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Einfluss von Monotherapien und Augmentationsstrategien in der antidepressiven Pharmakotherapie auf Körpergewicht und Vitalparameter bei der Akutbehandlung von stationären depressiven Patienten
Einfluss von Monotherapien und Augmentationsstrategien in der antidepressiven Pharmakotherapie auf Körpergewicht und Vitalparameter bei der Akutbehandlung von stationären depressiven Patienten
Depressionen zählen zu den am häufigsten auftretenden psychiatrischen Erkrankungen. Zunehmend wird im Rahmen der psychopharmakologischen Behandlung von Depressionen ein polypharmazeutischer Ansatz verfolgt. Unter antidepressiver Monotherapie ist eine mögliche Verschlechterung metabolischer Parameter beschrieben. Das Ziel unserer Studie war es, Unterschiede zwischen einer monotherapeutischen antidepressiven Behandlung und antidepressiven Augmentationstherapien im Hinblick auf Körpergewicht und Vitalparameter zu untersuchen. Es wurden hierfür 269 Patienten mit unipolarer Depression und unterschiedlicher psychopharmakologischer Behandlung in Behandlungsgruppen eingeteilt und hinsichtlich Gewicht, mittlerem arteriellem Blutdruck und Herzfrequenz über einen Beobachtungszeitraum von 5 Wochen untersucht. Anschließend wurden die Medikamentengruppen hinsichtlich Körpergewicht und Vitalparameter wie folgt verglichen: Vergleich der Monotherapien untereinander, Vergleich einer SSRI Monotherapie mit einer Augmentationsbehandlung bestehend aus SSRI und Antipsychotikum, Vergleich einer SNRI Monotherapie mit einer Augmentationstherapie bestehend aus SNRI und Antipsychotikum und einer Augmentationsstrategie aus SNRI und Lithium, Vergleich einer Mirtazapin Monotherapie mit verschiedenen Augmentationsstrategien bestehend aus Mir-tazapin mit Antipsychotikum, Lithium oder Antikonvulsivum und Vergleich einer Trizyklikum Monotherapie mit einer Augmentationsbehandlung aus Trizyklikum und Antipsychotikum. Unter Mirtazapin Monotherapie kam es zu einer signifikant höheren Gewichtszunahme als unter den anderen Monotherapien (p < 0,001). Die Herzfrequenz stieg unter Reboxetin Monotherapie an und unterschied sich signifikant von Monotherapien mit SSRI (p < 0,001), SNRI (p = 0,018) und Mirtazapin (p < 0,001). Signifikante Unterschiede zwischen Augmentationsbehandlungen aus SSRI und Antipsychotikum und SSRI Monotherapie waren hinsichtlich des Gewichts, des MAP und der Herzfrequenz im Verlauf vorhanden, wobei eine augmentative Therapie zu einer stärkeren Gewichtszunahme (p = 0,022) und zu einem stärkeren Abfall des MAP (p = 0,021) führte; eine SSRI Monotherapie zeigte einen ausgeprägteren Abfall der Herzfrequenz als eine Augmentationsbehandlung bestehend aus SSRI und Antipsychotikum (p = 0,034). Eine Augmentationsbehandlung bestehend aus SNRI und Antipsychotikum führte zu einer Gewichtszunahme und unterschied sich signifikant von einer SNRI Monotherapie (p = 0,015) und zeigte einen „Trend“ im Vergleich mit einer Augmentationsbehandlung mit SNRI und Lithium (p = 0,073), wobei sowohl eine SNRI Monotherapie als auch eine Augmentationsbehandlung mit SNRI und Lithium zu einer Gewichtsabnahme führten. Mirtazapin führte als Monotherapie zu einer stärkeren Gewichtszunahme als bei zusätzlicher Gabe eines Augmentativums (p = 0,010). Da sich in unserer Studie Hinweise fanden, dass unter bestimmten Augmentationstherapien eine Gewichtszunahme und eine Veränderung der Vitalparameter auftreten kann und die Verordnung von Augmentationsbehandlungen im psychiatrisch-klinischen Alltag vermehrt Anwendung findet, wäre die Notwendigkeit, in zukünftigen randomisiert-kontrollierten Studien Untersuchungen hinsichtlich Nebenwirkungsrisiken spezifischer Medikationskonstellationen durchzuführen, von Bedeutung.
