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Lehrkörper - Foto- und biografische Selbstdarstellungen zum Zusammenhang von Geschlecht und Fächerwahl bei Männern in geschlechtsatypischen Fächern des Lehramtes (am Beispiel Kunst) = Teaching Bodies - Photographic and biographical self-representations on the relationship between gender and subject choice among men in gender-atypical subjects of the teaching profession (using art as an example)



Verantwortlichkeitsangabevorgelegt von Thomas Kleynen

ImpressumAachen : RWTH Aachen University 2021

Umfang1 Online-Ressource : Illustrationen, Diagramme


Dissertation, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, 2021

Veröffentlicht auf dem Publikationsserver der RWTH Aachen University 2022


Genehmigende Fakultät
Fak07

Hauptberichter/Gutachter
;

Tag der mündlichen Prüfung/Habilitation
2021-07-09

Online
DOI: 10.18154/RWTH-2022-07472
URL: https://publications.rwth-aachen.de/record/850407/files/850407.pdf

Einrichtungen

  1. Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Berufspädagogik (731210)

Inhaltliche Beschreibung (Schlagwörter)
Fächerwahl (frei) ; Gender (frei) ; Habitus (frei) ; Kunst (frei) ; Körper (frei) ; Lehrkraft (frei)

Thematische Einordnung (Klassifikation)
DDC: 370

Kurzfassung
Nach wie vor sind in Deutschland bestimmte Schul- und Studienfächer geschlechtlich segregiert. Jungen und Männer wählen v.a. naturwissenschaftlich-mathematische und wesentlich seltener sprachlich-ästhetische Fächer und umgekehrt wählen Mädchen und Frauen v.a. sprachlich-ästhetische Fächer und wesentlich seltener naturwissenschaftlich-mathematische. Aus feministischer Forschungstradition entstanden eine Vielzahl Studien, die Ursachen, Hintergründe und Zusammenhänge der geschlechtsspezifischen Fächerpolarisierungen aus Perspektive der Mädchen und Frauen untersuchen. Sie verdeutlichen, dass die Präferenz von Berufs- und Studienfachwahlen nicht unabhängig von der Entwicklung des (geschlechtlichen) Selbstbildes erfolgt. Demgegenüber bleibt die Distanz der Jungen und Männer zum sprachlich-ästhetischen Bereich aktuelles Forschungsdesiderat. Die vorliegende Arbeit möchte mit der Rekonstruktion von Vorstellungen von Geschlecht(skonstruktionenen), Fachkulturen und Habitusformen männlicher Lehramtsstudenten, die ein ‚typisch weibliches‘ Fach (Kunst) wählen, dieses Desiderat ein Stück weit schließen. Exemplarisch für den sogenannten sprachlich-ästhetischen Bereich werden Lehramtsstudierende des Faches Kunst untersucht, da hier das Geschlechterverhältnis in der Oberstufe der allgemeinbildenden Schule, wie im Lehramtsstudium am unausgewogensten ist, spiegelbildlich zum Fach Physik, das als daher als Vergleichshorizont fungiert. Die vergleichende Untersuchungsanlage (Geschlechter- und Fächervergleich) erlaubt eine Perspektivenerweiterung und damit wichtige inhaltliche Einblicke in das Thema geschlechtsspezifischer Fächerwahl und den damit verbundenen Konnotationen, Vorstellungen und Habitusformen. Durch die Probandengruppe der Studienanfänger*innen des Lehramtes kommt Schule als Institution, die maßgeblich an der Vermittlung einer geschlechtsspezifischen Fächerdichotomie beteiligt ist, gleichsam doppelt in den Blick: Aus der Retrospektive berichten die Proband*innen durch die Statuspassage detailliert und reflektiert über ihre eigene Schulzeit. Als zentrale Faktoren erweisen sich hier das familiäre Umfeld, wie auch schulische und teils außerschulische Erfahrungen, da hier entsprechende Vorstellung der Fächer vermittelt und inkorporiert werden. Aus der Prospektive lassen sich die gewonnenen Erkenntnisse auf die (zukünftige) Lehrtätigkeit und das angestrebte pädagogische Arbeitsbündnis mit Schüler*innen beziehen, so dass im Sinne des Habitus als ‚strukturierende Struktur‘ sichtbar wird, inwiefern geschlechtlich