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Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft

2022
978-3-8233-0221-6
Gunter Narr Verlag 
Eugenio Coseriu
10.24053/9783823302216

Im vierten und letzten Band von Coserius Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft wird im Wesentlichen der gleiche Zeitraum behandelt wie in Band III, es stehen aber andere Themen im Fokus. Zudem wird der Abschluss hin zur Vorbereitung der historisch-vergleichenden Methode zu Beginn des 19. Jahrhunderts gefunden. Schwerpunkte sind hier die Kenntnis des Provenzalischen (Okzitanischen), des Rumänischen und Rätoromanischen in jener Epoche, die Lehrwerke und Wörterbücher, die in den romanischen Ländern zur Kenntnis der jeweils anderen romanischen Sprache beitragen, die Entwicklung in Deutschland und die Bedeutung der Sprachenzyklopädien von Hervás, Adelung und Vater für die Entwicklung einer historischen Perspektive in der Sprachwissenschaft. Ein Kapitel über Raynouard und A. W. Schlegel bildet den Abschluss. Damit stehen wir am Beginn der Romanistik als Disziplin.

GESCHICHTE DER ROMANISCHEN SPRACHWISSENSCHAF T Eugenio Coseriu 4 Das 17. und 18. Jahrhundert Teil 2: „Provenzalisch“ - Rumänisch - Rätoromanisch England - Deutschland - historisch-vergleichende Romanistik Raynouard - Schlegel Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft Band 4 Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft 4 Band 1: Von den Anfängen bis 1492 Band 2: Von Nebrija (1492) bis Celso Cittadini (1601): Die Epoche des Humanismus Band 3: Das 17. und 18. Jahrhundert. Teil 1: Italien - Spanien - Portugal - Katalonien - Frankreich Band 4: Das 17. und 18. Jahrhundert. Teil 2: „ Provenzalisch “ - Rumänisch - Rätoromanisch England - Deutschland - historisch-vergleichende Romanistik - Raynouard - Schlegel Eugenio Coseriu Geschichte der Romanischen Sprachwissenschaft 4 Das 17. und 18. Jahrhundert. Teil 2: „ Provenzalisch “ - Rumänisch - Rätoromanisch England - Deutschland - historisch-vergleichende Romanistik - Raynouard - Schlegel Bearbeitet und herausgegeben von Wolf Dietrich Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: / / dnb.dnb.de abrufbar. DOI: https: / / doi.org/ 10.24053/ 9783823302216 © 2022 · Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen Gedruckt mit Genehmigung des Eugenio-Coseriu-Archivs der Universität Tübingen. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Alle Informationen in diesem Buch wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Fehler können dennoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Weder Verlag noch Autor: innen oder Herausgeber: innen übernehmen deshalb eine Gewährleistung für die Korrektheit des Inhaltes und haften nicht für fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Diese Publikation enthält gegebenenfalls Links zu externen Inhalten Dritter, auf die weder Verlag noch Autor: innen oder Herausgeber: innen Einfluss haben. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind stets die jeweiligen Anbieter oder Betreibenden der Seiten verantwortlich. Internet: www.narr.de eMail: info@narr.de CPI books GmbH, Leck ISBN 978-3-8233-4644-9 (Print) ISBN 978-3-8233-0221-6 (ePDF) www.fsc.org MIX Papier aus verantwortungsvollen Quellen FSC ® C083411 ® Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 1 Die Kenntnis des „ Provenzalischen “ , d. h. Okzitanischen . . . . . . . . . . . 15 1.1 Okzitanische Wörterbücher und Grammatiken . . . . . . . . . . . . . . 15 1.2 Die okzitanistische Ideologie vor Raynouard . . . . . . . . . . . . . . . . 20 2 Rumänien und Rätien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 2.1 Das Rumänische als romanische Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 2.1.1 Die Kenntnis des Rumänischen vom Mittelalter bis zur Renaissance . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 2.1.2 Die Beschäftigung mit dem Rumänischen in Westeuropa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 2.1.2.1 Die Erwähnung von Einzelwörtern . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 2.1.2.2 Das Erscheinen erster rumänischer Texte . . . . . . . . . . . 66 2.1.2.3 Die Bedeutung der frühen Wörterbücher . . . . . . . . . . . 70 2.2 Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 2.2.1 Allgemeine Charakterisierung der rumänischen Romanistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 2.2.2 Epochen der rumänischen Rumänistik im hier betrachteten 3. Zeitraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 2.2.3 Die 1. Epoche der Entwicklung in Rumänien: von den Anfängen bis 1780 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 2.2.3.1 Dimitrie Cantemir . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 2.2.3.2 Praktische Beschreibungen: Erste rumänische Grammatiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 2.2.3.3 Die ersten rumänischen Wörterbücher . . . . . . . . . . . . . 86 2.2.4 Die 2. Epoche der Entwicklung in Rumänien (1780 - 1825): Die Ş coala Ardelean ă . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 2.2.4.1 Die Sprachbeschreibung in der Ş coala Ardelean ă . . . . . 93 2.2.4.2 Die Lexikographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 2.2.4.3 Sprachpflege und Orthographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 2.2.4.4 Historische Grammatik und Sprachgeschichte . . . . . . . 102 2.2.4.5 Petru Maior . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 2.2.4.6 Ion Budai-Deleanu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 2.2.4.7 Rumänische Dialektologie: Das Mazedorumänische . . 120 2.3 Rätien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 3 Die Kenntnis der romanischen Sprachen in der Romania . . . . . . . . . . 127 3.1 Die Kenntnisse in Frankreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 3.2 Die Kenntnisse in Italien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 3.3 Die Kenntnisse in Spanien und Portugal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 4 England . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 4.1 Romanische Grammatiken und Wörterbücher . . . . . . . . . . . . . . . 136 4.2 Englands Beiträge zur romanischen Sprachgeschichte . . . . . . . . 140 5 Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 5.1 Erfolgreiche französische Grammatiken und Lehrbücher . . . . . 148 5.2 In Deutschland erschienene französische Wörterbücher . . . . . . 156 5.3 Lehrwerke für andere romanische Sprachen . . . . . . . . . . . . . . . . 159 5.4 Deutschland als Wiege der Romanistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 5.4.1 Die Frage der Abstammung der romanischen Sprachen . 165 5.4.2 Die romanischen Sprachen als Sprachgruppe . . . . . . . . . 167 5.4.3 Historiker und Geographen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 5.4.4 Die Gattung der vergleichenden Darstellung . . . . . . . . . . 171 5.4.5 Die Autonomie der historischen Problematik . . . . . . . . . . 177 5.4.6 Die italianistische und romanistische Tätigkeit von Carl Ludwig Fernow . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178 5.4.6.1 Fernows gesamtromanistische Konzeption . . . . . . . . . . 181 5.4.6.2 Fernows Vorstellung von der Geschichte des Italienischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184 5.4.6.3 Fernows Beitrag zur italienischen Dialektologie . . . . . 186 6 Historisch-vergleichende Romanistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190 6.1 Lorenzo Hervás y Panduro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190 6.2 Gabriel Henry . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197 6.3 Adelung und Vater . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208 7 Wegbereiter der modernen Romanistik: Raynouard und Schlegel . . . 215 7.1 François Raynouard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215 7.1.1 Die romanische Sprachfamilie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220 6 Inhalt 7.1.2 Die Entstehung der romanischen Sprachen aus dem Lateinischen. Allgemeine romanische Sprachgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221 7.2 August Wilhelm Schlegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229 8 Nachwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234 9 Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236 a. Hier behandelte historische Werke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236 b. Linguistische und philologische Untersuchungen . . . . . . . . . . . . 267 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283 Sachregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283 Wortregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 290 Index historischer Namen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 300 Zeittafel 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 305 Zeittafel 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 308 Inhalt 7 Vorwort Der hier vorliegende vierte und letzte Band von Coserius Geschichte der Romanischen Sprachwissenschaft bildet zusammen mit dem vorhergehenden dritten eine inhaltliche und vor allem chronologische Einheit. Beide Bände betreffen das 17. und 18. Jahrhundert. Aus verlegerischen Gründen sind beide Teile nicht in einem großen Band vereint worden, es gibt aber ständig Vorausverweise vom 3. auf den 4. Band und vor allem Rückverweise in umgekehrter Richtung, besonders bei Thematiken, bei denen mehr als eine einzige romanische Sprache im Spiel ist. Hiermit liegt also nun Coserius Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft im Ganzen vor, als Geschichte der Entwicklung vom Mittelalter bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, das heißt die bisher unbekanntere Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft bis zum Beginn ihrer bekannteren Geschichte, die mit der Konstituierung der Romanistik als Universitätsfach durch Friedrich Diez ihren Anfang nahm. Inhaltlich enthält der 4. Band die bisher nicht betrachteten Sprachen „ Provenzalisch “ (Okzitanisch) und „ Rätisch “ (Rätoromanisch im umfassenden Sinn von Bündnerromanisch, Ladinisch und Friaulisch) sowie, sehr viel ausführlicher, das Rumänische. Ich folge hier Coserius Anordnung im Manuskript, wonach die frühe Beschäftigung mit dem Rumänischen eingerahmt wird von den Abschnitten zum Provenzalischen und zum Rätischen. Im dritten Kapitel geht es - im vorgegebenen Zeitraum - um die Verbreitung der Kenntnis der jeweils anderen romanischen Sprachen in der Form von Lehrwerken und Wörterbüchern in Frankreich, Italien und auf der iberischen Halbinsel; im anschließenden vierten Kapitel wird die bemerkenswerte Beschäftigung mit romanischen Sprachen in England vorgestellt. Im fünften Kapitel zeigt Coseriu auf, wie sich Deutschland in jener Zeit zum Land der romanischen Philologie par excellence entwickelt hat, als das es dann seit dem 19. Jahrhundert allgemein galt. Einen besonderen Anteil daran hat Carl Ludwig Fernow gehabt, das, was Coseriu die „ Tätigkeit “ Fernows nennt. Diese Entwicklung wird begleitet und fortgesetzt von Entwicklungen in Spanien bzw. Italien (Lorenzo Hervás), in Frankreich (Gabriel Henry) und durch Adelung und Vater in Deutschland. Der Band wird abgeschlossen durch ein Kapitel über François Raynouard als den unmittelbaren Wegbereiter der Romanistik des 19. Jahrhunderts und über August Wilhelm Schlegel, der die Irrtümer Raynouards erkennt und richtigstellt und so den Weg für Friedrich Diez bereitet. Möglichweise fehlen 19 Seiten Manuskript, und zwar am Ende des Kapitels 1. „ Die Kenntnis des „ Provenzalischen “ (Seiten 54 - 72). Das Kapitel zum „ Provenzalischen “ ist daher unabgeschlossen. Es fehlt auch die Manuskriptseite 146. Zwischen den Seiten 210 und 261 sind 50 Seiten in der Zählung ausgelassen; der Text geht jedoch in einem fort. Der Verlust der im Eugenio-Coseriu-Archiv Tübingen fehlenden Seiten ist bisher unaufgeklärt. Er ist schmerzlich, beeinträchtigt die Herausgabe dieses Bandes jedoch nur unwesentlich. Wie schon in den früheren Bänden dieser Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft geht Coseriu oftmals nicht von den Sprachen aus, sondern von den Aktivitäten in bestimmten Ländern, gerade im nichtromanischen „ Ausland “ . So wird der eigentlich wichtigste Teil zum Rätoromanischen ( „ Rätischen “ ), nämlich der über den bedeutendsten Erforscher dieser Sprache im 18. Jahrhundert, den in England lebenden Joseph Planta, nicht in Kapitel 2.3 „ Rätien “ abgehandelt, sondern unter 4.2 ( „ Englands Beiträge zur romanischen Sprachgeschichte “ ) dargestellt. Auffällig für Coserius Stil ist - wie in den vorausgehenden Bänden - ein gewisser eigener Purismus in der deutschen Wortwahl, wo doch in diesem Werk - vor allem in Band 3 - so viel vom französischen Purismus die Rede ist. Er zeigt sich nicht nur in der peinlichen Vermeidung des Wortes „ Neologismus “ , für das er immer „ Neuwort “ , „ Neuwörter “ benutzt, sondern auch in anderen Fällen, wie z. B. stets „ Mundart “ für „ Dialekt “ . Für die in der Rumänistik so wichtige Ş coala Ardelean ă verwendet er durchweg den Begriff „ Siebenbürger Schule “ , als wenn es sich um eine deutsche Einrichtung gehandelt hätte. Die Wiener Rumänistik, in der sie sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts etabliert hat, hat sie natürlich schon so genannt, aber heutzutage klingt der Begriff dem Herausgeber etwas zu sehr nach „ k. und k. “ -Sprechweise, so dass er des Öfteren „ Siebenbürger Schule “ durch Ş coala Ardelean ă ersetzt hat, ganz wie er für „ Neuwort “ stets „ Neologismus “ gewählt hat. Ebenfalls habe ich Coserius heute etwas betulich wirkendes adversatives „ hingegen “ mehrfach durch „ dagegen “ ausgetauscht, das er fast nie benutzt; in gleicher Weise manches „ insbesondere “ durch „ vor allem “ , das man nur selten beim ihm findet. Es fällt auch auf, dass er bei lexikographischen Abschnitten durchweg „ Einträge “ und niemals „ Lemmata “ benutzt. Ebenso gebraucht Coseriu das Wort „ identifizieren “ (und „ Identifizierung “ ) fast immer im Sinne von ‘ (etwas mit etwas) gleichsetzen ’ (und ‘ Gleichsetzung ’ ). Ich habe in solchen Fällen das eine durch das dem deutschen Sprachgebrauch Entsprechendere ersetzt. Heutiger Schreibweise angepasst wurden alle älteren Schreibweisen Coserius wie „ Gothen “ , „ gothisch “ , „ rhätisch “ usw., wie schon in den vorhergehenden Bänden Schreibungen wie „ Vlandern “ und „ Vlämisch “ zu „ Flandern “ und „ Flämisch “ abgeändert wurden. 10 Vorwort Coseriu schreibt und transliteriert das Rumänische in der Orthographie seiner Zeit. Die nach 1989 eingetretenen Änderungen, vor allem die Schreibung des geschlossenen zentralen Vokals / ɨ / mit <â> statt mit früherem <î>, die in der Moldaurepublik, Coserius Geburtsland, im Gegensatz zu Rumänien einige Zeit lang nicht angenommen wurde, wurden auch hier im Text nicht angepasst, sondern nur in der Bibliographie gemäß der heutigen offiziellen Orthographie durchgeführt. In Kapitel 7 schreibt Coseriu mit Bezug auf Raynouard von den „ westromanischen Sprachen “ , die Raynouard als „ langues de l ’ Europe latine “ vom Rumänischen abgrenzt. Ich habe diesen in der heutigen historischen romanischen Sprachwissenschaft etwas missdeutbaren Begriff, der anders definiert ist, durch „ romanische Sprachen des Westens “ ersetzt. Wie in den vorhergegangenen Bänden danke ich auch in diesem abschließenden Band wiederum meiner Frau Marta für geduldiges, kritisches Korrekturlesen sowie Frau Kathrin Heyng vom Narr Verlag für ihre schon bewährte kompetente Lektorierung und verlegerische Betreuung. Münster, im Februar 2022 Wolf Dietrich Vorwort 11 Abkürzungsverzeichnis f. = Folio (bei älteren Büchern, in denen nicht die Seiten, sondern die Blätter gezählt werden) infra = unten r. = recto, d. h. auf der Vorderseite, der rechten, oft der Seite mit Seitenzählung s. a. = sine anno (ohne Jahreszahl) s. l. = sine loco (ohne Ortsangabe) s. n. = sine nomine (ohne Verleger- oder Druckernamen) supra = oben s. v. = sub voce (unter dem Stichwort) v. = verso, d. h. auf der Rückseite, oft ohne eigene Seitenzählung. 1 Die Kenntnis des „ Provenzalischen “ , d. h. Okzitanischen [Im Gegensatz zu Band 3 dieser Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft geht es in diesem 4. und letzten Band nicht so sehr um die Entwicklung in bestimmten Ländern im 17. und 18. Jahrhundert, sondern vor allem in den ersten Teilen dieses Buches um die Einbeziehung von drei bisher nicht berücksichtigten romanischen Sprachen, dem Okzitanischen (oder „ Provenzalischen “ ), dem Rumänischen und dem Rätoromanischen, also Sprachen, die in den Epochen, die in den ersten drei Bänden dieser Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft behandelt werden, noch praktisch unbekannt (Rumänisch) oder damals zu unbedeutend geworden waren ( „ Provenzalisch “ ). Im Falle des Rätoromanischen gab es diese Sprache bis zum 19. Jahrhundert überhaupt noch nicht als romanistische Einheit, und von manchen Romanisten wird sie auch bis heute als eigene romanische „ Sprache “ abgelehnt.] 1.1 Okzitanische Wörterbücher und Grammatiken Folgende Wörterbücher erschienen seit dem 16. Jahrhundert im Druck oder blieben im Manuskript: - Claude Odde de Triors, Les Joyeuses Recherches de la langue tolosaine, 1578; - Jean Doujat, Dictiounari moundi, De là oun soun enginat principalomen les mouts les pus escarriés, an l ’ explicaciu francezo. Dictionnaire de la langue toulousaine, Toulouse 1638, - Sauveur-André Pellas, Dictionnaire Provençal et François, Avignon 1723, das erste zweisprachige provenzalisch-französische Wörterbuch; - Pierre-Augustin Boissier de Sauvages, Dictionnaire languedocien-françois, ou choix des mots les plus difficiles à rendre en françois, contenant un Recueil des principales fautes … , Nîmes 1756; zweite Auflage: Nîmes, 1785; - Claude-François Achard, Dictionnaire de la Provence et du Comté Venaissin, sechs Bände, Marseille 1785 - 1788, ein sehr wichtiges Wörterbuch; - Jean Etienne Casimir Poitevin de Maureilhan, Quelques étymologies languedociennes (Poitevin1805, nach Gröber (1904, 50) ein verfehlter Versuch, „ dem Griechischen entnommene Wörter in der Sprache von Languedoc nachzuweisen “ . [Der unter dem Pseudonym Théodore Poitevin veröffentlichte Aufsatz enthält - unter Bezug auf Vaissette (siehe Anm. 5) - nicht nur ein Loblied auf die chronologische Vorrangstellung der provenzalisch-languedokischen Literatur gegenüber der französischen, sondern auch eine begrenzte Liste languedokischer Lexeme seiner Zeit. Unter Rückgriff auf die Bedeutung des griechischen Massilía (Marseille) erprobt er dann seine allerdings unzureichenden, weil historisch nicht haltbaren, etymologischen Versuche bei einer Reihe languedokischer Wörter. Dabei bezieht er sich auch auf das Wörterbuch des Abbé Sauvages. Insgesamt trifft er nur selten die richtigen etymologischen Zusammenhänge. Unmittelbar vor Raynouard bedauert er das Fehlen einer größeren Sammlung altprovenzalischer Troubadourlyrik, die dann von Raynouard (1816 - 1821) geliefert werden wird.] - Henri-Pascal Le Rochegude, Essai d ’ un glossaire occitanien, pour servir à l ’ intelligence des poésies des troubadours, Toulouse 1819. Zurückkommen wollen wir aber auch auf den schon in Band 3 behandelten Abbé Féraud (Coseriu 2021, 7.4.3.2) und nun auf seine okzitanistische Tätigkeit eingehen. Zu diesem Zweck wollen wir hier noch einmal das Werk von Jean Stéfanini, Un provençaliste marseillais. L ’ Abbé Féraud (1725 - 1807), Aix-en- Provence 1969, erwähnen. Die provenzalische Grammatik des Abbé Féraud, Essais de grammaire et de glossaire de la langue provençale pour servir d ’ introduction et de suplément au Dictionaire provençal (1780) ist im Manuskript geblieben, wie auch eine andere okzitanische Grammatik, nämlich die des Abbé Séguier. 1 Für die Charakterisierung der Grammatik Férauds folgen wir hier Stéfanini (1969, 279 ff.). Féraud nimmt sich vor, ein einfaches, praktisches Handbuch zu schreiben, eine Art grammatische Einleitung zum Wörterbuch von Achard. Er behandelt die Rechtschreibung und dadurch die Phonetik, sowie die Morphologie des Provenzalischen, kaum die Syntax. Im Grunde beschreibt er die provenzalische 1 Der bekannte Botaniker Jean-François Séguier (1703 - 1784) aus Nîmes hatte zwei Brüder, Joseph und René, die beide Geistliche in dem kleinen Cévennenort Saint-Jean de Valériscle waren und sich mit dem Okzitanischen beschäftigten. Von dem Abbé René Séguier (1705 - 1767) ist ein Dictionnaire Languedocien greifbar, der aus 585 Einträgen von lexikalischen Elementen aus den Cévennen besteht. Es ist veröffentlicht von Claire Torreilles in der Mediatèca Occitancica Enciclopedica. https: / / occitanica.eu/ items/ show/ 2213. Zugriff 23.02.2022. Siehe dazu auch Pugnière, François/ Torreilles, Claire (2013), Ecrire en Cévennes au XVIIIe siècle, Montpellier: Editions Presses Universitaires de la Méditerranée (P ULM). Der Abbé Joseph Séguier hat dagegen eine kurze okzitanische Grammatik geschrieben, die nie gedruckt wurde und eben als Manuskript praktisch unbekannt geblieben ist: Grammaire languedocienne (22 Blatt, Ms. 229/ 13877 in der Bibliothèque Séguier in Nîmes). Siehe dazu auch Schlieben-Lange (2010, 214). 16 Die Kenntnis des „ Provenzalischen “ , d. h. Okzitanischen Mundart von Marseille, bezieht sich jedoch immer wieder auf andere lokale Mundarten (Arles, Avignon). Im orthographischen Teil identifiziert und beschreibt Féraud zum ersten Mal die Phoneme des Provenzalischen. Er unterscheidet 15 Vokale, das heißt acht Oralvokale: a, é, è, i, ó, ò, u (= / y/ ) und ou (/ u/ ).und sieben Nasalvokale: an, én, èn, in, on, un, oun. Außerdem identifiziert er die Diphthonge des Provenzalischen. Bei den Konsonanten widmet er denjenigen besondere Aufmerksamkeit, die vom Französischen abweichen, also / ʧ / und / ʤ / . Im Bereich der Morphologie beschäftigt er sich vor allem mit der Konjugation, wofür er die im Provenzalischen geltenden Paradigmata angibt, und weist immer wieder auf die Unterschiede zwischen Provenzalisch und Französisch hin. So erwähnt er z. B., dass das Provenzalische keine Entsprechung für frz. leur hat, sondern als Possessivadjektiv der 3. P. siou bzw. siéou verwendet und dass das Provenzalische normalerweise bei den Verbalformen keine unbetonten Subjektpronomina benutzt. Merkwürdigerweise unterscheidet er für das Provenzalische vier Konjugationen, die den französischen auf -er, -ir, -oir und -re entsprechen, bemerkt aber, dass das Provenzalische die dritte Klasse nicht hat: Céte conjugaison n ’ est pas admise en provençal, les infinitifs correspondans se terminent en -re, caractéristique de la 4 e conjugaison: devoir, déouré; recevoir, concevoir: recébré, councébré, … voir, véiré. (zit. nach Stéfanini 1969, 295) ‘ Diese Konjugation ist im Provenzalischen nicht zugelassen. Die entsprechenden Infinitive enden auf -re, das Zeichen der 4. Konjugation: devoir, déouré; recevoir, concevoir: recébré, councébré, … voir, véiré. ’ Das Wichtigste ist jedoch, dass Féraud auch andere okzitanische Mundarten, auch außerhalb des Provenzalischen, anführt, und dass er das Provenzalische nicht nur mit dem Französischen, sondern auch mit dem Italienischen und dem Spanischen vergleicht. So gibt er z. B. für habere und esse neben den französischen Formen, die für ihn den Ausgangspunkt der Beschreibung des Provenzalischen darstellen, auch die italienischen und spanischen Formen an (Stéfanini 1969, 292 - 293). Ähnliches tut er in anderen Bereichen, einschließlich der Phonetik. Es handelt sich um einen synchronischen, praktisch ausgerichteten Sprachvergleich. Obwohl Féraud aktuelle Ähnlichkeiten und Unterschiede verzeichnet, ist dies doch schon eine Art des „ Komparatismus “ . In seiner Übersicht über die okzitanische Linguistik im 18. Jahrhundert hebt Stéfanini (1969, 264 ff.) außerdem den Beitrag von Court de Gébelin hervor, insbesondere seinen handschriftlich überlieferten Essay sur l ’ origine de la langue Gasconne. Die Fragestellung von Court de Gébelin ist etymologisch im Sinne von „ Keltismus “ und „ glottogonisch “ : er möchte beweisen, dass das Gaskognische einen „ fond celtique primitif “ hat, „ qui n ’ a jamais pu disparoître “ (Stéfanini 1969, Okzitanische Wörterbücher und Grammatiken 17 265.). Zugleich möchte er auch den von ihm angenommenen Einfluss des Klimas am Beispiel des Gaskognischen zeigen: Le langage, la prononciation tiennent nécessairement aux organes, et les organes au climat. (Stéfanini 1969, 266) ‘ Die Sprache und die Aussprache hängen notwendigerweise mit den Organen zusammen und die Organe mit dem Klima. ’ Dabei verzeichnet er trotz allem nicht selten richtige gaskognisch-französische bzw. gaskognisch-französisch-lateinische Entsprechungen wie z. B. ebrio - ivre, seghiou - seigle, saou - sel, ausel - oiseau, oder fors - hors - forum, deforo - dehors - foras, ga - gue - vadum. (Stefanini 1869, 267 - 268) Vor allem trägt Court de Gébelin aber zur gaskognischen und okzitanischen Dialektologie bei und, was noch viel wertvoller ist, gibt eine bemerkenswerte funktionelle Beschreibung der gaskognischen Suffixe und Präfixe. Zwar möchte er dadurch keltische Wurzeln entdecken und betrachtet alle Suffixe, die er erkennt, als „ keltisch “ (bis auf -ado, -ous, -aire, die er auf lat. -aticus, -osus, -arius zurückführt). Trotzdem gibt er eine ziemlich genaue und interessante funktionelle Klassifikation der gaskognischen Suffixe. Er unterscheidet unter den Nominalsuffixen: - Augmentativsuffixe, „ soit en bien soit en mal “ , wie -as (auzelas ‘ großer, dicker Vogel ’ ), -issa, -assa, -assi; - Diminutivsuffixe: -el, -etto (banketto); -alio, -ot, otto (pichot, pichotto ‘ klein; kleiner Junge, kleines Mädchen ’ ); -ino; - suffixe „ de lieu “ : -ou (crousadou ‘ Kreuzung ’ ); - suffixe „ d ’ action passagère et subite “ : -ado (flamado ‘ Aufflammen, Leuchten (des Feuers) ’ ); - suffixe „ de caractère “ : -ous; - suffixe „ d ’ agent “ : -aou (kennzeichnet „ l ’ auteur en géneral “ ); -aire (bezeichnet „ artisan, fabricant “ ); - suffixe „ d ’ effet “ : -duro; - suffixe „ d ’ instrument “ : -douiro; - suffixe „ de qualité sauvage, nuisible “ : -astro. 18 Die Kenntnis des „ Provenzalischen “ , d. h. Okzitanischen Unter den Verbalsuffixen führt er auf: - -jha „ force, persévérance de l ’ action “ : raspassejha [raspasseja] ‘ (ein Saiteninstrument) kratzen ’ ; - -illa, -ina (ratina ‘ brûler fort ’ ); - das Frequentativsuffix -iga (moussiga ‘ beknabbern ’ ; roussiga ‘ braunbacken, abbräunen ’ ). Ebenso genau identifiziert Court de Gébelin die Funktion der Präfixe: a- ‘ possession et situation ’ , de- ‘ contraire de ce qu ’ indique le mot radical ’ , em- ‘ lieu et état dans lequel se trouve un mot ’ , es- ‘ sortie ’ , re- ‘ retour et reflet ’ , tre- ‘ augmentatif ’ (Stéfanini 1969, 258 - 259). [Auf den Dictionnaire Languedocien-François des Abbé Sauvages, Nîmes 1756, geht Coseriu erstaunlicherweise hier nicht ein. Der Dictionnaire wurde in Band 3 dieser Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft (siehe Coseriu 2021, 7.5, 7.7.3 und unter Boissier de Sauvages 1756 in der Bibliographie von Bd. 3) in anderen Zusammenhängen erwähnt. Andererseits wurden in den letzten Jahren gleich zwei bisher unbekannte okzitanische Wörterbücher entdeckt. Im Jahre 2013 fand Jean Thomas in einer Scheune in Nîmes ein anonymes provenzalisches Wörterbuch, dessen Manuskript aus sechs Heften mit über 1600 Seiten (etwa 34.000 Lemmata) besteht und den Dialekt der Gegend von Arles repräsentiert. Dieser Dictionnaire provençal ist digital abrufbar unter http: / / tolosana.univ-toulouse.fr/ 165803770 (Zugriff 01.04.2021). Es gibt zum provenzalischen Lemma jeweils die Wortart und die französische Übersetzung, manchmal auch eine lateinische Entsprechung an. Es wurde zwischen 1764 und 1789 verfasst. Im Jahre 2014 entdeckte François Pugnière in den „ Archives départementales du Gard “ in Nîmes ein gebundenes Manuskript, Signatur 1F12, das auf 272 Folioseiten einen anonymen Dictionnaire Languedocien enthält. Dieser wurde von Torreilles (2015) beschrieben. Danach ist das Manuskript in den „ Archives départementales “ unvollständig (Buchstaben A bis pagadou). Ein zweiterTeil (Buchstaben P-U) wurde kurz darauf in der „ Bibliothèque municipale du Carré d ’ Art “ gefunden. Das gesamte Wörterbuch wurde zwischen 1756 und 1785 geschrieben, d. h. zwischen der ersten und der zweiten Auflage des Dictionnaire Languedocien- François des Abbé Sauvages (Boissier de Sauvages 1756 in Coseriu 2021) und enthält ungefähr 15.000 Einträge. Es stellt das Languedocien zwischen Nîmes und Toulouse dar und ist zweisprachig, Languedocien-Französisch. Der Autor unterscheidet Haut-Languedocien (von Toulouse bis Narbonne) und Bas- Languedocien (von Béziers bis Nîmes). Quellen dieses Wörterbuchs sind der Okzitanische Wörterbücher und Grammatiken 19 Dictiounari moundi von Jean Doujat 2 und die erste Auflage des Wörterbuchs des Abbé Sauvages (Boissier de Sauvages 1756), während Sauvages in seiner zweiten Auflage von 1785 dieses anonyme Wörterbuch ausführlich zitiert. Torreilles (2015) geht besonders auf den „ gelehrten “ Charakter dieses Wörterbuchs ein, das sich in seinen zahlreichen Beispielen und Zitaten durch eine profunde Kenntnis im Bereich der okzitanischen Literatur seit dem 16. Jahrhundert, sowohl von Druckwerken wie von Manuskripten, auszeichnet. Alles weist auf einen Kleriker aus Montpellier als Autor hin.] 1.2 Die okzitanistische Ideologie vor Raynouard Dies sind sachliche Beiträge, die uns vom heutigen Standpunkt aus als wichtige Beiträge zur Kenntnis des Okzitanischen erscheinen. Vom historischen Gesichtspunkt aus sind im Gesamtrahmen der romanischen Sprachwissenschaft und für die weitere Entwicklung dieser Disziplin - vor allem für die Anfänge der neueren romanischen Sprachwissenschaft - die allgemeinen Auffassungen und Diskussionen zur Stellung des Okzitanischen bzw. Provenzalischen viel wichtiger, wenn sie auch nicht immer mit einer wirklichen und gründlichen Kenntnis dieser Sprache verbunden sind. In der Geschichte einer Wissenschaft sind im Allgemeinen Auffassungen, Theorien, Ideologien, Ideen, auch wenn sie diskutierbar oder sogar falsch sind, viel wichtiger als einzelne faktische Untersuchungen. Die Ideologien und die Ideen bestimmen die Einzeluntersuchungen, nicht umgekehrt, und dadurch bestimmen Ideologien und Ideen auch die Entwicklung der entsprechenden Wissenschaft. Jede faktische Untersuchung entsteht in einer ideologischen Atmosphäre und nimmt explizit oder implizit zu der entsprechenden Ideologie Stellung, und gerade dadurch nimmt auch jede Einzeluntersuchung an der Entwicklung der betreffenden Wissenschaft teil. Sonst handelt es sich um „ Erudition “ . Die Erudition als solche, die Information oder Informiertheit - was nicht dasselbe ist wie das Interesse für die Information und die Informiertheit - haben an sich keine Geschichte. Es muss auch gesagt werden, dass die Ideologie, die „ ideologische Atmosphäre “ , in der eine Wissenschaft gedeiht, nicht nur von den Vertretern dieser Wissenschaft im engeren Sinne bestimmt wird. Im Falle der Linguistik - in der Zeit und bezüglich der Probleme, mit denen wir uns hier beschäftigen - wird die entsprechende Ideologie nicht nur von Grammatikern und Linguisten, sondern zugleich 2 Dieses Werk von Jean Doujat (1609 - 1688) erscheint in späteren Auflagen immer zusammen mit dem von Goudelin (oder Godolin) (1716) [siehe etwas weiter unter in diesem gleichen Abschnitt, S. 26]. 20 Die Kenntnis des „ Provenzalischen “ , d. h. Okzitanischen von Historikern, Philologen, Literaturhistorikern, Altertumswissenschaftlern usw. bestimmt. Daher ergibt sich die Notwendigkeit, auch die Meinungen und Stellungnahmen von Nicht-Linguisten in die Geschichte der Sprachwissenschaft einzubeziehen. Welche ist nun diese allgemeine Auffassung, die „ Ideologie “ , in Bezug auf das Okzitanische? Es ist bekannt, dass Raynouard [s. unten 7.1], der unmittelbare Wegbereiter der neueren romanischen Sprachwissenschaft und der vergleichenden romanischen Grammatik, dieThese vertrat, das Altprovenzalische - das heißt die altprovenzalische Literatursprache - stelle eine Art Zwischenstufe zwischen dem Lateinischen und den romanischen Sprachen dar. Von Seiten der Romanisten, die die Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft nur bis Raynouard zurückverfolgen, wird dies oft als eine Besonderheit von Raynouard, als persönliche schiefe Vorstellung von der Entstehung der romanischen Sprachen angesehen. Als wir Bastero behandelt haben (siehe Coseriu 2021, 4.4.3.1), haben wir darauf hingewiesen, dass dies nicht stimmt, sondern dass Raynouard einer älteren okzitanistischen Tradition folgt. Man müsste diese in einer Doktorarbeit oder Habilitationsschrift näher untersuchen, sich um die Quellen kümmern und die Entwicklung der Idee des Provenzalischen als der „ langue mère “ der romanischen Sprachen verfolgen. 3 Einen wichtigen Beitrag zu dieser Untersuchung hat nun Jean Stéfanini (1969, 237 - 277) im Kapitel „ La linguistique occitane au XVIII e siècle “ geleistet, ein Kapitel, das übrigens nicht nur das 18. Jahrhundert behandelt. Stéfanini unterscheidet hier auch verschiedene Formen des „ Okzitanismus “ . Die Thesen dieses „ Okzitanismus “ - die natürlich nicht alle bei denselben Autoren erscheinen, auch deshalb nicht, weil es sich bisweilen um verschiedene, z.T. sogar entgegengesetzte Thesen zu denselben Fragen handelt - sind folgende: a) das Provenzalische sei älter als das Französische, eventuell auch als die übrigen romanischen Sprachen; b) das Provenzalische sei irgendwann im Mittelalter die Gemeinsprache in ganz Frankreich gewesen, eventuell auch in der ganzen Romania. Mit Bezug auf Frankreich erklärt man das dadurch, dass das Provenzalische auch die ältere Stufe des Französischen gewesen sei, oder dadurch, dass die Nordfranzosen das Provenzalische gelernt und sie auf ihre frühere Sprache verzichtet hätten; c) das Provenzalische sei mit der Sprache, die man traditionell „ langue romane “ nennt, identisch gewesen; 3 Im Grunde übernimmt aber Coseriu hier die Arbeit schon selbst. Zumindest leistet er gründliche Vorarbeiten. Danach ist auch bis heute keine entsprechende Untersuchung bekannt. Die okzitanistische Ideologie vor Raynouard 21 d) das Provenzalische sei als die älteste unter den romanischen Sprachen das Vorbild für alle anderen romanischen Sprachen gewesen. Gemeint sind das Französische, das als Einheit gesehene Spanisch-Portugiesische und das Italienische, da das Rumänische dabei nicht berücksichtigt wurde und auch kaum in Frage kommen konnte; e) das Provenzalische sei die Grundlage der romanischen Sprachen, die Zwischenstufe zwischen dem Lateinischen und den romanischen Sprachen bzw. zwischen Lateinisch und Keltisch einerseits und den romanischen Sprachen andererseits. Diese Thesen werden mit verschiedenen Schattierungen und mit mehr oder weniger Entschlossenheit im 17. und 18. Jahrhundert vertreten. Die Grundlagen dieser Ideologie sind im Grunde drei: 1) Die Tatsache, dass die provenzalische Literatur die älteste romanische Literatur ist und die provenzalische Literatursprache die erste normierte und kodifizierte romanische Literatursprache war und die provenzalische Literatur andere Literaturen, vor allem die italienische, aber auch die französische und indirekt die spanische und portugiesische Literatur stark beeinflusst hat. In diesem Fall handelt es sich um eine Übertragung der literaturgeschichtlichen auf die sprachgeschichtlichen Verhältnisse. Dies haben wir im Fall von Bastero seinerzeit schon festgestellt (siehe Coseriu 2021, 4.4.3.1). 2) Eine weitere Grundlage besteht darin, dass das Provenzalische bzw. Okzitanische viel konservativer als das Französische ist, so dass altprovenzalische Formen tatsächlich oft mit den auch für das Französische als Zwischenstufe anzunehmenden Formen materiell zusammenfallen. So ist z. B. prov. saber eine Form, die man auch als Vorstufe für frz. savoir annehmen muss. In dieser Hinsicht handelt es sich um eine diachronische Projektion der Synchronie: Prov. Frz. III. II. I. saber saber saber savoi r sapēre In der Zeit II sei die Form saber gemeingalloromanisch und auch iberoromanisch gewesen. Diese Form falle nun mit der altprovenzalischen zusammen. Wenn dies für alle oder wenigstens für die meisten Formen 22 Die Kenntnis des „ Provenzalischen “ , d. h. Okzitanischen gelten sollte, wäre die ältere Stufe des Französischen mit dem Altprovenzalischen gleich, ergo: das Altprovenzalische sei das Galloromanische. Diese Annahmen sind nicht völlig sinnlos. In praktischer Hinsicht können sie heute noch in gewisser Weise sinnvoll sein; siehe Gerhard Rohlfs, Vom Vulgärlatein zum Altfranzösischen, Tübingen 1960, wo das Altprovenzalische für den praktischen Zweck der Erlernung des Altfranzösischen als dessen Vorstufe angenommen wird. Die Fragestellung selbst ist aber in historischer Hinsicht sinnlos, weil sie nur die Konservation und nicht zugleich die spezifischen Innovationen berücksichtigt und weil sie Synchronie und Diachronie verwechselt: Die Koinzidenz der älteren Formen, soweit sie wirklich gegeben ist, bedeutet nicht, dass das Französische früher „ provenzalisch “ war, sondern nur, dass das Provenzalische durch seinen Konservatismus näher am Gemeingalloromanischen geblieben ist. Mit der gleichen Begründung müsste man das Italienische als Grundlage aller romanischen Sprachen ansehen, denn die Konservation ist im Italienischen noch größer als im Provenzalischen. Wenn man nur die Konservation berücksichtigt, ergibt sich folgendes Bild: Prov. Frz. It. saber savoir sapēre Sehr oft muss man in der Tat für alle romanischen Sprachen als Vorstufen Formen annehmen, die immer noch aktuell sind. Insofern wäre das Italienische die „ älteste “ romanische Sprache und insofern die „ Grundlage “ der romanischen Sprachen. 3) Das Okzitanische ist auch nach der Zeit des Altprovenzalischen konservativer als das Französische geblieben. Daher ist das Neuokzitanische dem Altfranzösischen oft näher als das Neufranzösische. Diese Ähnlichkeit wird nun in der okzitanischen Ideologie als historische Identität interpretiert. So könne man z. B. die Serments de Strasbourg mit Hilfe des Okzitanischen leichter verstehen als mit Hilfe des Neufranzösischen, ergo seien die Serments de Strasbourg ein okzitanischer Text. Es handelt sich in diesem Fall um die gleiche Verwechslung von Synchronie und Diachronie, nur auf einen späteren Zeitpunkt bezogen. Die okzitanistische Ideologie vor Raynouard 23 Die okzitanistische Ideologie entwickelt sich im 17. und vor allem im 18. Jahrhundert. Ihre Ansätze findet man jedoch schon früher, und zwar in unserem zweiten Zeitraum, also im 16. Jahrhundert. Am Anfang steht in gewisser Weise Nostradamus, das heißt Jean de Nostredame, der jüngere Bruder des berühmten Wahrsagers Michel de Nostredame (siehe Coseriu 2021, 4.4.3.1 und Anm. 46). In Jean de Nostredames Werk Les Vies des plus celebres et anciens poetes provensaux, Lyon 1575, werden das Alter, die Vorzüge und die vorbildliche Rolle der altokzitanischen ( „ provenzalischen “ ) Literatur gerühmt, nicht aber der provenzalischen Sprache. Gleich danach unternimmt es Blaise de Vigenere in Les Commentaires de César, Paris 1576, zweite Auflage Paris 1589, Ähnliches für die provenzalische Sprache nachzuweisen. Er meint, dass die Serments de Strasbourg eine lateinisch-romanische Mischsprache zeigen. Deren romanischen Teil schreibt er dem Katalanisch-Provenzalischen zu, das er für die älteste „ französische “ Sprache hält.: La plus part des mots sont catellans, ou Provençaux, que mon opinion fut toujours auoir esté le plus ancien parler François. (zit. nach Stefanini 1969, 249) ‘ Die meisten Wörter sind katalanisch oder provenzalisch, welches nach der Meinung, die ich schon immer gehabt habe, die älteste französische Sprachform war. ’ Vigenere setzt jedoch noch nicht Provenzalisch mit „ langue romane “ gleich. Im Gegenteil: Es scheint, dass er unter „ roman “ das Nordfranzösische versteht. Es ist dann Jean Vauquelin de la Fresnaye, der in seinem Art Poétique, 1605, die These zu vertreten scheint, das Katalanisch-Provenzalische sei die Quelle oder das Vorbild für das Italienische und das Spanische gewesen. Die Vorstufe des Italienischen sei allerdings das Französische gewesen. [Wieder handelt es sich aber eher um literaturgeschichtliche Entwicklungen als sprachgeschichtliche Abfolgen]: De nostre Cathelans ou Langue Provençalle La langue d ’ Italie et d ’ Espagne est vassalle, Et ce qui fist priser Petrarque le mignon Fust la grace des vers qu ’ il prist en Auignon: Et Bembe reconnoist qu ’ ils ont pris en Sicille La premiere façon de la Rime gentille, Que l ’ on y fut planter avecques nos Romants Quand conquise elle fut par nos Gaulois Normands. [I, Vers 595 - 602] ‘ Vasallinnen unseres Katalanischen oder Provenzalischen Sind die Sprachen Italiens und Spaniens, Und warum man den süßen Petrarca pries, War die Anmut der Verse, die er in Avignon erlernte. 24 Die Kenntnis des „ Provenzalischen “ , d. h. Okzitanischen Bembo weiß, dass sie in Sizilien erworben haben Die erste Art des kunstvollen Reimens, Die von den Romanen hingebracht wurde, Als Sizilien von unseren französischen Normannen erobert wurde. ’ In demselben Zusammenhang unterscheidet er jedoch Katalanisch und „ Roman “ : [Tancred de Hauteuille] Mit en Pouille et Calabre un vulgaire François Du Cathelan, Roman, Valon, Thiois, Langages tous formez sur la langue Gauloise, Que corrompit ainsi la Latine et Thioise, Qui par les Cours des grands Romands se forma. (III, Vers 613 - 617; nach Stéfanini 1969, 247 - 248) [Tancred de Hauteuille] ‘ Brachte ein volkstümliches Französisch nach Apulien und Kalabrien, Das aus Katalanisch, Romanisch, Wallonisch und Deutsch bestand, Sprachen, die alle aus dem Gallischen entstanden sind, Welches auf diese Weise das Lateinische und das Deutsche verunstaltete, Welche sich aber an den Höfen der großen Romanen herausbildete. ’ Dabei ist überhaupt nicht klar, was er unter „ Roman “ versteht und wie er sich das Verhältnis „ Roman “ bzw. „ Romand “ - Französisch vorstellt. Klar ist nur die Übertragung der Literaturgeschichte auf die sprachgeschichtlichen Verhältnisse. Einige Schritte weiter gehen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein anderer Nostradamus, nämlich César de Nostredame (1555 - 1629), der Sohn des berühmten Michel de Nostredame, Pierre de Caseneuve (oder Cazeneuve, 1591 - 1652) und etwas später Honoré Bouche (1598 - 1671). Den Brief des Grafen René d ’ Anjou an seinen Sohn Jean d ’ Anjou, den César de Nostredame zitiert, haben wir schon bei der Behandlung von Bastero (siehe Coseriu 2021, 4.4.3.1) gesehen, denn gerade Bastero führt ihn ausführlich an, um den Zusammenhang des Katalanischen mit dem Provenzalischen zu beweisen. Für uns geht es nun hier darum, dass René d ’ Anjou und dann auch César de Nostredame zeigen wollten, dass die zur Zeit Karls des Kahlen verfassten Serments de Strasbourg in der Sprache der Provenzalen abgefasst gewesen seien und dass dadurch dem französischen Königreich zum ersten Mal eine Sprache gegeben worden sei. Pierre de Caseneuve, den wir schon im Zusammenhang mit Ménage kennengelernt haben (siehe Coseriu 2021, 7.7.4.3), setzt in Le Franc-Alleu de Languedoc, 2. AuflageToulouse 1645, ausdrücklich „ romain “ und „ roman “ mit Provenzalisch gleich: Die okzitanistische Ideologie vor Raynouard 25 Ces Romains [in der Aquitaine und im Languedoc] furent appelés Provençaux. Et de fait, il se trouve des Autheurs, chez lesquels Romain & Provençal, langue Romaine & Provençale sont la mesme chose. … le langage desquels [des Serments] qu ’ il [Nitard] appelle lingua Romana est fort peu different de celuy dont on se sert maintenant en Languedoc. [zit. nach Stéfanini 1969, 248] ‘ Die Römer [in Aquitanien und im Languedoc] wurden Provenzalen genannt. Und tatsächlich findet man Schriftsteller, bei denen „ römisch “ und „ provenzalisch “ , „ romanische “ und „ provenzalische Sprache “ dasselbe sind. … deren Sprache [der Strasburger Eide], die er [Neithard] lingua Romana nennt, ist sehr wenig von der, die man jetzt im Languedoc gebraucht, verschieden. ’ Im Vorwort der Ausgabe von Toulouse 1716 der Œ uvres des okzitanischen Dichters Pierre Goudelin (1580 - 1649) wird dem erwähnten Caseneuve die Meinung zugeschrieben, die romanischen Sprachen hätten sich aus dem Provenzalischen entwickelt, das Provenzalische sei also die Mutter der übrigen romanischen Sprachen. Es sei auch schon im 9. und 10. Jahrhundert Hofsprache in verschiedenen Ländern Europas gewesen: Cet homme si sçavant dans les origines des langues, dans un Fragment que j ’ ai de lui, pretend montrer que les trois plus beaux Langages qui soient aujourd ’ hui en Europe, l ’ Italien, le François et l ’ Espagnol, se sont formez de l ’ ancien Provençal. … L ’ ancienne langue provençale … se forma des debris de la Romaine premierement dans la Gaule Narbonnaise, d ’ où elle se repandit dans les Provinces voisines et se rendit si florissante qu ’ au neuvieme et dixieme siecle elle fut le langage des Cours de plusieurs Princes de l ’ Europe. [zit. nach Stéfanini 1969, 249 - 250) ‘ Dieser in Fragen der Herkunft der Sprachen so beschlagene Mann behauptet in einem Schriftstück von ihm, das ich besitze, zeigen zu können, dass die drei schönsten Sprachen, die es jetzt in Europa gibt, das Italienische, das Französische und das Spanische, aus dem alten Provenzalischen entstanden seien. … Das Altprovenzalische … entstand aus den Trümmern des Lateinischen zuerst in der Gallia Narbonensis, von wo aus es sich in die umliegenden Provinzen verbreitete und so aufblühte, dass es im neunten und zehnten Jahrhundert zur Hofsprache mehrerer europäischer Herrscher wurde. ’ Honoré Bouche, Chorographie, ou Description de la Provence, Aix 1664 (siehe Coseriu 2021) stellt die italienische und spanische Sprache als „ filles “ der provenzalischen dar (zitiert von Bastero, La Crusca provenzale, 1724, S. 35; siehe Coseriu 2021). Somit ist am Anfang des 18. Jahrhunderts die okzitanistische These in ihrer äußersten Form schon da. Pierre de Galaup de Chasteuil (auch de Chasteuil-Gallaup,1644 - 1727) behauptet in seinem im Manuskript gebliebenen Werk De la poèsie prouençale et des poètes prouençaux die vorbildliche Rolle des Provenzalischen gegenüber 26 Die Kenntnis des „ Provenzalischen “ , d. h. Okzitanischen „ all den übrigen Sprachen “ , mit der üblichen Übertragung der Literaturgeschichte auf die Sprachgeschichte: le prouencal uulgaire a doné Loy a toutes les autres Lengues et leur a premierement monstré le chemin de la ritme. (zit. nach Stéfanini 1969, 251) ‘ das volkstümliche Provenzalische hat all den übrigen Sprachen ihr Gesetz gegeben und ihnen als erstes den Weg zum Reim gezeigt. ’ Er vertritt aber in Bezug auf Frankreich die okzitanistische These in einer extremen Form: Das Provenzalische sei die Grundlage des Französischen, das Altfranzösische sei eigentlich Provenzalisch und daher - was er aber nicht ausdrücklich sagt - sei das Neufranzösische nichts anderes als eine Fortentwicklung des Provenzalischen. Pasquier hatte bemerkt (siehe Coseriu 2020, 199 - 200), dass die Sprache der Serments de Strasbourg nicht die langue d ’ oc sein konnte 4 : Die Soldaten Karls des Kahlen (Charles le Chauve) „ habitoint (sic) tous de lyon tirant a Gand “ ‘ wohnten alle zwischen Lyon und Gent ’ , so dass Ludwig der Deutsche (Louis le Germanique) zu ihnen nicht „ d ’ un langage qu ’ ils n ’ eussent pas entendu “ ‘ in einer Sprache, die sie nicht verstanden hätten ’ sprechen konnte. Für Galaup de Chasteuil stehen die Dinge anders. Die Serments de Strasbourg seien offensichtlich provenzalisch. Sie seien jedem provenzalischen Bauern, nicht aber den Nordfranzosen verständlich. Von dieser Tatsache müsse man ausgehen: si l ’ on examine l ’ ancienneté de leur langue qui est de beaucoup plus ancienne que la françoise, et qui a eu tant de vogue autrefois, que les françois au dela de lyon lont preferée à leur naturelle et sen sont servis en leurs actes d ’ importance et en leurs poesies legeres souvant, le sermant de Charles le Chauve est une preuve evidente de cette verité historique et la simple lecture qu ’ on en peut faire dans les oeuvres meme de M. Fauchet oste tout le doute qui en pouvoit naistre, puisque cest acte celebre est purement en langage prouencal et si naturel qu ’ il n ’ y a pas grande diference de ce langage a celui 4 Die irrige Meinung, dass die Sprache der Straßburger Eide dem Provenzalischen näher sei als dem Französischen, ist im Grunde dadurch entstanden, dass man die Texte falsch gelesen hat, d. h. so, als wenn sie wie im Lateinischen, Altfranzösischen oder Altprovenzalischen die Lautung einigermaßen wiedergegeben hätten. Dass dies nicht der Fall war, hat erst 1964 Helmut Lüdtke gezeigt und das Problem der sprachlichen Zuordnung befriedigend gelöst. Es handelt sich dort um ein Beispiel merowingischer Schreibtradition, die anders gelesen als geschrieben wurde. Grundlage war dabei immer das Lateinische, die Schriftsprache der Merowinger, aber mit volkssprachlichen Abänderungen, wobei z. B. das französische [ ə ] durch <o> oder <a> wiedergegeben wurde. Der halblateinisch oder „ romanisch “ geschriebene Text wurde aber altfranzösisch gelesen, auch mit dem bestimmten Artikel, der in der Schrift gar nicht notiert wurde. Ähnliches gilt auch für die frühen romanischen Glossen (Reichenauer Glossen, Kasseler Glossen) und noch für die um 880 verfasste Eulaliasequenz Die okzitanistische Ideologie vor Raynouard 27 dont Ils usent auiourdhuy et en sorte quil nest aucun paysan prouencal qui ne puisse expliquer et entendre ce sermant de Charles le Chauve quaucun parisien ny autre françois de dela Lyon ne sauroit entendre. Or ny ayant pas de dificulté que le sermant de Charles le Chauve ne soit aussy ancien que levangile du moine Otfrid il faut demeurer dacord de l ’ ancienneté de la Langue prouencale sur la françoise. ‘ wenn man das Alter ihrer Sprache [der Provenzalen] genau betrachtet, welche viel älter als das Französische ist und ehemals so im Schwange war, dass die Franzosen von jenseits von Lyon sie ihrer natürlichen Sprache vorgezogen und sich ihrer in ihren Staatsakten und in ihren galanten Dichtungen oft bedient haben, so ist der Schwur von Karl dem Kahlen ein schlagender Beweis für diese historische Wahrheit, denn die schlichte Lektüre von Herrn Fauchet [siehe Coseriu 2020, 193 - 195] räumt jeden denkbaren Zweifel aus, denn dieses berühmte Dokument ist rein in provenzalischer Sprache geschrieben und so echt, dass es keinen großen Unterschied zwischen dieser Sprache und