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Prognostische Faktoren bei primären, malignen epithelialen Ovarialtumoren
Prognostische Faktoren bei primären, malignen epithelialen Ovarialtumoren
Im Rahmen der nachfolgend gelisteten wissenschaftlichen Arbeiten haben wir uns einerseits mit der Evaluation von prognostischen Faktoren für postoperative Morbidität, Mortalität und Gesamtüberleben beim primären EOC befasst, anderseits untersuchten wir unter anderem den Stellenwert von Bauchwandmetastasen, Metastasen in Laparoskopiekanälen und den der seit 2014 gültigen FIGO-Klassifikation für das Ovarial-, Tuben- und Peritonealkarzinom. Wir betrachteten die postoperative Morbidität und Mortalität unter Fokussierung auf den altersadjustierten Charlson-Comorbiditätsindex (ACCI und konnten anhand unserer Daten fürdas primäre EOC darstellen, dass ein hoher ACCI von >=4 sowohl mit einem erhöhten Risiko für postoperative Morbidität und Mortalität, als auch mit einem kürzeren Gesamtüberleben verbunden ist. Der hohe ACCI und somit die Kombination aus Komorbiditäten und Alter einer Patientin stellte sich hier als signifikanter prognostischer Parameter dar. Detaillierter untersuchten wir Daten zur Anastomoseninsuffizienz als eine konkrete postoperative Morbidität. Wir versuchten anhand unserer Datenanalyse Vorhersagewerte für das postoperative Auftreten einer Anastomoseninsuffizienz nach primärer Debulking-Operation oder Intervalloperation zu bestimmen. Unabhängige Vorhersagewerte konnten nicht gefunden werden, jedoch war die Anastomoseninsuffizienz mit einem kürzeren Gesamtüberleben der Patientin einhergehend. In einer unserer Analysen befassten wir uns mit dem Einfluss von Bauchwandmetastasen, welche entweder iatrogen verursacht sein können, beispielsweise durch Punktionen oder Trokarkanäle, oder spontan entstehen (Sister Mary Joseph-Knoten; in unserer Analyse 11/86, 12.7%), auf die Prognose von Patientinnen mit fortgeschrittenem, primären EOC. Wir konnten nicht nur feststellen, dass eine Patientin, die allein aufgrund einer isolierten Bauchwandmetastase mit dem Tumorstadium FIGO IVB kategorisiert werden musste, im Vergleich zu anderweitigen FIGO IVB-Patientinnen ein deutlich längeres Gesamtüberleben aufwies (58 Monate vs. 25 Monate). Im Gegenteil, es bestand kein signifikanter Unterschied im Gesamtüberleben zwischen Patientinnen mit FIGO IIIC und solchen mit FIGO IVB auf Basis einer alleinigen Bauchwandmetastase. Weitergehend haben wir unsere Daten mit dem Fokus auf Laparoskopie-Kanal-Metastasen (Port-Site Metastasis, PSM) als eine spezielle Form der Bauchwandmetastase analysiert. Die Laparoskopie (LSK) wird in vielen Kliniken nicht nur zur Operation von soliden oder zystischen Adnexbefunden eingesetzt, sondern auch zur primären Diagnostik und Evaluation der Tumorausbreitung eines Ovarialkarzinoms. Bei einer fortgeschrittenen Tumorerkrankung kann diese Form der "diagnostischen" Laparoskopie Metastasen in den LSK-Kanälen nach sich ziehen. In dieser Untersuchung konnten wir zeigen, dass PSM zwar nicht mit einer kürzeren Gesamtüberlebensdauer einhergehen, wohl aber mit einer signifikanten Zunahme von postoperativen Wundheilungsstörungen und weiteren postoperativen Komplikationen. In einer weiteren Analyse haben wir prognostische Bedeutungen der neuen FIGO-Klassifikation von 2014 näher evaluiert. So untersuchten wir die Aussagekraft der neuen Kategorisierung in FIGO IVA und B auf das Gesamtüberleben der Patientin. Hier konnten wir keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen feststellen und halten daher fest, dass es sich lediglich um eine deskriptive, jedoch nicht prognostische Darstellung handelt., The following study results represent our work on the evaluation of prognostic factors for postoperative morbidity, mortality and the overall survival for primary EOC. Additionally, we evaluated the prognostic impact of abdominal wall metastases, port-site-metastases and the value of the current FIGO classification of ovarian, fallopian, and peritoneal cancers established in 2014. In our research on morbidity and mortality in EOC, we focused on the age-adjusted Charlson-Comorbidity-Index (ACCI). Our data analysis demonstrated an increased risk for postoperative morbidity and mortality as well as a decreased