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Untersuchung der Mikrozirkulation bei Neugeborenen als Möglichkeit zum Frühscreening von Infektionen
Untersuchung der Mikrozirkulation bei Neugeborenen als Möglichkeit zum Frühscreening von Infektionen
Postnatale Infektionen zählen zu den gefährlichsten Komplikationen in der Neonatologie und sind häufig schwierig zu diagnostizieren. Im Rahmen dieser Dissertation wurde der mikrozirkulatorische Blutfluss mittels Videomikroskop im Hinblick auf Veränderungen bei neonatalen Infektionen untersucht. Die Fragestellung entstand vor dem Hintergrund, dass Veränderungen der Mikrozirkulation einen wesentlichen pathophysiologischen Mechanismus bei Infektionen darstellen. Ziel war es, eine nicht invasive frühdiagnostische Methode zu evaluieren und auf seine Eignung als Screeningtest zu beurteilen. Es wurden 110 konsekutiv geborene reife und gesunde Neugeborene zwischen 1. und 3. Lebenstag einmalig mittels Sidestream Dark Field Imaging- einem Intravitalmikroskop- untersucht. Der Untersucher war hinsichtlich der klinischen Befunde der Kinder geblindet. Sidestream Dark Field Imaging kann durch die dünne keratinarme Haut des Neugeborenen die Mikrozirkulation in Echtzeit als Video auf den Laptop übertragen. Als Messort wurde die obere Ohrmuschel gewählt. Die Technik funktioniert mittels monochromatischem grünem Kaltlicht der Wellenlänge 530 nm. Dieses Spektrum wird vom Hämoglobin der Erythrozyten absorbiert und vom umliegenden Gewebe reflektiert und gestreut. Dabei umgeben konzentrisch angeordnete LEDs einen Lichtleiter, der die reflektierten Strahlen aufnimmt und auf einen Bildwandler überträgt. In der Folge entsteht eine Darstellung der Gefäße vor negativem Kontrast in 380facher Vergrößerung. Somit wird eine unmittelbare Beurteilung der lokalen Gewebsdurchblutung ermöglicht. Es erfolgten im Anschluss zwei Auswertungen der 3 besten Sequenzen pro Kind. Die erste Beurteilung unmittelbar nach Messung am Laptop als eine Art Bedside Test und die zweite nach Rekrutierung aller Kinder und Verblindung mittels einer vom Hersteller für das Videomikroskop entwickelten Software. Es wurden folgende Parameter erhoben: Beim Bedside Test wurde eine Gesamteindruck vergeben mit der Einteilung der Mikrozirkulation in normal, kontrollbedürftig und auffällig. Bei der verblindeten Auswertung wurde einerseits die Flussqualität in normal, stehend, zäh, intermittierend und beschleunigt unterteilt. Zudem wurde die Gefäßoberfläche anhand einer automatisierten Software berechnet. Von den 110 Neugeborenen hatten 29 ein CrP über 0,5mg/dl, davon hatten 10 ein CrP>2. 81 Kinder mit normalem CrP bzw. ohne Messung bei unauffälliger Klinik bildeten die Kontrollgruppe. Beim Bedside Test mit Aufteilung der Mikrozirkulation in normal/kontrollbedürftig/auffällig waren hochsignifikante Unterschiede beim Vergleich der Kontrollgruppe zur Gruppe mit CrP>2mg/dl zu verzeichnen mit einem deutlich erhöhten Anteil an kontrollbedürftigen Befunden. Bei der verblindeten Auswertung zeigten sich große Unterschiede in der Flußqualität zwischen den Gruppen. So zeigte sich ein hochsignifikant schnellerer Blutfluss bei Infektion. Die Gefäßoberfläche lag in der Infektionsgruppe signifikant unter der der Kontrollgruppe, abhängig vom CrP Wert. So war die Gefäßoberfläche bei einem CrP>2 sogar noch deutlicher erniedrigt. Zusammenfassend konnten mit SDF Imaging ein beschleunigter Blutfluss in der neonatalen Infektionssituation gezeigt werden. Zudem ist die Gefäßoberfläche bei Neugeboreneninfektion verkleinert. Somit könnte die Technik, nicht zuletzt wegen ihrer einfachen Handhabung, durchaus eine Rolle in der frühen Infektionsdiagnostik spielen, wobei die Evaluierung mit größerer Fallzahl erstrebenswert ist.