der, die sie [die Provenzalen] heute sprechen, gibt. Somit gibt es keinen provenzalischen Bauern, der diesen Schwur Karls des Kahlen nicht auslegen und verstehen könnte, welchen aber kein Pariser oder anderer Franzose jenseits von Lyon verstehen könnte. Da also nun der Schwur von Karl dem Kahlen ohne Schwierigkeiten ebenso alt ist wie das Evangelium von Otfried, muss man davon ausgehen, dass das Provenzalische von seinem Alter her über dem Französischen steht. ’ Man müsse sich vielmehr fragen, wieso die Nordfranzosen das Provenzalische verstehen konnten. Galaup de Chasteuil hat auch hierfür die Antwort: Die Franzosen waren bekanntlich Franken, also Germanen, und ihre eigene Sprache war „ l ’ allemand et franconien “ , die sie aber aufgegeben und das Provenzalische übernommen haben: les françois ayant absolument quite cette langue se sont seruis de la prouencale pour composer la leur d ’ auiourdhuy quils ont … polie et epuree et mise a la perfection ou elle est maintenant … et il ne faut pas s ’ ettoner si le sermant de Charles le Chauve est conceu en Langue prouencale et si le prince en le faisant estoit entendu de ses soldats. Qu ’ on ne doute point qu ’ ils ne parlassent et entendissent cette Langue meme. Cela ne ueut pas dire que le prince et ses soldats ne l ’ eussent aprise des prouenceaus comme Lavoint aprise tout le reste des François. (zit. nach Stéfanini 1969, 251) ‘ nachdem die Franzosen diese Sprache völlig aufgegeben hatten, haben sie die provenzalische angenommen, um daraus ihre eigene von heute zu bilden, die sie … geschliffen und gereinigt und zu der Vollkommenheit gebracht haben, in der sie sich jetzt befindet. … Man muss sich auch nicht wundern, dass der Schwur Karls des Kahlen provenzalisch abgefasst wurde und der König dadurch von seinen Soldaten verstanden wurde. Man zweifle nicht daran, dass sie gerade diese Sprache gesprochen und verstanden haben. Das heißt aber nicht, dass der König und seine Soldaten sie von den Provenzalen gelernt hätten, wie ja auch alle übrigen Franzosen sie gelernt hatten. ’ 28 Die Kenntnis des „ Provenzalischen “ , d. h. Okzitanischen Das Provenzalische sei also die älteste und eigentlich die einzige romanische Sprache in Frankreich: la prouence ayante esté la premiere conquise par les Romains devenus les princes des Gaulles, a esté la premiere qui a mele sa Lengue auec celle des romains et a parle ce romain corrompu qui a depuis este receu par toutes les Gaulles. (zit. nach Stéfanini1969, 251 - 252) ‘ Da die Provence von den Römern, die die Herrscher Galliens geworden waren, als erste [Provinz] erobert worden war, war sie auch die erste, die ihre Sprache mit derjenigen der Römer vermischt und dieses verderbte Latein gesprochen hat, das danach von ganz Gallien übernommen wurde. ’ In dieser ideologischen Atmosphäre unternehmen es Camille Falconet und Lacurne de Sainte-Palaye (siehe Coseriu 2021, 7.7.1.3), das Altprovenzalische zu studieren und altprovenzalische Texte philologisch zu ermitteln. Falconet ist dabei überzeugt, das Altprovenzalische sei die Grundlage des Französischen, Italienischen und Spanischen. In einem Brief aus dem Jahr 1737 schreibt er: Vous voyés Monsieur combien nous nous sommes enfouis dans la lecture de tout qui fait l ’ ennuy et le rebut des autres sçavans: dès le commencement de ce nouveau genre d ’ études nous avons jugé de quelle importance étoit la langue Provençale et la connoissance des ses auteurs: pour peu qu ’ on en soit instruit on y reconnoit (outre l ’ origine des langues Françoise, Italienne et Espagnole) la source des Contes italiens de nos fabliaux du XIII e siècle, de plusieurs chans de Thibaut, Gace Brulé et autres. (zit. nach Stéfanini 1969, 253) ‘ Sie sehen, mein Herr, wie sehr wir uns in die Lektüre all dessen vertieft haben, was den Kummer und Verdruss der anderen Gelehrten ausmacht: vom Anfang dieser neuen Art Studien an sind wir zu der Überzeugung gekommen, wie wichtig das Provenzalische und die Kenntnis seiner Schriftsteller ist: kaum hat man sich ein wenig damit beschäftigt, erkennt man schon (abgesehen vom Ursprung des Französischen, Italienischen und Spanischen) die Quelle der italienischen Erzählungen unserer Fabliaux des 13. Jahrhunderts, mehrerer Chansons des Thibaud de Champagne, von Gace Brulé und Anderen. ’ Auch Court de Gébelin setzt roman und Provenzalisch in seinem Dictionnaire étymologique de la langue françoise gleich (Band 5 seines Monde primitif analysé et comparé avec le Monde moderne, 9 Bände, Paris 1773 - 1782, 2. Auflage 1787), aber er betrachtet diese Sprache natürlich als Zwischenstufe zwischen Keltisch und Latein bzw. zwischen Latein und Französisch: La Langue Romance ou Romane-vulgaire, intermédiaire entre le Celte, le Latin et le François, fut bientôt perfectionnée dans les Provinces méridionales. La Poësie, d ’ accord avec la galanterie chevaleresque des Peuples du Midi, produisit cet effet. (zit. nach Stéfanini 1969, 264) Die okzitanistische Ideologie vor Raynouard 29 ‘ Die romanzische oder volkstümlich-romanische Sprache, Zwischenglied zwischen dem Keltischen, Lateinischen und Französischen, wurde bald in den südlichen Provinzen vervollkommnet. Die Poesie brachte diese Wirkung im Einklang mit der ritterlichen Galanterie der Völker des Südens hervor. ’ In dem schon erwähnten Essay sur l ’ origine de la langue Gasconne (siehe oben 1.1) behauptet er zumindest das hohe Alter des Gaskognischen, das er im Dictionnaire étymologique auch „ provençal ou languedocien “ nennt: Elle [la langue gasconne] remonte au delà des langues françoise et italienne. Déjà elle subsistoit lorsque les Wisigoths se rendirent maitres des contrées ou on la parle, et elle n ’ a point changé depuis lors. (zit. nach Stéfanini 1969, 264) ‘ Sie [die gaskognische Sprache] reicht weit hinter das Französische und Italienische zurück. Sie existierte schon, als die Westgoten sich zu den Herrschern der Gegenden aufschwangen, wo man sie spricht, und seit dem hat sie sich nicht verändert. ’ Von Südfrankreich aus verbreiten sich solche Thesen auch außerhalb Frankreichs. Stéfanini zitiert dafür die deutsche Übersetzung der Briefe eines Schweden, Björnstahl, der aufgrund seiner direkten Erfahrung und sicherlich auch durch direkte Auskünfte aus der Provence die provenzalische Sprache als Mutter der französischen - aber nicht der italienischen - darstellt: Von der Sprache, die hier und überall in der Provence geredet wird, muss ich Ihnen so viel sagen, dass sie von der französischen so sehr verschieden ist, dass einer, der nur diese versteht, nicht einen einzigen Satz im Provenzalischen begreift. Ich kann sie gewissermassen mit Recht mit der Sprache unserer Dalbauern vergleichen, wie diese die uralte schwedische Sprache ist und doch von den Schweden nicht mehr verstanden wird, so ist die Provenzalische die Mutter der Französischen, aber vor Alter so heruntergekommen, dass die Tochter glaubt, jene sei im Kopfe unrichtig, wenn sie spricht. (zit. nach Stéfanini 1969, 256) Wir werden Ähnliches auch in Deutschland und in England antreffen, siehe auch Bastero (Coseriu 2021, 4.4.3.1). Sicherlich werden solche Thesen vor allem von Südfranzosen wie eben Caseneuve, Galaup de Chasteuil oder Court de Gébelin, bisweilen jedoch auch von Nordfranzosen wie Falconet geäußert. Parallel dazu werden von Vertretern des Südens wie des Nordens auch gemäßigtere Thesen vorgebracht. So rechtfertigt Daniel Huet (siehe auch Coseriu 2021, 7.7.4.2) im 17. Jahrhundert die Bezeichnung roman, romain für das Altprovenzalische, ohne jedoch beide Namen völlig gleichzusetzen. Vielmehr erkennt er den Provenzalen die Priorität im literarischen Gebrauch einer gemeingalloromanischen Sprache zu: [Die provenzalischen Dichter und Jongleurs] romanisèrent tout de bon du temps de Hugues Capet, et coururent la France débitant leurs Romans & Fabliaux; leurs 30 Die Kenntnis des „ Provenzalischen “ , d. h. Okzitanischen Comedies, Tragedies et Pastorales … leurs Balets, Aubades … , et plusieurs autres sortes d ’ ouvrages composés en Langage Romain: car alor les provençaux avoient plus d ’ usage et des lettres et de la poësie que tout le reste de(s) François. Ce langage Romain etoit celui que les Romains introduisirent dans les Gaules après les avoir conquises; qui s ’ etant corrompu avec le temps par le mélange du langage Gaulois qui l ’ avoit suivi n ’ etoit ni Latin ni France [François], mais quelque chose de mixte, où le Romain pourtant tenoit le dessus, et qui pour cela s ’ appeloit toûjours Roman pour le distinguer du langage particulier et naturel de chaque païs, soit le Gaulois ou Celtique, soit l ’ Aquitanique, soit le Belgique … Les Espagnols se servent encore du mot de Roman en même signification que nous, et ils appellent leur langage ordinaire, Romance. Le Roman etant donc la langue la plus polie, la plus savante et la plus universellement etendüe, les Conteurs … et les Trouverres de Provence s ’ en servirent pour ecrire leurs Contes et leurs Poëmes, qui de là furent appelés Romans. Comme au contraire ce langage Roman fut appelé la Langue Provençale non seulement parce qu ’ il recut moins d ’ alteration dans la Provence que dans les autres Centres de la France, mais encore parce que les Provençaux s ’ en servirent ordinairement dans leurs compositions ou même parce que la Provence etant toûjours comme la Province des Romains, on ne faisoit point de distinction entre le langage Provençal et le Romain. (Huet, Traité de l ’ origine des Romans, zitiert nach Stéfanini 1969, 245) ‘ [Die provenzalischen Dichter und Jongleurs] romanisierten Frankreich tatsächlich zu den Zeiten von Hugues Capet, indem sie herumliefen und überall ihre Romane und Fabliaux, ihre Komödien, Tragödien und Pastourellen verbreiteten, ihre Ballette, Morgenlieder … und mehrere andere Arten von in romanischer Sprache geschriebenen Werken, denn damals gab es bei den Provenzalen mehr Literatur und Poesie als bei allen übrigen Franzosen. Die romanische Sprache war die, die die Römer nach Gallien brachten, nachdem sie das Land erobert hatten. Mit der Zeit wurde sie durch die Vermischung mit dem Gallischen, das darauf gefolgt war, verdorben und war weder Latein noch Französisch, sondern etwas Gemischtes, in dem das Romanische jedoch die Oberhand behielt und das deswegen immer noch Romanisch hieß, um es von der jeder Region eigenen Muttersprache zu unterscheiden, sei es vom Gallischen oder Keltischen, vom Aquitanischen oder dem Belgischen … Die Spanier gebrauchen noch das Wort Romanisch in der gleichen Bedeutung wie wir und nennen ihre übliche Sprache Romance (Romanisch). Da das Romanische nun die geschliffenste, gelehrteste und am weitesten verbreitete Sprache war, gebrauchten es die Erzähler … und die provenzalischen Troubadours, um ihre Erzählungen und Gedichte zu verfassen, die von daher Romane genannt wurden. Da die romanische Sprache andererseits nicht nur Provenzalisch genannt wurde, weil sie in der Provence weniger Veränderungen erfuhr als in den übrigen Zentren Frankreichs, sondern auch, weil die Provenzalen sie üblicherweise in ihren Schriften gebrauchten, oder auch, weil die Provence immer noch als römische Provinz galt, machte man keinerlei Unterschied zwischen dem Provenzalischen und dem Romanischen. ’ Die okzitanistische Ideologie vor Raynouard 31 Für Huet ist also das Provenzalische eine Form der schon früher bestehenden langue romane; nicht das Provenzalische habe man „ roman “ genannt, sondern umgekehrt das „ Roman “ Provenzalisch, und zwar vor allem wegen des frühen Gebrauchs in der Literatur. Analog ist um 1750 die Meinung des Père Zacharie Artaud (siehe zu diesem Bourgeois,1967, 335, Anm. 5): Porro linguarum illud coagmentum Romance, hoc est, lingua Romana seu Romanica, vel Romanensis dicta est; tum quia in eâ Romanus sermo primas habebat, tum etiam ut a caeteris linguis specialibus Francicâ, nempè, Gallicâ et Aquitanicâ distingueretur. Et haec fuit lingua quam Provinciales nostri, videlicet quos Fabulatores et Trubaduros nominavimus inter caeteras excoluerunt, adauxerunt, exornarunt in suis scriptis, quibus inde librorum Romanensium nomen indictum est. (Artaud, Athenaeum massiliense, zit. nach Stéfanini 1969, 246) ‘ Außerdem wurde diese Verbindung von Sprachen Romance, das heißt römische oder romanische Sprache genannt, zum einen, weil darin der Beginn des französischen Schrifttums liegt, sodann auch, um von den übrigen Einzelsprachen das Französische und natürlich das Gallische [Keltische] und Aquitanische [Baskische] zu unterscheiden. Diese war die Sprache, die unsere Provenzalen, das heißt, die, die wir Erzähler [von Fabliaux] und Troubadours genannt haben, in ihren Schriften vor allen anderen gepflegt, vermehrt und ausgestaltet haben. Diesen wurde daher der Name Romane zugeschrieben. ’ Laurent Pierre Bérenger, Les soirées provençales ou Lettres de M. Bérenger, Paris 1786, behauptet lediglich das hohe Alter des Provenzalischen. Es sei schon zu einer Zeit herausgebildet gewesen, als das Französische noch ungestalt gewesen sei: Notre langue avoit été la première formée du Grec et du Latin, et elle etoit alors une des dialectes de la Catalane et de la Gasconne, avant que le François eût des terminaisons et des formes propres. (zit. bei Stéfanini 1969, 247) ‘ Unsere Sprache hatte sich als erste aus dem Griechischen und Lateinischen herausgebildet und war damals einer der Dialekte des Katalanischen und Gaskognischen, noch bevor das Französische eigene Endungen und Formen hatte. ’ Auch die von Lacurne de Sainte-Palaye unternommene philologische Forschung (siehe Coseriu 2021, 7.7.1.3) trägt ihre Früchte. Aufgrund der von Lacurne gesammelten Materialien veröffentlicht Lacombe seine Wörterbücher: Dictionnaire du vieux langage françois, contenant aussi la Langue Romane ou Provençale et la Normande, Paris 1767, und im Jahr darauf die zweite Auflage mit dem Titel Dictionnaire de la langue Romane, ou du vieux langage François, Paris 1768 (siehe Coseriu 2021). Im Vorwort zum ersten Werk nennt er die „ langue romane “ zugleich „ französisch “ : 32 Die Kenntnis des „ Provenzalischen “ , d. h. Okzitanischen Le mélange du Celtique, du Teutonique et du Latin produisit avec le tems la Langue Romance ou Françoise. ‘ Die Mischung aus Keltisch, Teutonisch und Latein brachte mit der Zeit die romanische oder französische Sprache hervor. ’ Die Sprache der Serments de Strasbourg ist seiner Meinung nach dem Provenzalischen sehr ähnlich oder sogar mit diesem identisch: Les personnes qui entendent le Provençal verront par ces sermens et par l ’ epitaphe suivante, que la Langue Romance, qu ’ on parloit au huitième et au neuvième siècle, est la même que celle que l ’ on parle encore aujourd ’ hui en Provence et en Languedoc. ‘ Diejenigen, die Provenzalisch verstehen, werden anhand dieser Eide und der folgenden Grabinschrift sehen, dass die romanische Sprache, die man im achten und neunten Jahrhundert sprach, dieselbe ist wie die, die man noch heute in der Provence und im Languedoc spricht. ’ Er erklärt dies jedoch nicht durch die Übernahme des Provenzalischen in Nordfrankreich, sondern durch den Konservatismus des Provenzalischen: M. Huet et Dom Vaissette disent qu ’ au dixieme siècle le Langage Roman fut appelé Provençal, parce qu ’ il fut moins corrompu dans la Provence que dans les autres Provinces de la France et que les Troubadours en ont toujours fait usage dans leurs vers. La Provence ayant été très longtemps regardée comme la Province favorite des Romains, on fit très peu de distinction entre le langage Romain et le Provençal. (zit. bei Stéfanini 1969, 254 - 255) ‘ Monsieur Huet und Dom Vaissette 5 sagen, dass die romanische Sprache im 10. Jahrhundert Provenzalisch genannt wurde, weil sie in der Provence weniger verunstaltet wurde als in den anderen Provinzen Frankreichs und die Troubadours sie in ihren Dichtungen immer gebraucht haben. Da die Provence sehr lange als die bevorzugte Provinz der Römer betrachtet wurde, kümmerte man sich sehr wenig um eine Unterscheidung zwischen Römisch und Provenzalisch. ’ Am klarsten, am entschiedensten und zugleich am richtigsten ist jedoch die Stellungnahme des Abbé Millot, Histoire littérarire des Troubadours, Paris 1774. Millot leitet die romanischen Sprachen einfach vom Lateinischen ab und erkennt dem Provenzalischen fast nur literarische Vorzüge bzw. literaturgeschichtliche Priorität zu: 5 Joseph Vaissète (Vaissette) ist Mitautor einer Histoire Générale de Languedoc … par Dom Claude de Vic et Dom Vaissette, 16 Bände, Toulouse: J.-B. Paya, 1840 - 1846. Die Originalausgabe in 5 Bänden ist von 1730. Außerdem gibt es aus der Zusammenarbeit der beiden Benediktinermönche der Abtei Saint-Germain-des Prés in Paris zu diesem Thema 131 Bände mit Dokumenten, die sich im Cabinet des Manuscrits der Bibliothèque nationale in Paris befinden. Die okzitanistische Ideologie vor Raynouard 33 Le Midi de l ’ Europe avoit tiré du latin les langues vulgaires que nous y voyons perfectionnées aujourd ’ hui, le françois, l ’ italien, l ’ espagnol. Le provençal dérivé de la même source l ’ emportoit incontestablement sur toutes les autres, soit qu ’ il participât aux beautés du grec, qui fut longtemps le langage des Marseillois, soit qu ’ il eût été plus tôt cultivé par des talens capables de l ’ embellir. … Partout les langues nationales commencerent à sortir de la barbarie: elles furent preferées à cet idiome etranger dont la fortune venoit surtout de l ’ indigence des autres. (Millot 1774, zit bei Stéfanini 1969, 255) ‘ Der Süden Europas hatte aus dem Lateinischen die Volkssprachen entwickelt, die wir dort heute im Zustand der Vollkommenheit sehen, das Französische, das Italienische und das Spanische. Das aus der gleichen Quelle herausgebildete Provenzalische erhob sich unbestreitbar über alle anderen, sei es, weil es an den Schönheiten des Griechischen teilhatte, das lange die Sprache der Massilioten war, sei es, dass es durch Talente, die fähig waren, es zu verschönern, früher kultiviert wurde … Überall begannen die Nationalsprachen sich von der Barbarei zu lösen. Sie wurden jener fremden Sprache vorgezogen, dessen Glück von der Dürftigkeit der Anderen herrührte. ’ Wegen der literarischen Überlegenheit habe man das Provenzalische eben auch außerhalb Südfrankreichs als literarische Sprache verwendet, jedoch sei auch diese literarische Vorrangstellung zeitgebunden und zeitlich begrenzt gewesen. Als für die allgemeine Haltung typisch kann auch der Artikel Romane, langue in der Encyclopédie gelten. In diesem von D[uclos] geschriebenen Artikel (cf. u. a. die wörtliche Übernahme aus Duclos, Mémoire sur l ’ origine et les revolutions des langues Celtique et Françoise (Duclos 1740/ 1780), siehe Coseriu 2021) wird die Gleichsetzung roman = provençal überhaupt nicht erwähnt. Die langue romane wird als keltisch-romanische Mischsprache, allerdings mit einem Übergewicht des Lateinischen, dargestellt, als die Sprache, die sich in merowingischer und karolingischer Zeit verallgemeinert habe und zur Grundlage des Französischen geworden sei: Romane langue … ou romance, et par quelques-uns romans ou romant: c ’ étoit une langue composée de celtique et du latin, mais dans laquelle celle-ci l ’ emportoit assez pour qu ’ on lui donnât les noms qu ’ on vient de dire. Ce fut elle qui fut en usage durant les deux premieres races. Elle étoit nommée rustique ou provinciale par les Romains et par ceux qui leur succéderent: ce qui semble prouver qu ’ elle n ’ étoit parlée que par le peuple et les habitans de la campagne. Les auteurs du roman d ’ Alexandre disent cependant qu ’ ils l ’ ont traduit du latin en roman. Il y avoit dans la Gaule, lorsque les Francs y entrerent, trois langues vivantes, la latine, la celtique et la romane. … Mais quelque tems après l ’ établissement des Francs, il n ’ est plus parlé d ’ autre langue d ’ usage que de la romane et de la tudesque. (Duclos in Diderot/ d ’ Alembert (1777 - 1779), Bd. 29, 374 - 375) ‘ Langue romane … oder romanische Sprache, von einigen auch romans oder romant [genannt]. Das war eine aus Keltisch und Latein zusammengestellte Sprache, in der 34 Die Kenntnis des „ Provenzalischen “ , d. h. Okzitanischen jedoch das Lateinische ein ziemliches Übergewicht hatte, so dass man ihr die eben genannten Namen gab. Sie war während der ersten beiden Dynastien in Gebrauch. Sie wurde von den Römern und ihren Nachfolgern ländlich oder auch provinziell genannt, was zu beweisen scheint, dass sie nur vom Volk und den Landbewohnern gesprochen wurde. Die Autoren des Alexanderromans sagen jedoch, sie hätten ihn vom Lateinischen ins Romanische übertragen. Als die Franken in Gallien einfielen, gab es dort drei lebende Sprachen, das Lateinische, das Keltische und das Romanische. … Aber einige Zeit nach derAnsiedlung der Franken wird von keiner anderen Sprache mehr gesprochen als vom Romanischen und vom Teutonischen. ’ Als Denkmal dieser Sprache werden die Serments de Strasbourg angeführt: Le plus ancien monument que nous ayons de la langue romane, est celui de Louis le germanique, auquel répondent les seigneurs françois du parti de Charles le chauve … du côté de Charles le chauve, étoient les seigneurs françois habitans de la Gaule, et du côté de Louis, étoient les françois orientaux ou germains. Les premiers parloient la langue romane, et les germains parloient la langue tudesque. (Duclos in Diderot/ d ’ Alembert (1777 - 1779), Bd. 29, 375) ‘ Das älteste Denkmal, das wir von der romanischen Sprache haben, ist das von Ludwig dem Deutschen, dem die französischen Herren auf Seiten Karls des Kahlen antworten … auf Seiten Karls des Kahlen waren die französischen Herren, die Gallien bewohnten, und auf Seiten Ludwigs waren die ostfranzösischen oder germanischen Herren. Erstere sprachen Romanisch, während die Germanen Teutonisch sprachen. ’ Dem Text der Serments werden interlinear die lateinische Übersetzung und eine Art wörtliche Übersetzung ins Altfranzösische des 12. und 13. Jahrhunderts beigefügt, und in diesem Zusammenhang werden die langue romane und das Altfranzösische langues françoises genannt: On mettra d ’ abord le texte des sermens, au-dessous l ’ interprétation latine, et enfin, dans une troisieme ligne, les mots françois usités dans les XII. et XIII. siecles, qui répondent à chacun des mots des deux sermens; par-là on verra d ’ un coup d ’œ il la ressemblance des deux langues françoises et leur rapport commun avec le latin. (Duclos in Diderot/ d ’ Alembert (1777 - 1779), Bd. 29, 375) ‘ Wir bringen zuerst den Texte der Eide, darunter dessen lateinische Übersetzung, sodann in einer dritten Zeile die im 12. und 13. Jahrhundert gebrauchten französischen Wörter, die jedem der Wörter der beiden Eide entsprechen. So wird man mit einem Blick die Ähnlichkeit der beiden französischen Sprachen und ihre gemeinsame Beziehung zum Lateinischen sehen. ’ Das roman wird also als eine Art Vorstufe des Altfranzösischen angesehen. Man sehe auch den Schluss des Artikels, wo die langue romane ausdrücklich als Zwischenstufe zwischen Latein und Französisch dargestellt wird: Die okzitanistische Ideologie vor Raynouard 35 On voit par cet exemple que la langue romane avoit déja autant de rapport avec le françois auquel il [elle] a donné naissance, qu ’ avec le latin dont il [elle] sortoit. Quoique les expressions en soient latines, la syntaxe ne l ’ est pas. (Duclos in Diderot/ d ’ Alembert (1777 - 1779), Bd. 29, 375) ‘ An diesem Beispiel sieht man, dass die romanische Sprache mit dem Französischen, das aus ihr hervorgegangen ist, schon so verbunden war wie mit dem Lateinischen, dem sie entstammte. Wenn ihre Ausdrucksseite auch lateinisch ist, ihre Syntax ist es keineswegs. ’ Die Auffassung von Duclos kann schematisch folgendermaßen dargestellt werden: Latein - Roman - Französisch oder noch besser: Latein - Roman - Altfranzösisch - Neufranzösisch „Français“ Französisch im engeren Sinn Etienne Barbazan (siehe Coseriu 2021, 7.7.1.1) betrachtet in einem Brief an das Journal des Sçavans (September 1761, 620 - 621) die südgalloromanischen Mundarten neben den übrigen romanischen Sprachen als gleichrangige Dialekte und als „ verderbte “ Formen des Lateinischen: A l ’ égard des autres dialectes de l ’ Europe je ne pense pas qu ’ aucun homme raisonnable puisse se refuser à croire qu ’ ils tirent tous leur origine de la Langue Latine. (Barbazan 1761, 620) ‘ Bezüglich der anderen europäischen Dialekte glaube ich nicht, dass irgendein vernünftiger Mensch sich weigern könnte anzunehmen, dass sie ihren Ursprung im Lateinischen haben. ’ Dies gelte auch für andere Sprachen wie Bretonisch, Englisch, Deutsch, „ suisse “ , die näher am Lateinischen seien, als man glaube. [Als Nachweis führt er z. B. bezüglich des Deutschen an, dass man ja auch dort auch Verben des Typs „ düpiren “ wie frz. duper, „ reüssiren “ wie frz. réussir habe, wobei er nicht erkennt, dass es sich dabei um Übernahmen aus dem Französischen, nicht um Entwicklungen aus dem Lateinischen handelt (Barbazan 1761, 620).] Das Portugiesische, das Spanische und die südgalloromanischen Mundarten hält er allerdings, wie es scheint, für so gut wie identisch mit dem Altfranzösischen: 36 Die Kenntnis des „ Provenzalischen “ , d. h. Okzitanischen Je ne vous parlerai pas … de l ’ Italien, on ne peût rien ajoûter aux sçavantes et judicieuses observations de M. de Sanseverino sur cette Langue … Quant aux dialectes Portugais, Espagnol, Gascon, Languedocien, Grenoblois et Provençal, c ’ est le latin très-peu corrompu et même notre ancien langage, à l ’ exception de quelques terminaisons qu ’ ils ont en a au singulier et en as au pluriel et que nous avons en e et en es. (Barbazan 1761, 621; auch bei Stéfanini 1969, 305) ‘ Vom Italienischen werde ich Ihnen nichts sagen; man kann den gelehrten und klugen Beobachtungen von Herrn de Sanseverino nichts hinzufügen. 6 … Was Dialekte wie das Portugiesische, Spanische, Gaskognische, Languedokische, Grenoblerische und das Provenzalische betrifft, so sind sie wie Latein, das sehr wenig verderbt ist, und auch wie unsere alte Sprache, außer dass sie einige Endungen auf a im Singular und as im Plural haben, die wir auf e und es haben. ’ Dies alles überzeugt natürlich nicht die okzitanistisch ausgerichteten Provenzalen. Achard vetritt nämlich im Vorwort seines Wörterbuchs (siehe oben 1.1) die okzitanistische These in ihrer äußersten Form, und zwar ohne besondere Argumente, so, als ob es sich um etwas einfach Feststehendes handeln würde. Das Provenzalische habe: la gloire d ’ avoir donné naissance au François, à l ’ Espagnol, à l ’ Italien et à plusieurs langues analogues à celles-ci. … La Langue Latine n ’ est point la Langue mère des idiomes que nous avons cités. Les Articles qu ’ on emploie dans ces différens idiomes démontrent évidemment qu ’ il y a eu une Langue qui les leur a transmis: or, la Langue ne peut être que la Provençale qui les tenoit du Grec. (Achard 1785, Bd. I, „ Instructions préliminaires “ , p. XI; zit. bei Stéfanini 1969, 257 - 258) ‘ die Ehre, das Französische, Spanische, Italienische und mehrere analoge Sprachen hervorgebracht zu haben. … Das Lateinische ist nicht die Muttersprache der Idiome, die wir aufgeführt haben. Die Artikel, die man in diesen verschiedenen Sprachen gebraucht, zeigen ganz klar, dass es eine Sprache gegeben haben muss, die sie ihnen übermittelt hat. Dies kann nur das Provenzalische gewesen sein, welches sie vom Griechischen hatte. ’ Nicht alle Provenzalen gehen so weit. Im Gegensatz zu Achard hatte Pellas in seinem Dictionnaire Provençal et François, Avignon 1723 (siehe oben 1.1), das Provenzalische als Mischsprache dargestellt: Quoiqu ’ à proprement parler la Langue Provençale ne soit qu ’ un composé de la Françoise, de l ’ Italienne et de l ’ Espagnole, à cause de la situation limitrophe de la Province. (Pellas 1723, Préface, p. 3) 6 Es könnte sich um Giulio Roberto di Sanseverino handeln, der 1760 zusammen mit Barthélemy-Claude Graillard de Graville Le génie de la littérature italienne, Paris: Chaubert - Hérissant, veröffentlicht hat. Das Werk ist anonym erschienen. Die okzitanistische Ideologie vor Raynouard 37 ‘ Obwohl die provenzalische Sprache wegen der Grenzlage der Provinz nur eine Zusammenfügung aus Französisch, Italienisch und Spanisch ist. ’ Zwar schreibt Féraud im Gefolge von Achard, die provenzalische Sprache sei „ en quelque sorte, la Mére de l ’ Italiène et de l ’ Espagnole “ , aber maßgebend für seine Auffassung scheint eben die Einschränkung „ en quelque sorte “ zu sein. Féraud nimmt vielmehr an, das Provenzalische habe als zuerst entwickelte romanische Literatursprache die übrigen romanischen Sprachen beeinflusst und sei ihr Vorbild gewesen: Ceus qui ont lu les Histoires Litéraires savent que la Langue Provençale forma le célèbre Pétrarque: et contribua à former aussi Bocace, les deux Péres de la Langue Italiène, l ’ un pour la Poésie; l ’ aûtre pour la Prose, que la Provence fut possédée successivement par les deux Maisons des ducs d ’ Anjou, Rois de Sicile et de Naples; et Marseille par les comtes de Barcelone; et les deus Siciles ensuite par les Rois d ’ Aragon et leur postérité; que le Provençal porté à Naples et en Sicile passa de là en Catalogne et en Aragon et contribua ainsi à épurer l ’ Italien et l ’ Espagnol dans ces tems, encôre à demi barbâres pour le Langage; qu ’ enfin il fut la premiere aurôre de la Litérature Française dans ces siècles grossiers. On sait que la Cour d ’ Amour séante à Aix et dans d ’ aûtres lieus de la Provence: et l ’ Académie des Jeux floraus, établie à Toulouse et les Troubadours ambulans furent longtems les délices de l ’ Europe, qui commençoit à se civiliser et à se polir. (Féraud, zitiert nach Stéfanini 1969, 303 - 304) ‘ Wer die Literaturgeschichten gelesen hat, weiß, dass die provenzalische Sprache eine Grundlage für den berühmten Petrarca war und auch beigetragen hat, Boccaccio heranzubilden, die beiden Väter des Italienischen, der eine für die Dichtung, der andere für die Prosa; dass die Provence nacheinander von den beiden Häusern Anjou, den Königen von Sizilien und Neapel in Besitz genommen wurde; dass Marseille von den Grafen von Barcelona (erobert wurde), danach die beiden Sizilien von den Königen von Aragón und ihrer Nachkommenschaft; dass das nach Neapel und nach Sizilien gebrachte Provenzalische von dort (! ) nach Katalonien und Aragón kam und dazu beitrug, zu jener Zeit das Italienische und das Spanische zu verfeinern, die in sprachlicher Hinsicht noch halb barbarisch waren; dass es schließlich in diesen rauhen Jahrhunderten die erste Morgenröte der französischen Literatur darstellte. Man weiß, dass der in Aix und anderen Orten der Provence angesiedelte Liebeshof sowie die Akademie der Jocs Florals in Toulouse und die herumziehenden Troubadours lange die Wonnen Europas waren, welches sich gerade zu zivilisieren und zu verfeinern begann. ’ Dies ist im Grunde die Haltung des Abbé Millot, nur natürlich provenzalistisch gefärbt, nicht eigentlich die „ Mutter “ der übrigen romanischen Sprachen, sondern eher die ältere Schwester. Unglaublich sind aber die historischen - oder eher unhistorischen - Vorstellungen auch eines Féraud über die „ Abfolge “ der Sprachen, als wenn es vor den Eroberungen der Grafen von Barcelona und der Könige von Aragón in Katalonien und Aragón keine eigenständigen 38 Die Kenntnis des „ Provenzalischen “ , d. h. Okzitanischen romanischen Dialekte gegeben hätte. Aber es geht dabei tatsächlich wohl eher um Literaturals um Sprachgeschichte. Auch in den Einzelheiten bezieht sich Féraud nur auf angebliche und völlig unbegründete Einflüsse des Provenzalischen auf andere romanische Sprachen. So im Falle der Laute / ʧ / und / ʤ / : Dans la prononciation du mot changea, changer, se trouvent réunies ces deux prononciations les plus dificiles pour les Français et l ’ une des preuves les plus frapantes de l ’ influence originèle de la Langue Provençale sur les Langues Italiène et Espagnole. (Féraud, zitiert nach Stéfanini 1969, 304) ‘ In der Aussprache des Wortes changea, von changer, finden sich die beiden für die Franzosen schwierigsten Lautungen vereint und einer der schlagendsten Beweise des ursprünglichen Einflusses des Provenzalischen auf das Italienische und das Spanische. ’ Im Falle des Buchstabens <x> heißt es: Les Italiens ont bani l ’ x de leur langue, et c ’ est à l ’ imitation du provençal. (Féraud, zitiert nach Stéfanini 1969, 302) ‘ Die Italiener haben das x aus ihrer Sprache verbannt und sind darin dem Provenzalischen gefolgt. ’ So sei es auch im Fall des Artikels, worin er Achard folgt: L ’ article est comun à toutes les Langues modernes, au moins de l ’ Europe; celui de la Langue provençale a les raports les plus marqués avec celui des Langues méridionales; ce qui n ’ est pas étonant, si elle a continué à les former. (Féraud, zitiert nach Stéfanini 1969, 304) ‘ Der Artikel ist allen modernen Sprachen gemeinsam, jedenfalls in Europa; derjenige der provenzalischen Sprache hat die deutlichsten Bezüge zu dem der südlichen Sprachen, was nicht erstaunlich ist, wo sie diese doch immer weiter ausgeformt hat. ’ Vor allem aber stellt er den Konservatismus des Provenzalischen gegenüber dem Französischen fest: Le provençal a conservé l ’ s dans beaucoup de mots, où elle a été suprimée en français: Tèsto, fèsto, tempèsto: tête, fête, tempête. (Féraud, zit. nach Stéfanini 1969, 303 - 304) ‘ Das Provenzalische hat in vielen Wörtern das s bewahrt, wo es im Französischen unterdrückt wurde: Tèsto, fèsto, tempèsto: tête, fête, tempête. ’ Die okzitanistische These war also in vielen Schattierungen … (Hier fehlen 19 Seiten (54 - 72) im Manuskript. Dieses Kapitel bleibt daher unvollständig. Die Fortsetzung folgt auf Manuskriptseite 73 mit dem Beginn von Kapitel 2). Die okzitanistische Ideologie vor Raynouard 39 2 Rumänien und Rätien In unserem dritten Zeitraum treten in den Bereich der romanischen Sprachwissenschaft zwei neue Sprachen ein, das Rumänische und das Rätoromanische. In gewisser Hinsicht ist dies das Wichtigste, was in diesem Zeitraum geschieht, obwohl man es in dieser Epoche selbst noch nicht so sieht, denn es ist ja eine Vervollständigung der romanischen Sprachfamilie aus der Sicht der Forschung. Erst jetzt entspricht die Beschäftigung mit den romanischen Sprachen der tatsächlichen romanischen Sprachfamilie, wenn man einmal vom erst Ende des 19. Jahrhunderts entdeckten Dalmatischen absieht, das bei seiner Entdeckung schon praktisch ausgestorben war. Die romanische Sprachfamilie war allerdings nur virtuell vollständig, denn eine vergleichende Beschäftigung mit all diesen Sprachen gab es damals noch nicht. Die Beschäftigung mit diesen Sprachen erfolgt immer noch einzeln, zumindest bis Hervás (siehe unten 6.1), und auch von der Erforschung des Rumänischen von Seiten der Rumänen selbst weiß man am Ende dieses Zeitraums immer noch wenig. 2.1 Das Rumänische als romanische Sprache Die Erweiterung einer Sprachfamilie um weitere Sprachen ist für die vergleichende Sprachwissenschaft immer ein wichtiges Ereignis, denn die Einbeziehung einer neuen Sprache modifiziert die für die früher bekannten Sprachen bestehenden Verhältnisse. Das, was für eine bestimmte Sprache als charakteristisch angenommen wurde, kann sich als nicht charakteristisch erweisen, weil die neue Sprache es auch aufweist. Was eine Neuerung einer bestimmten Sprache zu sein schien, kann jetzt als Konservation erscheinen, weil die neu hinzugekommene Sprache an der Stelle eine noch stärkere Innovation zeigt. Heute kennt man solche Modifizierungen bei der Gestalt des Indogermanischen, die durch die Entdeckung des Tocharischen und des Hethitischen als indo-europäische Sprachen erfolgten. [Man kennt es natürlich auch bei großen und kleinen Sprachfamilien in anderen Erdteilen: Sobald sie genauer erforscht werden und dadurch neue Sprachen als zugehörig erkannt werden, kann sich das vorherige Gesamtbild ändern (siehe dazu Lockwood (1979, 288 - 312) und auch Kausen 2013 - 2014).] Thesen, die für die Gesamtheit der früher bekannten Sprachen angenommen werden konnten, erweisen sich bei der Einbeziehung weiterer Sprachen als nicht mehr haltbar. So stellt die Einbeziehung des Rumänischen für Raynouards These bezüglich der „ langue romane “ als Zwischenstufe für die westromanischen Sprachen eine besondere Schwierigkeit dar, die er auch kaum aufzuheben vermag [siehe unten 7.1.1 und 7.1.2]. Im Falle der romanischen Sprachen ist jedoch die Einbeziehung des Rumänischen noch viel wichtiger, als es sonst die Erweiterung einer Sprachfamilie zu sein pflegt, und zwar wegen der besonderen, eigentümlichen Stellung des Rumänischen gegenüber den übrigen romanischen Sprachen. Der finnische Linguist Valentin Kiparsky hat einmal das Rumänische als „ die interessanteste Sprache Europas “ bezeichnet, und es ist mehrmals gesagt worden, dass man ohne die Kenntnis des Rumänischen kaum „ Romanist “ sein kann. Beide Behauptungen enthalten etwas Wahres, obwohl sie nicht ad litteram verstanden werden können. Was die Eigentümlichkeit der inneren Struktur betrifft, so ist für mich nicht das Rumänische, sondern das Deutsche die interessanteste Sprache Europas, weil das Deutsche so radikal anders ist als die übrigen Sprachen Europas, auch als die übrigen germanischen Sprachen. Das Rumänische hingegen stimmt fast in allen seinen wesentlichen Zügen mit der einen oder anderen romanischen Sprache, oft auch mit mehreren oder sogar allen romanischen Sprachen überein. Wenn „ Romanist “ jemand ist, der sich mit romanischen Sprachen oder Literaturen beschäftigt, muss er oder sie sich nicht mit allen diesen Sprachen und Literaturen beschäftigen und muss nicht unbedingt das Rumänische kennen, um Romanist zu sein. Wenn man aber die besondere Stellung des Rumänischen gegenüber den übrigen romanischen Sprachen und die besonderen Umstände der historischen Entwicklung des Rumänischen berücksichtigt, so ist sicherlich das Rumänische die interessanteste unter den romanischen Sprachen und eine der interessantesten Sprachen Europas. Für das Rumänische gilt nämlich das allgemeine Schema der Entwicklung der westlichen romanischen Sprachen nicht. Insofern ist es sicherlich so, dass man vollständiger Romanist in sprachvergleichender Sicht ohne das Rumänische nicht sein kann. Was macht die besondere Stellung des Rumänischen aus? 1. Die Rumänen sind das einzige Volk, das bis heute Romani (Români) heißt, und das Rumänische ist die einzige unter den größeren romanischen Sprachen, die bis heute den Namen lingua romana (limba român ă oder româneasc ă ) beibehalten hat. Auch die Sprachbezeichnung in adverbialer Form, worin das Rumänische bei einem lateinischen Verfahren bleibt, wird mit einem Wort derselben Familie (române ş te) bezeichnet: Ş tii române ş te? = Scis(ne) romane? ‘ Kannst du Rumänisch? ’ 2. Das Rumänische hat sich von den anderen romanischen Sprachen getrennt entwickelt, ohne bemerkenswerte Kontakte mit den anderen, westlichen Das Rumänische als romanische Sprache 41 romanischen Sprachen bis zum 19. Jahrhundert. Von da an wird es vom Französischen stark beeinflusst. 3. Das Rumänische hat sich auch ohne Kontakte mit dem klassischen Latein und dem Mittellatein entwickelt. Bei den übrigen romanischen Sprachen ist das Lateinische in der Entwicklung immer dabei, zuerst als literarische und schriftliche Form derselben Sprache, später als davon getrennte Kultursprache. Diese letztere Rolle übernimmt für das Rumänische, wenn auch ziemlich spät, das Altkirchenslawische. 4. Das Rumänische hat sich als mündliche Sprache entwickelt, ohne Literatur. Die ersten rumänischen Sprachdenkmäler stammen aus dem 16. Jahrhundert. Man hat also im älteren Rumänisch ein Latein rein mündlicher Überlieferung, eine echt volkstümliche Sprache, was nicht einmal von den isoliertesten westromanischen Mundarten gesagt werden kann. 5. Das Rumänische hat ein anderes Substrat als die anderen romanischen Sprachen, Thrakisch oder „ Dakisch “ . Das Keltische kommt für das Rumänische nicht in Frage. Es hat auch ein anderes Superstrat, nämlich Slawisch, nicht ein germanisches Superstrat wie in allen westlichen romanischen Sprachen. Auch die Adstrate sind andere als in Westeuropa: Slawische Sprachen wie Serbo-Kroatisch, Bulgarisch, Mazedonisch, sodann Ungarisch, Türkisch, Neugriechisch; dies abgesehen von Kontakten mit iranischen und mongolischen Völkern. 6. Die rumänischen Mundarten bilden kein zusammenhängendes Sprachgebiet. Sie befinden sich weit entfernt voneinander, im alten Dakien, in Makedonien, in Istrien, und jede Mundart befindet sich in Kontakt mit anderen Sprachen: das Istrorumänische mit dem Kroatischen, das Mazedorumänische oder Aromunische 7 mit dem Griechischen, Albanischen und Mazedonischen, das Megleno-Rumänische mit dem Bulgarischen und Griechischen. 7. Die Geschichte der Rumänen ist jahrhundertelang völlig oder so gut wie unbekannt. Die östliche Romanität verschwindet einfach aus der Geschichte und fängt erst im 10. Jahrhundert wieder an belegt zu werden, zuerst an verschiedenen Stellen der Balkanhalbinsel, später auch in Altdakien. 8. Trotz oder dank dieser Geschichte ist das Rumänische in Altdakien eine erstaunlich einheitliche Sprache, ganz im Gegensatz zu den westlichen romanischen Sprachen, die vor allem in Gallien und Italien starke mund- 7 Es ist interessant festzustellen, dass Coseriu in diesem ganzen Kapitel ausschließlich vom „ Mazedo-Rumänischen “ und außer an dieser einen Stelle hier sonst nie vom Aromunischen spricht, obwohl „ Aromunisch “ , rumänisch aromân, die heute in der Romanistik bzw. Rumänistik geläufige Bezeichnung ist. Es ist aber tatsächlich der Sprachgebrauch seiner Generation. So benutzt - neben vielen anderen - auch N. Cartojan (1940 - 1945) ausschließlich „ macedo-român “ . 42 Rumänien und Rätien artliche Unterschiede aufweisen. Auch die vier rumänischen Mundarten sind zusammengenommen viel einheitlicher als z. B. das italienische Mundartensystem. 9. Das Rumänische gehört zur „ Randromania “ 8 und stimmt oft mit dem entgegengesetzten Randgebiet (Iberoromania, insbesondere Spanisch und Portugiesisch) überein. Zugleich gehört es zur südlichen Romania (Sardisch - Zentral- und Süditalienisch - Rumänisch). 9 10. Die Wiederlatinisierung des Rumänischen hat nicht durch den Rückgriff auf das Lateinische und nicht durch einen jahrhundertelangen Prozess, sondern durch den Rückgriff auf das Französische und in der sehr kurzen Zeit von etwa 50 Jahren stattgefunden. 2.1.1 Die Kenntnis des Rumänischen vom Mittelalter bis zur Renaissance Aus verschiedenen dieser Gründe - nicht alle waren zugleich bekannt - hat das Rumänische als ein „ Kuriosum “ unter den romanischen Sprachen gegolten. In der Geschichte der Kenntnis des Rumänischen gelten als bemerkenswerte Fakten die Hinweise auf seine Existenz und auf seine Latinität. Es gibt eine Geschichte der Idee der Latinität des Rumänischen und der Romanität der Rumänen, was für die westlichen romanischen Sprachen und Völker undenkbar wäre. Vgl. Adolf Armbruster, Romanitatea Românilor. Istoria unei idei, Bukarest 1972, mit italienischer Zusammenfassung. Auch die rumänische Philologie besteht lange Zeit hindurch eher aus solchen Hinweisen als aus einer Beschäftigung mit der rumänischen Sprache. Diese Latinität war den Rumänen selbst immer schon bekannt. Die jüngsten Untersuchungen; vgl. Sabbadini (1915), Ortiz (1916), Marcu (1923), Friedwagner (1934) 10 , Bahner (1956) und (1957), Bonfante (1973) haben gezeigt, dass es sich bei den Rumänen um eine feste Tradition, um eine ununterbrochene Überlieferung seit den ältesten Zeiten handelt. Auch viele der ausländischen Hinweise auf diese 8 Die Begriffe „ Randromania “ und „ Zentralromania “ gehören zu der von Matteo Bartoli (1925) vertretenen „ Linguistica spaziale “ , einer sprachvergleichend und sprachhistorisch ausgerichteten Methode, nach der sich im Zentrum der Romania mehr Innovationen finden, an den Rändern dagegen mehr Bewahrungen. Verschiedentlich aufgegriffen wurden die Gedanken Bartolis von Gerhard Rohlfs (siehe Rohlfs 1954, 1971, 1980, 1986). 9 Dies entspricht in gewisser Weise der von Lausberg (1969, I, 39) vorgeschlagenen Gliederung der romanischen Sprachen in die Ostromania mit den Teilräumen Mittel- und Süditalien sowie Dalmatien und Rumänien und außerdem dem gesonderten Raum Sardinien. 10 Siehe in diesem Zusammenhang auch Windisch (1982). Das Rumänische als romanische Sprache 43 Latinität beziehen sich auf mündliche rumänische Quellen oder enthalten die Information, dass es um eine lebendige rumänische Tradition geht. Auch den unmittelbaren Nachbarn der Rumänen, Slawen, Ungarn und Griechen, war diese Latinität bekannt: Sie nannten die Rumänen Walachen, d. h. Vlahi, Oláhok, 11 Βλάχοι , d. h. im Falle der Slawen und der Ungarn mit demselben Namen, mit dem sie auch die anderen romanischen Völker, insbeondere die Italiener bezeichneten. In Westeuropa wird diese Latinität auf verschiedenen Wegen bekannt: 1. über byzantinische Texte und über Griechen, die nach Westeuropa, vor allem nach Italien kommen; 2. über italienische Reisende und über italienische Humanisten; 3. über slawische und ungarische Schriftsteller, die in Westeuropa veröffentlichen oder hier bekannt werden; 4. später, vor allem in Deutschland, über Siebenbürger Sachsen. Die Griechen und auch südslawische Autoren erwähnen vor allem die Südrumänen, die anderen die Dakorumänen. Die wichtigsten Autoren und Texte sind: Ad 1. Κίνναμοϛ ( Johannes Kinnamos, 12. Jahrhundert), Historiarum de rebus gestis a Ioanne et Manuele Comnenis, herausgegeben von Du Cange (1670), erneut herausgegeben unter dem Titel Joannis Cinnami Epitome rerum ab Ioanne et Alexio Comnenis Gestarum von August Meineke, Bonn 1836: [ Βλάχοι ] οἳ τῶν ἐξ Ἰταλίαϛ ἄποικοι πάλαι εἶναι λέγονται . ‘ [die Walachen], die zu denen gehören sollen, die einst aus Italien ausgewandert sind. ’ Demetrius Chalcocondylas (Demetrios Chalkokondyles oder Chalkokondylas, 1423 - 1511); Laonicus Chalcocondylas (Laonikos Chalkokondyles, ca. 1430ca. 1490), der ein griechisches Geschichtswerk in 10 Büchern über die osmanischen Eroberungszüge bis 1463 geschrieben hat, siehe dazu Kaldellis (ed., 2014): Δᾶκεϛ δὲ χρῶνται φωνῇ παραπλησίᾳ τῇ Ἰταλῶν , διεφϑαρμένῃ δὲ ἐς τοσοῦτον καὶ διηνεγκούσῃ , ὥστε χαλεπῶς ἐπαΐειν τοὺς Ἰταλοὺς ὁτιοῦν , ὅτι μὴ τὰς λέξεις ὅιασμειουμένων ἐπιγινώσκειν ὅ τι ἀν λέγοιντο . (Stelle nicht zu ermitteln) 11 Bei den Ungarn hießen die Rumänen bis ins 19. Jahrhundert volkstümlich oláhok, von oláh ‘ welsch, rumänisch ’ : Dies ist heute ein inakzeptables Schimpfwort geworden und román ‘ rumänisch, Rumäne/ Rumänin ’ die heute übliche Bezeichnung. Die einzige Bezeichnung für ‘ italienisch ’ , ‘ Italiener/ Italienierin ’ ist olasz, im Ungarischen aus westslawisch vlach, Plural vlasi entlehnt. Im Polnischen heißen die Italiener Wlosi, Singular Wloch. Alle drei Bezeichnungen, ung. oláh, olasz und poln. Wloch/ Wlosi, gehen letztlich auf den gleichen germanischen Wortstamm für ‘ welsch ’ zurück. 