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Beurteilung von klinischem Verlauf und Zytokinspiegeln im Blut bei Knieendoprothetik unter spezieller Berücksichtigung eines oberflächenbeschichteten Endoprothesenmodells
Beurteilung von klinischem Verlauf und Zytokinspiegeln im Blut bei Knieendoprothetik unter spezieller Berücksichtigung eines oberflächenbeschichteten Endoprothesenmodells
Hintergrund. Die durchschnittliche Tragdauer heutiger Knie-Totalendoprothesen (K-TEPs) wird, je nach Studie, mit etwa 15 Jahren angegeben. Der Verschleiß durch Abrieb sowie die septische- und aseptische Lockerung ist einer der Hauptgründe der nötigen Revision einer K-TEP. Durch neue Materialien in der Endoprothetik lassen sich die Standzeiten von Prothesen verändern. Laut Lindner musste 2009 bei 6,5 % aller primär implantierten K-TEPs eine Revisionsoperation innerhalb der ersten zwei Jahre durchgeführt werden. Ursache dessen war in der Mehrzahl der Fälle (55 %) eine aseptische Lockerung der K-TEP. In dieser Arbeit werden mögliche aseptischen Lockerungen, bedingt durch Metallallergien an einem Modell einer unbeschichteten K-TEP und dem gleichen Modell der Prothese, jedoch speziell beschichtet, untersucht. Hierbei wurde eine klinische, radiologische und laborchemische Untersuchung bei Patienten durchgeführt, die eine K-TEP implantiert bekamen. Material und Methoden. Untersucht wurden 196 Patienten im Rahmen einer retrospektiven Multizenterstudie, die 2007 eine K-TEP erhalten haben. Bei dieser handelte es sich um eine Knie-Totalendoprothese vom Typ Aesculap e.motion (Fa. B. Braun), welche entweder mit oder ohne Oberflächenvergütung implantiert wurde. Die Oberflächenvergütung bestand aus einer mehrschichtigen Zirkoniumnitritlegierung. Es konnten 196 vollständige Datensätze zu den im Jahr 2007 insgesamt 322 implantierten K-TEPs in drei Zentren generiert werden (60,87 %). Der Lost-to-Follow-up lag bei 12,73 % (n = 41). Daten über die implantierten K-TEPs ließen sich bei 281 Patienten erheben. Ergebnisse. Es fanden sich gute klinische und funktionelle Ergebnisse bei der Nachuntersuchung. Das Durchschnittsalter aller Patienten betrug zum Zeitpunkt der Implantation 68 Jahre. Die durchschnittliche Nachuntersuchungszeit betrug 5,7 Jahre nach Prothesenimplantation. Radiologische Saumlinien zeigten sich nur bei K-TEPs ohne Oberflächenvergütung. Eindeutige Lockerungszeichen kamen radiologisch nicht zur Darstellung. Ein Zytokinanstieg (IL-8, IL-10) bei Patienten mit K-TEP ohne Oberflächenvergütung wurde nachgewiesen. Beide Arten der Aesculap e.motion Prothese wiesen eine gute 5-Jahres-Standzeit (97,51 %) bei 7 durchgeführten Revisionen auf. Schlussfolgerung. Die Revisionsrate bei den untersuchten K-TEPs lag im deutschlandweiten Vergleich zum Jahr 2009 um 61,69 % niedriger. Da sich das Outcome nach Implantation einer beschichteten und einer unbeschichteten K-TEP nicht unterschied, stellte sich die unbeschichtete Standardprothese nicht schlechter dar als die beschichtete K-TEP. Langzeituntersuchungen müssen zeigen, ob sich im weiteren Verlauf relevante klinische Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Prothesen und deren Oberflächen ergeben.
Knieendoprothese, Metallallergie, Revisionsrate, Zytokine.
Hisgen, Philipp
2019
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Hisgen, Philipp (2019): Beurteilung von klinischem Verlauf und Zytokinspiegeln im Blut bei Knieendoprothetik unter spezieller Berücksichtigung eines oberflächenbeschichteten Endoprothesenmodells. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Hintergrund. Die durchschnittliche Tragdauer heutiger Knie-Totalendoprothesen (K-TEPs) wird, je nach Studie, mit etwa 15 Jahren angegeben. Der Verschleiß durch Abrieb sowie die septische- und aseptische Lockerung ist einer der Hauptgründe der nötigen Revision einer K-TEP. Durch neue Materialien in der Endoprothetik lassen sich die Standzeiten von Prothesen verändern. Laut Lindner musste 2009 bei 6,5 % aller primär implantierten K-TEPs eine Revisionsoperation innerhalb der ersten zwei Jahre durchgeführt werden. Ursache dessen war in der Mehrzahl der Fälle (55 %) eine aseptische Lockerung der K-TEP. In dieser Arbeit werden mögliche aseptischen Lockerungen, bedingt durch Metallallergien an einem Modell einer unbeschichteten K-TEP und dem gleichen Modell der Prothese, jedoch speziell beschichtet, untersucht. Hierbei wurde eine klinische, radiologische und laborchemische Untersuchung bei Patienten durchgeführt, die eine K-TEP implantiert bekamen. Material und Methoden. Untersucht wurden 196 Patienten im Rahmen einer retrospektiven Multizenterstudie, die 2007 eine K-TEP erhalten haben. Bei dieser handelte es sich um eine Knie-Totalendoprothese vom Typ Aesculap e.motion (Fa. B. Braun), welche entweder mit oder ohne Oberflächenvergütung implantiert wurde. Die Oberflächenvergütung bestand aus einer mehrschichtigen Zirkoniumnitritlegierung. Es konnten 196 vollständige Datensätze zu den im Jahr 2007 insgesamt 322 implantierten K-TEPs in drei Zentren generiert werden (60,87 %). Der Lost-to-Follow-up lag bei 12,73 % (n = 41). Daten über die implantierten K-TEPs ließen sich bei 281 Patienten erheben. Ergebnisse. Es fanden sich gute klinische und funktionelle Ergebnisse bei der Nachuntersuchung. Das Durchschnittsalter aller Patienten betrug zum Zeitpunkt der Implantation 68 Jahre. Die durchschnittliche Nachuntersuchungszeit betrug 5,7 Jahre nach Prothesenimplantation. Radiologische Saumlinien zeigten sich nur bei K-TEPs ohne Oberflächenvergütung. Eindeutige Lockerungszeichen kamen radiologisch nicht zur Darstellung. Ein Zytokinanstieg (IL-8, IL-10) bei Patienten mit K-TEP ohne Oberflächenvergütung wurde nachgewiesen. Beide Arten der Aesculap e.motion Prothese wiesen eine gute 5-Jahres-Standzeit (97,51 %) bei 7 durchgeführten Revisionen auf. Schlussfolgerung. Die Revisionsrate bei den untersuchten K-TEPs lag im deutschlandweiten Vergleich zum Jahr 2009 um 61,69 % niedriger. Da sich das Outcome nach Implantation einer beschichteten und einer unbeschichteten K-TEP nicht unterschied, stellte sich die unbeschichtete Standardprothese nicht schlechter dar als die beschichtete K-TEP. Langzeituntersuchungen müssen zeigen, ob sich im weiteren Verlauf relevante klinische Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Prothesen und deren Oberflächen ergeben.