Entfernbarkeit unterschiedlicher medikamentöser Einlagen aus den Dentintubuli

Language
de
Document Type
Doctoral Thesis
Issue Date
2022-07-11
Issue Year
2022
Authors
Dürr, Michael
Editor
Abstract

Hintergrund und Ziele: Nach erfolgter medikamentöser Behandlung eines infizierten Wurzelkanalsystems sollte dieses rückstandsfrei gereinigt werden, um eine suffiziente Wurzelkanalfüllung zu erreichen. Der Verbleib von Resten der medikamentösen Einlage sollte vermieden werden. Ziel dieser Arbeit war es, zu untersuchen, inwiefern sich verschiedene medikamentöse Einlagen (AH-TempTM, Ledermix®-Paste und Chlorhexamed®-Gel) aus den Dentintubuli entfernen lassen. Hierfür wurde die konventionelle Kanülenspülung mit der passiven ultraschallaktivierten Spülung verglichen.

Material und Methode: Dreißig extrahierte, kariesfreie Unterkiefer Inzisivi mit gerader Wurzelanatomie und abgeschlossenem Wurzelwachstum wurden an der Schmelz-Zement- Grenze dekapitiert und mit einer Reciproc®-Feile der Größe R50 aufbereitet. Die Wechselspülung erfolgte dabei auf Basis eines zuvor erprobten Spülprotokolls durch je 1 ml Natriumhypochlorit und 1 ml Zitronensäure nach je drei Picks mit einer Reciproc® NiTi-Feile der Aufbereitungsgröße R50. Die Abschlussspülung wurde mit 1 ml Zitronensäure, 3 ml NaOCl (schallaktiviert mit Eddy®-Aufsatz in KaVo Sonic-Handstück) und 3 ml Ethanol durchgeführt. Die drei zu untersuchenden Einlagen (AH-Temp, Ledermix®-Paste und Chlorhexamed®-Gel) wurden, um sie im konfokalen Laser Scanning Mikroskop zu visualisieren, mit einer 0,5-prozentigen Rhodamin-B Lösung präpariert. Daraufhin konnten die Medikamente in die Versuchszähne (n = 10 je Medikament) eingebracht und die Kanäle mit einer Guttapercha R50 versehen werden. Nach einer Liegedauer von sieben Tagen bei 37°C und 100 % Luftfeuchtigkeit wurden die Einlagen mit einer der beiden folgenden Spültechniken entfernt: die konventionelle Spülung mittels Kanüle und die passive ultraschallaktivierte Spülung mit intermittierendem Flüssigkeitsaustausch (n = 5 je Spülmethode). Dabei wurden während jeder Spültechnik pro Zahn 4 ml NaOCl, 4 ml Zitronen- säure und 1 ml Ethanol mit gleichen Einwirkzeiten (3,5 min NaOCl, 3,5 min Zitronensäure, 30 s Ethanol) verwendet. In der PUI Gruppe wurde die Flüssig- keitssäule im Kanal jeweils nach den ersten 3 ml NaOCl und den ersten 3 ml Zitronensäure zusätzlich ultraschallaktiviert. Alle Probenzähne wurden darauf- hin in drei gleich dicke Scheiben geschnitten. Jeweils die koronale und die apikale Scheibe wurden in das Kaltpolymerisat Technovit® 4071 eingebettet und die Oberfläche der Probenkörper bis zur Körnung P (Körnung für Schleifpapier gemäß der FEPA = „Fédération Européenne des Fabricants de Produ- its Abrasifs“) 4000 poliert. Die Rückstände der mit Rhodamin-B versetzten Einlagen wurden anschließend mit Hilfe eines konfokalen Laser Scanning Mikroskops sichtbar gemacht und vermessen.

Ergebnisse und Beobachtungen: Alle drei der untersuchten Medikamente konnten in geringem Maße aus den initialen Anteilen der Dentintubuli herausgespült werden, jedoch zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen den Medikamentengruppen. In Bezug auf die Spültiefe war die Entfernbarkeit koronal tendenziell besser als apikal, es zeigte sich jedoch auch hier kein signifikanter Unterschied. Im Vergleich zwischen den Spülmethoden war keines der beiden Verfahren dem anderen gegenüber signifikant überlegen. Tendenziell ließ sich AH-TempTM mittels ultraschallaktivierter Spülung am besten entfernen.

Schlussfolgerung: Durch die Aktivierung der Spülflüssigkeiten ließ sich das Spülergebnis in den Dentintubuli nicht signifikant verbessern, die konventionelle Kanülenspülung erreichte bei ausreichend hohem Spülvolumen ähnliche Ergebnisse. Ein Einfluss der Lokalisation im Wurzelkanal auf das Spülergebnis konnte festgestellt werden.

DOI
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