44 Rumänien und Rätien ‘ Die Daker gebrauchen eine Sprache, die der der Italiener ähnlich ist, die jedoch insoweit verderbt und verbogen ist, als sie die Italiener jedenfalls nur mit Mühe verstehen, weil sie wegen der verwaschenen Redeweise nicht erkennen, was gesagt wird. ’ Ad 2. Unter den Nichtgriechen sind zu nennen Poggio Bracciolini, Flavio Biondo, Enea Silvio Piccolomini, Nicolaus Machinensis (auch Nicolaus Modrus(s)iensis, ca. 1427 - 1480), Giulio Pomponio Leto, Antonio Bonfini, Giovanni Botero und viele weitere. Ad 3. Presbyter Diocleas, De regno Slavorum (Diocleas 2016). Die Chronik des als Person unbekannten „ Priesters von Duklja “ 12 ist nur in der etwa um 1300 entstandenen lateinischen Übertragung erhalten. Das slavonische Original, das Ereignisse bis 1149 beschreibt, ist vielleicht Ende des 12. Jahrhunderts verfasst worden: Inde [Vulgari] debellando ceperunt totam Macedoniam. Post haec totam Provinciam Latinorum, qui illo tempore Romani vocabantur, modo vero Morovlachi, hoc est nigri Latini vocantur. (Stelle nicht zu ermitteln) ‘ Deswegen begannen sie [die Bulgaren] ganz Makedonien zu bekriegen. Danach die ganze Provinz der Lateiner, die damals Romani genannt wurden, aber eigentlich Morovlachi, d. h. „ Schwarze Lateiner “ heißen. ’ Martin Cromer, De origine et rebus gestis Polonorum libri XXX, Basel 1555: Ita ex illa colluuie Romanorum et barbarorum, commerciis et connubiis commixtorum, Valacho orti, lingua noua ex veteri sua barbara et Romana confusa utuntur. Permulta tamen retinent Latina uerba. (Stelle nicht zu ermitteln) ‘ So sind aus jenem Gemisch von Römern und Barbaren, die durch Handel und Eheschließungen vereint waren, die Walachen entstanden, die eine neue aus ihren alten barbarischen und der lateinischen vermengte Sprache gebrauchen. Sie haben sehr viele lateinische Wörter bewahrt. ’ Stephanus Zamosius (István Szamosközy, 1570 - 1612), Analecta lapidum uetustorum et nonnullarum in Dacia antiquitatum, Padua 1593: Dacia Romanorum fuit colonia, unde Valachorum reliquiae … Nec eos quisquam colonas Romanorum unquam fuisse censeret, nisi lingua originem proderet, que licet tot seculorum spacio in catalectum quendam degenerauerit, non obscure tamen Latinus sermo in ea agnosci potest. Quin etiam sese adhuc Romanos appellant, cum tamen nihil Romanae indolis habeant. Vetus Latina lingua, in quatuor praecipuos longeque discrepantes dispartita est dialectos, in Italicam, Gallicam, Hispanicam, 12 Duklja, graekolateinisch Dioclea, war ein mittelalterlicher südslawischer Staat, der ungefährt dem heutigen Montenegro (Crna Gora) entsprach. Das Rumänische als romanische Sprache 45 Valachicam, in quarum singulis Latinae linguae vestigia non dubiis indiciis elucent. (Stelle nicht zu ermitteln) ‘ Dakien war eine Kolonie der Römer, deren Reste die Walachen (sind). … Niemand würde jedoch glauben, dass sie jemals römische Siedler gewesen sind, wenn nicht ihre Sprache den Ursprung verraten würde. Obwohl diese im Verlauf so vieler Jahrhunderte zu etwas Unvollkommenem entartete, ist das Lateinische an ihr deutlich zu erkennen. Sie nennen sich ja sogar bis heute Romani, obwohl sie nichts von römischer Art haben. Die alte lateinische Sprache ist ja in hauptsächlich vier deutlich unterschiedliche Dialekte aufgespalten, das Italienische, Französische, Spanische und Walachische, wobei in jeder einzelnen die Reste des Lateinischen unzweifelhaft aufleuchten. ’ Ad 4. Georgius à Reychersdorff (Georg Reicherstorffer, aus Hermannstadt, Sibiu, ca. 1495 - nach 1554), Chorographia Transylvaniae, Wien 1550: Valachi etiam hanc terram, sed sparsim sine certa sede incolunt. Teutones verò seu Saxones munitißimas paßim & urbes & arces habent, qui rebus omnibus cæteris nationibus facilè præstant. Terra quidem natura sua, auri, argenti, vini, frumenti, pascuorum pecorum, fontium, fluminum, breviter rerum omnium, quæ ad vitæ usum cultumque pertinent, ditißima est, ut non temerè à maioribus Regni Hungariæ Transylvania thesaurus sit appellata. (Reychersdorff 1550, 4 v.) Huius nationis genus ex Italis profectum esse lingua arguit, nomen ex Sarmatis (quibus alicubi etiam contermini sunt) adepti videntur. (Reychersdorffer 1550, 5 r.) ‘ Die Walachen bewohnen auch dieses Land, aber verstreut und ohne festen Wohnsitz. Die Deutschen oder Sachsen besitzen überall äußerst befestigte Städte und Burgen. Sie stehen in allen Dingen zweifellos über den übrigen Nationen. Das Land ist jedenfalls von Natur aus sehr reich an Gold, Silber, Wein, Getreide, Weidevieh, an Quellen und Flüssen, kurzum an allem, was zum Lebensunterhalt und zur Bewirtschaftung gehört, so dass Siebenbürgen nicht zufällig von den Vorfahren das Schatzhaus des Königreichs Ungarn genannt wurde. ’ ‘ Die Sprache zeigt, dass der Urstamm dieser Nation aus Italien stammt, den Namen scheinen sie von den Sarmaten (denen sie anderswo benachbart gewesen sind) angenommen zu haben. ’ In Reychersdorffers Chorographia Moldaviae, Wien 1541, hieß es schon zuvor: Igitur Valachi Italicum genus, à ueteribus (ut aiunt) Romanis deriuatum, præter quod historiis traditur, in coloniam Dacicam à Traiano Imperatore deductos esse, qui plane in Getharum mores abierunt, atque nihil antiquæ originis, suique monimenti retinent, præter natiuam linguam, quæ admodum barbara et corrupta est. (Reicherstorffer 1541, XI r. et v.) ‘ Die Walachen sind also ein italischer Stamm, der sich, wie sie sagen, von den alten Römern ableitet, außer dass in der Geschichte überliefert wird, dass sie von Kaiser 46 Rumänien und Rätien Trajan in die Provinz Dakien gebracht worden seien. Sie haben sich freilich zu den Geten geschlagen und nichts von ihrem alten Ursprung und ihrer Überlieferung bewahrt, außer der angestammten Sprache, die allerdings arg barbarisch und heruntergekommen ist. ’ Zu dieser Gruppe gehört auch Johannes Löwenklau (Leunclavius, 1533 - 1593) aus Coesfeld in Westfalen. In seinem Pandectes HistoriaeTurcicae, Frankfurt 1588, schreibt er: Germani uero plerique tam Italos quam Gallos … uocare solent Walchos et Walisches; quorum linguæ prouinciali quum lingua Daciæ, quæ ipsa quoque Romanorum prouincia quondam fuit, adfinis esset: idem a nostris Walchorum nomen accepere, quod denuntiatione molliori mutatum in Walachos. Suffragatur huic opinioni meæ uetus etiam Galliciæ nomen, frequens in antiquis Vngariæ regum titulis, quo Valachia significabatur, eadem cum Gallis et Italis utens lingua, sicut et nunc adfinitatem aliquam cum eorum lingua prouinciali retinet. (Stelle nicht zu ermitteln) ‘ Die meisten Deutschen pflegen sowohl die Italiener als auch die Franzosen als Welsche zu bezeichnen. Da die Sprache Dakiens, das selbst einmal römische Provinz war, deren jeweiliger Provinzialsprache verwandt ist, haben sie von den Unsrigen den gleichen Namen Welsche bekommen, welcher durch weichere Lautung zu Walachen abgewandelt wurde. Für diese meine Meinung spricht auch der in den alten Titeln der ungarischen Könige häufige Name Galizien, mit dem die Walachei bezeichnet wurde, 13 da sie die gleiche Sprache wie die Franzosen und Italiener sprachen, so, wie diese eben bis heute eine gewisse Verwandtschaft mit deren Provinzialsprachen beibehält. ’ Viel mehr Information bieten etwas später die Siebenbürger Sachsen, die im 17. Jahrhundert eine Art goldene Epoche ihrer Kulturentwicklung und ihres Nationalbewusstseins erleben. Zwei Personen sind für unser Thema besonders wichtig: Johannes Tröster aus Hermannstadt und Lorenz Töppelt (Laurentius Toppeltinus) aus Medgyes (Media ş ). Johannes Tröster, Das Alt- und NeueTeutsche Dacia. Das ist: Neue Beschreibung des Landes Siebenbuergen, Nürnberg 1666, schreibt unter anderem: Sie sind Wallachen der römischen Colonien übrige, nennen sich Romunos. (Tröster 1666, 71) 13 Diese Meinung Löwenklaus ist natürlich ein Fehlgriff. Während er in Bezug auf „ Welsche “ und „ Walachen “ völlig recht hat, hat das heute westukrainische Galizien historisch und sprachlich damit gar nichts zu tun. Der Name geht auf den altslawischen Ortsnamen Gali č‘ , ukrainisch Hali č‘ zurück. Gleichwohl war Galizien im 14. Jahrhundert kurzzeitig Teil des Königreichs Ungarn und tauchte nach der Ablösung durch die Habsburger Monarchie auch später noch in den langen offiziellen Titeln des jeweiligen österreichischungarischen Monarchen auf ( „… König von Galizien und Lodomerien …“ ). Mit der 1. polnischen Teilung, 1772, kam Galizien an Österreich-Ungarn. Mit den Walachen bzw. Rumänen hat dies aber gar nichts zu tun. Das Rumänische als romanische Sprache 47 Die Wallachen seien in Siebenbürgen zwar den Deutschen und Ungarn untertan, Aber ihrem Herkommen nach sind sie der Edlen Römer damals sehr vernehmte Grenz- Soldaten, so nach den Teutschen, die ältesten Bewohner des Landes wären, als welche Keyser Trajanus ums Jahr Christi 100 zuerst dahin geführet, als er den Teutschen König Dietschwald [Decebalus! ] geschlagen. 14 (Tröster 1666, 323) Zur Sprache der Walachen heißt es später: Wiewol sie nun über allen ihren Sitten überaus steiff halten, und nichts das geringste davon abweichen, ob sie es schon nicht verstehen oder verantworten können, ist doch am meisten zu verwundern, wie sie, so weit von Rom abgesondert, bey so vielfältig veränderten Sprachen, und Völker-Zügen, so sich von der Zeit, sowohl in Dacia, als gantz Europa begeben, nun über die 1560. Jahr, ihre Alte Römische, oder Lateinische Sprach bis auf diesen Tag dermassen erhalten haben, daß weder Italia noch Gallia, und Hispania so nahe zu ihrer alten Römischen Sprache kommen, als diese Ungelehrte und Bauren-Römer. (Tröster 1666, 350 - 351) Diese der Wallachischen Römer Lateinische Kennzeichen beschliesset und besiegelt ihre noch fast Lateinische Sprach, die zwar etwas von der alten Siebenbürgisch Teutschen und Ungarischen Sprach, aber ein weniges angenommen, im übrigen bey ihrer Römischen Art bis auf diesen Tag geblieben ist. (Tröster 1666, 353) Toppeltinus schreibt seinerseits in seinem Werk Origines et occasus Transylvanorum seu erutæ nationes Transsylvaniæ earumque ultimi temporis revolutiones, historica narratione breviter comprehensæ, Wien 1667: Atque istorum Romanorum reliquias esse Valachos & Moldavos certum est. … Illud certo scio, quod etiamnum hodie nostri Valachi se vocitant Rumuni, id est Romanos. (Toppeltinus 1667, 51, 54) ‘ Und dass die Reste dieser Römer die Walachen und die Moldavier sind, ist sicher. … Das weiß ich sicher, dass sich noch heute die Walachen Rumuni, d. h. Romani nennen. ’ Ut Valachos Italiâ oriundos supra probauimus, ita nunc eandem gloriam ipsis relinquimus. Est enim sua lingua ueterum Romanorum, corrupta tamen nonnihil 14 Die deutsche Überheblichkeit anderen Völkern gegenüber ist also damals schon ausgeprägt, stellt es doch eine unglaubliche Geschichtsklitterung dar, sich als das erste und älteste Volk in Siebenbürgen aufzuführen und gar noch als von den Römern geschlagene „ Ureinwohner “ ! Bei den Rumänen hat seit dem 19. Jahrhundert König Decebal als Oberhaupt der Daker gegenüber den eindringenden Römern unter Trajan ungefähr die Stellung, die „ Hermann der Cherusker “ bei uns in nationalen Hochzeiten hatte. In Wirklichkeit hat der ungarische König Géza II. Mitte des 12. Jahrhunderts deutsche Siedler in das noch dünn besiedelte Land gerufen und ihnen Privilegien verliehen. Der Mythos, dass die Siebenbürger Sachsen Abkömmlinge des angeblichen Gotenstammes der Daker seien, findet sich aber auch bei Toppeltinus (1667, 8 ff.). Wahr ist allerdings, dass schon vor Christi Geburt Goten in der Nachbarschaft der Daker lebten. 48 Rumänien und Rätien Sarmatico-Russica, Dacica & Dalmatico-Croatica. Covacciocius quoque in Dial. de Administr. Regni Transsylv. observavit, vernaculum istorum sermonem, plus fere in se habere Romani & Latini sermonis, quam præsens Italorum lingua. Existimo, antequam Dantes, Boccatius & Petrarcha ex Barbarismis Langobardorum Gallorumve, & familiaris Latini sermonis reliquiis, novam hanc Italorum, elegantem & pene divinam, composuissent, Valachicam Italicæ linguæ, per omnia similem fuisse. Diu me offendit, quod Gallicæ corruptelæ Valachi parum habent, & eius loco mere Latinis utuntur. (Toppeltinus 1667, 71 - 72) ‘ So, wie wir oben gezeigt haben, dass die Walachen aus Italien stammen, so lassen wir ihnen nun diese Ehre. Ihre alte römische Sprache ist nämlich stark beeinträchtigt durch die sarmatisch-russische, dakische und dalmatisch-kroatische. Auch Covacciocius 15 bemerkte in seinem De administratione Transsylvaniae dialogus, dass deren Muttersprache fast mehr von der römischen und lateinischen Sprache habe als das gegenwärtige Italienische. Ich glaube vielmehr, dass Dante, Boccaccio und Petrarca aus den Sprachwidrigkeiten der Langobarden und Gallier und aus den Resten der heimischen lateinischen Sprache diese neue elegante und fast göttliche Sprache der Italiener geschaffen haben, dass die walachische aber in allem der italienischen ähnlich war. Lange hat es mich befremdet, dass die Walachen nicht an die französische Verhunzung heranreichen und stattdessen reines Latein sprechen. ’ Vor allem Toppeltinus wird in der Folge einen weitgehenden Einfluss, auch auf die einheimische rumänische Historiographie, ausüben. Noch mehr als einhundert Jahre später wird er eine der Hauptquellen von Hervás (siehe unten 6.1) zu den Rumänen sein. Am einflussreichsten sind jedoch - vor allem in der älteren Zeit - die italienischen Humanisten. Es waren die italienischen Humanisten, die die römische Herkunft der Rumänen in Europa bekannt gemacht haben. Früher glaubte man, sie hätten sogar den Rumänen selbst diese Herkunft bekannt gemacht. In letzter Zeit wurde diese Annahme jedoch weitgehend aufgegeben. Der erste italienische Humanist, der sich auf die Rumänen bezieht, ist Gian Francesco Poggio Bracciolini (1380 - 1459). In seinen Disceptationes conuiuiales, III (verfasst 1451) schreibt er: Apud superiores Sarmatas colonia est a Traiano ut aiunt derelicta, quae nunc etiam inter tantam barbariem multa retinet latina uocabula, ab Italis, qui eo profecti sunt notata. Oculum, digitum, manum, panem; multaque alia quibus ab Latinis, qui coloni ibidem relicti fuerunt, manasse, eamque coloniam fuisse latino sermone usam. (zit. nach Bonfante 1973, 293) 15 Es handelt sich um den Kanzler Wolfgang Kovácsóczy, latinisiert Covacciocius, der 1584 für den Fürsten von Siebenbürgen eine Rede zur 1587 anstehenden polnischen Königswahl gehalten hat, siehe Kovácsóczy (1584). Das Rumänische als romanische Sprache 49 ‘ Bei den oberen Sarmaten [Dacia Superior? ] wurde, wie es heißt, von Trajan die Kolonie verlassen, die auch jetzt noch unter so viel Wildheit viele lateinische Wörter bewahrt, wie von Italienern, die dorthin gereist sind, berichtet wird, so zum Beispiel oculus ‘ Auge ’ , digitus ‘ Finger ’ , manus ‘ Hand ’ , panis ‘ Brot ’ und viele andere, die sich von den Römern, die dortselbst als Kolonisten verblieben sind, verbreitet haben. Die Kolonie selbst habe lateinisch gesprochen. ’ Wie man sieht, hat er seine Informationen von italienischen Reisenden erhalten. Bonfante (1973, 293) denkt dabei an Ugolino Pisani aus Parma, der vor 1437 die Walachei besuchte. Poggio Bracciolini ist auch der Erste, der rumänische Wörter anführte, wenn auch, wie damals üblich, in lateinischem Gewand. Zwei Jahre nach Poggio Bracciolini bezieht sich Flavio Biondo (1388 - 1463) auf die Rumänen und ihre Sprache. Er tut dies in einem Brief an König Alfonso von Aragón: Et qui e regione Danubio item adjacent Ripenses Dani [Daci], siue Valachi, originem, quam ad decus prae se ferunt praedicantque Romanam, loquela ostendunt, quos catholice christianos Romam quotannis et Apostolorum limina inuisentes, aliquando gauisi sumus ita loquentes audiri, ut, quae uulgari communique gentis suae more dicunt, rusticam male grammaticam redoleant latinitatem. (Bonfante 1973, 313) ‘ Im Donauraum sind ihnen ebenfalls benachbart die am Fluss wohnenden Daker oder Walachen, die sich ihrer Herkunft brüsten, sie als eine römische ausgeben und dies durch ihre Redeweise auch zeigen. Über diese katholischen Christen, die Rom und die Schwellen derApostel jährlich besuchen, haben wir uns manches Mal gefreut, zu hören, wie sie so sprechen, die, wie sie in der volkstümlichen und gewöhnlichen Art ihres Volkes sagen, den Geruch ihrer bäurischen und ungrammatischen Latinität verströmen. ’ Auch Flavio Biondo hatte also direkte Information über die Rumänen. Die Latinität der Rumänen erwähnt er übrigens auch in anderen seiner Schriften. Die Nachrichten über und die Interpretationen bezüglich der Rumänen verbreiten sich bald in ganz Europa. Dazu gehören auch diejenigen von Enea Silvio Piccolomini (1405 - 1464, als Papst Pius II. 1458 - 1464) in De Europa, Kap. II (1461): Valachi genus Italicum sunt. … Valachia perquam lata regio est, à Transylvanis incipiens, usque in Euxinum protensa pelagus, plana fere tota, et aquarum indiga, cuius meridiem Ister fluvius excipit, septentrionem Roxani occupant, quos nostra aetas Ruthenos appellat, et uersus fluium Thizam Nomades Scytharum genus, quos Tartaros hodie uocitamus. … Sermo adhuc genti Romanus est, quamuis magna ex parte mutatus, et homini Italico uix intelligiblis … Valachorum pars Turcarum imperio, pars Hungaris subiacet. (Bonfante 1973, 314 - 315) ‘ Die Walachen sind ein italischer Stamm. … Die Walachei ist ein äußerst weites Gebiet, das sich von den Karpaten bis zum Schwarzen Meer erstreckt, fast ganz flach, arm an 50 Rumänien und Rätien Gewässern, deren Süden die Donau bildet, den Norden begrenzen die Roxanen, die man zu unserer Zeit Ruthenen nennt, und gegen die Theiß gibt es das nomadische Volk der Skythen, die wir heute Tataren nennen. … Bis heute hat der Stamm eine romanische Sprache, die jedoch größtenteils entstellt und einem Italiener kaum verständlich ist. … Ein Teil der Walachen gehört zum türkischen Reich, ein Teil zu den Ungarn. ’ In einem anderen Werk, Commentarium rerum memorabilium, Buch XI, schreibt Piccolomini: Valachi lingua utuntur Italica, uerum imperfecta, et admodum corrupta. Sunt qui legiones Romanas eo missas olim censeant aduersus Dacos, qui eas terras incolebant; legionibus Flaccum quendam praefuisse, a quo Flacci primum deinde Valachi, mutatis litteris, sint appellati. (Piccolomini 1584, 544 - 545) ‘ Die Walachen gebrauchen eine sehr unvollkommene und äußerst entstellte italienische Sprache. Es gibt Leute, die meinen, dass es die einst dorthin gegen die Daker geschickten römischen Legionen waren, die diese Länder besiedelten. Die Legionen soll ein gewisser Flaccus befehligt haben, weswegen sie zuerst Flacci, dann, nach Buchstabentausch, Valachi (= Walachen) genannt worden sind. ’ Die Schriften Piccolominis haben außerordentliche Verbreitung gefunden. Seine Beschreibung Europas, zuerst 1489 in Memmingen gedruckt, wurde immer wieder herausgegeben, entweder allein oder, später, mit anderen Werken, siehe seine Opera quae extant omnia, Basel 1551. Seine Nachrichten wurden in die sogenannte Nürnberger Chronik von Hartmann Schedel (1440 - 1514), Liber Chronicarum, Nürnberg 1493, deutsch Buch der Chroniken, Nürnberg 1493, übernommen, das zweite große in Deutschland gedruckte Buch nach der Bibel von Gutenberg. Später wurde sie auch in die Kosmographien der Zeit übernommen, besonders in die klassische und berühmte von Sebastian Münster, Basel 1544, die während einer guten Zeit fast jedes Jahr auf deutsch und auf lateinisch neu ediert und in verschiedene Sprachen (französisch, italienisch, englisch, tschechisch) übersetzt wurde. Auch die Commentarii von Piccolomini, zuerst Rom 1584 herausgegeben, kannten eine weite Verbreitung. Fast 250 Jahre lang stammen die Nachrichten, die man über die Rumänen in vielen Werken in vielen europäischen Ländern findet, in erster Linie aus den Schriften von Piccolomini. Oft werden seine Ausführungen direkt oder indirekt wörtlich übernommen. Auch die Etymologie Flaccus/ Flacci > Valachi wird immer wieder aufgegriffen, bis sie mit guten Gründen von Löwenklau, Tröster und Töppelt kritisiert und abgelehnt wird. Sie wird auch später, bis ins 18. Jahrhundert hinein, erwähnt und diskutiert. Im Allgemeinen hat man keine klare Vorstellung von der Verbreitung der Bücher in der Zeit vom 16. bis 18. Jahrhundert: Als es weniger Bücher gab, wurden sie sehr schnell überall in Europa - vor allem in Westeuropa, aber auch in Das Rumänische als romanische Sprache 51 Polen und Ungarn - bekannt. Oft erscheinen Übersetzungen ein Jahr oder nur wenige Jahre nach dem Erscheinen der Originalausgaben. Ein Werk, das z. B. in Amsterdam oder in Venedig erscheint, wird oft schon in einem in demselben Jahr in Nürnberg oder in London erschienenen Werk zitiert und verwertet. Manche Werke erreichen 20, 30 oder sogar 50 Auflagen. Nicolaus Machinensis aus Kotor in Süddalmatien, Bischof von Modru š , einem früher bedeutenden Ort im Gebiet von Karlovac im nördlichen Kroatien, kommt als Gesandter von Pius II. in Ungarn in direkten Kontakt mit Rumänen 16 . In seiner im Manuskript gebliebenen Historia Gothica (vor 1465 geschrieben) schreibt er unter anderem: Inferiora uero quaecumque Ister Boristhenesque intercipit usque ad Ponti ripas Valacchi obtinent, Romani quondam uel exules uel milites, a duce Flacco ita cognominati, nunc immutatione litterae Vlacchi appellati: quo uocabulo non modo ea gens, sed omnes quoque finitimae nationes hodie Italos nominant. Vlacchi originis suae illud praecipuum prae se ferunt argumentum, quod quamuis Mysorum lingua quae illyrica est omnes utantur, hoc est latino, haud prorsus obsoleto ab incunabulis utuntur; et cum ignotis congressi, dum linguae explorant comertium [sic], an Romane loqui norint interrogant. (Bonfante 1973, 317 - 318) ‘ Was an Flachland die Donau und der Dnjepr bis zu den Ufern des Schwarzen Meeres begrenzen, bewohnen die Walachen, einstmals römische Exilanten oder Militärs, die so nach ihrem Anführer Flaccus benannt wurden, jetzt aber nach einer lautlichen Veränderung Wlachen heißen. Mit diesem Wort wird nicht nur dieser Volksstamm benannt, sondern benennen auch alle benachbarten Nationen heutzutage die Italiener. Die Besonderheit ihrer Herkunft heben sie ständig hervor, weil sie, obwohl sie alle mysisch, d. h. illyrisch sprechen, von der Wiege an ein gar nicht so sehr entstelltes Latein gebrauchen. Im Verkehr mit Unbekannten fragen sie, wenn sie sich nach den Sprachkenntnissen erkundigen, ob man Römisch bzw. Rumänisch könne. ’ Nicolaus Machinensis bezieht sich also auf den einheimischen Namen der rumänischen Sprache: Romane, d. h. române ş te. [Im Rumänischen hat das Verb ‘ sprechen ’ oder ‘ sprechen können ’ wie im Lateinischen nicht ein direktes Objekt, das die Sprache bezeichnet (wie parlare italiano, hablar español, falar português, parler français usw.), sondern ein Adverb. Es geht also grammatisch nicht darum, was man spricht, sondern wie man spricht.] Es ist der erste Beleg dieses Wortes in dieser Form, wenn auch in lateinischem Gewand. 16 Siehe zu ihm Luka Š poljari ć (2013), Nicholas of Modru š , „ The Glory of Illyria “ : Humanist patriotism and self-fashoning in Renaissance Rome, Budapest: Central European University, Doctoral dissertation. Nicht vergessen sei allerdings auch, was schon 70 Jahre früher Victor Buescu in seinem Vortrag über „ Os estudos clássicos na Roménia “ hinsichtlich der Erforschung der Latinität der Rumänen geäußert hat, siehe Buescu (1944, 186 - 202). 52 Rumänien und Rätien Giulio Pomponio Leto (1428 - 1498), einer der führenden italienischen Humanisten, Schüler von Lorenzo Valla und Herausgeber zahlreicher antiker Texte und Kommentare zu antiken Schriften, schreibt in seinen Aufzeichnungen aus den Jahren 1479 - 1480: Dacia, prouincia est citra et ultra Histrum; nostro tempore dicitur Volochia, incolae Volochi appellantur. Volochia, Italia quia Daci italice loquuntur. Sunt qui credant hanc regionem [Thraciam] eam esse quae hodie Volochia dicitur ultra citraque Histrum: et dicitur Italia: quum Italica utatur lingua. (nach Bonfante 1973, 318 - 319) ‘ Dakien ist eine Provinz diesseits und jenseits der Donau; heutzutage wird sie Walachei, die Einwohner Walachen genannt. Die Walachei ist Italien, weil die Daker italienisch sprechen. Es gibt Leute, die meinen, dass dieses Gebiet [Thrakien] das sei, welches heute Walachei genannt wird, jenseits und diesseits der Donau, und es wird Italien genannt, weil sie die italienische Sprache gebrauchen. ’ Damit ist Pomponio Leto der erste italienische Humanist, der auch die südlich der Donau wohnenden Rumänen erwähnt. Antonio Bonfini (ca. 1427 - 1502), der Historiker des Königs Matthias Corvinus von Ungarn, schreibt in seinen Rerum Hungaricarum decades, gedruckt Basel 1543, unter anderem: Valachi enim, e Romanis oriundi, quod eorum lingua adhuc fatetur, quam inter tam uarias Barbarorum gentes uita adhuc extirpari non potuerit, ulteriorem Istri plagam, quam Daci et Getae quondam incoluere habitarunt … E legionibus enim et coloniis, a Traiano, ac caeteris Romanorum imperatoribus in Daciam deductis, Valachi promanarunt. … Inter Barbaros obrutae, Romanam tandem linguam redolere uidentur, et ne omnino eam deserant, ita reclutantur, ut non tantum pro uitae, sed pro linguae incolumitate certasse uideantur. Quis enim assiduas Sarmatorum inundationes et Gothorum item Unnorum, Vandalorum et Gepidarum eruptiones, Germanorum excursus, et Longobardorum si bene supputarit, non uehementer admiretur, seruata adhuc inter Dacos et Getas Romance linguae uestigia? (Bonfante1973, 320) ‘ Die Walachen, die von den Römern abstammen, was ihre Sprache bis heute offenbart, die durch das Leben unter verschiedenen barbarischen Völkerschaften bisher nicht ausgelöscht werden konnte, bewohnten nämlich den Landstrich an der unteren Donau, den einst die Daker und Geten besiedelten. … Aus den von Trajan und anderen römischen Kaisern nach Dakien gebrachten Legionen und Siedlern entwickelten sich die Walachen. … Begraben unter Barbaren scheinen sie dennoch einen Geruch von lateinischer Sprache zu verströmen, und damit sie ihn nicht gänzlich verlieren, halten sie so zusammen, dass sie nicht so sehr um die Unversehrtheit des Lebens, sondern die der Sprache gekämpft zu haben scheinen. Wer wundert sich nicht sehr über die Bewahrung von Spuren des Romanischen unter den Dakern und Geten, nachdem sie Das Rumänische als romanische Sprache 53 dem unaufhörlichen Eindringen von Sarmaten, Goten und ebenso Hunnen, dem Durchzug von Wandalen und Gepiden und den Wanderungen der Germanen und Langobarden so erfolgreich ausgewichen sind? ’ Bonfini ist auch der Erste, der die Etymologie Valachi < Flaccus von Piccolomini in Frage stellt und seinerseits eine andere, aber ebenso falsche Etymologie versucht: ἀπὸ τοῦ βάλλειν , d. h. von βάλλειν ‘ schießen ’ , „ quum sagittandi arte praepolleant “ ‘ da sie sehr tüchtig im Bogenschießen sind ’ . Giovanni Botero (1544 - 1617) schreibt in seinem berühmten und erfolgreichen Werk Le Relationi Universali, Parte I, Rom 1591: 17 Mostrano [i Valacchi] di tirare origine da ’ Romani nel loro parlare; perche ritengono la lingua Latina, ma più corrotta, che noi Italiani. Chiamano il cauallo, callo; l ’ acqua, apa; il pane, pa. Nel culto diuino usano la lingua Seruiana, che è quasi Toscana tra gli Schiauoni. ‘ [Die Walachen] zeigen in ihrem Sprechen, dass sie römischen Ursprungs sind, denn sie bewahren die lateinische Sprache, wenn sie auch verderbter ist als bei uns Italienern. Sie nennen das Pferd (cavallo) callo, das Wasser (aqua), apa und das Brot (pane) pa. Im Gottesdienst verwenden sie das Serbische, das unter den Slawen fast [wie] das Toskanische [bei uns] ist. ’ Botero ist der Erste, der in einem gedruckten Werk rumänische Wörter in angeblich rumänischer Form anführt. Dies geschieht fast gleichzeitig mit der Veröffentlichung eines rumänischen Textes außerhalb der rumänischen Länder. Ein solcher Text, das Vaterunser von Luca Stroici erscheint 1594 in Krakau in einem Buch von Stanis ŀ aw Sarnicki, Statuta i metryka przywilejów koronnych. [Siehe dazu auch Heinimann 1988, 198 - 199.] Botero ist der letzte wichtige italienische Humanist, der sich auf die rumänische Sprache bezieht. Später gibt es noch einiges in der italienischen geographischen und historischen Literatur und noch später, Ende des 17. und in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts, stellt man das Wiederaufleben des Interesses für das Rumänische vor allem durch italienische Missionare fest. Die Italiener tragen zwar in entscheidendem Maße zur Kenntnis des Rumänischen, d. h. seiner Existenz und seiner Latinität in Westeuropa bei; sie sind auch die ersten, die die Frage nach den Namen Walachen und Walachei stellen, und die ersten, die rumänische Wörter belegen. Zugleich zeigt sich aber in den 17 Diese Ausgabe lässt sich bibliographisch nicht nachweisen. Biographisch wird über ihn berichtet, er habe 1596 in Mailand den vierten Teil der Relazioni universali beendet (cf. Dizionario Biografico Treccani, 1971). Daher wird wohl die Ausgabe Venedig 1596 am häufigsten zitiert. Gleichwohl finden sich die Ausgaben Bergamo 1594 und Vicenza 1595, die allerdings nur die ersten beiden bzw. drei Teile enthalten. - Siehe zur Thematik bei Botero auch Coseriu 1981, 40 - 42. 54 Rumänien und Rätien Ausführungen der italienischen Autoren die Neigung, das Rumänische mit dem Italienischen gleichzusetzen bzw. als eine abweichende Form des Italienischen anzusehen. Dies geschieht einerseits wegen der tatsächlichen Ähnlichkeit der beiden Sprachen, vor allem im phonischen Bereich, eineÄhnlichkeit die auch den Laien und vielleicht gerade den Laien auffällt; andererseits wegen des damals üblichen Gebrauchs von Romani, Latini für „ Italiener “ und umgekehrt von Itali für „ Römer, Lateiner “ . Auch nicht-italienische Autoren übernehmen oft diese Gleichsetzung. So z. B. erwähnt Conrad Gessner, Mithridates. De differentiis linguarum tum veterum tum quae hodie apud diuersas nationes in toto orbe terrarum in usu sunt, Zürich 1555, das Rumänische (Valachica lingua) nicht nur getrennt, indem er die Information von Piccolomini wörtlich übernimmt, sondern auch im Abschnitt „ De Italica lingua “ : Valachis etiam Romanus est sermo (ut Aen. Pius refert) sed magna ex parte mutatus et homini Italico vix intelligibilis. (nach Bonfante 1973, 318) ‘ Auch die Walachen haben eine lateinische Sprache, wie Enea (Piccolomini Papst) Pius berichtet, aber eine größtenteils entstellte, die einem Italiener kaum verständlich ist. ’ Vielleicht auch aus diesem Grund erwähnen andere Autoren das Rumänische in ihren Aufzählungen der romanischen Sprachen überhaupt nicht; so z. B. der ansonsten gut informierte Joseph Juste Scaliger in seiner berühmten, sehr kurzen (2 Seiten! ), aber inhaltsreichen Darstellung der europäischen Sprachen, Diatriba de Europaeorum linguis, 1599 geschrieben, jedoch erst in der Cosmographia von Paul Merula, Amsterdam 1605, 271 - 272, zum ersten Mal veröffentlicht. Scaliger zählt dort in der Tat nur drei romanische Sprachen auf: Italica, Gallica, Hispanica. 2.1.2 Die Beschäftigung mit dem Rumänischen in Westeuropa Zugleich verbreitet sich parallel zur Gleichsetzung des Rumänischen mit dem Italienischen eine andere Auffassung, zuerst wahrscheinlich wegen der in der Renaissance entwickelten Begriffe „ Nationalsprache “ , „ Gemeinsprache “ , „ Lingua communis “ , später bei einigen Autoren auch wegen der direkten Kenntnis des Rumänischen. Das Rumänische beginnt, als selbständige und den anderen romanischen Sprachen gleichrangige Sprache wahrgenommen zu werden. Die ersten Gelehrten, die dem Rumänischen diese Stellung einräumen, sind der Franzose Gilbert Genebrard (siehe auch Coseriu 2020, 157, und die ausführlichere Darstellung in Coseriu 1981, 11 - 30) und der Spanier Andrés de Poza (siehe auch Coseriu 2020, 137), beide schon im 16. Jahrhundert. Als Curiosum gebe ich die zeitliche Reihenfolge der Autoren an, die eine solche Das Rumänische als romanische Sprache 55 Auffassung durch ihre Aufzählungen vertreten, selbstverständlich nur von Autoren, die mir bekannt sind. Dabei sehe ich von Autoren ab, die unter den romanischen auch nicht-romanische Sprachen aufzählen. Interessant ist, dass in dieser Liste die italienischen Autoren fehlen. Dabei wird man auch sehen, wie die Meinungen in Bezug auf die Zusammensetzung der romanischen Sprachfamilie bei den Autoren schwanken, denen mehr als nur das Italienische, Französische und Spanische bekannt ist: 18 1580 - Gilbert Genebrard (Paris): It Sp Fr R 1587 - Andrés de Poza (Bilbao): It Sp Fr R 1593 - Stephanus Zamosius (Padua): It Sp Fr R 1613 - Claude Duret (Cologny): It Sp Fr R Sard 1622 - Miklós Istvánffy (Köln): It Sp Fr R 1624 - Martin Opitz (Straßburg): It Sp Fr R 1650 - Marcus Zwerius Boxhorn (Leiden): 19 It Sp Fr R 1666 - Johannes Tröster (Nürnberg): It Sp Fr R 1671 - Georg Stiernhielm (Stockholm): It Sp Fr R Sard Rät (Kat) 1671 - Stephen Skinner (London): It Sp Fr R 1684 - Christoph Hartknoch (Frankfurt): It Sp Fr R 1686 - Georg Kaspar Kirchmaier (Wittenberg): It Sp Fr R Sard Rät 1688 - Georg Kreckwitz (Frankfurt): It Sp Fr R 1784 - Lorenzo Hervás (Cesena): It Sp (Port) Fr R 1817 - Johann Severin Vater (Berlin): It Sp Port Fr R Rät. Die Tatsache, dass das Rumänische als romanische Sprache erwähnt bzw. zusammen mit anderen romanischen Sprachen aufgezählt wird, bedeutet jedoch noch keine Beschäftigung mit dem Rumänischen. Die Beschäftigung mit dem Rumänischen in Westeuropa hat ihre eigene - wahrlich sehr dürftige - Geschichte. Auch hier wollen wir das Allgemeine zuerst vorstellen: Abgesehen 18 Die Nichttrennung des Portugiesischen vom Spanischen wurde in der uns hier interessierenden Zeit sicherlich durch die sprachliche Ähnlichkeit, aber auch durch die politische Zugehörigkeit Portugals zu Spanien in der Zeit zwischen 1580 und 1640 gestützt. 19 Boxhorn (1602 oder 1612 - 1653) ist in der Geschichte der Sprachwissenschaft eine höchst bedeutsame Persönlichkeit. Er wurde 1648 Nachfolger von Daniel Heinsius auf dem Lehrstuhl für Eloquenz in Leiden. Er hatte, ohne dass er sie historisch beweisen konnte, als einer der ersten Gelehrten die Intuition der Sprachverwandtschaft zwischen einer Vielzahl der Sprachen, die später indogermanisch oder indo-europäisch genannt wurden. Dazu zählten Griechisch und Latein, Walisisch, Russisch, fälschlich auch Türkisch, dazu auch Lettisch, Litauisch und Persisch sowie Sanskrit. Diese führte er auf eine gemeinsame „ indo-skythische “ Grundsprache zurück. Siehe dazu u. a. Droixhe (1994). 56 Rumänien und Rätien von Einzelwörtern und -ausdrücken und von Wortlisten besteht eine eigentliche Beschäftigung mit dem Rumänischen in Westeuropa in gedruckten Werken nicht. Vor allem gibt es keine Behandlung des Rumänischen in romanistischer Sicht, d. h. zusammen mit anderen romanischen Sprachen. Der Erste, der das tut, ist eben der Spanier Lorenzo Hervás y Panduro Ende des 18. Jahrhunderts. Lange Zeit, vom 15. bis 17. Jahrhundert, wird das Rumänische nur als Kuriosum behandelt. Es wird nicht beschrieben noch gar untersucht, es werden nur ab und zu, wie wir gesehen haben, in historischen und geographischen Werken rumänische Wörter oder Ausdrücke angeführt, meist mit dem Zweck, seine Latinität bzw. seine Ähnlichkeit mit dem Italienischen offenbar zu machen. Auch diese spärlichen Belege sind jedoch wichtig, wenn man der besonderen Stellung des Rumänischen und seiner Überlieferung Rechnung trägt. Der erste erhaltene rumänische Text, der Brief von Neac ş u aus Cîmpulung, stammt aus dem Jahr 1521. Das erste rumänische Buch, der Katechismus, Întrebare cre ş tineasc ă von Coresi, wird wahrscheinlich 1559 in Bra ş ov (Kronstadt) gedruckt. Von einem früheren Katechismus aus Sibiu (Hermannstadt 1544) hat man nur indirekte Nachricht, über die Haushaltsbücher von Hermannstadt und andere indirekte Quellen. Bra ş ov hat eine besondere Bedeutung in der Geschichte der rumänischen Kultur: hier entsteht 1533 eine Druckerei und 1546 die erste Papierfabrik in Südosteuropa. Hier übt Coresi seine fruchtbare Druckertätigkeit zwischen 1558 und 1581 aus. 20 Dem Katechismus folgen das Evangelium (Coresi 1560 - 1561) und verschiedene andere religiöse Bücher, insbesondere Übersetzungen aus der heiligen Schrift, die bis 1582 vor allem unter dem Einfluss der Reformation und im Zusammenhang mit der protestantischen Propaganda entstehen. Darauf folgt eine lange Unterbrechung: erst ein halbes Jahrhundert später werden rumänische Bücher wieder gedruckt: 1639 in der Walachei, 1640 in Siebenbürgen, 1643 in der Moldau. Insofern gehen einige der im Westen belegten rumänischen Wörter den ersten uns bekannten rumänischen Texten voraus. In dieser Hinsicht sind sie - wenn auch nicht quantitativ - historisch gesehen nicht weniger wichtig als die rumänischen Wörter, die in slawischen bzw. rumänisch-slawischen Texten vor 1521 erscheinen (cf. G. Mih ă il ă , Dic ţ ionar al limbii române vechi, Bukarest 1974, der jedoch die im Westen belegten rumänischen Wörter nicht berücksichtigt hat). Aber auch die nach 1521 in Westeuropa belegten rumänischen Wörter und Ausdrücke sind wichtig, nicht wegen der Kenntnis des Rumänischen, von der sie zeugen - diese ist sporadisch und meist bescheiden - , sondern weil sie in 20 Zum Druckereiwesen und zur Buchherstellung in der Moldau ( Ţ ara Moldovei) in jener Zeit siehe Chiaburu (2010). Das Rumänische als romanische Sprache 57 gewissen Fällen die ersten Belege dieser Wörter und Ausdrücke darstellen können. Man kann in Bezug auf die in Westeuropa belegten Sprachmaterialien drei Gruppen unterscheiden: a) Einzelwörter bzw. -ausdrücke und Wortlisten, b) rumänische Texte, c) Materialien, die schon eine eigentliche Beschäftigung mit dem Rumänischen zeigen. 2.1.2.1 Die Erwähnung von Einzelwörtern Zu a) In dieser Gruppe ist Folgendes erwähnenswert: 1451: Poggio Bracciolini erwähnt in seinem schon zitierten Werk vier rumänische Wörter: ochiu, deget, mân ă , pâne, wenn auch in lateinischem Gewand (oculus, digitus, manus, panis; siehe oben 2.1.1). vor 1475: Nicolaus Machinensis belegt in seiner Historia Gothica, wenn auch indirekt, d. h. mit einer lateinischen Form bzw. durch eine lateinische Interpretation eines Eigennamens (Dracul als cognomen von Vlad Ţ epes) den Namen der rumänischen Sprache (române ş te) und das Wort drac ‘ Teufel ’ . 1513: Ioannes Lasicius [ Jan Laski], Erzbischof von Gnesen (Gniezno) in Polen, Oratio ad P. M. Leonem X, in obedientia regis Sigismundi I, regis Poloniae prevestita, Rom 1513 und Krakau 1514 [bibliographisch nicht nachweisbar außer bei Coseriu (1977)], belegt in lateinischer Form (occide) rumänisch ucide. ca. 1545: Francesco della Valle, Bericht über Alvise Gritti, erst 1857 veröffentlicht, belegt in rumänischer Form den Ausdruck Stii române ş te? (Sti Rominesti? sai tu romano? ), d. h. den Namen der Sprache und das Verb a ş ti ‘ wissen ’ . 1551: Wolfgang Lazius, Commentariorum rei publicae Romanae … libri duodecim, Basel, S. 1079, belegt in fast gänzlich lateinischer Form denselben Ausdruck (Stis Romanè? ) und dazu noch Suffla, d. h. sufl ă bzw. a sufla ‘ atmen ’ . 1564: In einem Brief des sonst nicht weiter bekannten Kanonikers Giovanni Gromo erscheint [lingua] romanescha, d. h. [limba] româneasc ă . 1574: Pierre Lescalopier, Voyage fait par moy Pierre Lescalopier, l ’ an 1574 de Venise à Constantinople, erst 1921 in Auszügen herausgegeben [siehe Cleray 1921]. Siehe auch Cernovodeanu (1960, 444), bei dem es heißt: 58 Rumänien und Rätien Tout ce pays de la Wallachie et Moldavie et la plus part de la Transylvanie est peuplé des colonies romaines du temps de Traian l ’ empereur. Ceux du pays se disent vrais successeurs des Romains et nomment leur parler romanechte, c ’ est à dire romain. ‘ Das ganze Land Walachei und Moldau und der größte Teil Siebenbürgens ist von den römischen Siedlern aus der Zeit des Kaisers Trajan besiedelt. Die Einwohner nennen sich wahre Nachfolger der Römer und bezeichnen ihre Sprache als „ romanechte “ , d. h. römisch. ’ 1585: François de Pavie, Baron de Fourquevaux, Relation d ’ un sien voyage fait l ’ an MDLXXXV aux Terres du Turc, belegt rum. prepeli ţă ‘ Wachtel ’ in der Form perpelissa. 1594: Giovanni Botero, Le Relationi Universali, belegt, wie wir gesehen haben (oben 2.1.1), rum. cal, ap ă , pâne [heute pâine] in der Form callo, apa, pa. 1603: Hieronymus Megiser, Thesaurus polyglottus, Frankfurt, übernimmt die drei Wörter von Botero und fügt hinzu Zeul ‘ Gott ’ (Megiser 1603). 1621: Giorgio Tomasi, Delle guerre et rivolgimenti del regno d ’ Ungaria e della Transilvania, Venedig, belegt rum. Zeu, domnia-ta, cal, române ş te in der Form Zieo, Dominata, Callo, Romanischi, cf. Maria Holban, C ă l ă tori, III, 1971, 173 - 174. 1663: Johannes Nadanyi, Florus Hungaricus, siue Rerum Hungaricarum … Compendium, Amsterdam 1663, 114, belegt rum. d ă -mi ‘ gib mir! ’ , culege ‘ sammeln, pflücken, ernten ’ , cu ţ itul ‘ das Messer ’ in der Form dai mi - da mihi, Kulegse - colligere, culcitur - culter, vgl. Armbruster (1972, 158, Fußnote 29); A. Veress (1931, I, 99 - 101). 1666: Johannes Lucius, d. h. Ivan Lu č i ć , italianisiert Giovanni Lucio, De regno Dalmatiae et Croatiae, Amsterdam (1666, 285) gibt zum ersten Mal eine sehr wichtige Liste von rumänischen Wörtern und Ausdrücken. Die Liste enthät 68, z.T. angeblich rumänische Wörter und 8 Sätze oder Ausdrücke mit lateinischer Übersetzung. Außerdem übernimmt er die „ rumänischen “ Wörter von Lazius (1551; Lucius 1666, 285) und von Lasicius (1513; Lucius 1666, 286). Lucius (1640 - 1679) kann als Wegbereiter der rumänischen Lexikographie angesehen werden. Auszug aus Lucius ’ Wörterliste „ Valach. - Latin. “ : 21 Albul - Albus Dutor [heute dator] - debitor Apa - Aqua Fratria - Fraternitas Argint - Argentum Freul - Frenum 21 Die Wörterliste findet sich nicht bei Coseriu. Sie ist aber abgebildet unter https: / / tipa rituriromanesti.wordpress.com/ 2013/ 02/ 21/ giovanni_lucio_de_regno_dalmatiae_et_ croatiae_libri_sex1666_cuvinte_si_expresii_romanesti/ (Zugriff 20.04.2021).. Das Rumänische als romanische Sprache 59 Auuru - Aurum Fur - Fur An ʃ ul - Angelus Furat - Furari Ape - Apes Gaina - Gallina Buna - Bona Gramatich - Discipulus Barba - Barba Luna - Luna Bou - Bovis Lung - Longus Batezat - Baptizatus Lumen - Lumen Cadul [Calul] - Caballus Luminare - Candela, Lumen Casa - Domus Luminosus - Splendidus, Illustris Cama ʃʃ a - Camisa Maire - Major Caemp - Campus Munte - Mons Caemp lung - Campus longus Muntani - Montani Campana - Campana Nic - Nix Capul - Caput Ninge - Ningit Caglia [Calea] - Callis, via Cagliator [c ă l ă tor] - Viator Nigro - Niger Caine - Canis Ploua - Pluvia Ciara - Cera Pa ʃ te - Pascha Carta - Carta Pament - Pavimentum, terra Cielul - C œ lum Ro ʃʃ u - Rubeus Cruce - Crux Rivol - Rivulus, flumen Domnul - Princeps, Dominus Rumane ʃ te - Romane Domna - Domina Stella - Stella Domnia - Dominium Soere - Sol Domne ʃ te - Dominicus Domnata [d. h. Dumneata] - Dominatio tua Lun - Dies Lunae Marc - Martie Miercur - Mercurii Gioi - Iovie Vinere - Veneris Sambata - Sabati Nedeglia - Slavonicum Dies Dominicus Bine venit domnata - Bene veniat dominatio tua Bine amga sit [am g ă sit]predomne vestro - Bene inventa dominatio vestra Su noi sentem Rumeni [ ş i noi suntem Români] - Etiam nos sumus Romani Ne te teme [nu te teme] - Ne timeas Noi sentem de sange Rumana - Nos sumus de sanguine Romano Rumi tot suentia [sfânt ă ] acolo - Roma omnia sancta ibi 60 Rumänien und Rätien Pune solich [c ă ciuli ţă ] in capul - Pone biretum in capite Rumen Munten - Romanus Montanus. [ Johannes Lucius hat Rumänisch sicher nur nach dem Gehör schreiben können. Geschrieben wurde das Rumänische mit kyrillischen Buchstaben 22 . Selbst wenn er das Kyrillische beherrschte, was bei Kroaten nicht üblich war, hatte er keine Vorlage zur Umsetzung des Rumänischen in lateinische Buchstaben. So fällt, abgesehen von seinen Missdeutungen, zunächst einmal eine erstaunliche Einsicht in die etymologischen Zusammenhänge auf, indem er nämlich cale ‘ Straße ’ richtig als aus lat. callis ‘ Weg, Pfad ’ deutet. Er kennt natürlich noch nicht die Eigenheiten der rumänischen Phonologie, das Phonem / ɨ / , z.B, auch nicht die steigenden Diphthonge wie in stea für stella oder nea für nix ‘ Schnee ’ . Manches latinisiert bzw. italianisiert er, wie z. B. cielul statt cerul ‘ der Himmel ’ . Er erkennt noch nicht den enklitischen Artikel -u-l als solchen, er nimmt keine semantischen Verschiebungen in der Sprachentwicklung wahr wie bei lat. lumen ‘ Licht ’ > rum. lume ‘ Welt ’ , das die Aufgabe von lat. mundus ‘ Welt ’ und die Übernahme der slawischen Nichttrennung von ‘ Licht ’ und ‘ Welt ’ spiegelt, vgl. russ. свет ‘ Licht, Helle, Welt ’ . 23 Aber im Ganzen ist Lucius ’ Liste höchst interessant und aufschlussreich, z. B. auch die von ihm belegte Form dutor, wahrscheinlich für auch sonst belegtes älteres detor (< lat. debitore), wohingegen das a in heutigem dator ‘ Schuldner ’ wie auch in datorie ‘ Schuld ’ sein / a/ dem semantischen Umfeld von a da ‘ geben ’ zu verdanken scheint, also einer semantischen Kontamination mit diesem Wortfeld, das den Wandel von / e/ zu / a/ in den Wörtern für 22 Siehe zum Übergang der Schreibweise mit kyrillischen zu der mit lateinischen Buchstaben in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Boerescu (2014). 23 Damit soll nicht gesagt sein, dass nur im Slawischen, am eindeutigsten im Russischen, ein lexikalisch-semantischer Zusammenhang zwischen ‘ Helle ’ und ‘ Welt ’ besteht. Ähnliche Vorstellungen findet man z. B. auch in der Geschichte des Ungarischen, wo világ ‘ Welt ’ eindeutig aus dem Stamm vilgebildet ist, der sowohl im Ungarischen Grundlage einer Wortfamilie mit der Bedeutung ‘ leuchten, blitzen ’ als auch in anderen finno-ugrischen Sprachen die Grundlage für ähnliche Bildungen ist, siehe ung. világos ‘ hell ’ , villám ‘ Blitz ’ , villog ‘ es blinkt, glitzert, blitzt auf ’ . Dahinter steht wohl die Vorstellung, dass ‘ Welt ’ zunächst einmal das von der Sonne Beleuchtete, die lichte Welt ist. Ung. világ bedeutete bis ins 19. Jahrhundert hinein ‘ Licht ’ und ‘ Welt ’ (siehe Benk ő Lóránd (Hrsg.), A magyar nyelv történeti-etimológiai szótára, III, Budapest: Akadémiai Kiadó, 1976, 1144 - 1145). Eine hier nicht zu erörternde Frage ist, ob es sich hier um finno-ugrisch - slawische Parallelerscheinungen handelt oder, wie in so manchen anderen Fällen, um einen finno-ugrischen Einfluss auf das Urslawische. - Im Rumänischen bedeutet lume heutzutage nur noch ‘ Welt ’ und auch ‘ Leute ’ , toat ă lumea ‘ alle Welt, alle Leute ’ , während ‘ Licht ’ lumin ă heißt. Das Rumänische als romanische Sprache 61 ‘ schulden/ Schuld/ Schuldner ’ verursacht hat. Typisch für das Übertragen von Gehörtem ist auch die Apokope unbetonter Anlautsilben (siehe auch den folgenden Abschnitt), hier solich für anzunehmendes c ă ciuli ţă ‘ Pelzmützchen ’ .] 1666: In demselben Jahr wie bei Lucius erscheint eine Liste von rumänischen Wörtern und Ausdrücken bei Johannes Tröster, Das Alt- und Neu Teutsche Dacia (1666, 355 - 357). Diese enthält 24 Einzelwörter und 25 Sätze und Konstruktionen mit deutscher bzw. deutscher und lateinischer Übersetzung. Statt Latein erscheint oft Griechisch,wenn es der etymologischen Erklärung dient. Wir geben hier nur einen walachisch-deutschen Auszug: Buna Zoa [ziua] - Guten Tag Jesch senetos [e ş ti s ă n ă tos? ] - Bist du gesund? Hara Dumnyeseu - Gott Lob Cumai [cum ai] dormit - Wie hast du geschlaffen? Bineam [bine am] dormit - Ich hab gut geschlaffen Undye [unde]jeste muiere ta - Wo ist dein Weib? Ke [c ă a] mers la cümp [câmp] - Sie ist aufs Feld gegangen. Tschese fatsche acollo [ce s ă fac ă acolo] - Was soll sie da machen? Ke [c ă ] pa ʃ te [pa ş te] Boi, capre - Sie weidet der Ochsen/ Geyß. Masa - ein Tisch Jepure - Haas Foc - das Feuer Saire - Saltz Chertia [hârtie] - ein Papier Pepere - Pfeffer Charta - ein Buch Carnye - Fleisch Cal - Gaul Vin - Wein Scroefe [scroaf ă ] - Sau Olagiu - Ööl Porczel [purcel] - Ferklein Groapa - Gruben Gaina - Henne Törg [tîrg] - Marckt Parumbeh [porumbel] - Holtztaube La Oeste [oaste] - In Krieg Ginske [gâsc ă ] - Gans Lasse me em patsch [las ă -m ă în pace] - Laß mich in Pace Oi - Schaf Passe la dracul - Passier zum Drachen oder Teufel Oa [ou ă ] - Eyer Mununke [m ă nânc ă ] - Iß Ursul - Beer Be - Trinck Lupul - Wolff Ausi moi [auzi-mi] - Mein höre Vulype - Fuchs Ke em pransit [C ă am prânzit] - Ich habe zu Mittag gegessen 62 Rumänien und Rätien Assa greschte Rumunyi [a ş a gr ă iesc Românii] - Also reden die Wallachen En zara Erdelyaske [în ţ ar ă Ardeleasc ă ] - In Siebenbürgen Barbaty ʃ u Muiere [b ă rba ţ i ş i muieri] - Männer und Weiber Voiniczi ʃ u Fätyele [voinici ş i fetele] - Jünglinge und Jungfrauen Ku fitschorilor [feciorilor] - Mit ihren Kindern Su la Maramorosch - Und im Alten Möresch En mai mult zara nu sent Rumuny [în mai multe ţă ri nu sunt Români] - In keinem Land mehr findet man Wallachen. Außerdem findet man bei Tröster (1666, 71 und 327) Romunos bzw. Rumunos, d. h. Români, mit der lateinischen Endung -os; sodann (1666, 335): Zara muntenasca [ Ţ ar ă Muntenesc ă ], allerdings wie in der Liste mit ‘ Moldau ’ übersetzt; (1666, 342): Pintsch für opinci ‘ traditionelle um die Waden geschnürte Schuhe ’ ; (1666, 342): Toagul für toiagul ‘ der (Spazier-)Stock ’ ; (1666, 345): Vereschoere, d. h. veri ş oar ă ‘ Cousine ’ ; (1666, 346): Pulets 24 und Kolletsch, d. h. colaci ‘ Weißbrot in Zopfform ’ ; (1666, 350): Pratt de la Trajan, d. h. Pratul lui Traian , d. h. des Trajanus Wiesen (1666, 352): Monastire, d. h. mon ă stiri, m ă n ă stiri ‘ Klöster ’ und Assa [a ş a] am pomenit - Haec est traditio. Wir haben so von unsern Vorvaettern gelernet. Diese beiden Listen müssten von Rumänisten näher untersucht werden. Sie enthalten sicherlich Wörter, die hier zum ersten Mal belegt sind. Es wäre also ein interessanter Beitrag zur Datierung von Elementen des rumänischen Wortschatzes. Die rumänischen Wörterbücher berücksichtigen diese Listen nicht. [Ungeachtet der zweifellos richtigen Vorschläge Coserius und ohne irgendwelchen Untersuchungen vorgreifen zu wollen, möchte der Herausgeber hier nur noch zu Trösters Liste, die sich nicht in Coserius Manuskript findet, sondern die er dem Original von Tröster entnommen hat, ein paar kurze Anmerkungen machen. Die ganze Liste zeigt einen dialektalen, und zwar deutlich siebenbürgischen Einschlag. Das zeigt sich an den typischen Palatalisierungen wie undye für unde, vulype für 24 ‘ Maisbrei ’ , entspricht in Rumänien der sonst üblichen m ă m ă lig ă , in Italien Polenta, welches den gleichen Ursprung wie Pulets hat, nämlich eine Ableitung aus lat. pollen bzw. pollis ‘ Feinmehl ’ ist. Das Wort Pulets muss regional in Siebenbürgen verbreitet gewesen sein, vgl. auch das ungarisch-siebenbürgerische puliszka bzw. pulicka ‘ Maismehl ’ . In modernen rumänischen Wörterbüchern findet es sich nicht. Das Rumänische als romanische Sprache 63 vulpe, carnye für carne, vielleicht auch saire für sare ‘ Salz ’ . Die vielen Schreibungen <oe> statt üblichem <oa> möchten wir nicht so deuten, sondern eher als unbeholfene Schreibungen für schwierige rumänische Lautungen verstehen. Unklar scheint ʃ u für zu erwartendes ş i ‘ und ’ . Höchst interessant ist das am Anfang der Liste erwähnte Hara in Hara Dumnyeseu - Gott Lob, das sonst nur in der Form har < griech. χάρις ‘ Dank ’ bekannt ist (siehe Cihac (1879, 662). Die hier belegte Form hara könnte eher auf griech. χαρά ‘ Freude ’ zurückgehen. Es könnte sich aber auch wieder einmal um einen siebenbürgischen Regionalismus handeln und mit ungarisch hála ‘ Dank ’ wie in hála Istennek ‘ Gott sei Dank ’ zusammenhängen, welches seinerseits auf serbo-kroatisch hvala ‘ Dank ’ zurückgeht.] um 1660: Conrad Jacob Hiltebrandt, Dreyfache Königl. Schwed. Legations-Raiß- Beschreibung in Siebenbürgen, die Ukrain und Türckey nacher Constantinopel. [Das im Manuskript gebliebene Werk wurde erst 1937 herausgegeben und gedruckt.] Hiltebrandt (1937) übernimmt verschiedene Wörter und Ausdrücke von Tröster (pintsch, toagul, Cum ai dormit, Manunke, Be, Lasse me em patsch) und belegt aufgrund persönlicher Erfahrung vam ă ‘ Zoll ’ , das er für den Namen einer Stadt hält: unterwegs kamen wir auf ein wallachisch Dorff zu und weiln es ziemlich kalt, gingen wir unser etliche in ein wallachisch Baurhauß; in dessen Stuben … funden wir etliche Alte Weiber beym herd sitzen und hörten dieselbe Römisch reden: Mamma face foc, frigu! Mutter mach Feuer, es ist kalt. (zitiert nach der Ausgabe von Babinger, 1937, ohne Seitenangabe) 1667: Toppeltinus belegt den Namen des rumänischen Volkes Rumuin, d. h. Români, Rumâni. Es folgen eine Reihe von Autoren, die schon früher belegte Wörter und Ausdrücke, z.T. nach Lucius und Toppeltinus wieder aufführen, insbesondere die Namen des rumänischen Volkes und der rumänischen Sprache: Martin Kelp, Natales Saxonum Transsilvaniae: aposciasmate historico collustratos, Leipzig 1684. Thomas Scharsius, Memorabilia aliquot Transylvaniae, Wittenberg1690. Pál Lisznyai Kovács, Magyarok Cronikaja, Debrecen 1692. Martin [Márton] Szentiványi, Dissertatio Paralipomenica Rerum Memorabilium Hungariae. Ex Parte Prima Decadis Tertiae, 1699. Antonmaria Del Chiaro, Istoria delle moderne rivoluzioni della Valachia, Venedig 1718 (siehe auch Coseriu 2021, Anm. 22). Edmund Chishull, Travels in Turkey and Back to England, London 1747. 