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Hisarli, Cora
2019
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Hisarli, Cora (2019): Einfluss von Monotherapien und Augmentationsstrategien in der antidepressiven Pharmakotherapie auf Körpergewicht und Vitalparameter bei der Akutbehandlung von stationären depressiven Patienten. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Depressionen zählen zu den am häufigsten auftretenden psychiatrischen Erkrankungen. Zunehmend wird im Rahmen der psychopharmakologischen Behandlung von Depressionen ein polypharmazeutischer Ansatz verfolgt. Unter antidepressiver Monotherapie ist eine mögliche Verschlechterung metabolischer Parameter beschrieben. Das Ziel unserer Studie war es, Unterschiede zwischen einer monotherapeutischen antidepressiven Behandlung und antidepressiven Augmentationstherapien im Hinblick auf Körpergewicht und Vitalparameter zu untersuchen. Es wurden hierfür 269 Patienten mit unipolarer Depression und unterschiedlicher psychopharmakologischer Behandlung in Behandlungsgruppen eingeteilt und hinsichtlich Gewicht, mittlerem arteriellem Blutdruck und Herzfrequenz über einen Beobachtungszeitraum von 5 Wochen untersucht. Anschließend wurden die Medikamentengruppen hinsichtlich Körpergewicht und Vitalparameter wie folgt verglichen: Vergleich der Monotherapien untereinander, Vergleich einer SSRI Monotherapie mit einer Augmentationsbehandlung bestehend aus SSRI und Antipsychotikum, Vergleich einer SNRI Monotherapie mit einer Augmentationstherapie bestehend aus SNRI und Antipsychotikum und einer Augmentationsstrategie aus SNRI und Lithium, Vergleich einer Mirtazapin Monotherapie mit verschiedenen Augmentationsstrategien bestehend aus Mir-tazapin mit Antipsychotikum, Lithium oder Antikonvulsivum und Vergleich einer Trizyklikum Monotherapie mit einer Augmentationsbehandlung aus Trizyklikum und Antipsychotikum. Unter Mirtazapin Monotherapie kam es zu einer signifikant höheren Gewichtszunahme als unter den anderen Monotherapien (p < 0,001). Die Herzfrequenz stieg unter Reboxetin Monotherapie an und unterschied sich signifikant von Monotherapien mit SSRI (p < 0,001), SNRI (p = 0,018) und Mirtazapin (p < 0,001). Signifikante Unterschiede zwischen Augmentationsbehandlungen aus SSRI und Antipsychotikum und SSRI Monotherapie waren hinsichtlich des Gewichts, des MAP und der Herzfrequenz im Verlauf vorhanden, wobei eine augmentative Therapie zu einer stärkeren Gewichtszunahme (p = 0,022) und zu einem stärkeren Abfall des MAP (p = 0,021) führte; eine SSRI Monotherapie zeigte einen ausgeprägteren Abfall der Herzfrequenz als eine Augmentationsbehandlung bestehend aus SSRI und Antipsychotikum (p = 0,034). Eine Augmentationsbehandlung bestehend aus SNRI und Antipsychotikum führte zu einer Gewichtszunahme und unterschied sich signifikant von einer SNRI Monotherapie (p = 0,015) und zeigte einen „Trend“ im Vergleich mit einer Augmentationsbehandlung mit SNRI und Lithium (p = 0,073), wobei sowohl eine SNRI Monotherapie als auch eine Augmentationsbehandlung mit SNRI und Lithium zu einer Gewichtsabnahme führten. Mirtazapin führte als Monotherapie zu einer stärkeren Gewichtszunahme als bei zusätzlicher Gabe eines Augmentativums (p = 0,010). Da sich in unserer Studie Hinweise fanden, dass unter bestimmten Augmentationstherapien eine Gewichtszunahme und eine Veränderung der Vitalparameter auftreten kann und die Verordnung von Augmentationsbehandlungen im psychiatrisch-klinischen Alltag vermehrt Anwendung findet, wäre die Notwendigkeit, in zukünftigen randomisiert-kontrollierten Studien Untersuchungen hinsichtlich Nebenwirkungsrisiken spezifischer Medikationskonstellationen durchzuführen, von Bedeutung.