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Aktuelle Aspekte der Chirurgie der proximalen thorakalen Aorta
Aktuelle Aspekte der Chirurgie der proximalen thorakalen Aorta
Forschungsschwerpunkte Für den operativen Therapieansatz von Aneurysmen sind also nach aktueller Evidenz der maximale Diameter des entsprechenden Teilabschnittes der Aorta, welcher das Risiko für mögliche Komplikationen im Verlauf – Aortendissektion, Ruptur oder plötzlicher Tod – definiert, und das operative Risiko maßgebend, bei Aortendissektionen die Lokalisation. Die zusammengefassten Forschungsarbeiten reflektieren die aktuellen Ergebnisse der operativen Sanierung der proximalen thorakalen Aorta in Bezug auf die Pathologie, eruieren den longitudinalen Progress der aortalen Grunderkrankung anhand unterschiedlicher operativer Therapieansätze und erörtern mögliche Langzeitfolgen und Implikationen auf die Indikationsstellung. Die Schwerpunkte liegen dabei besonders auf den suprakommissuralen Operationsstrategien sowie Aorteneingriffen im hohen Patientenalter aufgrund des demographischen Wandels im 21. Jahrhundert. 1. Eingriffe im Bereich des aufsteigenden Anteils der thorakalen Aorta: 1.1. Patienten im Alter kleiner 60 Jahre, mit bikuspider Morphologie und gleichzeitig bestehender Klappeninsuffizienz profitieren von einem ein-zeitigen Vorgehen schon ab kleineren Aortendurchmessern (< 55 mm). Dies ist in den aktuell gültigen Empfehlungen der Fachgesellschaften nur bedingt abgebildet. 1.2. Ein kombinierter suprakommissuraler Ersatz der aszendierenden Aorta erhöht das operative Risiko eines isolierten Aortenklappenersatzes nicht. Lediglich die Ausweitung des Eingriffes in den aufsteigen Anteil des Aortenbogens ist mit einer proportionalen Erhöhung an postoperativen Komplikationen assoziiert. 1.3. Die belassene native Aortenwurzel nach suprakommissuralem Aorta ascendens-Ersatz aufgrund eines Aneurysmas dilatiert langsam und weist selten sekundäre Komplikationen auf. Ein proaktiver Ersatz der Aortenwurzel kann deshalb und aufgrund der operativen Ergebnisse nicht vorbehaltlos empfohlen werden. 1.4. Alternative Operationstechniken, den akoronaren Sinus betreffend, können mathematisch die biomechanische Belastung in der Aortenwurzel reduzieren, beschränken sich aber auf gewisse Ausnahmefälle. 1.5. Der suprakommissurale Aortenersatz ist auch im Falle einer Aortendissektion ein adäquates Operationsverfahren, ohne sekundäre Komplikationen in Bezug auf die Integrität der nativen Aortenwurzel in situ. 2. Thorakale Aortenchirurgie im Alter: 2.1. Bei Patienten in höheren Lebensalter (80+) sollte die Indikation zur Operation eines Aortenaneurysma weiterhin deutlich strenger gestellt werden und auf die Verbesserung der Lebensqualität abzielen. Alter per se ist aber keine Kontraindikation. 2.2. Die Indikationsstellung zur operative Sanierung einer akuten Aortendissektion sollte in hohem Alter immer zusammen mit den Angehörigen und streng unter Berücksichtigung der allgemeinen Lebensumstände und Eigenständigkeit der Patienten erfolgen. Die konservative Therapie ist eine palliative Behandlung.
Humanmedizin, Herzchirurgie, Aorta, Aortenchirurgie
Peterß, Sven
2017
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Peterß, Sven (2017): Aktuelle Aspekte der Chirurgie der proximalen thorakalen Aorta. Habilitationsschrift, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Forschungsschwerpunkte Für den operativen Therapieansatz von Aneurysmen sind also nach aktueller Evidenz der maximale Diameter des entsprechenden Teilabschnittes der Aorta, welcher das Risiko für mögliche Komplikationen im Verlauf – Aortendissektion, Ruptur oder plötzlicher Tod – definiert, und das operative Risiko maßgebend, bei Aortendissektionen die Lokalisation. Die zusammengefassten Forschungsarbeiten reflektieren die aktuellen Ergebnisse der operativen Sanierung der proximalen thorakalen Aorta in Bezug auf die Pathologie, eruieren den longitudinalen Progress der aortalen Grunderkrankung anhand unterschiedlicher operativer Therapieansätze und erörtern mögliche Langzeitfolgen und Implikationen auf die Indikationsstellung. Die Schwerpunkte liegen dabei besonders auf den suprakommissuralen Operationsstrategien sowie Aorteneingriffen im hohen Patientenalter aufgrund des demographischen Wandels im 21. Jahrhundert. 1. Eingriffe im Bereich des aufsteigenden Anteils der thorakalen Aorta: 1.1. Patienten im Alter kleiner 60 Jahre, mit bikuspider Morphologie und gleichzeitig bestehender Klappeninsuffizienz profitieren von einem ein-zeitigen Vorgehen schon ab kleineren Aortendurchmessern (< 55 mm). Dies ist in den aktuell gültigen Empfehlungen der Fachgesellschaften nur bedingt abgebildet. 1.2. Ein kombinierter suprakommissuraler Ersatz der aszendierenden Aorta erhöht das operative Risiko eines isolierten Aortenklappenersatzes nicht. Lediglich die Ausweitung des Eingriffes in den aufsteigen Anteil des Aortenbogens ist mit einer proportionalen Erhöhung an postoperativen Komplikationen assoziiert. 1.3. Die belassene native Aortenwurzel nach suprakommissuralem Aorta ascendens-Ersatz aufgrund eines Aneurysmas dilatiert langsam und weist selten sekundäre Komplikationen auf. Ein proaktiver Ersatz der Aortenwurzel kann deshalb und aufgrund der operativen Ergebnisse nicht vorbehaltlos empfohlen werden. 1.4. Alternative Operationstechniken, den akoronaren Sinus betreffend, können mathematisch die biomechanische Belastung in der Aortenwurzel reduzieren, beschränken sich aber auf gewisse Ausnahmefälle. 1.5. Der suprakommissurale Aortenersatz ist auch im Falle einer Aortendissektion ein adäquates Operationsverfahren, ohne sekundäre Komplikationen in Bezug auf die Integrität der nativen Aortenwurzel in situ. 2. Thorakale Aortenchirurgie im Alter: 2.1. Bei Patienten in höheren Lebensalter (80+) sollte die Indikation zur Operation eines Aortenaneurysma weiterhin deutlich strenger gestellt werden und auf die Verbesserung der Lebensqualität abzielen. Alter per se ist aber keine Kontraindikation. 2.2. Die Indikationsstellung zur operative Sanierung einer akuten Aortendissektion sollte in hohem Alter immer zusammen mit den Angehörigen und streng unter Berücksichtigung der allgemeinen Lebensumstände und Eigenständigkeit der Patienten erfolgen. Die konservative Therapie ist eine palliative Behandlung.