Zusammenfassung
In vielen Städten sind seit den 1990er-Jahren Wohnungsbauprojekte auf Konversionsflächen entwickelt worden. Eines der ambitioniertesten Projekte in Deutschland ist die Tübinger Südstadt. Ziel der Tübinger Stadtentwicklung war es, einen lebendigen, attraktiven Stadtteil zu schaffen; an dem Prozess sollten die Bürgerinnen und Bürger in weitem Umfang beteiligt werden. Die wesentlichen Bausteine waren die Vergabe der Grundstücke an Baugemeinschaften, Nutzungsmischung, Dichte, Qualität des öffentlichen Raums und Partizipation. In den verschiedenen Wohnformen, im Gewerbe und in der sozialen und kulturellen Infrastruktur fand die vorhandene gesellschaftliche Vielfalt Platz und bildet sich im Stadtteil ab. Der Kommune obliegt die Bereitstellung der „Hardware“, das Schaffen von Freiräumen und von Möglichkeiten zur Mitgestaltung. Auf der anderen Seite benötigt man die „Software“, die Handlungsbereitschaft der Bürger als Bauherren, Bewohner, Gewerbetreibende oder Mitglieder einer Initiative. Die Lebendigkeit und Urbanität des Stadtteils belegen bis heute die Umsetzbarkeit von nutzungsgemischten Stadtteilen unter bestimmten Voraussetzungen.
Abstract
Since the 90s, many cities have convert developed conversion areas into new housing. One of the most ambitious projects in Germany is Tubingen’s south side. Creating a lively and attractive neighborhood was the goal of developing this neighborhood, and a wide variety of citizens took part in the process. The essential building blocks for the process were allocating the properties to building associations, mixed use, density, quality of the public spaces and participation. This neighborhood’s social diversity was reflected in the various kinds of housing, business, and in the social and cultural infrastructure. The city provided the “hardware”, the creation of free spaces and opportunities for participation. And the “software”, the willingness to get involved, came from the citizens as builders, residents, entrepreneurs, and members of the initiative. The vibrancy and urbanity of the neighborhood is a testament to the feasibility of creating mix-use neighborhoods under certain conditions.
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Pätz, A. Die Tübinger Südstadt. Standort 41, 152–157 (2017). https://doi.org/10.1007/s00548-017-0487-8
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00548-017-0487-8
Schlüsselwörter
- Tübingen
- Südstadt
- Konversion
- Nutzungsmischung
- Baugemeinschaft
- Partizipation
- Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme