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Retrospektive Analyse antibiotischer Therapiekennzahlen in Verbindung mit biologischen Leistungen der Mast sowie Organbefunddaten zweier Schlachthöfe in süddeutschen Schweinemastbetrieben
Retrospektive Analyse antibiotischer Therapiekennzahlen in Verbindung mit biologischen Leistungen der Mast sowie Organbefunddaten zweier Schlachthöfe in süddeutschen Schweinemastbetrieben
Die kontinuierliche Überwachung der Tiergesundheit und eine präventive Gesunderhaltung des Tierbestandes sind in der Nutztierhaltung von zentraler Bedeutung. Verschiedene Parameter können dabei eine Hilfestellung bieten. Neben den biologischen Leistungen und Befunderhebungsdaten des Schlachthofes können auch betriebliche Antibiotikakennzahlen Informationen zum Gesundheitszustand des Betriebes liefern. Ziel dieser Arbeit war es, den Informationsgehalt der oben genannten Datenquellen zu analysieren und diese auf mögliche Zusammenhänge zwischen einzelnen Parametern zu untersuchen. Darüber hinaus wurden betriebsspezifische Haltungs- und Managementfaktoren erhoben und deren Einfluss auf die biologischen Leistungen, die Befunderhebungsdaten sowie den Antibiotikaeinsatz untersucht. Hierbei wurde der zeitliche Verlauf der Daten betrachtet. Außerdem wurden der rückläufige Antibiotikaeinsatz in der Schweinemast und mögliche Auswirkungen auf die biologischen Leistungen oder Befunderhebungsdaten am Schlachthof in den ausgewählten Betrieben analysiert. Von 38 ausgewählten Schweinemastbetrieben in Süddeutschland wurden über einen Zeitraum von Anfang 2012 bis Mitte 2016 die biologischen Leistungen, die Schlachtbefunddaten zweier Schlachthöfe und die betrieblichen Antibiotikakennzahlen der TAM- und QS- Datenbank erfasst. Mittels eines Fragebogens wurden Haltungs- und Managementfaktoren erfragt. Bei Betrachtung der biologischen Kennzahlen aller Betriebe im Untersuchungszeitraum zeigten sich, bis auf leichte Zunahmen der Verlustraten, geringe Variationen. Bei den Schlachtbefunddaten konnte ein geringer Anstieg der halbjährlichen Befundhäufigkeiten an Lungen-, Brustfell- und Herzbeutelveränderungen verzeichnet werden. Im Gegensatz zu den steigenden Befundraten am Schlachthof war der Antibiotikaeinsatz auf den Betrieben über den Untersuchungszeitraum rückläufig. Auf Einzelbetriebsebene konnte über alle Halbjahre hinweg eine große Streuung sowohl der biologischen Leistungen, als auch der Befundhäufigkeiten und des Antibiotikaeinsatzes festgestellt werden. Neben Mästern mit konstanten biologischen Leistungen und Befundhäufigkeiten konnten Betriebe, mit einer großen Streuung der biologischen Kennzahlen und Befundraten im Untersuchungszeitraum identifiziert werden. Bei den Antibiotikakennzahlen fielen Betriebe auf, welche über alle Halbjahre keine Antibiotika in der Mast einsetzten. Dem entgegen gab es Betriebe mit einer halbjährlichen Therapiehäufigkeiten von über 20. Die Häufigkeiten der Befunde an Lunge, Brustfell und Herzbeutel zeigten eine positive Korrelation: Mit steigenden Lungenbefundraten nahmen die Häufigkeiten von Brustfell- und Herzbeutelbefunden zu. Ebenso stiegen mit den Anteilen an Brustfellveränderungen auch die Anteile an Herzbeutelbefunden. Außerdem wiesen die beiden Antibiotikakennzahlen einen stark positiven Zusammenhang auf. Des Weiteren korrelierten die einzelnen biologischen Parameter, so verlängerte sich mit zunehmender Verlustrate die Mastdauer, während die Tageszunahmen im Umkehrschluss abnahmen. Die vorliegende Untersuchung konnte den Zusammenhang zwischen Organbefunden am Schlachthof und biologischen Leistungen in der Mast bestätigen: So war eine steigende Zahl an Brustfell- und Milkspot-Befunden mit sinkenden biologischen Leistungen assoziiert. Bei der Analyse der betriebsspezifischen Faktoren zeigte sich, dass der Faktor Bestandsgröße sowohl auf die Verlustrate, als auch auf die Häufigkeit von Perikardbefunden einen signifikanten Einfluss nimmt. Außerdem konnten in Betrieben mit Teilspaltenböden signifikant häufiger schwere Lungenbefunde der Kategorie PN3 erhoben werden als in Betrieben mit Vollspaltenböden. Des Weiteren unterschied sich die Häufigkeit an Milkspotbefunden signifikant zwischen Betrieben in Abhängigkeit vom Entwurmungsmanagement. Die Analyse der weiteren Betriebscharakteristika lässt vermuten, dass kein Faktor allein einen entscheidenden Einfluss auf die untersuchten Parameter hat, sondern eine Wechselwirkung zwischen den Haltungs- und Managementfaktoren angenommen werden muss. Zusammenfassend wird aus der Untersuchung deutlich, dass es, aufgrund der starken Streuung der Parameter, erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Schweinmastbetrieben, sowohl in den biologischen Leistungen als auch hinsichtlich der Tiergesundheit, gibt. Da eine Vielzahl von Faktoren diese beiden Bereiche beeinflusst, stellen die verschiedenen Datenquellen, vor allem in Kombination, eine sinnvolle Hilfestellung zur Schwachstellenanalyse dar. Sie können als Unterstützung