Das Mentoring-Programm als soziales Lernarrangement im wissenschaftlichen Qualifikationsprozess: Ein Beitrag zur theoretischen Fundierung von Mentoring-Programmen
- Mentoring-Programme sind in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem bewährten Instrument der gleichstellungsorientierten Nachwuchsförderung geworden und finden sich nahezu an jeder deutschen Universität. Die konzeptionelle Ausgestaltung der Programme variiert dabei erheblich. Über den Einfluss derartiger Programme auf die wissenschaftliche Karriereentwicklung und über den Stellenwert der arrangierten mentoralen Beziehungen im Gesamtbeziehungsgefüge der teilnehmenden Wissenschaftlerinnen ist bislang nur wenig bekannt. In dieser Dissertation wird die Mentoring-Programm-Praxis im Bereich der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung unter Bezugnahme auf Theorien des selbstgesteuerten Lernens und der Ermöglichungsdidaktik lerntheoretisch gerahmt und fundiert. Erstmals werden Mentoring-Programmen als soziale Lernarrangements definiert, die je nach Zielsetzung und kontextueller Einbindung der Mentees als Reflexions‐, Handlungs‐ und Entwicklungsraum im wissenschaftlichen QualifikationsprozessMentoring-Programme sind in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem bewährten Instrument der gleichstellungsorientierten Nachwuchsförderung geworden und finden sich nahezu an jeder deutschen Universität. Die konzeptionelle Ausgestaltung der Programme variiert dabei erheblich. Über den Einfluss derartiger Programme auf die wissenschaftliche Karriereentwicklung und über den Stellenwert der arrangierten mentoralen Beziehungen im Gesamtbeziehungsgefüge der teilnehmenden Wissenschaftlerinnen ist bislang nur wenig bekannt. In dieser Dissertation wird die Mentoring-Programm-Praxis im Bereich der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung unter Bezugnahme auf Theorien des selbstgesteuerten Lernens und der Ermöglichungsdidaktik lerntheoretisch gerahmt und fundiert. Erstmals werden Mentoring-Programmen als soziale Lernarrangements definiert, die je nach Zielsetzung und kontextueller Einbindung der Mentees als Reflexions‐, Handlungs‐ und Entwicklungsraum im wissenschaftlichen Qualifikationsprozess genutzt werden können. Mithilfe einer qualitativen Befragung wurde rekonstruiert, wie Teilnehmerinnen dreier universitärer Mentoring-Programme (Universität Augsburg, Ludwig-Maximilian-Universität München und Leuphana Universität Lüneburg) die einzelnen Programmbestandteile (mentorale Beziehungen, Workshops zur Kompetenzentwicklung, Coaching und finanzielle Förderung) in Anspruch nehmen. Ein besonderer Fokus wurde dabei auf individuelle Einflussfaktoren (u.a. berufliche Ziele und subjektive Theorien über Erfolgsfaktoren einer wissenschaftlichen Karriere) und bestehende Beziehungen im beruflichen und privaten Umfeld der Befragten gelegt. Die Ergebnisse der empirischen und theoretischen Auseinandersetzung mit der Frage nach der konkreten Teilnahmeaktivität in Mentoring-Programmen können handlungsleitend sein sowohl für Programmkoordinator/inn/en als auch für die Teilnehmenden selbst.…
- This thesis focuses on the learning activity and behavior of participants in formal mentoring programs at universities enhancing academic career development. In comparison of three different mentoring programs (University of Augsburg, Ludwig-Maximilian-University Munich and Leuphana University Luneburg) the conditions for mentoring programs as social learning arrangements were analyzed.