Mikrozirkulation, Neugeborene, Infektion, Sidestream-Dark-Field-Imaging, Screeningtest
Preußer, Dana
2014
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Preußer, Dana (2014): Untersuchung der Mikrozirkulation bei Neugeborenen als Möglichkeit zum Frühscreening von Infektionen. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Postnatale Infektionen zählen zu den gefährlichsten Komplikationen in der Neonatologie und sind häufig schwierig zu diagnostizieren. Im Rahmen dieser Dissertation wurde der mikrozirkulatorische Blutfluss mittels Videomikroskop im Hinblick auf Veränderungen bei neonatalen Infektionen untersucht. Die Fragestellung entstand vor dem Hintergrund, dass Veränderungen der Mikrozirkulation einen wesentlichen pathophysiologischen Mechanismus bei Infektionen darstellen. Ziel war es, eine nicht invasive frühdiagnostische Methode zu evaluieren und auf seine Eignung als Screeningtest zu beurteilen. Es wurden 110 konsekutiv geborene reife und gesunde Neugeborene zwischen 1. und 3. Lebenstag einmalig mittels Sidestream Dark Field Imaging- einem Intravitalmikroskop- untersucht. Der Untersucher war hinsichtlich der klinischen Befunde der Kinder geblindet. Sidestream Dark Field Imaging kann durch die dünne keratinarme Haut des Neugeborenen die Mikrozirkulation in Echtzeit als Video auf den Laptop übertragen. Als Messort wurde die obere Ohrmuschel gewählt. Die Technik funktioniert mittels monochromatischem grünem Kaltlicht der Wellenlänge 530 nm. Dieses Spektrum wird vom Hämoglobin der Erythrozyten absorbiert und vom umliegenden Gewebe reflektiert und gestreut. Dabei umgeben konzentrisch angeordnete LEDs einen Lichtleiter, der die reflektierten Strahlen aufnimmt und auf einen Bildwandler überträgt. In der Folge entsteht eine Darstellung der Gefäße vor negativem Kontrast in 380facher Vergrößerung. Somit wird eine unmittelbare Beurteilung der lokalen Gewebsdurchblutung ermöglicht. Es erfolgten im Anschluss zwei Auswertungen der 3 besten Sequenzen pro Kind. Die erste Beurteilung unmittelbar nach Messung am Laptop als eine Art Bedside Test und die zweite nach Rekrutierung aller Kinder und Verblindung mittels einer vom Hersteller für das Videomikroskop entwickelten Software. Es wurden folgende Parameter erhoben: Beim Bedside Test wurde eine Gesamteindruck vergeben mit der Einteilung der Mikrozirkulation in normal, kontrollbedürftig und auffällig. Bei der verblindeten Auswertung wurde einerseits die Flussqualität in normal, stehend, zäh, intermittierend und beschleunigt unterteilt. Zudem wurde die Gefäßoberfläche anhand einer automatisierten Software berechnet. Von den 110 Neugeborenen hatten 29 ein CrP über 0,5mg/dl, davon hatten 10 ein CrP>2. 81 Kinder mit normalem CrP bzw. ohne Messung bei unauffälliger Klinik bildeten die Kontrollgruppe. Beim Bedside Test mit Aufteilung der Mikrozirkulation in normal/kontrollbedürftig/auffällig waren hochsignifikante Unterschiede beim Vergleich der Kontrollgruppe zur Gruppe mit CrP>2mg/dl zu verzeichnen mit einem deutlich erhöhten Anteil an kontrollbedürftigen Befunden. Bei der verblindeten Auswertung zeigten sich große Unterschiede in der Flußqualität zwischen den Gruppen. So zeigte sich ein hochsignifikant schnellerer Blutfluss bei Infektion. Die Gefäßoberfläche lag in der Infektionsgruppe signifikant unter der der Kontrollgruppe, abhängig vom CrP Wert. So war die Gefäßoberfläche bei einem CrP>2 sogar noch deutlicher erniedrigt. Zusammenfassend konnten mit SDF Imaging ein beschleunigter Blutfluss in der neonatalen Infektionssituation gezeigt werden. Zudem ist die Gefäßoberfläche bei Neugeboreneninfektion verkleinert. Somit könnte die Technik, nicht zuletzt wegen ihrer einfachen Handhabung, durchaus eine Rolle in der frühen Infektionsdiagnostik spielen, wobei die Evaluierung mit größerer Fallzahl erstrebenswert ist.