Zusammenfassung
In der Kritik der Urteilskraft verzichtet Kant auf das Wort “Ästhetik,” weil er jeden Gedanken an eine Wissenschaft vom Schönen fernhalten will, nachdem er deren Unmöglichkeit eingesehen hatte. Im Geschmacksurteil erfährt der Urteilende auf sinnliche Weise seine im Zustand eines freien Spiels befindlichen Erkenntnisvermögen; dieser Zustand ist zugleich eine der Bedingungen dafür, daß begriffliche Erkenntnis entstehen kann.
Abstract
According to the Critique of Judgment it is impossible to establish a “science” of the beautiful; the term “aesthetics,” therefore, does not occur in Kant’s Third Critique. Passing a judgment of taste, however, we become aware of our cognitive faculties being in the state of free play. This state, known only aesthetically (i.e. by sensation and feeling), is also a precondition for the genesis of conceptual cognition.
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Durchgesehener Text meiner Heidelberger Antrittsvorlesung vom 27. November 1985.
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Von Wieland, W. Die Erfahrung des Urteils Warum Kant keine Ästhetik begründet hat. Dtsch Vierteljahrsschr Literaturwiss Geistesgesch 64, 604–623 (1990). https://doi.org/10.1007/BF03396188
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