| Lizenz: Veröffentlichungsvertrag für Publikationen ohne Print on Demand (1MB) |
- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-opus-5020
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.10312
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
---|---|
Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 29 Mai 2005 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Jörg Traeger |
Tag der Prüfung: | 24 März 1995 |
Institutionen: | Philosophie, Kunst-, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften > Institut für Kunstgeschichte |
Stichwörter / Keywords: | Runge, Philipp Otto , Macpherson, James / The works of Ossian , Ossian , Farbenlehre , Romantik , Buchillustration , Stolberg, Friedrich Leopold Graf von / Gesamtkunstwerk , Runge, Philipp Otto / Ossian , book illustration , romanticism , theory of art |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 700 Künste und Unterhaltung > 750 Malerei |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 10312 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Philipp Otto Runge (1777-1810), neben Caspar David Friedrich (1774-1840) der bedeutendste Maler der deutschen Romantik, wurde im Jahr 1804 von dem Verleger Friedrich Perthes (1772-1843) beauftragt, für eine geplante neue Ossian-Ausgabe in der Übersetzung des Grafen Friedrich Leopold von Stolberg (1750-1819) Illustrationen anzufertigen. Doch die Ablehnung seiner Zeichnungen durch Stolberg sowie ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Philipp Otto Runge (1777-1810), neben Caspar David Friedrich (1774-1840) der bedeutendste Maler der deutschen Romantik, wurde im Jahr 1804 von dem Verleger Friedrich Perthes (1772-1843) beauftragt, für eine geplante neue Ossian-Ausgabe in der Übersetzung des Grafen Friedrich Leopold von Stolberg (1750-1819) Illustrationen anzufertigen.
Doch die Ablehnung seiner Zeichnungen durch Stolberg sowie die verständnislose Reaktion von Freunden auf seine umfassende künstlerische Umsetzung des Stoffes bestimmten dann auch von Anfang an die kunsthistorische Wirkungsgeschichte, indem Runge eine eigenmächtige Neudeutung der Dichtung unterstellt wurde.
Dagegen läßt sich auf dem Weg einer interdisziplinär orientierten Kunstwissenschaft und unter Berücksichtigung des gesamten in den Hinterlassenen Schriften enthaltenen Materials zu Ossian eine ganz bemerkenswerte Treue zur Textvorlage nachweisen, die ihre Wurzel nicht zuletzt in Runges religiös bestimmter Kunstauffassung hat. Dieser Zugang zu der von Runge für echt gehaltenen Dichtung des Schotten James Macpherson (1736-1796) und die besonderen Eigenschaften der Ossianischen Landschaft schienen gleichzeitig eine Übertragung der Gedanken seiner Licht- und Farbenlehre zu fordern. Schließlich hatte der Künstler seine langjährige Beschäftigung mit dem Illustrationsplan auch nach dessen verlegerischem Scheitern mit der Funktion der Ossian-Ideen für den Ausbau seiner Farbenlehre begründet. In der Forschungsliteratur ist die Verbindung zwischen Runges Ossian-Bearbeitung und seiner Farbentheorie eine immer wieder hervorgehobene Tatsache, ohne daß bisher der Versuch unternommen worden wäre, diesen Zusammenhang systematisch zu erfassen und in einer eigenen Untersuchung darzustellen. Bekannterweise war Runges 1810 erschienene Schrift über die "Farben-Kugel" das Ergebnis jahrelanger praktischer und theoretischer Bemühungen des Malers und steht somit in engster Verbindung mit dem übrigen Werk. Es kann gezeigt werden, daß sowohl Runges Totalitätsvorstellung der durchsichtigen und undurchsichtigen Farben als auch die Idee der räumlichen Farbenkugel ganz wesentlich durch die Beschäftigung mit Ossian geprägt wurden.
Damit kommt diesem unvollendeten Illustrationsplan Runges eine Bedeutung zu, die das Zentrum seiner künstlerischen Bestrebungen betrifft, gerade auch weil das gedankliche Assoziationsfeld in vieler Hinsicht in den bedeutenden Werken der letzten Schaffensjahre seinen bildhaften Ausdruck gefunden hat. Erst unter diesem Blickwinkel wird schließlich deutlich, daß Runges Ossian-Interpretation auch Berührungspunkte mit der zeitgenössischen Sehweise Ossians aufweist, die in Deutschland maßgeblich durch die dichtungstheoretische Rezeption des späten 18. Jahrhunderts geprägt worden war.
