Prothetischer temporärer Kiefergelenksersatz - Eine retrospektive Langzeituntersuchung einer seltenen Indikation -

Temporary prothetic replacement of the temporomandibular joint- A retrospective study of a rare indication -

Please always quote using this URN: urn:nbn:de:bvb:20-opus-25860
  • Bei 23 Patienten wurden 27 Kiefergelenke mit einer Metall-Kiefergelenkendoprothese reseziert. Bei vier dieser Patienten erfolgte die Rekonstruktion beidseitig. Zum Vergleich wurden in dieser Untersuchung sowohl 3 Patienten herangezogen, denen im gleichen Zeitraum ein Kiefergelenk reseziert worden war, ohne es durch eine Kiefergelenkendoprothese zu rekonstruieren als auch 4 der oben genannten 23 Patienten, welche nach Kiefergelenkresektion zum einen bestimmten Zeitraum mit als auch ohne Rekonstruktion durch eine metallischeBei 23 Patienten wurden 27 Kiefergelenke mit einer Metall-Kiefergelenkendoprothese reseziert. Bei vier dieser Patienten erfolgte die Rekonstruktion beidseitig. Zum Vergleich wurden in dieser Untersuchung sowohl 3 Patienten herangezogen, denen im gleichen Zeitraum ein Kiefergelenk reseziert worden war, ohne es durch eine Kiefergelenkendoprothese zu rekonstruieren als auch 4 der oben genannten 23 Patienten, welche nach Kiefergelenkresektion zum einen bestimmten Zeitraum mit als auch ohne Rekonstruktion durch eine metallische Kiefergelenkendoprothese lebten. An Hand der stationären und ambulanten Krankengeschichten, der röntgenologischen Verlaufsdokumentation sowie klinischer Nachunter¬suchungen wurden funktionelle und ästhetische Kurzzeit- und Langzeit¬ergebnisse ermittelt. Diesen wurden in der Literatur beschriebene, auf dem Einsatz aktueller Kiefergelenkendoprothesen basierende Ergebnisse gegenübergestellt und diskutiert. Hieraus ergaben sich folgende wesentliche Aussagen: 1. Auch die 27 hier verwendeten metallischen Kiefergelenkendoprothesen erreichen nicht die Funktionsqualität des natürlichen Kiefergelenkes. 2. Diese Kiefergelenkendoprothesen können als langfristiger Ersatz des Kiefergelenkes dienen wie die Kontrolluntersuchungen nach durch¬schnittlich 4 Jahren und 9 Monaten zeigen. 3. Wie bei anderen Prothesen auch sind bei Einsatz der metallischen Kiefergelenkendoprothesen die maximale Mundöffnung, Laterotrusion und Protrusion im Vergleich zum gesunden Patienten und im Vergleich zum Patienten mit alleiniger Kiefergelenkresektion vermindert, jedoch funktionell unbedeutend. 4. Bei Einsatz dieser Endoprothesen verfügen die Patienten über eine größere Kaukraft und bessere Gesichtssymmetrie als Patienten nach einer Resektion ohne Rekonstruktion des Kiefergelenkes. 5. Wird zusätzlich zur metallischen Kiefergelenkendoprothese ein freies Knochentransplantat vom Becken oder der 10. Rippe transplantiert, so verringert sich die Gesichtsasymmetrie im Vergleich zur alleinigen Verwendung einer metallischen Prothese. 6. Die beidseitige Versorgung mit einer metallischen Kiefergelenkendoprothese zeigt gleiche funktionelle und ästhetische Ergebnisse wie der einseitige Ersatz. 7. Patienten mit metallischen Kiefergelenkendoprothesen fühlen sich subjektiv im geringeren Maße im Alltag eingeschränkt als nach Resektion ohne Gelenkersatz und zeigen geringere Beschwerden bei längerem Sprechen. 8. Mittels intensiver, funktioneller Rehabilitationsmaßnahmen kann das postoperative Ergebnis deutlich verbessert werden. 9. Operativ bedingte Komplikationen können bei gezielter und schonender Präparation vermieden werden. 10. Ästhetische Beeinträchtigungen durch Narben treten nicht auf. 11. Myoarthropathische Veränderungen im kontralateralen Gelenk treten bei Patienten mit alleiniger Gelenkresektion häufiger und ausgeprägter auf als bei Patienten mit metallischer Endoprothese. 12. Die Rekonstruktion der Gelenkkapsel mit Hilfe eines aus dem M. temporalis gebildeten Muskel-Fascien-Lappens verhindert bei gleich¬zeitigem Einsatz einer metallischen Endoprothese eine Reankylosierung und eine Penetration des künstlichen Condylus in die Fossa temporalis. 13. Bei Tumorpatienten mit metallischer Kiefergelenkendoprothese kann problemlos eine Radiatio angewendet werden. Beurteilungsprobleme zeigen sich allerdings bei der Tumornachsorge wegen der metallischen Artefakte in der bildgebenden Diagnostik.show moreshow less
