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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-318012
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.31801
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 7 Mai 2015 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Peter Angele |
Tag der Prüfung: | 5 Mai 2015 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Unfallchirurgie |
Stichwörter / Keywords: | vordere Kreuzband-Rekonstruktion, Meniskus, Gelenkknorpel |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 31801 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Einleitung: Rupturen des vorderen Kreuzbandes (VKB) sind mit Meniskus- und/oder Knorpelschäden eng verbunden. Eine verzögerte Rekonstruktion des VKB erhöht das Risiko für Sekundärschäden am Kniegelenk. Während die Knieinstabilität bei VKB-Ruptur mit einer VKB-Rekonstruktion suffizient wiederhergestellt werden kann, sind oftmals Begleitschäden an Menisken und Knorpel irreparabel und führen ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Einleitung: Rupturen des vorderen Kreuzbandes (VKB) sind mit Meniskus- und/oder Knorpelschäden eng verbunden. Eine verzögerte Rekonstruktion des VKB erhöht das Risiko für Sekundärschäden am Kniegelenk. Während die Knieinstabilität bei VKB-Ruptur mit einer VKB-Rekonstruktion suffizient wiederhergestellt werden kann, sind oftmals Begleitschäden an Menisken und Knorpel irreparabel und führen kontinuierlich zu degenerativen Langzeitschäden am Kniegelenk. Das Ziel dieser Studie ist eine Analyse der Meniskus- und Knorpelschäden im Rahmen der VKB-Ruptur und die Auswirkungen einer frühzeitigen oder verzögerten VKB-Rekonstruktion auf Sekundärschäden am betroffenen Kniegelenk.
Methodik: In einer retrospektiven Datenanalyse wurden alle durchgeführten VKB-Rekonstruktionen (01.01.2010 - 31.12.2010) von zwei Knie-Chirurgen des Sporthopaedicums Straubing/Regensburg untersucht. Eingeschlossen wurden alle Patienten mit isolierter vorderer Kreuzbandruptur, deren Rekonstruktion innerhalb eines Jahres post trauma stattfand. Ausgeschlossen wurden VKB-Revisionen, andere Begleitschäden an Kniebinnenstrukturen, wie Kollateralbänder und hinteres Kreuzband, und vorausgegangene Knieoperationen. Die Knorpelschäden wurden mithilfe des International Cartilage Repair Society (ICRS)-Scores klassifiziert und Mensikusläsionen erhielten eine Rekonstruktion mittels Naht-Technik oder einer partiellen Resektion. Die Unterschiede innerhalb von 1 - 6 und 7 - 12 Monaten nach Trauma wurden miteinander verglichen.
Ergebnisse: 730 Patienten unterzogen sich im Jahr 2010 einer VKB-Rekonstruktion, wovon 233 in diese Studie einbezogen wurden. 83,6% der VKB-Rekonstruktionen wurden innerhalb der ersten sechs Monate nach Trauma durchgeführt und 13,7% innerhalb von sechs bis zwölf Monaten. Die Inzidenz der Knorpelschäden der ICRS-Grade III und IV zeigten signifikante Zusammenhänge mit der Zunahme der Latenzzeit zwischen Trauma und VKB-Rekonstruktion (p=0,034), jedoch keine Zunahme nach mehr als sechs Monaten post trauma verglichen mit den ersten sechs Monaten. Die Innenmenisken wurden innerhalb der ersten sechs Monate nach Trauma zu 77,2% mit einer Naht versorgt und zu 22,8% mit einer Teilresektion. Innerhalb von sechs bis zwölf Monaten sank die Versorgung mit einer Naht auf 46,7%, bei gleichzeitiger Zunahme der Teilresektion auf 53,3% (p=0,015). Im Gegensatz zu Männern (p=0,165) wurde bei Frauen ein hoch signifikanter Rückgang der Nahtversorgung von 89,9% auf 0,0% deutlich und ein hoch signifikanter Zuwachs an Teilresektionen von 10,5% auf 100,0% innerhalb sechs bis zwölf Monaten, verglichen mit den ersten sechs Monaten (p=0,002). Bei 42,1% der Patienten wurden Außenmenisken innerhalb der ersten sechs Monate mit einer Naht versorgt und bei 57,9% mit einer partiellen Resektion. Innerhalb von sechs bis zwölf Monaten wurden die Außenmenisken bei 20% der Patienten mit einer Naht und bei 80% mit einer partiellen Resektionen versorgt (p=0,334).
