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Einfluss von Höhenschwindel auf Blick-, Gang- und Standverhalten
Einfluss von Höhenschwindel auf Blick-, Gang- und Standverhalten
Höhenschwindel ist eine weitverbreitete Symptomatik, die mit signifikanten Einschränkungen der Lebensqualität einhergehen kann. Betroffene zeigen ein ausgeprägtes Vermeidungsverhalten von Höhensituationen, die potentiell angstauslösend sind. Obwohl der Höhenschwindel allgemein als angstinduziertes Syndrom angesehen wird, kann eine physiologische Genese der Symptomatik angenommen werden: Demzufolge kommt es zu einer visuellen Destabilisierung der Haltung, wenn beim Blick aus der Höhe der Abstand zwischen Augen und den nächsten Kontrasten im Gesichtsfeld eine kritische Distanz erreicht. Trotz dieses Zusammenhangs ist über das Blickverhalten von Personen mit Höhenschwindel bislang wenig bekannt. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, das Blickverhalten, sowie Veränderungen in der Gang- und Standregulation bei Personen mit Höhenschwindel unter realer Höhenexposition systematisch zu untersuchen. Mit Hilfe unterschiedlicher sensorischer und kognitiver Manipulationen während der natürlichen Höhenexposition sollten zudem die kritischen Auslösereize und Wirkmechanismen des Höhenschwindels näher spezifiziert werden. Die Untersuchungen ergeben, dass das Blickverhalten während des Stehens und Gehens von Betroffenen in Höhe durch eine Einschränkung des visuellen Explorationsbereiches sowie eine deutliche Abnahme der spontanen Augen- und Kopfbewegungen gekennzeichnet ist. Betroffene zeigten zudem eine vorsichtige, ängstliche Haltungsregulation während des Stehens und Gehens. Bei kognitiver Ablenkung normalisierten sich die Verhaltensparameter teilweise. Zusammenfassend konnten charakteristische Veränderungen in der Blick-, Gang- und Standregulation von Betroffenen unter natürlicher Höhenexposition beschrieben werden. Diese lassen sich auf ein Zusammenspiel von spezifischen sensorischen Auslösereizen und kognitiven Einflussfaktoren zurückführen., Fear of heights is a widespread phenomenon, that is linked to a potential reduction of the quality of life of thus afflicted. Susceptibles to fear of heights show a pronounced avoidance of situations, which potentially incite fear. Although fear of heights is generally assumed to be an anxiety-induced syndrome, a physiological origin of these symptoms has been supposed: Accordingly, posture becomes visually destabilized when the distance between the observer and visible stationary contrasts in the visual surround becomes critically large. Despite this direct link to the visual system, so far only little is known about the gaze behavior of susceptibles to fear of heights. The aim of the here presented studies was to systematically investigate the gaze behavior, as well as upright stance and locomotion of susceptibles during natural height exposure. Specific sensory and cognitive manipulations during the height exposure were used to further specify trigger cues and disclose causative factors for symptoms of fear of heights. The experiments show that the gaze behavior during stance and gait of susceptibles at heights is characterized by a reduction in the visually explored area as well as diminished spontaneous eye and head movements. Susceptibles further exhibit a cautious balance regulation during standing and walking. Cognitive distraction during height exposure results in a partial normalization of behavioral parameters. In summary, the present studies revealed characteristic alterations in the gaze, stance and gait regulation of susceptibles to fear of heights during natural height expositions. These alterations can be attributed to an interaction between specific sensory triggering cues and cognitive factors.
Not available
Kugler, Günter Anton
2018
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Kugler, Günter Anton (2018): Einfluss von Höhenschwindel auf Blick-, Gang- und Standverhalten. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Höhenschwindel ist eine weitverbreitete Symptomatik, die mit signifikanten Einschränkungen der Lebensqualität einhergehen kann. Betroffene zeigen ein ausgeprägtes Vermeidungsverhalten von Höhensituationen, die potentiell angstauslösend sind. Obwohl der Höhenschwindel allgemein als angstinduziertes Syndrom angesehen wird, kann eine physiologische Genese der Symptomatik angenommen werden: Demzufolge kommt es zu einer visuellen Destabilisierung der Haltung, wenn beim Blick aus der Höhe der Abstand zwischen Augen und den nächsten Kontrasten im Gesichtsfeld eine kritische Distanz erreicht. Trotz dieses Zusammenhangs ist über das Blickverhalten von Personen mit Höhenschwindel bislang wenig bekannt. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, das Blickverhalten, sowie Veränderungen in der Gang- und Standregulation bei Personen mit Höhenschwindel unter realer Höhenexposition systematisch zu untersuchen. Mit Hilfe unterschiedlicher sensorischer und kognitiver Manipulationen während der natürlichen Höhenexposition sollten zudem die kritischen Auslösereize und Wirkmechanismen des Höhenschwindels näher spezifiziert werden. Die Untersuchungen ergeben, dass das Blickverhalten während des Stehens und Gehens von Betroffenen in Höhe durch eine Einschränkung des visuellen Explorationsbereiches sowie eine deutliche Abnahme der spontanen Augen- und Kopfbewegungen gekennzeichnet ist. Betroffene zeigten zudem eine vorsichtige, ängstliche Haltungsregulation während des Stehens und Gehens. Bei kognitiver Ablenkung normalisierten sich die Verhaltensparameter teilweise. Zusammenfassend konnten charakteristische Veränderungen in der Blick-, Gang- und Standregulation von Betroffenen unter natürlicher Höhenexposition beschrieben werden. Diese lassen sich auf ein Zusammenspiel von spezifischen sensorischen Auslösereizen und kognitiven Einflussfaktoren zurückführen.

Abstract

Fear of heights is a widespread phenomenon, that is linked to a potential reduction of the quality of life of thus afflicted. Susceptibles to fear of heights show a pronounced avoidance of situations, which potentially incite fear. Although fear of heights is generally assumed to be an anxiety-induced syndrome, a physiological origin of these symptoms has been supposed: Accordingly, posture becomes visually destabilized when the distance between the observer and visible stationary contrasts in the visual surround becomes critically large. Despite this direct link to the visual system, so far only little is known about the gaze behavior of susceptibles to fear of heights. The aim of the here presented studies was to systematically investigate the gaze behavior, as well as upright stance and locomotion of susceptibles during natural height exposure. Specific sensory and cognitive manipulations during the height exposure were used to further specify trigger cues and disclose causative factors for symptoms of fear of heights. The experiments show that the gaze behavior during stance and gait of susceptibles at heights is characterized by a reduction in the visually explored area as well as diminished spontaneous eye and head movements. Susceptibles further exhibit a cautious balance regulation during standing and walking. Cognitive distraction during height exposure results in a partial normalization of behavioral parameters. In summary, the present studies revealed characteristic alterations in the gaze, stance and gait regulation of susceptibles to fear of heights during natural height expositions. These alterations can be attributed to an interaction between specific sensory triggering cues and cognitive factors.