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Spiritualität – Messung und Bedeutung für die Gesundheitswissenschaften
Spiritualität – Messung und Bedeutung für die Gesundheitswissenschaften
Die vorliegende Promotionsarbeit umfasst vier Studien, die unabhängig voneinander konzipiert wurden und gemeinsam Teil der Diskussion sind, wie Spiritualität und spirituelles Wohlbefinden in den Gesundheitswissenschaften gemessen werden können, und ob es sich dabei um relevante Größen für die Gesundheitsforschung handelt. Thema der Studien 1 und 2.1 ist die Spiritualitätsmessung, während Studien 2.2 und 3 die Relevanz von Spiritualität für die Gesundheitsforschung untersuchen. In der ersten Studie kann mit einem empirischen Vergleich mehrerer Skalen gezeigt werden, dass sich die revidierte Skala zu Transpersonalem Vertrauen (TPV-R8) und die Mystizismus-Skala (M-Skala) als Instrumente zur Messung von Spiritualität eignen. Der Vergleich der Skalen erfolgt mit in dieser Arbeit entwickelten Kriterien, die unterschiedliche, in den Gesundheitswissenschaften genutzte Spiritualitätsdefinitionen integrieren. Neben der Spiritualitätsmessung auf Grundlage psychometrischer Skalen, werden auch Selbstidentifikations- Items genutzt, die zwar alleine keine valide Messung ermöglichen, aber zur Validierung der Skalen genutzt werden können. Auf Selbstidentifikations-Items aufbauende clusteranalytische Berechnungen mittels Stichproben aus Deutschland und den USA (Religions- Monitor (RM)) zeigen in Studie 2.1, dass in der Gesundheitsforschung häufig genutzte Items mit erzwungenen Antwortkategorien Religiositäts- und Spiritualitäts-Typen verzerren. Die Berechnungen ergeben fünf Cluster statt der üblichen vier. Varianzanalysen mit den fünf in Studie 2.1 errechneten Spiritualitäts- und Religiositätstypen, die innerhalb eines Datensatzes der ALLBUS (Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften) für Deutschland und GSS für die USA (International Social Survey Programme 2011 (ISSP 2011)) rekonstruiert wurden, zeigen deren Effekte auf Einstellungen gegenüber dem Gesundheitssystem und für gesundheitsrelevantes Verhalten in Studie 2.2. Besonders der spirituell, nicht religiös-Typ, der eine von Popp-Baier beschriebene und viel beachtete Entwicklung weg von klassischer Religion hin zu Spiritualität repräsentiert, weist dabei eine spezifische Einstellungskonfiguration auf. Auch die vierte Studie kann die Relevanz von Spiritualität und Religiosität für die Gesundheitswissenschaften nachweisen und öffnet den Raum für weitere Forschung, indem sie an den Diskurs um Resilienz im Verhältnis zu psychischer und physischer Gesundheit anschließt. Die Studie zeigt, dass der sogenannte resiliente Persönlichkeitsprototyp durchgehend höhere Werte an Spiritualitäts-/Religiositäts-Merkmalen aufweist., The present work comprises four studies that were designed independently of each other and are jointly part of the discussion on how spirituality and spiritual well-being can be measured in health sciences and whether they are relevant parameters for health research. Studies 1 and 2.1 focus on measuring spirituality, while studies 2.2 and 3 examine the relevance of spirituality for health research. In the first study, an empirical comparison of several scales shows that the revised scale for transpersonal trust (“Transpersonales Vertrauen”, TPV-R8) and the mysticism scale (“Mystizismus-Skala”, M-scale) are suitable as instruments for measuring spirituality. To compare the different scales, criteria developed in this work, which integrate different definitions of spirituality in the health sciences are used and lay the ground for the development of new scales to also measure spiritual well-being. In addition to psychometric scales, self-identification items are also used to measure spirituality, but do not allow a valid measurement by themselves. They can though be used to validate psychometric scales. In Study 2.1 cluster-analytical calculations based on parallel self-identification items using samples from Germany and the USA (Religions-Monitor (RM)) show that forced choice items common in health research distort types of religiosity and spirituality as the calculations result in five clusters instead of the usual four. Analyses of variance with the resulting five-typology calculated in Study 2.1, which were reconstructed within a data set of ALLBUS (Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften) for Germany and GSS for the USA (International Social Survey Program 2011, ISSP 2011), show their effect on attitudes towards the healthcare system and for health-related behavior in study 2.2. In particular, the “spiritual, not religious” self-identification type, which represents a transition from classical religion to spirituality, described by Popp-Baier and which has received much scientific attention, shows a specific configuration of attitudes. The fourth study can also demonstrate the relevance of spirituality and religiosity for the health sciences and opens up the space for further research, by connecting to the discourse on resilience in relation to mental and physical health. The study shows that the so-called resilient personality prototype has consistently higher scores for different spirituality/religiosity characteristics.