Fazit: Die prognostisch ungünstigeren Knorpelschäden (ICRS III-IV) am Knie treten nach sechs Monaten nach Trauma während der VKB-Rekonstruktion nicht häufiger auf als innerhalb der ersten sechs Monate. Bei den Menisken zeigte sich eine Zunahme der Durchführung der prognostisch negativeren Teilresektionen innerhalb von sechs bis zwölf Monaten nach Trauma gegenüber dem ersten Halbjahr. Die Versorgungen reparabler Menisken mit einer prognostisch günstigen Naht fanden dagegen innerhalb der ersten sechs Monate nach Trauma häufiger statt. Anhand der Ergebnisse dieser Studie empfehlen wir eine frühzeitige Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes, um prognostisch ungünstigere Sekundärschäden speziell an den Menisken zu vermeiden.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Introduction: Ruptures of the anterior cruciate ligament (ACL) are frequently accompanied by meniscal and/or cartilage damages. Delayed ACL reconstruction increases the risks of suffering a secondary damage in the joint. While knee instabilities can be sufficiently stabilized with an ACL reconstruction, secondary menisci and cartilage damages are often irreparable and lead continuously to ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Introduction: Ruptures of the anterior cruciate ligament (ACL) are frequently accompanied by meniscal and/or cartilage damages. Delayed ACL reconstruction increases the risks of suffering a secondary damage in the joint. While knee instabilities can be sufficiently stabilized with an ACL reconstruction, secondary menisci and cartilage damages are often irreparable and lead continuously to degenerative long-term damage. The objective of this study was to analyse whether the meniscus and cartilage damage caused by ACL reconstruction increases with the latency of surgery.
Methods: A data set of ACL reconstructions performed at the Sporthopaedicum Straubing/Regensburg by two experienced surgeons between 01.01.2010 - 31.12.2010 was analyzed in this retrospective study. Patients with isolated anterior cruciate ligament ruptures who underwent ACL reconstruction performed within the first year after the trauma were included, however ACL revisions, previous knee surgery and other concomitant damage to internal knee structures, like the collateral ligaments and posterior cruciate ligament, were excluded from this study. The cartilage lesions were classified using the ICRS score, meniscal lesions were classified in reconstruction using a suture technique or a partial resection. In this study the first six months and second six months after trauma were compared.
Results: In 2010 730 patients underwent an ACL reconstruction, 233 were included in the study. 83.6% of ACL reconstructions were performed within the first six months after the trauma and 13.7% within six to twelve months. The incidence of cartilage damage at ICRS grade III and IV showed a significant positive correlation with the increase in latency time between the trauma and the ACL reconstruction (p=0.034), but there was no increase for seven until twelve months after trauma compared to the first six months. 77.2 % of the medial menisci were treated with a suture and 22.8% with a partial resection within the first six months after trauma. In the time period between six to twelve months the reconstruction with suture was reduced down to 46.7%, accompanied by a simultaneous increase of the partial resection up to 53.3% (p=0.015). Women, in contrast to men, showed a highly significant decrease in suturing from 89.9% down to 0.0% (p=0.165) and a highly significant (p=0.002) increase in partial resection from 10.5 % to 100.0 % within the time period of six to twelve months compared to the first six months.
In 42.1% of all cases, lateral menisci were treated with a suture within the first six months and 57.9% with a partial resection. Moreover 20% of all patients underwent a treatment of the lateral menisci within six to twelve months with a suture and 80% with a partial resection (P=0.334).
Conclusion: During an ACL reconstruction the prognostic unfavorable cartilage lesions (ICRS III-IV) in the knee showed no increase after seven months after trauma compared to the first six months. The menisci showed an increase of the partial resection within six to twelve months compared to the first six months. In contrast, the reconstruction of repairable menisci with a favorable prognosis suture was increased in the first six months after the trauma. The results of this study clearly recommend the early reconstruction of anterior cruciate ligament ruptures to avoid prognostic unfavourable secondary damage on the menisci.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 23:59