Untersuchung möglicher Zusammenhänge zwischen Hashimoto-Thyreoiditis, psychischen Störungen und genetischen Varianten des Katecholamin-, Serotonin- und Folat- bzw. Homozystein-Stoffwechsels

Language
de
Document Type
Doctoral Thesis
Issue Date
2010-07-08
Issue Year
2010
Authors
Schwab, Angelika
Editor
Abstract

Backgrounds and intentions: Patients with hashimoto-thyreoiditis often suffer from depression and anxiety disorders. These psychiatric diseases show a strong association with the activity of Katecholamines and serotonin. The folate/-homocysteine-system also seems to be involved in the etiology of depres-sions and anxiety disorders. Especially the gene-polymorphisms COMT G/G (Katecholamine-system), 5-HTR1A G/G and s-allele of 5-HTTLPR (serotonin-system), MTHFR 677 T/T and MTHFR 1298 C/C (folate/homocysteine-system) are reported to have an association to depressions and anxiety disorders. The intention of this study is to corre-late gene-polymorphisms with psychological findings in patients suffering from hashimoto-thyreoiditis. Methodology: In this study, 67 patients with hashimoto-thyreoiditis were compared with 30 patients with euthyroid goitre. Psychometric tests were used to evalu-ate personality traits (FPI), body perception (FKB-20), depression (BDI, HAMD), and anxiety (STAI, HAMA). For genetic analysis, DNA from patients blood was screened for the following polymorphisms by PCR: COMT, 5-HTR1A, 5-HTTLPR, MTHFR 677 and MTHFR 1298. Further-more, results of the psychometric tests and polymorphisms were statisti-cally correlated. Findings: Hashimoto-patients show an increased predisposition to depression in BDI and HAMD, an increased predisposition to anxiety in HAMA and differ-ences in FPI-scales. The results of the psychometric tests of long-term hashimoto-patients were more distinct. There is an increased incidence of MTHFR 677 C/C and COMT A/A in hashimoto-patients compared to the goitre-patients. Hashimoto-patients with the gene-polymorphism MTHFR 1298 C/C are more depressive than the other hashimoto-patients. Conclusions: In the psychometric tests, the association between hashi-moto-thyreoiditis and depression and anxiety could be verified. Patients with long-term hashimoto-thyreoiditis have more pronounced symptoms. There seems to be an association between the gene-polymorphisms MTHFR 677 C/C and COMT A/A and hashimoto-thyreoiditis. In hashimoto-patients the gene-polymorphism MTHFR 1298 C/C could be associated with the etiology of deprssion. In this study, especially the gene-polymorphisms of the folate/homocysteine system seem to play a role in hashimoto-thyreoiditis and associated depression and anxiety disorders.

Abstract

Hintergrund und Ziele: Bei Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis beobachtet man ein gehäuftes Auftreten von Depressionen und Angststörungen. Bei der Genese der affektiven Störungen und Angststörungen spielen der Katecholamin- und Serotoninhaushalt eine wichtige Rolle. Auch das Folat-/Homocystein-system wird mittlerweile mit Depression und Angststörung in Verbindung gebracht. Bei der Erforschung der genetischen Ursache der psychischen Störungen werden besonders die Genpolymorphismen COMT G/G, 5-HTR1A G/G, s-Allel des 5-HTTLPR, MTHFR 677 T/T und MTHFR 1298 C/C mit Depressionen und Angststörungen assoziiert. Mittels dieser Studie soll der Zusammenhang zwischen Hashimoto-Thyreoiditis und Depression bzw. Angststörung anhand von Genpolymorphismen und psychometrischer Tests untersucht werden. Methoden: In der vorliegenden Studie wurden 67 Hashimoto-Patienten mit 30 Patien-ten verglichen, die an einer euthyreoten Struma leiden. Bei der psycho-metrischen Testung wurden Persönlichkeitsausprägungen mittels FPI, Einstellungen zum Körperbild mittels FKB-20, Depressionen mittels BDI und HAMD sowie Angststörungen mittels STAI und HAMA untersucht. Die genetische Untersuchung fand mit DNS aus Patientenvollblut statt. Dabei wurden mittels PCR die Polymorphismen folgender Gene untersucht: COMT aus dem Katecholaminhaushalt, 5-HTR1A und 5-HTTLPR aus dem Serotoninhaushalt sowie MTHFR 677 und MTHFR 1298 aus dem Folat-/Homocysteinhaushalt. Im Anschluss wurden die Ergebnisse der psycho-metrischen Testverfahren und der Genotypisierung statistisch korreliert. Ergebnisse und Beobachtungen: Bei Hashimoto-Patienten konnte im Vergleich zur Kontrollgruppe ein signifikanter Unterschied im HAMD und BDI (Depressionen) wie auch im HAMA (Angst) nachgewiesen werden. Außerdem zeigten Hashimoto-Patienten ein verändertes FPI-Profil bzgl. der Merkmale Lebenszufrieden-heit, körperliche Beschwerden, Gesundheitssorgen und Emotionalität. Dabei war auffällig, dass die Testergebnisse bei der Hashimoto-Gruppe mit länger vorbestehender Diagnose besonders negativ ausfielen. Die Hashimoto-Patienten weisen im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant häufiger den Genpolymorphismus MTHFR 677 C/C und COMT A/A auf. Hashimoto-Patienten mit dem Genpolymorphismus MTHFR 1298 C/C zeigen gegenüber den anderen Hashimoto-Patienten eine depressivere Symptomatik. Heterozygote Hashimoto-Patienten mit der Ausprägung MTHFR 1298 A/C haben die geringste Depressivität. Praktische Schlussfolgerungen: In der psychometrischen Testung konnte der Zusammenhang zwischen Hashimoto-Thyreoiditis und Depression bzw. Angstsymptomatik bestätigt werden. Bei Patienten mit länger vorbestehender Diagnose scheint die Symptomatik besonders ausgeprägt zu sein. Die Hashimoto-Thyreoiditis scheint im Zusammenhang zu den Genpolymorphismen MTHFR 677 C/C und COMT A/A zu stehen. Diese Polymorphismen konnten jedoch nicht in einen Zusammenhang mit depressiver Symptomatik bzw. Angststörung bei Hashimoto-Patienten gebracht werden. Bei Hashimoto-Patienten könnte der Genpolymorphismus MTHFR 1298 C/C mit der Pathogenese von Depressionen vergesellschaftet sein. Insgesamt scheinen besonders die Genpolymorphismen des Folat-/Homocysteinsystems eine Rolle bei Hashimoto, Depression und Angststörungen zu spielen.

DOI
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