bei der integrierten tierärztlichen Bestandsbetreuung zur kontinuierlichen Analyse der Tiergesundheit und zur Erfolgskontrolle bei Maßnahmen auf Schweinemastbetrieben dienen. Jedoch kann allein die Analyse der Daten die Bestandsbetreuung mit Anamnese, Tierbeobachtung und einer klinischen Untersuchung mit anschließender Diagnostik keinesfalls ersetzen sondern nur unterstützen., The continuous monitoring of animal health and health maintenance of livestock are of central importance in animal farming. As such there are different parameters that can be used in farm animal management and therefore provide important information about health condition of the monitored animals. Despite growth performance and data that is gained from the meat inspection, information about the use of antibiotic treatment is of great importance. This thesis aims to analyze above mentioned resources of data and to compare those in context to each other. Additionally specific management and production factors were collected and their impact on the different variables has been determined. Therefore, the data progress was considered and it was evaluated if the declining use of antibiotics in finishing pigs shows any effect on growth performance or affects the results of meat inspection. From 38 fattening farms in southern Germany data on growth performance, results from meat inspection and information on the use of antibiotics using the TAM- and QS-Database were collected over a time frame of four years, beginning in early 2012 ending in mid 2016. Furthermore a survey was used to characterize farm specific management and production factors. Regarding the data on growth performance of all participating farms, only little variation during the whole time period was obvious. However, a slight increase in mortality rates was evident. Furthermore, the semiannual data of the meat inspection indicated a minor increase in pathological findings on lungs, pleura and pericardium. In contrast to this increase in pathological findings, the use of antibiotics on the farms declined during the investigation period. On farm-level data showed high variations in growth performance as well as in pathological findings and the use of antibiotics over the whole time period. A distinction could be drawn between fattening farms with a consistent growth performance and a constant amount of pathological findings at meat inspection and fattening farms with high variation in these data. Evaluating the data on the use of antibiotics, some farms attracted attention by not using antibiotic treatment during the whole examination period. However, in comparison to that, there have been other farms that used an obviously higher antibiotic treatment regimen with values more than 20. The evaluation showed a correlation between pathological findings at the slaughterhouse and the growth rate in fattening pigs: An increased occurrence of pleural findings and milkspots within the liver was associated with decreased growth performance. Also pathological findings in lung, pleura and pericardium were positive correlated: An increased number of lung lesions were associated with higher frequencies of pathological findings in pleura and pericardium. Moreover, the pathological findings in pleura and pericardium were positively associated. Furthermore, the present study showed that the two antibiotic measurements have a strong positive correlation to each other. Additionally, there is a significant correlation among biologic performance rates: An increased mortality rate was associated with a prolonged fattening period and with a loss in daily weight gain. Analysing farm specific data the present study showed a significant impact of herd size on mortality rates and the frequency of pathological pericardial findings. Furthermore, in farms with partially split floor significantly more severe lung lesions of category PN3 were detected than in farms with fully split floor. In addition, the occurrence of milk spots differed significantly between farms depending on the management of deworming. The study demonstrated that it´s not the single factors that have the highest impact on the evaluated parameters but rather the interaction of a variety of livestock farming and management factors. In summary the strong variation of the parameters showed that there are significant differences between the single farms in growth performance rates as well as in animal health. The various resources of data are a reasonable help to source out deficiencies within herd health management. They can be used for the analysis of animal health on a regular basis and to control the success of implemented management procedures. However, analysing this data cannot replace good veterinary practice, which takes the herd health history as well as animal observation and clinical examination with subsequent diagnostics into account. The collected data can rather be seen as a supportive tool in managing pig stocks.
