Systematische Untersuchung zu Unterschieden in zirkulierender miRNA bei Mammakarzinompatientinnen und gesunden Kontrollen

Language
de
Document Type
Doctoral Thesis
Issue Date
2020-01-20
Issue Year
2020
Authors
Richter, Swetlana
Editor
Abstract

Hintergrund und Ziele

MicroRNAs sind nicht-kodierende Einzelstrang-RNAs mit einer Länge von etwa 22 Nukleotiden, die über unterschiedliche Interaktionen mit mRNA zu einer Translationshemmung führen und hierüber nicht nur eine bedeutende Rolle bei der Regulation der Genexpression sondern vermutlich auch bei der Entstehung und Progression von Tumorerkrankungen haben. Aufgrund ihrer Stabilität in Blut, sowie des individuellen Expressionsmusters in unterschiedlichen Gewebe- und Tumorarten gelten miRNAs als vielversprechende onkologische Biomarker. Vor diesem Hintergrund wurden in dieser Arbeit die miRNA-Expressionsprofile im venösen Vollblut von Patientinnen mit der Erstdiagnose einer Brustkrebserkrankung im Frühstadium mit denen von gesunden Probandinnen verglichen (Schrauder et al., 2012).

Methode (Patienten, Material, Untersuchungsmethoden)

Mit Hilfe von Microarray-Analysen wurden miRNA-Profile aus Vollblut von 48 Brustkrebspatientinnen im Frühstadium mit denen von 57 gesunden Kontrollprobandinnen verglichen. In einer separaten Validierungsstudie mittels RT-qPCR erfolgte anschließend der Vergleich der miRNA-Expression von 24 Brustkrebs-Patientinnen, die im Rahmen des Mammographie-Screenings diagnostiziert worden waren mit 24 gesunden Kontrollprobandinnen. Zur Validierung wurden zwei miRNAs (miR-202, miR-718) ausgewählt, welche in der vorherigen Identifikationsstudie dereguliert waren (Schrauder et al., 2012).

Ergebnisse und Beobachtungen

Durch die Microarray-Analysen wurden 59 deregulierte miRNAs im Vollblut der Brustkrebs-Patientinnen identifiziert. Es konnten 13 signifikant hoch regulierte und 46 signifikant nach unten regulierte miRNAs auf der verwendeten Microarray-Plattform von insgesamt 1100 miRNAs identifiziert werden (Schrauder et al., 2012). Unter Verwendung einer Auswahl von 240 miRNAs konnte eine statistische Genauigkeit von 85,6%, eine Spezifität von 78,8% und die Sensitivität von 92,5% bei der Differenzierung von Mammakarzinompatientinnen und Kontrollprobandinnen erzielt werden. Die Ergebnisse der unabhängigen, mittels RT-qPCR untersuchten Validierungskohorte stimmen mit denen der Microarray-Analysen im Hinblick auf die Expressionsveränderungen überein. Eine statistisch signifikante Unterscheidung zwischen den zwei Gruppen in der kleinen Validierungskohorte war unter Verwendung des RT-qPCR-Expressionslevel einzelner miRNAs nur für miR-202 möglich (Schrauder et al., 2012).

(Praktische) Schlußfolgerung

Die Erstellung von miRNA-Expressionsprofilen könnte ergänzend zu den gängigen Untersuchungsmethoden zu einer weiteren Verbesserung der Detektion von Brustkrebs in einem frühen Stadium führen. Bis zu einer möglichen klinischen Etablierung sind allerdings weitere wissenschaftliche und klinische Untersuchungen nötig. Die Verwendung von gefrorenem EDTA-Blut bietet aufgrund der einfachen Probenverarbeitung und Handhabung ein ideales Ausgangsmaterial für eine miRNA-Detektionsmethode, die in größeren multizentrischen Studien verwendet werden könnte (Schrauder et al., 2012).

DOI
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