Stellt die minimalinvasive Füllungstherapie nach Tunnelpräparation eine langfristig suffiziente Versorgung einer Approximalkaries dar?

Language
de
Document Type
Doctoral Thesis
Issue Date
2022-08-19
Issue Year
2022
Authors
Höhl, Sabine
Editor
Abstract

Currently there is no clinical evidence for the longevity of tunnel-prepared and composite-reconstructed teeth. The aim of this study was to give a first presentation of the cumulative survival rate and to show the quality of the tunnel-restored teeth after up to 14 years.

A total of 37 patients with 65 fillings were eligible for the reevaluation. The tunnelpreparations were placed by PD Dr. Johannes Ebert between 2005 to 2018. Participating persons had to sign a written informed consent and a privacy statement. A pseudonym was created for the personal identification data. The reevaluation process was made during a dental routine screening by two different dental professionals. Surface roughness, color match, marginal integrity, integrity of the tooth, integrity of the filling, occlusion, proximal contact, sensitivity, symptoms and radiographic assessment were rated. A photo documentation of the filling took place. For documentation purposes a situation model was made using the double mix technique. Kaplan-Meier method with Log-rank-test (α=0,05) was used for statistical analysis. Contingency tables with chi-square-test were utilized to check correlations.

A total of 41 fillings were reevaluated and 52 fillings were used for survival analysis. Average age of the test persons was 36 years. 35 % of the patients were female and 65 % were male. The mean-survival-time of the tunnel-restaurations was 132 ± 10 months, which corresponds to about eleven years. The 8-year-survival-rate was 78 ± 7 %. Gender, size of the filling, type of tooth or experience of the dentist had no significant influence on the survival-rate. The group of patients, who were up to 25 years old, showed a significant lower survival-rate than older patient-groups. A higher experience of the dentist was associated with a lower likelihood of the loss of a filling. You have to consider at this point that the earlier the filling was made the older was the filling at the reevaluation. Color match, integrity of the filling, occlusion, sensitivity, symptoms, radiographic assessment, and proximal contact most got the valuation “clinical very good”. Surface roughness, marginal integrity, and integrity of the tooth most got a “clinical good”. Color match, marginal integrity, integrity of the tooth, integrity of the filling, occlusion and radiographic assessment were occasionally rated with “clinical sufficient” or “clinical defective”.

The tunnel-prepared and composite-filled teeth in this study turned out to be a sufficient treatment of a proximal caries for several years. These results have to be confirmed in further studies with high evidence.

Abstract

Derzeit liegen keine Langzeitstudien zu mit Komposit gefüllten Tunnelpräparationen zur Therapie einer Approximalkaries vor. Ziel dieser Arbeit ist eine erste Darstellung und Prognose zum Überleben von Tunnelfüllungen und deren Qualität nach bis zu 14 Jahren in situ.

Für die Nachuntersuchung kamen 37 Patienten in Frage. PD Dr. Johannes Ebert therapierte diese zwischen 2005 und 2018 mit 65 Tunnelfüllungen. Teilnehmende Probanden stimmten schriftlich der Einwilligungs- und Datenschutzerklärung zu. Identifikationsmerkmale wurden pseudonymisiert. Die Nachuntersuchung der Füllungen erfolgte im Rahmen einer zahnärztlichen Routineuntersuchung jeweils durch zwei verschiedene Nachuntersucher. Bewertet wurden die Oberfläche, Farbanpassung, marginale Integrität, Integrität des Zahnes und der Füllung, Okklusion, der Approximalkontakt, die Sensibilität, Beschwerden sowie Röntgenbilder. Der Zustand der Füllungen wurde fotodokumentiert. Mithilfe einer Minitray-Abformung in Doppelmischtechnik wurden Modelle der Situation zur Dokumentation erstellt. Zur statistischen Analyse wurde die Kaplan-Meier-Methode mit Log-Rank-Test (α=0,05) verwendet. Zusätzlich wurden Zusammenhänge mithilfe von Kontingenztafeln und des Chi-Quadrat-Tests geprüft.

Es konnten 41 Füllungen nachuntersucht werden und 52 in die Überlebensstatistik einfließen. Insgesamt sind 11 Füllungen verloren gegangen. Durchschnittlich waren die Patienten 36 Jahre zum Therapiezeitpunkt alt. 35 % der Probanden waren weiblich und 65 % männlich. Die mittlere Überlebenszeit der Tunnelfüllungen betrug 132 ± 10 Monate, was ungefähr elf Jahren entspricht. Die 8-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit der Füllungen war 78 ± 7 %. Die Parameter Geschlecht, Füllungsgröße, Zahnart und Erfahrung des Behandlers hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Überlebenszeit. Bei den unterschiedlichen Altersgruppen wiesen die Füllungen der bis 25-Jährigen eine signifikant geringere Überlebenswahrscheinlichkeit als die der 26-50-Jährigen und über 50-Jährigen auf. Die Erfahrung des Behandlers nahm Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit des Füllungsverlustes. Hier ist jedoch anzumerken, dass zu frühen Zeitpunkten gelegte Füllungen auch zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung am ältesten waren. Die Farbanpassung, Integrität der Füllung, Okklusion, Sensibilität, Beschwerden, Röntgenkontrolle sowie der Approximalkontakt wurden von den Nachuntersuchern am häufigsten mit „klinisch sehr gut“ bewertet. Am häufigsten „klinisch gut“ erhielten die Oberfläche, marginale Integrität und Integrität des Zahnes. Vereinzelt erhielten Füllungen für die Parameter Farbanpassung, marginale Integrität, Integrität des Zahnes, Integrität der Füllung, Okklusion und Röntgenkontrolle die Bewertung „klinisch ausreichend“ oder „klinisch mangelhaft“.

Aus den Ergebnissen lässt sich zusammenfassen, dass sich die Komposit- Tunnelfüllungen in dieser Fallserie als über mehrere Jahre suffiziente Versorgung einer Approximalkaries bewiesen haben. Die Ergebnisse dieser Arbeit müssen noch in weiteren Studien mit höherem Evidenzlevel bestätigt werden.

DOI
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