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Evaluierung frühdiagenetischer Veränderungen an Knochenmaterial zur Validierung der Daten gewonnen aus der Analyse stabiler Isotope leichter Elemente
Evaluierung frühdiagenetischer Veränderungen an Knochenmaterial zur Validierung der Daten gewonnen aus der Analyse stabiler Isotope leichter Elemente
Degradationsbedingte, postmortale Veränderung der isotopischen Zusammensetzung des Knochengewebes stellen ein Problem für die archäometrische Forschung dar, da sie, wenn sie nicht erkannt werden, zu einer potenziellen Datenverzerrung für historische Fragestellungen führen können. Inhalt der Dissertation war daher die Überprüfung der Eignung bestehender Qualitätskriterien zur Anzeige der Integrität der in vivo erworbenen Isotopensignaturen der leichten Elemente C, N und O sowie die Etablierung besser geeigneter Verfahren zur Qualitätskontrolle. Dafür war eine umfassende Analyse diagenetischer Vorgänge im Knochen und deren möglichst genaue Charakterisierung notwendig. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Phase der Frühdiagenese nach kurzen Liegezeiten. Hierfür wurden frische menschliche Proben unter kontrollierten Bedingungen künstlich degradiert, indem sie zum einen rein hydrolytisch geschädigt und zum anderen mit aeroben bzw. anaeroben Mikroorganismen angeimpft wurden. Demgegenüber wurden unter natürlichen Bedingungen degradierte Knochenproben untersucht. Dabei handelte es sich um Knochen eines modernen Friedhofs mit kurzen bis sehr kurzen Liegezeiten sowie diverse archäologische Knochen. Als Vergleichskollektiv wurde ferner die Dekomposition unbestatteter Rehkadaver untersucht. Es zeigte sich im experimentellen Kontext, dass die hydrolytische und mikrobielle Degradation jeweils charakteristische Muster aufwies, welche mit der Diagenese in situ in Einklang gebracht werden konnten. Als entscheidend erwies sich der Einfluss der Weichgewebsdekomposition auf den weiteren Knochenerhalt. Hinsichtlich der Qualitätskriterien für die Anzeige postmortal modifizierter Isotopenwerte des Gewebes konnten sowohl für die organische als auch für die anorganische Knochenfraktion anhand systematischer Untersuchungen bestehende Marker verfeinert bzw. neue Kriterien identifiziert werden.
Knochendiagenese, Taphonomie, stabile Isotope, Dekompositionsforschung, Archäometrie
Hoke, Nadja
2017
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Hoke, Nadja (2017): Evaluierung frühdiagenetischer Veränderungen an Knochenmaterial zur Validierung der Daten gewonnen aus der Analyse stabiler Isotope leichter Elemente. Dissertation, LMU München: Fakultät für Biologie
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Abstract

Degradationsbedingte, postmortale Veränderung der isotopischen Zusammensetzung des Knochengewebes stellen ein Problem für die archäometrische Forschung dar, da sie, wenn sie nicht erkannt werden, zu einer potenziellen Datenverzerrung für historische Fragestellungen führen können. Inhalt der Dissertation war daher die Überprüfung der Eignung bestehender Qualitätskriterien zur Anzeige der Integrität der in vivo erworbenen Isotopensignaturen der leichten Elemente C, N und O sowie die Etablierung besser geeigneter Verfahren zur Qualitätskontrolle. Dafür war eine umfassende Analyse diagenetischer Vorgänge im Knochen und deren möglichst genaue Charakterisierung notwendig. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Phase der Frühdiagenese nach kurzen Liegezeiten. Hierfür wurden frische menschliche Proben unter kontrollierten Bedingungen künstlich degradiert, indem sie zum einen rein hydrolytisch geschädigt und zum anderen mit aeroben bzw. anaeroben Mikroorganismen angeimpft wurden. Demgegenüber wurden unter natürlichen Bedingungen degradierte Knochenproben untersucht. Dabei handelte es sich um Knochen eines modernen Friedhofs mit kurzen bis sehr kurzen Liegezeiten sowie diverse archäologische Knochen. Als Vergleichskollektiv wurde ferner die Dekomposition unbestatteter Rehkadaver untersucht. Es zeigte sich im experimentellen Kontext, dass die hydrolytische und mikrobielle Degradation jeweils charakteristische Muster aufwies, welche mit der Diagenese in situ in Einklang gebracht werden konnten. Als entscheidend erwies sich der Einfluss der Weichgewebsdekomposition auf den weiteren Knochenerhalt. Hinsichtlich der Qualitätskriterien für die Anzeige postmortal modifizierter Isotopenwerte des Gewebes konnten sowohl für die organische als auch für die anorganische Knochenfraktion anhand systematischer Untersuchungen bestehende Marker verfeinert bzw. neue Kriterien identifiziert werden.