Chemischer Experimentalunterricht in der Fächergruppe Physik/Chemie/Biologie: Entwicklung, Umsetzung und Evaluation eines Fortbildungskonzepts für Lehrkräfte an der bayerischen Hauptschule

Language
de
Document Type
Doctoral Thesis
Issue Date
2005-02-25
Issue Year
2005
Authors
Barth, Ulrich
Editor
Abstract

Chemical experiments in the subjects physics, chemistry, biology: Development, usage and evaluation of a concept of further education for teachers at a bavarian secondary modern school.

Abstract

Ziel dieser Arbeit war es, mit Blick auf die Unterrichtsentwicklung ein speziell für Hauptschullehrkräfte geeignetes Fortbildungskonzept für den Chemieunterricht in der Fächergruppe Physik, Chemie, Biologie an der bayerischen Hauptschule zu entwickeln, zu erproben und zu evaluieren. Besonderer Schwerpunkt sollte dabei das Experiment im Chemieunterricht sein. Nachdem zunächst die Rahmenbedingungen, unter denen Chemieunterricht an der bayerischen Hauptschule stattfindet, beleuchtet wurden, sollten mit Blick auf den experimentellen Schwerpunkt des Fortbildungskonzeptes die Chancen und Probleme des Experimentierens im Chemieunterricht dargelegt werden. Auch die Rahmenbedingungen für Fortbildungsveranstaltungen im Hauptschulbereich wurden erörtert. Um das Fortbildungskonzept fundiert und adressatenbezogen planen und umsetzen zu können, wurde zunächst neben anderen diagnostischen Instrumenten eine empirische Erhebung in Form einer schriftlichen Befragung unter bayerischen Hauptschullehrern durchgeführt. Dabei sollte zum einen ein Einblick in den Ist-Zustand des Chemieunterrichts an der bayerischen Hauptschule mit Schwerpunkt Experimentieren gewonnen werden, zum anderen die Erwartungen der Lehrkräfte an Fortbildungsveranstaltungen im Fach Chemie eruiert werden. Die Ergebnisse dieser Befragung zeigten unter anderem, dass dem Experiment im Chemieunterricht an der Hauptschule nicht der Raum gegeben wird, der ihm auf Grund der Vorgaben des Lehrplans, auf Grund wissenschaftlicher Erkenntnisse und nicht zuletzt auch nach Meinung der befragten Lehrkräfte zustehen sollte. Bei der Planung des Fortbildungskonzeptes stand daher die Stärkung der experimentellen Kompetenz der Lehrkräfte im Vordergrund. Unter Einbeziehung der Ergebnisse aus der Befragung, einschlägiger Theorien und Erfahrungen zur Lehrerfortbildung sowie unter Berücksichtigung moderner Lerntheorien und Unterrichtsmethoden wurde ein Fortbildungskonzept entwickelt, das zielgenau und adressatenbezogen auf die besondere Ausgangslage von Hauptschullehrern und deren Bedürfnisse bezüglich einer Chemie-Fortbildung mit experimentellem Schwerpunkt zugeschnitten ist. Berücksichtigt werden musste dabei vor allem die in vielen Fällen auf Grund der Besonderheiten der Ausbildung fehlende Vorerfahrung mit experimentellen Methoden und Techniken. Kernpunkt des Konzeptes bildeten Fortbildungsveranstaltungen, bei denen die Teilnehmer nach einem relativ knapp gehaltenen informativen Teil zu fachlichen Grundlagen sowie Sicherheits- und Entsorgungsfragen vor allem aktiv Experimente durchführten und sich mit den chemischen Vorgängen auseinander setzten. Fortbildungsveranstaltungen für Hauptschullehrkräfte im Fach Chemie wurden im Rahmen dieser Arbeit sowohl für die zweite Ausbildungsphase als auch auf allen Ebenen der Lehrerfortbildung in Bayern angeboten. Die Evaluation der Fortbildungsveranstaltungen wurde mit drei zeitlich getrennten Diagnoseinstrumenten durchgeführt, der teilnehmenden Beobachtung während der Fortbildungsveranstaltung, des Auswertungsgesprächs und der schriftlichen Befragung am Ende der Veranstaltungen, sowie einer weiteren schriftliche Befragung nach einigem zeitlichen Abstand. Die Rückmeldungen der Teilnehmer zeigten insgesamt, dass das Konzept der Fortbildungen sehr gut mit den Erwartungen und Bedürfnissen der Lehrkräfte korrelierte. Vielfach wurde der Wunsch nach weiteren derartigen Fortbildungen geäußert. Diese positiven Erfahrungen bestätigten auch die direkt im Anschluss der Veranstaltung durchgeführten, sowie die mit einigem zeitlichen Abstand durchgeführten schriftlichen Teilnehmerbefragungen. Die große Resonanz sowie die positiven Rückmeldungen zeigten, ebenso wie die Lehrerbefragung, dass für Lehrerfortbildungen im Fach Chemie an der Hauptschule ein großer Bedarf besteht. Um flächendeckend einen Effekt im Sinne einer nachhaltigen Unterrichtsentwicklung zu erzielen, müssen Fortbildungen auf allen Ebenen der Lehrerfortbildung angeboten werden. Vor allem auch schulhausinterne Fortbildungen versprechen gute Effekte im Sinne einer Stärkung des Experiments im naturwissenschaftlichen Unterricht und somit des naturwissenschaftlichen Unterrichts selbst. Von einer Kooperation des Kollegiums bei Fortbildung, Unterrichts-vorbereitung und Durchführung des Unterrichts können hier Synergieeffekte erwartet werden. Fortbildung allein kann jedoch eine nachhaltige Verbesserung der Unterrichtsqualität im naturwissenschaftlichen Bereich nicht gewährleisten. Es wäre wünschenswert, seitens des Ministeriums bzw. der Regierungen auch für den naturwissenschaftlichen Bereich ein Netzwerk von Fachberatern bzw. Experten zu installieren, um den Lehrkräften an den einzelnen Schulen eine dauerhafte Hilfestellung bei der Vorbereitung und Durchführung handlungsorientierten und problemlösenden PCB-Unterrichts zu geben, in dem Experimente mehr als nur eine unbedeutende Nebenrolle spielen.

DOI
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