overall survival rate for patients with an ACCI >= 4. Especially a high ACCI, which combines a cormorbity with a patient's age, seems to be a significant, prognostic parameter. A more detailed analysis was conducted with regards to anastomotic leakage (AL) as a postoperative morbidity, in attempt to find a prognostic tool for the risk of anastomotic leakage after primary debulking surgery. The data did not indicate any independent prognostic factors for the risk of AL, but displayed a decreasing overall survival of patients with postoperative AL. The topic of another analysis was the prognostic value of abdominal wall metastases (AWM) in advanced EOC. AWM can be caused by iatrogen, for example, ascites puncture or laparoscopy, or emerge spontaneously (Sister-Mary-Joseph-Node; our data: 11/86, 12.7%). Not only we were able to determine longer overall survival for patients with only AWM (categorized as FIGO IVB) compared to patients categorized as FIGO-IVB because of other metastatic locations (58 months vs. 25 months), but we also ascertained that there was no significant distinction in overall survival between FIGO IIIC and FIGO IVB AWM-only. Further, we focused on the prognostic impact of port-site-metastases (PSM) as a specific form of AWM. A laparoscopy is frequently used as diagnostic procedure in surgery of ovarian cysts or benign solid tumors as well as for diagnosis and evaluation of the spread of ovarian cancer. In stages of advanced ovarian cancer, a diagnostic laparoscopy can lead to PSM. We could not detect an association between PSM and shorter overall survival, but there was a correlation between PSM and postoperative wound infections and other postoperative complications. Furthermore, we addressed the prognostic value of the currently valid FIGO-classification released in 2014 by investigating the significance on overall survival for the newly introduced subdivision in FIGO IVA/ FIGO IVB. No difference between the subgroups was found, so we conclude that there is no prognostic value in these subdivisions; they are only descriptive.
Ovarialkarzinom, ACCI, Bauchwandmetastasen, LSK-Kanalmetastasen, Anastomoseninsuffizienz
Kahl, Annett
2019
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Kahl, Annett (2019): Prognostische Faktoren bei primären, malignen epithelialen Ovarialtumoren. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Im Rahmen der nachfolgend gelisteten wissenschaftlichen Arbeiten haben wir uns einerseits mit der Evaluation von prognostischen Faktoren für postoperative Morbidität, Mortalität und Gesamtüberleben beim primären EOC befasst, anderseits untersuchten wir unter anderem den Stellenwert von Bauchwandmetastasen, Metastasen in Laparoskopiekanälen und den der seit 2014 gültigen FIGO-Klassifikation für das Ovarial-, Tuben- und Peritonealkarzinom. Wir betrachteten die postoperative Morbidität und Mortalität unter Fokussierung auf den altersadjustierten Charlson-Comorbiditätsindex (ACCI und konnten anhand unserer Daten fürdas primäre EOC darstellen, dass ein hoher ACCI von >=4 sowohl mit einem erhöhten Risiko für postoperative Morbidität und Mortalität, als auch mit einem kürzeren Gesamtüberleben verbunden ist. Der hohe ACCI und somit die Kombination aus Komorbiditäten und Alter einer Patientin stellte sich hier als signifikanter prognostischer Parameter dar. Detaillierter untersuchten wir Daten zur Anastomoseninsuffizienz als eine konkrete postoperative Morbidität. Wir versuchten anhand unserer Datenanalyse Vorhersagewerte für das postoperative Auftreten einer Anastomoseninsuffizienz nach primärer Debulking-Operation oder Intervalloperation zu bestimmen. Unabhängige Vorhersagewerte konnten nicht gefunden werden, jedoch war die Anastomoseninsuffizienz mit einem kürzeren Gesamtüberleben der Patientin einhergehend. In einer unserer Analysen befassten wir uns mit dem Einfluss von Bauchwandmetastasen, welche entweder iatrogen verursacht sein können, beispielsweise durch Punktionen oder Trokarkanäle, oder spontan entstehen (Sister Mary Joseph-Knoten; in unserer Analyse 11/86, 12.7%), auf die Prognose von Patientinnen mit fortgeschrittenem, primären EOC. Wir konnten nicht nur feststellen, dass eine Patientin, die allein aufgrund einer isolierten Bauchwandmetastase mit dem