64 Rumänien und Rätien Etwas mehr Wörter belegen Del Chiaro (1718) und zwei anonyme Autoren ca. 1685 - 1687. Für das Istrorumänische belegt 23 Wörter und Ausdrücke z.T. mit lateinischer bzw. italienischer Übersetzung Ireneo della Croce, Historia antica e moderna, sacra e profana, della città di Trieste, Venedig 1698 (Croce 1698), SS. 334 — 335. Es sind dies die ersten belegten Elemente des istrorumänischen Dialekts (siehe zum Istrorumänischen auch Dahmen, 1989): Anbla cu Domno - Ambula cum Domino Forzin - Forceps Anbla cu Uraco - Ambula cum Dracone Fizori mà - Miei Figliuoli Bou - Bos Fratogli mà - Miei Fratelli Berbaz - Huomo Lapte - Latte Basilica - Basilica Matre mà - Mia madre Cargna - Carne Mugliara mà - Mia Moglie Cassa - Casa Padre mà - Mio Padre Cass - Caseus Puine - Pane Compana - Campana Sorore mà - Mea Soror Copra - Capra Vino - Vino Domicilio - Domicilium Urra Ova - Una Ovis. Filie mà - Mie Figlie Später nimmt Lorenzo Hervás 61 rumänische Wörter in sein Vocabolario poligloto [sic], Cesena 1787, 165 - 219, auf. Die rumänische Sektion (Valàka), die Hervás in sein Vocabolario aufnimmt, kann trotz ihres bescheidenen Umfangs und ihrer Fehler (z. B. akua statt ap ă ‘ Wasser ’ ) als das erste im Druck erschienene dakorumänische Lexikon überhaupt angesehen werden, zumindest was den üblichen, nicht-terminologischen Wortschatz betrifft, und zugleich als das erste vergleichende Lexikon des Rumänischen, da im Vocabolario die rumänischen Wörter neben den entsprechenden Wörtern von 16 anderen romanischen Sprachen und Mundarten, einschließlich aller Literatursprachen, erscheinen. Für einen Teil des fachsprachlichen Wortschatzes war vier Jahre früher das lateinisch-ungarisch-rumänische Glossar von József Benk ő , „ Nomina vegetabilium “ , in der Zeitschrift Magyar Könyvház II, Pozsony/ Pressburg 1873, 405 - 432, erschienen. Die rumänische Sektion des Vocabolario gehört zu Hervàs ’ Beschäftigung mit dem Rumänischen und den übrigen romanischen Sprachen. Hervás werden wir später (siehe unten 6.1) als unmittelbaren Wegbereiter der neueren romanischen Sprachwissenschaft behandeln. Das Rumänische als romanische Sprache 65 2.1.2.2 Das Erscheinen erster rumänischer Texte Der erste außerhalb der rumänischen Länder erschienene rumänische Text ist das oben (2.1.1) schon erwähnte rumänische Vaterunser von Luca Stroici, das in dem dort aufgeführten Buch von Stanis ł aw Sarnicki (1594 erschienen ist. Etwas später fangen rumänische Texte auch in Westeuropa an zu erscheinen. Die meisten dieser Texte sind ebenfalls Vaterunserversionen. Die Vaterunsersammlungen sind in Westeuropa und insbesondere in den deutschsprachigen Ländern zwischen 1555 und 1816, d. h. bis Bopp, neben den Katalogen von Sprachen eine Form der vergleichenden Sprachwissenschaft. Die Vaterunsertexte werden eben als Sprachproben für verschiedene Sprachen aufgeführt, und oft schließt ihre Reihenfolge schon eine Einteilung der Sprachen nach Sprachfamilien ein, wenn auch nicht immer eine völlig richtige. Was die Vertretung der romanischen Sprachen und damit der Romanistik in diesen Sammlungen betrifft, werden wir auf sie bei der Behandlung der weiteren Entwicklung der Romanistik in den deutschsprachigen Ländern zurückkommen (siehe unten 5.4.2-5.4.3). Hier nur einige Hinweise. Nachdem Vaterunser in verschiedenen Sprachen als Sprachproben in mehreren Werken von 1427 an abgedruckt worden waren (cf. Adelung, Mithridates (1806), 645 ff.), erschien 1555 das schon erwähnte Werk von Conrad Gessner, Mithridates. In diesem Werk werden, abgesehen von zwei deutschen Vaterunsern in Versen und von zwei lateinischen Übersetzungen, 23 Vaterunser - nicht 22, wie öfters angegeben wird - als Sprachproben angeführt, und zwar jeweils bei den im Text behandelten Sprachen. Damit beginnt eineArt Mode der Vaterunser- Sammlungen. Angelo Rocca, der in seiner „ Appendix de dialectis, hoc est de varijs linguarum generibus “ , einem Anhang zu seinem Werk Bibliotheca Apostolica Vaticana, Rom 1591, Gessner meist wörtlich folgt, übernimmt einige Vaterunser von Gessner, ersetzt andere durch andere Versionen und fügt noch einige hinzu, so dass er im Ganzen auf 26 Versionen kommt. Er veröffentlicht aber diese Versionen in seiner Appendix alle zusammen auf den Seiten 365 - 376. Damit ist der entscheidende Schritt zur Verselbständigung der Vaterunsersammlungen gemacht, die bald zu einer Gattung für sich werden. Die erste als selbständiges Werk veröffentlichte Vaterunsersammlung ist die von Hieronymus Megiser aus Stuttgart, Specimen quadraginta diversarum atque inter se differentium linguarum et dialectorum, Frankfurt 1593; 2. Auflage mit 50 Sprachen im Titel, im Inhalt jedoch nur mit 47, Frankfurt 1603. [Siehe die ausführlichere Darstellung in Coseriu 1981, 41 - 42.] Nach Megiser fangen solche Sammlungen fast überall in Westeuropa zu erscheinen an. Eine sehr wichtige Sammlung - wichtig, weil philologischkritisch - ist diejenige von Thomas Lüdeken [= Andreas Müller], Oratio 66 Rumänien und Rätien Orationum, Berlin 1680. Auf diese gehen die späteren Sammlungen zum großen Teil zurück. Zu diesen späteren gehören: - John Chamberlayne, Oratio dominica in diversas omnium fere gentium linguas versa, Amsterdam 1795. - [Anonymus], Orientalisch- und Occidentalischer Sprachmeister, Leipzig 1748 (sogenannte Leipziger Sammlung). - Lorenzo Hervás, Saggio Pratico delle Lingue, Cesena 1787. - Johann Christoph Adelung, (1806), Mithridates oder allgemeine Sprachenkunde, mit dem Vater Unser als Sprachprobe in bey nahe fünf hundert Sprachen und Mundarten. Berlin 1806, fortgesetzt von Johann Severin Vater, Berlin 1809 - 1817. Zugleich wächst die Zahl der aufgeführten Vaterunserversionen fast von einer Sammlung zur nächsten. Diejenige von Müller enthält 81, die von Chamberlayne 152, die Leipziger Sammlung 215, die von Hervás 307 Versionen, die von Adelung und Vater soll „ bey nahe 500 “ enthalten. Das rumänische Vaterunser erscheint zum ersten Mal in der 2. Auflage des Specimen von Megiser, 1603, und zwar mit der Überschrift „ Walachic ī seu Dacicè “ und nicht unter den romanischen Versionen, sondern unter den Versionen in europäischen Sprachen, die Megiser nicht zu klassifizieren vermag. Derselbe Text wird von John Wilkins, An Essay towards a Real Character and a Philosophical Language, London 1668, übernommen, der ihn unter seinen slawischen Versionen veröffentlicht, und von Andreas Müller (Lüdeken 1680), der ihn richtig als romanisch identifiziert und unter seinen romanischen Versionen einordnet. [Siehe eine ausführlichere Darstellung in Coseriu 1981, 61 - 67.] Kurz vor der Sammlung von Müller war ein anderes rumänisches Vaterunser zusammen mit der lateinischen Version und mit sechs anderen romanischen Versionen von Georg Stiernhielm im Anhang der „ Praefatio “ zu De Linguarum origine zu seiner Übersetzung von Ulfilas, D. N. Jesu Christi SS. Evangeli ab Ulfila … ex Græco Gothicè translata, Stockholm 1671, erschienen. [Siehe zu Stiernhielm auch Coseriu 1981, 43 - 60.] Andreas Müller übernimmt auch diesen Text, führt ihn aber als „ walisisch “ auf. Dieser Irrtum Müllers bleibt dann auch in den Vaterunser-Sammlungen erhalten, die teilweise oder im Ganzen auf Müller zurückgehen, bis Hervás ihn aufhebt; aber er setzt sich auch danach noch fort. In verschiedenen dieser Sammlungen erscheint einerseits der Text von Megiser (als „ walachisch “ ), andererseits der Text von Stiernhielm bzw. Müller (als „ walisisch “ , bisweilen zu „ wallonisch “ verschlimmbessert). Bei Chamberlayne (1715) hat man z. B. drei rumänische Vaterunser, zwei, die auf Megiser zurückgehen, als „ walachisch “ , allerdings unter den Versionen in slawischen Das Rumänische als romanische Sprache 67 Sprachen, und als drittes das von Stiernhielm-Müller als „ walisisch “ . Bei Hervás erscheinen sieben rumänische Vaterunser, von denen drei neu sind - Hervás hat sie sich direkt beschafft - , und von den übrigen vier gehen je zwei auf Megiser und auf Stiernhielm-Müller zurück. Bei Adelung und Vater, Teil 2 (1809) und 4 (1817), gibt es zehn rumänische Vaterunser, von denen nur zwei neu sind. Die übrigen gehen über Hervás und andere Autoren, z. T. auch direkt auf Megiser und Stiernhielm-Müller zurück. Die Kenntnis des Rumänischen wächst bei dieser Übernahme von der einen zur anderen Sammlung nicht. Im Gegenteil, die Texte von Hervás und Adelung-Vater sind nach so vielen Korrekturen die bei weitem inkorrektesten. Von Megiser bis Adelung-Vater führt nur eine einzige Tradition. Dieser wird durch Müller auch der Text von Stiernhielm angeschlossen. Außerhalb dieser Tradition erscheint eine weitere Version des rumänischen Vaterunsers bei Johannes Bocatius, Oratio Dominica polyglottos, Kaschau/ Kassa 1614 (als „ Valacchica “ identifiziert), 25 und bei Christoph Hartknoch in dem schon erwähnten Werk Alt- und Neues Preussen, Frankfurt und Leipzig 1684. Über die rumänischen Vaterunser hinaus wird in Italien eine Dottrina christiana tradotta in lingua valacha von Vito Piluzio, Rom 1677, publiziert, und J. S.Vater veröffentlicht, Proben deutscher Volksmundarten, Leipzig 1817, 93 - 104, [hier fehlt die Seite 146 des Manuskripts] „ Gedichte in Wallachischer oder daco-romanischer Sprache mit wörtlicher Übersetzung “ , jedoch ist nur das erste Gedicht ins Lateinische übersetzt [Wir geben nur einen Auszug des Beginns: Viu schi eu, jate! Ka fijul t ʃ e krea ʃ te Venio et ego, ut filius qui crescit En mila perenteaske, schi trejea ʃ te., In gratia paterna, et vivit. Iizy aduk prinos, putzin, jar sokotesc, Tibi fero oblationem parvam, sed volo Schi cu at ʃ esta sfentul thron sel meresc. Et hac sanctum thronum magnificare. Viu! ka un rob prea zmerit pementescu Venio! uti unus servus humillimus terrenus La skaonul t ʃ el sfent schi indreznescu Ad scamnum illud sanctum, et audeo … Atzy adut ʃ e dzertfe din toate t ʃ e am, Tibi ferre sacrificium ex totis, quae habeo, E ale! ke sent in nume djun supus neam. Accipe haec! quia sunt in nomine unius subjectae Gentis. Stau, jate! ‘ n gjenunky, cu frik ’ adeverat, Sto, ecce! in genibus, cum timore revera, Bukurendume d ’ al Nostru Imperat. Gaudendo de nostro Imperatore. Immerhin finden wir hier zum ersten Mal außerhalb der Vaterunser-Gebete einen Text in lateinischer Umschrift. In heutiger Graphie würde der Text lauten: 25 Eigentlich Hans oder Jan Bock (1569 - 1621), der als Niedersorbe in ungarischen Diensten in Oberungarn (in der heutigen Slowakei) in Eperjes (Pre š ov) und Kassa (Ko š ice) als Gelehrter, Dichter und Politiker tätig war. 68 Rumänien und Rätien Viu ş i eu, iate! Ca fiul ce cre ş te în mila parinteasc ă , ş i tr ă e ş te Î ţ i aduc pu ţ in, iar socotesc ş i cu aceasta sfântul tron s ă -l m ă resc. Viu! ca un rob prea smerit p ă mântesc La scaunul cel sfânt ş i îndr ă znesc aţ i aduce jertfe din toate ce am, E-ale! c ă sunt în nume de un supus neam. Stau, iate! ‘ n genunchi, cu fric ’ adeverat, Bucurându-m ă de-al Nostru Împ ă rat.] Das Lexicon Marsilianum, heute in der Universitätsbiliothek Bologna, wird so nach seinem ersten Besitzer, dem Grafen Luigi Ferdinando Marsigli genannt. Es scheint übrigens, dass es im Auftrag von Marsigli, der Gesandter in der Walachei war, verfasst wurde, um 1700 oder kurz vor 1700, wahrscheinlich von einem Deutschen aus Siebenbürgen oder aus dem Banat. [Bibliographisch ist nur die Ausgabe durch Tagliavini 1930, siehe [Anonymus ca. 1700] greifbar]. Es ist ein lateinisch-rumänisch-ungarisches Wörterbuch, im Grunde mit ungarischer Orthographie und entspricht mundartlich einer Region zwischen dem Banat und Südwest-Siebenbürgen. Das Wörterbuch enthält 2495 lateinische Einträge. Nicht alle wurden jedoch auch ins Rumänische und ins Ungarische übersetzt. Es wurde von Carlo Tagliavini untersucht und veröffentlicht (Anonymus ca. 1700). Die beiden anderen, bisher im Manuskript gebliebenen Lexika sind Werke von italienischen katholischen Missionaren in der Moldau 26 . Sie entsprechen der moldauischen Mundart und sind mit einer an das Polnische angenäherten Graphie geschrieben. Das Breve vocabolario italiano-moldavo von Silvestro Amelio wurde 1719 verfasst und 1737 nach Rom geschickt. Es wurde von Ovid Densusianu, „ Manuscrisul romînesc al lui Silvestro Amelio, din 1719 “ , Grai ş i Suflet I, 2 (1924) untersucht und zum Teil reproduziert. Es enthält um die 1000 Einträge. Die rumänischen Entsprechungen sind oft falsch oder fehlerhaft. [Siehe zu Amelio auch Piccillo (1980).] Das ebenfalls kleine italienisch-moldauische Lexikon von Francantonio Minotto wurde nach 1770 verfasst. Minotto hatte, wie es scheint, die Absicht, ein vollständiges italienisch-rumänisches ( „ moldauisches “ ) Wörterbuch und auch eine rumänische Grammatik anzufertigen. Er ist aber nicht dazu gekommen. Sein Manuskript befindet sich zur Zeit in Göttingen, siehe Ş tefan Pa ş ca, „ Manuscrisul italian-român din Göttingen “ , Studii italiene, II, 1935, 119 - 136. [Siehe zu ihm auch Piccillo (1982), der aufgrund verschiedener Kriterien 26 Siehe zu ihnen auch Piccillo (1988) und Ferro (2005). Das Rumänische als romanische Sprache 69 nachweist, dass Minotto, nicht wie Nicolae Iorga und Ş tefan Pa ş ca gemeint hatten, der Autor des Göttinger Manuskripts sein kann, sondern ein anderer italienischer Missionar, nämlich der Padre Antonio Maria Mauro, gewesen sein muss. Dieser war zeitlich eher, nämlich um 1770 - 1771 in der Moldau, während Minotto dort erst 1774 angefangen hat, das Manuskript aber tatsächlich früher ist. Außerdem hat Mauro auch andere Werke über die Moldau geschrieben, die Tagliavini gefunden und veröffentlicht hat. Ein Handschriftenvergleich des Göttinger Manuskripts mit Briefen von Minotto zeigt auch, dass er nicht der Autor sein kann, wohl aber Mauro. Mauro hat auch die im Göttinger Manuskript angesprochene „ Grammatik “ verfasst, in Wirklichkeit ein rumänisch-italienisches Gesprächsbuch mit dem Titel „ Diverse materie in lingua moldava “ (siehe Tagliavini 1929 - 1930 und Piccillo (1997).] Ebenfalls aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammt das kleine Vocabularium Valachicum des Dänen Christian Friedrich Temler, gegen Ende des 19. Jahrhunderts in der Universitätsbibliothek Kopenhagen entdeckt. Es ist eine rumänisch-lateinische Wortliste, 17 Seiten, die ca. 170 Wörter enthält. Diese Liste wurde vor einigen Jahren von Eugen Lozovan, „ Le «Vocabularium valachicum» de Christ. Frid. Temler [1717 - 1780] “ , Orbis Litterarum, Supplementum 3 (Etudes romanes dédiées à Andreas Blinkenberg), 1963, 97 - 105, veröffentlicht und untersucht. Ebenfalls sehr kurz (18 Seiten) ist ein griechischrumänisches Glossar aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, das in Konstantinopel entdeckt wurde; cf. D. Russo, Studii istorice greco.române, II, Bukarest 1939, 506 - 507 [Dort wird die Wichtigkeit solcher Glossare allgemein erwähnt, aber es wird nichts reproduziert]. 2.1.2.3 Die Bedeutung der frühen Wörterbücher Diese Wörterbücher entsprechen alle der alten Auffassung der Einzelsprache als einer Menge von Wörtern. Von daher kommt die Idee der Eins-zu-Eins-Entsprechungen. Diese ist besonders offensichtlich, wenn mehr als zwei Sprachen berücksichtigt werden. Gerade auch im Fall des Lexicon Marsilianum wird zuerst eine Liste von Wörtern in einer Sprache aufgestellt, die als Grundlage genommen wird. Hier ist es eine Liste lateinischer Wörter, für die „ Entsprechungen “ in anderen Sprachen gesucht werden. Ein solcher Wortschatz als Nomenklatur ist für alle Glossare und mehrsprachigen ( „ polyglotten “ ) Wörterbücher charakteristisch. Diese Wörterbücher sind nicht „ deskriptiv “ , denn sie schließen keine Materialsammlung in der zu erklärenden Sprache, in unserem Fall des Rumänischen, ein, sondern sie sind praktisch ausgerichtet. Grundlage ist vielmehr die Sprache des Verfassers oder das Lateinische, auch wenn die Einträge rumänisch sind. 70 Rumänien und Rätien Sie haben, was dieAuswahl des Materials betrifft, einen „ zufälligen “ Charakter. Sie enthalten das, was dem Autor gerade aus diesem oder jenem Grund auffiel. Nur das Lexicon Marsilianum setzt eine bestimmte organische Auswahl des Materials fest, allerdings vom Gesichtspunkt des Lateinischen aus. Sie sind alle von Ausländern verfasst, die nur eine relative, mehr oder weniger bescheidene Kenntnis des Rumänischen hatten. Deshalb enthalten sie sehr viele Fehler, auch wenn sie z. T. auf Informanten zurückgehen. Schließlich haben sie auch nicht die Erforschung des rumänischen Wortschatzes beeinflusst, da sie im Manuskript bleiben und somit nur vereinzelte, isolierte, nicht miteinander zusammenhängende Leistungen darstellen. Aus all diesen Gründen haben sie nur einen im engeren Sinne „ historischen “ , d. h. keinen permanenten Wert. Sie können trotzdem im Rahmen der rumänischen Lexikographie für bestimmte Zwecke ausgewertet werden, z. B. für die Feststellung des Vorhandenseins gewisser Formen und Inhalte, soweit es sich dabei nicht um fehlerhafte Auskünfte handelt, was zu bestimmen oft schwierig sein dürfte, oder für Datierungen, d. h. für Erstbelege sowohl von Formen als auch von Inhalten, soweit diese später in einwandfreien Quellen belegt sind. Dies gilt besonders für das Lexicon Marsilianum, das schon verwertet wurde. Dies kann manchmal in der so komplizierten und oft lückenhaften rumänischen Etymologie die Fragestellungen bestimmen bzw. zu neuen Fragestellungen führen. So wurde z. B. rum. p ă l ă rie ‘ Hut ’ auf it. cappelleria ‘ Hutgeschäft ’ zurückgeführt, wobei man an italienische Kontakte mit den rumänischen Fürstentümern im 18. Jahrhundert dachte. Das Wort ist aber im Lexicon Marsilianum belegt, es war also schon am Ende des 17. Jahrhunderts und außerhalb der beiden Fürstentümer der Moldau und der Walachei üblich. Auch wenn man an der italienischen Etymologie nicht zweifelt, muss man zumindest an andere Wege der Übernahme des Wortes denken. 2.2 Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen Wir verlassen jetzt das Gebiet der Beschäftigung mit dem Rumänischen in Westeuropa und lassen dabei die deutsche bzw. deutschsprachige Befassung mit dem Rumänischen vorerst beiseite. Wir werden uns darauf im Rahmen der Behandlung der Romanistik in Deutschland beziehen (siehe unten 5.4.2). Hier nur ein paar allgemeine Bemerkungen: Wird am Anfang, d. h. im 15. und 16. Jahrhundert und dann am Ende des 17. und in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts das Panorama der Rumänistik - soweit man von „ Rumänistik “ über- Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 71 haupt sprechen kann - von Italienern beherrscht, so ändert sich dies in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. [Siehe zur Gesamtthematik auch Co ş eriu 1994]. Dies hängt damit zusammen, dass auch die rumänistische Tätigkeit der Rumänen zu einem großen Teil im deutschsprachigen Raum im weiteren Sinne, d. h. in dem Raum erfolgt, in dem das Deutsche die erste Kultursprache ist oder war. Es hängt aber auch mit gewissen allgemeinen Aspekten der deutschen bzw. deutschsprachigen Kultur in jener Zeit zusammen. Erstens ergibt es sich aus der Offenheit, dem Offen-Sein der deutschen gegenüber anderen Kulturen, und zwar unabhängig vom Entwicklungsgrad dieser Kulturen. Diese Offenheit wird zu einem allgemein auffallenden Charakteristikum erst mit der deutschen Romantik und mit der „ deutschen Bewegung “ . Sie setzt jedoch viel früher ein. Man kann wohl sagen, dass der Begriff „ Humanitas “ der italienischen Humanisten - im Sinne der Gesamtheit der ideellen Identität der Menschen und dadurch auch des sympathetischen Interesses nicht nur für die Antike, sondern für andere Formen der Menschheit schlechthin, für andere Völker, Sitten und Kulturen - vor allem im deutschsprachigen Raum übernommen und wieder fruchtbar gemacht wird. Zweitens hängt die angedeutete Entwicklung mit dem durch historische Gegebenheiten motivierten und bedingten Interesse für Südosteuropa zusammen. Mit „ historischen Gegebenheiten “ meine ich die Existenz dieses einmaligen politischen Gebildes, welches das Österreichisch-Ungarische Kaiserreich war, und die österreichische Südosteuropa-Politik, andererseits - im Falle Rumäniens, die Tätigkeit der Siebenbürger Sachsen, die jahrhundertelang als eine Art Bindeglied zwischen den Rumänen und den deutschsprachigen Ländern fungiert haben und ein nicht zu unterschätzender Faktor in der Entwicklung der rumänischen Kultur und Zivilisation gewesen sind. Aus diesen Gründen wurde besonders Wien sozusagen auf „ natürliche “ , d. h. historische Weise zu einem Zentrum der Rumänistik und auch der Italianistik und Slawistik. Auch andere Städte im deutschsprachigen Raum, Nürnberg, München, Leipzig unterhalten rege Beziehungen zu Südosteuropa. Es sind zwar vor allem Handelsbeziehungen, diese bringen jedoch auch Kulturbeziehungen im engeren Sinne mit sich. Das, was zur endgültigen Konstituierung der romanischen Sprachfamilie und zu neuen Fragestellungen in der romanischen Sprachwissenschaft führt, ist nicht die vereinzelte Erwähnung des Rumänischen in Westeuropa, von der wir im vorigen Abschnitt (2.1.2) gesprochen haben und die den Status einer kontinuierlichen Forschung nicht - oder erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts für gewisse historische Probleme - erreicht, sondern die romanistische Forschung der Rumänen selbst. Erst dadurch wird die Rumänistik zu einem festen Bestandteil der Romanistik, durch den auch die vergleichende Betrachtung der ganzen romanischen Sprachfamilie ermöglicht wird. Hervás stellt in dieser Hinsicht 72 Rumänien und Rätien einen isolierten und deshalb umso wichtigeren Ausnahmefall dar [s. unten 6.1]. Auch die vereinzelten Beiträge, die wir bisher aufgezählt haben, werden zum großen Teil erst durch die romanistische Tätigkeit der Rumänen für die Forschung gewonnen, und erst dadurch finden sie den organischen Rahmen, innerhalb dessen sie eingeordnet werden können. Davor waren sie disiecta membra. In letzter Zeit ist man über die ältere Geschichte der rumänischen Romanistik besser informiert. Wir verfügen jetzt über eine Skizze der Geschichte der Linguistik in Rumänien: Istoria ş tiin ţ elor din România - Lingvistica, von einer Gruppe unter der Leitung von Iorgu Iordan erarbeitet, Bukarest 1975. Es sind Monographien und zahlreiche Aufsätze zur älteren rumänischen Linguistik erschienen, insbesondere von Dimitrie Macrea, siehe auch Macrea (1978) und Avram (1978). Ältere Texte dieser Linguistik, auch ältere Grammatiken, sind entweder neu gedruckt oder aber zum ersten Mal gedruckt worden, so z. B. einige der wichtigsten Texte von Ion Budai-Deleanu (1760 - 1820), die Haupttexte von Ion Heliade-R ă dulescu (1802 - 1872), die Grammatik von Dimitrie Eustatievici (1730 - 1795), die erste rumänische Grammatik, die 1757 fertiggestellt wurde und als Manuskript zirkulierte, aber erst 1969 gedruckt wurde, die Grammatik von Constantin Diaconovici Loga (1770 - 1850), Buda 1822, eine wichtige Anthologie der „ Siebenbürger Schule “ ( Ş coala Ardelean ă ) etc. 2.2.1 Allgemeine Charakterisierung der rumänischen Romanistik Diese Romanistik ist so gut wie ausschließlich Rumänistik. Andere romanische Sprachen werden nur zur indirekten Beleuchtung der rumänistischen Problematik und zur Bestimmung der Stellung des Rumänischen innerhalb der romanischen Sprachfamilie herangezogen. Diese Romanistik ist insofern mit der Romanistik in den übrigen romanischen Ländern vergleichbar, die ebenfalls an erster Stelle als Erforschung der jeweils eigenen Nationalsprache auftritt. Die allgemeine Romanistik ist im Grunde eine nicht-romanische Angelegenheit. In den romanischen Ländern konzentriert man sich normalerweise auf die eigene romanische Sprache, und man kennt sogar die anderen romanischen Sprachen nur vereinzelt und oft auch ungenügend. Daher kommt es oft auch zu Verzerrungen, weil die eigene Nationalsprache meist nur mit einer anderen romanischen Sprache verglichen wird. Dies wird später auch in Rumänien beim Vergleich des Rumänischen mit dem Französischen eintreten. Lorenzo Hervás ist eine Ausnahme, weil er die romanische Sprachfamilie als eine Einheit im Rahmen einer systematischen Betrachtung aller Sprachen der Welt unternimmt. Raynouard ist nur anscheinend eine Ausnahme, denn er behandelt die romanischen Sprachen in dem Bewusstsein, dass er sich mit seiner Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 73 eigenen Sprache, mit der „ langue romane “ , d. h. mit dem Provenzalischen, beschäftigt [siehe oben 1.2 und unten 7.1]. Man darf nicht vergessen, dass auch seine Grammaire comparée (Raynouard 1821) nur ein Band seines Choix des poésies originales des Troubadours (Raynouard 1816 - 1821) ist! Zur unserer Zeit ist Matteo Bartoli eine Ausnahme gewesen, weil er Schüler von Meyer-Lübke war und insofern in einem romanischen Land einen Aspekt deutscher Kultur vertrat. Eine Gesamtromanistik wie in den deutschsprachigen Ländern hat es trotz vieler Ansätze in dieser Richtung in der Romania eigentlich nie gegeben. 2.2.2 Epochen der rumänischen Rumänistik im hier betrachteten 3. Zeitraum Man kann hier zwei Epochen unterscheiden: 1) Von den Anfängen im 17., zum Teil auch schon im 16. Jahrhundert, bis 1780, d. h. bis zur ersten im Druck erschienenen Grammatik: Elementa linguae dacoromanae sive valachicae von Samuel Micu (Klein, Clain) und Gheorghe Ş incai, Wien 1780; 2) von der Grammatik von Micu und Ş incai bis zum ersten klassischen Wörterbuch, dem Lesicon Roman ’ escu - La ’ tinescu - ungurescu - Nemtescu - Lexicon Valachico-Latino-Hungarico-Germanicum, Buda 27 1825, üblicherweise „ Lexiconul dela Buda “ oder „ Dic ţ ionarul dela Buda “ genannt. Diese Einteilung ist dadurch begründet, dass die zweite Epoche von der regen Tätigkeit einer einzigen „ Schule “ , der sogenannten „ Siebenbürger Schule “ oder Ş coala Ardelean ă beherrscht wird. Die erste Epoche ist außerdem dadurch charakterisiert, dass es sich in dieser Zeit - mit nur sehr wenigen Ausnahmen - um nur handschriftlich überlieferte Werke handelt. Die allgemeine Problemstellung ist, soweit es um romanistische Probleme geht, in beiden Epochen im Grunde gleich: Es handelt sich um die Behauptung der Latinität und Romanität des Rumänischen. In der ersten Epoche geschieht dies sozusagen nur nebenbei in Werken, die eigentlich andere Gegenstände behandeln, während die übrigens nicht zahlreichen sprachwissenschaftlichen Werke ausschließlich praktisch ausgerichtet sind. In der zweiten Epoche wird die Sprache selbst zu einem theoretischen Gegenstand, indem Ideen und Thesen in Bezug auf die Sprache in 27 Coseriu spricht für diese Epoche immer von Budapest und auch vom „ Budapester Lexikon “ . Jedoch gab es diese Stadt zu jener Zeit noch nicht als eine einzige Stadt. Bis zur Vereinigung der beiden Teile 1872 gab es nur das eher städtische Buda rechts und das eher dörfliche Pest links der Donau. Beide wurden erste 1830 durch eine Brücke miteinander verbunden und dann zunächst eher Pestbuda als Budapest genannt. Wo es historisch geboten ist, ändere ich „ Budapest “ in Buda ab. 74 Rumänien und Rätien sprachwissenschaftichen Werken vertreten werden und diese Ideen und Thesen sich wiederum praktisch nicht nur in der Sprachbeschreibung, sondern auch in der Sprachpflege und Sprachplanung in Form der Relatinisierung und Reromanisierung 28 des Rumänischen auswirken [siehe zur Relatinisierung durch Budai-Deleanu den Beitrag von Ţ âra (2013)]. Die Sprachpflege und die Sprachplanung betrifft also in Rumänien während einer langen Zeit nicht das „ Exemplarische “ und innerhalb des „ Exemplarischen “ das nicht „ Korrekte “ , sondern das echt Rumänische und die weitere Entwicklung der Romanität. Die Entwicklung ist also völlig anders als im Westen. Im Westen geht es darum, zuerst eine bestimmte Form der Sprache, eine Mundart und ein Sprachniveau, eventuell auch einen Sprachstil als Nationalsprache zu bestimmen, d. h. zum „ Exemplarischen “ zu machen und auf dieser Ebene die „ Korrektheit “ der Formen und der Konstruktionen zu überprüfen, d. h. sich zu fragen, ob diese Formen der Tradition des exemplarischen „ usage “ entsprechen oder nicht. So wird in Frankreich als exemplarisch die Mundart von Paris im „ usage de la Cour “ bestimmt, so bei Vaugelas; bei Bouhours geht es auch schon um einen Sprachstil (siehe Coseriu 2021, 7.2.5). In Italien wird die toskanische (florentinische) Sprache der Schriftsteller des Trecento, insbesondere von Petrarca und Boccaccio, gewählt, in Spanien die kastilische Mundart, insbesondere von Toledo und gemäß dem Sprachgebrauch des Hofes und eventuell auch der „ cortesanos discretos “ , cf. Cervantes. Bezüglich dieser exemplarischen Sprachsysteme wird dann das Problem der Korrektheit aufgeworfen: Ist die Form X „ korrekt “ , d. h. entspricht sie diesem System? Z. B. wird die Frage gestellt: Ist je vais oder je vas korrekt? Welches ist hier der „ bon usage “ ? Das Problem des Systems stellt sich eigentlich nur für die Neologismen: 28 Die Relatinisierung bzw. Reromanisierung des Rumänischen ist als Gegenbewegung zu dem starken slawischen, türkischen und dem im 18. Jahrhundert aufgrund der politischen Verhältnisse erfolgten neugriechischen Einfluss im Wortschatz zu verstehen, zumal die erwähnten slawischen, türkischen und neugriechischen Elemente gerade in der Umgangssprache besonders populär waren und zum Teil auch noch bis heute sind. Durch die Relatinisierung bzw. durch die Übernahmen aus dem Französischen sind die Verhältnisse in der Schriftsprache zugunsten der „ lateinischen “ Wurzeln verschoben worden (siehe auch Schroeder 1989, 353 - 354) und Munteanu/ Ş uteu (2006, 1432 - 1434), mit steigender Tendenz bis heute, auch in der Umgangssprache. Dabei muss man sich klar machen, dass der slawische Einfluss im Laufe der Geschichte immer durch die orthodoxe Kirche, die das Kirchenslawische als Sprache der Liturgie benutzte, gestützt wurde; daher auch die Schreibung mit kyrillischen Buchstaben bis ca. 1860. Die alten slawischen - kirchenslawischen und südslawischen - , ungarischen und die neueren türkischen und neugriechischen kulturellen Einflüsse gehen vor allem auf das Miteinander und Nebeneinander der verschiedenen Bevölkerungen und den Austausch mit den Nachbarvölkern zurück. Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 75 bevorzugt man lateinische oder griechisch-lateinische Bildungen oder Bildungen mit einheimischem Material? In Frankreich geht es dabei auch um die Unterdrückung von Latinismen und Italianismen. In Rumänien stellt sich das Problem völlig anders. Es geht nicht um die Auswahl des Exemplarischen innerhalb eines Gefüges von Traditionen. Es handelt sich um eine einzige Mundart, das Dakorumänische, innerhalb dessen die Unterschiede zwischen den Untermundarten nicht groß sind. Zudem ist der Abstand zwischen den Sprachniveaus, zwischen der Umgangssprache und der literarischen Sprache, gering. In dieser Hinsicht wird sich der Vorgang der Abgrenzung und der Vereinheitlichung auf „ natürliche “ Weise vollziehen, ohne große Auseinandersetzungen. Dagegen geht es in Rumänien um den Inhalt selbst der sprachlichen Tradition: Das Problem der Sprache stellt sich als Problem der Relatinisierung, als Bereicherung durch das Lateinische oder durch Formen des Westromanischen, des Französischen bzw. Italienischen, andererseits als Problem der Ausscheidung nicht-romanischer (slawischer, neugriechischer, türkischer, ungarischer) Elemente und ihrer Ersetzung durch lateinische und romanische Elemente bzw. durch lateinisch-rumänische Neubildungen, d. h. durch gelehrte Bildungen aufgrund von lateinischen Elementen und gemäß den historischen Normen der Entwicklung dieser Elemente. Die Relatinisierung setzt schon bei der „ Siebenbürger Schule “ ( Ş coala Ardelean ă ) ein. In dieser Hinsicht ist die zweite Epoche, ab 1780, im Gegensatz zur vorhergehenden ersten Epoche auch schon ein Zeitalter der Sprachplanung. Die Siebenbürger Schule entwickelt sich dann nach 1830 weiter in der Form der „ Latinistenschule “ ( ş coala latinist ă ), d. h. der Schule, die die Relatinisierung durch das Lateinische und die Rückkehr zum Lateinischen betrieben hat. Im Zusammenhang mit dieser Ausrichtung und zugleich in Abweichung davon entwickelt sich der „ Italianismus “ von Heliade-R ă dulescu, der eine Relatinisierung durch das Italienische und allgemein eine Anlehnung an das Italienische anstrebt. Auf anderen Wegen wird sich die Sprachentwicklung jedoch für eine Relatinisierung vor allem durch das Französische entscheiden, wodurch auch die latinistischen und italianistischen Produkte heute sonderbar und lächerlich oder sogar abartig erscheinen. Im Rahmen der Problematik der Sprachplanung sind diese Produkte jedoch nicht weniger interessant. Für diejenigen, die sich für Sprachplanung interessieren, ist das Rumänische ein hochinterssanter Fall, interessanter jedenfalls als die Fälle, die in dieser Hinsicht immer wieder angeführt werden, d. h. als die an sich unproblematischen Fälle des Ungarischen oder Estnischen oder Tschechischen oder auch die des Neugriechischen oderTürkischen. [Diese Einschätzung Coserius ist aus heutiger Sicht so wohl nicht haltbar, denn auch in diesen Sprachen gibt es in dieser Hinsicht in der Entwicklung sicherlich viel Problematisches.] 76 Rumänien und Rätien 2.2.3 Die 1. Epoche der Entwicklung in Rumänien: von den Anfängen bis 1780 Wir wollen nun die erste Epoche der rumänischen Linguistik in Rumänien eingehender betrachten. [Siehe zu allem Folgenden zu diesem Thema auch das klassische Werk zur älteren rumänischen Literaturgeschichte von Nicolae Cartojan (1940 - 1945), das Coseriu mit Sicherheit benutzt hat, obwohl er es nicht zitiert.] Man hat in dieser Epoche: a) Theoretische bzw. „ wissenschaftliche “ Linguistik in zwei Formen: a1) die stillschweigende Annahme der Latinität des Rumänischen in der Orthographie, a2) die ausdrückliche Annahme der bzw. Beschäftigung mit der Latinität des Rumänischen, b) praktische Linguistik in der Form einiger Glossare und Wörterbücher sowie erster grammatischer Versuche. Zu a1): Das Rumänische wurde damals mit kyrillischen Buchstaben geschrieben. Deshalb sind die ersten Versuche, das Rumänische auch mit lateinischen Buchstaben zu schreiben, interessant, besonders, wenn sie das Bewusstsein der Latinität der Sprache widerspiegeln. Meistens wird das Rumänische bei diesen Versuchen zwar mit ungarischer oder polnischer Graphie geschrieben, aber manchmal scheint auch das Bewusstsein der Latinität durch, wenn z. B. / k/ mit <c> und nicht mit <k> geschrieben wird: In einer Carte de cîntece, einem Liederbuch, das zwischen 1560 und 1570 wahrscheinlich in Cluj (Kolozsvár, Klausenburg) mit lateinischen Buchstaben gedruckt erscheint, wird zwar grundsätzlich die ungarische Orthographie verwendet. Man findet jedoch auch Graphien wie campuluj, hommul, pane, peccate, szuffletul, die eine Anlehnung an lat. campus, homo, panis, peccata, sufflare verraten. 29 Die Rumänen aus dem Banat sind auch die ersten, die die relatinisierte Form romîn ‘ Rumäne ’ statt früher allgemein üblichem rumîn einführen. Die neue Form ist zum ersten Mal in Palia de la Or ăş tie belegt, cf. Ion Ghe ţ ie (1966, 14). [Siehe dazu auch die Ausgaben der Palia de la Or ăş tie durch Viorica Pamfil (1968), durch verschiedene Autoren (Palia 1984) und durch Vasile Arvinte u. a. (2005) sowie die Untersuchung der Dialektmerkmale der Palia durch Deleanu (2012). Beachtenswert ist auch die Anthologie altrumänischer Texte mit Einleitung und Erklärungen durch A. Niculescu und F. Dimitrescu (1970).] 29 Im ersten Fall wegen der Verwendung von <c> statt <k>, bei omul ‘ der Mensch ’ wegen des anlautenden <h->, bei pane vermutlich wegen des <a> statt eines anderen Buchstaben <e> oder <i>, der für / ɨ / gestanden hätte; bei peccate für p ă cate ‘ Sünden ’ das <e> statt des Zeichens für < ă >; bei szuffletul ‘ die Seele ’ wegen der Geminierung des / f/ . Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 77 Der gelehrte Schreiber Luca Stroici, der in Polen ausgebildet war, gebraucht in seinem Vaterunser (siehe Sarnicki 1594) die polnische Graphie [siehe zu diesem Faktum Iftime 2015]; jedoch schreibt er cum ‘ wie ’ eben mit <c> und nicht mit <k>, obwohl <c> im Polnischen immer / ts/ lautet; er schreibt vie ‘ Weinberg ’ und voia ‘ der Wille ’ mit <v> und nicht mit polnischem <w>, ce ‘ was ’ und ceriu ‘ Himmel ’ mit <c> und nicht mit der polnischen Graphie <cz> für / ʧ / , obwohl er sonst z. B. aducze (für heutiges aduce ‘ bringen ’ ). schreibt. Auch homu statt omu (heute om ‘ Mensch ’ ) weist in dieselbe Richtung. Deswegen wurde Stroici von Hasdeu „ Vater der lateinisch-rumänischen Philologie “ (P ă rintele filologiei latino-române) genannt. Auch beim Informanten von Megiser (1603) findet man cum, voja, cine (resti) für cine e ş ti ‘ wer bist du? ’ , ceriu, duce, falls der Informant seine Informationen in lateinischer Schrift gegeben haben sollte und es sich nicht um eine italianisierende Schreibweise Megisers handelt, der sehr gut Italienisch konnte. Zu a2): Wichtig sind hier drei Historiker oder „ Chronisten “ (cronicari), d. h. Verfasser von „ Chroniken “ : Der Moldauer Grigore Ureche (1590/ 1596 - 1647), Miron Costin (1633 - 1691) und vor allem Dimitrie Cantemir (1673 - 1723). [Die beiden ersten erhielten ihre Ausbildung in Polen, das ja damals ein mächtiges Königreich war, welches außer Litauen auch die größten Teile der heutigen Ukraine umfasste. Cantemir erhielt seine Ausbildung ab 1688 im Exil in Konstantinopel (Istanbul) an der Griechischen Akademie des orthodoxen Patriarchen.] Grigore Ureche ist der Erste, der ausdrücklich in einem Werk, nämlich in seiner zwischen 1642 und 1647 geschriebenen Chronik, die Latinität des Rumänischen behauptet und sie zu begründen versucht. Er schreibt zwar, das „ Moldauische “ sei eine Mischsprache (den multe limbe iaste adunat ă ‘ ist aus vielen Sprachen zusammengesetzt ’ ), meint andererseits aber auch, dass die Moldauer Nachkommen der Römer seien (c ă dela Rîm ne tragem ‘ denn von Rom leiten wir uns her ’ ), und nennt an erster Stelle lateinische Elemente, freilich mit einigen Fehlern: pîne - panis, carne - caro, g ă in ă - galina (statt gallina), muiarea - mulier, f ă meia - femina, p ă rinte - pater, al nostru - noster. Falsch sind hier nur f ă meia, das in Wirklichkeit von lat. familia kommt, und p ă rinte, das nicht von pater, sondern von parens, parentis, parentem kommt. [Es sind also, wie üblich, die semantischen Verschiebungen nicht erkannt worden, die entweder schon im regionalen Latein eingetreten waren oder sich im Laufe der frühen Geschichte des Lateinischen in Dakien ergeben haben.] Wichtig ist aber Ureches Behauptung, dass viele „ moldauische “ Wörter lateinischer Herkunft seien, und dass er hinzufügt, bei näherer Betrachtung würden die Moldauer alle lateinischen Wörter verstehen (c ă de-am socoti pre am ă runtul, toate cuvintele le-am în ţ elege ‘ denn, wenn ich es im einzelnen betrachte, würden wir alle Wörter verstehen ’ . 78 Rumänien und Rätien Ureche versucht auch, Entlehnungen zu identifizieren: aus dem Italienischen (dela rîmi): cal < caval < it. cavallo; in Wirklichkeit handelt es sich um ein lateinisches gemeinromanisches Element; aus dem Griechischen: strafide (heute stafide ‘ Weintrauben ’ , das in der Tat aus neugriech. σταφίδα stammt, siehe auch Cihac (1879, 701); aus dem Polnischen: prag ‘ Türschwelle ’ < prog, d. h. < próg, in Wirklichkeit aus dem Altslawischen; aus dem Türkischen soll stammen: m-am c ă s ă torit ‘ ich habe geheiratet ’ , wahrscheinlich ein Abschreibefehler in den Handschriften, denn a se c ă s ă tori ist eine Ableitung von cas ă , also eigentlich ‘ einen Hausstand gründen ’ ; usw. Ureche stellt auch die Einheit des Dakorumänischen fest. Miron Costin kennt Toppeltinus, behauptet die Einheit der Sprache der Moldauer, der Walachen und der Siebenbürger Rumänen, nennt auch die Sprache „ Rumänisch “ . Als erster erwähnt er auch die Mazedorumänen und stellt die Ähnlichkeit des Rumänischen mit dem Italienischen fest: întru unele peste sam ă î ş i aduce cu a noastr ă ‘ bei einer [dem Italienischen] ergeben sich Ähnlichkeiten mit unserer [Sprache] ’ . Dies alles findet sich im Vorwort zu seiner Schrift De neamul Moldovenilor (s. a.), wo er auch die von Piccolomini gegebene Etymologie von Valachus, Valachia diskutiert und sie ablehnt. Noch wichtiger in linguistischer Hinsicht ist seine polnisch geschriebene Chronik 30 , die die von Ureche zeitlich fortsetzt: Chronika ziem moldawskich y multanskich (1675). Im Jahre 1677 wurde die rumänische Fassung als Cronica Ţă rilor Moldovei ş i Munteniei als langer Brief an einen moldauischen Adligen geschickt. Hier diskutiert er die Namen der Rumänen, lehnt die Etymologie aus Flaccus ab, da er auch vom Polnischen her weiß, dass mit demselben Namen auch die Italiener benannt werden (W ł och, W ł osi ‘ Italiener ’ , vgl. oben Anm. 11); behauptet, dass das Mazedorumänische dieselbe Sprache wie das Rumänische sei, nur sei es dem Italienischen noch ähnlicher. Er weiß, dass das Rumänische Entlehnungen aus anderen Sprachen hat, an erster Stelle aus dem Slawischen, weniger aus dem Ungarischen und dem Türkischen, was ja auch richtig ist. 30 Der Vater von Miron Costin musste zu Beginn der Herrschaft des Voivoden Vasile Lupu wegen Zwistigkeiten mit diesem ins polnische Exil gehen. Der Sohn wuchs dort auf, erhielt eine gute Ausbildung bei den Jesuiten in Bar und Kamienec Podolski (heute West- Ukraine). Als er 1650 seine Studien beendete, wurden seine Eltern von den Kosaken ermordet. Auf polnischer Seite nahm er daraufhin an einem Feldzug gegen die Kosaken teil, ging 1652 in die Moldau zurück und erwarb rasch eine hohe politische Stellung. Mit polnischer Hilfe strebte er die Loslösung der Moldau vom osmanischen Reich an, was nicht gelang. 1683 musste er als Tributpflichtiger der Türken auf osmanischer Seite an der Belagerung Wiens teilnehmen. All dies soll lediglich erklären, warum er auch Schriften auf Polnisch verfasst hat. Darunter ist auch ein Epos über die Geschichte der Moldau und der Walachei. Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 79 Zugleich begründet er die Latinität des Rumänischen viel ausführlicher und genauer als Ureche. Insofern ist falsch, was I. Ghe ţ ie (1966, 14) schreibt, Miron Costin habe die Problematik der Sprache nicht weitergeführt. Nach Costin ist das Rumänische wie das Italienische ein verdorbenes Latein, aber es sei eben Latein. In vielen Fällen seien die Formen des Lateinischen und des Rumänischen gleich, nicht ein einziger Buchstabe sei anders: Totu ş i întreag ă temelie a vorbirii ş i pîn ă ast ă zi se ţ ine pe limba latin ă , ş i o parte din cuvinte stau neschimbate nici m ă car cu o liter ă , cea mai mare parte îns ă a cuvintelor este la fel sau la început, sau la mijloc, sau la sfîr ş itul cuvîntului. [im Kapitel „ Despre limba moldoveneasc ă sau rumîneasc ă“ , etwa in der Mitte des recht kurzen Werkes.] ‘ Dennoch hält sich das ganze Fundament der Sprache bis heute am Lateinischen, und ein Teil der Wörter ist nicht einmal in einem Buchstaben verändert, der größte Teil der Wörter ist identisch entweder am Anfang oder in der Mitte oder am Ende des Wortes. ’ Um dies zu zeigen führt Costin 57 Substantive und 30 Verben des Lateinischen mit ihren rumänischen Entsprechungen an, von denen die meisten auch richtig sind - sofern man die Gleichsetzung von lateinischen Nominativformen mit rumänischen Formen mit enklitischem Artikel akzeptiert. Als Beispiele seien genannt: homo - omul, sanguis - sînge, caput - capul, mens - minte, frons - frunte, scientia - ş tiin ţ a, supercilia - sprîncene, oculus - ochiul, nasus - nas, facies - fa ţ a, lingua - limba, dentes - din ţ i, barba - barba, anima - inima, supra - supra, status - stat, umbilicus - buric, autumnus - toamn ă , primum ver - prim ă var ă ; manduco - m ă nînc, bibo - beu, dormio - dorm, scribo - scriu, perambulo - primblu, percipio - pricep, transmitto - trimit, nescio - nu ş tiu usw. Davon sind einige Etymologien überhaupt nicht offensichtlich, denn z. B. im Fall von anima > inim ă hat sich eine Bedeutungsverschiebung von ‘ Seele ’ zu ‘ Herz ’ ergeben, die nicht jedem ohne Weiteres präsent sein muss. Nur einige Etymologien sind falsch: ora - gura ‘ Mund ’ (welches von lat. gula ‘ Schlund, Kehle ’ kommt); pes - picior ‘ Fuß ’ (welches sich aus lat. petiolus ‘ Füßchen ’ entwickelt hat); calor - cald (aus calidus ‘ warm ’ ); postulo - poftesc ‘ ich wünsche ’ (slawischen Ursprungs); precor - priesc (nach Cihac 1879,271: ‘ s ’ en trouver bien, prospérer, profiter ’ , slawischen Ursprungs, heute nur noch unpersönlich in der 3. Person gebräuchlich, z. B. (îmi) prie ş te ‘ es ist (mir) günstig, passt (mir) ’ . Dagegen hält er buz ă ‘ Lippe ’ , cas ă , dzuua (heute ziua ‘ der Tag) ’ , ro ş iu ‘ rot, rosenfarbig ’ für Entlehnungen aus dem Italienischen. [Dabei sind sie letztlich alle lateinisch, buz ă wohl aus lat. basium ‘ Kuss ’ , wohl unter dem Einfluss von albanisch buzë ‘ Lippe ’ , siehe dazu auch Bonfante 1973, 59], ziua < lat. dies, ro ş iu < roseus.] Auch in einem polnischen Gedicht, Historija polskimi rytmami v Wo ł oskiej ziemi i Moltanskiey (1684) [ ‘ Geschichte in polnischen Versen über die Wala- 80 Rumänien und Rätien chische und Moldauische Erde ’ ] zitiert er lateinisch-rumänische Entsprechungen: Deus - Dzeu, Dumnezeu (aus Dominus Deus), meus - mieu, coelum - cierul, homo - omul, frons - frunte, angelus - indzierul (heute înger-ul), barba - barba, luna - luna. Im ersten polnischen Werk, in der Chronika von 1675, finden sich im Text auch Etymologien wie Muntenia < montes, domn < dominus, negru < nigrum. In allen drei Werken bemerkt er die weitgehende Identität von ş tii române ş te? und scis romanice? Die Leistung von Miron Costin ist mit den Besten im Westen vergleichbar. Es ist ungefähr die Zeit von Ménage (siehe Coseriu 2021, 7.7.4.2). Constantin Cantacuzino (ca. 1640 - 1716), der in Padua studiert hat, ist an sich weniger wichtig, 31 doch stellt er die Einheit des Dako-Rumänischen und Mazedo- Rumänischen fest. Außerdem ist er in Rumänien der Erste, der unter den romanischen Völkern nicht nur die Italiener, sondern auch die Spanier und Franzosen nennt ( „ Ispanii, Galii ş i Italii “ ). Er meint, diese Sprachen seien Mischsprachen aus einem Substrat und dem Lateinischen; die Dakier hingegen hätten ihre Sprache völlig aufgegeben und das Lateinische übernommen. 2.2.3.1 Dimitrie Cantemir Wir kommen jetzt zu der wirklich großartigen Gestalt von Dimitrie Cantemir (1673 - 1723), Fürst der Moldau für einige Wochen im Jahre 1693, dann für ein Jahr 1710 - 1711, dazwischen 17 Jahre als Geisel in Konstatinopel, später im russischen Exil engster Berater von Peter dem Großen, kurz vor seinem Tode zum Fürsten des Römischen Reiches Deutscher Nation gemacht. Cantemir war ein einmaliges Universalgenie und zugleich ein großer Gelehrter. Sowohl in der Moldau als auch während seiner drei Aufenthalte in Konstantinopel (insgesamt 22 Jahre) lernte er viele Sprachen und studierte alle Wissenschaften seiner Zeit. Er konnte Altkirchenslawisch, Griechisch, Lateinisch, Türkisch, Persisch, Arabisch, Russisch, Italienisch und hat auch in verschiedenen Sprachen geschrieben, Rumänisch, Latein, Griechisch, Türkisch, Russisch. Sicherlich war er an erster Stelle Historiker. In einer Kultur, in der so viele Gebiete noch brachlagen, steht er am Anfang verschiedener Wissenschaften und literarischer Gattungen. Er schrieb die erste rumänische Metaphysik, die erste Logik, die erste Natur- 31 Coseriu nennt hier nicht einmal ein Werk von ihm. Cantacuzino war wie manche anderen führenden Persönlichkeiten seiner Zeit griechischer Herkunft aus der byzantinischen Familie der Kantakouzenos. Er war gänzlich in die Zwistigkeiten der führenden Familien der Walachei um den Thron verwickelt, unterstützte seinen Neffen, den bedeutenden Constantin Brâncoveanu, der die Walachei zwischen 1688 und 1714 regierte. 1716 wurde Constantin Cantacuzino zusammen mit seinem Sohn in Konstantinopel (Istanbul) hingerichtet. Sein Hauptwerk ist die Istoriia Ţă rîi Române ş ti, întru care se cuprinde numele ei cel dintîi ş i cine au fost locuitorii ei, das in den letzten Jahren oft neu herausgegeben wurde. Die erste Druckausgabe stammt von dem Historiker Nicolae Iorga, Operele lui Constantin Cantacuzino, Bukarest (1901). Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 81 philosophie, den ersten Roman, die erste geographisch-ethnologische Abhandlung sowie eine umfangreiche Geschichte Rumäniens und eine berühmte Geschichte des osmanischen Reiches, Historia incrementorum atque decrementorum Aulae Othomanicae, engl. 1734 - 1735, frz. 1743, dt. Geschichte des Osmanischen Reiches nach seinem Anwachse (sic) und Abnehmen, Hamburg 1745. 32 Als Religionswissenschaftler schrieb er eine Abhandlung über den Islam in russischer Sprache, als Archäologe eine Abhandlung De muro Caucaseo (1722), als Geschichtsphilosoph eine Abhandlung über das Wesen der Monarchie: Monarchiarum physica examinatio (1714). Er war ein ausgezeichneter Zeichner und Kartograph. Natürlich hat er auch die erste ausführliche Landkarte der Moldau gezeichnet. Als Architekt hat er die Kirchen, die er bauen ließ, selbst entworfen. Außerdem war er Musiker und spielte verschiedene Instrumente. Als Musikwissenschaftler erfand er ein Notationssystem für die türkische Musik und schrieb auf Türkisch die erste Abhandlung darüber (Tarifu ilmil musiki ala vêgni maksus, 1700 - 1704, rumänisch: Explicarea muzicii teoretice pe scurt, zuerst 1973 in Bukarest: Editura Muzical ă publiziert). Ferner sammelte er und komponierte auch selbst türkische Lieder; in der Türkei gibt es heutzutage Schallplatten mit seinen Liedern. Seine Werke, insbesondere seine zuerst nur handschriftlich überlieferte Geschichte Rumäniens, Hronicul vechimei a românomoldo-vlahilor, zuerst lateinisch geschrieben, dann ins Rumänische übersetzt (Sankt Petersburg 1717), haben die Siebenbürger Schule ( Ş coala Ardelean ă ) stark beeinflusst. Da Cantemir in so vielen Bereichen in Rumänien der Erste ist, ist es nicht erstaunlich, dass er auch in der Linguistik eine hervorragende Stellung einnimmt. Sein wichtiger linguistischer Beitrag steht in seinem geographischethnographischen Werk Descriptio Moldaviae (Cantemir 1715 - 1716), Teil III, Kap. IV: „ De lingua Moldavorum “ . Das Werk wurde 1715 - 1716 auf Anregung und Antrag der Berliner Akademie, deren Mitglied Cantemir war, geschrieben. Es blieb allerdings zunächst im Manuskript und wurde zum ersten Mal in deutscher Übersetzung „ Beschreibung der Moldau “ in A. F. Büschings Magazin für die neue Historie und Geographie, III und IV, Hamburg 1769 und 1770 veröffentlicht und ist gleich danach in einer selbständigen Ausgabe in Frankfurt und Leipzig 1771 erschienen. Eine russische Ausgabe erschien 1789 in Moskau, rumänische 32 Etwa 1716 abgeschlossen, zuerst gedruckt in der englischen Übersetzung, von der alle weiteren Übersetzungen abhängen. Zu den verschiedenen Ausgaben der Übersetzungen, die sich in der Biblioteca Jude ţ ean ă „ Gh. Asachi “ in Ia ş i befinden, siehe Ciprian Teodorescu (2016), „ Descrierea Moldovei ş i Cre ş terea ş i Descre ş terea Imperiuluii Otoman la 300 de ani “ , https: / / bjiasi.ro/ editura/ descrierea-moldovei-si-crestera-si-descrestera-i mperiului-otoman-la-300-de-ani-ciprian-teodorescu/ (Zugriff 13.10.2021). 