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Charakterisierung des potenziellen Autoantigens cRALBP
Charakterisierung des potenziellen Autoantigens cRALBP
Als eine der wichtigsten Augenerkrankungen des Pferdes wird der equinen rezidivierenden Uveitis seit der Antike eine große Bedeutung beigemessen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt ist die Ätiologie und Pathogenese dieser Erkrankung jedoch nicht ganz erforscht. Viele vorausgegangene Untersuchungen weisen auf ein autoimmun-mediiertes Geschehen hin. Ziel dieser Arbeit war die Charakterisierung des potenziellen Autoantigens cellular retinaldehyde-binding protein (cRALBP) anhand der Kriterien der drei Postulate von Witebsky. Dem ersten Postulat folgend muss das Autoantigen bekannt sein. cRALBP wurde bereits in einer früheren Arbeit als potenzielles Autoantigen in der ERU beschrieben (Pompetzki 2003). Dem zweiten Postulat Witebskys folgend, müssen Autoantikörper und/oder autoreaktive Zellen gegen das potentielle Autoantigen nachgewiesen werden. Dazu wurden die Serumproben von 289 und die Glaskörperspülproben von 326 ERU-Patienten im ELISA getestet. 29,1% der Serumproben und 19% der Glaskörperproben wiesen positive ODs gegen cRALBP auf. Die Untersuchungen zur T-Zellantwort zeigten, dass 6 von 20 ERU-Patienten nach Kontakt mit cRALBP in den Proliferationsassays positive Stimulationsindizes aufzeigen. Das gleichzeitige Auftreten positiver ODs gegen cRALBP und andere, bereits bekannte retinale Autoantigene im ELISA lässt auf eine Beteiligung von cRALBP am Mechanismus des Epitop Spreading schließen. Auch in der T-Zellantwort konnte dies nachgewiesen werden. Die Induktion der Erkrankung durch Immunisierung gilt als indirekter Beweis einer autoimmun-mediierten Erkrankung und beschreibt das dritte Postulat von Witebsky. Sowohl im Lewisratten- als auch im Pferdemodell konnte durch subcutane Immunisierung mit cRALBP in FCA eine Uveitis ausgelöst werden. Diese konnte sowohl klinisch als auch histopathologisch gezeigt werden. Somit wurden alle zur Charakterisierung eines potenziellen Autoantigens notwendigen Postulate von Witebsky erfüllt und cRALBP muss, neben S-Antigen und Interphotorezeptor-Retinoid-bindendem-Protein, als neues Autoantigen in der ERU bezeichnet werden.
autoimmun, ERU, cRALBP
Raith, Albert Johann
2005
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Raith, Albert Johann (2005): Charakterisierung des potenziellen Autoantigens cRALBP. Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät
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Abstract

Als eine der wichtigsten Augenerkrankungen des Pferdes wird der equinen rezidivierenden Uveitis seit der Antike eine große Bedeutung beigemessen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt ist die Ätiologie und Pathogenese dieser Erkrankung jedoch nicht ganz erforscht. Viele vorausgegangene Untersuchungen weisen auf ein autoimmun-mediiertes Geschehen hin. Ziel dieser Arbeit war die Charakterisierung des potenziellen Autoantigens cellular retinaldehyde-binding protein (cRALBP) anhand der Kriterien der drei Postulate von Witebsky. Dem ersten Postulat folgend muss das Autoantigen bekannt sein. cRALBP wurde bereits in einer früheren Arbeit als potenzielles Autoantigen in der ERU beschrieben (Pompetzki 2003). Dem zweiten Postulat Witebskys folgend, müssen Autoantikörper und/oder autoreaktive Zellen gegen das potentielle Autoantigen nachgewiesen werden. Dazu wurden die Serumproben von 289 und die Glaskörperspülproben von 326 ERU-Patienten im ELISA getestet. 29,1% der Serumproben und 19% der Glaskörperproben wiesen positive ODs gegen cRALBP auf. Die Untersuchungen zur T-Zellantwort zeigten, dass 6 von 20 ERU-Patienten nach Kontakt mit cRALBP in den Proliferationsassays positive Stimulationsindizes aufzeigen. Das gleichzeitige Auftreten positiver ODs gegen cRALBP und andere, bereits bekannte retinale Autoantigene im ELISA lässt auf eine Beteiligung von cRALBP am Mechanismus des Epitop Spreading schließen. Auch in der T-Zellantwort konnte dies nachgewiesen werden. Die Induktion der Erkrankung durch Immunisierung gilt als indirekter Beweis einer autoimmun-mediierten Erkrankung und beschreibt das dritte Postulat von Witebsky. Sowohl im Lewisratten- als auch im Pferdemodell konnte durch subcutane Immunisierung mit cRALBP in FCA eine Uveitis ausgelöst werden. Diese konnte sowohl klinisch als auch histopathologisch gezeigt werden. Somit wurden alle zur Charakterisierung eines potenziellen Autoantigens notwendigen Postulate von Witebsky erfüllt und cRALBP muss, neben S-Antigen und Interphotorezeptor-Retinoid-bindendem-Protein, als neues Autoantigen in der ERU bezeichnet werden.