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Tumorbiologische Wertigkeit von HER2/neu beim primären und hepatisch metastasierten kolorektalen Karzinom
Tumorbiologische Wertigkeit von HER2/neu beim primären und hepatisch metastasierten kolorektalen Karzinom
Neben der operativen Therapie und den eingesetzten Standardchemotherapeutika nimmt die Bedeutung der zielgerichteten und individualisierten Krebstherapie zu. Als prominentes Beispiel ist Trastuzumab (Herceptin®) als monoklonaler Antikörper beim HER2/neu-überexprimierenden Mammakarzinom zu nennen, seit 2010 wird dieser auch beim metastasierten Magenkarzinom eingesetzt. Beim metastasierten kolorektalen Karzinom (mCRC) werden Bevacizumab und Cetuximab/Panitumumab erfolgreich eingesetzt. Wie ist das HER2-Expressionsprofil beim mCRC? Welche Diagnostik ist anzuwenden? Die des Mamma- oder des Magenkarzinoms? Wie verhält sich HER2 bei der hepatischen Metastasierung? Gibt es Korrelationen mit klinischen oder pathologischen Parametern? Anhand eines repräsentativen Kollektivs von 89 kolorektalen Karzinomen und 58 kolorektalen Lebermetastasen wurde mittels Kryoimmunhistologie mit 3 verschiedenen Antikörper und semiquantitativer Auswertung das HER2-Expressionsprofil untersucht. Es wurden sowohl die Auswertkriterien nach dem Mamma- als auch nach dem Magenkarzinom angewendet. Weitere Biomarker für Zellproliferation (Ki67), Infiltration (CD45, HLA-DR) und EGFR-Expression wurden ebenso untersucht. Statistische Korrelation zu klinischen oder pathologischen Parametern aus Krankenakteneinsicht wurden durchgeführt. Der Klon 4B5 erwies sich als bester Antikörperklon. Es gab Unterschiede der Nachweishäufigkeit je nach Auswertverfahren (nach Mammakarzinom: kein HER2-Nachweis, nach Magenkarzinom: etwa 20%, nach Magenkarzinom ohne Cut-off: über 40% HER2-Nachweis). Therapierelevante HER2-Überexpression bestand in 14,6% der CRC und 20,7% der Lebermetastasen. Die Färbeintensität (Score) war signifikant höher bei den Leberfiliae. Synchrone Lebermetastasen (n=4) verhielten sich gleich. HER2 war höher exprimiert bei weiblichen Patienten und bei Tumore mit linksseitiger Lokalisation. Die HER2-Überexpression korrelierte mit Zellproliferation und Infiltration im benignen Referenzgewebe sowie mit einer verminderten Immunreaktion (CD45 und HLA-DR geringer) im CRC. Schlussfolgernd ist HER2/neu auch beim mCRC vorhanden in gewissen Maßen auch überexprimiert, soagr signifikant höher bei der hepatischen Absiedelung. Genaue Auswertkriterien sind noch zu definieren und festzulegen. HER2/neu ist ein möglicher prädiktiver Marker beim mCRC. Hierfür müssen noch klinische Studien durchgeführt werden.
Antikörpertherapie, metastasiertes kolorektales Karzinom, HER2/neu, Immunhistochemie
Singer, Thomas
2017
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Singer, Thomas (2017): Tumorbiologische Wertigkeit von HER2/neu beim primären und hepatisch metastasierten kolorektalen Karzinom. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Neben der operativen Therapie und den eingesetzten Standardchemotherapeutika nimmt die Bedeutung der zielgerichteten und individualisierten Krebstherapie zu. Als prominentes Beispiel ist Trastuzumab (Herceptin®) als monoklonaler Antikörper beim HER2/neu-überexprimierenden Mammakarzinom zu nennen, seit 2010 wird dieser auch beim metastasierten Magenkarzinom eingesetzt. Beim metastasierten kolorektalen Karzinom (mCRC) werden Bevacizumab und Cetuximab/Panitumumab erfolgreich eingesetzt. Wie ist das HER2-Expressionsprofil beim mCRC? Welche Diagnostik ist anzuwenden? Die des Mamma- oder des Magenkarzinoms? Wie verhält sich HER2 bei der hepatischen Metastasierung? Gibt es Korrelationen mit klinischen oder pathologischen Parametern? Anhand eines repräsentativen Kollektivs von 89 kolorektalen Karzinomen und 58 kolorektalen Lebermetastasen wurde mittels Kryoimmunhistologie mit 3 verschiedenen Antikörper und semiquantitativer Auswertung das HER2-Expressionsprofil untersucht. Es wurden sowohl die Auswertkriterien nach dem Mamma- als auch nach dem Magenkarzinom angewendet. Weitere Biomarker für Zellproliferation (Ki67), Infiltration (CD45, HLA-DR) und EGFR-Expression wurden ebenso untersucht. Statistische Korrelation zu klinischen oder pathologischen Parametern aus Krankenakteneinsicht wurden durchgeführt. Der Klon 4B5 erwies sich als bester Antikörperklon. Es gab Unterschiede der Nachweishäufigkeit je nach Auswertverfahren (nach Mammakarzinom: kein HER2-Nachweis, nach Magenkarzinom: etwa 20%, nach Magenkarzinom ohne Cut-off: über 40% HER2-Nachweis). Therapierelevante HER2-Überexpression bestand in 14,6% der CRC und 20,7% der Lebermetastasen. Die Färbeintensität (Score) war signifikant höher bei den Leberfiliae. Synchrone Lebermetastasen (n=4) verhielten sich gleich. HER2 war höher exprimiert bei weiblichen Patienten und bei Tumore mit linksseitiger Lokalisation. Die HER2-Überexpression korrelierte mit Zellproliferation und Infiltration im benignen Referenzgewebe sowie mit einer verminderten Immunreaktion (CD45 und HLA-DR geringer) im CRC. Schlussfolgernd ist HER2/neu auch beim mCRC vorhanden in gewissen Maßen auch überexprimiert, soagr signifikant höher bei der hepatischen Absiedelung. Genaue Auswertkriterien sind noch zu definieren und festzulegen. HER2/neu ist ein möglicher prädiktiver Marker beim mCRC. Hierfür müssen noch klinische Studien durchgeführt werden.