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Die Neue im System : Zur Einführung der Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg aus politolinguistischer Perspektive = The New in the system : On the introduction of the Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg from a politolinguistic perspective



Verantwortlichkeitsangabevorgelegt von Simone Langendorf, geb. Huber

ImpressumAachen : RWTH Aachen University 2022

Umfang1 Online-Ressource : Illustrationen, Diagramme


Dissertation, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, 2022

Veröffentlicht auf dem Publikationsserver der RWTH Aachen University


Genehmigende Fakultät
Fak07

Hauptberichter/Gutachter
;

Tag der mündlichen Prüfung/Habilitation
2022-01-25

Online
DOI: 10.18154/RWTH-2022-09002
URL: https://publications.rwth-aachen.de/record/853665/files/853665.pdf

Einrichtungen

  1. Lehr- und Forschungsgebiet Germanistische Sprachwissenschaft (735220)

Inhaltliche Beschreibung (Schlagwörter)
Akteure und Akteursgruppen (frei) ; Schulsystem (frei) ; dialogische Entwicklung (frei) ; dialogue development (frei) ; discourse analytical multilevel analysis (DIMEAN) (frei) ; diskursanalytischen Mehr-Ebenen-Analyse (DIMEAN) (frei) ; pedagogical-didactic innovation (frei) ; pädagogisch-didaktische Innovation (frei) ; school system (frei) ; which actors and groups of actors (frei)

Thematische Einordnung (Klassifikation)
DDC: 400

Kurzfassung
Die Neue im System. Zur Einführung der Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg aus politolinguistischer Perspektive. Zusammenfassung: Die Einführung der Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg erfolgte zum Schuljahr 2012/2013. Insbesondere im Zeitraum der 15. Legislaturperiode (2011-2016) wurde die bildungspolitische und pädagogisch-didaktische Innovation auf der öffentlich-politischen Ebene diskursiv verhandelt. Basis für die vorliegende linguistisch-deskriptive Diskursanalyse bilden 506 schriftliche Kommunikate, in denen die Gemeinschaftsschule thematisiert wird: Pressemitteilungen des Kultusministeriums Baden-Württemberg, Stellungnahmen von Gremien, Verbänden und Parteien sowie Stellungnahmen der Regierung zu Landtagsanfragen und -anträgen. Die Modellierung des Diskurses erfolgt auf der Grundlage der Diskursanalytischen Mehr-Ebenen-Analyse (DIMEAN) von Warnke/Spitzmüller (2008:44). Eine besondere Bedeutung im bildungspolitischen Feld kommt der Akteursebene zu. Als Grundhypothese ist anzunehmen, dass alle Akteure daran interessiert sind, ihre bildungspolitischen Ordnungsvorstellungen darzulegen, Identitäten herauszubilden, Allianzen zu bestätigen und zu stärken sowie Machtpositionen zu verteidigen oder zu erlangen. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass auch rationale Argumente in der Verhandlungsarena des Diskurses eine Rolle spielen. Die Rekonstruktion dieses „Aussagengeflechts“ (Niehr 2014a: 127) in Bezug auf die soziale Praxis trägt sowohl zu einer adäquaten Beschreibung des Vorgefundenen als auch zur Konstituierung neuen Wissens bei. Die Arbeit greift auf einen Methodenmix von quantitativer und qualitativer Datenerhebung zurück. Unter Einbeziehung einer quantitativ-statistischer Methode wird der Frage nachgegangen, welche Akteure und Akteursgruppen in den Pressemitteilungen des Kultusministeriums Baden-Württemberg besondere Erwähnung finden. Der Schwerpunkt der Diskursanalyse liegt im Weiteren auf einer qualitativen Auswertung, die durch statistische Referenzen über die verwendete Lexik unter Einsatz des Analysetools MAXQDA abgesichert wird. Die Nachzeichnung des öffentlich-politischen Diskurs zur Gemeinschaftsschule zeigt die Auseinandersetzung über das „richtige“ Schulsystem, an dem zwei grundsätzliche Positionen deutlich werden, die im Laufe des Diskurses weitgehend stabil bleiben. Befürworter eines integrativen Schulsystems propagieren einen horizontal angelegten Entwurf von Schule, der Leistungsunterschiede integrierend verarbeitet und durch entsprechende Lehr-Lern-Arrangements für das Ziel wirbt, soziale Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern zu fördern. Befürworter der Gemeinschaftsschule konstatieren gesellschaftliche Defizite hinsichtlich Chancengerechtigkeit und Chancengleichheit im tradierten Schulsystem. Mit der als Säule konzeptualisierten Gemeinschaftsschule werden mittelfristig Hoffnungen auf die Mobilisierung gesellschaftsverändernder Kräfte verbunden. Aus Sicht der Befürworter eines gegliederten Schulsystems sind mit unterschiedlichen Sekundarschularten und beruflichen Gymnasien ausreichend Bildungschancen und Bildungsgerechtigkeit im Hinblick auf den Umgang mit sozialen Disparitäten gegeben. Darüber hinaus wird auf den Kostenfaktor Gemeinschaftsschule verwiesen. Die Skeptiker der Schulform Gemeinschaftsschule setzen unter anderem warnende, katastrophierende und konkurrenzorientierte Sprachhandlungen ein, um ihrer Überzeugung Ausdruck zu verleihen. Mittels einer Konzeptualisierung von Gemeinschaftsschule als Experiment wird die neue Schulform mit ungewissen, gefährlichen Konsequenzen für Kinder und Jugendliche in Verbindung gebracht. Die Metapher Lieblingskind steht für die Bevorzugung der Gemeinschaftsschule im Gesamtgefüge der Schulformen. Ein kleinerer Teil des Diskurses widmet sich innerschulischen Prozessen auf der Lehr- und Lernebene. Hier sind dialogische Entwicklungen zwischen den konkurrierenden Akteuren erkennbar, da im Zuge der Einführung der Gemeinschaftsschule das Postulat der Heterogenität und die daraus abgeleitete Vorgabe einer individuellen Förderung von Schülerinnen und Schüler an allen Schularten in den Blick rückt. Der in der Gemeinschaftsschule vollzogene Rollenwechsel von der Lehrkraft zum Lernbegleiter wird im Diskurs von verschiedenen Akteuren kritisch beleuchtet. Die Grenze der Diskursanalyse liegt darin, dass sie sich auf die öffentliche Sprache beschränken muss. Abhängigkeiten, Einflussnahmen und Solidaritäten, die in nicht darstellbaren Informationen ihren Ursprung haben und in nichtöffentlichen Kommunikationen zum Umgang mit Widerständen und zur Durchsetzung von Interessen entwickelt werden, entziehen sich gesicherten Erkenntnissen. Zukünftige Forschungen sollten sich daher auch der Frage widmen, welche Motivationen, Ziele und Themensegmente innerhalb von Akteursbündnissen tabuisiert werden, um das „Sprechen mit einer Stimme“ nicht zu gefährden.

