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Fahrkompetenz im Alter. Die Aussagekraft diagnostischer Instrumente bei Senioren und neurologischen Patienten
Fahrkompetenz im Alter. Die Aussagekraft diagnostischer Instrumente bei Senioren und neurologischen Patienten
Im Zuge der zunehmenden Mobilität erfährt das Thema der Fahrkompetenz im Alter und bei neurologischen Erkrankungen eine wachsende Relevanz. Hinsichtlich der diagnostischen Abklärung der Fahrfähigkeit sind einige Fragen offen, da Testverfahren oftmals ausschließlich an jüngeren, gesunden Probanden validiert werden. Der Bedeutung ausgewählter kognitiver, psychologischer und sensorischer Einzelfunktionen für die Vorhersage der Fahrleistung wird in dieser Studie nachgegangen. Mit einer Batterie standardmäßig eingesetzter Verfahren, die neben der Untersuchung von Seh-, Informationsverarbeitungs- und Aufmerksamkeitsleistungen auch eine Fahrt im Simulator sowie eine reale Fahrprobe umfassten, wurden jüngere und ältere Fahrer sowie Patienten mit erlittener Schädigung des Zentralnervensystems untersucht. Die Ergebnisse bestätigen den viel diskutierten Leistungsabfall der beiden Untersuchungsgruppen im Vergleich zu jüngeren Gesunden. Im Falle der Älteren lag der Fokus der Einschränkungen eher auf Prozessen der Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit und der Fähigkeit, die Aufmerksamkeit auf mehrere Reize aufzuteilen, im Falle der Patienten standen motorische Einschränkungen sowie eine Beeinträchtigung der Erfassung eines visuellen Felds im Vordergrund. Die festgestellten spezifischen Schwächen fanden sich in den den jeweiligen Anforderung entsprechenden Skalen der Fahrverhaltens-beobachtung wieder. Allerdings fielen die testpsychologischen Daten vor allem für die Gruppe der Senioren negativer aus, als die tatsächliche Fahrerbeobachtung. Dies deutet auf das Greifen von kompensatorischen Strategien hin und spricht im Falle der Notwendigkeit einer diagnostischen Beurteilung für eine zusätzliche Durchführung von Fahrproben. Die Aussagekraft der verschiedenen diagnostischen Instrumente sowie die Relevanz von zentralen und peripheren Sehfunktionen wird diskutiert.
Fahrkompetenz; Fahreignung; Senioren; Fahrsimulator; Fahrverhaltensbeobachtung;
Burgard, Esther
2005
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Burgard, Esther (2005): Fahrkompetenz im Alter: Die Aussagekraft diagnostischer Instrumente bei Senioren und neurologischen Patienten. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Im Zuge der zunehmenden Mobilität erfährt das Thema der Fahrkompetenz im Alter und bei neurologischen Erkrankungen eine wachsende Relevanz. Hinsichtlich der diagnostischen Abklärung der Fahrfähigkeit sind einige Fragen offen, da Testverfahren oftmals ausschließlich an jüngeren, gesunden Probanden validiert werden. Der Bedeutung ausgewählter kognitiver, psychologischer und sensorischer Einzelfunktionen für die Vorhersage der Fahrleistung wird in dieser Studie nachgegangen. Mit einer Batterie standardmäßig eingesetzter Verfahren, die neben der Untersuchung von Seh-, Informationsverarbeitungs- und Aufmerksamkeitsleistungen auch eine Fahrt im Simulator sowie eine reale Fahrprobe umfassten, wurden jüngere und ältere Fahrer sowie Patienten mit erlittener Schädigung des Zentralnervensystems untersucht. Die Ergebnisse bestätigen den viel diskutierten Leistungsabfall der beiden Untersuchungsgruppen im Vergleich zu jüngeren Gesunden. Im Falle der Älteren lag der Fokus der Einschränkungen eher auf Prozessen der Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit und der Fähigkeit, die Aufmerksamkeit auf mehrere Reize aufzuteilen, im Falle der Patienten standen motorische Einschränkungen sowie eine Beeinträchtigung der Erfassung eines visuellen Felds im Vordergrund. Die festgestellten spezifischen Schwächen fanden sich in den den jeweiligen Anforderung entsprechenden Skalen der Fahrverhaltens-beobachtung wieder. Allerdings fielen die testpsychologischen Daten vor allem für die Gruppe der Senioren negativer aus, als die tatsächliche Fahrerbeobachtung. Dies deutet auf das Greifen von kompensatorischen Strategien hin und spricht im Falle der Notwendigkeit einer diagnostischen Beurteilung für eine zusätzliche Durchführung von Fahrproben. Die Aussagekraft der verschiedenen diagnostischen Instrumente sowie die Relevanz von zentralen und peripheren Sehfunktionen wird diskutiert.