Tumorstadium FIGO IVB kategorisiert werden musste, im Vergleich zu anderweitigen FIGO IVB-Patientinnen ein deutlich längeres Gesamtüberleben aufwies (58 Monate vs. 25 Monate). Im Gegenteil, es bestand kein signifikanter Unterschied im Gesamtüberleben zwischen Patientinnen mit FIGO IIIC und solchen mit FIGO IVB auf Basis einer alleinigen Bauchwandmetastase. Weitergehend haben wir unsere Daten mit dem Fokus auf Laparoskopie-Kanal-Metastasen (Port-Site Metastasis, PSM) als eine spezielle Form der Bauchwandmetastase analysiert. Die Laparoskopie (LSK) wird in vielen Kliniken nicht nur zur Operation von soliden oder zystischen Adnexbefunden eingesetzt, sondern auch zur primären Diagnostik und Evaluation der Tumorausbreitung eines Ovarialkarzinoms. Bei einer fortgeschrittenen Tumorerkrankung kann diese Form der "diagnostischen" Laparoskopie Metastasen in den LSK-Kanälen nach sich ziehen. In dieser Untersuchung konnten wir zeigen, dass PSM zwar nicht mit einer kürzeren Gesamtüberlebensdauer einhergehen, wohl aber mit einer signifikanten Zunahme von postoperativen Wundheilungsstörungen und weiteren postoperativen Komplikationen. In einer weiteren Analyse haben wir prognostische Bedeutungen der neuen FIGO-Klassifikation von 2014 näher evaluiert. So untersuchten wir die Aussagekraft der neuen Kategorisierung in FIGO IVA und B auf das Gesamtüberleben der Patientin. Hier konnten wir keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen feststellen und halten daher fest, dass es sich lediglich um eine deskriptive, jedoch nicht prognostische Darstellung handelt.

Abstract

The following study results represent our work on the evaluation of prognostic factors for postoperative morbidity, mortality and the overall survival for primary EOC. Additionally, we evaluated the prognostic impact of abdominal wall metastases, port-site-metastases and the value of the current FIGO classification of ovarian, fallopian, and peritoneal cancers established in 2014. In our research on morbidity and mortality in EOC, we focused on the age-adjusted Charlson-Comorbidity-Index (ACCI). Our data analysis demonstrated an increased risk for postoperative morbidity and mortality as well as a decreased overall survival rate for patients with an ACCI >= 4. Especially a high ACCI, which combines a cormorbity with a patient's age, seems to be a significant, prognostic parameter. A more detailed analysis was conducted with regards to anastomotic leakage (AL) as a postoperative morbidity, in attempt to find a prognostic tool for the risk of anastomotic leakage after primary debulking surgery. The data did not indicate any independent prognostic factors for the risk of AL, but displayed a decreasing overall survival of patients with postoperative AL. The topic of another analysis was the prognostic value of abdominal wall metastases (AWM) in advanced EOC. AWM can be caused by iatrogen, for example, ascites puncture or laparoscopy, or emerge spontaneously (Sister-Mary-Joseph-Node; our data: 11/86, 12.7%). Not only we were able to determine longer overall survival for patients with only AWM (categorized as FIGO IVB) compared to patients categorized as FIGO-IVB because of other metastatic locations (58 months vs. 25 months), but we also ascertained that there was no significant distinction in overall survival between FIGO IIIC and FIGO IVB AWM-only. Further, we focused on the prognostic impact of port-site-metastases (PSM) as a specific form of AWM. A laparoscopy is frequently used as diagnostic procedure in surgery of ovarian cysts or benign solid tumors as well as for diagnosis and evaluation of the spread of ovarian cancer. In stages of advanced ovarian cancer, a diagnostic laparoscopy can lead to PSM. We could not detect an association between PSM and shorter overall survival, but there was a correlation between PSM and postoperative wound infections and other postoperative complications. Furthermore, we addressed the prognostic value of the currently valid FIGO-classification released in 2014 by investigating the significance on overall survival for the newly introduced subdivision in FIGO IVA/ FIGO IVB. No difference between the subgroups was found, so we conclude that there is no prognostic value in these subdivisions; they are only descriptive.