Not available
Bethe, Jan Stephan
2022
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Bethe, Jan Stephan (2022): Spiritualität – Messung und Bedeutung für die Gesundheitswissenschaften. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Die vorliegende Promotionsarbeit umfasst vier Studien, die unabhängig voneinander konzipiert wurden und gemeinsam Teil der Diskussion sind, wie Spiritualität und spirituelles Wohlbefinden in den Gesundheitswissenschaften gemessen werden können, und ob es sich dabei um relevante Größen für die Gesundheitsforschung handelt. Thema der Studien 1 und 2.1 ist die Spiritualitätsmessung, während Studien 2.2 und 3 die Relevanz von Spiritualität für die Gesundheitsforschung untersuchen. In der ersten Studie kann mit einem empirischen Vergleich mehrerer Skalen gezeigt werden, dass sich die revidierte Skala zu Transpersonalem Vertrauen (TPV-R8) und die Mystizismus-Skala (M-Skala) als Instrumente zur Messung von Spiritualität eignen. Der Vergleich der Skalen erfolgt mit in dieser Arbeit entwickelten Kriterien, die unterschiedliche, in den Gesundheitswissenschaften genutzte Spiritualitätsdefinitionen integrieren. Neben der Spiritualitätsmessung auf Grundlage psychometrischer Skalen, werden auch Selbstidentifikations- Items genutzt, die zwar alleine keine valide Messung ermöglichen, aber zur Validierung der Skalen genutzt werden können. Auf Selbstidentifikations-Items aufbauende clusteranalytische Berechnungen mittels Stichproben aus Deutschland und den USA (Religions- Monitor (RM)) zeigen in Studie 2.1, dass in der Gesundheitsforschung häufig genutzte Items mit erzwungenen Antwortkategorien Religiositäts- und Spiritualitäts-Typen verzerren. Die Berechnungen ergeben fünf Cluster statt der üblichen vier. Varianzanalysen mit den fünf in Studie 2.1 errechneten Spiritualitäts- und Religiositätstypen, die innerhalb eines Datensatzes der ALLBUS (Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften) für Deutschland und GSS für die USA (International Social Survey Programme 2011 (ISSP 2011)) rekonstruiert wurden, zeigen deren Effekte auf Einstellungen gegenüber dem Gesundheitssystem und für gesundheitsrelevantes Verhalten in Studie 2.2. Besonders der spirituell, nicht religiös-Typ, der eine von Popp-Baier beschriebene und viel beachtete Entwicklung weg von klassischer Religion hin zu Spiritualität repräsentiert, weist dabei eine spezifische Einstellungskonfiguration auf. Auch die vierte Studie kann die Relevanz von Spiritualität und Religiosität für die Gesundheitswissenschaften nachweisen und öffnet den Raum für weitere Forschung, indem sie an den Diskurs um Resilienz im Verhältnis zu psychischer und physischer Gesundheit anschließt. Die Studie zeigt, dass der sogenannte resiliente Persönlichkeitsprototyp durchgehend höhere Werte an Spiritualitäts-/Religiositäts-Merkmalen aufweist.

Abstract

The present work comprises four studies that were designed independently of each other and are jointly part of the discussion on how spirituality and spiritual well-being can be measured in health sciences and whether they are relevant parameters for health research. Studies 1 and 2.1 focus on measuring spirituality, while studies 2.2 and 3 examine the relevance of spirituality for health research. In the first study, an empirical comparison of several scales shows that the revised scale for transpersonal trust (“Transpersonales Vertrauen”, TPV-R8) and the mysticism scale (“Mystizismus-Skala”, M-scale) are suitable as instruments for measuring spirituality. To compare the different scales, criteria developed in this work, which integrate different definitions of spirituality in the health sciences are used and lay the ground for the development of new scales to also measure spiritual well-being. In addition to psychometric scales, self-identification items are also used to measure spirituality, but do not allow a valid measurement by themselves. They can though be used to validate psychometric scales. In Study 2.1 cluster-analytical calculations based on parallel self-identification items using samples from Germany and the USA (Religions-Monitor (RM)) show that forced choice items common in health research distort types of religiosity and spirituality as the calculations result in five clusters instead of the usual four. Analyses of variance with the resulting five-typology calculated in Study 2.1, which were reconstructed within a data set of ALLBUS (Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften) for Germany and GSS for the USA (International Social Survey Program 2011, ISSP 2011), show their effect on attitudes towards the healthcare system and for health-related behavior in study 2.2. In particular, the “spiritual, not religious” self-identification type, which represents a transition from classical religion to spirituality, described by Popp-Baier and which has received much scientific attention, shows a specific configuration of attitudes. The fourth study can also demonstrate the relevance of spirituality and religiosity for the health sciences and opens up the space for further research, by connecting to the discourse on resilience in relation to mental and physical health. The study shows that the so-called resilient personality prototype has consistently higher scores for different spirituality/religiosity characteristics.