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Geschichtswissenschaftliche Annäherungen an die historische Dimension des Sports

Scientific approaches to the historic dimension of sport

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Zusammenfassung

Die Ausführungen in diesem Beitrag sollen heuristisch produktive Felder einer zeithistorisch ausgerichteten Sportgeschichte vermessen. Sie stellen ein entschiedenes Plädoyer für einen profunden interdisziplinären Zugriff auf den Sport dar, wobei insbesondere eine hermeneutische Perspektive als ertragreich angesehen wird. Die Leitfrage nach dem über den performativen Vollzug einer sportlichen Handlung hinausreichenden Sinn enthält ein interdisziplinäres kulturwissenschaftliches Programm, das den historischen Voraussetzungen, der narrativen Form und der medialen Verfasstheit einer solchen Bedeutungsgenerierung gleichermaßen Beachtung schenken muss. Die Zeithistoriker haben sich in letzter Zeit auch den kulturellen Potenzen des Sports zugewandt. Klassische Fragen nach der Funktionalisierung des Sports durch die Politik finden hierbei jedoch weiterhin die Aufmerksamkeit der Zeitgeschichte.

Abstract

The comments in this article are designed to survey productive fields of a contemporary directed history of sport in a heuristic way. These comments represent a resolute plea for an in-depth interdisciplinary access to sport whereby in particular a hermeneutic perspective is seen as being productive. The main question on the meaning which reaches out beyond the performative completion of a sport activity contains an interdisciplinary cultural scientific programme, which must pay equal attention to the historical prerequisites of the narrative form and the medial constitution of such a generation of importance. Historians have also recently turned their attention to the cultural powers of sport. Classical questions on the functionalisation of sport by politics still attract the attention of contemporary history.

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Notes

  1. Die erste sporthistorisch ausgerichtete Habilitationsschrift eines geschichtswissenschaftlichen Fachbereichs besitzt eine in Gestalt von Christiane Eisenberg entsprechend ausgewiesene Autorin (1999, S. 10).

  2. Der Verfasser greift hier Argumente auf, die an anderer Stelle näher ausgeführt sind, nämlich bei Pyta (2006b, S. 65–71).

  3. Die meisten auf dieser Sektion gehaltenen Vorträge sind abgedruckt bei Pyta (2004).

  4. Eine vorbildliche, Literaturwissenschaft und Geschichtswissenschaft unter ein produktives kulturwissenschaftliches Dach bringende Studie stammt von Andres (2005, hier S. 281–283).

  5. Aus philosophischer Perspektive grundsätzlich hierzu Seel (2007, v. a. S. 83–84).

  6. Glänzende Entfaltung dieser philosophischen Position bei Konersmann (2006, S. 233–235).

  7. Dazu die Bemerkungen bei Pyta (2006a, S. 17–18).

  8. Wichtige Anregungen bei Ott (2008a).

  9. Vorzügliche Ausführungen bei Ott (2001).

  10. Erste Ansätze hierzu bei Pyta (2006a, S. 13–14).

  11. Hier sei nur auf seine einschlägige Monografie verwiesen: Herzog (2006).

  12. So hat der Verfasser etwa für die Motive Magdeburger Hockeyspieler in den 1930er und 1940er Jahren ein solches Dokument in einem Nachlass gefunden, eine im Jahre 1949 als Manuskript gedruckte Schrift des Verfassers Theodor Dschenfzig: Christian, in: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Q 1/30, Büschel 234.

  13. Vgl. auch die Überlegung bei Junghanns (1999, S. 5).

  14. Vgl. insbesondere Alkemeyer (1996) sowie Krüger & Murray (2003).

  15. Im Hauptfach Germanistischer Mediävist (insofern kulturwissenschaftlich aufgeschlossen); durch jahrelanges Forschen in Deutschland bestens mit der deutschen Zeitgeschichte vertraut; zudem durch eine Vielzahl von Publikationen für die moderne Sportgeschichte ausgewiesen.

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Pyta, W. Geschichtswissenschaftliche Annäherungen an die historische Dimension des Sports. Sportwiss 39, 339–346 (2009). https://doi.org/10.1007/s12662-009-0033-3

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