The New in the System. On the Introduction of the Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg from a Politolinguistic Perspective. Summary: The introduction of the Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg took place in the school year 2012/2013. Especially in the period of the 15th legislative period (2011-2016), the educational-political and pedagogical-didactic innovation was discursively negotiated on the public-political level. The basis for this linguistic-descriptive discourse analysis is formed by 506 written communications in which the Gemeinschaftsschule is discussed: Press releases from the Ministry of Education and Cultural Affairs of Baden-Württemberg, statements from committees, associations and parties, as well as statements from the government on questions and motions in the state parliament. The modelling of the discourse is based on the Discourse Analytical Multilevel Analysis (DIMEAN) by Warnke/Spitzmüller (2008: 44). The actor level is of particular importance in the field of education policy. As a basic hypothesis, it can be assumed that all actors are interested in presenting their ideas of educational policy order, forming identities, confirming, and strengthening alliances, and defending or gaining positions of power. Furthermore, it is to be expected that rational arguments also play a role in the negotiation arena of the discourse. The reconstruction of this "network of statements" (Niehr 2014a: 127) in relation to social practice contributes both to an adequate description of what is found and to the constitution of new knowledge. The work draws on a mix of methods of quantitative and qualitative data collection. Using a quantitative-statistical method, the question is pursued as to which actors and groups of actors are mentioned in particular in the press releases of the Ministry of Culture Baden-Württemberg. Furthermore, the focus of the discourse analysis is on a qualitative evaluation, which is backed up by statistical references on the lexis used using the analysis tool MAXQDA. The tracing of the public-political discourse on the Gemeinschaftsschule shows the debate about the "right" school system, in which two fundamental positions become clear that remain largely stable in the course of the discourse. Proponents of an integrative school system propagate a horizontally designed school that integrates differences in performance and promotes the goal of fostering students' social competences through appropriate teaching-learning arrangements. Proponents of the Gemeinschaftsschule state that there are social deficits regarding equal opportunities in the traditional school system. The concept of a Gemeinschaftsschule as a pillar is associated with medium-term hopes of mobilising forces for social change. From the point of view of the proponents of a divided school system, different secondary school types and vocational grammar schools provide sufficient educational opportunities and educational equity with regard to dealing with social disparities. In addition, reference is made to the cost factor of Gemeinschaftsschulen. The sceptics of the Gemeinschaftsschule form use, among other things, cautionary, catastrophic, and competitive language to express their conviction. By means of a conceptualisation of the Gemeinschaftsschule as an experiment, the new form of school is associated with uncertain, dangerous consequences for children and young people. The metaphor Lieblingskind stands for the preference of the Gemeinschaftsschule in the overall structure of school forms. A smaller part of the discourse is devoted to inner-school processes at the teaching and learning level. Here, dialogue developments between the competing actors are recognisable, since in the course of the introduction of the Gemeinschaftsschule, the postulate of heterogeneity and the requirement derived from it for individual support of pupils at all types of schools comes into view. The change of role from teacher to learning facilitator that has taken place in the Gemeinschaftsschule is critically examined in the discourse by various actors. The limit of discourse analysis is that it must be limited to public language. Dependencies, influences and solidarities that originate in information that cannot be presented and are developed in non-public communications to deal with resistance and to assert interests elude reliable findings. Future research should therefore also address the question of which motivations, goals and topic segments are tabooed within actor alliances in order not to endanger "speaking with one voice".

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Dokumenttyp
Dissertation / PhD Thesis

Format
online

Sprache
German

Externe Identnummern
HBZ: HT021560551

Interne Identnummern
RWTH-2022-09002
Datensatz-ID: 853665

Beteiligte Länder
Germany

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The record appears in these collections:
Document types > Theses > Ph.D. Theses
Faculty of Arts and Humanities (Fac.7)
Publication server / Open Access
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Publications database
791220

 Record created 2022-09-17, last modified 2023-03-28


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