Evidenz psychosomatischer Rehabilitation im Spiegel multipler Ergebniskriterien


Steffanowski, Andrés


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URL: http://ub-madoc.bib.uni-mannheim.de/2078
URN: urn:nbn:de:bsz:180-madoc-20785
Dokumenttyp: Dissertation
Erscheinungsjahr: 2008
Titel einer Zeitschrift oder einer Reihe: None
Verlag: Universität Mannheim
Gutachter: Wittmann, Werner W.
Datum der mündl. Prüfung: 4 September 2008
Sprache der Veröffentlichung: Deutsch
Einrichtung: Fakultät für Sozialwissenschaften > Psychologie II (Wittmann 1993-2009, Em)
Fachgebiet: 150 Psychologie
Normierte Schlagwörter (SWD): Rehabilitation , Evaluation , Klinische Psychotherapie , Psychotherapie , Effizienz , Psychosomatik
Freie Schlagwörter (Englisch): Rehabilitation , Evaluation , Psychotherapy , Outcome Research
Abstract: Die stationäre psychosomatische Rehabilitation hat in Deutschland einen wichtigen Stellenwert bei der Behandlung von psychischen Störungen. In den letzten 20 Jahren sind eine Reihe von PRÄ-POST-Programmevaluationsstudien durchgeführt worden, die eindrucksvolle Belege für die Effektivität dieses Versorgungsbereiches erbracht haben. Zur evaluativen Beurteilung der Ergebnisqualität existieren unterschiedliche methodische Zugänge. So finden im Rahmen der allgemeinen Ergebnismessung direkte, indirekte und quasi-indirekte Veränderungsmessungen Anwendung. Als individualisierte Verfahren der Erfolgsbewertung sind das Goal-Attainment-Scaling sowie die Zielorientierte Ergebnismessung zu nennen. All diese Zugänge sind mit bestimmten Vorzügen und Nachteilen verbunden. Kernthema der vorliegenden Arbeit sind multiple Ergebniskriterien. Darunter wird die Aggregation einer Reihe von inhaltlich heterogenen singulären Ergebniskriterien zur Beurteilung der Ergebnisqualität verstanden. So hat sich in der Ergebnisforschung der aus der meta-analytischen Methodik stammende Ansatz etabliert, vor Durchführung einer Aggregation eine z-Standardisierung von Mittelwertsdifferenzen in Form von Effektgrößen durchzuführen. Darüber hinaus existiert ein weiterer Ansatz, der im Jahr 1987 von Schmidt, Bernhard, Wittmann und Lamprecht entwickelt wurde. Dieser basiert darauf, wünschenswerten Ergebnissen im Sinne einer Verbesserung des Befindens auf Itemebene den Wert Eins, nicht wünschenswerten Ergebnissen im Sinne eines unveränderten oder verschlechterten Befindens hingegen den Wert Null zuzuweisen und auf diese Weise codierten singulären Ergebniskriterien sodann aufzusummieren. Es wird eine Reanalyse des von Schmidt et al. (1987) entwickelten 27 Items umfassenden multiplen Ergebniskriteriums anhand der Daten von fünf größeren Programmevaluationsstudien durchgeführt. Hierbei wird neben der herkömmlichen auf dichotomen Items basierenden Variante (EMEK_27a) eine alternative Skalenvariante (EMEK_27b) entwickelt, welche die gesamte Iteminformation ausschöpft. Hintergrund dabei ist die Überlegung, dass durch jede Dichotomisierung Varianz verloren geht. Die Datenanalysen zeigen, dass der Informationsverlust auf Skalenebene weniger dramatisch ist als auf Itemebene. Beide Skalenvarianten weisen hinsichtlich Reliabilität und Validität fast vergleichbare Kennwerte auf, wenngleich EMEK_27a im Gegensatz zur neu konstruierten Variante EMEK_27b Boden- und Deckeneffekte zeigt. Es wird daher die Empfehlung ausgesprochen, in Kontexten, wo es auf möglichst hohe wissenschaftliche Präzision ankommt, die Variante EMEK_27b zu verwenden. Geht es hingegen um eine möglichst anschauliche Vermittlung der Ergebnisse in die Praxis, so ist die herkömmliche Variante EMEK_27a statistisch wenig geschulten Gesprächspartnern in der Praxis sogar eher vermittelbar. Ungelöst bleibt bei allen Varianten der Veränderungsmessung das methodische Problem der fehlenden Berücksichtigung des Ausgangszustandes der Patienten zu Beginn der Behandlung. So kann die Information „unverändert“ (entspricht einem Nulleffekt) zweierlei beinhalten: die Beibehaltung eines ungünstigen Zustandes oder aber die Beibehaltung eines günstigen Zustandes. So wird bei einer ausschließlichen Betrachtung von Prä-Post-Effektgrößen oder direkten Veränderungsmaßen der präventive Gedanke einer Beibehaltung von