  • 27 temporomandibular joints (TMJ) from 23 patients were reconstructed with metallic condylar head prostheses (4 patients underwent a reconstruction of both TMJ). They were compared with four other patients whom the TMJ-endoprosthesis later had to be removed, including three patients who underwent condylar resection without substitution. The resected region / endoprosthesis, facial and masticatory muscles, the dental system and the contralateral joints were clinically and radiographically monitored after the operations. The functional and27 temporomandibular joints (TMJ) from 23 patients were reconstructed with metallic condylar head prostheses (4 patients underwent a reconstruction of both TMJ). They were compared with four other patients whom the TMJ-endoprosthesis later had to be removed, including three patients who underwent condylar resection without substitution. The resected region / endoprosthesis, facial and masticatory muscles, the dental system and the contralateral joints were clinically and radiographically monitored after the operations. The functional and aesthetic long term results were compared with other results from the current literature. 1. The 27 TMJ-endoprostheses did not achieve the total functional quality of a normal TMJ. 2. The endoprostheses worked in some cases as a long term joint replacement. 3. Max. mandibular opening and lateral and protrusive excursions were only slightly reduced in comparison with patients who underwent condylar resection without substitution. 4. Patients with TMJ endoprostheses reported less trouble with eating and speaking for a longer time – and endoprostheses preserved a better facial symmetry. 5. The best facial symmetry was preserved in two patients who underwent an additional graft from their own pelvis or rib. 6. Bilateral condylar prostheses exhibited the same functional and aesthetic results as unilateral arthroplasty. 7. Patients with metallic condylar head prostheses felt subjectively less handicapped in daily life. 8. The functioning of the TMJ-endoprosthesis could be improved through measures of functional rehabilitation and physiotherapy. 9. Complications caused by the operation could be prevented by careful preparation. 10. In all cases there were no impairments through scars. 11. Myarthropathic changes in contralateral joints were more frequent in patients with condylar resection without substitution. 12. The reconstruction of the TMJ-capsule by a muscle flap of the M. temporalis could prevent penetration of the metallic condyle in the Fossa temporalis. 13. In tumor patients with metallic TMJ-endoprostheses ray treatments could be applied unproblematically but there were problems in the findings of the tumor aftercare because of artefacts.show moreshow less

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Metadaten
Author: Burkhard Thomas
URN:urn:nbn:de:bvb:20-opus-25860
Document Type:Doctoral Thesis
Granting Institution:Universität Würzburg, Medizinische Fakultät
Faculties:Medizinische Fakultät / Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie
Date of final exam:2007/12/05
Language:German
Year of Completion:2007
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
GND Keyword:Kiefergelenk
Tag:Kiefergelenkendoprothese; Kiefergelenkrekonstruktion; Kiefergelenkresektion; Kiefergelenksersatz
TMJ-endoprostheses; Temporomandibular Joint prostheses
Release Date:2008/01/23
Advisor:Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Hans Pistner