82 Rumänien und Rätien Ausgaben erst später. Vor kurzem (1973) ist in Bukarest eine ausgezeichnete Ausgabe mit dem lateinischen Originaltext und einer rumänischen Übersetzung herausgekommen. Dieses geographisch-ethnographische Werk ist zugleich das erste Werk zur rumänischen Altertumswissenschaft. Im linguistischen Kapitel findet man Folgendes: 1) Cantemir unternimmt als Erster einen Vergleich des Rumänischen mit einer anderen romanischen Sprache, dem Italienischen. 2) Er spricht zum ersten Mal von einem Substrat des Rumänischen. 3) Er unternimmt den ersten dialektologischen Entwurf Rumäniens. 4) Er zeigt sich als erster Beobachter der damaligen Gegenwartssprache. Zu 1): Er geht von den beiden Thesen bezüglich der Herkunft der Rumänen aus: Handelt es sich um eine direkte, wenn auch verdorbene Fortsetzung des Lateinischen oder um eine italienische Mundart? Es ist fraglich, ob die zweite These je in dieser Form vertreten wurde. Es scheint eher ein Vorwand von Cantemir zu sein, um die zweite These zu aufzustellen und dann die Eigentümlichkeit des Rumänischen gegenüber dem Italienischen aufzuweisen. Obwohl er vorgibt, sich nicht entscheiden zu wollen, bringt er folgende Argumente: - Die Kolonisierung Dakiens habe zu einer Zeit stattgefunden, als das Italienische noch gar nicht existierte. - Die Rumänen haben sich selbst nie Italiener genannt, sondern immer Romani. Freilich wird Vlach von verschiedenen Völkern für Italiener und Rumänen gebraucht; der Begriff wurde aber wahrscheinlich von den Rumänen auf die Italiener übertragen, nicht umgekehrt. - Es gibt im Rumänischen lateinische Wörter, die im Italienischen fehlen und dort, wie er glaubt, durch germanische ersetzt wurden (siehe dazu auch Lüdtke 2001, 23): incipio - încep, aber comincio, albus - alb, aber bianco, civitas - cetate - città, dominus - domn, aber signore, mensa - mas ă , aber tavola, verbum - vorb ă , aber parola, caput - cap, aber testa, venatio - vînat, aber caccia. Die Etymologien sind fast alle lexikalisch richtig, bis eben auf vorb ă , das slawischen Ursprungs ist. Von den italienischen Wörtern ist nur bianco ein Germanismus, alle anderen sind lateinische, wenn auch spätere Wörter als die rumänischen Entsprechungen. Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 83 - Die Formen des Hilfsverbs am, ai, are seien nicht mit dem Italienischen konform. - Das Gleiche gelte für den Artikel, im Rumänischen sei er anders und enklitisch: omu-l, aber l ’ uomo. Im Falle des Femininums nimmt er einen Artikel -e wie in muiere ‘ Frau ’ an. - Es gebe auch italienische Wörter im Rumänischen wegen der Kontakte mit den Genuesen. Aber die von ihm angeführten Wörter sind keine italienischen Wörter. - Das Rumänische habe auch Wörter aus anderen Sprachen, so z. B. aus dem Griechischen; aber unter den von ihm angeführten sind blestem ‘ ich fluche, verfluche ’ und drum ‘ Weg ’ schon alt, d. h. schon zu Zeiten der römischen Kolonisierung oder kurz danach durch direkten Kontakt mit den Griechen entlehnt. - Das Rumänische habe nach Covatius (siehe Kovácsóczy 1584) mehr lateinische Wörter als das Italienische, dies deshalb, weil sich das Italienische erst später herausgebildet habe. Zu 2): Die Substratwörter seien wahrscheinlich aus dem Dakischen, da sie nicht lateinisch seien und in anderen Nachbarsprachen nicht vorkommen: stejar ‘ Eiche ’ , p ă dure ‘ Wald ’ . hele ş teu ‘ Teich ’ , c ă rare ‘ Pfad ’ , gr ă iesc ‘ ich spreche, rede ’ , privesc ‘ ich schaue, blicke an ’ , nemeresc ‘ ich treffe (mit einem Wurfgeschoss) ’ . Die Angaben sind aber alle falsch: stejar, gr ă iesc, privesc, nemeresc (heute nimeresc) sind slawischen Ursprungs, hele ş teu kommt von ung. halastó ‘ Fischteich ’ , p ă dure < lat. palus, palude(m) ‘ Sumpf ’ , c ă rare < lat. carraria. Zu 3): Der Versuch einer Dialektologie sieht folgendermaßen aus: Moldau / / Walachei + Siebenbürgen (Ardeal) mit einigen richtigen Beobachtungen: moldauisch / ʤ / gegenüber walachisch / ʒ / (giur vs. jur ‘ ich schwöre ’ ), moldauisch / ʣ / vs. walachisch / z/ (Dumnedzeu - Dumnezeu ‘ Herrgott ’ ). Auch innerhalb des Moldauischen gebe es regionale Unterschiede, vor allem im Wortschatz. Eine „ reinere “ Sprache, d. h. eine mit weniger Fremdwörtern gebe es in Ia ş i und seiner Umgebung, d. h. südlich von Ia ş i im heutigen Kreis Vaslui. Das Mazedo-Rumänische sei die gleiche Sprache, jedoch von dem ihm geläufigen Rumänisch abweichend. Wahrscheinlich hatte er damit Erfahrungen bei seinem Aufenthalt in Konstantinopel gesammelt. Die Literatur- und Schriftsprache sei das Moldauische. Zu 4): Die Palatalisierung der bilabialen und labiodentalen Verbindungen mit folgendem / i/ bzw./ j/ , also bine als [ ‘ g j ine], [ ‘γ ie], piept ‘ Brust ’ als [k j ept], piatr ă ‘ Stein ’ als [ ‘ k j aptr ɒ ], mie ‘ mir ’ wie [ ‘ɲ ie] ausgesprochen. Sie ist nach Cantemir die Aussprache von Frauen. Wenn Männer sie gebrauchen, würde man sie „ Altweibersöhne “ nennen. Dies ist auch später beobachtet worden; siehe zu diesem 84 Rumänien und Rätien Phänomen auch L ă z ă rescu 1984, 214). [Eigentlich handelt es sich nicht nur um eine Palatalisierung, sondern auch um die Verschiebung palataler Konsonantenverbindungen im Anlaut vom Artikulationsort „ bilabial “ bzw. „ labiodental “ nach „ alveolar “ bzw. „ velar “ , also von vorn nach weiter hinten. Vgl. die parallele Erscheinung im rustikalen Spanisch, z. B. bueno [ ‘ bweno] > [ ‘ gweno], huevos [ ‘ we β os] > [ ‘ gwe β os].] Die Latinität der Sprache ist historisch begründet im Hronic, dessen lateinische Variante, Historia moldo-vlahica (1714 - 1717) ebenfalls für die BerlinerAkademie geschrieben wurde. Dort wird die Geschichte zum Teil anders dargestellt: Nachdem die Dakier alle ausgerottet worden seien, handele es sich beim Rumänischen um eine reine Latinität. Die Kolonisierung sei nur mit Kolonisatoren aus Italien oder sogar nur aus Rom erfolgt. Ein Charakteristikum der rumänischen Philologie ist es, dass man an der lateinischen Herkunft keineswegs zweifelt, sondern glaubt, dass man sie verteidigen muss. 2.2.3.2 Praktische Beschreibungen: Erste rumänische Grammatiken Gegen Ende des 17. Jahrhunderts erscheint in der Walachei der kurze Entwurf des „ gr ă m ă tic “ ( ‘ Sprachlehrers ’ ) Staicu auf Grund der slawischen Grammatik von Meletie Smotrickyj (1619), 1629 und 1648 neu aufgelegt, welche auch in Rumänien für den Unterricht im Slawischen gebraucht und auch in Rumänien zweimal nachgedruckt wurde (Snagov 1697 und Rîmnic 1755). Die erste eigentliche Grammatik ist aber die von Dimitrie Eustatievici (1730 - 1795) aus Bra ş ov - daher auch dessen Beiname Bra ş ovenaul ‘ der Kronstädter ’ , 1757 geschrieben, erste Druckausgabe 1969 von A. Ursu. Sie basiert auf Smotrickyj, und zwar der Ausgabe Rîmnic 1755, auf griechischen Grammatiken, besonders K. Laskaris, aus dem 15. Jahrhundert (mit vielen späteren Ausgaben) und auf der lateinischen Grammatik von Gergely (Georgius) Molnár, Elementa grammaticae latinae, Kolozsvár/ Klausenburg 1556 (ebenfalls mit vielen späteren Ausgaben). Besonders Molnár ist ein Vorbild für Eustatievici, vor allem in der Morphologie und Syntax; siehe dazu auch Marcu und Ichim 2013). Die Grammatik enthält Orthographie, „ Etymologie “ und ziemlich viel Syntax, Prosodie und Metrik. Eustatievici unterscheidet sechs Deklinationen ( „ plec ă ri “ ) und dazu eine unregelmäßige ( „ neurm ă toare “ ), fünf Deklinationen ( „ înjur ă ri “ ) und dazu ebenfalls eine unregelmäßige, fünf Genera ( „ neamuri “ ): M, F, N ( „ de mijloc “ ), ein allgemeines ( „ de tot “ , z. B. sub ţ ire ‘ dünn, schlank ’ ), ein Genus commune ( „ amestecat “ ); sechs Kasus (N, G, D, A, Vokativ, Ablativ, ganz nach griechischlateinischem Muster, nämlich Numitoare, N ă sc ă toare, D ă t ă toare, Pricinuitoare, Chem ă toare, Luutoare. Die sechs Konjugationen sind die auf -i (-esc); -a (-ez); -eg, Partizip -es; -a (-t, wie ar ă t ‘ ich zeige ’ ), -u (-c). „ Neurm ă toare “ sind dann sînt, am. Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 85 Interessant sind terminologische „ Lehnübersetzungen “ : ad ă ug ă tor ‘ Hinzugefügtes ’ für Adjektiv, ap ă sare ‘ Druck ’ für Akzent, închipuire ‘ Vorstellung ’ für Modus, ar ă t ă toare ‘ Anzeiger ’ für Indikativ, a ş ezare ‘ Setzung ’ für Diathese, c ă dere ‘ Fall ’ für Fall, Kasus; fa ţă ‘ Gesicht ’ für Person, analog zu lat persona ‘ Gesicht ’ ; grai ‘ Äußerung, Sprache ’ für Verb; împ ă rt ăş ire ‘ (das) Teilen ’ für Partizip; împreunare ‘ Paarung ’ für Konjunktion; înainte punere ‘ Voranstellung ’ für Präposition; înmul ţ itor ‘ Vervielfältiger ’ für Plural; unitor ‘ Einer ’ (im Sinne von ‘ Einiger ’ ) für Singular; lipsitor ‘ fehlerhaft, defektiv ’ für privativ; neam ‘ gens, Geschlecht ’ für Genus; plecare ‘ Abgang, Abfahrt ’ für Deklination; vremea de acum ‘ Jetztzeit ’ für Präsens usw. Nichts davon ist später übernommen worden, da die Terminologie anders ausgebildet wurde, deshalb sind die hier vorgeschlagenen Termini bedenkenswert, wenn auch z.T. merkwürdig. [Auch die aus der Antike überlieferten Termini erscheinen uns mehr oder weniger passend für die Funktionen bzw. Kategorien, für die sie stehen. Die hier in Lehnübersetzungen nachgebildeten Begriffe regen zumindest zum Nachdenken und genaueren Überdenken dieser Funktionen und Kategorien an, gerade weil sie zum Teil in eine andere Richtung als die gewohnte deuten. Siehe auch Marcu (2009).] Eustatievici ist der vollständigste und vernünftigste Grammatiker. Er kennt die typischen Kategorien der lateinischen Grammatik, die auf Priscianus und Donatus zurückgehen (siehe Coseriu/ Meisterfeld 2003, 20). Interessant ist, dass sie so viel Syntax enthält, wenn man bedenkt, dass die ersten romanischen Grammatiken kaum Syntax enthielten. Diese sind aber auch mehr als zwei Jahrhunderte früher erschienen. Im Jahre 1772 schrieb der Mönch Macarie (Dasc ă lul Macarie) aus der Einsiedelei Sihla (bei Târgu Neam ţ , Bezirk Neam ţ , Moldau) eine Grammatic ă rumânesc ă sowie ein Lexicon slavono-rumân (1778); siehe dazu auch Ursu (1985). [Die Grammatik ist unter Leitung von Eugen Munteanu 2019 an der Universität Ia ş i endlich publiziert und eingehend untersucht worden (Cîmpanu 2019)]. Sie enthält ebenfalls Lehnübersetzungen in der Terminologie, folgt slawischen Vorbildern mit der Konsequenz, dass es im morphologischen Teil enorme Schwierigkeiten gibt (22 Deklinationen und 24 Konjugationen). 2.2.3.3 Die ersten rumänischen Wörterbücher Die ersten slawo-rumänischen Lexika entstanden alle in der Walachei, einem Zentrum des Studiums des Slawischen. Aus dem 16. Jahrhundert gibt es dazu nur zwei Fragmente, aus dem 17. Jahrhundert acht Glossare bzw. Lexika. Das wichtigste ist das von Mardarie Cozianul (Mardarie 1649), Lexicon slavoromânesc ş i tîlcuirea numelor din 1649, zuerst gedruckt Bukarest 1900. Das Vorbild dieser Wörterbücher ist das kirchenslawisch-ukrainische Wörterbuch von 86 Rumänien und Rätien Pamvo Berynda (1627). Siehe dazu den wichtigen Artikel von Gînsac/ Ungureanu (2018). Um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert erfolgt hier eine neue Ausrichtung: statt des Slawischen erscheint neben dem Rumänischen das Lateinische oder eine andere romanische Sprache. Innerhalb von zwanzig Jahren erscheinen sechs Wörterbücher, darunter ein lateinisch-rumänisches und ein rumänisch-lateinisches, ein italienisch-rumänisches und ein lateinisch-rumänisch-ungarisches Wörterbuch. Das älteste ist das italo-rumänische Wörterbuch von Constantin Cantacuzino (um 1700; siehe zu ihm oben 2.1.2.3), das allerdings sehr bescheiden ist: es enthält nur etwa 200 übliche Wörter, geographische Termini und geographische Namen (in Cantacuzino, Opere, 1901). Ebenfalls um 1700 entstand das lateinischrumänische Wörterbuch von Teodor Corbea (1670 - 1725), Dictiones latinae cum valachica interpretatione, das mit 34.000 Lemmata erstaunlich reich ist. Es enthält zahlreiche lateinische Neologismen wie orator, patria, regula, mod und vom Verfasser selbst gebildete siebenbürgisch-rumänische Elemente. Es folgt sehr nah dem Wörterbuch des berühmten siebenbürgisch-ungarischen Pfarrers, Sprachgelehrten und Philosophen Albert Szenci Molnár (1574 - 1634), Dictionarium Latinoungaricum, Nürnberg (Molnár 1604). Das in der Bibliothek von Blaj (Kreis Alba, Siebenbürgen) entdeckte Manuskript wurde erst 2001 von Mihai- Alin Gherman in Cluj/ Klausenburg herausgegeben. Der Reichtum des Wörterbuchs zeigt sich im Umfang von 557 Seiten dieser Ausgabe. 33 Ebenfalls um 1700 wurde ein Dictionarium valachico-latinum des Anonymus Caransebensis verfasst, dessen Autor wohl der Banater Dichter Mihail Halici ist. [Caransebe ş ist ein Ort am Übergang vom Banat nach Siebenbürgen im Osten und nach Muntenien im Süden.] Das Wörterbuch, das unvollendet ist, da bei vielen rumänischen Wörtern die lateinische Entsprechung fehlt, enthält ungefähr 5.000 Einträge. Es wurde 2003 von Francisc Kiraly und Alexandru Metea in Timi ş oara erstmals in gedruckter Form herausgegeben (Anonymus Caransebensis 2003). Es ist das erste Wörterbuch mit dem Rumänischen als Ausgangssprache. Um 1704 verfasst Dimitrie Cantemir (siehe oben 2.2.3.1) ein erstes Glossar von Neologismen. Seine „ Scara numelor ş i cuvintelor streine tîlcuitoare “ erscheint in der Istoria ieroglific ă , einem in Konstantinopel geschriebenen 33 Corbea, in Bra ş ov geboren, der wohl entweder eine siebenbürgisch-sächsische oder eine ungarische Schule besuchte und später in Russland ausgebildet wurde, stand zunächst in Diensten des schon erwähnten Constantin Brâncoveanu (siehe Anm. 31) und unterstand dort als Schreiber direkt Constantin Cantacuzino, floh später mit diesem vor den Türken an den Hof Peters des Großen nach Russland. Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 87 allegorischen Roman (Cantemir 1883). Das Glossar enthält 286 Termini, die alle durch Paraphrasen erklärt werden. Es enthält - als eine Neuheit - auch etymologische Erklärungen. Die Wörter sind ausgezeichnet erfasst, oft schon in der heutigen Form, z. B. avocat, anatomie, antidot, argument. Atheist. l ă tinism ş i elenism. F ă r ă Dumn ă dz ă u, om carile vreunui dumn ă dz ă u nu s ă inchin ă ‘ Ohne Gott, ein Mensch, der sich nicht irgendeinem Gott unterwirft ’ . [Es ist ersichtlich, dass auch Latinismen für Cantemir „ Fremdwörter “ ( „ cuvinte str ă ine “ ) sind. Siehe dazu auch Foc ş ineanu (2015).] Zwischen 1704 und 1780 erscheinen weit weniger Wörterbücher und Glossare. Im Jahre 1778 schreibt der oben (2.2.3.2) schon erwähnte Mönch Macarie nach seiner Grammatik ein Lexicon slavo-românesc, das bis heute nicht gedruckt zu sein scheint. Das Wörterbuch hat sehr viele rumänische Entsprechungen zu den kirchenslawischen Einträgen und ist origineller als das Wörterbuch des Mönchs Mihail (um 1740), siehe zu beiden auch Gînsac/ Ungureanu (2018). Außerdem gibt es ein Lexicon compendiarium latino-valachicum, verfasst zwischen 1762 und 1776 in der Gegend von Oradea, das von Carlo Tagliavini untersucht worden ist: Despre Lexicon compendiarium latino-valachicum, Bukarest (Tagliavini 1932). Dessen Quelle ist das lateinisch-ungarische Wörterbuch von Ferenc Pápai Páriz, Dictionarium Latino-Hungaricum, Leutschau/ L ő cse (heute Levo č a in der Slowakei) 1708. Es enthält ungefähr 14.000 Lemmata, ist jedoch sehr viel selektiver und sorgfältiger als andere Wörterbücher. Alle diese Wörterbücher sind zusammen mit dem schon erwähnten Lexicon Marsilianum (siehe oben 2.1.2.2 und 2.1.2.3) wichtige Quellen. Es erscheint auch ein mazedo-rumänisches Wörterbuch: Die Πρωτοπειρία des Teodor Anastasie Cavallioti, Venedig 1770, enthält 1070 griechische Wörter mit Übersetzungen ins Mazedo-Rumänische und Albanische (Kavalli ō t ē s 1770). Kommentare dazu von J. Thunmann, Untersuchungen über die Geschichte der östlichen europäischen Völker, I, Leipzig 1774, 181 - 236; später von G. Meyer, Albanesische Studien, IV, Wien 1895, und von P. Papahagi, Scriitori aromâni în secolul al XVIII-ea, Bukarest 1909 (dieser enthält nur den mazedo-rumänischen Text). Des Weiteren wurde Cavallioti untersucht von Gustav Meyer und Franz Miklosich, Rumunische Untersuchungen, B, Wien 1882. Siehe auch Th. Capidan, Aromânii, Bukarest 1932, 49 - 53. 2.2.4 Die 2. Epoche der Entwicklung in Rumänien (1780 - 1825): Die Ş coala Ardelean ă Diese Epoche wird im Ganzen von der Tätigkeit einer Schule beherrscht, der Ş coala Ardelean ă oder „ Siebenbürger Schule “ . Die wichtigen Werke entstehen so gut wie alle als Werke Siebenbürger Rumänen in Österreich-Ungarn, zu dem 88 Rumänien und Rätien Siebenbürgen als Teil des Königreichs Ungarn gehört. Soweit sie gedruckt werden, werden sie in Zentren des Kaiserreichs, also außerhalb des rumänischen Sprachgebiets, das heißt in Wien bzw. in Buda gedruckt. Was in den beiden Fürstentümern der Moldau und der Walachei produziert wird, ist weder quantitativ noch qualitativ mit der Siebenbürger Produktion vergleichbar. Es ist, als ob hier die frühere, in vielerlei Hinsicht noch mittelalterliche Epoche weiterginge. Erst nach 1825 und unter dem direkten Einfluss der Siebenbürger fängt man auch in den Fürstentümern im neuen Geist zu produzieren an. Die Ş coala Ardelean ă entspricht auf dem Gebiet der Kultur einem rumänischen „ Risorgimento “ . [Siehe zur Siebenbürger Schule auch Lüdtke 2019, 653 - 655.] Ihre Hauptvertreter sind: Samuel oder Samuil Micu [Clain, Klein] (1745 - 1806), Gheorghe Ş incai (1754 - 1816), Petru Maior (1756 - 1821), Ion Budai-Deleanu (1760 - 1820). Mit den ersten drei hängen verschiedene andere, weniger wichtige Autoren zusammen: Ş tefan Cri ş an-K ő rösi, Ioan Piuariu Molnar [auch Piuariu Müller von Müllersheim bzw. Molnár-Piuariu de Müllersheim] (1749 - 1815), Gheorghe Constantin Roja, Radu Tempea (1768 - 1824), Paul Iorgovici, Constantin Diaconovici Loga und andere. Vor allem die ersten drei Hauptvertreter bilden eine „ Schule “ im engeren Sinne: Clain und Ş incai arbeiten in Wien und Buda miteinander zusammen, Ş incai und Maior studieren gleichzeitig in Rom (1774 - 1779). Maior setzt das Wörterbuch von Clain bis zur ersten Veröffentlichung 1825 fort, das Lesicon românescu-l ă tinescu-ungurescu-nem ţ escu, Buda 1825, nach dem Druckort auch „ Lexiconul de la Buda “ genannt. Dieses „ Budaer Lexikon “ kann als ein typisches kollektives Werk der Ş coala Ardelean ă angesehen werden. Budai-Deleanu, der abseits von den anderen in Lemberg lebte, bleibt gewissermaßen isoliert, unterhält jedoch Beziehungen zu Maior. Es ist nicht ausgeschlossen, dass er diesen gerade in sprachwissenschaftlicher Hinsicht beeinflusst hat. Ihre Tätigkeit ist der gleichzeitigen westeuropäischen Gelehrtentätigkeit sowohl in allgemein kultureller als auch in spezifisch sprachwissenschaftlicher Hinsicht völlig analog. Die Vertreter der Siebenbürger Schule sind - ganz anders als Cantemir - die ersten wirklichen „ Europäer “ unter den Rumänen. In allgemein kultureller Hinsicht gehört ihr Handeln zur europäischen Aufklärung, im sprachwissenschaftlichen Bereich gehört ihre Tätigkeit zu der für diese Zeit auch in Westeuropa typischen „ Erudition “ . Die Vertreter der Ş coala Ardelean ă sind „ Aufklärer “ indem sie im Sinne der aufklärerischen Auffassung von Joseph II. Werke zur „ Aufklärung des Volkes “ verfassen, übersetzen und bearbeiten. Da es sich aber um die Aufklärung eines bis dahin von der west- Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 89 europäischen Kultur getrennten Volkes handelt, erhält ihre Arbeit einen besonderen „ nationalen “ Charakter. Diesen Aufklärern geht es um die Behauptung einer Nation in den verschiedenen Bereichen der Kultur und dadurch - gegenüber oder neben den „ privilegierten “ Völkern von Österreich-Ungarn - auch auf dem Feld der Politik. Andererseits sind die Hauptvertreter der Siebenbürger Schule aber - anders als der geniale, aber isolierte Staatsmann Cantemir - im systemischen Sinne „ Gelehrte “ . Ihre Tätigkeit gehört zur Gelehrsamkeit, zur systematischen Erudition. Da es sich in diesem Fall um weitgehend neue, bisher brachgelegene Gebiete handelt, ist diese Erudition keine rein philologische, sekundäre Erudition, sondern eine, die allerlei originelle, bisher nicht vertretene Thesen aufweist. Das Wirken der Siebenbürger Schule auf dem Gebiet der Sprachwissenschaft entspricht - verglichen mit der westeuropäischen Sprachwissenschaft - sowohl der Renaissance als auch dem 18. Jahrhundert. Im Gegensatz zu den bisherigen großen rumänischen Gelehrten - Costin, Milescu 34 , Cantacuzino, Cantemir - , die zum hohen Adel gehörten, Cantemir war ja sogar zweimal regierender Fürst, gehören die Vertreter der Siebenbürger Schule zum niederen Adel und zum kultivierten Bürgertum. Sie sind Lehrer, Professoren, Ärzte, Anwälte, Beamte. Bisher war die rumänische Kultur in religiöser Hinsicht eine „ byzantinische “ , „ griechisch-orthodoxe “ Kultur gewesen. Die Siebenbürger Schule hängt dagegen eng mit der katholischen Kirche zusammen. Im Jahre 1699 geht ein Teil der Siebenbürger Rumänen zum Katholizismus über. So entsteht die rumänische griechisch-katholische oder unierte Kirche, d. h. die rumänische katholische Kirche griechischen Ritus 35 . Diese Kirche hat ihr Zentrum in Blaj, einem kleinen 34 Nicolae Milescu-Sp ă tari oder Sp ă tarul (1636 - 1708), den Coseriu in diesem Abschnitt zweimal erwähnt, wirkte als in Vaslui (Moldau) geborener Schriftsteller, Diplomat und Geograph sowohl in der Moldau als auch im russischen Zarenreich. Er sprach sehr viele Sprachen, schrieb Werke über Arithmetik, russische Geschichte und auch Reiseberichte über Ostsibirien und China. 35 Dadurch bleibt es aber eine Ostkirche. Am äußeren Erscheinungsbild und am Ritus ändert sich nichts. Lediglich haben die Bischöfe den Papst anerkannt. Die griechisch-katholische Kirche ist in der westlichen Ukraine, vor allem in Lemberg entstanden und dann von siebenbürgischen orthodoxen Bischöfen übernommen worden, die sich dadurch aus der Abhängigkeit von Kiew und Moskau gelöst haben. In den Augen der Orthodoxen galten sie natürlich als Abtrünnige. Die griechisch-katholische unierte Kirche wie die römischkatholische Kirche wurden in Rumänien nach 1945 wie schon zuvor in der Sowjetunion verfolgt und waren auch in den Zeiten davor gegenüber der orthodoxen Mehrheit oft in Bedrängnis. Die ungarische Bevölkerung Siebenbürgens wird zu einem großen Teil reformiert, d. h. kalvinistisch, während die Siebenbürger Sachsen evangelisch-lutherisch sind. Im Banat wird unter Maria-Theresia eine römisch-katholische Bevölkerung angesiedelt, die sog. 90 Rumänien und Rätien Ort mitten in Siebenbürgen, wo auch entsprechende katholisch-lateinische Schulen entstehen. Blaj wird für die Rumänen zum rumänischen Rom, zum „ kleinen Rom “ , zur „ Roma mic ă“ . Blasier Schüler gehen dann zum weiteren Studium nach Wien oder nach Rom, wo sie die Latinität des Rumänischen wiederentdecken bzw. sich davon überzeugen und sich diesbezüglich direkt und genau informieren. Die Hauptvertreter der Ş coala Ardelean ă , Micu, Ş incai, Maior, Budai-Deleanu, hängen alle mit Blaj zusammen, wo sie zuerst gelernt bzw. auch unterrichtet haben. Gerade als mit der katholischen Kirche „ Unierte “ studieren Clain in Wien und Ş incai in Rom und in Wien. Freilich gehören zur „ Siebenbürger Schule “ im weiteren Sinne auch Anhänger der griechisch-orthodoxen Kirche (Radu Tempea, Paul Iorgovici, Diaconovici Loga, Ioan und Alexandru Teodorovici und der Mazedo-Rumäne Roja). Diese aber wurden von den Unierten mehr oder weniger stark beeinflusst, denn die Unierten waren die eigentlichen Anreger. Die Vertreter der Ş coala Ardelean ă sind zum großen Teil Fachleute, wenn auch nicht unbedingt Leute von dem jeweils in Frage kommenden Fach. Im Gegensatz zur allgemeinen, mehr oder weniger freien Ausbildung eines Costin, eines Milescu, eines Cantacuzino oder auch eines Cantemir besitzen sie meist einen fachlichen Studienabschluss. Ş incai und Maior sind Doktoren der Theologie und der Philosophie der römischen Kongregation „ De propaganda fide “ . Budai- Deleanu ist juristischer Doktor der Wiener Universität, Piuariu-Molnár ist in Wien ausgebildeter Augenarzt und Professor an der „ Königlichen Akademie “ in Cluj/ Kolozsvár. Iorgovici studiert Philosphie und Jura in Pressburg/ Pozsony, Buda und Wien und hält sich außerdem zwei bis drei Jahre in Rom, drei Jahre in Paris und fast ein Jahr in London auf. Roja studiert Medizin an der Universität Buda. Die meisten verfügen also über eine westeuropäische Ausbildung, sie kennen die westeuropäische Kultur direkt und sprechen verschiedene europäische Kultursprachen, vor allem Lateinisch und Deutsch. Da ihre Werke oft in Wien oder Buda erscheinen, gehören diese auch unmittelbar zur Kultur Mitteleuropas. Sie werden z. B. von Wiener Gelehrten rezensiert und diskutiert. Eine solche Gleichzeitigkeit mit Westeuropa hatte es davor in den rumänischen Ländern noch nicht gegeben. Banater Schwaben. Die rumänischen Fürstentümer bleiben aber weiterhin orthodox. So ist jede Bevölkerungsgruppe auch durch ihre Konfession charakterisiert. Heute ist die Gesamtbevölkerung Rumäniens überwiegend rumänisch-orthodox (über 85 %), während die Griechisch-Katholischen eine Minderheit in Siebenbürgen, vor allem im Norden (Baia Mare, Maramure ş ) sind. Die Ungarn und Szekler sind mehrheitlich kalvinistisch, eine Minderheit an den westlichen Grenzen und vor allem die Csángós in der Moldau sind dagegen katholisch. Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 91 Die Tätigkeit der Ş coala Ardelean ă schließt auch die Mitarbeit von Mazedo- Rumänen ein. Der Mazedo-Rumäne Roja (1786 - 1847) aus Bitolj in Mazedonien [heute Nordmazedonien] schlägt eine gemeinsame dako-mazedo-rumänische Literatursprache vor. Petru Maior ist ein guter Kenner der Mazedo-Rumänen und übernimmt sogar mazedorumänische Elemente in seinen eigenen Sprachgebrauch. Das ist ein absolutes Novum in der rumänischen Kultur. Bis dahin wußten nur wenige rumänische Gelehrte etwas von den Mazedorumänen. Diese hatten zwar manches auf dem Gebiet der Kultur hervorgebracht, aber ohne jeden Kontakt mit den Dakorumänen. Dieses Novum hängt wie so vieles andere mit der Politik und mit der Zusammensetzung des österreichisch-ungarischen Kaiserreichs zusammen. Vor allem nach der Zerstörung ihres Kulturzentrums Moschopolis in Albanien durch die Türken 36 kommen viele Mazedorumänen nach Österreich-Ungarn und lassen sich in Wien und Buda nieder. Es sind oft auch kulturell interessierte reiche Kaufleute, die das kulturelle und religiöse Leben ihrer Gemeinden unterstützen und hier mit den Siebenbürger Rumänen zusammenkommen. [So steht z. B. die 1790 begonnene und 1801 geweihte, von der damaligen griechischen und mazedorumänischen Gemeinde errichtete orthodoxe Mariä Himmelfahrtskirche noch heute am Pester Ufer in Budapest. Eine Tafel weist auf die griechisch-mazedorumänischen Stifter hin. Schon vor 1790 waren in der serbisch-orthodoxen Kirche in der Nähe auch Gottesdienste mit griechischer Liturgie abgehalten worden.] Von den Hauptvertretern der Ş coala Ardelean ă ist nur Budai-Deleanu an erster Steller Dichter und Linguist. Obwohl er lange Zeit vor allem als Dichter des heroisch-komischen Epos Ţ iganiada (1800 in Lemberg entstanden) bekannt war, ist er vielleicht doch an erster Stelle Linguist. Die anderen, Micu, Ş incai, Maior, sind sicherlich - wenn man von ihrer Übersetzer- und Erbauungstätigkeit absieht - an erster Stelle Historiker: Jedes „ Risorgimento “ behauptet sich vor allem als „ Aufwachen “ des historischen Bewusstseins. Trotzdem sind sie vor allem durch ihre sprachwissenschaftlichen Werke unmittelbar einflussreich gewesen (siehe auch das Urteil von Iorga, Istoria Românilor, II, 232). Sie haben eine linguistische Bewegung in Gang gesetzt, die Sprachbeschreibung, Sprachgeschichte und Sprachpflege vereinigt. Die spätere Fortsetzung der Siebenbürger Schule, die sogenannte „ latinistische Schule “ ( Ş coala latinist ă ) ist sogar so gut wie ausschließlich linguistisch ausgerichtet. 36 Fortgesetzte Attacken muslimisch-albanischer Banden haben zum Niedergang und 1769 zur weitgehenden Zerstörung von Moschopolis (Moskopole) beigetragen. Das heutige Voskopojë liegt 21 km von Korçë (Albanien) hoch in den Bergen. Thunmann (1774), der das noch lebendige Moschopolis besucht hat, bezeugt, dass alle Einwohner Aromunisch, einige auch Griechisch sprachen. 92 Rumänien und Rätien Die wichtigsten linguistischen Werke der Siebenbürger Schule, die im Druck erschienen sind, betreffen die Grammatik von Samuil Micu und Gheorghe Ş incai, das Budaer Lexicon oder Lexicon Budense, und die beiden Dialoge zur Herkunft des Rumänischen von Petru Maior. Im Manuskript geblieben sind die Grammatik und das rumänisch-deutsche Wörterbuch von Ion Budai-Deleanu [siehe zu auszugsweisen Veröffentlichungen von Budai-Deleanu Chindri ş / Iacob, 20212]. Bei näherer Betrachtung erscheinen jedoch auch andere Werke als nicht uninteressant. Man kann nämlich in der Siebenbürger Schule drei eng miteinander zusammenhängende Hauptgattungen abgrenzen: 1) Sprachbeschreibung (Grammatik und Lexikographie), 2) Sprachpflege und Sprachplanung bzw. Sprachlenkung, 3) Beschäftigung mit der historischen Grammatik und der Sprachgeschichte. Das Charakteristischste findet man zwar im 2. Bereich, dem der Sprachpflege und Sprachplanung, das in allgemeiner Hinsicht Interessanteste findet man jedoch im 3. Bereich, dem der Sprachgeschichte. Dort kommen die beiden rumänischen Hauptvertreter, Maior und Budai-Deleanu, mit ihrem Begriff des „ Vulgärlateins “ viel näher an die moderne romanische Sprachwissenschaft heran als die meisten ihrer westeuropäischen Zeitgenossen [siehe dazu Coseriu 2021, 7.7.1.2]. Die Beschäftigung mit der Orthographie, die im Westen im Allgemeinen zum Gebiet der Phonetik gehört, ist bei der Siebenbürger Schule fast ausschließlich der Sprachpflege und Sprachplanung zuzurechnen, denn es geht vor allem um die Einführung der Schreibung mit lateinischen Buchstaben und um die entsprechende Problematik. Sehen wir uns nun diese drei Hauptgebiete etwas näher an. 2.2.4.1 Die Sprachbeschreibung in der Ş coala Ardelean ă Die Elementa linguae Daco-Romanae sive Valachicae (Wien 1780) sind das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Micu und Ş incai. Eigentlich handelt es sich um ein Werk von Micu allein, das jedoch teilweise von Ş incai ergänzt und bearbeitet wurde. Ş incai schrieb auch das Vorwort. Die Elementa erscheinen 1780 in Wien als „ composita ab Samuele Klein de Szad … , locupletata vero et in hunc ordinem redacta a Georgio Gabriele Sinkai “ . Eine zweite Auflage erscheint 1805 in Buda, jedoch aus unerfindlichen Gründen allein mit „ Sinkay “ als Autor: Elementa linguae Daco-Romanae sive Valachicae emendata, facilitata, et in meliorem ordinem redacta per Georgium Sinkay. Es handelt sich um die erste im Druck erschienene rumänische Grammatik. Da sie lateinisch geschrieben ist, ist sie auch lange Zeit die einzige, die im Westen zur Information bezüglich des Rumänischen benutzt wird. Es ist die Grammatik, auf die sich Adelung und Vater, Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 93 Raynouard und Diez beziehen. Es ist ein verhältnismäßig kleines Werk, 75 Seiten, zu denen noch ein kurzes, nach Sachgruppen eingeteiltes „ Vocabularium Daco- Romanum et Latinum “ und einige Dialoge bzw. Gesprächsübungen hinzukommen. Die eigentliche Grammatik enthält vier Teile: Orthographie, Morphologie ( „ Etymologia “ ), Syntax und Wortbildung. Wie in analogen Grammatiken in Westeuropa ist der morphologische Teil der umfangreichste. Die Syntax umfasst dagegen nur 14 Seiten. Es ist vor allem im orthographischen und syntaktischen Teil eine stark latinisierende Grammatik, eine Grammatik, die versucht, das Rumänische noch lateinischer aussehen zu lassen, als es schon ist. Trotzdem findet man darin einige auch in deskriptiver Hinsicht interessante Ideen. So wird z. B. in der Morphologie richtig festgestellt, dass beim Substantiv mit dem enklitischen Artikel nur dieser flektiert wird. Die Genera werden auf zwei, Maskulinum und Femininum, reduziert, da sich die rumänischen Neutra im Singular wie Maskulina, im Plural wie Feminina verhalten. Es werden die beiden Formen des Plusquamperfekts, die einfach- „ synthetische “ (Typ cântasem ‘ ich hatte gesungen ’ , începuser ă m ‘ wir hatten angefangen ’ ) und die periphrastische (Typ am fost cântat ‘ ich hatte gesungen ’ , am fost început ‘ wir hatten angefangen ’ ) verzeichnet. Zwischen dem „ Praeteritum perfectum “ (periphrastischen Perfekt, Typ am lucrat ‘ ich habe gearbeitet ’ , a scris ‘ er/ sie hat geschrieben ’ ) und dem „ Praeteritum Absolutum “ (einfachen Perfekt, Typ cântai, lucrai ‘ ich sang, arbeitete ’ , scriser ă ‘ sie schrieben ’ ) wird ein Aspektunterschied gemacht. Das „ Perfectum “ drücke eine im Augenblick des Sprechens abgeschlossene Handlung, das „ Absolutum “ einfach eine Handlung in der Vergangenheit aus. Beim Reflexivum werden zwei Funktionen unterschieden: die „ passivische “ (Typ Biletele se vînd la cas ă ‘ Fahrkarten sind an der Kasse käuflich zu erwerben/ werden an der Kasse verkauft ’ ) und die „ neutrale “ , d. h. mediale (Typ Aici se m ă nânc ă bine ‘ hier isst man gut ’ ; duminic ă nu se lucreaz ă ‘ sonntags wird nicht gearbeitet ’ ). Im syntaktischen Teil wird der Versuch unternommen, die reine „ syntaktische “ Latinität des Rumänischen zu behaupten. So wird z. B. ausgeführt, dass die meisten rumänischen Substantive genauso wie die lateinischen konstruiert werden, dass die Syntax des Verbs im Rumänischen mit der entsprechenden des Lateinischen identisch sei, und so weiter. Übrigens werden auch im morphologischen Teil dem Rumänischen lateinische Kategorien zugeschrieben, die das Rumänische nicht hat, z. B. der Ablativ, ein Futur des Imperativs, ein Futur des Infinitivs. Im Vorwort stellt Ş incai das Rumänische - wie die romanischen Sprachen im Westen - als „ verdorbenes “ Latein dar. Er selbst denkt natürlich an das klassische Latein: 94 Rumänien und Rätien Hujuscemodi servitute plurimum corruptam fuisse Latinam Majorum nostrorum Linguam, ecquis inficias ire audeat? corruptam tamen prout nunc est falso quis adsereret. (Micu Klein/ Ş incai 1780, Praefatio ohne Seitenzählung, 2. Seite) ‘ Wer auch sollte es wagen abzustreiten, dass das Latein unserer Vorfahren durch eine derartige Knechtschaft höchst verderbt war. Wer würde aber andererseits fälschlich behaupten, dass es so verderbt war, wie es jetzt ist? ’ Außerdem zählt er die Gegenden auf, in denen das Rumänische gesprochen wird bzw. die Hauptsprache darstellt, und erwähnt dabei auch das mazedo-rumänische Gebiet: Sive enim Commercium cum Daco-Romanis quispiam exercuerit, sive iter per Valachiam Transalpinam, Moldaviam, Transylvaniam, Marmatiam, Hungariam Trans-Tybiscanam, Silvaniam, Banatum, Kuzo-Valachiam, Basarabiam, ipsam adeo Crimeam, fecerit, Daco-Romana Lingua prae ceteris indigebit, quippe qua frequentiorem in enumeratis provinciis audias nullam. (Micu Klein/ Ş incai 1780, Praefatio ohne Seitenzählung, 7. Seite) ‘ Jeder, der mit den Dako-Rumänen Handel getrieben oder eine Reise durch die transkarpatische Walachei, die Moldau, Siebenbürgen, die Maramure ş , das jenseits der Temes (rum. Timi ş ) gelegene Ungarn (also das Gebiet zwischen Lugoj, Caransebe ş , Re ş i ţ a und der damaligen Grenze am Karpatenübergang), Silvanien (das heutige Westrumänien zwischen Satu Mare und Arad), das Banat, Koutso-Vlachien (Nordwestgriechenland), Bessarabien und sogar bis zur Krim gemacht hat, wird vor allen anderen die dakorumänische Sprache benötigen, da man ja in den erwähnten Provinzen keine häufiger als diese hört. ’ Besonders interessant in sprachgeschichtlicher Hinsicht sind ferner die Regeln zur Verwandlung lateinischer Formen in rumänische, auf die wir noch zurückkommen werden (siehe unten 2.2.4.4). In der zweiten Auflage werden verschiedene Verbesserungen eingeführt: Die Deklinationen werden nach Genera, nicht mehr nach Endungen eingeteilt. Der Gebrauch des bestimmten und des unbestimmten Artikels wird präzisiert, und es wird auf den Gebrauch der Präposition pe beim persönlichen direkten Objekt ( „ Akkusativ “ ) hingewiesen. Die meisten und wichtigsten Änderungen betreffen jedoch die Orthographie (siehe dazu unten 2.2.4.3). Nach der Grammatik von Micu- Ş incai erscheinen in wenigen Jahren zahlreiche analoge Werke. Im Vorwort seiner 1828 erschienenen Grammatik - mit der eine neue Epoche in der rumänischen Linguistik beginnt - zählt Heliade-R ă dulescu für die Zeit zwischen 1780 und 1826 zehn Grammatiken auf, darunter auch die 2. Auflage der Elementa und die mazedo-rumänische Grammatik von Boiagi, Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 95 aber dennoch nicht alle in dieser Zeit erschienenen rumänischen Grammatiken. Unter den mit der Siebenbürger Schule zusammenhängenden und im Druck erschienenen Grammatiken sind folgende zu erwähnen: 1. Ioan Piuariu Molnar (später „ Baron von Müllersheim “ ), Deutsch-Walachische Sprachlehre, Wien 1788, 2. Auflage Sibiu 1810. Die Grammatik folgt im eigentlich grammatischen Teil im Ganzen den Elementa (Micu/ Ş incai 1780) allerdings unter Benutzung der kyrillischen Schreibung. Ş incai stellt diese Grammatik im Vorwort zur 2. Auflage der Elementa als eine deutsche Übersetzung derselben dar, was jedoch nicht ganz stimmt, denn Molnar, der ein praktisches Werk anstrebt, fügt eine Wörterliste, Sätze, Erzählungen, Briefe hinzu. [Siehe dazu auch Minu ţ / Lihaciu (pdf ) und die kritische Ausgabe in lateinischer Transkription der beiden als Herausgeber, Ia ş i 2018]. Die folgende Werke von orthodoxen Autoren sind dadurch gekennzeichnet, dass sie einen weniger prononcierten Latinismus vertreten: 2. Radu Tempea, Grammatic ă românesc ă , Sibiu 1797. Tempea, [der orthodoxer Priester in Bra ş ov war,] folgt den Elementa und der Grammatik von Molnar. Er vertritt einen gemäßigten Latinismus. Interessant ist er wegen der einheimischen Terminologie, die sich jedoch nicht durchsetzen konnte: Vokale (glasnice), Konsonanten (neglasnice), Singular (singuretec), Plural (multuratec), Deklination (c ă dere) usw. 3. Constantin Diaconovici-Loga, Gramatica românesc ă pentru îndreptarea tinerilor, Buda 1822. Neudruck von O. Ş erban und E. Dorcescu, Timi ş oara 1973. Das Buch ist viel origineller und enthält eine umfangreichere Syntax. [Es geht natürlich auf die Elementa von Micu/ Ş incai 1780 und 1805, aber auch auf Tempea (1797) und Paul Iorgovici, Observa ţ ii de limba rumâneasc ă , Buda 1799, zurück; siehe Diaconovici-Loga (in der Neuausgabe von 1973, 7) zurück.] Er führt verschiedene neue Termini ein: verb, cujugare, articul, pronume, declinare, present, viitoriu, sintax ă , silav ă usw. Oft gebraucht er aber auch übersetzte Terimini: bei den Konsonanten unterscheidet er z. B. buzoase [für labiale], din ţ oase [für dentale], limboase [für linguale, palatale], gîtoase für [gutturale]. Außerdem erscheinen eine rumänisch-deutsche Grammatik von Anton de Marki, Gramatica germano-român ă , Cern ă u ţ i, 1810 (Marki 1810), und ebenfalls eine Walachische Sprachlehre für Deutsche des Siebenbürger Sachsen Andreas Clemens, Hermannstadt und Kronstadt, gedruckt in Buda 1823. [Letztere geht auf Ienachi ţă V ă c ă rescu (1787) und auf „ von Müllersheim “ , d. h. Molnar (1788), zurück.] 96 Rumänien und Rätien Außerhalb des Einflussbereichs der Ş coala Ardelean ă erscheint in diesem Bereich viel weniger und kaum etwas mit den Werken dieser Schule Vergleichbares. In der Walachei entsteht eine einzige Grammatik: Ien ă chi ţă V ă c ă rescu, Observa ţ ii sau b ă g ă ri d ă seam ă asupra regulelor ş i orânduelelor grammaticii rumâne ş ti, in zwei verschiedenen Auflagen aus demselben Jahr 1787, die eine in Rîmnic [heute Râmnicu S ă rat], die andere mit leicht verändertem Titel in Wien gedruckt. Es ist die erste im Druck erschienene rumänisch geschriebene Grammatik. V ă c ă rescu (1740 - 1797) kennt die Grammatik von Micu und Ş incai offensichtlich nicht. Er hatte allerdings, wie es scheint, seine Grammatik viel früher als 1787 verfasst. Er folgt griechischen und italienischen Vorbildern. Auch in der Terminologie ist er italianisierend: nome, sostantiv, adietiv, pronome, congiun ţ ione, interie ţ ione, soget. Sehr oft erklärt er die Termini mittels üblicher rumänischer Wörter: nominativ ă , adic ă numitoare; ghenitiv ă , adic ă nemuitoare, vocativ ă , sau chem ă toare; ablativ ă , adic ă aducatoare [siehe dazu auch Briceag (Sindie), 2015).] Diese Grammatik hat diejenigen von Tempea (1797) und Diaconovici-Loga (1822) und auch spätere beeinflusst. Die sprachgeschichtlichen Ideen von V ă c ă rescu sind weit schwächer fundiert als diejenigen der Ş coala Ardelean ă . Er glaubt z. B. dass die römischen Kolonisten nach Dakien das Italienische gebracht haben, da sie aus Italien stammten, und meint, dass die Rumänen immer noch Italienisch sprächen, wenn sie ständig Sprachlehrer gehabt hätten. In der Moldau erscheint ebenfalls nur eine einzige Grammatik: Toader Ş coleriu, Lec ţ ione, adec ă cuvîntare, scoas ă de la înt ă ia parte a gramaticii, Ia ş i 1789. Es ist eine sehr bescheidene russisch-rumänische Grammatik. Eine weitere russisch-rumänische Grammatik, Scurta russasc ă gramatic ă cu t ă lm ă cire în limba moldoveneasc ă , erscheint 1819 in Chi ş in ă u. [Diese anonyme Grammatik, die in ihrer Anlage in beiden Sprachen auf die klassische russische Grammatik von Lomonossov (1755) zurückgeht, spielte im Schulunterricht in Bessararabien in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts eine große Rolle, siehe Ciobanu (1992), Kap. III: „ C ă r ţ ile didactice române ş ti din Basarabia “ , besonders 67 - 70).] 2.2.4.2 Die Lexikographie In der Lexikographie ist die große Leistung der Siebenbürger Schule das sogenannte Budaer Lexikon, Lexiconul de la Buda: Lesicon roma ’ nescu-la ’ tinescu-ungurescu-nem ţ escu quare de mai mul ţ i autori în cursul ’ a trideci, si mai multoru ani s ’ au lucratu. Seu Lexicon Valachico-latinohungarico-germanicum quod a pluribus auctoribus decursu triginta et amplius annorum elaboratum est … , Budae 1825. Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 97 Es ist das erste klassische Wörterbuch des Rumänischen. Es wird überall von den ersten Vertretern der vergleichenden romanischen Sprachwissenschaft verwendet und gilt als Vorbild für die rumänische Lexikographie bis 1870. Das Werk hat eine lange und komplizierte Geschichte. Eine erste Fassung war schon 1801 von Samuel Micu abgeschlossen. Es war in dieser Fassung ein rumänisch-lateinisches Wörterbuch: Dictionarium valachico-latinum. Diese Fassung wurde 1944 von L. Gáldi in Budapest herausgegeben. Zwei Jahre später entscheidet sich Micu dafür, das Wörterbuch zu einem viersprachigen zu machen, d. h. auch die ungarischen und die deutschen Entsprechungen hinzuzufügen. Dafür gewinnt er als Mitarbeiter I. Molnar-Italitzki für das Deutsche und Benedek Virág für das Ungarische. In dieser neuen Fassung ist das Wörterbuch 1805 fertig. Die Druckerei der Budaer Universität besteht jedoch für den Druck auf einer ausreichenden Anzahl von Subskriptionen. Ein Prospekt mit Probeseiten, sogar für zwei Wörterbücher, wird 1806 und noch einmal 1814 gedruckt. Diesmal wird angegeben, dass das Wörterbuch von Vasile Colo ş i verbessert und vervollständigt sei. [Micu war ja 1806 schon verstorben.] Colo ş i hatte selbst ein rumänisch-lateinisch-ungarisch-deutsches Wörterbuch verfasst, das er 1805 derselben Druckerei übergeben hatte. Er entscheidet sich dafür, die beiden Wörterbücher in ein einziges zu vereinigen und erweitert das Wörterbuch von Micu auf der Grundlage seines eigenen. V. Colo ş i (Kolossi) stirbt jedoch, bevor das Wörterbuch abgeschlossen ist; es fehlt der Buchstabe Q, und die Etymologien sind nur bis H fertig. [Das Wörterbuch hat ja das Rumänische als Ausgangssprache, während die anderen Sprachen nur jeweils Entsprechungen der rumänischen Lemmata sind.] Mit der Fortsetzung der Arbeit wird Ioan Corneli beauftragt, der das Wörterbuch nach dem Buchstaben I vor allem durch die Aufnahme von Fachwortschatz erweitert und weitere Etymologien hinzufügt. Im Jahre 1820 muss Corneli jedoch zurück nach Siebenbürgen, und mit der weiteren Revision wird Petru Maior beauftragt. Maior streicht Provinzialismen, revidiert die Rechtschreibung und die Etymologien und fügt neue Etymologien hinzu. Außerdem schreibt er einen Dialog über die Herkunft des Rumänischen: „ Dialogul pentru începutul limbii române între nepot ş i unchiu “ ( ‘ Dialog zwischen Neffe und Onkel über den Beginn der rumänischen Sprache ’ ), der getrennt schon 1820 existiert, aber später am Anfang des Wörterbuchs erscheinen wird. Maior stirbt aber 1821. Die Revision wird schließlich von den Brüdern Ioan Teodorovici und Alexandru Teodori [auch Teodorovici] übernommen, die es dann bis zur Veröffentlichung führen. [Ioan Teodorovici war jahrzehntelang orthodoxer Priester in Pest.] Das Werk erscheint schließlich 1825 in Buda mit der „ Orthographie “ Petru Maiors als Anhang. Am Anfang hatte Micu für das Rumänische kyrillische Buchstaben gebraucht. Im Laufe der Bearbeitung wurde dies jedoch geändert, so dass das Wörterbuch im 98 Rumänien und Rätien Ganzen mit lateinischen Buchstaben publiziert wird [Lesicon 1825]. [Siehe zu ihm auch Harh ă t ă et al. (2012)] Es ist kein allzu umfangreiches Wörterbuch, ca. 10.000 Einträge. Es ist jedoch in vielerlei Hinsicht ausgezeichnet gemacht. Es verzeichnet die verschiedenen Bedeutungen der Wörter in der etymologisch-historischen Reihenfolge und gibt grammatische Informationen. Die Wörter werden nicht nur „ übersetzt “ , sondern auch rumänisch definiert. Außerdem werden zahlreiche Ausdrücke und Redewendungen geboten. Schließlich werden auch Etymologien angegeben, die jedoch die schwache Seite dieses Wörterbuchs ausmachen: clopot ‘ Glocke ’ < lat. campana (dabei < slawisch), bab ă ‘ altes Weib ’ < it. babbo (dabei < slawisch), r ă zmeri ţă ‘ Aufstand ’ < res militia (dabei < slawisch), bob ‘ Saubohne; Korn, (Kaffee-)Bohne ’ < faba (vgl. bulg., serb.-kroat. bob ‘ dicke Bohne ’ ), a citi ‘ lesen ’ < recito (dabei < slawisch), boal ă ‘ Krankheit ’ < it. debole „ detrita prima syllaba “ (dabei < slawisch). Auch andere eindeutig slawische Wörter wie corabie ‘ (Segel-) Schiff ’ , prost ‘ dumm; schlecht ’ , slav ă ‘ Ruhm ’ werden als Wörter lateinischer Herkunft ausgegeben. Es gibt jedoch auch mehr als 1000 richtige Etymologien. Das Budaer Lexikon ist zwar das wichtigste, aber nicht das erste, sondern das letzte seiner Epoche. Andere lexikographische Werke der Ş coala Ardelean ă oder ihres Umfeldes sind [Siehe zu dem gesamten Bereich auch den umfangreichen, informativen Artikel von Nemes (s. d.)]: Andreas Clemens, Kleines walachisch-deutsch und deutsch-walachisches Wörterbuch, Ofen 1821, 2. Aufl. 1823, 3. Aufl. 1837. Ein praktisches Wörterbuch, das, wie es scheint, an den Schulen viel verwendet wurde. Die Sprachlehre von Clemens (1823) enthält dann auch ein kleines Wörterbuch. Das Wörterbuch von 1821 enthält jeweils ca. 8.000 Einträge, darunter sind jedoch auch Eigennamen und Konstruktionen. Es enthält auch einige grammatische Angaben und ist z.T. nach Wortfamilien gegliedert, ist jedoch in dieser Hinsicht nicht systematisch. [Das Rumänische ist zunächst kyrillisch wiedergegeben, dann auch lateinisch transkribiert. Der erste Teil, Walachisch-Deutsch, umfasst in der 1. Auflage die Seiten 1 - 190, der zweite, Deutsch-Walachisch, die Seiten 191 - 440.] Ioan Molnar, Wörterbüchlein Deutsch und Walachisches - Vocabularium nem ţ esc ş i românesc, Sibiu, 1822. Das „ Wörterbüchlein “ (184 Seiten + rum. Glossar) enthält etwa 9.000 Einträge, darunter aber viele medizinische Fachausdrücke. Das Rumänische erscheint zunächst in deutscherTranskription, dann kyrillisch. Ein Verzeichnis der rumänischen Wörter ersetzt das umgekehrte Wörterbuch. In Cluj erscheint 1822 - 1823 das Werk Dic ţ ionarul românesc, latinesc ş i unguresc, angeregt vom Bischof Ioan Bobb aus Blaj, der auch das Vorwort geschrieben hat und als Verfasser firmiert (Bobb 1822 - 1823). [Die rumänischen Wörter werden lateinisch und ungarisch definiert. Die zu Beginn gegebene Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 99 Aussprache orientiert sich stark am Ungarischen: rundes s steht für ungarisch <s>, d. h. / ʃ / , langgezogenes s steht für ungarisch <sz>, d. h. / s/ usw.] Das Wörterbuch enthält ca. 11.000 Einträge, darunter viele Eigennamen, Latinismen und Regionalismen. Bei weniger üblichen Wörtern enthält es auch rumänische Definitionen. Alles erscheint in lateinischen Buchstaben, die rumänischen Wörter in latinisierter Form. Die nicht aus dem Lateinischen stammenden Wörter sind am Ende des 2. Bandes als Anhang aufgeführt. Unter den nicht im Druck erschienenen Wörterbüchern sind zu erwähnen: Ş tefan Cri ş an-K ő rösi, Lexicon valachico-latino-hungaricum, um 1802 abgeschlossen. Es wurde 1803 in Klausenburg sogar mit dem Druck begonnen. Der Verfasser verzichtete aber darauf, als er von dem geplanten Wörterbuch von Micu hörte. Das Werk enthält ungefähr 10.000 Lemmata in lateinischer Schrift. Darunter sind auch viele erfundene Latinismen und leider auch falsche Etymologien. [Siehe zu ihm auch Harh ă t ă 2020; daraus geht hervor, dass Bogdan Harh ă t ă das Wörterbuch im Rahmen einer Dissertation an der Babe ş -Bolyai- Universität in Cluj-Napoca publizieren wird.] Von Gheorghe Ş incai ist ein Vocabularium pertinens ad tria regna naturae erhalten, um 1808 - 1810 verfasst, Es enthält aber nur 427 naturwissenschaftliche Termini rumänisch-lateinisch-deutsch-ungarisch. Wahrscheinlich wurde es für das Budaer Lexikon verwendet. Ion Budai-Deleanu hatte vorgehabt, eine Reihe von zweisprachigen Wörterbüchern zu verfassen, rumänisch - lateinisch/ griechisch/ deutsch/ französisch/ italienisch. Davon hat er 1818 nur Lexiconul rom ă nesc - nem ţ esc abgeschlossen, und dies nach 35 Jahren Arbeit (Budai-Deleanu 1818). Es ist ein ausgezeichnetes Wörterbuch mit ca. 10.000 Einträgen, Bedeutungsangaben in der etymologisch-historischen Reihenfolge, Angaben zur Grammatik, zur Betonung, zur geographischen Verbreitung der Wörter, z. T. auch der Bedeutungen. Noch wichtiger: das Wörterbuch ist auf der Grundlage von Texten bearbeitet, mit der Angabe der Quellen, allerdings ohne Textzitate. Es enthält viele Neologismen, vor allem aus dem Französischen. Er vertritt einen gemäßigten Purismus: allgemein übliche Wörter belässt er, unabhängig von ihrer Herkunft. Nichtlateinische Wörter regionaler Verbreitung, für die das Rumänische auch Wörter lateinischen Ursprungs hat, werden nicht aufgenommen, wohl aber Wörter lateinischer Herkunft, die nur regional verbreitet sind. Sehr wichtig ist auch seine Einführung von 13 etymologischen Tafeln am Ende, auf die wir noch zurückkommen werden (siehe unten 2.2.4.6). Budai-Deleanu hat auch ein Wörterbuch der Neuwörter begonnen, Lexiconul pentru c ă r ţ ii rari, das jedoch nicht vollendet wurde. Nur der Buchstabe A ist erhalten. [Bibliographisch nicht nachweisbar, auch in den Scrieri lingvistice (Budai-Deleanu 1970) nicht enthalten.] 