Zusammenfassung
Das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen weist deutlich räumliche Bezüge auf und ist in vielen Fällen auf das nahe Umfeld des Unternehmenssitzes fokussiert. Manches Unternehmen geht in seinem Engagement strategisch vor, um gezielt lokalen Herausforderungen zu begegnen. Der vorliegende Artikel befasst sich mit der Verantwortungsübernahme von Unternehmen für die Stadtteilentwicklung. Am Beispiel der Duisburger Familienunternehmen Haniel und Grillo wird aufgezeigt, wie Unternehmen in ihrer Rolle als gute Nachbarn durch gesellschaftliches Engagement ihr Umfeld mitgestalten und dabei zu Raumproduzenten in der Stadtteilentwicklung werden können. Die spezifische Ausgangssituation im Stadtteil sowie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Kommune bilden dabei einen Erklärungshintergrund für das Engagement. Die untersuchten Unternehmen weisen eine ausgeprägte lokale Kompetenz hinsichtlich der jeweiligen Notwendigkeiten und Möglichkeiten der Stadtteilentwicklung auf. Sie werden so zu kompetenten Partnern öffentlicher und zivilgesellschaftlicher Akteure, weswegen es sich lohnt, das Thema zukünftig sowohl in der Theorie als auch in der Praxis verstärkt aus der Governance-Perspektive zu adressieren.
Abstract
Companies' community involvement turns out to be spatially relevant and–in many cases–to be focused on the near surroundings of the place of business. Some companies strategically align their involvement in order to systematically address local challenges. The essay at hand addresses the subject of corporate social responsibility from a local development perspective. Using the example of two family-owned enterprises based in Duisburg, Haniel and Grillo, it illustrates how socially committed companies can get involved with their local community by acting as good neighbours. Furthermore, it argues that socially committed companies can function as producers of space concerning matters of urban and local development. The specific local settings as well as the economic conditions of the local community serve as an explanatory background of the companies' involvement. The cases presented in this paper prove the firms' specific knowledge of local development needs and possibilities. This makes them qualified partners for local government actors and civil society actors. Thus, in the future, it is worth addressing corporate local responsibility from a governance point of view both in theory and in practice.
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Kleine-König, C., Hohn, U. Auf gute Nachbarschaft!. Standort 40, 46–52 (2016). https://doi.org/10.1007/s00548-016-0412-6
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