- AutorIn
- Karoline Amm
- Titel
- Der Einfluss von depressiven Erkrankungen auf die Mortalität bei Hochaltrigen
- Zitierfähige Url:
- https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-790601
- Datum der Einreichung
- 30.09.2021
- Datum der Verteidigung
- 22.03.2022
- Abstract (DE)
- Depressive Störungen zählen, mit Prävalenzzahlen von bis zu 37,4%, zu den häufigsten psychischen Erkrankungen des Alters[1–6] und gelten als ein Hauptfaktor in der Entstehung von hohen direkten und indirekten Kosten[7–11]. Es ist jedoch weiterhin unklar inwiefern eine Depressivität die physische Gesundheit und vor allem das Mortalitätsrisiko beeinflusst. In der Literatur wird dieser Sachverhalt wiederkehrend kontrovers diskutiert[12–19]. Mit der vorliegenden Untersuchung galt es zu klären, ob hochaltrige Probanden mit einer depressiven Symptomatik eine gesteigerte Mortalität aufweisen. Es wurden die Daten von 807 Senioren und Seniorinnen (75 Jahre und älter) aus Leipzig-Süd ausgewertet, welche im Zeitraum von 1997 bis 2005 im Rahmen der 'Leipziger Langzeitstudie in der Altenbevölkerung' (LEILA75+) mehrmals kontaktiert und interviewt wurden (maximale Follow-Up Zeit 8,2 Jahre). Zur Erfassung der Depressivität fand die 'Center for Epidemiological Studies Depression Scale' Anwendung[20,21]. Zum Zeitpunkt der Baselineerhebung waren 13,4% der Probanden depressiv (CES-D Cut-Off: >22). 329 der 807 Teilnehmer (40,8%) verstarben während des Untersuchungszeitraums. Dies entspricht einer Mortalitätsrate von 85,6 pro 1000 Personenjahre bei einem 95%-Konfidenzintervall von 76,8 bis 95,3. Das Mortalitätsrisiko der depressiven und nichtdepressiven Studienteilnehmer unterschied sich nicht (RR: 1,073; X²=0,19; p=0,66; 95%-CI: 0,785-1,465). Kontrolliert für alle Variablen im Modell, einschließlich der Soziodemographie, des Gesundheitsverhaltens und des Gesundheitsstatus war weiterhin kein Zusammenhang nachweisbar. Weder der Schweregrad (HR: 1,01; p=0,091; 95%-CI: 1,00-1,03) einer Depression, noch das Geschlecht (Männer: X²=0,31; p=0,577; Frauen: X²=0,37; p=0,541) konnten als Einflussfaktoren detektiert werden. Auch für Probanden welche später, zu den einzelnen Follow-Up-Untersuchungen als depressiv klassifiziert wurden, konnte kein erhöhtes Mortalitätsrisiko, im Vergleich zu den nichtdepressiven Teilnehmern, aufgedeckt werden (FUP 1: RR: 1,259; X²=0,95; p=0,331; 95%-CI: 0,79-2,01 / FUP 2: RR:1,233; X²=0,54; p=0,461; 95%-CI: 0,71-2,15 / FUP 3: RR: 1,429; X²=1,07; p=0,301; 95%-CI: 0,72-2,82 / FUP 4: RR: 0,743; X²=0,08; p=0,774, 95%-CI: 0,10-5,68). Im Rahmen der repräsentativen Studie von hochbetagten Menschen konnte gezeigt werden, dass das punktuelle Auftreten depressiver Symptome bei über 75-jährigen Senioren und Seniorinnen nicht mit einer erhöhten Mortalität einhergeht. Es wurden diverse Einflussfaktoren diskutiert, die zu einer Verzerrung der Ergebnisse geführt haben könnten. Ob eine Depression ein unabhängiges Risiko bzw. ein verstärkender Faktor für eine erhöhte Sterblichkeit im Alter darstellt, sollte Gegenstand weiterer Untersuchungen sein.
- Freie Schlagwörter (DE)
- Depression, depressiv, Mortalität, hochbetagt, Alter
- Klassifikation (DDC)
- 610
- GutachterIn
- Prof. Dr. med. Georg Schomerus
- Prof. Dr. phil. Anja Mehnert-Theuerkauf
- BetreuerIn Hochschule / Universität
- Prof. Dr. med. habil. Steffi Riedel-Heller
- Dr. phil. Alexander Pabst
- Den akademischen Grad verleihende / prüfende Institution
- Universität Leipzig, Leipzig
- Version / Begutachtungsstatus
- angenommene Version / Postprint / Autorenversion
- URN Qucosa
- urn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-790601
- Veröffentlichungsdatum Qucosa
- 04.05.2022
- Dokumenttyp
- Dissertation
- Sprache des Dokumentes
- Deutsch
- Lizenz / Rechtehinweis
- CC BY-NC 4.0
- Inhaltsverzeichnis
Bibliografische Zusammenfassung 3 I Abbildungsverzeichnis 5 II Tabellenverzeichnis 6 III Abkürzungsverzeichnis 7 1 Einleitung 9 2 Depression: Theoretischer Hintergrund 11 2.1 Häufigkeit und Bedeutung 11 2.2 Symptome 12 2.3 Kategoriale Diagnostik 15 2.3.1 ICD 15 2.3.2 DSM 18 2.4 Dimensionale Erfassung depressiver Symptome 20 2.4.1 Geriatrische Depressionsskala 20 2.4.2 Allgemeine Depressionsskala 22 2.4.3 Weitere Skalen 24 2.5 Mortalität 26 2.6 Depression im Alter 28 2.6.1 Normales Altern 28 2.6.2 Epidemiologie der Depression im Alter 29 2.6.3 Diagnose Depression im Alter 31 2.6.4 Differentialdiagnosen und Komorbidität Depression - Demenz 33 3 Depression und Mortalität: Stand der Forschung 36 3.1 Systematische Literaturrecherche - Methoden 36 3.2 Systematische Literaturrecherche - Ergebnisse 37 3.2.1 Studien, die den kategorialen Aspekt betrachten 38 3.2.2 Studien, die den dimensionalen Aspekt betrachten 42 3.3 Zusammenfassung der systematischen Literaturrecherche 51 4 Fragestellung 55 5 Methodik 56 5.1 Studienteilnehmer und Datenerhebung 56 5.2 Untersuchungsinstrumente 57 5.3 Statistische Auswertung 59 6 Ergebnisse 62 6.1 Stichprobenausschöpfung 62 6.2 Charakteristika und Mortalität der Analysestichprobe 64 6.3 BL-Depressivität und Mortalität in der Altenbevölkerung 67 6.4 Depressivität und Mortalität in der Altenbevölkerung zu den einzelnen Follow-Up Terminen 73 7 Diskussion 76 7.1 Stärken der Studie 76 7.2 Limitationen, eigene Ergebnisse und Literaturrecherche 76 8 Fazit 88 9 Zusammenfasssung der Arbeit 90 IV Literaturverzeichnis 93 V Eidesstattliche Erklärung 117 VII Danksagung 118