konnotierte fachkulturelle Vorstellungen sowohl mit den eigenen, wie mit den Bildungsprozessen zukünftiger Schüler*innen und den eigenen Professionalisierungsprozessen konvergieren (könnten).Fachkulturelle Vorstellungen und damit verbundene Fächerwahlen sind nicht unabhängig vom Habitus und den immanenten Vorstellungen von Geschlecht zu betrachten. Fächerwahlen und -vorstellungen sind Teil bzw. Folge eines (geschlechtlichen) Habitus, für die dem leiblich-körperliche Aspekt eine immense Rolle zugeschrieben wird, da Geschlecht (Gender) wesentlich körperlich her- und dargestellt wird. Die sprichwörtliche Verkörperung des geschlechtlichen Habitus, die nicht verbalisierbaren, inkorporierten Geschlechtsdar- und vorstellungen, die für die Fächerwahl von großer Bedeutung sind, lassen sich insbesondere durch fotografische Selbstdarstellungen explizit erfassen. Um zugleich einen tieferen Einblick in einen körperlich (dargestellten, geschlechtlichen) Habitus (Hexis) selbst, sowie in dessen ‚Gewordensein‘, in die Genese zu erhalten, werden die fotografischen Selbstdarstellungen mit biografisch-narrativen Interviews trianguliert. Um die Gefahr der Reifikation zu umgehen, ist ein nach den Prinzipien qualitativer Forschung offenes Vorgehen, dass Parallelen wie potentielle Unterscheidungen gleichermaßen ins Auge fasst und Kategorien (v.a. die des Geschlechts) als analytische, gemachte und nicht bipolar-gegebene versteht und sie einer permanenten Reflexion unterzieht, unumgänglich. Neben der Bearbeitung der beschriebenen Forschungsdesiderata bezüglich der relativen Ferne von Jungen/Männer zu Fächern des sog. sprachlich-ästhetischen Bereichs entwickelt die Arbeit auf diesem Wege die Methode der Bildanalyse nach der Dokumentarischen Methode (Bohnsack) mit und am Material ein Stück weiter und schlägt einen materialbasierten und adäquaten Weg zur Typenbildung vor. Zusammengefasst lauten die zentralen erkenntnisleitenden Fragen des Forschungsprojekts:1.Wie stellt sich der Habitus, insbesondere deren körperlicher Aspekt (Hexis) von Lehramtsstudierenden, die ein geschlechtsatypisches Fach gewählt haben (männliche Lehramtsstudierende mit dem Fach Kunst) im Vergleich zu denjenigen, die geschlechtstypisch gewählt haben (weibliche Lehramtsstudierende mit dem Fach Kunst bzw. männliche mit dem Fach Physik) dar?2.Warum stellt er sich auf diese Art dar? Wie lässt sich deren (Sozio)Genese (inwiefern) rekonstruktiv erklären? Welche Faktoren sind hier insbesondere für eine geschlechtsatypische Fächerwahl und die körperliche Selbstdarstellung relevant und welche (geschlechtlichen) Konnotationen und Vorstellungen sind mit dem Fach verbunden?3.Welche (pädagogischen) Schlussfolgerungen lassen sich bezüglich einer geschlechtlichen Konnotation der Fächer, insbesondere auf die (prospektive) Lehrtätigkeit, die pädagogische Praxis, sowie (eigene) Bildungs- und Professionalisierungprozesse ziehen? Letztlich steht somit die Frage nach möglichen Änderungen, Modifikationen pädagogischer Praxis v.a. im Kontext Schule, wie auch bezüglich der Lehrer*innen(aus)bildung im Fokus, da hier eine Vermittlung von geschlechtssegregierenden Bildern und Vorstellung (von Fächern) geschieht. Damit erhält die vorliegende Arbeit neben der wissenschaftlichen, eine gesellschaftliche Relevanz, die einen kleinen Teil dazu beitragen möchte, Wahlverhalten, Lehrtätigkeit, Bildungs- und Professionalisierungsprozesse von fachkulturellen und geschlechtskonnotierten Vorstellungen, die zuweilen einengend wirken können, ein Stück weit zu entkoppeln. Ziel ist hierbei nicht, mehr Männer in weiblich-konnotierte Fächer (wie Kunst im Lehramt) zu bringen, sondern gleichsam weniger Geschlecht in die Fächer. Die vorliegende Studie versteht sich somit auch als ein Beitrag zur Bildungschancengleichheit bezüglich geschlechtlicher Konnotationen.

