Marketingstrategien und Programmplanung spanischer Verlage vor dem Hintergrund der Kommunikationskontrolle und Wirtschaftspolitik des Franquismus (1939-1975)

Language
de
Document Type
Book
Issue Date
2015-02-26
Issue Year
2008
Authors
Schweitzer, Janina
Editor
ISBN
978-3-940338-08-2
Abstract

Publishing houses are business companies and cultural institutions. In dictatorial political systems they are therefore affected by censorship conditions as well as by the economic policy of the government. This thesis analysis how Spanish publishing houses dealt with those outside influences during the dictatorship of General Franco from 1939 to 1975. To inform about the circumstances for publishing in Franco’s Spain, an overview is presented, which details the censorship measures applied during the Franco regime and the economic restrictions that effected the publishing industry. The policy against the book trade was shaped by giving it an exceptional position within the state economy and by its surveillance and control. The second part of this thesis places a focus on the concrete marketing strategies, worked out by the publishing houses, and the generation of the publishing plans by the publishers, illustrated by concrete examples. To structure these points, they are examined with the aid of the so-called Marketing-Mix. It subdivides the measures of marketing into product policy (including the publishing programmes), pricing, promotion and distribution (placement). After a short period of high demand for books and the low capacity of the publishing sector immediately after the Spanish Civil War, publishing houses increased in number and therefore had to deal with competition and overproduction. Well thought-out marketing strategies and publishing programmes became essential if a publishing house were to survive. Taking into account the surveillance and the restrictions for published content, publishing houses had three major possibilities for their orientation: a direction remaining ideologically close to the regime, neutrality or opposition. The first group could count on government support but was confronted with less demand during the social changes that began in the 1960s. Neutral publishing houses generally accounted more for customer’s demand and reacted more flexibly to changes in public taste and opinion. Their wide-ranging and balanced programmes made them less vulnerable to single censorship interferences. Some of these publishing houses could strengthen their market position by active marketing measures. Oppositional publishing houses encountered big problems with censorship and were not able to achieve a considerable market position until the mid 1960s. Even then they often had economical problems. Their boom period was short and ended soon after Franco’s death when public interest in political publications declined. Some of the factors that characterized the Spanish book trade during the Franco years are still typical today, such as alternative distribution channals, direct sales etc. Most of today’s important publishing houses which nowadays form big corporate groups had their basis at this time.

Abstract

Verlage sind Unternehmen und kulturelle Institutionen. In einem diktatorischen Politiksystem sind sie demnach sowohl von den Zensurbedingungen als auch von der Wirtschaftspolitik der Regierung betroffen. Diese Arbeit analysiert wie spanische Verlage mit diesen äußeren Einflüssen während der Diktatur General Francos von 1939 bis 1975 umgegangen sind. Um über die Umstände des Verlegens in Francos Spanien zu informieren wird eine Übersicht gezeigt, welche die Zensurmaßnahmen die zur Zeit des Franco-Regimes eingesetzt wurden und die wirtschaftlichen Restriktionen welche die Buchbranche betrafen, ausführlich beschreibt. Die Politik gegen den Buchhandel wurde geformt indem ihm eine außergewöhnliche Position innerhalb der staatlichen Wirtschaft gegeben wurde und durch deren Überwachung und Kontrolle. Der zweite Teil dieser Arbeit platziert einen Fokus auf konkrete Marketingstrategien welche von den Verlagen ausgearbeitet wurden, und der Generation der Publikationspläne der Verlage, illustriert von konkreten Beispielen. Um diese Punkte zu strukturieren werden sie mithilfe des sogenannten Marketing-Mix untersucht. Er unterteilt die Maßnahmen des Marketings in Produktpolitik (einschließlich der Verlagsprogramme), Preispolitik, Promotion und Vertrieb (Platzierung). Nach einer kurzen Periode hoher Nachfrage nach Büchern und der geringen Kapazität des Verlagssektors kurz nach dem Spanischen Bürgerkrieg, stieg die Zahl der Verlage und sie mussten deshalb mit Konkurrenz und Überproduktion zurechtkommen. Gut durchdachte Marketingstrategien und Verlagsprogramme wurden notwendig für das Überleben eines Verlages. Unter Einbezug der Überwachung und der Restriktionen für publizierte Inhalte hatten Verlage drei große Möglichkeiten für ihre Orientierung: eine Richtung welche ideologisch nahe dem Regime blieb, Neutralität oder Opposition. Die erste Gruppe kannte auf die Unterstützung der Regierung zählen aber sah sich während der sozialen Veränderungen der 1960er Jahre einer kleineren Nachfrage gegenüber. Neutrale Verlage kamen im Allgemeinen eher für die Nachfrage der Kunden auf und reagierten flexibler auf Änderungen des öffentlichen Geschmacks und der öffentlichen Meinung. Ihre weitreichenden und ausbalancierten Programme machte sie weniger angreifbar für einzelne Zensurinterventionen. Einige dieser Verlage konnten ihre Marktposition durch aktive Marketingmaßnahmen stärken. Oppositionelle Verlage hatten große Probleme mit der Zensur und konnten bis zur Mitte der 1960er Jahre keine nennenswerte Marktposition einnehmen. Auch dann hatten sie oft wirtschaftliche Probleme. Ihr Aufschwung war kurz und endete kurz nach Francos Tod als das öffentliche Interesse an politischen Publikationen nachließ. Einige der Faktoren welche den spanischen Buchhandel während der Jahre Francos charakterisierten sind immer noch typisch, wie alternative Vertriebskanäle, direkte Verkäufe usw. Die meisten der heutigen wichtigsten Verlage welche heutzutage große Unternehmensgruppen bilden hatten ihre Basis zu dieser Zeit.

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Alles Buch : Studien der Erlanger Buchwissenschaft
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27
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