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Einfluss der kommunikationsorientierten Eltern-Säuglings-Therapie nach dem Münchner Modell auf die Mutter-Kind-Interaktion bei Fütterstörungen im Säuglings- und Kleinkindalter
Einfluss der kommunikationsorientierten Eltern-Säuglings-Therapie nach dem Münchner Modell auf die Mutter-Kind-Interaktion bei Fütterstörungen im Säuglings- und Kleinkindalter
Vorliegende Dissertation wurde unter der ISBN 978-3-8322-7339-2 im Shakar-Verlag Aachen veröffentlicht. Bei der Entstehung, Erforschung und Therapie von Futterstorungen im Sauglings- und Kleinkindalter spielt die Eltern-Kind-Kommunikation bzw. Interaktion eine bedeutende Rolle. Fur eine Feinanalyse des komplexen mutterlichen und kindlichen Futterverhaltens sind geeignete Instrumente wichtig. Die vorliegenden Arbeit fuhrte ein Pilotprojekt fur die Entwicklung und Erprobung eines Beschreibungssystems zur computergestutzten Verhaltensmikroanalyse von Futterinteraktionen zwischen Muttern und Kindern im Sauglings- und Kleinkindalter durch. Untersucht wurde im Speziellen, welche Veranderungen im funktionalen und dysfunktionalen Futterverhalten von Muttern und Kindern durch die Anwendung der kommunikationsorientierten Eltern-Sauglings-Therapie nach dem Munchner Modell zu beobachten waren. Dazu wurden Ausschnitte von auf Video aufgezeichneten Mahlzeiten einer klinischen Stichprobe von 15 futtergestorten Kindern und ihren Muttern am Beginn und Ende der Futtertherapie miteinander verglichen. Zum Zeitpunkt der ersten Videoaufnahme waren die Kinder zwischen 7,7 und 23,5 Monate alt. Das fur die computergestutzte Verhaltensmikroanalyse entwickelte Beschreibungssystem besteht aus insgesamt 38 Verhaltensklassen, die zu je drei Kategorien bezuglich Mutter und Kind zusammengefasst sind, und ermoglicht die Erfassung von komplexem funktionalem, dysfunktionalem und neutralem Futterverhalten als Ereignis. Als Ergebnis des methodischen Vorgehens zeigte sich, dass eine Lange von funf Minuten bestehend aus zwei Takes (Anfang und Ende der Mahlzeit) bei den zu analysierenden Videoausschnitten die Futterdynamik angemessen reprasentiert. Des Weiteren zeigte sich die Notwendigkeit, die einzelnen Verhaltensklassen des Beschreibungssystems prazise zu definieren bzw. darzustellen und Kategorien zu zuordnen, innerhalb derer sie sich gegenseitig ausschliesen. Durch die Ergebnisse aus der Verhaltensmikroanalyse der Daten konnte gezeigt werden, dass sich mit dem Beschreibungssystem sowohl die Futterproblematik in der Stichprobe als auch der positive Einfluss der Therapie abbilden lasst. Im Therapieverlauf kam es beim mutterlichen dysfunktionalen Verhalten zu einer signifikanten (p . 0,05 oder besser) Abnahme von mutterlichen Druck- und Kontrollmechanismen (Futtern mit Druck, Auffordern, Festhalten), mutterlichem Ablenkverhalten und mutterlichem Missverstehen der kindlichen Signale (Unangemessene Zuwendung). Hinsichtlich des mütterlichen funktionalen Verhaltens konnte gezeigt werden, dass die Mütter die kindliche Essensmotivation am Ende der Therapie stärker unterstützten, indem sie ihre Kinder (besonders am Ende der Füttersitzung) länger lobten und häufiger zum Essen anregten. Die Mütter waren am Ende der Therapie außerdem signifikant sensibler für die kindlichen Hunger- und Sättigungssignale und eher in der Lage, einen angemessenen Rahmen für das Essen vorzugeben (Abwartendes Beobachten, Beenden). In Bezug auf das kindliche dysfunktionale Verhalten ließ sich der Therapieerfolg besonders deutlich an der signifikanten Abnahme des kindlichen Ablenk- und Abwehrverhaltens ablesen (Ablenken, Abwehren). Beim kindlichen funktionalen Verhalten zeigte sich die Wirkung der Therapie vor allem am Anfang der Füttersitzung in einer signifikant längeren Dauer von Verhaltensweisen, mit denen die Kinder Appetit und Freude am Essen zum Ausdruck brachten (Bereitschaft Signalisieren). Die Ergebnisse der Einzelanalysen spiegelten unter anderem die größere Selbständigkeit der Kinder bei der Nahrungsaufnahme und die stärkere mütterliche Unterstützung der kindlichen Autonomiewünsche am Ende der Therapie wider (Selbständiges Essen, Explorieren des selbständigen Essens, Fördern des selbständigen Essens, Anweisen). In der vorliegenden Arbeit konnte also mit Hilfe des verwendeten Beschreibungssystems relevantes funktionales und dysfunktionales Fütterverhalten von Mutter und Kind mikroanalytisch erfasst und so der signifikante und günstige Einfluss der Eltern-Säuglings-Therapie nach dem Münchner Modell auf die Mutter-Kind-Interaktion bei Fütterstörungen dargestellt werden.
