Stress in Organisationen: Eine empirische Untersuchung von Moderatoren und deren Einfluss auf den Zusammenhang zwischen Belastungen und Beanspruchungen der Mitarbeiter am Beispiel des Rettungsdienstes des Bayerischen Roten Kreuzes

  • Die vorliegende Arbeit zeigt am Beginn der Untersuchung auf, in welcher Weise psychische Belastungen in der Arbeitswelt zunehmend an Bedeutung gewinnen. Obwohl mittlerweile zahlreiche Untersuchungen zu psychischen Beanspruchungen und insbesondere Stress in der Arbeitswelt vorliegen, sind gleichwohl noch immer viele Fragen sowohl hinsichtlich ihrer konkreten Verursachungen wie auch Bewältigung offen. Der Autor greift hier einen noch immer weitgehend blinden Fleck auf: Den Einfluss sog. moderierender Faktoren auf die konkreten Wirkungen von Belastungen. Bereits das transaktionale Stresskonzept von Lazerus – an das die Untersuchung anknüpft – hat darauf hingewiesen, dass gerade bei psychischen Beanspruchungen nicht von eindimensionalen Wirkungen bestimmter Belastungsfaktoren ausgegangen werden kann. Eine wichtige intervenierende Variable ist vielmehr die subjektive Bewertung. Diese Untersuchung verknüpft dies mit der von Rohmert eingeführten Unterscheidung zwischen Belastung undDie vorliegende Arbeit zeigt am Beginn der Untersuchung auf, in welcher Weise psychische Belastungen in der Arbeitswelt zunehmend an Bedeutung gewinnen. Obwohl mittlerweile zahlreiche Untersuchungen zu psychischen Beanspruchungen und insbesondere Stress in der Arbeitswelt vorliegen, sind gleichwohl noch immer viele Fragen sowohl hinsichtlich ihrer konkreten Verursachungen wie auch Bewältigung offen. Der Autor greift hier einen noch immer weitgehend blinden Fleck auf: Den Einfluss sog. moderierender Faktoren auf die konkreten Wirkungen von Belastungen. Bereits das transaktionale Stresskonzept von Lazerus – an das die Untersuchung anknüpft – hat darauf hingewiesen, dass gerade bei psychischen Beanspruchungen nicht von eindimensionalen Wirkungen bestimmter Belastungsfaktoren ausgegangen werden kann. Eine wichtige intervenierende Variable ist vielmehr die subjektive Bewertung. Diese Untersuchung verknüpft dies mit der von Rohmert eingeführten Unterscheidung zwischen Belastung und Beanspruchung und erweitert das Modell durch eine große Spannbreite weiterer intervenierender bzw. moderierender Einflüsse. Diese reichen vom Einfluss der Kollegialität von Vorgesetzten bis hin zu Persönlichkeitsfaktoren und Einflüssen des sozialen Umfelds. Bei der Identifizierung dieser Einflussfaktoren stützt sich die Analyse auf vorliegende Untersuchungen, in denen sich jeweils einzelne Hinweise hierzu finden. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt methodisch auf einer empirischen Analyse und deren Auswertung. Das Untersuchungsfeld ist der Rettungsdienst des Bayerischen Roten Kreuzes, das methodische Instrument bei der Erhebung sind Fragebögen. Auf der Grundlage der Befragung werden drei objektiv überprüfbare Dimensionen der Stressverursachung (Belastung) und fünf darauf resultierende Beanspruchungen untersucht. In einem ersten Schritt der empirischen Analyse werden dabei Wirkungszusammenhänge ausgeschieden, in denen sich hohe Signifikanzen zeigen. Um den Einfluss der moderierenden Faktoren zu untersuchen, werden somit Ursache-Wirkungsverhältnisse ausgewählt, die nicht signifikant korrelieren. Der Verfasser kommt hier zu durchweg bemerkenswerten und teils überraschenden Ergebnissen. Er bestätigt zum einen überzeugend die bereits in vorliegenden Untersuchungen gegebenen Hinweise, vertieft sie und kommt teilweise auch zu ihnen widersprechenden Erkenntnissen. Letzteres betrifft beispielsweise die weit verbreitete Annahme, dass sich mit einer höheren Qualifikation auch eine größere Möglichkeit der Vermeidung und Bewältigung von Stress verbindet. Auch der geringe Einfluss sozialer Unterstützung durch Familie und Freundeskreis ist überraschend, wird aber durch die erklärenden Hinweise auf den Tatbestand, dass die "Probleme der Rettungsdienstmitarbeiter von 'Außenstehenden' nicht nachvollziehbar sind", plausibel. Bemerkenswert ist vor diesem Hintergrund aber auch, dass zugleich ein Mangel an "sozialer Anerkennung" zu einer Verstärkung der Beanspruchungen führt. Die Untersuchung schließt mit der Diskussion von Möglichkeiten, die identifizierten moderierenden Faktoren zu verändern, ab. Die dabei entwickelten Vorschläge beziehen sich überwiegend unmittelbar auf das ausgewählte empirische Untersuchungsfeld. Die Untersuchung legt insgesamt dar, dass speziell bei Diskussion psychischer Beanspruchungen im Arbeitsleben nicht von einem einfachen Ursache-Wirkungsverhältnis ausgegangen werden kann. Die Vermeidung und Bewältigung psychischer Beanspruchungen darf sich daher nicht nur – wie bisher vorherrschend – auf die unmittelbare Arbeitsgestaltung richten, sondern muss auch weitere Einflüsse wie das Verhalten von Vorgesetzten, Entwicklungsmöglichkeiten oder die Kollegialität und allgemeine Atmosphäre bis hin zu übergreifenden Einflüssen wie soziale Anerkennung berücksichtigen. Und ebenso spielen auch Persönlichkeitsfaktoren eine Rolle, wie insbesondere Neurotizismus. In der bisherigen Forschung werden zwar solche Einflüsse in unterschiedlicher Weise angesprochen, aber bisher nicht systematisch - weder bei der wissenschaftlichen Analyse zur Verursachung psychischer Erkrankungen noch bei praktischen Maßnahmen zu ihrer Vermeidung - berücksichtigt.show moreshow less

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Metadaten
Author:Tobias Christmann
URN:urn:nbn:de:bvb:384-opus4-21564
Frontdoor URLhttps://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/2156
Advisor:Martin Stengel
Type:Doctoral Thesis
Language:German
Publishing Institution:Universität Augsburg
Granting Institution:Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät
Date of final exam:2012/12/04
Release Date:2013/01/24
Tag:Rettungsdienst
GND-Keyword:Stress; Bayerisches Rotes Kreuz; Organisationspsychologie
Institutes:Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät
Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät / Psychologie
Dewey Decimal Classification:1 Philosophie und Psychologie / 15 Psychologie / 150 Psychologie
Licence (German):Deutsches Urheberrecht