Report

Eßstörungen im Spiegel weiblicher Identitätsbildung : Konzeption, Entwicklung und Erfahrungen gruppentherapeutischer Mädchenarbeit

Author(s) / Creator(s)

Figura, Elvira

Other kind(s) of contributor

Mädchenhaus Köln e.V.

Abstract / Description

Eine ganzheitliche Betrachtungsweise des Phänomens "Eßstörung" kann unserer Ansicht nach nur unter Einbeziehung des Symptoms und unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen, familären und persönlichen (geistigen, sozialen, körperlichen und seelischen) Hintergründe geschehen. Jedes Mädchen drückt mit ihrer "Eßstörung" ihre Problematik aus, die sonst keinen Platz und keine Sprache findet. Deshalb sind selbstbestimmte Räume, selbstdefinierte, selbsterarbeitete Inhalte und Entwicklungszeiten um Krankheit/Symptom in ihrem Geworden-sein zu verstehen und zu heilen von größter Bedeutung. Darüber hinaus erachten wir es in der Arbeit mit Mädchen als wichtig, die besonderen Probleme weiblicher Identitätsbildung zu berücksichtigen. Was in der klassischen psychologischen und medizinischen Diagnostik als krank definiert wird, erscheint aus der Perspektive der weiblichen Identitätssuche als Versuch, Bildern und Normen von Weiblichkeit zu entsprechen und sich gleichzeitig dagegen aufzulehnen. Die Auflehnung bleibt unerkannt, auch von den Betroffenen und kann so nicht zu einer positiven Identitätsaussage führen. Ein "Nein" zu Bestehendem ist noch keine Identität, wohl aber ein erster Schritt für die Erarbeitung und Auseinandersetzung für "das Eigene" und (neu zu entwickelnde) kollektive Weibliche. Es ist gerade Kennzeichen und Anforderung der herausragenden Lebensentwicklungsspanne der Jugend, eine eigene personale und soziale Identität zu entwickeln und zu stabilisieren. Zugehörigkeit und Ablösung, Selbstwert und Selbstachtung, Bindung und Autonomie, sexuelle Orientierung, Auseinandersetzung mit dem sich verändernden Körper sind Lebensthemen, die in der Jugend die Suche nach Identifikations- und Abgrenzungsmöglichkeiten begleiten. Insofern ist Pubertät und Adoleszenz zunächst eine Zeit der Destabilisierung und eine Zeit von Identitätskrisen. (Dokumentation des Mädchenhaus Köln e.V.)

Keyword(s)

Essstörung Identität Identitätsentwicklung Weibliche Jugendliche Frauen Essstörung Entwicklungspsychologie psychological and physical Disorders eating disorders

Persistent Identifier

Date of first publication

1997

Citation

  • Author(s) / Creator(s)
    Figura, Elvira
  • Other kind(s) of contributor
    Mädchenhaus Köln e.V.
    de
  • PsychArchives acquisition timestamp
    2022-11-17T11:01:59Z
  • Made available on
    2004-01-28
  • Made available on
    2015-12-01T10:31:51Z
  • Made available on
    2022-11-17T11:01:59Z
  • Date of first publication
    1997
  • Abstract / Description
    Eine ganzheitliche Betrachtungsweise des Phänomens "Eßstörung" kann unserer Ansicht nach nur unter Einbeziehung des Symptoms und unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen, familären und persönlichen (geistigen, sozialen, körperlichen und seelischen) Hintergründe geschehen. Jedes Mädchen drückt mit ihrer "Eßstörung" ihre Problematik aus, die sonst keinen Platz und keine Sprache findet. Deshalb sind selbstbestimmte Räume, selbstdefinierte, selbsterarbeitete Inhalte und Entwicklungszeiten um Krankheit/Symptom in ihrem Geworden-sein zu verstehen und zu heilen von größter Bedeutung. Darüber hinaus erachten wir es in der Arbeit mit Mädchen als wichtig, die besonderen Probleme weiblicher Identitätsbildung zu berücksichtigen. Was in der klassischen psychologischen und medizinischen Diagnostik als krank definiert wird, erscheint aus der Perspektive der weiblichen Identitätssuche als Versuch, Bildern und Normen von Weiblichkeit zu entsprechen und sich gleichzeitig dagegen aufzulehnen. Die Auflehnung bleibt unerkannt, auch von den Betroffenen und kann so nicht zu einer positiven Identitätsaussage führen. Ein "Nein" zu Bestehendem ist noch keine Identität, wohl aber ein erster Schritt für die Erarbeitung und Auseinandersetzung für "das Eigene" und (neu zu entwickelnde) kollektive Weibliche. Es ist gerade Kennzeichen und Anforderung der herausragenden Lebensentwicklungsspanne der Jugend, eine eigene personale und soziale Identität zu entwickeln und zu stabilisieren. Zugehörigkeit und Ablösung, Selbstwert und Selbstachtung, Bindung und Autonomie, sexuelle Orientierung, Auseinandersetzung mit dem sich verändernden Körper sind Lebensthemen, die in der Jugend die Suche nach Identifikations- und Abgrenzungsmöglichkeiten begleiten. Insofern ist Pubertät und Adoleszenz zunächst eine Zeit der Destabilisierung und eine Zeit von Identitätskrisen. (Dokumentation des Mädchenhaus Köln e.V.)
    de
  • Persistent Identifier
    https://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-1074
  • Persistent Identifier
    https://hdl.handle.net/20.500.11780/968
  • Persistent Identifier
    https://doi.org/10.23668/psycharchives.8914
  • Language of content
    deu
  • Is part of
    http://www.maedchenhauskoeln.de/Das_Haus/Bucher/bucher.html
  • Keyword(s)
    Essstörung
    de
  • Keyword(s)
    Identität
    de
  • Keyword(s)
    Identitätsentwicklung
    de
  • Keyword(s)
    Weibliche Jugendliche
    de
  • Keyword(s)
    Frauen
    de
  • Keyword(s)
    Essstörung
    de
  • Keyword(s)
    Entwicklungspsychologie
    de
  • Keyword(s)
    psychological and physical Disorders
    en
  • Keyword(s)
    eating disorders
    en
  • Dewey Decimal Classification number(s)
    150
  • Title
    Eßstörungen im Spiegel weiblicher Identitätsbildung : Konzeption, Entwicklung und Erfahrungen gruppentherapeutischer Mädchenarbeit
    de
  • DRO type
    report
  • Visible tag(s)
    PsyDok