antibiotische Therapiekennzahlen, Schlachtbefunde, biologische Leistungen, Schweinemast
Pressler, Valentin
2018
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Pressler, Valentin (2018): Retrospektive Analyse antibiotischer Therapiekennzahlen in Verbindung mit biologischen Leistungen der Mast sowie Organbefunddaten zweier Schlachthöfe in süddeutschen Schweinemastbetrieben. Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät
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Abstract

Die kontinuierliche Überwachung der Tiergesundheit und eine präventive Gesunderhaltung des Tierbestandes sind in der Nutztierhaltung von zentraler Bedeutung. Verschiedene Parameter können dabei eine Hilfestellung bieten. Neben den biologischen Leistungen und Befunderhebungsdaten des Schlachthofes können auch betriebliche Antibiotikakennzahlen Informationen zum Gesundheitszustand des Betriebes liefern. Ziel dieser Arbeit war es, den Informationsgehalt der oben genannten Datenquellen zu analysieren und diese auf mögliche Zusammenhänge zwischen einzelnen Parametern zu untersuchen. Darüber hinaus wurden betriebsspezifische Haltungs- und Managementfaktoren erhoben und deren Einfluss auf die biologischen Leistungen, die Befunderhebungsdaten sowie den Antibiotikaeinsatz untersucht. Hierbei wurde der zeitliche Verlauf der Daten betrachtet. Außerdem wurden der rückläufige Antibiotikaeinsatz in der Schweinemast und mögliche Auswirkungen auf die biologischen Leistungen oder Befunderhebungsdaten am Schlachthof in den ausgewählten Betrieben analysiert. Von 38 ausgewählten Schweinemastbetrieben in Süddeutschland wurden über einen Zeitraum von Anfang 2012 bis Mitte 2016 die biologischen Leistungen, die Schlachtbefunddaten zweier Schlachthöfe und die betrieblichen Antibiotikakennzahlen der TAM- und QS- Datenbank erfasst. Mittels eines Fragebogens wurden Haltungs- und Managementfaktoren erfragt. Bei Betrachtung der biologischen Kennzahlen aller Betriebe im Untersuchungszeitraum zeigten sich, bis auf leichte Zunahmen der Verlustraten, geringe Variationen. Bei den Schlachtbefunddaten konnte ein geringer Anstieg der halbjährlichen Befundhäufigkeiten an Lungen-, Brustfell- und Herzbeutelveränderungen verzeichnet werden. Im Gegensatz zu den steigenden Befundraten am Schlachthof war der Antibiotikaeinsatz auf den Betrieben über den Untersuchungszeitraum rückläufig. Auf Einzelbetriebsebene konnte über alle Halbjahre hinweg eine große Streuung sowohl der biologischen Leistungen, als auch der Befundhäufigkeiten und des Antibiotikaeinsatzes festgestellt werden. Neben Mästern mit konstanten biologischen Leistungen und Befundhäufigkeiten konnten Betriebe, mit einer großen Streuung der biologischen Kennzahlen und Befundraten im Untersuchungszeitraum identifiziert werden. Bei den Antibiotikakennzahlen fielen Betriebe auf, welche über alle Halbjahre keine Antibiotika in der Mast einsetzten. Dem entgegen gab es Betriebe mit einer halbjährlichen Therapiehäufigkeiten von über 20. Die Häufigkeiten der Befunde an Lunge, Brustfell und Herzbeutel zeigten eine positive Korrelation: Mit steigenden Lungenbefundraten nahmen die Häufigkeiten von Brustfell- und Herzbeutelbefunden zu. Ebenso stiegen mit den Anteilen an Brustfellveränderungen auch die Anteile an Herzbeutelbefunden. Außerdem wiesen die beiden Antibiotikakennzahlen einen stark positiven Zusammenhang auf. Des Weiteren korrelierten die einzelnen biologischen Parameter, so verlängerte sich mit zunehmender Verlustrate die Mastdauer, während die Tageszunahmen im Umkehrschluss abnahmen. Die vorliegende Untersuchung konnte den Zusammenhang zwischen Organbefunden am Schlachthof und biologischen Leistungen in der Mast bestätigen: So war eine steigende Zahl an Brustfell- und Milkspot-Befunden mit sinkenden biologischen Leistungen assoziiert. Bei der Analyse der betriebsspezifischen Faktoren zeigte sich, dass der Faktor Bestandsgröße sowohl auf die Verlustrate, als auch auf die Häufigkeit von Perikardbefunden einen signifikanten Einfluss nimmt. Außerdem konnten in Betrieben mit Teilspaltenböden signifikant häufiger schwere Lungenbefunde der Kategorie PN3 erhoben werden als in Betrieben mit Vollspaltenböden. Des Weiteren unterschied sich die Häufigkeit an Milkspotbefunden signifikant zwischen Betrieben in Abhängigkeit vom Entwurmungsmanagement. Die Analyse der weiteren Betriebscharakteristika lässt vermuten, dass kein Faktor allein einen entscheidenden Einfluss auf die untersuchten Parameter hat, sondern eine Wechselwirkung zwischen den Haltungs- und Managementfaktoren angenommen werden muss. Zusammenfassend wird aus der Untersuchung deutlich, dass es, aufgrund der starken Streuung der Parameter, erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Schweinmastbetrieben, sowohl in den biologischen Leistungen als auch hinsichtlich der Tiergesundheit, gibt. Da eine Vielzahl von Faktoren diese beiden Bereiche beeinflusst, stellen die verschiedenen Datenquellen, vor allem in Kombination, eine sinnvolle Hilfestellung zur Schwachstellenanalyse dar. Sie können als Unterstützung bei der integrierten tierärztlichen Bestandsbetreuung zur kontinuierlichen Analyse der Tiergesundheit und zur Erfolgskontrolle bei Maßnahmen auf Schweinemastbetrieben dienen. Jedoch kann allein die Analyse der Daten die Bestandsbetreuung mit Anamnese, Tierbeobachtung und einer klinischen Untersuchung mit anschließender Diagnostik keinesfalls ersetzen sondern nur unterstützen.

