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Die Malignominzidenz bei Patienten mit Juveniler Idiopathischer Arthritis
Die Malignominzidenz bei Patienten mit Juveniler Idiopathischer Arthritis
In der Garmisch-Partenkirchner Fall-Kontroll-Studie-Studie zu malignen Erkrankungen bei Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis (SEPIA) wurde die Inzidenz von Malignomen bei Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) untersucht, um herauszufinden, ob TNF-α-Inhibitoren, andere immunmodulatorische Medikamente oder die juvenile idiopathische Arthritis selbst einen Einfluss auf eine Malignomentstehung haben. Ziel der vorliegenden Pha-se A von SEPIA, die als retrospektive Kohortenstudie durchgeführt wurde, war es, festzustel-len, ob die Malignominzidenz langfristig bei Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis im Vergleich zur Normalbevölkerung erhöht ist. Mittels Fragebogen wurden alle Patienten, deren Adressen ermittelbar waren, des Deutschen Zentrums für Kinder- und Jugendrheumatologie (DZKJR) seit 1952 (N=10.718) angeschrieben und befragt, ob bei ihnen eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde. Dabei konnte unter an-derem auch durch umfangreiche Nachfassmaßnahmen eine Response 65,3 % erzielt werden. Die standardisierten Inzidenzverhältnisse wurden mittels indirekter Standardisierung berech-net. Insgesamt war im Studienkollektiv die Malignominzidenz im Vergleich zur Allgemeinbevölke-rung nicht erhöht (Gesamt-SIR für Frauen=1,31, 95 % KI: 0,93-1,78 bei insgesamt 43.583 Personenjahren; Gesamt-SIR für Männer=0,90, 95 % KI: 0,51-1,46 bei insgesamt 25.315 Per-sonenjahren). Bei den Frauen wurde eine statistisch signifikante Erhöhung der Malignominzi-denz in den Altersstrata 25 bis 29 Jahre (SIR=2,78, 95 % KI: 1,11-5,73) und 30 bis 34 Jahre (SIR=3,02, 95 % KI: 1,50-5,40) festgestellt. Diese lässt sich auf die Häufung von malignen Melanomen und Cervixkarzinomen in diesen Altersgruppen zurückführen. Bei einer Analyse der Daten stratifiziert nach Diagnosejahr der JIA bis bzw. ab 1987 stiegen die SIRs sowohl für Männer als auch Frauen zwar an, jedoch überlappten die Konfidenzintervalle deutlich. Die vorliegenden Ergebnisse weisen darauf hin, dass die juvenile idiopathische Arthritis ins-gesamt nicht mit einer erhöhten Inzidenz an Malignomen vergesellschaftet ist. Aufgrund der begrenzten Fallzahl in der vorliegenden Studie werden weitere Studien zu diesem Thema so-wie Metaanalysen zur Steigerung der statistischen Power nötig sein.
Juvenile Idiopathische Arthritis; JIA; Malignominzidenz
Hartmann, Barbara
2016
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Hartmann, Barbara (2016): Die Malignominzidenz bei Patienten mit Juveniler Idiopathischer Arthritis. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

In der Garmisch-Partenkirchner Fall-Kontroll-Studie-Studie zu malignen Erkrankungen bei Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis (SEPIA) wurde die Inzidenz von Malignomen bei Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) untersucht, um herauszufinden, ob TNF-α-Inhibitoren, andere immunmodulatorische Medikamente oder die juvenile idiopathische Arthritis selbst einen Einfluss auf eine Malignomentstehung haben. Ziel der vorliegenden Pha-se A von SEPIA, die als retrospektive Kohortenstudie durchgeführt wurde, war es, festzustel-len, ob die Malignominzidenz langfristig bei Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis im Vergleich zur Normalbevölkerung erhöht ist. Mittels Fragebogen wurden alle Patienten, deren Adressen ermittelbar waren, des Deutschen Zentrums für Kinder- und Jugendrheumatologie (DZKJR) seit 1952 (N=10.718) angeschrieben und befragt, ob bei ihnen eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde. Dabei konnte unter an-derem auch durch umfangreiche Nachfassmaßnahmen eine Response 65,3 % erzielt werden. Die standardisierten Inzidenzverhältnisse wurden mittels indirekter Standardisierung berech-net. Insgesamt war im Studienkollektiv die Malignominzidenz im Vergleich zur Allgemeinbevölke-rung nicht erhöht (Gesamt-SIR für Frauen=1,31, 95 % KI: 0,93-1,78 bei insgesamt 43.583 Personenjahren; Gesamt-SIR für Männer=0,90, 95 % KI: 0,51-1,46 bei insgesamt 25.315 Per-sonenjahren). Bei den Frauen wurde eine statistisch signifikante Erhöhung der Malignominzi-denz in den Altersstrata 25 bis 29 Jahre (SIR=2,78, 95 % KI: 1,11-5,73) und 30 bis 34 Jahre (SIR=3,02, 95 % KI: 1,50-5,40) festgestellt. Diese lässt sich auf die Häufung von malignen Melanomen und Cervixkarzinomen in diesen Altersgruppen zurückführen. Bei einer Analyse der Daten stratifiziert nach Diagnosejahr der JIA bis bzw. ab 1987 stiegen die SIRs sowohl für Männer als auch Frauen zwar an, jedoch überlappten die Konfidenzintervalle deutlich. Die vorliegenden Ergebnisse weisen darauf hin, dass die juvenile idiopathische Arthritis ins-gesamt nicht mit einer erhöhten Inzidenz an Malignomen vergesellschaftet ist. Aufgrund der begrenzten Fallzahl in der vorliegenden Studie werden weitere Studien zu diesem Thema so-wie Metaanalysen zur Steigerung der statistischen Power nötig sein.