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Die prognostische Relevanz der durchflusszytometrisch bestimmten minimalen Resterkrankung bei Patienten mit Akuter Myeloischer Leukämie zum Zeitpunkt der Aplasie
Die prognostische Relevanz der durchflusszytometrisch bestimmten minimalen Resterkrankung bei Patienten mit Akuter Myeloischer Leukämie zum Zeitpunkt der Aplasie
Trotz fortlaufend neuer Erkenntnisse in der Pathogenese und zielgerichteter Therapien erleidet weiterhin ein Großteil der Patienten mit AML ein Rezidiv. Ausschlaggebend für Therapieentscheidungen nach erreichter Remission ist neben dem Patientenalter bislang vor allem das prätherapeutische zytogenetische und molekulargenetische Risikoprofil der Erkrankung. In den vergangenen Jahren hat das Verständnis der prognostischen Relevanz der Bestimmung der minimalen Resterkrankung mittels Durchflusszytometrie zugenommen. In dieser Arbeit wurde die Wertigkeit der durchflusszytometrisch bestimmten MRD zu einem bislang wenig untersuchten, sehr frühen Zeitpunkt während der Therapie analysiert. Für die Analysen wurden insgesamt 344 Patienten eingeschlossen, welche nach Behandlung gemäß dem Therapieschema der AMLCG (AML Cooperative Group) eine komplette Remission erreicht hatten. Dabei lagen zum Zeitpunkt der "Aplasie" bei 178 Patienten und zum Zeitpunkt "nach Induktion" bei 317 Patienten MRD-Werte vor. Mittels Hazard-Regression nach Cox konnten Cut-off-Werte für die durchflusszytometrisch erhobenen Messungen zu den beiden Zeitpunkten bestimmt werden. Zum Zeitpunkt der "Aplasie" wurde bei 178 Patienten ein Cut-off-Wert von 0,15% und "nach Induktion" bei 317 Patienten ein Cut-off-Wert von 0,3% bestimmt und anhand dieser Werte ein MRD-Status definiert. Ein positiver MRD-Status "während Aplasie" war mit einem kürzeren rezidivfreien Überleben vergesellschaftet (5-Jahres-RFS von 16% vs. 43%, p<0,001), welches unabhängig vom Alter (Hazard-Ratio von 1,81; p=0,003) und den zytogenetischen Risikogruppen (Hazard-Ratio von 1,71; p=0,009) war. Die Prognose von Patienten mit negativem MRD-Status zum Zeitpunkt der "Aplasie" wurde weder von der zytomorphologisch quantifizierten Blastenanzahl "während Aplasie" noch vom MRD-Status "nach Induktion" beeinflusst. Innerhalb der großen Gruppe der Patienten mit zytogenetisch intermediärem Risikoprofil, für die bislang kein Konsens über die optimale Postremissionstherapie vorliegt, war die MRD-Bestimmung mittels Durchflusszytometrie ebenfalls relevant (5-Jahres-RFS von 15% vs. 37%, p=0,016), wie auch bei Patienten mit normalem Karyotyp und NPM1-Mutationen (5-Jahres-RFS von 13% vs. 49%, p=0,02) und bei FLT3-ITD-positiven Patienten (5-Jahres-RFS von 9% vs. 44%, p=0,016). Unsere Ergebnisse zeigen, dass die durchflusszytometrische MRD-Bestimmung zum Zeitpunkt der "Aplasie" zusätzliche prognostische Informationen liefert, die möglicherweise zur Entscheidung über die optimale Therapie beitragen können.
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Ringel, Katharina
2017
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Ringel, Katharina (2017): Die prognostische Relevanz der durchflusszytometrisch bestimmten minimalen Resterkrankung bei Patienten mit Akuter Myeloischer Leukämie zum Zeitpunkt der Aplasie. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Trotz fortlaufend neuer Erkenntnisse in der Pathogenese und zielgerichteter Therapien erleidet weiterhin ein Großteil der Patienten mit AML ein Rezidiv. Ausschlaggebend für Therapieentscheidungen nach erreichter Remission ist neben dem Patientenalter bislang vor allem das prätherapeutische zytogenetische und molekulargenetische Risikoprofil der Erkrankung. In den vergangenen Jahren hat das Verständnis der prognostischen Relevanz der Bestimmung der minimalen Resterkrankung mittels Durchflusszytometrie zugenommen. In dieser Arbeit wurde die Wertigkeit der durchflusszytometrisch bestimmten MRD zu einem bislang wenig untersuchten, sehr frühen Zeitpunkt während der Therapie analysiert. Für die Analysen wurden insgesamt 344 Patienten eingeschlossen, welche nach Behandlung gemäß dem Therapieschema der AMLCG (AML Cooperative Group) eine komplette Remission erreicht hatten. Dabei lagen zum Zeitpunkt der "Aplasie" bei 178 Patienten und zum Zeitpunkt "nach Induktion" bei 317 Patienten MRD-Werte vor. Mittels Hazard-Regression nach Cox konnten Cut-off-Werte für die durchflusszytometrisch erhobenen Messungen zu den beiden Zeitpunkten bestimmt werden. Zum Zeitpunkt der "Aplasie" wurde bei 178 Patienten ein Cut-off-Wert von 0,15% und "nach Induktion" bei 317 Patienten ein Cut-off-Wert von 0,3% bestimmt und anhand dieser Werte ein MRD-Status definiert. Ein positiver MRD-Status "während Aplasie" war mit einem kürzeren rezidivfreien Überleben vergesellschaftet (5-Jahres-RFS von 16% vs. 43%, p<0,001), welches unabhängig vom Alter (Hazard-Ratio von 1,81; p=0,003) und den zytogenetischen Risikogruppen (Hazard-Ratio von 1,71; p=0,009) war. Die Prognose von Patienten mit negativem MRD-Status zum Zeitpunkt der "Aplasie" wurde weder von der zytomorphologisch quantifizierten Blastenanzahl "während Aplasie" noch vom MRD-Status "nach Induktion" beeinflusst. Innerhalb der großen Gruppe der Patienten mit zytogenetisch intermediärem Risikoprofil, für die bislang kein Konsens über die optimale Postremissionstherapie vorliegt, war die MRD-Bestimmung mittels Durchflusszytometrie ebenfalls relevant (5-Jahres-RFS von 15% vs. 37%, p=0,016), wie auch bei Patienten mit normalem Karyotyp und NPM1-Mutationen (5-Jahres-RFS von 13% vs. 49%, p=0,02) und bei FLT3-ITD-positiven Patienten (5-Jahres-RFS von 9% vs. 44%, p=0,016). Unsere Ergebnisse zeigen, dass die durchflusszytometrische MRD-Bestimmung zum Zeitpunkt der "Aplasie" zusätzliche prognostische Informationen liefert, die möglicherweise zur Entscheidung über die optimale Therapie beitragen können.