100 Rumänien und Rätien Ein viersprachiges Wörterbuch (rumänisch-deutsch-französisch-lateinisch) von Paul Iorgovici ist nicht erhalten. Wahrscheinlich wurde es von Kolossi für das Budaer Lexikon benutzt. Über Publikationen außerhalb von Siebenbürgen gibt es nur Weniges zu berichten: es gibt lediglich ein russisch-rumänisches Wörterbuch in der Moldau. Es ist das von Mihail Strilbi ţ chi, In scurt ă adunare a numelor dup ă capitile ce s-au a ş ezat, în doao limbi, întru folosul celor ce vor vrea a înv ăţ a ruseasc ă ş i moldoveneasc ă , Ia ş i 1789, auch als Anhang zur Grammatik von Toader Ş coleriu (1789) erschienen. Es enthält nur ungefähr 1500 Einträge [siehe dazu auch Nemes (2018).] Nicht im Druck erschienen sind ein griechisch-rumänisches Lexikon mit rund 9.000 Einträgen, das 1785 im Kloster Neam ţ bearbeitet wurde: Lexicon elinesc ş i românesc pe Alfavita. 1796, iulie 4 (Ms. Nr. 1577 der Academia Român ă , Bukarest), und ein französisch-rumänisches Wörterbuch von 1797, das C. und Ilie Kog ă lniceanu zugeschrieben wurde (Ms. Nr. 1232 der Academia Român ă ). Eigentlich sind es eher Materialien für ein Wörterbuch. Die französischen Wörter sind teilweise in französischer Graphie, teilweise in kyrillischer phonetischer Transkription geschrieben: кузин , var ă ‘ Cousine ’ . [Siehe zu beiden Nemes (2018).] Ebenso gibt es von dem schon oben (2.2.4.1) erwähnten Autor einer rumänischen Grammatik, Ien ă chi ţă V ă c ă rescu, ein Manuskript (Ms. Nr. 1393 der Academia Român ă mit einem Vocabular român-turc ş i turc-român aus den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts. [Die Wörter in beiden Sprachen erscheinen in kyrillischen Lettern. Durch den Tod des Autors (1797) wurde das Manuskript nicht vollendet; siehe auch dazu Nemes (2018). Siehe zur Lexikographie aus dem Umkreis der Ş coala Ardelean ă auch Com ş ulea/ Grecu (2017).] 2.2.4.3 Sprachpflege und Orthographie Wir geben hier nur wenige kurze Hinweise. Die Sprachpflege im Umfeld der Ş coala Ardelean ă betrifft die Orthographie und den Wortschatz. Fragen der Graphie und Orthographie werden behandelt 1. im ersten Teil der Elementa (Micu Klein/ Ş incai 1780 bzw. 1805), 2. in Ş tefan Cri ş an-K ő rösi, Orthographia latino-valachica, Cluj 1805, 3. in Constantin Diaconovici Loga, Orthografia sau dreapta scrisoare pentru îndreptarea scriitorilor limbii române ş ti, Buda 1818. [NeueAusgabe 2020]. Dies ist eher eine Rhetorik als ein Traktat über Orthographie; 4. In Petru Maior, Orthographia romana sive latino-valachica, Buda 1818. Erscheint in der 2. Auflage des Budaer Lexikons als Anhang. Die Probleme sind eigentlich die gleichen wie in der übrigen Romania: wie schreibt man mit lateinischen Buchstaben die Palatallaute, die Affrikaten und die Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 101 neuen Vokale (im Rumänischen ea, oa, ă , î)? Maior beabsichtigte außerdem eine Latinisierung der Rechtschreibung, z. B. -sce für ş te, -sci für ş ti (Bucuresci für Bucure ş ti), d ̝ für <z> / z/ usw. [Einiges davon hat sich bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts gehalten.] In der 2. Auflage der Elementa [Micu Klein/ Ş incai 1805] war Ş incai noch weniger radikal gewesen, bemerkte er doch, dass eine radikale Latinisierung der Graphie zu einer Lage ähnlich wie im Französischen führen würde. Das viel später endlich erreichte Resultat war nicht, wie behauptet wurde, eine phonetische Schreibung, sondern eine gemischte Orthographie. Diese war zum Teil schon von der Siebenbürger Schule vorbereitet worden. Schon bei Maior finden wir die weitgehend dem Italienischen entsprechenden Lösungen: ce, ci, ge, gi, che, chi, ghe, ghi, daneben die Schreibungen mit diakritischen Zeichen wie ş , ţ und î (heute, außer vor den Nasalen <m> und <n> (în, îm-) vorwiegend â). 37 Die Vertreter der Ş coala Ardelean ă befürworten eine Erneuerung und Erweiterung des Wortschatzes mit Elementen vor allem aus dem Lateinischen, Maior, Budai-Deleanu und Iorgovici auch aus anderen romanischen Sprachen, Maior und Roja auch aus den nicht-dakorumänischen Dialekten. [Die Wortschatzerneuerung führt zu neuen Ausdrucksmöglichkeiten, die stilistisch genutzt werden können. In vielen Fällen gibt es ein doppeltes Register, ein traditionelles mit vielen slawischen und türkischen Elementen und ein moderneres mit vielen Latinismen und Gallizismen.] 2.2.4.4 Historische Grammatik und Sprachgeschichte Dies ist das Gebiet, das - in ideeller Betrachtung - der wichtigste rumänische Beitrag zur romanischen Sprachwissenschaft ist. Erstens besteht bei den Rumänen kein Zweifel an der lateinischen Herkunft des Rumänischen und der übrigen romanischen Sprachen, soweit diese erwähnt werden. Dies ist sogar die Grundlage des gesamten Wirkens der Ş coala Ardelean ă . Nur in der Art der Auffassung bezüglich der Herleitung des Rumänischen aus dem Lateinischen stellt man bei den Vertretern dieser Schule gewisse Unterschiede fest. Zweitens erkennen die Rumänen zahlreiche genaue Entsprechungen zwischen dem Lateinischen und dem Rumänischen in der Phonetik und in der 37 Die Schreibung des zentralen geschlossenen Vokals / ɨ / war bis vor einigen Jahren ein gewisses Politikum: Die Schreibung <î> verriet in den Augen Vieler eine gewisse Nostalgie nach der Sowjetzeit, in der dies die offizielle Schreibung wie in Rumänien bis 1989 war. Im Jahre 2016 wurde die Schreibung <â> auch in der Republica Moldova offiziell gemacht. Dazu gehört - parallel zu Rumänien - die Schreibung <sunt> statt <sînt> ‘ ich bin ’ bzw. ‘ sie sind ’ . 102 Rumänien und Rätien Grammatik und liefern dadurch den ersten Entwurf einer historischen Grammatik für eine romanische Sprache. Dies tun in erster Linie Micu und Ş incai. Drittens kommen sie zu einer eindeutigen Vorstellung vom Vulgärlatein und der Herleitung der romanischen Sprachen aus dem Vulgärlatein. Dies gilt für Maior und Budai-Deleanu. Micu und Ş incai leiten das Rumänische einfach vom „ Lateinischen “ her, womit sie zweifelsohne das klassische Latein meinen. Das Rumänische sei wie die übrigen romanischen Sprachen (Französisch, Italienisch, Spanisch) ein „ verdorbenes “ Latein, allerdings dem Italienischen ähnlicher als die anderen romanischen Sprachen. So liest man gleich zu Beginn der „ Praefatio “ der 2. Auflage der Elementa (1805): Gentem, quae una eademque lingua, corrupta nempe Romana, sive Latina, diversa tamen ab Italica, Gallica, Hispanica, proxime autem accedente ad Vallicam, ac Italicam, utitur, placuit non mihi soli, sed aliis etiam, communi nomine DACO-ROMANAM propterea appellare, quod … ‘ Das Volk, das ein und dieselbe, freilich verderbte römische oder lateinische Sprache gebraucht, die aber dennoch vom Italienischen, Französischen und Spanischen verschieden ist, am nächsten aber dem Welschen und Italienischen steht, DAKORUMÄ- NISCH zu nennen, hat nicht nur mir, sondern auch anderen deswegen gefallen, weil …’ Was Ş incai hier mit „ Vallica “ [hier mit „ Welsch “ übersetzt] meint, ist allerdings unklar und ungewiss. Ist es das Räto-Romanische? Die Idee eines besonderen Verhältnisses des Rumänischen zum Rätoromanischen hat in Rumänien Aufnahme gefunden, insbesondere bei Heliade-R ă dulescu, der zumindest vorübergehend, vielleicht auch wegen der Eigenbezeichnung Romunsch, das Räto- Romanische einfach für eine Form des Rumänischen hielt. 38 Micu und Ş incai können als die Begründer der rumänischen historischen Grammatik angesehen werden, und dies wegen der Regeln, die sie in den Elementa, Kap. IV, § 1, zur Bildung rumänischer Wörter aus den entsprechenden lateinischen, d. h. zur Verwandlung lateinischer Formen in rumänische angeben: „ De formandis Daco-Romanis vocibus ex Latinis “ . Es ist bemerkt worden, dass sie diese Regeln zum Zwecke der Rechtfertigung ihrer latinisierenden Orthographie aufgestellt haben. Dies stimmt aber nur zum Teil: Es stimmt, wenn man ihre Schreibung a für ă , é für ea, ó für oa, si für ş , ti für ţ usw. heranzieht, sie zeigen aber zugleich eine richtige Erfassung von lateinisch-rumänisch regelmäßigen Entsprechungen. Außerdem betreffen einige dieser Regeln gar nicht die Phonetik 38 Gerade den Beziehungen zwischen Rumänisch und Rätoromanisch, einschließlich Friaulisch, hat sich auch die Romanistin und Rumänistin Maria Iliescu (1927 - 2020) in zahlreichen kleineren und größeren Publikationen gewidmet, siehe https: / / docplayer. org/ 73469947-Publikationen-inhaltsverzeichnis-univ-prof-dr-dr-h-c-mult-maria-iliescu. html (Zugriff 19.05.2021). Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 103 und dadurch die Orthographie, sondern die Grammatik. Die Regeln wurden zudem auch in der 2. Auflage (1805) beibehalten, in der die Graphie etwas weniger latinisierend ist. Schon in der 1. Auflage (1780) betreffen diese Regeln auch Fälle, in denen die latinisierende Orthographie nicht beibehalten worden war. Es stimmt zwar auch, dass die Autoren diese Regeln als „ synchronische “ oder besser „ achronische “ , unzeitliche Regeln der Verwandlung lateinischer Formen in rumänische formulieren, doch muss man hier Formulierung und gemeinten Sinn voneinander trennen. Die Formulierung klingt achronisch: Voces Latinas sic corrumpe, ut fiant Daco-Romanae, sive Valachicae ‘ Wandle die lateinischen Wörter so ab, dass sie dakorumänische oder walachische werden ’ . Der objektive Sinn der Regeln ist jedoch historisch, und es ist anzunehmen, dass sich die Autoren dessen bis zu einem gewissen Punkt bewusst waren, denn sie verwenden auch die Formulierung „ x mutatur in y “ ‘ x wandelt sich zu y ’ . Die wichtigsten und genauesten Regeln sind in der Formulierung der 2. Auflage (1805): 1. Historische Lautlehre. a) Vokalismus -a > ă : Nomina primae Declinationis relinque in Nominativo singulari, sed ultimum -a non notes ullo accentu, ut Luna, luna [lun ă ‘ Mond ’ ]; Farina, farina [f ă in ă ‘ Mehl ’ ]; Sarcina, sárcina [sarcin ă ‘ Last, Bürde ’ ]. ‘ Belasse die Substantive der ersten Deklination im Nominativ Singular, lasse aber das letzte -a ohne jede Betonung, wie Luna … usw. ’ . In Micu/ Ş incais Graphie wird < ă > a geschrieben, a dagegen <á>. a vor mb, mp, n > â. Assumit accentum circumflexum, v. gr. ambae, âmbe; campus, câmp; lana, lâna ‘ bekommt einen Zirkumflex, wie z. B. ambae …’ ; e vor e, a [und ă ; Hinzufügung von Coseriu] in der darauffolgenden Silbe > ea: assumit acutum, v.gr. lex, lege, lége [lege ‘ Gesetz ’ ]; ligat, léga [leag ă ‘ er/ sie/ es bindet ’ ]; petra, pétra [piatr ă ‘ Stein ’ ] ‘ bekommt einen Akut, wie z. B. lex, lege, lége …’ ; e vor -nd, -nt, -n > î: assumit accentum circumflexum, ut colligendo, culegênd [culegând ‘ indem er/ sie/ es sammelt/ pflückt ’ ], cooperimentum, coperemênt [coper ă mânt ‘ Decke ’ ], fenum, fên [fân ‘ Heu ’ ] e vor -nd, -nt, -n + e > i: mutatur in i, ut bene, bine ‘ gut (Adv.) ’ ; dens, Abl. dente, dinte ‘ Zahn ’ ; lens, lente, linte ‘ Linse ’ ; … cuvênt, cuvinte ‘ Wort, Wörter ’ ; ivor mp, n > î: initio vocum assumit accentum circumflexum ut Imperator, împerát [împ ă rat ‘ Kaiser ’ ]; intra, întra [între ‘ zwischen ’ ] ‘ bekommt im Anlaut einen Zirkumflex, wie Imperator …’ 104 Rumänien und Rätien o vor ă , e [und a, Hinzufügung Coseriu] in der darauffolgenden Silbe > oa: assumit post se unum a, ut mola, moara [moar ă ‘ Mühle ’ ]; porta, poarta [poart ă ‘ Tor ’ ]; sol, sole, soare ‘ Sonne ’ ; sors, sorte, soarte ‘ Geschick ’ ; o vor mb, mp, n >u: mutatur in vocibus valachicis in u, ut comparo, cumpar [cump ă r ‘ ich kaufe ’ ]; bonus, bun ‘ gut ’ ; longus, lung ‘ lang ’ ; sono, sun ‘ ich läute, klingele ’ . b) Konsonantismus cl > k ’ : mutatur in chi, ut clarus, chiár [chiar ‘ klar, hell ’ ]; gl > g ’ : mutatur in ghi, ut glacies, ghiatie [ghia ţă ‘ Eis ’ ]; ct > pt: … et ct in pt, ut pectus, pept [piept ‘ Brust ’ ]; die [dje] > ze: ante e positum mutatur in z, ut radius, Voc. radie, raze [raz ă ‘ Strahl ’ ; in Wirklichkeit aus einem femininen *radia]; gn > mn: gn vero in mn, ut pugnus, pumn ‘ Faust ’ , lignum, lemn ‘ Holz ’ ; intervokalisches l > r: l simplex inter duas vocales positum mutatur in r, ut Angelus, ânger ‘ Engel ’ ; sal, Abl. sale, sáre [sare ‘ Salz ’ ] ‘ einfaches l zwischen zwei Vokalen wandelt sich zu r, wie Angelus …’ ; l ’ > j: syllaba vero li in nominibus ante vocalem posita mutatur in i, ut malium, mai [in Wirklichkeit magis > mai ‘ noch mehr ’ ]; mulier, muliere, muiere ‘ Frau ’ bei Substantiven wandelt sich die Silbe li zu i, wie malium … ' [In Wirklichkeit wird der unbetonte Nexus li zu unsilbischem lj > / ʎ / , dann zu / j/ .]; s vor i > ş : s ante i mutatur in s longum, aut in sh, ut resina, resina [r ăş in ă ‘ Harz ’ ]; sc vor e, i > ş t: sc vero latinum, quod stat ante e et i, mutatur in st, ut crescere, créstere [cre ş tere ‘ Wachstum ’ ]; scio, stiu [ ş tiu ‘ ich weiß ’ ]; scientia, stiintia [ ş tiin ţă ‘ Wissenschaft ’ ] ‘ lateinisch sc vor e, i wandelt sich zu ş t, wie crescere …’ ; intervokalisches v > u: inter duas vocales positum mutatur in u, ut vivus, viu ‘ lebendig ’ . Das ist freilich falsch! [In Wirklichkeit bleibt das / u/ der Auslautsilbe unter dem Schwund des intervokalischen / β / erhalten.]; v nach Konsonant > b: post consonantem positum mutatur in b, ut pulvis, pulvere, pulbere ‘ Staub, Pulver ’ ; vervex, vervece, berbéce [berbec ‘ Hammel ’ , Plural berbeci]. Die Autoren verstehen es auch, Regeln zu kombinieren. Man müsse z. B. zuerst die Regel der Diphthongierung von [ ĕ ] und dann die der Palatalisierung der Konsonanten anwenden: Voces latinas, quae incipiunt a de, le, se et te, ita consideres velim ac si inciperent a die, lie, sie et tie, quo facto, eas lege, et scribe juxta regulas scribendi et corrumpendi jam datas, v. gr. Deus scribe Dieus, ex quo juxta corrumpendi Regulam IV, omitte s, juxta XI, Di verte Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 105 in Z, erit Zeu; Lepus, lepore, liepore, juxta XV, iepore; sedeo, siedeo, juxta V, sed; Teneo, tieneo, juxta V et XII, tiên. ‘ Die lateinischen Wörter, die mit de, le, se und te beginnen, betrachte bitte so, als wenn sie mit die, lie, sie und tie anfingen. Lies und schreibe sie dann entsprechend den schon gegebenen Schreib- und Abwandlungregeln, z. B. schreibe Deus Dieus, entferne dann nach Regel IV das s und verwandle nach Regel XI Di in Z, dann erhältst du Zeu ‘ Gott ’ . Lepus, lepore, liepore ergibt nach Regel XV iepore [iepure ‘ Hase ’ ]; sedeo, siedeo nach Regel V sed [ ş ed ‘ ich sitze ’ ]; teneo, tieneo nach Regel V und XII tiên [ ţ in ‘ ich halte ’ ]. ’ In der Morphologie leiten die Autoren die Formen der 1., 2. und 4. Deklination offensichtlich, in der 1. Deklination auch ausdrücklich, vom Nominativ ab, die der 3. und 5. Deklination vom Ablativ: virtute > vîrtute [virtute ‘ Tugend ’ ], titione > teciune [t ă ciune ‘ Brand, Gangräne ’ ], rogatione > rugaciune [rug ă ciune ‘ Gebet ’ ]. Sie bemerken auch, dass es bei Substantiven der 3. Deklination „ Ausnahmen “ gibt, da einige rumänische Wörter vom Nominativ abgeleitet sind, daruntert serpens > ş arpe ‘ Schlange ’ , culmen > culme ‘ Gipfel, Wipfel ’ , imperator > împ ă rat ‘ Kaiser ’ , iudex > jude (Rang und Titel im alten Rumänien der Feudalzeit). Bei der 1. Person Singular der Verben formulieren sie die Bildungsregel als Weglassung von -o, -eo, -io, -ior, -or: laudo > láud, taceo > tác, colligo > culég, audio > aud, mentior > mint, me miror > me mir [m ă mir ‘ ich wundere mich ’ ]. Sie verzeichnen dabei auch die einsilbigen Formen do > dáu, sto > stáu als Ausnahmen, ebenso die Formen auf -io in „ disyllaba “ (fio > fiu ‘ ich bin, werde ’ ) und auf -flo (sufflo > sufflu [suflu ‘ ich atme, blase ’ ], inflo > înflu [umflu ‘ ich blase auf ’ ]. Die phonetischen Regeln ( „ Lautgesetze “ ) sind für ihre Zeit überraschend genau. Eine einzige ist, wie wir schon gesehen haben, falsch, nämlich dass intervokalisches v zu rum. u werde. Vielmehr schwindet / v/ in dieser Position im Rumänischen [Auch / b/ fällt in dieser Position mit / v/ zusammen und schwindet, siehe cavallu > rum. cal, clave > cheie, scribere > (a) scrie, bibere > (a) bea.] Vor allem durch die genaue Angabe des phonischen Kontextes übertreffen sie bei Weitem alles, was wir bei westeuropäischen Autoren wie Aldrete und Ménage und auch bei Autoren des 18. Jahrhunderts wie Mayáns, Bonamy oder Sarmiento gesehen haben (siehe die entsprechenden Abschnitte in Coseriu 2021). Insgesamt stellen die Regeln von Micu und Ş incai wirklich einen Entwurf zu einer historischen Grammatik des Rumänischen dar, einen so hervorragenden, wie wir ihn für keine andere romanische Sprache zu dieser Zeit haben, denn er enthält wirklich die hauptsächlichen „ Lautgesetze “ des Rumänischen. Der Begriff „ regula “ von Micu und Ş incai schließt auch ein, dass in ihren Formulierungen nicht mehr von der alten Vorstellung der „ cognatio litterarum “ die Rede ist. Sie stellen nämlich ausdrücklich fest, dass der Wandel a > â vor Nasal nur in lateinischen Elementen vorkommt: Excipe voces a Latinis non provenientes ‘ Nimm davon die Wörter aus, 106 Rumänien und Rätien die nicht aus dem Lateinischen stammen ’ . Es würde sich lohnen, darüber eine Arbeit, zumindest einen Aufsatz zu schreiben, denn wir haben es wirklich mit Wegbereitern des Begriffs „ Lautgesetz “ zu tun. Diesbezüglich kann der erfahrene und gelehrte Paul Iorgovici nicht mit Micu und Ş incai verglichen werden. In seinen Observa ţ ii de limba rumânesc ă , Buda 1799, stimmt er mit diesen zwar überein, was die „ Korruption “ des Lateins im Rumänischen betrifft, möchte aber nicht nur Fremd- und Lehnwörter ersetzen und neue - niemals akzeptierte - Wörter auf der Grundlage von lateinischen Elementen im Rumänischen bilden, z. B. aufgrund von (în)ainte ‘ vorn; vorher ’ ain ţ ere ‘ vorrücken ’ , aintate ‘ Fortgang, Vorteil ’ , ain ţ ement ‘ Beförderung ’ , perenne ‘ immerwährend ’ , perennalitate ‘ Dauerhaftigkeit ’ , sondern auch Lautgesetze rückgängig machen: so sei l > r gegen die „ Norm “ und bringe Unregelmäßigkeiten ( ‘ nelegiuiri ’ , eigentlich ‘ Untaten; Illegales ’ ) mit sich. Man habe nämlich einerseits saltare > s ă ltare ‘ das Hüpfen ’ , andererseits salire > s ă rire ‘ das Springen ’ . Auf dem Gebiet der Sprachgeschichte im engeren, traditionelleren Sinne sind vor allem die Stellungnahmen von Petru Maior und Ion Budai-Deleanu von größter Bedeutung. Ihre Ausführungen sind im Wesentlichen einander sehr ähnlich, denn beide Autoren nehmen als Grundlage des Rumänischen das Vulgärlatein, die lateinische „ Volkssprache “ , an. Man kann vermuten, dass die Auffassungen der beiden Autoren direkt voneinander abhängen, zumal sie auch Korrespondenz über sprachliche Probleme unterhielten. Manche vermuten, dass es Petru Maior war, der Budai-Deleanu beeinflusst hat. Man darf jedoch auch das Gegenteil annehmen, denn zum einen vertritt Maior diese Auffassung erst in einer im Jahre 1812 veröffentlichten Schrift, während sie bei Budai-Deleanu schon in den um 1805 geschriebenen „ Kurzgefassten Bemerkungen über Bukowina “ erscheint (gedruckt erst 1894 auf rumänisch, Budai Deleanu 1894): Ihre Sprache [der Moldauer bzw. Rumänen] ist die alte römische Volkssprache, gemischt mit allerlei slawischen, griechischen und albanischen Wörtern; die aus anderen Sprachen entlehnten Wörter machen jedoch nur ein Drittel [des Wortschatzes] aus. (Coserius Rückübersetzung aus dem Rumänischen) Auch ist die Auffassung von Budai-Deleanu irgendwie reifer als die von Petru Maior, nur wurde sie nicht gedruckt. Alle seine Schriften blieben zunächst im Manuskript. 2.2.4.5 Petru Maior Petru Maior vertritt seine Auffassung in zwei Abhandlungen: Disserta ţ ie pentru începutul limbei române ş ti und Dialog pentru începutul limbei român ă într ă nepot ş i unchiu. Die erste erschien als Anhang zu seinem großen historischen Werk Istoria pentru începutul Românilor în Dachia, Buda 1812, 302 - 323. Die zweite Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 107 erschien getrennt 1819 und dann als Einleitung zum Budaer Lexikon, 1825. In der ersten Abhandlung vertritt Maior die Meinung, das Rumänische sei eine Fortsetzung des Lateinischen, mehr noch, es sei einfach das Lateinische: Fiind c ă limba cea româneasc ă e l ă tineasc ă (Maior 1812, 302) ‘ weil die rumänische Sprache die lateinische ist ’ . Es sei das Lateinische des 2. Jahrhunderts nach Christus (Maior 1812, 307), jedoch nicht das klassische oder „ grammatische “ Latein, sondern das einfache Volkslatein (limba l ă tineasc ă cea proast ă sau a poporului ‘ das schlechte Latein oder das des Volkes ’ ). Dieses nennt er meist „ Gemeinlatein “ (limba l ă tineasc ă cea de ob ş te oder limba l ă tineasc ă comun ă ): Din cele pân ă aci despre limba l ă tineasc ă cea comun ă zise, lesne se poate afla începutul limbei române ş ti … A ş a dar ă limba româneasc ă e acea limb ă l ă tineasc ă comun ă , carea pre la începutul sutei a doao era în gura romanilor ş i a tuturor italianilor. ‘ Aus dem bisher über das Gemeinlateinische Gesagten kann man leicht den Beginn des Rumänischen finden. … Somit ist die rumänische Sprache jenes Gemeinlatein, das um den Beginn des 2. Jahrhunderts im Munde der Römer und aller Italiener war. ’ Aufgrund von lateinischen Quellen wie z. B. Quintilian - Aliter est latine, aliter grammatice loqui ‘ es ist eine Sache, Lateinisch, eine andere, grammatisch richtig zu sprechen ’ - und vor allem von Muratori behauptet Maior, es habe schon im römischen Reich zwei Sprachen gegeben, die normierte und „ korrekte “ und die volkstümlich geläufige. Dies hänge übrigens auch mit der Natur der Sprachrichtigkeit zusammen, denn die „ korrekte “ Sprache müsse man grammatisch lernen. Diese „ korrekte “ Sprache habe sich aus der volkstümlichen und üblichen entwickelt, nicht umgekehrt: cum c ă alta au fost limba l ă tineasc ă cea îndreptat ă sau corect ă , ş i alta ceaia ce r ă suna în gura poporului l ă tinesc, ş i cum c ă ceaia fu n ă scut ă din ceasta, ş i diript aceaia limba l ă tineasc ă cea proast ă sau a poporului, cu dreptul se zice mam ă limbei l ă tine ş ti ceei corecte, îns ăş i natura sau firea corec ţ iei destul de chiar areat ă . Asemenea, din natura corec ţ iei urmeaz ă cum c ă limba l ă tineasc ă cea corect ă nu se surgea împreun ă cu laptele de la mama, precum limba cea de ob ş te, ci cu gramatica tr ă buia s ă se înve ţ e, ş i pentru aceaia alta au fost a gr ă i l ă tine ş te gramatice ş te, alta a gr ă i l ă tine ş te de ob ş te. Dintru aceste se vede c ă ş i înainte de nefirea Romei, de doao plase au fost limba cea l ă tineasc ă , adec ă : gramaticeasc ă ş i de ob ş te, sau a înv ăţ a ţ ilor sau a poporului. (Maior 1812, 302 - 303) ‘ denn eines ist das richtige oder korrekte Latein, ein anderes das, das im Munde des römischen Volkes erklang, und da jene aus dieser entstanden ist, so nennt man zu Recht jene schlechte oder volkstümliche Sprache die Mutter des korrekten Lateins, zeigt sie doch die Natur selbst und das Wesen der Korrektheit ziemlich klar. Ebenso folgt aus der Natur der Korrektheit, dass das korrekte Latein nicht zusammen mit der Muttermilch entstanden ist wie die alltägliche Sprache, sondern man musste sie durch Sprachlehre 108 Rumänien und Rätien erlernen, und daher war es eine Sache, korrektes Latein zu sprechen, und eine andere, Gemeinlatein zu sprechen. Daraus sieht man, dass noch vor dem Untergang Roms das Lateinische zwei Schichten hatte, nämlich das grammatische und das alltägliche [Latein], das der Gelehrten und das des Volkes. ’ Die lateinische Gemeinsprache habe Elemente aus anderen Sprachen übernommen und sei in Italien selbst in verschiedene Mundarten zerfallen. Andererseits seien aus dieser Sprache auch immer wieder Elemente in die Literatursprache übergegangen. Die Römer hätten nach Dakien die Sprache ihrer Zeit gebracht. Diese sei dann aber dort sich selbst gleichgeblieben. In Italien sei die Sprache zuerst von verschiedenen germanischen Völkern beeinflusst, aber auch von den Italienern selbst verändert worden. Daher verkörpere das Rumänische ein echteres Latein als das Italienische: urmeaz ă c ă limba româneasc ă e mai curat ă limb ă l ă tineasc ă a poporului roman celui vechiu de cît limba italieneasc ă cea de acum; ş i mai cu c ă dere iaste a judeca din limba cea româneasc ă cum a fost limba romanilor celor vechi, de cît din limba italieneasc ă de acum. (Maior 1812, 303) ‘ es folgt, dass das Rumänische ein reineres Latein des alten römischen Volkes ist als das Italienische von heute, und mit mehr Recht kann man über das Rumänische als über das heutige Italienische urteilen, dass es die Sprache der alten Römer gewesen ist. ’ Freilich habe das Rumänische Wörter von Barbarenvölkern wie den Slawen übernommen. Diese Wörter hätten jedoch die Struktur der Sprache, ihr „ inneres Gewebe “ ( ţ esetura cea din dentru), wie Maior sagt, nicht beeinträchtigt. Die rumänischen Dialekte würden schon lateinischen Dialekten in Italien entsprechen. Von den Dakern hätten die Romanen in Dakien keine Wörter übernommen. Die rumänischen Wörter, die weder durch das bekannte Latein noch durch das Slawische erklärt werden können und auch im Italienischen nicht vorhanden seien, könnten alte, aus Italien mitgebrachte Elemente sein, denn auch bei bekannten lateinischen Elementen stelle man fest, dass sie in gewissen Mundarten erhalten blieben, in anderen hingegen nicht. Andere Elemente, die im Rumänischen und im Italienischen, nicht aber im literarischen Latein vorhanden sind, seien höchstwahrscheinlich aus den alten Sprachen Italiens übernommen worden. Die Hilfsverben seien keine fremden Elemente im Rumänischen, denn sie seien die gleichen wie im Italienischen und gingen folglich auf die gleiche Quelle zurück. Auch das klassische Latein habe übrigens periphrastische Verbalformen gehabt wie z. B. amatus sum, amaturus sum usw. Gewisse Erscheinungen im Rumänischen seien auch schon in lateinischen Inschriften belegt, so z. B. b für v, so dass anzunehmen ist, dass die Formen corvus, cervus, vervex der „ korrekten “ Sprache schon in der römischen Gemeinsprache Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 109 volkstümlich corbus, cerbus, berbex und damit eben schon wie rum. corbu, cerbu, berbece gelautet haben. Auf Inschriften finde man auch intellegat für intelligat, das eben das rumänische intellegu [în ţ elegu, heute în ţ eleg ‘ ich verstehe ’ ] sei, ein Verb, das die Italiener selbst, die dafür intendo sagen, verloren haben. In der zweiten Abhandlung vertritt Maior dieselben Auffassungen in noch schärferer Form, wodurch sowohl die richtigen als auch die irrtümlichen Aspekte seiner These noch eindeutiger werden: Das Rumänische sei nicht durch „ Korruption “ des Lateinischen entstanden, es sei die Fortsetzung der lateinischen Volkssprache, die Maior hier eben auch „ Volkssprache “ (limba l ă tineasc ă poporan ă ) nennt. Die Struktur des Rumänischen stimme mit der des Italienischen, Französischen und Spanischen überein, deshalb müsse die Ursache der Unterschiede zwischen den romanischen Sprachen und der lateinischen Literatursprache in der Heimat dieser Sprachen, d. h. in Italien gesucht werden. Die lateinische Volkssprache sei immer schon die von den Römern üblicherweise gesprochene Sprache gewesen. Auch die Reden, die man bei lateinischen Autoren, z. B. bei Caesar, findet, seien in der Volkssprache gesprochen, aber in der Literatursprache niedergeschrieben worden. Auch viele Jahrhunderte später habe man immer noch das gleiche literarische Latein gschrieben. Die Volkssprache aber lebe in grundsätzlich unveränderter Form im Rumänischen fort. Die Unterschiede zwischen dem Rumänischen und den anderen romanischen Sprachen seien durch die tiefe Veränderung der westromanischen Sprachen unter dem germanischen Einfluss zu erklären. In Dakien hingegen habe eine analoge Beeinflussung nicht stattgefunden, da Dakien zur Zeit der Kolonisierung völkerleer gewesen sei und weil die Rumänen die Völker- und daher auch die Sprachmischung immer vermieden hätten. In Italien sei außerdem eine künstliche Veränderung der Sprache durch Gelehrte und Dichter erfolgt. Schon Toppeltinus (1667) habe angenommen, dass vor der Wirkung dieser beiden Ursachen das Rumänische und das Italienische identisch gewesen seien, nur habe Covacius (Kovácsóczy 1584) seinerseits gemeint, dass das Rumänische „ lateinischer “ sei als das Italienische. Nicht das Rumänische, sondern das Italienische habe sich von der lateinischen Volkssprache entfernt. Wenn die westromanischen Sprachen auch lateinische Wörter haben, die im Rumänischen nicht vorhanden sind, so deshalb, weil sie jahrhundertelang auch vom literarischen Latein beeinflusst worden seien. Das Rumänische hingegen habe keine Kontakte mehr mit der römischen Kultur gehabt. Es sei daher bei dem alten volkstümlichen Sprachzustand geblieben. Daher sei es auch eine unentbehrliche Quelle für die Kenntnis der römischen Volkssprache: 110 Rumänien und Rätien Pentru aceaia în limba lor nu se afl ă alte cuvinte latine, f ă r ă acele cu care venir ă str ă mo ş ii lor de la Roma în Dacia, adec ă cele ce era ale limbei poporului roman mai de demult. Limba român ă toat ă e limba roman ă , care fu alc ă tuit ă din latina poporan ă ş i din toate alte de ş tiapte limbi ale popoarelor Italiei, care fur ă învinse de romani ş i se fecer ă au [o] na ţ ion cu romanii … Din cele mai sus zise, limpede se vede c ă nu limba român ă , ma cea italian ă ş i cele lalte au p ă timit schimbare, ş i pentru aceaia acum italianii, spaniolii ş i fr ă ncii pu ţ in se pot în ţ elege cu românii în vorb ă . Precum ş i aceaia nu mai pu ţ in chiar este, c ă cel ce va vre s ă judece drept despre limba cea de demult a poporului roman tribue s ă cear ă ajutoriu de la limba român ă . Mul ţ i b ă rb ăţ i înv ăţ a ţ i dintru acea sc ă dere c ă n-au ş tiut limba român ă , str ă mb ă judecat ă au f ă cut despre limba veche a poporului roman. (Petru Maior 1819, 71 - 72) ‘ Daher finden sich in ihrer [der Rumänen] Sprache keine anderen lateinischen Wörter als die, die mit ihren Vorfahren von Rom nach Dakien kamen, d. h. die, die zur einstigen römischen Volkssprache gehörten. Die ganze rumänische Sprache ist das Latein, das aus dem Volkslatein und aus allen anderen lebenden Sprachen der Völker Italiens gebildet wurde, die von den Römern besiegt wurden und zu einer Nation mit den Römern zusammenwuchsen. … Aus dem oben Gesagten sieht man eindeutig, dass nicht das Rumänische, sondern das Italienische und die anderen Sprachen einen Wandel erfahren haben. Daher können sich die Italiener, Spanier und Franzosen nur wenig mit den Rumänen verständigen. Wie auch nicht weniger klar ist, dass der, der richtig über die einstige römische Sprache urteilen will, Hilfe beim Rumänischen suchen muss. Viele gelehrte Männer haben wegen des Mangels, dass sie kein Rumänisch konnten, schiefe Urteile über die alte Sprache des römischen Volkes abgegeben. ’ Die lateinische Volkssprache sei schon viele Jahrhunderte vor der Gründung Roms dagewesen. Durch den Einfluss anderer Sprachen Italiens sei sie zur römischen Volkssprache geworden. Die lateinische Literatursprache sei jünger. Sie sei aus der Volkssprache entstanden und habe bis zur Zeit Ciceros auch immer wieder Elemente aus der Volkssprache aufgenommen. Danach sei sie fixiert geblieben (Maior 1819, 76 - 78.). Aufgrund dieser Auffassung vom Verhältnis Latein - Romanisch - Rumänisch kommt Maior zu merkwürdigen und zum Teil extremen Schlussfolgerungen. Im Rumänischen sei die Postposition des Artikels sicherlich lateinischen Ursprungs, die proklitische Stellung in den westromanischen Sprachen sei dagegen auf germanischen Einfluss zurückzuführen. Da die rumänische Sprache immer noch die lateinische Volkssprache sei, habe Caesar mit seinen Soldaten rumänisch gesprochen, mehr noch: da sich die Literatursprache aus der Volkssprache entwickelt habe, sei die rumänische Sprache in Wirklichkeit nicht Tochter des korrekten Lateins, sondern dessen „ Mutter “ : M ă car c ă nu am deprins a zice c ă limba româneasc ă e fiica limbei latine adec ă cei corecte; totu ş i, de vom vrea a gr ă i oblu, limba româneasc ă e mama limbei celei latine ş ti. (zitiert nach Şă ineanu, 1892, 131) Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 111 ‘ Ich habe ja nun nicht behauptet, dass das Rumänische die Tochter des Lateinischen, d. h. des korrekten Lateins sei. Dennoch will ich Klartext reden: das Rumänische ist die Mutter der lateinischen Sprache. ’ Wir finden also einerseits eine Reihe von richtigen und auffallend modernen Ideen, andererseits aber auch negative und radikal negative Aspekte in diesen Ideen selbst. Positiv zu sehen sind Dinge wie - die Ablehnung der Vorstellung von der „ Korruption “ des klassischen Lateins, und dagegen - die Opposition Klassisches Latein - Vulgärlatein, - die Annahme einer lateinischen bzw. römischen Volkssprache, - eine mundartliche Differenzierung schon in Italien, - die Vorwegnahme der chronologischen Differenzierung Gröbers (1904) durch die Annahme, die Grundlage des Rumänischen sei die römische Volkssprache des 2. Jahrhunderts n. Chr., - der Vergleich mit anderen romanischen Sprachen und die Annahme der „ Rekonstruktion “ , - die Vorstellung, dass die Literatursprache aus der Volkssprache entwickelt ist und nicht umgekehrt, - die Vorstellung von der Erstarrung der römischen Literatursprache, - die Belegung der Volkssprache in Inschriften, - die Vorstellung vom regional begrenzten Erhalt mundartlicher Elemente. - Im Gegensatz zu den anderen romanischen Sprachen sei kein Einfluss des literarischen Lateins im Rumänischen festzustellen; daher die Bedeutung des Rumänischen für die Kenntnis der lateinischen Volkssprache. Negative Aspekte sind demgegenüber: - die Annahme, dass es keine Entwicklung des Lateinischen oder nur eine Entwicklung bis zur Herausbildung der römischen Volkssprache gegeben habe; - die Annahme, Vulgärlatein sei einfach das immer schon gesprochene Latein gewesen, - lateinische bzw. italienische Mundarten werden mit rumänischen Mundarten gleichgesetzt, - die Vorstellung, dass das Rumänische beim Sprachzustand des Lateinischen im 2. bzw. 3. Jahrhundert geblieben sei, - die Vorstellung, es habe keine wichtige Beeinflussung des Rumänischen durch andere Sprachen gegeben; dagegen habe es nur einen tiefgehenden germanischen Einfluss im Westen gegeben, 112 Rumänien und Rätien - die Annahme, die gesprochene Sprache sei auch zur Zeit Ciceros und Caesars völlig anders als die literarische Sprache gewesen. Gesprochen sei einfach mit „ volkstümlich “ und daher rumänisch gleichzusetzen, - die Annahme, die Inschriften würden eine Volkssprache in der Form des Rumänischen belegen und nicht gewisse Formen, die unter Umständen vom Rumänischen fortgesetzt werden, - die Annahme, es gebe keine Substratwörter im Rumänischen, weil Dakien zur Zeit der Kolonisierung ohne Bevölkerung gewesen sei; die Annahme, etymologisch Unbekanntes sei eventuell auch „ römisch “ , - die Gleichsetzung des Rumänischen mit der römischen Volkssprache. 2.2.4.6 Ion Budai-Deleanu Die Ausführungen Budai-Deleanus zur Sprachgeschichte sind in seinen Fundamenta (1812) und in der Einleitung, insbesondere Kap. 3, zu seinem Lexikon (Budai-Deleanu 1818) enthalten. Wichtig sind außerdem die etymologischen Tabellen am Ende der Fundamenta und des Lexicon, wobei die ersteren im Allgemeinen etwas ausführlicher sind. In der „ Praefatio “ zu den Fundamenta bespricht Budai zuerst die Namen der Rumänen und stellt fest, dass die Namen vom Typ Walachim Deutschen, in slawischen Sprachen und im Ungarischen einfach ‘ Romanen ’ bedeuten und sowohl für die Italiener als auch für die Rumänen verwendet werden. Die Rumänen nennen sich selbst allerdings nicht Walachen, sondern Români bzw. Rumâni, also Romani. Die rumänische Sprache stamme wahrscheinlich von der Sprache „ des römischen Volkes “ ab, die wahrscheinlich mit der im Mittelalter „ romanensis “ oder „ provincialis “ genannten Sprache identisch gewesen sei und die dann in verschiedene Mundarten und dann in neue Sprachen zerfallen sei. Eine von der Literatursprache verschiedene lateinische Volkssprache habe es schon zur Zeit Caesars und Ciceros gegeben. Mit der Zeit sei die gehobene Sprache aus dem lebendigen Sprachgebrauch verdrängt worden. Die Volkssprache hingegen habe sich erhalten. Sie habe in den verschiedenen Provinzen des römischen Reiches Elemente aus den jeweiligen vorrömischen Sprachen sowie aus den „ Barbarensprachen “ übernommen, und so sei die im Mittelalter „ romanensis “ genannte Sprache entstanden und daraus die verschiedenen romanischen Sprachen. Budai-Deleanu scheint hier also schon vor Raynouard eine Reihenfolge Lateinische Volkssprache - lingua romanensis/ provincialis - romanische Sprachen anzunehmen. Bis Lemberg war also die vorraynouardsche These von der lingua romana vorgedrungen! Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 113 Für das Rumänische, das von den Rumänen selbst bis heute limba noastr ă românesc ă , d. h. lingua nostra romana, genannt werde, gelte der gleiche Entwicklungsprozess: So, wie in Gallien die römische Sprache durch das Gallische, das Fränkische, das Wandalische usw. und in Italien durch das Gotische, das Wandalische, Langobardische und das Deutsche ( „ Teutonische “ beeinflusst ( „ verdorben “ ) wurde, so sei auch in Dakien die echte Sprache durch die Sprachen der Daker, der Goten, der Gepiden, der Slawen und zum Teil der Hunnen beeinflusst worden, sie sei jedoch im Wesentlichen römisch geblieben und habe auch fremde Elemente den römischen Endungen angepasst. Im Falle des Rumänischen sei später wegen der besonderen Umstände in den rumänischen Ländern (Muntenien und Moldau) ein weiterer slawischer, griechischer und türkischer Einfluss hinzugekommen. Dies ist ein fast genaues, wenn auch sehr knappes Schema der rumänischen Sprachentwicklung. Die gleichen Thesen werden von Budai im italienischen und rumänischen Vorwort und in der historischen Einleitung zu seinem rumänisch-italienischen und italienisch-rumänischen Wörterbuch, das ein Projekt geblieben ist [bibliographisch daher auch nicht nachweisbar], vertreten. Hier kommt schon im Vorwort zunächst die Idee hinzu, die Daker seien Slawen gewesen. Dies nimmt er deshalb an, weil das Rumänische alte „ slawische “ Wörter habe, die, wie er fälschlich glaubt, in den slawischen Sprachen nicht vorkommen, so dobitoc ‘ Großvieh, Rind ’ , dobînd ă ‘ Gewinn; Zinsen ’ , izbînd ă ‘ Sieg ’ , norod ‘ Volk, Nation ’ . In der Einleitung setzt Budai die Daker mit den Polen gleich, und zwar deshalb, weil altslawische Elemente im Rumänischen Nasallaute aufweisen und er Nasallaute in slawischen Sprachen nur im Polnischen kennt. [Er hatte also wohl keine Kenntnisse des Altslawischen.] Für das Lateinische nimmt er hier sowohl eine mundartliche Differenzierung schon in Italien als auch das gleichzeitge Existieren von gehobener und volkstümlicher Sprache auch für Dakien an. Wie die meisten anderen romanischen Sprachen setze das Rumänische jedoch die Volkssprache fort. Diese setzt er jedoch nicht wie Maior mit der gesprochenen lateinischen Sprache schlechthin gleich, sondern sagt ausdrücklich, dass das römische Volk zur Zeit Ciceros anders sprach als Cicero selbst vor dem Senat. In der Entwicklung, d. h. „ Korruption “ des Lateinischen unterscheidet Budai vier chronologische Phasen: 1) Die mit der Eroberung Italiens eingetretene Phase, 2) die nach der Eroberung Galliens, Britanniens, Afrikas und verschiedener germanischer Gegenden eingetretene Phase, 3) die Phase nach der Eroberung Thrakiens, Pannoniens und des Illyricums, 4) die Phase, die mit der Eroberung und Kolonisierung Dakiens beginnt. 114 Rumänien und Rätien Es gibt also auch bei Budai die Vorstellung einer chronologischen Differenzierung des Lateinischen. Im Ganzen sehen wir also bei Budai eine schematischere, aber genauere Auffassung von der Sprachentwicklung als bei Maior, da bei Budai die negativen Aspekte der Auffasung Maiors nicht auftauchen. Der einzige schwerwiegende Fehler ist seine Gleichsetzung von Dakern und Slawen und darunter von Polen. Interessant sind auch Budais Beiträge zur historischen Grammatik. In der „ Praefatio “ zu den Fundamenta grammatices linguae romanicae (Budai-Deleanu 1812) Stellt er im Rumänischen gegenüber dem Lateinischen vier, wie er annimmt, die Sprache betreffende wichtigere und einige weniger wichtige Veränderungen ( „ depravationes “ ) fest. Die weniger wichtigen betreffen nicht den inneren Bau der Sprache, sondern vor allem die Aussprache. Die wichtigeren sind für ihn: 1) Die Postposition des Artikels. Durch diese Gewichtung unterscheidet er sich von Maior. 2) Das „ fremde “ ş i statt der Fortsetzer von et, die alle anderen romanischen Sprachen zeigen. Wenn er mit „ fremd “ nicht-lateinisch meinen sollte, hat er unrecht, denn ş i ‘ und ’ kommt von lat. sic ‘ so ’ , das sich so entwickelt hat wie altfrz. si ‘ und ’ . Im älteren Rumänisch gab es auch die Form e < et, möglicherweise wegen des Gleichklangs mit e < est ‘ (er/ sie/ es) ist ’ , der Kurzform von este ‘ (er/ sie/ es) ist ’ aufgegeben. 3) Das aus dem Slawischen stammende negative Präfix nestatt lat. in- (z. B. neprecaut ‘ unvorsichtig ’ gegenüber z. B. it. incauto, imprudente, frz. imprudent, span. imprudente. 4) Die Alteration a, e > î, d. h. / ɨ / , „ insbesondere unmittelbar vor m, n, r, v, mp usw. “ . In Wirklichkeit vor m, mp, mb und nach m, r, v und anderen Phonemen. Unter den weniger wichtigen Veränderungen verzeichnet Budai: - ct > pt ohne Ausnahme: octo > opt, factum > fapt, coctus > copt, lacte > lapte (bemerkenswert die Herleitung aus einer Nicht-Nominativform), pectus > piept, lucta > lupt ă . Das Italienische zeigt ct > tt, siehe otto, fatto, cotto, latte, petto. - intervokalisches l > r: sole(m) > soare, malum > m ă r, pilum > p ă r, mele(m) > miere, fel, felle > fiere, quale(m) > care. [Auch hier die Herleitung aus Nicht- Nominativformen, die bei Substantiven, die ursprünglich Neutra waren, auch ein analoger Akkusativ ohne -m sein konnten.] - v > b: cervus > cerb, servus > ş erb ‘ Leibeigener ’ , servare > serba ‘ feiern ’ , serbez ‘ ich feiere ’ , vervicem > berbece, vessica > b ăş ic ă , corvus > corb. Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 115 - b > u: sebum > seu ‘ Talg ’ , bibo > beu, scribo > scriu. Die Annahme dieser Entwicklung ist falsch [wie schon bei Maior die Annahme einer Entwicklung v > u falsch war]; in Wirklichkeit schwinden intervokalisches / b/ wie / v/ , [während unbetontes / o/ und / u/ in der Ostromania als / u/ erhalten bleiben.] - die Palatalisierung von d, l, s, t, z vor / i/ . - die Ausscheidung des langen Infinitivs auf -re, daher ponere > pune, facere > face. In der Einleitung zum Wörterbuch vermerkt Budai außerdem: - o > u, „ insbesondere wenn es seiner Natur nach oder durch seine Stellung (? ? ) kurz ist “ : sonare, sono > sunu [heute sun] ‘ ich läute, klingele, rufe an ’ , ponere, pono > punu [heute pun] ‘ ich setze, stelle, lege ’ , tonare, tono > tunu [heute tun] ‘ ich donnere ’ , bonu(s) > bunu [heute bun] ‘ gut ’ , fronte > frunte ‘ Stirn ’ , ponte > punte ‘ Steg ’ . Die wirklichen Bedingungen sind andere. - a > â, î, besonders, wenn ein n folgt: pane > pîne [heute pâine] ‘ Brot ’ , cane > cîne [heute câine] ‘ Hund ’ , mane > mîne [heute mâne] ‘ morgen ’ , sanguine > sînge [heute sânge] ‘ Blut ’ , daher auch Romanu > Rumîn [heute Român] ‘ Rumäne ’ . [Der geschlossene zentrale Vokal / ɨ / wurde kyrillisch mit ы wiedergegeben. Im lateinischen Alphabet wurde dafür î gewählt, nur Român, România mit etymologischem â. Nach 1989 wurde â verallgemeinert bis auf în ‘ in ’ und mit în-, îmbeginnende Wörter.] - a manchmal zu a, manchmal zu â, ohne Angabe der phonischen Kontexte; - c e,i > / ʧ / : wie im Italienischen; - g e,i > / ʤ / : wie im Italienischen; - e manchmal zu i, manchmal zu ea, ohne Angabe der Bedingungen; - j, d. h. i ̯ > / ʒ / : wie im Französischen (iudicare > a judeca, iocare > a juca ‘ spielen ’ , iurare > jura ‘ schwören ’ , iugum > jug ‘ Joch ’ ); - qu > k (wie in qualis, quale > care ‘ welcher ’ , quomodo > cum ‘ wie ’ ), manchmal jedoch > p: quattuor > patru, aqua > ap ă , equa > iap ă ‘ Stute ’ ; - s, t, z vor / i/ > ş , ţ , j, d. h. / ʃ / , / ʦ / , / ʒ / (sic > ş i; vessica > b ăş ic ă ‘ Blase ’ ; tibi > ţ ie ‘ dir ’ ); - Schwund von / v/ intervokalisch: vivus > viu ‘ lebendig ’ ; Schwund von / v/ auch „ nach g “ , wie z. B. in lingua > limb ă , unguere > ungere > rum. unge ‘ streichen, schmieren, einölen, einsalben ’ . In Wirklichkeit schwindet in dieser Position u ̯ , d. h. / w/ . Budai kommt zu seiner irrigen Auffassung wegen seiner deutschen Aussprache des Lateins ([ ‘ lingva] statt richtigem [ ’ lingu ̯ a]. - gn > mn (signum > semn ‘ Zeichen ’ , lignum > lemn ‘ Holz ’ , pugnus > pumn ‘ Faust ’ . [Dabei ist zu beachten, dass der Nexus gn im Lateinischen nicht mit einem velaren Okklusiv [g], sondern mit velarem Nasal [ ŋ ] gesprochem wurde, also ['pu ŋ num], ['si ŋ num]. Daraus ist im Rumänischen [mn] geworden.] 116 Rumänien und Rätien Dies alles habe die Struktur des Rumänischen nicht beeinträchtigt. Die verschiedenen Redeteile seien im Ganzen noch lateinisch und romanisch. Der rumänische Artikel entspreche dem französischen, italienischen und spanischen [was sich wohl auf seinen Gebrauch bezieht.] Die Adjektive hätten noch die alten Endungen -u wie in albu, was nur für das Altrumänische stimmt, heute alb ‘ weiß ’ , und -e wie in dulce ‘ süß ’ . Auch Entlehnungen seien diesen Endungen angepasst worden, wie z. B. slawisch slabi > slabu (heute slab ‘ schwach; dünn, mager ’ , dragi > dragu (heute drag ‘ lieb ’ ), mili > milosu (heute milos ‘ mitleidig, barmherzig ’ [was immerhin eine romanische Ableitung von einem slawischen Stamm ist.] Die Pronomina seien im Ganzen lateinisch und auch die Verben: Die Rumänen hätten frequentative und inchoative Verben wie die Lateiner [was formal stimmt, funktionell jedoch nicht, denn die sehr zahlreichen Konjugationsformen auf -ez, -ezi, -e ş te, -esc haben keinerlei frequentative oder inchoative Funktion mehr; vgl. frz. Bildungen wie nous finissons, vous finissez usw., it. finisco, finisci, finisce usw.] Die Rumänen haben auch Hilfsverben wie die Italiener. Unter den Konjunktionen sei nur ş i nicht lateinisch: Es ist eben immer wieder derselbe Irrtum bei Budai. Manches ist neu, besonders wichtig auch der Hinweis auf die anderen romanischen Sprachen, wenn er auch etwas pauschal ist. Seine Lautgesetze sind jedoch im Ganzen, besonders was die Angabe der Bedingungen und phonischen Kontexte betrifft, weniger genau als die von Micu und Ş incai. Völlig neu, originell und in allgemeinromanistischer Hinsicht besonders wichtig sind hingegen die etymologischen Beiträge Budais. Sie erscheinen in den dreizehn Tabellen, die den Fundamenta (Budai-Deleanu 1812) und dem Lexicon (Budai-Deleanu 1818) angehängt sind. In letzterem haben sie nicht dieselbe Reihenfolge wie in der Grammatik. Budai ist für die Etymologie besser vorbereitet als andere. Er kann nicht nur Latein, Deutsch und Ungarisch, sondern auch mehr oder weniger gut Französisch, Italienisch und kennt zumindest eine slawische Sprache ziemlich gut, nämlich Polnisch. Sicherlich hat er auch begrenzte Kenntnisse des Kirchenslawischen und hat wahrscheinlich auch solche im Spanischen und im Ukrainischen. Er kennt und benutzt Du Cange (1678; siehe Coseriu 2021), kennt das Wörterbuch derAcadémie Française und das Vocabolario della Crusca. Die Tabellen in der Grammatik sind die folgenden: Tabelle I: „ Vocabula Slavica apud Valachos civitate donata “ . Es sind ca. 240 Wörter, die fast alle richtig als Slawismen identifiziert sind, darunter auch solche, die im Budaer Lexicon (Lesicon 1825) als lateinische bzw. romanische Elemente erklärt werden (siehe oben 2.2.4.2): bab ‘ alte Frau ’ , bob ‘ dicke Bohne, Saubohne ’ , vgl. bulg., serb.-kroat. bob, ceat ă ‘ Schar, Rotte ’ , boal ă ‘ Krankheit ’ , a citi ‘ lesen ’ usw. Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 117 Tabelle II: „ Vocabula romaenica quae a latina proveniunt et in italica aut gallica non reperiuntur “ ‘ Rumänische Wörter, die aus dem Lateinischen stammen, aber im Italienischen und Französischen nicht vorhanden sind ’ : 49 Wörter, darunter alb ‘ weiß ’ , ducere, d. h. a duce ‘ tragen; führen ’ , *foetare > f ă tare, d. h. a f ă ta ‘ ausbrüten, gebären ’ , incipere > a începe ‘ anfangen ’ , linter, lintre > luntre ‘ Kahn ’ , praecipere > a pricepe ‘ verstehen, begreifen ’ , intellegere > în ţ elege ‘ verstehen ’ , rogare > a ruga, eu rog ‘ ich bitte ’ , scandula/ scindula ‘ Schindel ’ > scândur ă ‘ Brett ’ , scire > a ş ti ‘ wissen ’ , udus ‘ nass, feucht ’ > ud ‘ nass ’ , vitricus ‘ Stiefvater ’ > vitreg ‘ Stief- ’ , sau ‘ oder ’ bzw. in der Wiederholung sau … sau ‘ entweder … oder ’ . [Vermutlich aus einer Kombination aus lat. seu + aut entstanden, siehe Pu ş cariu (1975, 137)]. Dies ist die erste Liste dieser Art in der rumänischen Sprachgeschichte. Tabelle III: „ Vocabula quae Valachis cum Italis communia sunt “ ‘ Wörter, die den Rumänen mit den Italienern gemeinsam sind ’ : Es sind 60 Wörter, die sich im Rumänischen wie im Italienischen finden, aber natürlich nicht ausschließlich. Darunter sind aram ă ‘ Kupfer ’ , vgl. it. rame; c ă ldare ‘ Eimer, Kessel ’ , vgl. it. caldaia, aber auch frz. chaudière, span. kat. caldera, port. caldeira; chemare, a chema ‘ rufen ’ , vgl. it. chiamare, aber auch kat. clamar, span. llamar, port. chamar; doag ă ‘ Daube ’ , vgl. it. doga, aber auch frz. douve; sap ă ‘ Spaten ’ , vgl it. zappa ‘ Hacke ’ [in beiden Fällen ein Wort ungeklärter Herkunft, jedenfalls nicht lateinischen Ursprungs; bei Pu ş cariu 1975 nicht verzeichnet, nach Cihac (1879, 694) aus neugriech. τζάπι , τσάπα , das aber seinerseits möglicherweise mit it. zappa zusammenhängt. Budai-Deleanu nimmt ein spätlateinisches sappa ‘ Hacke ’ an; siehe auch Cortelazzo/ Zolli 1999, 1846 - 1847.]; m ă cinare, a m ă cina ‘ mahlen ’ , vgl. it. macinare; nastur, [heute nasture] ‘ Knopf ’ , vgl. it. nastro ‘ Band, Streifen ’ , [ein Wort, das Cihac (1870, 176) wie Budai aus dem Lateinischen ableitet, die heutigen etymologischen Wörterbücher seit Meyer-Lübke (1935) jedoch aus einem möglicherweise gotischen Wort. Letzteres wäre bemerkenswert für alte rumänische Entlehnungen aus dem Gotischen.] Tabelle IV: „ Vocabula romaenica quae cum Gallis conveniunt “ ‘ Rumänische Wörter. die mit französischen übereinstimmen ’ : Hier führt Budai 60 Wörter auf. Tabelle V: „ Vocabula quae Romaeni cum Hispanis communia habent “ ‘ Wörter, die die Rumänen gemeinsam mit den Spaniern haben ’ : Hier werden 65 Wörter aufgezählt, darunter afar ă ‘ draußen ’ , vgl. span. afuera; îngust ‘ eng ’ , vgl. span. angosto; mas ă ‘ Tisch ’ , vgl. span. mesa; porumb ‘ Taube ’ [heute porumb nur ‘ Mais ’ ; ‘ Taube ’ porumbea/ porumbel < lat. columbella/ columbellus], vgl. span. paloma ‘ Taube ’ ; trierare, a triera [heute a treiera ‘ dreschen ’ ] < lat. tribulare, vgl. span, trillar, aber auch it. trebbiare. Tabelle VI: „ Vocabula ex latino derivata, quae in diversa significatione a Valachis adhibentur et quae apud Latinos et Italos aliter usurpantur “ ‘ Aus dem 118 Rumänien und Rätien Lateinischen hergeleitete Wörter, die von den Rumänen mit anderer Bedeutung als bei den Lateinern und Italienern gebraucht werden ’ : Es handelt sich um 35 Wörter - eine der interessantesten Listen - darunter: - abatere, a abate ‘ abwenden, abbringen, leiten ’ , dagegen it. abbattere ‘ niederschlagen, überwältigen, (Wild) erlegen ’ ; - ajungere, a ajunge ‘ ankommen, gelangen, geraten; genügen ’ , vgl. klass.