Rastertunnelmikroskopie und Rastertunnelspektroskopie an Kohlenstoffnanoröhren und epitaktischem Graphen

Language
de
Document Type
Doctoral Thesis
Issue Date
2010-01-08
Issue Year
2009
Authors
Lauffer, Peter
Editor
Abstract

This dissertation deals with two sp2 hybridized carbon-based systems, namely functionalized carbon nanotubes and epitaxial graphene. Despite their similarity, investigation via scanning tunneling microscopy (STM) is subject to entirely different experimental challenges. Epitaxial graphene is available as well-defined macroscopically homogeneous samples which are extremely well suited for STM. On the contrary carbon nanotubes are available initially in the form of powder and subsequently dispersed with solvents. Hence, these suspensions have to be processed onto a substrate to form a thin layer suitable for STM. The best way to achieve reproducible coverage of nanotubes consists of a dry transfer process. For this purpose the nanotube suspension is filtrated through a microporous membrane. The obtained bucky paper then is brought into contact with a Au(111) surface under UHV conditions. Gentle motion peels individual nanotubes onto the substrate surface. Solubility of carbon nanotubes can be enhanced by chemical functionalization. Aromatic molecules (e.g. 9-amino-anthracene) were attached wet-chemically via pi-stacking functionalization by coworkers from the Chair of Organic Chemistry (Prof. A. Hirsch). These moieties could be detected locally on the nanotube sidewall with STM. Further impressive resolution of the functional molecules was obtained with spectroscopy images. Upon the dry transfer process, the nanotubes are subject to certain defunctionalization. This leads to one possible application of pi-stacking functionalization in preparation of large and thermally instable aromatic molecules via carbon nanotubes onto surfaces. The one-dimensional structure can act as a template and leads to the generation of molecular nanowires on certain conditions. To maintain the identification of functional molecules, 9-amino-anthracene was evaporated onto Au(111). Preferential decoration of step edges and fcc sites of the reconstructed Au(111) surface was observed. More suitable for the purpose of identification are STM pictures of individual molecules. Images taken with bias voltages corresponding to unoccupied sample states reveal strong resemblance with the calculated charge density of the lowest unoccupied molecular orbital (LUMO) of the free molecule. Images obtained by tunneling out of occupied sample states do not resemble the highest occupied molecular orbital (HOMO) but the HOMO-16 for reasons that are not clear at present. The second carbon-based system studied here is epitaxial graphene on silicon carbide. An important question on the way to graphene-based future electronic components concerns the adjustment of the graphene sheet charge. Charge transfer upon adsorption of the organic molecule PTCDA was investigated which can be seen as a certain analog to pi-stacking functionalization of carbon nanotubes. First of all, it was necessary to analyse the intrinsic electronic properties of different graphene thicknesses by means of scanning tunneling spectroscopy (STS). The Dirac point could be identified by a distinct minimum in the electronic density of states. At higher bias voltages, defects have been created and manipulated as well as Stark-shifted image potential states were observed. The adsorption geometry of PTCDA molecules on epitaxial graphene differs remarkably from that on graphite. Despite the fact that the crystal structure of graphene resembles that of graphite, the well-known herringbone structure of PTCDA molecules adsorbed in planar geometry was not observed. Instead, a non-planar adsorption geometry is infered. Additional electron doping of the graphene sheet could be proved by means of the Dirac minimum shift revealed by spatially resolved STS. Also the PTCDA layer itself was investigated with STS. Two archetypes of tunneling spectra were observed at two different PTCDA configurations whereas both the tunneling spectra nicely agree with measurements from literature. During these STS experiments an alternation of the PTCDA assembly has been observed which is attributed to the weak non-planar adsorption of PTCDA molecules on the graphene surface.