Entsprechend der Verfahrensweise Johann Daniel Runges bei der Herausgabe der Hinterlassenen Schriften ist die gedruckte Textgestalt der Ossian-Paraphrasen aus dessen nachträglicher Bearbeitung hervorgegangen. Allerdings hat sich eine von Daniel angefertigte "Abschrift" des Textes erhalten, die heute in der Bremer Staats- und Universitätsbibliothek aufbewahrt wird. Zwar stellt dieses schon vor 1828 entstandene Manuskript bereits eine redigierte Fassung der Paraphrasen dar, dürfte aber im Hinblick auf die später für den Druck vorgenommenen Kürzungen und Eingriffe der nicht mehr auffindbaren eigenhändigen Niederschrift Runges näher stehen als der Text in den Hinterlassenen Schriften. Damit wird diese bisher ungedruckte Handschrift in der vorliegenden Arbeit besonders berücksichtigt. Im Anhang wird sie nach den Grundsätzen der Editionsphilologie in einem Erstdruck wiedergegeben und soll so auch für eine weitere Bearbeitung durch die Germanistik zugänglich gemacht werden.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The publisher Friedrich Perthes (1772-1843) commissioned Philipp Otto Runge (177-1810), besides Caspar David Friedrich (1774-1840) the most important painter of the German Romantic period, to illustrate a planned new Ossian-edition, translated by Count Friedrich Leopold von Stolberg (1750-1819). Stolberg's rejection of Runge's illustrations as well as the fact that some of his friends had no ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The publisher Friedrich Perthes (1772-1843) commissioned Philipp Otto Runge (177-1810), besides Caspar David Friedrich (1774-1840) the most important painter of the German Romantic period, to illustrate a planned new Ossian-edition, translated by Count Friedrich Leopold von Stolberg (1750-1819).
Stolberg's rejection of Runge's illustrations as well as the fact that some of his friends had no understanding for his comprehensive artistic translation of the subject determined from the very beginning the way art history looked upon it, by assuming that Runge's interpretation of the poems was totally new.
Contrary to that assumption one can prove a remarkable faithfulness to the poems - which can be attributed to Runge's religiously inspired understanding of art - by using the means of an interdisciplinary approach of aethetics and by taking into account all the material on Ossian published in the "Hinterlassene Schriften". Both this approach to the poems of the Scot James Macpherson (1736-1796), which Runge regarded as authentic, and the particular characteristics of the Ossianic landscape seemed to call for a translation of his theory of colour and light. The artist eventually accounted for his long occupation with the plan to illustrate the poems - even after the publisher's rejection - by referring to the function, his Ossian-ideas had for developing his theory of colour. Though putting emphasis on the connection of Runge's adaptation of Ossian and his theory of colour in the research literature, little has so far been done for a systematic comprehension of the connection in a study.
It is well-known that Runge's study on the "Farben-Kugel", published in 1810, was the result of a long-standing effort in practice and in theory with the subject matter and is therefore closely linked to the rest of the oeuvre. This study can prove that both Runge's idea of transparent and non-transparent colour and the idea of a three-dimensional "Farbkugel" are essentially the result of his being occupied with Ossian. The incomplete illustration-plan must therefore be seen as central, transporting the main purpose of his creative doing, as the major works of his late years in many ways reflect and visualise this intellectual area of association. From this point of view it becomes evident that Runge's Ossian-interpretation has its points of contact with the contemporary view of Ossian, mainly influenced by the poetic and theoretical reception of the subject in the late 18th century.
The printed version/edition of the "Hinterlassene Schriften" is due to Johann Daniel Runge's method the result of his subsequent editing of the Ossian-paraphrases. There is, however, a copy of the text, written in Daniel's hand, which is kept in the Bremer Staats- und Universitätbibliothek. Although this manuscript, dating back before 1828, is a revised edition of the paraphrases, the text is probably closer to Runge's own undiscoverable writings than the printed "Hinterlassene Schriften", despite the abridgements and interference by Daniel. Small wonder that this up-to-now unedited manuscript is particularly taken into consideration by this study. It is published for the first time in the appendix in accordance with the standard principles of editing texts and is thereby available for further research.
Metadaten zuletzt geändert: 26 Nov 2020 13:20