-lat nur transitiv ‘ hinzufügen, verbinden ’ , it. aggiungere ‘ hinzufügen ’ gegenüber giungere ‘ ankommen ’ ; - alungare, a alunga ‘ vertreiben, verscheuchen, verbannen ’ , vgl. im älteren Italienischen allongare für allontanare ‘ entfernen ’ ; - aprindere, a aprinde ‘ anzünden; einschalten ’ gegenüber it. apprendere ‘ lernen, begreifen, erfahren ’ ; - a de ş erta ‘ ausräumen, ausleeren ’ gegenüber it. disertare ‘ verwüsten; desertieren ’ ; - ţ est ‘ irdener Backtopf ’ , vgl. it. testo in gleicher Bedeutung, beides aus lat. testum ‘ irdener Backtrog, der mit glühenden Kohlen bedeckt wurde ’ ; - r ă u ‘ schlecht ’ < lat. reus ‘ schuldig, Angeklagter ’ , gegenüber it. rio ‘ malvagio, perverso ’ ; - vindecare, a vindeca ‘ heilen ’ gegenüber it. vendicare ‘ rächen ’ ; - vit ă ‘ Vieh, Rind (als Lebensgrundlage) ’ gegenüber lat. it. vita, aber auch rum. via ţă ‘ Leben ’ , siehe aber auch it. vitello ‘ Kalb ’ < lat. vitellus ‘ Eigelb; kleines Kalb ’ ; - s ă rut ‘ Kuss ’ gegenüber it. saluto ‘ Gruß ’ ; - tîn ă r ‘ jung ’ [heute tân ă r geschrieben] gegenüber lat. tener, it. tenero ‘ zart ’ ; - inim ă ‘ Herz ’ versus lat. anima ‘ Windhauch, Luft, Lebensgeist; Seele ’ , it. anima ‘ Seele, Herz, Lebenskraft ’ ; - f ă t ‘ Sohn (populär und zärtlich ’ ; ‘ Fötus ’ gegenüber it. feto ‘ Fötus ’ ; - fat ă ‘ Mädchen, Tochter ’ < regional-vulgärlat. foeta ‘ weiblicher Fötus ’ , > ‘ Mädchen ’ ; - turbat ‘ tollwütig, rasend ’ gegenüber it. turbato ‘ betrübt; erregt, bestürzt ’ . Tabelle VII: „ Vocabula quae nec apud Latinos bonae notae, nec apud medii aevi Latinos inveniuntur, et tamen latina sunt “ ‘ Wörter, die weder bei den Römern wohlbekannt waren noch bei den Lateinern des Mittelalters zu finden und dennoch lateinisch sind ’ : Es handelt sich um eine Liste von 33 Wörtern, darunter: în ş elare, a în ş ela ‘ betrügen, beschwindeln ’ , „ quasi sellam imponere “ ‘ wie wenn man einem einen Sattel auflegte ’ ; f ă rmeca [heute a fermeca] ‘ bezaubern, verzaubern, verhexen ’ , „ a pharmaco “ ; volbur ă ‘ böiger Wind, Wirbelwind ’ , „ quasi volvula “ ; cîrna ţ [heute cârna ţ , populäre Form von cârnat ‘ Wurst ’ ] „ quasi Die Romanistik in Rumänien. Die rumänische Untersuchung des Rumänischen 119 carnaceum “ ; a însura, însor „ ab inuxoro “ ‘ ich heirate (eine Frau), beweibe mich ’ [heute vor allem a se insura ‘ heiraten ’ ]. Es folgen eine auf der Grundlage von Du Cange (1678) zusammengestellte Tabelle spätlateinischer auch im Rumänischen belegter Wörter, eine rumänischungarische, eine rumänisch-griechische, eine rumänisch-albanische und eine rumänische-deutsche Liste, sowie eine Liste ungarischer und rumänischer aus dem Slawischen entlehnter Wörter. Dies alles ist eine hervorragende Leistung. Viele Etymologien sind gewiss nicht richtig, weil entweder die Entsprechungen falsch sind oder die Wörter auch in anderen romanischen Sprachen zu finden sind. Viele sind aber richtig, und vor allem sind die Ideen richtig: zum ersten Mal werden zahlreiche Slawismen des Rumänischen aufgezählt. In diesem Sinne sind Budais Untersuchungen mit den Studien zu den Germanismen und Arabismen im Westen vergleichbar. Zum ersten Mal werden rumänisch-albanische Übereinstimmungen festgestellt, und zum ersten Mal wird das Rumänische mit anderen romanischen Sprachen (Spanisch, Italienisch, Französisch) auf diesem Gebiet verglichen. Zum ersten Mal wird auch das Mittellateinische mitherangezogen. Zum ersten Mal werden spezifisch lateinische Wörter des Rumänischen herausgestellt und zum ersten Mal semantische Veränderungen lateinischer Wörter im Rumänischen als solche erkannt. Eine solche Leistung ist in dieser Zeit für keine andere romanische Sprache vorhanden. Budai gibt auch als Erster viele richtige, nicht unmittelbar einsichtige Etymologien, wie z. B. die von a în ş ela ‘ betrügen ’ . Man kann die Bedeutung dieser Tabellen im Rahmen der Romanistik der Epoche nicht genug unterstreichen. Bisher sind sie nicht zufriedenstellend untersucht worden. Das müsste im Rahmen einer größeren Arbeit wie einer Disseration ausführlich und gründlich geschehen. [Dieser Wunsch Coserius ist wie so mancher anderer nach meiner Einschätzung bisher nicht erfüllt worden; kurze Erwähnungen der Tabellen gibt es nur in kleineren Aufsätzen wie z. B. Senatore 1983, Draica 2014. Über die Ţ iganiada (Budai-Deleanu 1958) wird sehr viel geschrieben, die im Manuskript gebliebenen Schriften Budai-Deleanus scheinen dagegen kaum bekannt zu sein.] 2.2.4.7 Rumänische Dialektologie: Das Mazedorumänische Für das Mazedorumänische sind in dieser Zeit folgende Werke zu erwähnen: Daniil Moscopoleanul, „ Lexikon tessár ō n gl ō ss ō n “ , in seiner Εἰσαγωγικὴ διδασκαλία ( ‘ Einführender Unterricht ’ ), Venedig 1794, 2. Auflage Wien 1802. Eine frühere Auflage soll um 1770 in Moschopolis (siehe oben Anm. 36) erschienen sein. Sie ist bibliographisch nicht nachweisbar. Das „ Lexikon “ führt Ausdrücke in vier Sprachen, Griechisch, Mazedorumänisch, Bulgarisch und 120 Rumänien und Rätien Albanisch auf. Die 1. Auflage wurde von William Martin Leake in seinen Researches in Greece, London 1814, SS. 383 - 403, reproduziert. Constantin Ucuta, Νέα Παιδαγωγία , in Posen geschrieben, in Wien 1797 gedruckt, ein Schulbuch für mazedorumänische Kinder, interessant wegen der Angaben zur Aussprache des Mazedorumänischen. Mit der Siebenbürger Schule zusammenhängend zu betrachten ist: Gheorghe Constantin Roja, Untersuchungen über die Romanier oder sogenannten Wlachen, welche jenseits der Donau wohnen, auf alte Urkunden gegründet, Pest 1808, sowie Gh. C. Roja, M ă iestria ghiov ă sirii române ş ti cu litere latine ş ti care sînt literele Românilor ceale vechi, Buda 1809. Dies ist ein Versuch der Vereinheitlichung der Literatursprache auf der Grundlage des Dako-Rumänischen, aber auch mit mazedo-rumänischen Elementen. Das erste Werk, Rojas Untersuchungen, enthält auch eine Liste der „ lateinischen und lateinisch klingenden “ Wörter des Mazedo-Rumänischen. Von den etwa 200 angegebenen Etymologien sind 180 richtig. In einer weiteren Liste von Wörtern ungewisser Herkunft gibt es ebenso viele richtige wie falsche Deutungen. Auch die erste mazedorumänische Grammatik von Mihail G. Boiagi (1813) mit griechischem und deutschem Titel, Romanische oder Macedonowlachische Sprachlehre, Wien 1813; weitere Auflagen: siehe die Ausgabe von Dimitrie Bolintineanu, Bukarest 1863, sowie die Ausgabe von Pericle Papahagi, Gramatic ă român ă sau macedo-român ă , Bukarest 1915. Lange Zeit war diese die einzige mazedorumänische Grammatik. Untersucht wurde sie von Arno Dunker in Weigands Jahresbericht II, 1895, 1 - 146, siehe auch als selbständige Schrift (Dunker, 1895). Zur eigentlichen Dialektologie ist Folgendes zu sagen: Abgesehen von den Bemerkungen von Cantemir und von Vertretern der Siebenbürger Schule zur lexikalischen Differenzierung innerhalb des Dako-Rumänischen fängt mit der Zusammenarbeit von Mazedo- und Dako-Rumänen auch die eigentlich rumänische Dialektologie an. Es gibt jedoch nur zwei Vertreter in dieser Zeit: Gh. C. Roja und Petru Maior, bei welchem sich verschiedene Hinweise auf das Mazedo- Rumänische in der Diserta ţ ie (Maior 1812) und im lateinischen Vorwort zum Budaer Lexikon (Lesicon 1825) finden. Vgl. auch Th Capidan (1932), 85 - 87, und schon früher, Capidan (1923), „ Petru Maior ş i Aromânii “ , Junimea literar ă XII, 4 - 5. 2.3 Rätien Rätien tritt mit eigenen Beiträgen noch später als Rumänien in den Bereich der romanischen Sprachwissenschaft ein, obwohl das Rätische früher als das Rumänische über eine eigene Grammatik verfügt. Und doch tritt Rätien im Rätien 121 3. Zeitraum der Romanistik noch nicht ganz in die romanische Sprachwissenschaft ein. Mehr oder weniger genau wird in diesem Zeitraum nur das Bündnerromanische von den Rätoromanen selbst und von ausländischen Autoren als Einheit erkannt. Bezüglich der anderen Zweige des Rätoromanischen, des sogenannten „ Ladinischen “ in den Dolomitentälern und des Friaulischen, weiß man in dieser Zeit nur wenig. Noch weniger weiß man vom Verhältnis dieser Mundarten zu den Mundarten in Graubünden. In Wirklichkeit wird das Rätoromanische als Einheit mit diesen drei Zweigen erst von Graziadio Isaia Ascoli in seinen Saggi ladini, 1873, abgegrenzt. Die Eigenständigkeit des Rätoromanischen ist bis heute umstritten [siehe Lüdtke (2019, 631 - 645)]; siehe jedoch in diesem Buch unten (5.4.6) die Stellungnahme von Fernow. Die ersten Autoren, die sich außerhalb Rätiens selbst auf das Rätische beziehen, halten übrigens auch das Romanische Graubündens für eine Form des Italienischen. So Conrad Gessner in seinem Mithridates, Zürich 1555. Gessner hat zwar einen Eintrag „ De Rhaetica alpina lingua “ (1555, 65 r/ v) und führt sogar ein rätisches Vaterunser an, betrachtet jedoch diese Sprache ausdrücklich als „ verdorbenes Italienisch “ : Oratio Dominica in vernaculo Rhaetorum sermone, quem ipsi uulgò Romanum appellant, (ut et suum Sabaudi), nostri „ Churweltsch “ . ‘ Das Vaterunser in der eigenen Sprache der Räter, die sie selbst in ihrer Sprache „ Romanisch “ nennen (wie auch die Savoyer die Ihrige), wir aber „ Churweltsch “ . ’ Er betrachtet diese Sprache als ein so verdorbenes Italienisch, dass die Italiener selbst es nicht verstehen, nicht einmal die Toskaner, die doch wie die Räter etruskischer Herkunft seien: Pars Rhaetorum, qui Alpes inter Heluetiam et Italiam siue Galliam Cisalpinam, Heluetijs confoederati, incolunt, sermone Italico omnium corruptissimo utuntur. … Rhaeti non a Romanis, ut uulgò putant, sed à Thuscis originem traxere. Hos Liuius scribit nihil ex antiquo praeter sonum linguae, nec eum incorruptum retinuisse. Caeterum Rhaetica lingua (ut autor est Egidius Tschudus) intra centum quinquaginta annos plurimum apud Rhaetos interijt, Germanica in dies inualescente, ut hodie non solum Curienses, uerum et qui remotiores sunt Germanicè loquantur, qui haud longè supra aeuum nostrum Italicè loquebantur: si modo corruptissima eorum lingua Italica est censenda, quae et olim tempore Liuij, et hodie usque adeò deprauata est, ut Tusci, qui hodie sunt in Italia, eos loquentes minimè intelligant, quamuis unius sint nationis, et ab una gente descenderint. (Gessner 1555, 65 v) ‘ Die Räter, die in den Alpen zwischen der Schweiz und Italien, bzw. dem cisalpinen Gallien als Verbündete der Schweizer wohnen, gebrauchen den von allen verderbtesten italienischen Dialekt. … Die Räter stammen nicht von den Römern ab, wie man 122 Rumänien und Rätien gewöhnlich meint, sondern von den Etruskern. Livius schreibt, dass sie von der alten Sprache nichts als den Klang bewahrt haben. Die rätische Sprache ist, wie [der Historiker] Aegidius Tschudi schreibt, innerhalb von einhundertfünfzig Jahren bei den Rätern zum größten Teil verloren gegangen und das Deutsche mit der Zeit stärker geworden, so dass heute nicht nur die Einwohner von Chur, sondern auch die, die weiter entfernt wohnen, deutsch sprechen. Und nicht lange zuvor, bis in unser Jahrhundert hinein, sprachen sie italienisch, wenn man nur ihre äußerst verderbte Sprache als Italienisch bezeichnen darf, welche schon damals zu Zeiten von Livius, aber auch heute derart verunstaltet ist, dass die heute in Italien lebenden Toskaner sie, wenn sie sprechen, keineswegs verstehen, obwohl sie doch zu einer Nation gehören und von einem Volk abstammen. ’ Gessner erwähnt das Rätische auch im Abschnitt über das Italienische (Gessner 1555, 57 v): Ineptissimus et maximè deprauatus Rhaetorum in alpibus sermo est. … Romanum sermonem non modo Itali suum uocant, sed etiam Sabaudi uulgò et Rhaeti alpini. ‘ Die Räter in den Alpen haben eine höchst dumme und völlig verunstaltete Sprache. Romanisch nennen ihre Sprache nicht nur die Italiener, sondern allgemein auch die Savoyer und die alpinen Räter. ’ Angelo Rocca (Roccha 1591), Bibliotheca Apostolica Vaticana, Rom 1591, 374 , der dort das rätische Vaterunser von Gessner, das auf Bifrun 39 zurückgeht, reproduziert, übernimmt auch Gessners Meinung, obwohl er versucht, ihm nicht ganz wörtlich zu folgen: Huius Regionis incolae sermone Italico, omnium autem corruptissimo utuntur ut in Oratione Dominica vernaculo Rhaetorum conscripta sermone, quem ipsi vulgò Romanum appellant, vidi. Deus enim ab ipsis Bab nuncupatur: nam quod Latine dicunt, Nos, et Itali Noi, Rhaeti aiunt, Nus: quod vero Latini Nostra, et Itali Nostri, ipsi, Nos, dicunt. Horum sermo est adeo corruptus, ut nihil fere ab Italis tam in pronunciando, quàm in scribendo intelligatur, quamuis a Thuscis non a Romanis originem traxisse eruditi viri affirment. (Rocca 1591, 358) ‘ Die Bewohner dieser Gegend [Rätiens] benutzen das von allen verderbteste Italienisch, wie ich in dem Vaterunser gesehen habe, das in der eigenen Sprache der Räter, die sie selbst Romanisch nennen, geschrieben ist. Gott wird nämlich von ihnen Bab [d. h. 39 Jachiam Tütschelt Bifrun (1506 - 1572), Richter, Notar, Landammann und Übersetzer der Bibel ins Oberengadinische (Basel 1560) war ein Förderer der Reformation im Oberengadin. Von ihm stammt auch ein oberengadinischer Katechismus (Poschiavo 1560). Coseriu erwähnt ihn und andere Verfasser früher rätoromanischer Texte nicht weiter, wohl weil weder Bifrun noch die anderen Autoren wie Durich Chiampel Äußerungen über die Sprache hinterlassen haben. Siehe zu den ältesten rätoromanischen Texten z. B. Tagliavini (1973, 397 - 402). Rätien 123 ‘ Vater ’ ].genannt, 40 denn für was die Römer Nos und die Italiener Noi sagen, dafür sagen die Räter Nus, und wo die Römer Nostra und die Italiener Nostri sagen, da sagen sie Nos. Ihre Sprache ist derart verunstaltet, dass von den Italienern weder beim Sprechen noch beim Schreiben irgendetwas verstanden wird, obwohl gelehrte Männer behaupten, sie [die Räter] stammten von den Etruskern, nicht von den Römern ab. ’ Rocca bezieht sich auch auf das Friaulische, allerdings auf kaum verständliche Weise: Est denique in Italia Regio dicta olim Iapidia, nunc Forum Iulium Latine, Italice autem Friuli, ubi non solum Slauonica lingua, sed tanta multarum linguarum mixtio adhibetur, vix ut credi possit. Hinc ipsi alios facile intelligunt, sed non intelliguntur, et praesertim, dum quadam lingua, quae instar Zingarorum, vel errorum vocabula quaedam fictitia, suoque ipsorum arbitratu, vel commento quodam habet, iocandi vel obloquendi causa vtuntur. (Rocca 1591, 348) ‘ Endlich gibt es in Italien eine Gegend, die einst Iapidia hieß, jetzt auf lateinisch Forum Iulium, auf italienisch Friuli, wo nicht nur die slavonische Sprache [wahrscheinlich Slowenisch], sondern eine solche Mischung vieler Sprachen vorkommt, dass man es kaum glauben kann. Daher verstehen die Einwohner selbst leicht andere, werden aber nicht verstanden, zumal sie dort im Scherz oder zum Zwecke des Ableugnens eine Sprache gebrauchen, die nach der Art derjenigen der Zigeuner oder der Nomaden und auch nach ihrer Meinung oder den Meinungen darüber gewisse künstliche Wörter enthält. ’ In der darauffolgenden Tradition der Vaterunser-Sammlungen finden wir zunächst bei Megiser Folgendes: Hieronymus Megiser (1593), Specimen XL linguarum, und Specimen L linguarum, 1603 (Megiser 1603 a) führt unter Nr. VIII - IX bzw. X - XI verschiedene rätoromanische Vaterunser auf, und zwar „ Rhaeticè: linguâ Curialicâ “ [also in der Sprache von Chur] und „ Goritianorum Foroiuliensium linguâ “ [also in der friaulischen Sprache von Gorizia/ Görz], betrachtet jedoch diese „ linguae “ sicherlich nicht als selbständige Sprachen. In seinem Thesaurus Polyglottus (Megiser 1603) zählt er in der „ Tabula tertia, Latina “ in der Tat nur drei romanische Sprachen auf (Italica, Hispanica, Gallica) und schreibt die Mundarten „ Rhaetica “ und „ Foroiuliensis “ der Italica zu. Johannes Reuter, Oratio Dominica XL. Linguarum, Riga 1662 und Rostock 1675, führt die rätische Vaterunserversion nicht einmal in der romanischen, sondern in der slawischen Sektion auf, zwischen der „ dalmatischen “ und der sorbischen. 40 Wobei für Rocca möglicherweise bei einer solchen Bezeichnung, die toskanisch babbo ‘ Vater ’ entspricht, im Hintergrund auch babbeo ‘ sciocco, semplicione ’ und babele ‘ confusione ’ anklingt; sonst würde er das vielleicht hier nicht so vorwurfsvoll äußern. 124 Rumänien und Rätien John Wilkins, An Essay towards a Real Character, London 1668, führt sie (Wilkins 1668, 435 ff.) unter dem Namen „ Greysons “ zwar in der romanischen Sektion auf, spricht aber sonst (Wilkins 1668, 3) auch nur von drei romanischen Sprachen, French, Spanish, and Italian. Georg Stiernhielm, D. N. Iesu Christi SS. Evangelia ab Ulfila … ex Graeco Gothicè translata, Stockholm 1671, führt immerhin auch die „ Rhaetica “ als „ lingua nova ex Latina nata “ auf, bleibt aber in der Tradition der Vaterunsersammlungen isoliert. Ihm folgt allerdings Georg Kaspar Kirchmaier, De lingua vetustissima Europae, Scytho-Celtica et Gothica, Wittenberg 1686. Andreas Müller, Oratio Orationum, Berlin 1680 (Lüdeken 1680, 3), der erste Autor, der in einer Vaterunsersammlung auch eine Klassifikation der Sprachen vornimmt, zählt die Foroiuliana und die Rhaetica zu den „ propagines, aut filiae descendentes “ der lateinischen Sprachen auf, aber natürlich ohne dass er weitere Informationen zu diesen „ propagines “ liefert. Auch Lorenzo Hervás ’ Kenntnisse bezüglich des Rätoromanischen sind sehr vage. Im Catalogo delle lingue, Cesena 1784, erwähnt er es überhaupt nicht. Im Saggio Pratico delle Lingue, Cesena 1787 (Hervás 1787 b) bezieht er sich auf das „ Roumansch “ aus zweiter Hand und auf eine zugleich merkwürdige und uneindeutige Weise: La retica comune … si usa da ’ Grigioni, fra i quali vi è un dialetto da loro chiamato Roumansch, che (come dice le Long, tom. 1. Bibl. cap. 4. art. 4.) si crede essere misto de ’ linguaggj Retico, Piemontese, Provenzale e Catalano. (Hervás 1787, 219) ‘ Das allgemeine Rätische … gebraucht man bei den Graubündnern, unter welchen ein von ihnen Roumansch genannter Dialekt ist, der nach Le Long (Bd. 1, Bibl. Kap. 4,4) eine Mischung des Rätischen mit dem Piemontesischen, Provenzalischen und Katalanischen ist. ’ Die Einordnung der rätischen Mundarten im Vocabolario Poligloto (Hervás 1787 a, 28) und im Saggio (Hervás 1787 b, 85) lässt vermuten, dass er sie doch zum Italienischen rechnet. Erst Adelung und Vater, Mithridates, Teil 2 (Vater 1809 - 1817, 598 - 610), stellen das „ Romanische oder Rhätische “ ( „ Churwälsch “ ) als selbständigen Zweig des Lateinischen dar, neben dem Italienischen, dem Spanischen, Portugiesischen und Französischen. Das Friaulische jedoch führen auch sie unter den italienischen Mundarten auf (Vater 1809 - 1817, 511 - 513). G. I. Ascoli (1873, 475) nennt Carli, d. h. Giovanni Rinaldo Carli, Dell ’ antichità Italiche (Carli 1788 - 1791, Bd. IV, 108) als den ersten ihm bekannten Autor „ che toccasse della prossima affinità del friulano col ladino de ’ Grigioni “ . Joseph Planta (1776) führt jedoch diesbezüglich Giusto Fontanini, Trattato dell ’ Eloquenza Italiana, 1706, an. Rätien 125 In Rätien selbst hat man in diesem Zeitraum schon einiges, aber im Ganzen doch sehr wenig zu verzeichnen. Das erste und über eine lange Zeit einzige hier entstandene Werk zum Rätischen ist die surselvische Grammatik von Flaminio da Sale, die auch ein erstes rätisches Wörterbuch enthält: Fundamenti principali della lingua retica, o griggiona, con le regole del declinare i nomi, e congiugare i verbi, all ’ uso di due dei principali valli della Rezia, cioè di Sopraselva e di Sorset … coll ’ aggiunta d ’ un vocabolario italiano, e reto di due lingue romancie, Disentis 1729. Gröber (1904, 52) nennt diese Grammatik „ eine dürftige Schulsprachlehre “ . Ascoli (1873, 117) bezieht sich jedoch auf sie mit Lob und nennt sie eine wichtige Quelle. [Die Grammatik umfasst in der Tat nur 48 Seiten, das Verzeichnis der Wörter und Ausdrücke dagegen knapp 300 Seiten und enthält durchaus umfangreiches Material.] Der wirkliche Anstoß zum Studium des Rätischen kommt jedoch aus England, nämlich von Joseph Planta, 1776, siehe zu ihm weiter unten (4.2). Erst 42 Jahre nach Planta erscheint das Werk von Franz Joseph Stalder, Die Landessprachen der Schweiz, oder schweizerische Dialektologie, Aarau 1819, und ein Jahr später kommt eine zweite wichtige Grammatik des Rätischen heraus, und zwar wieder des Surselvischen: Matthias Conradi, Praktische Deutsch-Romanische Grammatik, Zürich 1820. Auf Anregung von Humboldt (siehe Gröber 1904, 89) fertigte Conradi auch ein rätisches Wörterbuch, Dictionar (Lexicon) da tasca dilg linguaig Romansch-Tudesc, Zürich 1823, an. [Zum heutigen Stand der Kenntnis des Rätomanischen sollte auch Liver (1999) und der Manuale di linguistica ladina von Paul Videsott, Ruth Videsott und Jan Casalicchio (eds.) (2020) genannt werden; siehe dazu auch die Besprechung von Gabriele Zanello, RLiR 85 (2021), 182 - 189.] 126 Rumänien und Rätien 3 Die Kenntnis der romanischen Sprachen in der Romania Was besondere Untersuchungen über jeweils andere, nicht-nationale romanische Sprachen oder über den Vergleich der Nationalsprachen angeht, so haben wir einiges schon im Kapitel der jeweiligen Nationalsprachen erwähnt (siehe vor allem Coseriu 2021). Hier geht es um die übliche Kenntnis anderer romanischer Sprachen bzw. um das allgemeine Interesse dafür, so wie es sich in praktischdeskriptiven Werken, Grammatiken und Wörterbüchern niederschlägt. 3.1 Die Kenntnisse in Frankreich In Frankreich konzentriert man sich in dieser Zeit auf das Französische. Jedoch bleibt auch ein gewisses allgemeines Interesse für die beiden anderen großen romanischen Sprachen, das Italienische und das Spanische, erhalten. Wir haben die Port-Royal-Methoden für das Italienische und das Spanische (Coseriu 2021, 3.1.3, 4.1.5, 7.2.1, 7.2.8) sowie das Wirken von Oudin schon erwähnt (siehe Coseriu 2021, 7.4.1.2). Man kann noch folgende Werke erwähnen: - J. B. Thomasini, Triple Grammaire (französisch, deutsch, italienisch), 1682; - Giovanni Veneroni, Le Maître Italien, Paris 1678, nach mehreren Auflagen eine „ Nouvelle edition “ , Amsterdam 1691, wurde bis ins 19. Jahrhundert hinein sehr oft immer wieder aufgelegt; - Nicolò di Castelli, Nouvelle Grammaire Italienne et Françoise, Amsterdam 1714. Für das Spanische scheint im Gegensatz zum 16. Jahrhundert das Interesse jetzt größer zu sein als für das Italienische. Viele Spanier leben im 17. Jahrhundert in Paris als Spanischlehrer und veröffentlichen Werke zum Erlernen des Spanischen. [Zu dem von ihm erwähnten Namen Carlos García, ohne Titelangabe, konnte der Herausgeber nichts ausfindig machen. Deshalb bleibt er hier unterdrückt.]: - Julián de Medrano: [Von ihm weiß man nur, dass er Spanischlehrer in Paris war. Seine bekannteste Veröffentlichung, La Silva Curiosa de Julián de Medrano, Cavallero Navarro, Paris 1583, ist kein wirkliches Lehrbuch, sondern eine bunte Renaissanceschrift, die sowohl eine Sprichwörtersammlung als auch den ersten Teil der in den Quijote eingestreuten Cervantes-Novelle „ El curioso impertinente “ enthält, allerdings ohne Angabe des eigentlichen Verfassers. Die zweite Auflage seines Buches erschien in Paris 1608 als von César Oudin korrigiert.] - Ambrosio de Salazar [(1575 - 1643) war eigentlich ein Abenteurer in den französischen Religionskriegen, Sekretär der Königin Anne d ’ Autriche, dann Dolmetscher bei Henri IV und dem Dauphin, dem späteren Louis XIII. Er veröffentlichte folgende Sprachlehrbücher: Espejo General de la Gramática en Diálogos. Paris 1612; Rouen, 1614; Secretos de la gramática española, Rouen 1640; Tres tratados propios para los que desean saber la lengua española. París 1643. Siehe zu ihm auch Sáez Rivera (2007, passim). - Juan de Luna, [Arte breve, y compendiossa, para aprender a leer, pronunciar, escreuir, y hablar la lengua Española. Compuesta por Juan de Luna, … , Empressa en Londres por Juan Guillermo [William Jones], 1623.] - Jerónimo deTejeda [Hierónymo deTexeda], Gramática de la lengua española. Paris, 1619; Faksimile-Ausgabe: Estudio y edición por Juan M. Lope Blanch, México: UNAM, Centro de Lingüística Hispánica, 1979. Zusätzlich zu den schon genannten erscheinen noch folgende spanische Grammatiken für Französisch-Sprachige: - Ferrus, Nouvelle Grammaire espagnole, Amsterdam und Lyon 1680. [Der Autor wird durchweg als Le Sieur Ferrus, professeur des Langues etrangeres/ profesor de lenguas extranjeras en Lyon, ohne Vornamen, genannt.] - Trigny [Pseudonym für Claude Lancelot], Nouvelle methode pour apprendre la langue espagnole, 2. Auflage Amsterdam 1685 (siehe Lancelot 1660). - Jean de Vayrac, Nouvelle grammaire espagnole, 2. Auflage, Paris 1714 [siehe zur gleichzeitigen französischen Grammatik von de Vayrac Jiménez Domingo, 2002; zu phonetischen Fragen in de Vayracs französischer und spanischer Grammtik Jiménez Domingo (2010).] - Juan da Costa [auch Dacosta], Gramática Nueva, Francesa y Española, en Doze Leciones Dialogismas, por un Methodo enteramente nuevo, por J. Dacosta Fils, Maestro de Lenguas - Nouvelle grammaire Françoise et Espagnole, en douze leçons … , Amsterdam 1754 (Dacosta 1754). [Siehe zu ihm bezüglich der Aussprache des Französischen Viémon (2016).] - Bartolemeo-Antonio Bertera, Nouvelle methode contenant en abrégé tous les principes de la Langue Espagnole, Paris 1764. - Antonio Galmace, Grammaire universelle Espagnole et Françoise, Lausanne 1767; zweite Auflage mit Zusätzen des Padre Núñez, Paris 1775. - Ramírez, Abrégé de la grammaire espagnole, Bordeaux 1802. [Der Vorname des Autors, der als „ Professeur de langue espagnole à Bordeaux “ bekannt war, ist nicht zu ermitteln.] 128 Die Kenntnis der romanischen Sprachen in der Romania - François Sobrino, Grammaire nouvelle Espagnole et Françoise, troisième edition, Bruxelles 1717. Grammaire nouvelle Espagnole et Françoise par le Sieur François Sobrino, … , Corrigée & Augmentée considerablement en cette quatrième edition, Brusselle: Chez la Veuve de François Foppens, 1732; Nouvelle edition, revue & corrigée par une personne fort versée dans les deux langues, Lyon: Pierre Bruyset Ponthus, 1790. Man sehe auch die viel spätere Auflage von Nicolas de Sejournant [Séjournant], Paris 1777. [Siehe dazu auch Caravolas (2000).] Auch in Spanien erscheint eine spanische Grammatik für Franzosen: Matías de Rueda y León, Gramática Española para el uso de los Franceses, con el análisis de otras Gramáticas españolas, que se han publicado en Francia, Madrid 1799. [Der Autor hatte schon zwei Jahre zuvor eine französisch geschriebene spanische Grammatik herausgebracht: Matías de Rueda y León, Grammaire espagnole à l ’ usage des Français, Nîmes: Veuve Belle, 1797. Im Jahre 1801 veröffentlicht er auch noch eine französische Grammatik für Spanier: Matías Rueda y León, Gramática francesa para el uso de la nación española, s. l. s. n.] Dies ist auf den großen literarischen und kulturellen Einfluss Spaniens in Frankreich im 17. Jahrhundert und auf den umgekehrten noch größeren Einfluss Frankreichs in Spanien im 18. Jahrhundert zurückzuführen. Für das Portugiesische siehe Louis-Pierre Siret, Grammaire portugaise et française, Paris 1799. An Wörterbüchern kann man erwähnen: A) Für das Italienische erscheint in Paris 1695 ein italienisch-französisches Wörterbuch von Veneroni (1642 - 1708), das mehrfach nachgedruckt wird: Giovanni Veneroni, Dictionnaire Italien et François - Dizionario Italiano e Francese, 2 Bände, auch Venedig 1756, Paris 1769. [Veneroni hat verschiedene Wörterbücher veröffentlicht, darunter auch ein viersprachiges Französisch - Italienisch - Deutsch - Latein, den sog. Dizionario Imperiale, Frankfurt 1700, siehe dazu auch Vitale 2016.] Das Wörterbuch von Francesco Alberti, Nouveau Dictionnaire François - Italien et Italien - François, 2 Bände, Venedig 1722, mehrmals neu aufgelegt, unter anderem Venedig 1784, erscheint auch in Marseille 1788 und in Nizza 1788 [siehe Coseriu 2021, 3.3 und in der Bibliographie. Wir führen sie hier bibliographisch nicht noch einmal auf. Dagegen ließe sich noch erwähnen ein „ Abrégé “ des Alberti von Joseph Martinelli, Nouveau dictionnaire de poche François - Italien, abrégé de celui d ’ Alberti. Paris: Bossange, 1797. 432 p. Suivi Die Kenntnisse in Frankreich 129 de Nuovo dizionario portatile Italiano - Francese compendiato da quello d ’ Alberti. Parigi: Bossange, 1797, 495 p.] Das Wörterbuch von Annibale Antonini, Dictionnaire Italien, Latin et François, Paris 1743, erscheint wieder in Venedig 1755 und 1766 sowie Leipzig 1777 und 1793 [siehe auch dazu Coseriu 2021, 3.3, mit den bibliographischen Angaben.] In diesen Zusammenhang gehört auch das dreisprachige Wörterbuch von Victori oder Victor: Victori, Hierosme [Girolamo Vittori], Tesoro de las tres lengvas francesa, italiana y española, Thresor des trois langves françoise, italiene et espagnolle, avqvel est contenve l ’ explication de toutes les trois respetiuement, … , Genève, 1609. Letzte GenferAuflage: … par Hierosme Victor, Genève: pour Iacques Crespin, 1637. [Siehe auch dazu Coseriu 2021, 7.4.1.2] B) Für das Spanische ist zunächst zu nennen César Oudin, Tesoro de las dos lengvas francesa y española. Thresor des deux langves françoise et espagnolle, Paris 1607 [Genaueres bei Coseriu 2021, 7.4.1.2] und dessen Übernahme und Erweiterung durch den gerade erwähnten Jérôme [Hierosme] Victor bzw. Victori oder Vittori, 1609. Im Jahr 1640 erscheint dann in Antwerpen ein anonymer Grande Diccionario Español, Francés y Flamenco, [dessen Anonymität vielleicht das Werk der Drucker ist, die das Plagiat des Werkes von Oudin durch Victor weniger offensichtlich machen wollten; siehe dazu Bruña Cuevas (2005, 161 - 164).] François Sobrino, Dictionnaire François et Espagnol, zwei Bände, Brüssel 1705, mehrmals wieder aufgelegt, 1717, 1721, 1734, Antwerpen 1789. [Siehe dazu auch Niederehe (1987).] Auch unter dem Titel Sobrino aumentado, o nuevo diccionario de las lenguas española, francesa, y latina, Antwerpen 1775. Nicolas de Sejournant, Nouveau Dictionnaire espagnol, françois et latin, Paris 1759. Abbé Gattel, Nouveau Dictionnaire Espagnol et François, 4 Bände, Lyon 1794; in zwei Bänden Lyon 1802, 17803. [Siehe zur gesamten Thematik Bruña Cuevas (2008).] C) Für das Portugiesische ist zu nennen: C. de la Jonchère, Nouveau Dictionnaire abrégé et portatif des principales langues de l ’ Europe, Première Partie contenant Le François expliqué par le Latin et traduit dans les langues du Midi, Française, Latine, Italienne, Espagnole et Portugaise, Paris 1805. [Dazu ist trotz des Schwergewichts auf dem 19. Jahrhundert auch noch interessant Lillo 2016.] In dcn anderen romanischen Ländern, Italien, Spanien, Portugal, ist vor allem das 18. Jahrhundert die Zeit des Französischen. Wie auch sonst in Europa erscheinen in dieser Zeit in den romanischen Ländern Grammatiken und 130 Die Kenntnis der romanischen Sprachen in der Romania Wörterbücher zur Erlernung des Französischen, das nach 1700 zur internationalen Sprache Europas wird. 3.2 Die Kenntnisse in Italien Was Italien betrifft, haben wir schon (Coseriu 2021, 4.4.3.1) auf Bastero, La Crusca provenzale, 1724, und auf den fast typologischen Sprachvergleich zwischen dem Italienischen und dem Französischen hingewiesen. Was nun die weitere Verbreitung des Französischen betrifft, so stellt man fest, dass Italien - nach Deutschland und den Niederlanden - das Land ist, in dem die meisten französischen Grammatiken erscheinen. Bei Stengel (1890) sind 13 in Italien erschienene französische Grammatiken für das 17. und 12 für das 18. Jahrhundert verzeichnet, und es sind gewiss nicht alle. Sie erscheinen überall im Land, in Rom, Venedig, Florenz, Bologna, Messina, Napoli, Parma, Torino, Livorno, Bergamo und Mailand. Einige dieser Grammatiken bringen es zu mehreren Auflagen. Von der Grammatik von Antonio Fabbro, Grammaire pour apprendre les langues italienne, françoise et espagnole, Rom 1626, verzeichnet Stengel weitere Auflagen in Venedig 1627, in Rom 1637 und wieder in Rom 1649. Von der Grammatik von Giovanni Alessandro Lonchamps, Trattato della lingua francese e italiana, verzeichnet Stengel (1890) drei Auflagen, Rom 1638 auf Italienisch und im gleichen Jahr auf Französisch und Venedig 1673, diese mit der spanischen Grammatik von Lorenzo Franciosini. [Einige Auflagen kennt auch Stengel freilich nicht. Nach Lillo (2000) gab es allein von der Novissima grammatica nach 1655 18 Auflagen. Zu der Thematik bietet auch Ambrosch- Baroua (2015) einige Information. Das Werk gewann mit seinen Auflagen: die ursprünglichen Fassungen von Lonchamps waren schmal und grammatisch wenig anspruchsvoll.] Die Grammatik von Michel Feri, Nouvelle methode abrégée … pour apprendre la langue françoise, Venedig 1712, erlebte eine 6. Auflage 1720 in Venedig und eine 13. ebendort 1740, weitere 1756, 1760, sowie eine Auflage ohne Jahr in Mailand. [Nach Minerva (2003) gab es schon eine erste Ausgabe der Grammatik in Venedig 1701 und danach etwa 30 Auflagen bis 1776. Der volle Name des Autors lautete Michel Feri de la Salle.] Die Grammatik von Jean Battiste Chiarelli, L ’ Art d ’ enseigner la langue françoise par le moyen de l ’ italiene, ou la langve italiene par la françoise, Venedig 1685, erlebt weitere Auflagen 1687, 1689, 1692 und 1734 sowie zweimal ohne Jahr in Bologna und Florenz. Von der Nuova grammatica italiana e francese von Lodovico Goudar verzeichnet Stengel (1890) die Auflagen Parma 1763, Livorno 1765, Venezia 1789, Die Kenntnisse in Italien 131 Carmagnola 1804, Bergamo 1806, Torino 1812, Milano 1829. [Es sind aber etliche weitere nachzuweisen, darunter auch Rom 1779, Napoli 1782, Marseille 1798, Venezia 1799, Genova 1799 sowie viele weitere noch nach 1820. Heute nicht mehr nachweisen lassen sich dagegen die frühen Auflagen 1763 und 1765.] Die wichtigsten scheinen also Feri, Chiarelli und Goudar zu sein. Außerdem wird die Grammatik von Restaut [siehe Coseriu 2021, 331 - 333] auch in Italien aufgelegt, Padua 1784. [Es ist aber nicht die Grammatik, sondern sein Traité de l ’ orthographe Françoise, en forme de dictionnaire, Nouvelle édition, Paris 1800, der auch in Padua herauskommt (Restaut 1784).] Verschiedene dieser Grammatiken schließen, wie man gesehen hat, auch das Spanische ein. Dabei ist die maßgebende Grammatik für das Spanische die von Lorenzo Franciosini, Gramatica spagnola, e italiana, hora nuouamente vscita in luce, mediante la quale può il Castigliano con facilità, e fondamento impadronirsi della lingua toscana, & il Toscano, della castigliana, 1624, die 1648 ihre dritte und 1707 ihre fünfte Auflage erreicht [Genaueres siehe in Coseriu 2021, 48, und dort in der Bibliographie.] Im 17. Jahrhundert entsteht in Italien auch eine portugiesische Grammatik, die allerdings im Manuskript bleibt (siehe Erilde Reali, 1963). [Danach ist im Inventario dei Manoscritti della Real Biblioteca Borbonica ein Manuskript I E 35, Introduttione alla Lingua Portoghese verzeichnet, das wohl 1647 in Neapel verfertigt wurde. Diese erste in Italien entstandene portugiesische Grammatik ist bescheidenen Ausmaßes und Anspruchs. Es handelt sich um eine typisch jesuitische Grammatik, die stark von der Lektüre der spanischen Grammatik von Franciosini, 1624, beeinflusst ist. Fern-o de Oliveira und Jo-o de Barros sind dem Autor nicht bekannt, wohl aber Duarte Nunes de Le-o. Auch die durch António Francisco Cardim (1596 - 1659), den Begründer der Jesuitenmission in Japan, verbreiteten Nachrichten über die Portugiesen in Ostasien spielen in der Grammatik eine Rolle. An die Grammatik schließt sich ein Esercizio di lingua portoghese, möglicherweise von einem anderen Autor, an.] Unter den französisch-italienischen Wörterbüchern haben wir die von Alberti und von Antonini schon erwähnt (siehe oben 3.1). Siehe aber auch François- Louis Poëtevin, Nouveau vocabulaire françois-allemand-italien, Ludwigsburg 1728. [Dieses Vocabulaire, obwohl zu seiner Zeit von Buchhändlern erwähnt, ist heute bibliographisch nicht mehr nachweisbar, wohl aber kennt man die französisch-deutschen Sprachlehrwerke dieses 1707 in Bern geborenen Schweizer Sprachlehrers.] Wie im Falle der Grammatik ist für das Spanische wiederum ein Werk von Franciosini maßgebend: Vocabolario Italiano e Spagnolo - Vocabulario Español e Italiano, Rom 1620 [bibliographisch erfasst in Coseriu 2021], fast zwei Jahrhunderte lang mehrmals aufgelegt: Rom 1633, Genf 1636, 1637, Rom 1638, Venedig 1645, [Genf] 1665, 1666, 1706, Genf 1707, Venedig 1735, 1763, 1774, 1796. 132 Die Kenntnis der romanischen Sprachen in der Romania [Zu Juan Ángel de Sumarán und seinen in Deutschland erschienenen französischen, italienischen und spanischen Sprachlehrwerken siehe unten 5.3. Siehe zu ihm auch Bruzzone 2002.] 3.3 Die Kenntnisse in Spanien und Portugal In Spanien sind zwar die französischen Grammatiken nicht besonders zahlreich, sie erfahren aber, wie es scheint, eine weite Verbreitung, denn sie erreichen normalerweise mehrere Auflagen. Die Grammatik von Pedro Pablo Billet, Gramática francesa, Antwerpen 1667, wird in Madrid 1687 und 1708 neu aufgelegt. [Nachweisen lassen sich von diesem Autor sein Arte para aprender fácilmente, y en poco tiempo a leer, escrivir, y hablar la lengua francesa, Lyon: Pedro Burgea, 1672, und ein Jahr später seine Gramática francesa, Zaragoza 1673, später die erweiterte Neuauflage: Gramática francesa, dividida en tres partes, Imprenta de Bernardo de Villadiego, a costa de Florian Anisson, Madrid, 1688 und 1708. Siehe dazu auch Lépinette (2000), Bruña Cuevas (2000, 61 - 96), (2010 a), (2010 b) und (2016) sowie Fischer Hubert (1996), (2000), Valdés Melguizo (2016) und Yllera (2016).] Von Joseph Núñez de Prado erscheint eine Grammatica de la lengua francesa, dispuesta para el uso del Real Seminario de Nobles in Madrid 1760, 1764, 1791 und 1798. [Nach Bruña Cuevas (2005, 156) geht die Grammatik auf Claude Buffier (1709), vgl. Coseriu (2021, 318 - 321) zurück. Siehe dazu auch Lépinette (2000, 154 - 155).] Im Zusammenhang mit ihm ist die Grammatik von Antonio Galmace, Llave nueva y universal para aprender con brevedad y perfección la lengua francesa, dividida en dos partes, Madrid 1748, dann 1754 sowie Paris und Lausanne 1767, zu nennen, 41 von der sich eine 7. Auflage „ revista y corregida con extremo cuidado “ , Madrid 1780, sowie eine 11., Madrid 1800, findet. [Siehe zu dieser Grammatik und ihren zahlreichen Auflagen sowie zu der anschließend genannten Grammatik von Chantreau vor allem Bruña Cuevas 2005, 156 - 157.] Die Grammatik von Pedro Nicolás Chantreau, Arte de hablar bien francés, o gramática completa, 41 Coseriu nennt den Autor hier und weiter oben Antonio Galmacer und folgt damit offensichtlich Adelung (1806), der ihn in dieser Weise falsch rezipiert hatte. Es zeigt sich, dass sich Coseriu zunächst immer wieder auf Autoren und Verzeichnisse vom Ende des 18. und Beginn des 19. Jahrhunderts stützt. Das ist auch gut verständlich, da manche Autoren und Werke später unter Umständen kaum noch genannt werden. Heute haben wir durch die Möglichkeiten der Internetsuche eine völlig andere Grundlage, da wir in kurzer Zeit weltweit alle verfügbaren Informationen aus heutiger und aus früherer Zeit zur Verfügung haben, wenn auch die Suchmaschinen uns eine nichtkommerzielle Suche nicht immer gerade leicht machen. Die alten Verzeichnisse - trotz gelegentlicher Mängel - sind eben auch nicht zu unterschätzen. Die Kenntnisse in Spanien und Portugal 133 dividida en tres partes, Madrid 1786, wird mehrfach neu gedruckt und neu aufgelegt, zuletzt 1900. Bezüglich der französisch-spanischen Wörterbücher ist zum einen auf die hervorragende Tätigkeit von Antonio de Capmany zu verweisen (siehe Coseriu 2021, 138 - 139). Vor ihm gab es das oben (3.1) schon erwähnte Wörterbuch von François Sobrino, Dictionnaire nouveau des langues Françoise et Espagnole/ Diccionario Nuevo de las lenguas Española y Francesa, de Francisco Sobrino, Bruxelles 1705. In Portugal hat man für das Französische folgende Grammatiken und Wörterbücher: - Luiz Caetano de Lima, Grammatica Franceza, ou Arte para apprender o Francez por meyo da Lingua Portugueza, Lisboa 1710, 1732 - 1733, 1756 und wahrscheinlich noch später, auch Den Haag 1712 (Lima 1710). - Francisco Clamopin Durand, O mestre francez, Porto 1767; 4. Auflage Lisboa 1786, 6. Auflage 1788, und noch mindestens bis 1836 (Paris und Rio de Janeiro) neu aufgelegt, insgesamt elf Mal (Durand 1767). [Siehe dazu auch Coelho/ Fontes/ Moura 2018. Nach diesen Autorinnen geht die Grammatik auf verschiedene französische Klassiker zurück, u. a. Regnier-Desmarais, La Touche, Restaut usw., wenn sie auch keinen theoretischen Anspruch erhebt, sondern rein praktische Ziele verfolgt.] - Charles de la Rue, Gramática franceza e portugueza, Lisboa 1756 und 1766. [La Rue 1756; siehe dazu Salema (2000), mit einer umfangreicheren Auflistung derartiger Sprachlehrwerke für Portugiesischsprachige. Zum Französischunterricht in Brasilien im 18. Jahrhundert siehe Oliveira (2020).] - José Marques, Nouveau Dictionnaire des Langues Françoise et Portugaise, 2 Bände, Lisboa 1754 - 1764; zweite Auflage 1758. [Der erste Band der 1. Auflage wurde während des Erdbebens von 1755 zerstört und später auf 1754 zurückdatiert; siehe auch Verdelho (2009, 144).] - Emmanuel de Sousa/ Joachim Joseph da Costa e Sá, Nouveau Dictionnaire françois et portugais, 2 Bände, Lisboa 1784 - 1786. Diese Werke - sowohl die grammatischen als auch die lexikographischen - und vor allem ihre Zusammenhänge sind weitgehend noch nicht untersucht. Vor allem weiß man bezüglich der italienischen, spanischen und portugiesischen Grammatik in verschiedenen Ländern nur sehr wenig, da hier die Pionierarbeit, die Stengel (1890) für die französische Grammatik geleistet hat, noch nicht unternommen wurde. Für die italienisch-spanische Lexikographie siehe A. Gallina, Contributi alla storia della lessicografia italo-spagnola dei secoli XVI e XVII, Firenze 1959. Auf jeden Fall tut sich hier ein weites Gebiet für die Forschung auf. [Unsere Hinweise in den obigen Abschnitten zeigen jedoch, dass inwischen eine 134 Die Kenntnis der romanischen Sprachen in der Romania ganze Menge geschehen ist und man vermuten kann, dass weitere Untersuchungen im Gange sind. Repertorien wie das von Stengel (1890), wenn auch freilich moderner angelegt, sind vor allem im Bereich der Sprachlehrwerke entstanden, siehe Bigalke (2010), Sáez Rivera (2007) in Band 3 (Coseriu, 2021) sowie Viémon (2016) u. a.] Die Kenntnisse in Spanien und Portugal 135 4 England England verfügt seit dem 16. Jahrhundert oder spätestens seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts über die notwendigen Instrumente, Grammatiken und Wörterbücher, für die Kennntnis der drei romanischen Hauptsprachen, Französisch, Italienisch und Spanisch. Auch im 17. und 18. Jahrhundert bleibt das Interesse für die praktische Kenntnis der romanischen Sprachen, insbesondere das Französische, wach. England produziert zwar auf diesem Gebiet weniger als die Niederlande und weit weniger als Deutschland, im 18. Jahrhundert auch weniger als Schweden, aber es ist immer noch ziemlich viel: Insgesamt erscheinen im 17. und 18. Jahrhundert in England ungefähr so viele französische Grammatiken wie in Italien - Stengel (1890) verzeichnet für England für diese Zeit 11 französische Grammatiken. 4.1 Romanische Grammatiken und Wörterbücher Einige französische Grammatiken, die es zu mehreren Auflagen bringen, sind: - James Giffard, The French Schoole-master, Wherein is most plainly shewed the true and perfect way of pronouncing the French tongue, … . First collected by Mr. C. H. [Claude Hollyband] and now newly corrected amended, and much enlarged with several proverbs never printed before. By James Giffard, the ancient tutor of the said tongue, London, 1655. [Es ist also ein auf der Grundlage der früheren Werke von Hollyband (siehe Coseriu 2020, 110 - 111, erstelltes Lehrwerk.] - Abel Boyer, The compleat French-master for ladies and gentlemen being a new method, to learn with ease and delight the French tongue, as it is now spoken in the court of France, in three parts … , London 1694, 1699, 1703, 1714, 1717, 1729, 1737 in der 12. Auflage, und später noch Brüssel 1795. - Lewis Chambaud, A Grammar of the French tongue, London 1750, 1764, 7. Auflage 1779, 1783, 1786, 1796, 1816. [Dazu gibt es dann auch bald vom gleichen Autor Rules and Exercises to the Rules of Construction of French Speech, Fifth edition, London 1787, sowie den Chambaud Improved; or French and English Rules and Exercises, by James Nicholson, London 1782, dann 1784, 1787, 1789, 1795, 1799.] - Die Grammaire générale wird in englischer Übersetzung 1753 in London veröffentlicht. Die Grammatik von Charles-François L ’ Homond [Lhomond, 1780, cf. Coseriu 2021, 336 - 337] erscheint u. a. auch in London (1799), Elements of French grammar, im Jahr 1811 auch in New York. Diejenige von Levizac, L ’ Art de parler et d ’ écrire correctement la langue françoise, erscheint sogar zuerst in London, 1797, zweite Auflage 1800, im Abrégé 1798, in englischer Übersetzung 1814 [siehe auch Coseriu 2021, 337.] - Unter den mehrsprachigen Grammatiken ist J. Smith, Grammatica quadrilinguis: Or Brief Instructions for the French, Italian, Spanish, and the English Tongues, With the Proverbs of Each Language, Fitted for Those Who Desire to Perfect Themselves Therein, London 1674 zu erwähnen, [ein Buch, das im gleichen Jahr in London offensichtlich zweimal, in zwei verschiedenen Verlagen aufgelegt wurde.] Das wichtige französisch-englische Wörterbuch von Cotgrave, 1611, haben wir schon in einem anderen Zusammenhang gesehen (siehe Coseriu 2021, 7.4.1.1). Andere wichtige Wörterbücher sind: - Robert Sherwood, Dictionarie English and French, London 1632, 1650, 1660, 1670. In derAusgabe von 1632 ist Sherwoods Wörterbuch an das von Cotgrave angehängt; danach erscheint es selbständig. - Guy Miege, A New Dictionary French and English, with another English and French, London 1677, 1684, 1685, 1690; außerdem The great French Dictionnary in two parts, French-English, English-French, London 1688 [siehe dazu Cormier/ Fernandez 2005]; sowie A Short Dictionary in two parts, English- French, French-English, London 1684, auch Den Haag 1691, 1699, 1701, 1703; Amsterdam und Leipzig, 1750. [Siehe dazu auch Coseriu (2021, 410, Anm. 96).] Miège war auch Autor einer französischen Grammatik: A New French Grammar, or a New Method for Learning of the French Tongue, London 1678. - Abel Boyer, Dictionnaire royal François-Anglois et Anglois-François, 2 Bände, London 1699, 1702, und mehrmals neu aufgelegt. - Lewis Chambaud, Nouveau Dictionnaire François-Anglois et Anglois-François, 1776, 1785, 1805. Die Ausgabe Paris-Amsterdam-Utrecht 1785 bezieht sich im Titel auf das Wörterbuch von Boyer. Schon zuvor siehe Lewis Chambaud, The Treasure of the French and English Languages, 2. Auflage London 1762. [Die von Coseriu angegebene französische Fassung, Trésor de la langue françoise et angloise, 1762, lässt sich weder als solche noch in den erwähnten späteren Auflagen (1798, 1799) bibliographisch nachweisen, außer La Haye 1703. Es ist auch kein Wörterbuch, sondern ein Sprachlehrwerk.] Speziell für das Italienische finde ich in den Bibliographien keine neuen und wichtigen Werke für den Sprachunterricht in England. Es sei jedoch angemerkt, Romanische Grammatiken und Wörterbücher 137 dass die Port-Royal-Methoden für das Italienische und das Spanische ins Englische übersetzt wurden. Für das Spanische sind hingegen zu verzeichnen: - Pascual José Antón, Spanish Grammar: Which is the shortest, plain, and mosteasy method to instruct an English man in the knowledge of the extensive language, … , London 1711. - John Stevens, A New Spanish Grammar, London 1725. - Peter Pineda, Corta y compendiosa arte para aprender a hablar, leer y escrivir la lengua española. A short and compendious Method for learning to speak, read and write the English and Spanish Languages, … , With a Syntax, … , London 1726, danach 1751 und 1762. Neuausgabe Murcia 1992. - Hipólito San Joseph Giral del Pino, A New Spanish Grammar, London 1763, dann 1777. An spanisch-englischen Wörterbüchern sind zu nennen: - John Minsheu, Dictionary, Spanish and English, London 1623. [Dies ist die Neuausgabe eines älteren spanisch-englischen Wörterbuchs von Richard Percyval von 1599, siehe Coseriu 2020 in der Bibliographie (Percival 1599 a). Wir führen es hier unter Minsheu (1623) auf.] - John Stevens, A New Spanish and English dictionary, collected from the best Spanish authors, both ancient and modern to which is added a copious English and Spanish dictionary; likewise a Spanish grammar. The whole by captain John Stevens, London 1706, und später A new dictionary, Spanish and English, English and Spanish by Captain John Stevens. Diccionario nuevo español y inglés, inglés y español, London 1726. [Stevens Wörterbuch lehnt sich eng an das von John Minsheu von 1623 an.] - Peter Pineda, Nuevo Diccionario Español e Inglés e Inglés y Español, que contiene la etimología, de la propria, y metaphórica significación de las palabras, terminos de artes y sciencias … , por Pedro Pineda, autor de la gramática española, London 1740. [Pineda wiederum stützt sich weitgehend auf Stevens. Siehe zu allen in diesem Zusammenhang genannten Autoren die entsprechenden Artikel in Roger J. Steiner (ed.), Two Centuries of Spanish and English Bilingual Lexicography (1590 - 1800), De Gruyter Mouton, 1970. Siehe zu Pineda auch Dowling (1985).] - Hipolyto San Jose Giral del Pino, A Dictionary, Spanish and English … , Two Parts in One, London: for A. Miller, J. Nourse and P. Vaillant, 1763, danach 1777. 