erwünschten Zuständen durch die herkömmliche Methodik der Ergebnismessung nur unzureichend berücksichtigt, was nicht im Sinne einer fairen Evaluation ist. Zwar wurden in der Vergangenheit mathematische Korrekturverfahren und individualisierte Ansätze zur Ergebnismessung vorgeschlagen, die jedoch zu anderweitigen methodischen Problemen führen wie mangelnde Vergleichbarkeit der berechneten Kennwerte, Selektion von Extremgruppen sowie ungelöste Fragen hinsichtlich der Reliabilität. Es wird daher eine innovative Strategie zur Bewertung der Ergebnisqualität vorgeschlagen, indem ein neues Composit-Kriterium gebildet wird, das sich aus z-standardisierten Status- und Veränderungsinformationen zusammensetzt. Mehrere singuläre Composit-Ergebniskriterien lassen sich durch Summenbildung zu multiplen Ergebniskriterien aufaggregieren. Eine erste Erprobung liefert Anhaltspunkte dafür, dass das Composit-Kriterium eine sehr differenzierte Bewertung der Ergebnisqualität ermöglicht, die mit den zur Validierung herangezogenen Maßen im Einklang steht. Insbesondere die bei der klassischen indirekten Veränderungsmessung häufig zu beobachtende negative Korrelation zwischen Ausgangs- und Differenzwerten, die zu dem unerwünschten statistischen Phänomen der Regression zur Mitte und damit zu einer Verzerrung der Ergebnisse führt, tritt hier nicht auf. Darüber hinaus zeigt das neue Composit-Kriterium ausgezeichnete statistische Kennwerte und Verteilungseigenschaften, die denen herkömmlicher Prä-Post-Effektgrößen in nichts nachstehen.
Übersetzter Titel: Evidence of psychosomatic rehabilitation in reflection of multiple outcome criteria (Englisch)
Übersetzung des Abstracts: Psychosomatic rehabilitation is in Germany an important part of psychotherapeutic treatment. In the last 20 years a lot of program evaluation studies were published, demonstrating good outcome effects. For outcome evaluation there are several methodological approaches, including direct, indirect and quasi-indirect measures of change. More individualized measures are Goal Attainment Scaling and Goal Directed Measures of Change. All these approaches are connected with their own advantages and disadvantages. Main topic of the dissertation are multiple outcome criteria, aggregating a set of heterogenous single outcome criteria together to an overall index of outcome quality. A common approach of multiple outcome criteria are effect sizes, standardizing pre-post-differences to z-values and aggregating them then together to an overall effect size. This approach came up with the development of the meta-analytic methodology. An alternative approach was developed by Schmidt, Bernhard, Wittmann and Lamprecht (1987): Single outcome criteria are coded with 1 (positive change) or 0 (no positive change) and then put together to a multiple outcome criterion. A reanalysis of the original by Schmidt et al. (1987) introduced multiple outcome criterion scale EMEK_27a is conducted, comparing it with a corresponding scale, composed with z-standardized Items (EMEK_27b). Data analysis show that EMEK_27a is not exhausting the whole amount of possible information like EMEK_27b does, due to item dichotomization. This loss of information and variance is on the scale level not so severe like on the item level, but still substantial. Nevertheless, EMEK_27a shows a high reliability. Both multiple outcome criteria show an almost comparable validity. Conclusion: In reasearch domains where a high scientific precision is needed, EMEK_27b should be prefered. For more practical purposes, like reporting the results to non scientific stakeholders, EMEK_27a may be easier to understand. As an unresolved question in measurement of change remains the problem of baseline. So the information “no change” may imply maintaining either a bad status or a good status, leading to under- or overestimation of outcome quality. To deal with this problem, a new composite index is proposed. This new index combines the z-standardized post-test with the pre-post effect size. First results show that this innovative approach may provide a more fair evaluation of outcome quality. (Englisch)
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