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doi:10.22028/D291-29816
Titel: | Zentrale Emotionsverarbeitung bei Kindern mit funktioneller Harninkontinenz |
VerfasserIn: | Rieck, Katja Nicole |
Sprache: | Deutsch |
Erscheinungsjahr: | 2018 |
Erscheinungsort: | Homburg/Saar |
Kontrollierte Schlagwörter: | Gefühl Harninkontinenz |
Freie Schlagwörter: | Emotionsverarbeitung |
DDC-Sachgruppe: | 610 Medizin, Gesundheit |
Dokumenttyp: | Dissertation |
Abstract: | Die funktionelle Harninkontinenz (FHI) wird definiert als unwillkürlicher Urinverlust am
Tag ohne organische Ursache bei Kindern ab einem Alter von fünf Jahren. Es handelt
sich insgesamt um eine häufige Erkrankung im Kindesalter. Ziel dieser Studie war es,
die zentrale Emotionsverarbeitung bei Kindern mit FHI mit Hilfe von
neurophysiologischen Methoden zu untersuchen. Hintergrund der Untersuchung ist,
dass während der Blasenfüllung und -entleerung Hirnstrukturen beteiligt sind, die
auch bei der Emotionswahrnehmung und -verarbeitung eine Rolle spielen.
Bei 20 Kindern mit FHI (Durchschnittsalter 8,1 Jahre, 55% männlich) und 20
Kontrollen (Durchschnittsalter 9,1 Jahre, 75% männlich) wurden visuelle, späte
ereigniskorrelierte Potenziale (EKP) in einem Oddball-Paradigma mit emotional
gefärbten Bildern (40 positive, 40 negative, 80 neutrale) aus dem International
Affective Picture System (IAPS) abgeleitet. Zusätzlich wurden ein 48-
Miktionsprotokoll, eine körperliche Untersuchung, eine Ultraschall-Untersuchung und
eine Uroflowmetrie sowie ein psychiatrisches Elterninterview (Kinder-DIPS) und ein
eindimensionaler Intelligenztest (Coloured Progressive Matrices (CPM) oder
Standardized Progressive Matrices (SPM)) durchgeführt. Es wurde weiterhin ein
Elternfragebogen zu Ausscheidungsstörungen und ein Screeningfragebogen zu
psychischen Symptomen des Kindes, die Child Behavior Checklist (CBCL),
ausgegeben.
Die Patientengruppe zeigt im Vergleich zu der Kontrollgruppe keine signifikant
intensiveren Reaktionen auf emotionale Stimuli. Dabei wurden sowohl die
Ableitungsregionen (regions of interest, ROI) frontal, zentral und parietal als auch die
Zeitintervalle 250-450ms, 450-650ms und 650-850ms nach Reizdarbietung
betrachtet. Signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen wurden bei der CBCL in den T-Werten sowohl für externalisierende und internalisierende Störungen als auch
für den Gesamtwert gefunden. Komorbide psychiatrische Störungen waren ebenfalls
häufiger bei den Patienten mit FHI als bei der Kontrollgruppe. Kinder mit
Dranginkontinenz (n=6) unterschieden sich ebenfalls nicht von Kindern mit FHI bei
Miktionsaufschub (MA) (n=14).
Im Gegensatz zu Kindern mit Enuresis nocturna oder Enkopresis zeigen in dieser
Untersuchung die Kinder mit FHI keine signifikant intensiveren Reaktionen im EEG
auf emotionale Stimuli. Dies könnte darauf hindeuten, dass die zentralnervöse
Emotionsverarbeitung bei FHI eine geringere Rolle in der Verursachung und oder
Aufrechterhaltung der funktionellen Harninkontinenz im Kindesalter spielt.
Möglicherweise könnten Untersuchungen mit größeren Stichproben und
homogeneren Gruppen (bezüglich Subtyp der FHI) und bildgebende Verfahren die
Rolle des zentralen Nervensystems bei der FHI besser aufklären. Central nervous system processing of emotions in children with daytime urinary incontinence Daytime urinary incontinence (DUI) is a common disorder in children. During bladder filling and emptying, several brain structures are activated which are also involved in emotion perception and regulation processes. The aim of this study was to analyze the central emotion processing in children with DUI with event-related potentials (ERPs). ERPs have been recorded from twenty children with DUI (mean age 8,1 years, 55% male) and twenty controls (mean age 9,1 years, 75% male). Negative, neutral and positive pictures from the standardised International Affective Picture System (IAPS) were presented as an oddball-paradigm. Additionally, a 48h-bladder diary, an uroflowmetry, a sonography, a physical examination and a full child psychiatric assessment was conducted in every child including the Child Behaviour Checklist (CBCL/4-18), a standardised parental interview (Kinder-DIPS) and a one-dimensional intelligence test (Coloured Progressive Matrices (CPM) or Standardized Progressive Matrices (SPM)). Children with DUI did not differ significantly from controls regarding responses to emotional pictures. The mean activities of ERPs were calculated in three time intervals (250-450ms, 450-650ms and 650-850ms) over three regions of interest (ROI): frontal, central and parietal. Significant differences between groups were found regarding mean T-values of the externalizing, internalizing and total scales of the CBCL. Comorbid psychiatric diagnoses were more frequent in patients than in controls. Children with urge incontinence (n=6) also did not differ from children with voiding postponement (n=14). In contrast to children with enuresis or fecal incontinence, EEG responses to emotional stimuli are not altered in children with DUI. One possible reason could be that there are no major changes in emotion processing in children with DUI compared with controls. Further research including neuroimaging studies and larger and more homogeneous patient groups could contribute to a better understanding of central regulation in DUI. |
Link zu diesem Datensatz: | urn:nbn:de:bsz:291--ds-298166 hdl:20.500.11880/28241 http://dx.doi.org/10.22028/D291-29816 |
Erstgutachter: | Gontard von, Alexander |
Tag der mündlichen Prüfung: | 4-Apr-2019 |
Datum des Eintrags: | 31-Okt-2019 |
Fakultät: | M - Medizinische Fakultät |
Fachrichtung: | M - Psychotherapie und Psychosomatik |
Professur: | |
Sammlung: | SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes |
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