Abstract

The continuous monitoring of animal health and health maintenance of livestock are of central importance in animal farming. As such there are different parameters that can be used in farm animal management and therefore provide important information about health condition of the monitored animals. Despite growth performance and data that is gained from the meat inspection, information about the use of antibiotic treatment is of great importance. This thesis aims to analyze above mentioned resources of data and to compare those in context to each other. Additionally specific management and production factors were collected and their impact on the different variables has been determined. Therefore, the data progress was considered and it was evaluated if the declining use of antibiotics in finishing pigs shows any effect on growth performance or affects the results of meat inspection. From 38 fattening farms in southern Germany data on growth performance, results from meat inspection and information on the use of antibiotics using the TAM- and QS-Database were collected over a time frame of four years, beginning in early 2012 ending in mid 2016. Furthermore a survey was used to characterize farm specific management and production factors. Regarding the data on growth performance of all participating farms, only little variation during the whole time period was obvious. However, a slight increase in mortality rates was evident. Furthermore, the semiannual data of the meat inspection indicated a minor increase in pathological findings on lungs, pleura and pericardium. In contrast to this increase in pathological findings, the use of antibiotics on the farms declined during the investigation period. On farm-level data showed high variations in growth performance as well as in pathological findings and the use of antibiotics over the whole time period. A distinction could be drawn between fattening farms with a consistent growth performance and a constant amount of pathological findings at meat inspection and fattening farms with high variation in these data. Evaluating the data on the use of antibiotics, some farms attracted attention by not using antibiotic treatment during the whole examination period. However, in comparison to that, there have been other farms that used an obviously higher antibiotic treatment regimen with values more than 20. The evaluation showed a correlation between pathological findings at the slaughterhouse and the growth rate in fattening pigs: An increased occurrence of pleural findings and milkspots within the liver was associated with decreased growth performance. Also pathological findings in lung, pleura and pericardium were positive correlated: An increased number of lung lesions were associated with higher frequencies of pathological findings in pleura and pericardium. Moreover, the pathological findings in pleura and pericardium were positively associated. Furthermore, the present study showed that the two antibiotic measurements have a strong positive correlation to each other. Additionally, there is a significant correlation among biologic performance rates: An increased mortality rate was associated with a prolonged fattening period and with a loss in daily weight gain. Analysing farm specific data the present study showed a significant impact of herd size on mortality rates and the frequency of pathological pericardial findings. Furthermore, in farms with partially split floor significantly more severe lung lesions of category PN3 were detected than in farms with fully split floor. In addition, the occurrence of milk spots differed significantly between farms depending on the management of deworming. The study demonstrated that it´s not the single factors that have the highest impact on the evaluated parameters but rather the interaction of a variety of livestock farming and management factors. In summary the strong variation of the parameters showed that there are significant differences between the single farms in growth performance rates as well as in animal health. The various resources of data are a reasonable help to source out deficiencies within herd health management. They can be used for the analysis of animal health on a regular basis and to control the success of implemented management procedures. However, analysing this data cannot replace good veterinary practice, which takes the herd health history as well as animal observation and clinical examination with subsequent diagnostics into account. The collected data can rather be seen as a supportive tool in managing pig stocks.