In Germany, certain school and university subjects are still segregated by gender. Boys and men primarily choose scientific and mathematical subjects and far less often linguistic and aesthetic subjects, and vice versa, girls and women primarily select linguistic and aesthetic subjects and considerably less frequently natural and mathematical subjects. A large number of studies have emerged from the feminist research tradition that examine the causes, backgrounds and connections of gender-specific subject polarization from the perspective of girls and women. They make it clear that the preference for career and study choices does not occur independently of the development of (gender) self-image. In contrast, the distance of boys and men to the linguistic-aesthetic area remains a current research desideratum. With the reconstruction of ideas of gender (constructions), subject cultures and habitus forms of male student teachers who choose a 'typically female' subject (art), the present work wants to close this desideratum to a certain extent. As an example for the so-called linguistic-aesthetic area, students studying to become a teacher in the subject of art are examined, since here the gender ratio in the upper grades of general schools, as in the teacher’s degree, is the most unbalanced, mirroring the subject of physics, which therefore acts as a comparison horizon. The comparative study design (gender and subject comparison) allows a broadening of perspectives and thus important insights into the subject of gender-specific subject selection and the associated connotations, ideas and habitus forms. Through the group of test subjects who are beginning teacher training courses, school as an institution that is significantly involved in teaching a gender-specific dichotomy comes into focus, so to speak: From the retrospective, the test persons report in detail through the status passage and reflect on their own school days. The family environment, as well as school and sometimes extracurricular experiences, prove to be central factors here, since the corresponding idea of the subjects is conveyed and incorporated here. From a prospective perspective, the knowledge gained can be related to the (future) teaching activity and the intended pedagogical working alliance with students, so that in the sense of the habitus as a 'structuring structure' it becomes visible to what extent gender-connoted subject-cultural ideas both with one's own and with (could) converge with the educational processes of future students and their own professionalization processes. Subject-cultural ideas and the choice of subjects associated with them cannot be considered independently of the habitus and the immanent ideas of gender. Subject choices and ideas are part or consequence of a (gender) habitus, for which an immense role is ascribed to the bodily aspect, since sex (gender) is essentially produced and represented physically. The proverbial embodiment of the sexual habitus, the non-verbalizable, incorporated gender representations and ideas, which are of great importance for the choice of subjects, can be explicitly captured in particular through photographic self-portrayals. In order to get a deeper insight into a physical (represented, gender) habitus (hexis) itself, as well as into its 'having become', into the genesis, the photographic self-portrayals are triangulated with biographical-narrative interviews. In order to avoid the danger of reification, an open approach based on the principles of qualitative research is needed, one that takes equal account of parallels and potential distinctions and understands categories (above all those of gender) as analytical, made and not bipolar givens and subject them to permanent reflection undergoes, inevitable. In addition to the processing of the research desiderata described regarding the relative distance of boys/men to subjects of the so-called linguistic-aesthetic area, the work in this way develops the method of image analysis according to the documentary method (Bohnsack) with and on the material a bit further and suggests one material-based and adequate way to create a type. In summary, the central epistemological questions of the research project are:1. how does the habitus, especially its physical aspect (Hexis), of student teachers who have chosen a gender-atypical subject (male student teachers majoring in art) compare to those who have chosen gender-typical subjects (female student teachers majoring in art or male student teachers majoring in physics)?2. Why does it present itself in this way? How can their (socio)genesis (to what extent) be reconstructively explained? Which factors are relevant here, especially for a gender-atypical choice of subject and physical self-presentation, and which (gender) connotations and ideas are associated with the subject?3. what (pedagogical) conclusions can be drawn with regard to a gender connotation of the subjects, especially on (prospective) teaching activities, pedagogical practice, and (one's own) educational and professionalization processes? Ultimately, the question of possible changes, modifications of pedagogical practice, especially in the context of school, as well as with regard to teacher (training) is in focus, since here a transmission of gender-segregating images and conceptions (of subjects) occurs. Thus, the present work, in addition to the scientific, a social relevance, which would like to contribute a small part to decouple electoral behavior, teaching, educational and professionalization processes of subject-cultural and gender connotated ideas, which can sometimes have a restrictive effect, to some extent. The goal here is not to bring more men into subjects with female connotations (such as art in the teaching profession), but rather to bring less gender into the subjects, as it were. The present study is thus also a contribution to equal educational opportunities with regard to gender connotations.

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Dokumenttyp
Dissertation / PhD Thesis

Format
online

Sprache
German

Externe Identnummern
HBZ: HT021468948

Interne Identnummern
RWTH-2022-07472
Datensatz-ID: 850407

Beteiligte Länder
Germany

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The record appears in these collections:
Document types > Theses > Ph.D. Theses
Faculty of Arts and Humanities (Fac.7)
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731210

 Record created 2022-07-28, last modified 2023-03-28


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