Abstract

Die Dissertation beschäftigt sich mit zwei sp2 hybridisierten Kohlenstoffsystemen, nämlich funktionalisierten Kohlenstoffnanoröhren sowie epitaktischem Graphen. Trotz der großen Ähnlichkeit ergeben sich grundverschiedene experimentelle Herausforderungen bei der Untersuchung mittels Rastertunnelmikroskopie (STM). Epitaktisches Graphen liegt als wohldefinierte, makroskopisch homogene Probe vor, die sich ideal für STM eignet. Kohlenstoffnanoröhren hingegen liegen als Feststoff vor, der zunächst mit Lösungsmitteln dispergiert wird. Anschließend muss die Suspension zu einer für STM zugänglichen dünnen Schicht verarbeitet werden. Der beste Weg zum Erreichen einer reproduzierbaren Bedeckung mit Nanoröhren besteht aus einem Trockentransfer-Verfahren. Zu diesem Zweck wird die Nanoröhren-Suspension durch eine mikroporöse Membran gefiltert. Das Filtrat, das sogenannte bucky paper, wird dann unter UHV Bedingungen in Kontakt mit der Au(111) Oberfläche gebracht. Sachtes Bewegen schält einzelne Nanoröhren aus dem Verband heraus auf die Substratoberfläche. Die Löslichkeit der Nanoröhren kann durch chemische Funktionalisierung verbessert werden. Aromatische Moleküle (z.B. 9-Amino-Anthrazen) wurden vom kooperierenden Lehrstuhl für Organische Chemie (Prof. Dr. A. Hirsch) nass-chemisch mittels pi-stacking Funktionalisierung an die Nanoröhren angeheftet. Die Dekorierung der Seitenwand der Nanoröhre mit Funktionalmolekülen konnte im STM lokal gezeigt werden. Weitere beeindruckende Auflösung der Funktionalmoleküle wurde mittels Spektroskopiebildern erzielt. Während der Trockentransfer-Präparation unterliegen die Nanoröhren einer gewissen Defunktionalisierung. Eine potentielle Anwendung der pi-stacking Funktionalisierung wäre daher die Präparation großer und thermisch instabiler organischer Moleküle. Die eindimensionale Struktur der Nanoröhre kann dabei als Templat fungieren und führt unter bestimmten Voraussetzungen zur Erzeugung von molekularen Nanodrähten. Zur Unterstützung der Identifizierung von Funktionalmolekülen wurde 9-Amino-Anthrazen auf Au(111) sublimiert. Bevorzugte Dekorierung der Stufenkanten und der fcc-Bereiche der rekonstruierten Au(111) Oberfläche wurde beobachtet. Unter dem Aspekt der Identifizierung geeigneter sind STM Aufnahmen einzelner Moleküle. Bei positiven Tunnelspannungen, bei denen unbesetzte elektronische Zustände zum Tunnelstrom beitragen, ähnelt die Abbildung stark der berechneten Ladungsdichte des ersten unbesetzten Zustands (LUMO) des freien Moleküls. Aufnahmen, die besetzten Zuständen entsprechen, ähneln jedoch nicht dem höchsten besetzten Zustand (HOMO), sondern aus bisher unbekannten Gründen dem HOMO-16. Das zweite untersuchte Kohlenstoff-basierte System ist epitaktisches Graphen auf Siliziumkarbid. Eine wichtige Frage auf dem Weg zu Graphen-basierten Bauelementen betrifft die Einstellung der Ladung der Graphenschicht. Ladungstransfer aufgrund der Adsorption des organischen Moleküls PTCDA wurde untersucht, was in gewisser Analogie zur pi-stacking Funktionalisierung der Nanoröhren gesehen werden kann. Zuerst war es jedoch notwendig, die intrinsischen elektronischen Eigenschaften des Graphens verschiedener Lagenanzahlen mit Rastertunnelspektroskopie (STS) zu charakterisieren. Ein ausgeprägtes Minimum in der elektronischen Zustandsdichte konnte dabei mit dem Dirac-Punkt identifiziert werden. Bei höheren Tunnelspannungen konnten Defekte erzeugt und manipuliert sowie Stark-verschobene Bildpotential-Zustände nachgewiesen werden. Die Adsorptionsgeometrie der PTCDA Moleküle auf epitaktischem Graphen unterscheidet sich bemerkenswert von der auf Graphit. Obwohl die kristallographische Struktur des Graphen der des Graphit sehr stark ähnelt, wurde nicht die bekannte Herringbone-Struktur planar adsorbierter PTCDA Moleküle beobachtet. Vielmehr kann auf eine nicht-planare Adsorptionsgeometrie geschlossen werden. Anhand der mit ortsaufgelöster STS beobachten Verschiebung des Dirac-Minimums konnte eine zusätzliche Dotierung der Graphenschicht mit Elektronen nachgewiesen werden. Auch die PTCDA Schicht selbst wurde mit STS untersucht. An zwei verschiedenen PTCDA Konfigurationen wurden zwei verschiedene Klassen von Tunnelspektren beobachtet, die beide jeweils gut mit Messungen aus der Literatur übereinstimmen. Während dieser STS Experimente wurden Veränderungen in der Anordnung der PTCDA Moleküle beobachtet, die der schwachen, nicht-planaren Adsorption der PTCDA Moleküle auf der Graphenoberfläche zugeschrieben werden.

DOI
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