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Schütz, Beate
2008
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Schütz, Beate (2008): Einfluss der kommunikationsorientierten Eltern-Säuglings-Therapie nach dem Münchner Modell auf die Mutter-Kind-Interaktion bei Fütterstörungen im Säuglings- und Kleinkindalter. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Vorliegende Dissertation wurde unter der ISBN 978-3-8322-7339-2 im Shakar-Verlag Aachen veröffentlicht. Bei der Entstehung, Erforschung und Therapie von Futterstorungen im Sauglings- und Kleinkindalter spielt die Eltern-Kind-Kommunikation bzw. Interaktion eine bedeutende Rolle. Fur eine Feinanalyse des komplexen mutterlichen und kindlichen Futterverhaltens sind geeignete Instrumente wichtig. Die vorliegenden Arbeit fuhrte ein Pilotprojekt fur die Entwicklung und Erprobung eines Beschreibungssystems zur computergestutzten Verhaltensmikroanalyse von Futterinteraktionen zwischen Muttern und Kindern im Sauglings- und Kleinkindalter durch. Untersucht wurde im Speziellen, welche Veranderungen im funktionalen und dysfunktionalen Futterverhalten von Muttern und Kindern durch die Anwendung der kommunikationsorientierten Eltern-Sauglings-Therapie nach dem Munchner Modell zu beobachten waren. Dazu wurden Ausschnitte von auf Video aufgezeichneten Mahlzeiten einer klinischen Stichprobe von 15 futtergestorten Kindern und ihren Muttern am Beginn und Ende der Futtertherapie miteinander verglichen. Zum Zeitpunkt der ersten Videoaufnahme waren die Kinder zwischen 7,7 und 23,5 Monate alt. Das fur die computergestutzte Verhaltensmikroanalyse entwickelte Beschreibungssystem besteht aus insgesamt 38 Verhaltensklassen, die zu je drei Kategorien bezuglich Mutter und Kind zusammengefasst sind, und ermoglicht die Erfassung von komplexem funktionalem, dysfunktionalem und neutralem Futterverhalten als Ereignis. Als Ergebnis des methodischen Vorgehens zeigte sich, dass eine Lange von funf Minuten bestehend aus zwei Takes (Anfang und Ende der Mahlzeit) bei den zu analysierenden Videoausschnitten die Futterdynamik angemessen reprasentiert. Des Weiteren zeigte sich die Notwendigkeit, die einzelnen Verhaltensklassen des Beschreibungssystems prazise zu definieren bzw. darzustellen und Kategorien zu zuordnen, innerhalb derer sie sich gegenseitig ausschliesen. Durch die Ergebnisse aus der Verhaltensmikroanalyse der Daten konnte gezeigt werden, dass sich mit dem Beschreibungssystem sowohl die Futterproblematik in der Stichprobe als auch der positive Einfluss der Therapie abbilden lasst. Im Therapieverlauf kam es beim mutterlichen dysfunktionalen Verhalten zu einer signifikanten (p . 0,05 oder besser) Abnahme von mutterlichen Druck- und Kontrollmechanismen (Futtern mit Druck, Auffordern, Festhalten), mutterlichem Ablenkverhalten und mutterlichem Missverstehen der kindlichen Signale (Unangemessene Zuwendung). Hinsichtlich des mütterlichen funktionalen Verhaltens konnte gezeigt werden, dass die Mütter die kindliche Essensmotivation am Ende der Therapie stärker unterstützten, indem sie ihre Kinder (besonders am Ende der Füttersitzung) länger lobten und häufiger zum Essen anregten. Die Mütter waren am Ende der Therapie außerdem signifikant sensibler für die kindlichen Hunger- und Sättigungssignale und eher in der Lage, einen angemessenen Rahmen für das Essen vorzugeben (Abwartendes Beobachten, Beenden). In Bezug auf das kindliche dysfunktionale Verhalten ließ sich der Therapieerfolg besonders deutlich an der signifikanten Abnahme des kindlichen Ablenk- und Abwehrverhaltens ablesen (Ablenken, Abwehren). Beim kindlichen funktionalen Verhalten zeigte sich die Wirkung der Therapie vor allem am Anfang der Füttersitzung in einer signifikant längeren Dauer von Verhaltensweisen, mit denen die Kinder Appetit und Freude am Essen zum Ausdruck brachten (Bereitschaft Signalisieren). Die Ergebnisse der Einzelanalysen spiegelten unter anderem die größere Selbständigkeit der Kinder bei der Nahrungsaufnahme und die stärkere mütterliche Unterstützung der kindlichen Autonomiewünsche am Ende der Therapie wider (Selbständiges Essen, Explorieren des selbständigen Essens, Fördern des selbständigen Essens, Anweisen). In der vorliegenden Arbeit konnte also mit Hilfe des verwendeten Beschreibungssystems relevantes funktionales und dysfunktionales Fütterverhalten von Mutter und Kind mikroanalytisch erfasst und so der signifikante und günstige Einfluss der Eltern-Säuglings-Therapie nach dem Münchner Modell auf die Mutter-Kind-Interaktion bei Fütterstörungen dargestellt werden.