Zusammenfassung
Die Untersuchung verschiedener Spätwcrkc Lessmgs zeigt seine Tendenz, innerhalb des Textes von argumentativ-diskursiven, abstrakten Redeformen in fiktionale Erzählungen hinüberzuleiten. Diese Tendenz reflektiert das Problem der Erkenntnis und der Vermittlung transzendenter Wahrheiten.
Abstract
An examination of several later works of Lessing reveals a tendency within the text for the argumentative, discursive language of abstraction to give way to fictional narratives. This tendency reflects the problem of the perception and mediation of transcendent truths.
References
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Vgl. die Zusammenfassung bei Otto Hasselbeck: “Die Kunst soll sinnenfällig zur Erscheinung bringen, was der Anstrengung des Begriffs un verfügbar bleiben muß,” Illusion und Fiktion: Lessings Beitrag zur poetologischen Diskussion über das Verhältnis von Kunst und Wirklichkeit, Theorie und Geschichte der Literatur und der schönen Künste, 49 (1979), S. 150.
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Vgl. Volker Nölle, Subjektivität und Wirklichkeit, S.73-145; Armin Volkmar Wern-sing, “Nathan der Spieler: über den Sinn von Spiel in Lessings ‘Nathan der Weise’,” Wirkendes Wort, 20 (1970), 52–59.
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Zu dem Ausdruck ‘gut’ s. Peter Pfaff, “Theaterlogik: Zum Begriff einer poetischen Weisheit in Lessings Nathan der Weise,” Lessing Yearbook, 15 (1983), 95–109, hier 103f.
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Hill, D. Lessing: die Sprache der Toleranz. Dtsch Vierteljahrsschr Literaturwiss Geistesgesch 64, 218–246 (1990). https://doi.org/10.1007/BF03396169
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