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Die Verbalperiphrase im Altgriechischen. Synchronie und Diachronie
Die Verbalperiphrase im Altgriechischen. Synchronie und Diachronie
Verbalperiphrasen sind in den Sprachen der Welt weit verbreitete Konstruktionen: Sie bestehen aus mindestens zwei Verbalformen, die zusammen eine funktionale Einheit bilden. Die Untersuchung dieser Konstruktionen im Altgriechischen bringt zugleich mehrere neue Erkenntnisse im Bereich der Grammatikalisierungsforschung hervor: Als eine in literarischen Dokumenten seit dem 8. Jh. v. Chr. umfangreich schriftlich überlieferte Sprache ist das Altgriechische wie keine andere alte indogermanische Sprache geeignet, Verbalperiphrasen in ihrer Entstehung und weiteren Entwicklung zu erforschen. In Ermangelung einer schriftlich fixierten normativen Grammatik treten zudem deutlich mehr Elemente der gesprochenen Sprache in den Texten auf, als das beispielsweise in modernen Sprachen wie dem Englischen oder dem Deutschen der Fall ist. Neben stark grammatikalisierten Konstruktionen begegnen in der Folge auch Periphrasen im embryonalen Zustand, die sich nur teilweise im Laufe der griechischen Sprachgeschichte durchsetzen. Um diese Phänomene zu erfassen und in ihrem Entwicklungsstand einzuordnen, wird in dem vorliegenden Buch der eigentlichen Untersuchung der Verbalperiphrasen im Altgriechischen eine umfangreiche Diskussion jüngster Konzepte der Grammatikalisierungstheorie vorangestellt. Dabei werden die zumeist in den modernen Sprachen gewonnenen Erkenntnisse am altgriechischen Material geprüft und erweitert. Auf dieser Grundlage erfolgt eine ausführliche philologische und linguistische Analyse der altgriechischen Belege: Untersucht werden Konstruktionen mit den Hilfsverben eimí ‚sein‘, gígnomai ‚werden‘, ékhō ‚haben‘ und mit den Positionsverben héstēka ‚stehen‘, keĩmai ‚liegen‘ und káthēmai ‚sitzen‘ zwischen 800 und 400 v. Chr. Das Buch erfasst so nicht nur detailliert die altgriechischen Verbalperiphrasen, sondern bietet auch zu zahlreichen einzelnen Stellen in der griechischen Literatur philologische Diskussionen., Verbal periphrases are widespread constructions consisting of at least two verbs that form a functional unity. The investigation of these constructions in Ancient Greek offers multiple new research findings in the field of grammaticalization: as Ancient Greek shows a complex literary attestation since the 8th century B.C., it is possible to follow the development of several periphrastic constructions from the very beginning to their final decrease. Furthermore, Ancient Greek does not have a fixed normative grammar that could hinder different spoken phenomena to appear in the literary texts. Constructions in an embryonic state next to far grammaticalized periphrases can therefore also be seen. To register these constructions and to define their developmental state the book starts with a detailed discussion of the most recent research on grammaticalization. The research results, which are commonly based on modern languages, are transferred to the Ancient Greek language material and are enhanced on the basis of this new perspective. Based on these linguistic preliminaries a detailed philological and linguistic investigation of the Ancient Greek periphrastic constructions follows. It is focused on periphrases with the auxiliaries eimí ‚be‘, gígnomai ‚become‘, ékhō ‚have‘ and on constructions with the positional verbs héstēka ‚stand‘, keĩmai ‚lie‘ and káthēmai ‚sit ‘ from 800 to 400 B.C. Not only does the book analyze verbal periphrases in Ancient Greek, but it also discusses many instances of the Ancient Greek literature on philological grounds.
Periphrase, Grammatikalisierung, Altgriechisch, Aspekt, Aktionsart
Sturm, Laura
2018
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Sturm, Laura (2018): Die Verbalperiphrase im Altgriechischen: Synchronie und Diachronie. Dissertation, LMU München: Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften
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Abstract

Verbalperiphrasen sind in den Sprachen der Welt weit verbreitete Konstruktionen: Sie bestehen aus mindestens zwei Verbalformen, die zusammen eine funktionale Einheit bilden. Die Untersuchung dieser Konstruktionen im Altgriechischen bringt zugleich mehrere neue Erkenntnisse im Bereich der Grammatikalisierungsforschung hervor: Als eine in literarischen Dokumenten seit dem 8. Jh. v. Chr. umfangreich schriftlich überlieferte Sprache ist das Altgriechische wie keine andere alte indogermanische Sprache geeignet, Verbalperiphrasen in ihrer Entstehung und weiteren Entwicklung zu erforschen. In Ermangelung einer schriftlich fixierten normativen Grammatik treten zudem deutlich mehr Elemente der gesprochenen Sprache in den Texten auf, als das beispielsweise in modernen Sprachen wie dem Englischen oder dem Deutschen der Fall ist. Neben stark grammatikalisierten Konstruktionen begegnen in der Folge auch Periphrasen im embryonalen Zustand, die sich nur teilweise im Laufe der griechischen Sprachgeschichte durchsetzen. Um diese Phänomene zu erfassen und in ihrem Entwicklungsstand einzuordnen, wird in dem vorliegenden Buch der eigentlichen Untersuchung der Verbalperiphrasen im Altgriechischen eine umfangreiche Diskussion jüngster Konzepte der Grammatikalisierungstheorie vorangestellt. Dabei werden die zumeist in den modernen Sprachen gewonnenen Erkenntnisse am altgriechischen Material geprüft und erweitert. Auf dieser Grundlage erfolgt eine ausführliche philologische und linguistische Analyse der altgriechischen Belege: Untersucht werden Konstruktionen mit den Hilfsverben eimí ‚sein‘, gígnomai ‚werden‘, ékhō ‚haben‘ und mit den Positionsverben héstēka ‚stehen‘, keĩmai ‚liegen‘ und káthēmai ‚sitzen‘ zwischen 800 und 400 v. Chr. Das Buch erfasst so nicht nur detailliert die altgriechischen Verbalperiphrasen, sondern bietet auch zu zahlreichen einzelnen Stellen in der griechischen Literatur philologische Diskussionen.

Abstract

Verbal periphrases are widespread constructions consisting of at least two verbs that form a functional unity. The investigation of these constructions in Ancient Greek offers multiple new research findings in the field of grammaticalization: as Ancient Greek shows a complex literary attestation since the 8th century B.C., it is possible to follow the development of several periphrastic constructions from the very beginning to their final decrease. Furthermore, Ancient Greek does not have a fixed normative grammar that could hinder different spoken phenomena to appear in the literary texts. Constructions in an embryonic state next to far grammaticalized periphrases can therefore also be seen. To register these constructions and to define their developmental state the book starts with a detailed discussion of the most recent research on grammaticalization. The research results, which are commonly based on modern languages, are transferred to the Ancient Greek language material and are enhanced on the basis of this new perspective. Based on these linguistic preliminaries a detailed philological and linguistic investigation of the Ancient Greek periphrastic constructions follows. It is focused on periphrases with the auxiliaries eimí ‚be‘, gígnomai ‚become‘, ékhō ‚have‘ and on constructions with the positional verbs héstēka ‚stand‘, keĩmai ‚lie‘ and káthēmai ‚sit ‘ from 800 to 400 B.C. Not only does the book analyze verbal periphrases in Ancient Greek, but it also discusses many instances of the Ancient Greek literature on philological grounds.