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"... der Literatur mit ihren eigenen Mitteln entkommen" Norbert Gstreins Poetik der Skepsis

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Date
2011
Authors
Gunreben, Marie
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Publisher
University of Bamberg Press
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Abstract
Der 2001 erschienene Roman Die englischen Jahre markiert eine Wende im literarischen Schaffen Norbert Gstreins: Während seine früheren Erzählungen das enge Leben in Tiroler Dörfern zum Thema haben, verhandeln die jüngeren Romane mit dem Holocaust und den Kriegen im ehemaligen Jugoslawien zentrale Ereignisse der europäischen Geschichte. Der Schritt von österreichischen ‚Antiheimatmotiven‘ zu heiklen historischen Themen prägt die Wahrnehmung Norbert Gstreins in weiten Teilen der Literaturkritik. Die feuilletonistische Rede von den ‚zwei Phasen’ seines Werkes unterschlägt allerdings die skeptische Erzählhaltung, die sich durch alle Texte Gstreins zieht. Sowohl die frühen Erzählungen als auch die späteren Romane stellen die Frage nach Möglichkeiten und Grenzen von Literatur: Können Texte Wirklichkeit ‚abbilden‘? Lässt sich die Geschichte eines Lebens stringent nacherzählen? Gibt es ein ethisches Schreiben über den Krieg? Die vorliegende Studie untersucht erstmals das erkenntnis-, sprach- und literaturkritische Potenzial von Gstreins Texten an dem Roman Das Handwerk des Tötens (2003), der Erzählung Einer (1988) sowie an poetologischen Essays wie Wem gehört eine Geschichte? (2004). Jenseits der unterschiedlichen Sujets von Gstreins Texten lässt sich eine Kontinuität des Zweifels ausmachen.
The novel Die englischen Jahre, published in 2001, marks a turning point in Norbert Gstrein’s literary work: While earlier narrations showed the narrow life in Tyrol’s villages, his more recent novels deal with two crucial events in European history: the Holocaust and the wars in former Yugoslavia. The turning from “Anti-Austrian” motives to delicate issues of history is central to Norbert Gstrein’s perception in literary criticism. Yet the idea of “two phases” in Gstrein’s work ignores the sceptical narrative mode that pervades all of his texts. The early narrations as well as the later novels all raise the same questions concerning the possibilities and limits of literature: Are texts able to represent reality? Is it possible to narrate the story of a life in a stringent manner? Can there be an ethical way to write about war? Based on the novel Das Handwerk des Tötens (2003), the narration Einer (1988) as well as on poetological essays such as Wem gehört eine Geschichte? (2004) the present study examines the potential of Gstrein’s work for epistemological, linguistic and literary criticism for the first time. Underneath the different subject matters, there is a streak of doubt that continuously runs through Gstrein’s works.
Description
Zugl.: Bamberg, Univ., Magisterarb.
Keywords
Gstrein, Norbert / Wem gehört eine Geschichte?, Gstrein, Norbert / Einer, Gstrein, Norbert / Das Handwerk des Tötens , Poetik , Metafiktion, Scepticism, Metafiction, Poetics, Gstrein, Norbert / Wem gehört eine Geschichte?, Gstrein, Norbert / Einer, Gstrein, Norbert / Das Handwerk des Tötens, Poetik, Metafiktion, Scepticism, Metafiction, Poetics
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