138 England Wie man sieht, sind es oft die gleichen Autoren, die Grammatiken und Wörterbücher ausarbeiten. [Immer wieder sind darunter solche, die aus religiösen Gründen ihre Heimat Spanien verlassen mussten und in England Zuflucht suchten, so auch Pedro Pineda, der als Sepharde aus Spanien floh.] An englischen Materialien für das Portugiesische sind zu erwähnen: - Casten, Portuguese Grammar, London 1759, 1770. 42 [In Wirklichkeit J. Castro, Grammatica anglo-lusitanica & lusitano-anglica: or, a new grammar, English and Portuguese, and Portuguese and English, Divided into two Parts, … , London 1759; 2. Aufl. 1767, Nachdruck 1770. Die etwas schwierige Entstehungsgeschichte des Werks wird nachgezeichnet in einem leider anonymen Aufsatz ohne Jahr (Cardim, s. a.); danach ist die Castro-Ausgabe von 1751 als „ Second Edition “ gekennzeichnet, weil dessen erster Teil auf eine andere englischportugiesische Grammatik von 1731 zurückgeht. Der Autor ist auch nicht Jacobo de Castro, sondern ein Castro, Mestre de linguas, mit unbekanntem Vornamen.] - Anthony [António] Vieyra, A New Portuguese Grammar in Four Parts, London 1768. - Anthony [António] Vieyra, A Dictionary of the Portuguese and English Languages, 4 Bände, London 1773, 1813. 43 Unter den polyglotten Wörterbüchern siehe S. Bogarelli, Nouveau Dictionnaire de poche françois, italien et anglois, London 1797. [Wieder handelt es sich um einen bei Adelung falsch zitierten Autor. Es geht wahrscheinlich um F. Bottarelli, The New English, French and Italian Pocket-Dictionary. Compiled from the dictionaries of dr. S. Johnson, the French Academy, la Crusca, by F. Bottarelli, A. M. Carefully corrected and improved. Second edition, Nice 1792. Eine französische Ausgabe von 1797 ist heute bibliographisch nicht nachweisbar. Interessant ist auch, dass das Werk von Bottarelli in Revolutionszeiten im Ausland, in dem damals zu 42 Ein weiteres Mal ist Coseriu Opfer einer ungenauen Information bei Adelung (1809, 551). Es handelt sich um J. Castro, dessen Namen Adelung offensichtlich falsch gelesen hat. 43 Der Autor der Grammatik und des Wörterbuchs ist nicht identisch mit dem berühmten Padre António Vieira (1608 - 1697), dem Autor der stilistisch immer wieder gerühmten Predigten (Sermões) und dem Apostel der brasilianischen Indianermission, der auch als Kritiker kolonialer Mißstände bekannt ist. Unser Autor hier ist der gleichnamige Alentejaner António Vieyra (1712 - 1797), der sich in seinen Publikationen durch den Namenszusatz „ Transtagano “ (von trans Tagum ‘ além Tejo ’ , eben ‘ Alentejaner ’ , von seinem berühmten Namensvetter abgesetzt hat, der ein Jahrhundert vor ihm gelebt hat. Vieyra „ Transtagano “ musste vor der Inquisition nach England fliehen und lebte dort als Sprachlehrer und Übersetzer. Romanische Grammatiken und Wörterbücher 139 Savoyen gehörigen Nizza und dort von einer englischen Gesellschaft gedruckt wurde. Ein Jahr später, 1793, kam Nizza an Frankreich. Von Bottarelli ist aber auch ein früheres grammatisch-didaktisches Werk bekannt: Exercises upon the different parts of Italian speech: with references to Veneroni ’ s grammar, to which is subjoined, An abridgement of the Roman history, intended at once to make the learner acquainted with history, and the idiom of the Italian language, London 1778. Der Einfluss von Veneronis Le Maître Italien von 1678 (siehe oben 3.1) ist also mehr als ein Jahrhundert später immer noch spürbar.] Verglichen mit der damaligen Produktion in Deutschland fällt auf, dass von den Jahren der Französischen Revolution an bis um 1820 keine weiteren, d. h. neue Lehrwerke und Wörterbücher mehr genannt werden, lediglich Neuauflagen früherer Werke, z. B. Boyer 1799, Chambaud 1805; siehe auch Zeittafel 2. 4.2 Englands Beiträge zur romanischen Sprachgeschichte Wenn England auch über gute Arbeitsinstrumente auf dem Gebiet der romanischen Sprachen verfügt, sind die englischen Beiträge zur Gesamtromanistik, zur vergleichenden und historischen romanischen Sprachwissenschaft jedoch nicht auffallend. Wir haben gesehen, dass Wilkins (1668) nur drei romanische Sprachen, Französisch, Italienisch und Spanish, aufzählt (siehe oben 2.3) und dass er das Rumänische offensichtlich zu den slawischen Sprachen zählt. Ebenso ist es mit John Chamberlayne, Oratio Dominica in diversas omnium fere gentium linguas versa, Amsterdam 1715, der, obwohl er vieles von Adam Müller, der es besser wusste, übernimmt, zwei rumänische Vaterunser unter den slawischen und ein drittes als „ walisisch “ aufführt (siehe oben 2.1.2.2). Dafür übernimmt er in seine romanische Sektion drei baskische und ein schottisches, keltisches, Vaterunser. Stephen Skinner, Etymologicon Linguae Anglicanae, London 1671, führt in seiner „ Praefatio ad Lectorem “ als „ filiae “ , „ traduces “ oder „ derivatae “ der Matrix Latina die „ Italica, Hispanica, Gallica et Valachica “ an, das Moldauische schreibt er jedoch der Matrix Sclavonica zu, zu der er übrigens auch die „ Transylvana Zaculorum “ [das Ungarische der Székler in Siebenbürgen] und die „ Turcica “ rechnet. Man kann jedoch auch Erfreulicheres berichten. Der englische Germanist George Hickes gibt in seinen Institutiones grammaticae Anglo-Saxonicae, et Moeso-Gothicae, 1689, eine Aufzählung von italienischen Wörtern germanischer Herkunft (Gröber 1904, 55). [Gröber, der die Institutiones grammaticae „ francotheodiscae “ nennt und auf 1703 datiert, scheint sie mit einem anderen Werk von Hickes zu verwechseln, Linguarum veterum septentrionalium thesaurus grammatico-criticus et archæologícus, 1703 - 1705. Siehe zu beiden Werken von Hickes 140 England Costain (2009), wo die scheinbaren Widersprüche aufgelöst werden (Costain 2009, 1, Anm. 1): Franco-Theotisca ist für Hickes die Bezeichnung für das Fränkische ( „ Francic “ ).] John Selden gibt 1623 die altfranzösischen Gesetze Englands heraus (Eadmeri Monachi Cantuarensis Historia Novorum sive sui saeculi libri VI). Das Gleiche tut fast einhundert Jahre später David Wilkins, Leges Anglo-Saxonicae Ecclesiasticae et Civiles, 1721. Den interessantesten Beitrag zur Gesamtromanistik liefert jedoch - trotz seiner zum Teil falschen Ansichten - Joseph Planta (1744 - 1827), „ An Account of the Romansh Language “ , in Philosophical Transactions of the Royal Society, Band 66, 1776, Neudruck Menston 1972, auch in deutscher Übersetzung erschienen, Geschichte der Romanschen Sprache, Chur 1776. Eine offensichtlich zweite Übersetzung erschien 1790 im Patriotischen Magazin von und für Bünden, Nr. 8, in Bern, jedenfalls zitiert Adelung (1809) sie im zweiten Teil des Mithridates. Ich frage mich auch, ob Joseph Planta, der wie sein Vater Bibliothekar im British Museum war, selbst rätoromanischerAbstammung war. Er wurde in Graubünden geboren, und der Name könnte in der Tat rätoromanisch sein. Er wuchs jedoch nicht im rätoromanischen Gebiet auf. Er liefert zum Rätischen im Allgemeinen Informationen aus zweiter Hand und nennt sich ausdrücklich nicht „ native speaker “ . Er schreibt (Planta 1776, 1), dass er der Society all das mitteilen wollte, was er zu diesem Gebiet sammeln konnte. Der „ Account “ ist ein Bericht über die Geschichte und den „ present state “ des Rätischen, eigentlich des Bündnerromanischen. Planta schreibt unter dem Einfluss der französisch-okzitanischen Ideen bezüglich der „ langue romane “ (siehe oben 1.2) und lässt sich offensichtlich vom Sprachnamen „ Romansch “ verführen. Er berichtet zuerst über die geographische Lage und über ihre mundartliche Einteilung: das Romansch werde in der gebirgigen Gegend bei den Rhein- und Innquellen gesprochen und bestehe aus zwei Hauptmundarten, Engadinisch und Surselvisch, die er mit den einheimischen Namen Ladin und Cialover nennt. Nach einer kurzen Geschichte der Gegend kommt er zur Herkunft und Stellung der Sprache, Hier wird er widersprüchlich, weil er verschiedene, entgegengesetzte Auffassungen miteinander zu vereinbaren sucht. Die These von der etruskischen Herkunft der Rätoromanen lehnt er ab: die alten Rätier ( „ Lepontii “ ) seien sicherlich ein keltisches Volk gewesen, während die Etrusker ihren Einfluss in Rätien nicht hätten durchsetzen können. Später seien die Römer nach Rätien gekommen. Durch die Mischung mit den früheren Einwohnern, Etruskern und Lepontiern, sei ein neues Volk entstanden. Dies sei umso leichter gewesen, als die Sprachen der Etrusker und der Römer - also doch Etrusker! - in gewissem Maße „ verwandt “ gewesen seien ( „ had some affinity “ ). Das unmittelbar aus dem Griechischen stammende Etruskische (sic! ) Englands Beiträge zur romanischen Sprachgeschichte 141 sei bekanntlich an der Herausbildung des Römischen beteiligt gewesen, woraus in Rätien wiederum das Ladin entstanden sei. Nach einem Überblick über die spätere Landesgeschichte kommt Planta wieder zur Sprache. Das Romonsch sei im Grunde die keltische Sprache der Lepontier, sicherlich mit Einflüssen des Etruskischen und des Lateinischen. Der letztere Einfluss sei allerdings eher beim Ladin als beim Cialover festzustellen. Außerdem sei der lateinische Einfluss nicht auf die Sprache Ciceros, Caesars und Sallusts zurückzuführen. Er habe vielmehr festgestellt, dass dieser Einfluss eher auf die Volkssprache von Varro, Vegetius und Columella zurückgehe. Man könne daraus vielleicht schließen, dass die volkstümliche Sprache der Römer (sermo usualis, rusticus, pedestris) anders gewesen sei als das klassische Latein. Die „ grammatische Variation “ , die Syntax und der „ genius of the language “ seien auch in diesem Fall keltisch, wie bei mehreren anderen modernen Sprachen Europas it being well known that the frequent use of articles, the distinction of cases by prepositions, the application of two auxiliaries in the conjugation do by no means agree with the Latin turn of expression. (Planta 1776, 144; 1972, 16) ‘ da es wohlbekannt ist, dass der häufige Gebrauch von Artikeln, die Kasusunterscheidung durch Präpositionen und der Gebrauch von zwei Hilfsverben in der Konjugation keineswegs mit der lateinischen Ausdrucksweise übereinstimmen. ’ obwohl „ a late French academician “ [Bonamy] versucht habe, die Sprache der Gallia Romana ausschließlich auf das Lateinische zurückzuführen (Planta 1972, 16). Schließlich stellt Planta die Frage nach dem Verhältnis des Rätischen zum Gallo-Romanischen und zu anderen romanischen Sprachen. Auch die in Gallien vom 5. bis zum 12. Jahrhundert gesprochene Sprache sei „ evidently a mixture of the same Roman and Celtic ingredients “ gewesen und habe denselben Namen wie das Rätische, nämlich „ langue romane “ gehabt (Planta 1972, 17). Zwar seien sich die französischen Autoren über die Herausbildung des Französischen nicht einig. Rivet 44 behaupte, das „ vulgar Latin “ sei die allgemeine Sprache in Gallien 44 Es handelt sich um Antoine Rivet de la Grange (1683 - 1749), der im Vorwort zum 7. Band seiner Histoire littéraire de la France (1733 - 1750) zur Frage des Ursprungs der französischen Sprache Stellung genommen und vor allem die Ideen seines Gegners Lévesque de la Ravalière bekämpft hat (siehe Coseriu 2021, 485). Die Histoire littéraire de la France ist in ihren ersten neun Bänden ein Gemeinschaftswerk der Benediktiner von St. Maur, sie behandeln noch nicht französische Literatur, sondern lateinisches Schrifttum vor 1100. Das Unternehmen ist später von anderen im Bereich der französischen Literatur bis Mitte des 19. Jahrhunderts fortgesetzt worden. 142 England nach dessen Eroberung durch die Römer gewesen, und aus dieser Sprache habe sich die „ langue romane “ gegen das 8. Jahrhundert entwickelt. Bonamy betrachtet die „ lingua romana “ als „ a corruption of vulgar Latin by the Celtic “ . Bullet (vgl. Coseriu 2021, 485) leitet die „ langue romane “ vom Lateinischen, Keltischen und „ Teutonischen “ ab. Duclos, der wahrscheinlich Du Cange folgt, betrachtet das „ vulgar Latin “ als Grundlage der langue romane, die aber auch „ much of the Celtic “ in sich übernommen habe (siehe auch Coseriu 2921, 484). Dies - und nicht einfach die lateinische Abstammung - ist für Planta das Hauptargument für die gemeinsame Herkunft der langue romane und des Rätischen: Among this variety of conjectures, I find it however agreed on all hands that the vocabulary of the Roman, and the idiom of the Celtic, have chiefly contributed to the formation of the Gallic Romance, which is sufficient to prove that it partakes of a common origin with that of the Grisons. (Planta 1776, 147; 1972, 19) ‘ Unter diesen verschiedenen Konjekturen finde ich immerhin in jeder Hinsicht Übereinstimmung darin, dass der lateinische Wortschatz und die keltische Sprachstruktur wesentlich zur Herausbildung des gallischen Romanisch beigetragen haben, was ein ausreichender Beweis dafür ist, dass es an der gemeinsamen Herkunft mit dem [Romanischen] in Graubünden teilhat. ’ Die langue romane sei also lateinischer Wortschatz und keltische Grammatik. Diese langue romane sei die Zwischenstufe zwischen dem Lateinischen und den romanischen Sprachen: There are incontestable proofs that this language was once universal all over France, and that this, and not immediately the Latin, has been the parent of the Provençal, and afterwards of the modern French, the Italian, and the Spanish. (Planta 1776, 147; 1972, 19) ‘ Es gibt unwiderlegbare Beweise, dass diese Sprache einst in ganz Frankreich verbreitet war und dass sie und nicht unmittelbar das Lateinische die Mutter des Provenzalischen und danach des modernen Französischen, des Italienischen und des Spanischen gewesen ist. ’ Die Idee der „ langue romane “ als Zwischenstufe ist hier also schon fast so wie später bei Raynouard [siehe auch oben 1.2], nur stellt sich Raynouard die Herausbildung der langue romane völlig anders vor (siehe unten 7.1.2). Diese langue romane sei nun auch dem Rätischen sehr ähnlich gewesen. Um dies nachzuweisen, führt Planta Übersetzungen der Straßburger Eide, d. h. die Worte Ludwigs des Deutschen ins Engadinische und ins „ Romansh of both dialects “ an, wobei er, wie so viele andere, die Straßburger Eide für ein Denkmal der langue romane hält (Planta 1972, 28 - 29). In diesem Zusammenhang bezieht er sich einmal auf einen rätischen Informanten: Englands Beiträge zur romanischen Sprachgeschichte 143 To prevent any doubts concerning the veracity of these translations, I must here declare, that I am indebted for them, and for several anecdotes concerning that language, to a man of letters, who is a native and has long been an inhabitant of the Grisons, and is lately come to reside in London. (Planta 1776, 148; 1972, 20 - 21) ‘ Um irgendwelche Zweifel bezüglich der Wahrhaftigkeit dieser Übersetzungen auszuräumen, muss ich hier erklären, dass ich ihretwegen und wegen mehrerer Bemerkungen bezüglich der Sprache einem Schriftsteller verpflichtet bin, der ein gebürtiger [Rätoromane] ist und lange in Graubünden gelebt hat, zuletzt aber in London wohnhaft geworden ist. ’ Mehr noch, Planta neigt dazu, die beiden Sprachen einfach gleichzusetzen: To the comparison of the two Romances, and the similarity of their origin, I may now with confidence add the authority of Fontanini to prove, that they are one and the same language. This author, speaking of the ancient Gallic Romance, asserts that it is now spoken in the country of the Grisons. (Planta 1776, 149; 1972, 21) ‘ Zum Vergleich der zwei Formen der langue romane und der Gleichförmigkeit ihres Ursprungs möchte ich nun mit allem Vertrauen dieAutorität von Fontanini anfügen um nachzuweisen, dass es ein und dieselbe Sprache ist. Wo dieser Autor [siehe oben 2.3] vom alten Gallo-Romanischen spricht, erklärt er, dass es jetzt in Graubünden gesprochen wird. ’ Das Rätische sei im Grunde im alten Zustand verblieben - „ the Grisons neglected to improve their language “ (Planta 1972, 21) - die Provenzalen hingegen hätten die gleiche Sprache weiterentwickelt. Auch das Französische habe sich aus der gleichen Sprache allmählich entwickelt. Die Sprache Wilhelms des Eroberers sei jedoch beinahe noch langue romane gewesen: must have been an emanation of the Romance, very near akin to that of the above mentioned oath, and consequently to that which now is spoken in the Alps. (Planta 1776, 150; 1972, 22 - 23) ‘ muss eine Ausstrahlung der langue romane gewesen sein, sehr nahe verwandt mit der der oben erwähnten Eide und folglich mit der, die jetzt in den Alpen gesprochen wird. ’ Als Beweis führt Planta die Übersetzung der ersten Paragraphen der Gesetze Wilhelms des Eroberers in „ Romansh of both dialects “ an (Planta 1972, 29 - 31). In Italien sei, wie es scheint, unabhängig von Frankreich eine ähnliche Sprache entstanden: the same corruption, or coalescence, which gave rise to the Gallic Romance, and to that of the Grisons, must also have produced in Italy a language, if not perfectly similar, at least greatly approaching to those two idioms. (Planta 1766 a, 152; 1972, 24) 144 England ‘ die gleiche Zersetzung oder auch Übereinstimmung, die die Herausbildung des Gallo- Romanischen sowie des Bündnerischen ermöglichte, musste auch in Italien eine Sprache entwickeln, die, wenn auch nicht völlig ähnlich, so doch im Großen und Ganzen diesen beiden Sprachen angenähert war., ’ Diese Sprache sei eben das „ Volgare “ ( „ vulgar idiom “ ) vor Dante und Petrarca gewesen. So sei es anscheinend auch in Spanien gewesen, wo das Romance noch im 14. Jahrhundert in Aragón in Gebrauch gewesen sei (Planta 1776, 153 - 154), früher sei es aber die Sprache von ganz Spanien gewesen. Man nenne ja das Spanische in Spanien heute immer noch „ Romance “ . Auch das Katalanische sei dem Rätischen sehr ähnlich (Planta 1776, 154). Die Lingua franca in der Levante sei ebenfalls eine aus der langue romane abgeleitete Sprache: And there is great reason to imagine, that the affinity the Lingua Franca bears to the French and Italian is entirely to be derived from the Romance, which was once commonly used in the ports of the Levant. (Planta 1776, 154 - 155) ‘ Und es gibt viel Anlass zu vermuten, dass die Verwandtschaft, die die Lingua Franca mit dem Französischen und Italienischen hat, gänzlich von der Herkunft aus der langue romane abzuleiten ist, die einst in den Häfen der Levante im allgemeinen Gebrauch war. ’ Das Rätische sei also ein Überbleibsel der langue romane, wahrscheinlich jedoch nicht das einzige: I shall now conclude this letter by observing, that far from presuming that the Romance had been preserved so near its primitive state only in the country of the Grisons, there is great reason to suppose that it still exists in several remote and unfrequented parts. (Planta 1776, 156; 1972, 27) ‘ Ich werde diese Mitteilung jetzt mit der Bemerkung beenden, dass es ungeachtet der Annahme, dass das Romanische nur in Graubünden so nahe an seinem ursprünglichen Zustand bewahrt wurde, großen Anlass zu der Vermutung gibt, dass es auch noch in mehreren anderen abgelegenen und wenig besuchten Teilen existiert. ’ Fontanini (1706) habe das Friaulische und die Mundart „ of some districts in Savoy bordering upon Dauphiné “ angeführt. Rivet (1838, siehe Coseriu 2021, Bibliographie) betrachte „ the Patois of several parts of the Limousin, Quercy, and Auvergne (which in part agrees singularly with the Romansh of the Grisons) “ als mit der langue romane identisch, und höchstwahrscheinlich gebe es noch andere Reste „ in many parts of the Pyrenaeans and other mountain regions of Spain “ (Planta 1776, 156; 1972, 27). Englands Beiträge zur romanischen Sprachgeschichte 145 Die Auffassung Plantas ist also folgende: Latein Latein + Keltisch „Langue romane“ Rätisch andere Reste Provenzalisch Frz. It. Span. [Als Abschluss dieses Kapitels, gleichsam als Anmerkung, folgt unter einem Fußnotenstrich Coserius Bemerkung: „ Hier noch A. Smith und einen Hinweis auf Marsden hinzufügen “ , der aber nichts weiter folgt. Wir wissen nicht, was Coseriu hier anfügen wollte, ob er bezüglich Adam Smith nur noch einmal auf seinen Aufsatz von 1968 zu Adam Smith als Vorläufer der Sprachtypologie verweisen wollte (Coseriu 1968) oder ob er an einen speziellen Beitrag von Adam Smith zu den romanischen Sprachen dachte. Bei Marsden handelt es sich ganz sicher um William Marsden (den Hinweis verdanke ich Jörn Albrecht). Der Ire Marsden (1754 - 1836) ist der Verfasser der berühmten History of Sumatra, London 1783, und anderer Schriften, die ihn als Erforscher des malaiischen Batak auf Sumatra und als einen Wegbereiter der vergleichenden Sprachwissenschaft ausweisen, siehe insbesondere A Catalogue of Dictionaries, Vocabularies, Grammars, and Alphabets in Two Parts; Part I: Alphabetic Catalogue of Authors; Part II: Chronologic Catalogue of Works on each Class of Language, London 1796; sowie Bibliotheca Marsdeniana Philologica et Orientalis: A Catalogue of Books and Manuscripts Collected with a View to the General Comparison of Languages, and to the Study of Oriental Literature, London 1827. Es fragt sich, ob der Verweis auf beide Autoren nicht eher in das übernächste Kapitel 6 gehört hätte, wo es um die Vorbereitung der vergleichenden Sprachwissenschaft geht. Coseriu hat den Hinweis aber hier im Zusammenhang mit den Beiträgen Englands angebracht.] 146 England 5 Deutschland Unter „ Deutschland “ werden wir im Folgenden nicht Deutschland im politischen Sinne - etwa ohne Österreich - noch überhaupt die deutschsprachigen Staaten, sondern die deutschsprachigen Gegenden als ein einheitliches Kulturgebiet, unabhängig von der wechselnden staatlichen Zugehörigkeit dieser Gegenden verstehen. Deutschland in diesem Sinne bereitet sich im 3. Zeitraum der romanischen Sprachwissenschaft sozusagen vor, das Land der Gesamtromanistik und der vergleichenden Romanistik zu werden. Deutschland befindet sich in der Tat in der besten geographischen, politisch-geschichtlichen und kulturellen Lage dafür. Seit dem Mittelalter unterhält es rege Beziehungen zu Italien, und über Österreich umfasst es auch italienischsprachige Länder. Über die Habsburger kommt es zu direkten Kontakten mit Spanien. Mit Frankreich unterhält es - wie mit Italien - ebenfalls seit dem Mittelalter enge und direkte Beziehungen. Französischsprachige Gegenden befinden sich unter deutscher Herrschaft und umgekehrt. Der Dreißigjährige Krieg - mit all seinen für Deutschland negativen und verheerenden Seiten - bedeutet in positiver Hinsicht unter anderem auch mehr Kontakte mit den Franzosen und dem Französischen. Die Widerrufung des Edikts von Nantes (1685) bringt sehr viele französische Protestanten nach Deutschland. Im 18. Jahrhundert nimmt eben Deutschland in höchstem Maß französische Einflüsse auf; zum großen Teil über Deutschland kommt dieser französische Einfluss auch nach Schweden, Polen und Russland. Bereits im 16. Jahrhundert spiegeln sich diese Kontakte in der Sprachenkunde wider. So erscheint schon 1529 in Nürnberg ein fünfsprachiges lateinischitalienisch-spanisch-französisch-deutsches Lexikon: Quinque linguarum utilissimus vocabulista (Anonymus 1529). Vor allem über die Siebenbürger Sachsen kommt Deutschland sehr früh zu Kontakten mit den Rumänen. In dem Zeitraum, von dem wir jetzt sprechen, werden diese Kontakte noch lebhafter, vor allem über Österreich-Ungarn, das auch rumänischsprachige Gegenden umfasst. Durch die typische Weltoffenheit der deutschen Kultur sowie durch die Handelsbeziehungen - die übrigens auch bei den bisher erwähnten Kontakten eine nicht unbedeutende Rolle spielen - wird auch das Interesse für Portugal und das Portugiesische geweckt. Mit den Rätoromanen gibt es direkte Kontakte seit ältester Zeit: das deutsche und das rätoromanische Sprachgebiet grenzen aneinander, und in der Folge der Ausdehnung des Deutschen nach Süden fallen sie sogar zum Teil miteinander zusammen. 5.1 Erfolgreiche französische Grammatiken und Lehrbücher In unserem dritten Zeitraum verbreitet sich in Deutschland in außerordentlichem Ausmaß die Kenntnis romanischer Sprachen, an erster Stelle natürlich des Französischen, das an verschiedenen deutschen Universitäten unterrichtet wird. Die deutsche Produktion an Hilfsmitteln dafür, an Grammatiken, Lehrbüchern, Wörterbüchern, wächst beständig. Was die Kenntnis des Französischen betrifft, so kann man aufgrund des Verzeichnisses von Stengel (1890) ein Stück lebendige Kulturgeschichte rekonstruieren, wenn man seine trockenen Titeleinträge und Orts- und Jahresangaben geschichtlich interpretiert. Zu den wichtigen hilfsmittelproduzierenden Zentren des 2. Zeitraums gehören Köln und Straßburg - Köln mit 9 Grammatiken im 17. und 8 im 18. Jahrhundert, Straßburg mit 12 Grammatiken im 17. und 8 im 18. Jahrhundert. Zu weiter produzierenden großen Zentren entwickeln sich jetzt auch Frankfurt, Jena und Nürnberg. Sie produzieren sogar mehr als die alten Zentren, Frankfurt 14 bzw. 16, Jena 5 bzw. 8 und Nürnberg 5 bzw. 17 Grammatiken. Weitere neue Zentren kommen hinzu, deren Produktion z. T. die der alten Zentren übersteigt, so besonders Augsburg (5) und Stuttgart (6 Grammatiken im 18. Jahrhundert), dazu Berlin (3 Grammatiken im 17. und 21 im 18. Jahrhundert), Dresden (2 bzw. 11), Halle (3 bzw. 15), Hamburg (4 bzw. 11), Leipzig (7 bzw. 28), Wien (4 bzw. 8 Grammatiken). Man stellt dabei fest, dass die Produktion der Hilfsmittel für das Französische nicht mehr lokal, durch die Nähe zu Frankreich, bedingt ist, sondern sich nach Osten verlagert. Das größte Produktionszentrum ist im 18. Jahrhundert Leipzig. In Frankfurt, Hamburg, Berlin, Nürnberg, Leipzig, Dresden und Halle erscheinen im 18. Jahrhundert jeweils mehr als 10 französische Grammatiken. Französische Grammatiken und Lehrbücher erscheinen überall im deutschsprachigen Raum. Abgesehen von den ohne Ortsangabe publizierten Werken erscheinen zumindest jeweils zwei französische Grammatiken in Bayreuth, Bamberg, Basel, Bern, Bremen, Breslau, Coburg. Cöthen, Danzig, Dillingen, Dortmund, Erlangen, Freiburg, Gießen, Göttingen, Hanau, Hannover, Heidelberg, Kiel, Königsberg, Mainz, Mannheim, München, Rostock, Salzburg, Schaffhausen, Tübingen, Winterthur, Wittenberg, Zürich. In Tübingen erscheint eine erste französische Grammatik 1656: Grammatica Gallica in usum collegii illustris Tubingensis [siehe dazu anregend Lebsanft 2014]. 148 Deutschland Dabei ist die Zahl der in dieser Zeit erschienenen französischen Grammatiken und Lehrbücher noch höher, als man es nach den bisherigen Angaben vermuten könnte. Es werden nämlich - abgesehen von den undatierten Werken - in Deutschland um die 85 Grammatiken im 17. Jahrhundert unds beinahe 200 im 18. Jahrhundert, d. h. im Ganzen in den beiden Jahrhunderten fast 300 Grammatiken publiziert und damit viel mehr als in Frankreich und mehr als in allen übrigen Ländern Europas - einschließlich Frankreichs - zusammen. Wenn man darüber hinaus noch die 37 (21 + 16) Grammatiken hinzurechnet, die in den Niederlanden erscheinen und die ja nicht nur für die Niederlande gemeint sind, so hat man im deutsch-niederländischen Sprachraum im 17. und 18. Jahrhundert mehr als die Hälfte aller zwischen 1400 und 1800 erschienenen Grammatiken: Stengel verzeichnet bis 1800 insgesamt 625 Werke. Auch wenn man der Tatsache Rechnung trägt, dass Stengel leichter die in Deutschland als die irgendwo anders erschienenen Werke verzeichnen konnte und dass ihm vielleicht nicht wenige in anderen Ländern publizierte entgangen sind, so ist diese Zahl doch beeindruckend. Außerdem erreichen viele dieser Grammatiken zahlreiche Auflagen. Leider ist die entsprechende Geschichte noch nicht gemacht, nicht einmal, was die wichtigeren und einflussreicheren Werke betrifft. [Als eine partielle entsprechende Geschichte unter didaktischen Gesichtspunkten kann die Einführung in die Geschichte des Fremdsprachenunterrichts im deutschsprachigen Raum von Herbert Christ (2020) angesehen werden.] Ich muss mich deshalb hier auf einige kulturgeschichtlich symptomatische Angaben beschränken. Ich zähle nur die Werke auf, die es zu fünf oder mehrAuflagen gebracht haben. [Auch wenn sich die verschiedenen späteren Auflagen außerhalb von Stengel heute im Allgemeinen kaum noch nachweisen lassen, bleiben wir bei der Darstellungsform Coserius, der eben nach der bei Stengel verzeichneten Höhe der Auflagen vorgeht]: - Jean Menudier, Le Secret d ’ apprendre la Langue Françoise en riant, Frankfurt und Leipzig, 1680. Jena 1681, 1684, 1687, 1693. - Jean Menudier, Grammaire pratique, oder praktische Anwendung der ganzen Grammaire, Halle 1740, 1757, 1761, 1773 (? ), 1792. - [David Etienne Choffin], Nouvelle grammaire à l ’ usage des Dames, Berlin 1747, 1755, 1762, 1778, 1782. Siehe dazu auch Beck-Busse (2014, Kap. 4.7). - Jean Jacques Meynier, La grammaire françoise reduite à ses vrais principes, Erlangen - Nürnberg 1767, 1776, 1783; Nürnberg 1781, 1798. [Siehe zu dem Autor, einem aus Offenbach stammenden Hugenottennachfahren, Petersilka (2018 und 2019).] Erfolgreiche französische Grammatiken und Lehrbücher 149 - [ Johann] Wilhelm Friedrich Hezel, Die Kunst, auf die möglichst geschwindeste Art Französisch sprechen und schreiben zu lernen, Oder Neues französisches Elementarwerk, Gießen 1799, 1800. - [ Johann] Wilhelm Friedrich Hezel, Der gefällige französische Suflör. Zur Selbsthülfe für diejenigen, die die französische Sprache leicht und in kurzer Zeit verstehen, schreiben und sprechen lernen wollen. Hrsg. von Labraise und zum Druck befördert von [ Johann] W[ilhelm] F[riedrich] Hezel. Leipzig 1799. - L[ouis] A[lexandre] Lamotte, Cours de Langue Française à l ’ usage des Collèges, Tome I - II, Stuttgart 1799, 3 e édition Stuttgart 1807, und weiter bis 1828. - Emanuel Vernezobre, Cours academique de la langue françoise, ouvrage theorique et pratique, Dresden 1776, bis 1816. [Der Autor war wohl Mitglied einer hugenottischen Familie aus den Cevennen, die dann in Preußen eine Kaufmannsfamilie bildete, von der mehrere Mitglieder bekannt sind.] Werke mit sechs Auflagen sind: - Ph. Garnerius [Philippe Garnier], Præcepta Gallici Sermonis, Straßburg 1607, 1618, 1621, 1625, 1626; Rhotomagi 1632. [Zu Garnier, der etwa zwanzig Jahre lang Französisch in Straßburg, Gießen und Leipzig unterrichtete, siehe Núñez 2010 und Behrens 1907.] - Nicolas De Flans (Flans 1705), Nouvelle Grammaire choisie pour l ’ usage de la jeunesse de l ’ un et de l ’ autre sexe desireux de s ’ exercer dans les deux langues, Françoise, & Allemande: Et particulierement pour la Françoise, puiqu ’ on y trouvera sa veritable prononciation, & toutes les choses les plus necessaires pour s ’ y rendre parfait, Köln 1705, bis 1745; Augsburg, o. J. [Siehe dazu Thelen 1998, 476 - 477.] - François Roux, Grammaire ducale, oder Gründliche Anweisung zur französischen Sprache von einigen auf der Jenaischen Universität privilegirten und docirenden Sprachmeistern, Jena 1720, 1734, Nachdrucke bis 1782. [Davor Novum Lumen Linguæ Gallicæ Ex Optimis Gentis Illius Scriptoribus Accensum, A Francisco Roux Linguæ Gall. Lectore Publ. In Academia Jenensi, Jena 1711 (siehe auch Stengel 1890, 73).] - Isaac de Colom du Clos, Principes de la langue françoise, Nordhausen 1745; Principes de la langue françoise/ Auszug der Nöthigsten Grundsätze der Französischen Sprache, Göttingen 1749, 1757, 1765, 1776, 1787. - Nicolas Lenglet Du Fresnoy [Fresnoy 1751], Des Herrn Freßnoy … vollständige Anweisung in kurzer Zeit die Französische Sprache ohne Beyhülf eines anderen zu erlernen, Ulm 1751, bis 1755. [Ein ganz ähnlicher Titel wurde noch 1835 für eine ähnliche, aber sehr viel umfänglichere Grammatik von F. Joseph Bouvier, Neue Französische Grammatik: oder erleichterte, vollständige An- 150 Deutschland weisung, die Französische Sprache gründlich und vollständig schreiben und sprechen zu lernen für den Unterricht an den Gymnasien und zum Privatunterrichte, Bamberg, benutzt.] Werke mit sieben Auflagen sind: - J. F. Lacombe dit Ferrari, Introduction à la Langue françoise, Berlin 1698, weitere Auflagen bis 1740. - Von demselben Autor im gleichen Jahr auch: L ’ unique nouvelle et curieuse Grammaire ou est contenu tout ce qui est necessaire pour apprendre et se perfectionner dans la langue françoise, Berlin: Joh. Mich. Rüdiger; weitere Auflagen 1708, 1740. [Nicht alle Auflagen - auch Frankfurt und Straßburg - sind mehr nachweisbar, daher sind sie auch bei Niederehe (1976, 67) nicht verzeichnet.] [Anonymus], Frantzösisches Sprachbuch/ oder: Sehr leichte Methode, wie ein Teutscher (so nur Schreiben und Lesen gelernet,) auch ohne Sprach=Meister, durch Hülfe der Teutschen Buchstaben, innerhalb zwey Monat zum Frantzösischen Lesen, Schreiben und Reden, nothdürfftiglich gelangen möge, Franckfurt: bey Paul Müllern, 1728. Danach ebendort 1753, Franckfurt und Leipzig 1758, Augsburg: bey Andreas Brinhaußer, 1747. Mit leicht geändertem Titel: Parlement François: das ist, Frantzösisch-Teutsches Sprach-Buch, oder sehr leichte Methode … , Franckfurt am Mayn: Fleischer, 1743. - Jean Du Grain, Gründliche und leichteste Anweisung zur Frantzösischen Sprache, Durch ein COLLEGIUM GALLICUM Von hundert Lectionen, Darinnen nicht allein die nöthigeTheorie in der Grammatic deutlich gelehret, sondern auch ein zulänglicher Vorrath sowohl der gebräuchlichsten Wörter, Phrasium, Gallicismorum, und Sprichwörter, als auch anmuthiger Gespräche, … , und alles durch Conjugationes practicas und Exercitia Grammaticalia auf eine neue Art dergestalt eingerichtet worden, daß ein deutscherAnfänger dadurch zu einer Fertigkeit die Französische Sprache nicht nur zu verstehen und zu schreiben, sondern auch zu reden, Ohne Beyhülfe eines andern Buches geschwinde und sicher gelangen kan, Halle 1720, dann Leipzig, weitere Auflagen bis 1770. - J. S. De D[ampierre], L ’ école pour rire ou la maniere d ’ apprendre le Franç. en riant, par le moyen de certaines histoires choisies, plaisantes et recreatives, exemtes de toutes paroles et equivoques sales et deshonestes et mises dans un françois tres facile et le plus usité dans la conversation, Frankfurt 1670, Leiden 1676, weitere Auflagen bis 1732. Erfolgreiche französische Grammatiken und Lehrbücher 151 Neun oder zehn Auflagen erreicht in ihren verschiedenen Formen die Grammatik von - Jean Charles Thibault de La Veaux (auch Laveaux) Les vrais principes de la langue françoise, Leçons methodiques de la langue françoise pour les Allemands oder neue Französische Sprachlehre für die Deutschen, von einer Gesellschaft Gelehrter beider Nationen, Berlin 1785, weitere Auflagen Stuttgart, bis 1807. - Jean Charles Thibault de La Veaux, Nouvelle grammaire à l ’ usage des étrangers, particulierement des Allemands, Berlin 1792. [Siehe zu ihm auch Labbé (2016, 2018).] Ebenfalls auf zehn Auflagen bringen es - J. B. Daulnoy, Vollständiger Cursus zur Erlernung der französischen Sprache. Nr. 1: Kleine französische Sprachlehre für Anfänger, vornemlich Kinder, als Einleitung zur größeren französischen Sprachlehre; Nr. II: Große französische Sprachlehre, mit einem Anhang sinnverwannter [sic] Wörter und mit historischen, kritischen und etymologischen Noten versehen; Nr. III: Auswahl nützlicher Materialien zu prakt. Arbeiten, Dortmund, 1799, 3. Aufl. Dortmund 1802, 4. Aufl. Dortmund 1804, 5. Aufl. 1805, später Hamm, bis 1829. [Der genaue Titel schwankt von Auflage zu Auflage, und zwar von Kleine französische Sprachlehre für Kinder und junge Anfänger zu … für Anfänger, vornemlich Kinder. Siehe zu Daulnoy auch Paye (2013, 156 - 227).] - M. Joh. Elias Greiffenhahn, Wohl eingerichtete frantzösische Grammatica Litteratorum für Teutsche, Jena 1716, weitere Auflagen bis 1777. Elf Auflagen erreicht S. Debonale, Neue französische Grammatik für Schulen, Hamburg 1798, weitere Auflagen bis 1832. Neunzehn Auflagen erreicht in ihren beiden Formen, Kurtze Frantzösische Grammatica, ins reine Deutsch übersetzt, benebst Gesprächen und Neuvermehrte und verbesserte frantzösische Grammatica, oder Sprach-Lähr, die Grammatik von Nathanael Duez, Hanau 1656, dann Salzburg, Frankfurt und Hanau, dann Frankfurt, Colmar, Köln, bis 1699. [Zu den in den Niederlanden erschienenen Wörterbüchern von Duez siehe Coseriu 2021, 395 und 449.] Auf mindestens 23 Auflagen kommt das Werk des bekannten Historikers Hilmar Curas, Erleichterte und durch lange Erfahrung verbesserte französische Grammatik, Berlin 1739, später auch Frankfurt, Wien, Stettin, bis 1808. [Curas ist sonst vor allem durch seine Einleitung zur Universal-Historie, Berlin 1727, bekannt; siehe dazu Wolfgang Hasberg, Katechese und Narratio. Paradigmatischer Wandel im Geschichtslehrbuch des 18. Jahrhunderts, 2018, 23 ff.] Auf zumindest 24 Auflagen bringt es Giovanni de Veneroni, Der in drei Sprachen - italienisch, teutsch und französisch - vollkommene Sprachmeister, 152 Deutschland 7. Auflage Frankfurt 1699, 24. Aufl. Frankfurt und Leipzig 1772, [auch bekannt unter dem Titel Des berühmten Herrn von Veneroni Viel=Vermehret= Verbessert=und=Vollkommener Sprachmeister/ Zur Fertig=Gründlich=und baldiger Erlernung Dreyer Europäischen Haupt=Sprachen/ Der Italiänisch=Teutsch=und Frantzösischen/ Franckfurt am Mayn und Leizig: verlegts Johann Philipp Andreä …… , bzw. Herr von Veneroni Italiänisch, Französisch und Teutsche Grammatica, oder Sprachmeister, … , Frankfurt und Leipzig: Johann Philipp Andreä, 1724. Das Werk wurde auch in Frankreich als italienisch-französische Grammatik verlegt, z. B. Le Maitre italien, ou la grammaire françoise et italienne de Veneroni, secretaire et interprete du Roi, … , Dix-huitieme edition, Lyon: chez Jean-Marie Breyguet, 1774; ebendort 1787.] Um die 27 Auflagen erreichen insgesamt die Grammatiken von - Madame La Roche, Auszug von allen französischen Grammaticis, [dies ist der unvollständige und nicht ganz korrekte Titel, wie er bei Stengel (1890) steht und wie Coseriu ihn mangels anderer Informationen zitiert. Das heute nicht mehr zugängliche Werk ist mühsam rekonstruiert worden; siehe dazu Dobnig-Jülch/ Staudinger (1994). Daraus geht hervor, dass der „ Ur-La Roche “ heute nicht mehr greifbar ist, sondern nur noch die Bearbeitungen durch Nicolas de Flans. Der Titel des Werkes von 1705 lautet: Le vray & parfait Abbrégé De toutes les Grammaires Françoises Ou le secret de délier la Langue, Par le moyen de certains Entretiens, courts, faciles, & galans, Divisés en trois Parties, avec un Recueil des mots plus necessaires. Par Me. La Roche, Corrigé & augmente par N. de Flans, Maître de Langues, et Arithmetique à Cologne & Maintenant avec une addition des verbes passifs, reciproques, & irreguliers & des fondemens les plus necessaires. Pour cette Langue, par Jean de Haibe, Maître de Langues de l ’ Université d ’ Ingolstat. Ingolstat [Ingolstadt]. Zweite Auflage 1708. Von Madame La Roche sind höchstwahrscheinlich vor allem die „ Entretiens “ . Das anschließend genannte Werk von 1708 mit leicht geändertem Titel ist ebenfalls eine Bearbeitung durch N. de Flans und Johann Haibe.] - Madame La Roche, La Pierre de Touche, Nouvelle méthode pour traiter la Grammaire françoise/ Das ist: Neue Methode die französische Grammatic zu tractiren, darinnen kurz und deutlich die Methode Mit dem Probier=Stein, oder der Kunst die Zunge aufzulösen, Leipzig 1705; danach La Pierre de Touche, ou le secret de délier la langue par le moyen de certains entretiens courts, faciles & galans, Divisés en trois parties … , Ingolstadt: chez Jean André de La Haye, 1716; Leipzig: bey Friedrich Lanckischens Erben, 1740, dann auch Stendal und Wien, bis 1791. [Dies ist eine Weiterentwicklung des Werkes von 1705.] Erfolgreiche französische Grammatiken und Lehrbücher 153 - P. Lermite dit Du Buisson, Grammaire nouvelle et curieuse pour apprendre tres-facilement la langue françoise, Hamburg 1689, dann auch Jena und Hannover, bis 1739. [Diese Grammatik erreicht wohl im Ganzen mehr als 25 Auflagen. Ab 1730 erscheint sie unter dem Titel Nouvelle Grammaire Françoise propre pour apprendre tres facilement la Langue avec des Entretiens, Vocabulaire, Histoires & un traité d ’ Orthographe françoise [ … ] revue, corrigée & augmentée d ’ une Syntaxe parfaite, de plusieurs Lettres choisies des meilleurs Auteurs de l ’ Académie Françoise [ … ]. Siehe zu ihm auch Niederehe (1976, 61 - 62) und Caravolas (2000, 112).] Die erfolgreichsten Lehrbücher sind jedoch diejenigen von Jean Robert des Pepliers und von Johann Valentin Meidinger. - Von der Grammatik von Des Pepliers, Grammaire royale françoise et allemande, Berlin 1689 (? ), später auch Leipzig, Schaffhausen, Wien, Auflagen bis 1803, sind bei Stengel (1890) um die 70 Auflagen verzeichnet. [Ein späterer Titel der Grammatik von Des Pepliers ist Nouvelle et parfaitre grammaire royale françoise et allemande/ Neue und vollständige Königliche Französische Grammatik … des Herrn de Pepliers, … , Berlin 1772. Spätestens seit 1749 ist die Grammatik mit den Anmerkungen von Buffier erschienen: … Bisher unter dem Nahmen des Herrn Des Pepliers vielmals herausgegeben, Gegenwärtig aber durchgehends von des berühmten Französischen Jesuiten, Hrn. Buffier, und anderer Gelehrter Anmerckungen auf das Fleißigste verbessert … von der heutigen und allerneuesten französischen Orthographie und Aussprache … , Leipzig: Weidmannsche Buchhandlung. Die Grammatik von Des Pepliers ist später auch als französisch-niederländische Grammatik, Amsterdam 1772, erschienen.] - Die Grammatiken von Meidinger, Kurzgefaßte und sehr deutlich practische Grammatik, Dessau und Leipzig 1783, dann Frankfurt, Leipzig, Straßburg, Nürnberg, Coburg, Augsburg, Köln usw., bis 1857, bzw. Erster Unterricht in der französischen Sprache für Kinder in Primairschulen, Frankfurt 1796, dann auch Leipzig im Selbstverlag, noch in der 9. Auflage 1809, dann Bamberg, Heilbronn, München, Hamburg, Wien, bis 1864, erscheinen in insgesamt mehr als 100 Auflagen. [Die erste Grammatik erscheint später auch unter Titel: Praktische französische Grammatik wodurch man diese Sprache auf eine ganz neue und sehr leichte Art in kurzer Zeit gründlich erlernen kann, Leipzig: J. B. G. Fleischer - Gerasburg: Breuers und Würtz, 1810, 1816. Die zweite Grammatik hat später auch den Titel: Johann Valentin Meidinger ’ s erster Unterricht in der französischen Sprache für Kinder. Mit einer kleinen Sammlung französischer Briefe und ausgewählten Knaben- und Mädchen-Gesprächen. 154 Deutschland Revidirt von Ch. Noël … , Zehnte verbesserte Auflage, Wien: Mayer u. Compagnie, 1864.] Unter den bei Stengel (190) nicht verzeichneten Grammatiken scheinen folgende besonders erfolgreich gewesen zu sein: - Alexandre de la Combe und C. L. Seebaß, Nouvelle grammaire française, oder systematische Anweisung zu leichter und gründlicher Erlernung … , Leipzig 1800, 3. Aufl. Leipzig: bey J. C. Hinrichs, 1807, und mehrmals. - Abbé Dominique Joseph Mozin, Französische Sprachlehre, Tübingen 1802, 11. Aufl. ebendort 1840. [Daneben sind vom gleichen Verfasser aber auch andere Werke erschienen, z. B. Vollständiger Auszug der französischen Sprachlehre, oder Neuere und leichtereArt, Französisch zu lernen, durch Darstellung der wesentlichen Regeln in beiden Sprachen, nebst viel französischen und deutschen Übungen über dieselben, Stuttgart und Tübingen, 1810, daneben auch Übungsbücher und Lektüren.] Wenn man den Zeitraum betrachtet, während dessen ein bestimmtes Werk auf dem Markt war, so wurden die Lehrbücher von De Flans und Vernezobre 40 Jahre lang immer wieder neu aufgelegt, das von Colom und Lacombe 42 Jahre lang, Duez während 43, das anonyme Frantzösische Sprachbuch 45 Jahre lang, Roux 48, Lermite 49, die Grammaire pratique von Menudier 52 Jahre lang, Du Grain 57, Curas 69 Jahre lang, de Veneroni während eines Zeitraums von 73, Meidinger von 74, die Lehrbücher von Mme. La Roche von 86 Jahren, und Des Pepliers war sogar 114 Jahre lang auf dem Markt. Während man anfangs in Deutschland - etwa zwischen 1610 und 1630 - eine einzige erfolgreiche französische Grammatik hat und zwischen 1640 und 1650 überhaupt keine, gibt es später gleichzeitig mehrere erfolgreiche Grammatiken. So hat man um 1690 Menudier, Dampierre, Duez, Lermite und Des Pepliers; um 1720 De Flans, Lacombe, Dampierre, Du Grain, Greiffenhahn, de Veneroni, Mme. La Roche, Lermite und das anonyme Frantzösische Sprachbuch; um 1750: die Grammaire pratique von Menudier, Choffin, Roux, Colom, das Frantzösische Sprachbuch, Du Grain, Greiffenhahn, Curas, Veneroni, Mme. Laroche, Des Pepliers; um 1790: Die Grammaire pratique von Menudier, Meynier, Vernezobre, De La Veaux, Curas, Mme. La Roche, Des Pepliers, Meidinger; um 1810: Lamotte, Vernezobre, Daulnoy, Debonale, La Combe, Meidinger. Auch nicht besonders erfolgreiche Lehrbücher können unter bestimmten Gesichtspunkten wichtig sein: Dazu gehören diejenigen von Matthias Kramer oder Cramer, Kunst=Probe einer recht gründlichen, bishero ermanglenden Frantzösischen Grammatica, und eines recht-gründlichen/ auch bishero ermanglenden Dictionarii/ für die Hoch-Teutsche Nation, auf eine so leichte/ fleissige/ ordentliche Erfolgreiche französische Grammatiken und Lehrbücher 155 und gleichsam Hand-greifliche Lehr-Art eingerichtet/ "/ Daß nicht nur die Gelehrt- und Halb-Gelehrt/ sondern auch die Ungelehrten … die galante Sprach lernen können. und Die rechte Art den Teutschen die Frantzösische Sprache zu erklären, beide Nürnberg 1696. [Zur italienischen Grammatik von Kramer (Nürnberg 1674) und seinem italienisch-deutschen Wörterbuch (Nürnberg 1678) siehe Coseriu 2021, 94 und dort auch Anm. 27.] Auch einige der wichtigen in Frankreich erschienenen Grammatiken werden in Deutschland neu ediert bzw. übersetzt. Pierre Restauts Grammatik (1730; siehe Coseriu 2021, 331) wird 1789 in Frankfurt und 1797 in Hamburg gedruckt, und sein Abrégé von 1745 erscheint 1778 in Wien französisch und deutsch, 1798 in Leipzig und 1805 in Basel. Die Grammatik von de Wailly, 1754, Coseriu 2021, 333) erscheint 1801 in Braunschweig. Die Grammaire générale (siehe Coseriu 2021, 7.2.7) wird 1746 von Jean Jacques Meynier in Erlangen neu herausgegeben. Zwanzig Jahre später erscheint sie in einer deutschen Bearbeitung: Allgemeine Sprachkunst, das ist Einleitung in alle Sprachen, Nürnberg und Erlangen 1767. Andererseits werden in Deutschland entstandene französische Grammatiken in nördlichen und östlichen Nachbarländern übersetzt und neu herausgegeben. Die Grammatik von Des Pepliers wird 1742 ins Schwedische, 1759 ins Dänische und 1780 ins Russische übersetzt. Die Grammatik von Meidinger erscheint 1811 in Karlskrona, 1825 und 1834 in Örebro in schwedischer Übersetzung. Auch die in Deutschland nicht besonders erfolgreiche Kurze französische Grammatik von Friedrich Gedike, Berlin 1789 und 1846, wird ins Schwedische übersetzt, Uppsala 1809, und Gedikes Französisches Lesebuch, Berlin 1785, 18. Auflage, Berlin 1846, danach noch 1851 und 1864, erscheint 1820 in St. Petersburg. 5.2 In Deutschland erschienene französische Wörterbücher Hier geben wir nur eine Liste der wichtigsten damals veröffentlichten französischen Wörterbücher: - Nathanael Duez (Dhuez), Nova nomenclatura quatuor linguarum, gallico, germanico, italico, et latino idiomate conscripta, per Nathanaelem Duesium, Leiden 1640, 1644, 1652; Amsterdam 1663. - Nathanel Duez, Dictionnaire François-Latin-Allemand, Leiden 1660, und öfter, auch in einer lateinischen Fassung, z. B. 3. Auflage, Amsterdam 1664; auch später noch als Nathanaels Duez Teutsch-Frantzösisch-Lateinisch Dictionarium mit vielen schoenen Anmerckungen zu Nutz und Besten der Liebhaberen dieser dreyen Sprachen, Köln 1693 und 1702. 156 Deutschland - Antoine Oudin, Nouveau et ample Dictionnaire de trois langues, Divisé en trois parties: I. Italien-François-Alleman, II. François-Italien-Alleman. III. Alleman- François-Italien, Composé premierement en ces deux langues par Anthoine Oudin, … , Frankfurt, 1674. - Giovanni de Veneroni, Dictionnaire Imperial François-Latin-Italien, et Allemand, Frankfurt, 1710. Neue Ausgabe von N. Castelli, 1743. [Dies ist der 2. Band des vierbändigen Werkes, siehe Veneroni 1700.] - Johann Leonhard Frisch, Dictionnaire Nouveau des Passagers François- Allemand, et Allemand-François, Oder Neues Frantzösisch-Teutsches und Teutsch-Frantzösisches Wörter-Buch … , Leipzig: Friedrich Gleditsch und Sohn, 1712 und öfter, z. B. Leipzig: Gleditsch, 1737, 1739, 1766, 1780. - Johann Rädlein, Europäischer Sprachschatz, oder Wörter-Buch der vornehmsten Sprachen in Europa [deutsch-italienisch-frantzösisch], Leipzig 1711. - Pierre Rondeau, Nouveau Dictionnaire François-Allemand, Contenant tous les mots les plus connûs et usités de la langue françoise … , II: Neues Teutsch- Frantzösisches Wörte-Buch der Teutschen Sprache, enthaltend die bekanntestesten und gemeinesten wörter der Teutschen Sprache, derselben eigentliche, verblümte, sprüchwörtliche, und scherzhafte redens-arten … , von Peter Rondeau, … , 2 Bände, Leipzig 1712, Leipzig und Franckfurt: s. n. 1731 - 1732, 1740, Basel: Conrad de Mechel 1739 - 1740. - Matthias Kramer, Le vraiment parfait Dictionnaire Roial, Radical, Etimologique, Sinonimique, Phraseologique, et Sintactique François-Allemand, Ouvrage Nouveau & Accompli, … / Das recht-vollkommen Königliche Dictionarium … , 4 Bände, Nürnberg 1712 - 1715. - François Louis Poëtevin (mit Josef Anton von Ehrenreich), Nouveau Vocabulaire François-Allemand-Italien, Ludwigsburg 1728. [Diese Angabe Coserius ist bibliographisch nicht nachweisbar. Nachweisbar sind von Poëtevin Le nouveau dictionnaire suisse, françois-allemand, et allemand françois, 2 Bände, Basel 1754 sowie von Josef Anton von Ehrenreich eine französische Grammatik, an der auch Poëtevin mitgearbeitet hat: Vollkommener Sprach-Trichter, oder neue, theoretisch-practisch-Frantzösisch-Teutsch- und italiänische Grammatica … / Le parfait entonnoir des langues, ou la nouvelle grammaire françoise-allemande — italienne/ Perfetto imbottatoio delle lingue ovvero nuova grammatica theorico-prattica, Ludwigsburg 1728, Ulm 1729, noch Biel 1779).] - François Roux, Nouveau Dictionnaire François-Allemand et Allemand-François, Jena 1744, Halle 1760 und öfter, 8. Auflage 1789; danach 1796, 1801, 11. Auflage 1809. - David Etienne Choffin, Dictionnaire Portatif François-Allemand et Allemand- François, en faveur tant des Allemands qui veulent apprendre le françois, que des In Deutschland erschienene französische Wörterbücher 157 François qui s ’ appliquent à la langue allemande; en particulier pour ces personnes d ’ un etat ambulant et de celles qui sont aux ecoles, … , composé par Mr. Choffin, Halle 1754, 1757, 1759. [Daneben ist von Choffin aber auch bekannt ein Nouveau dictionnaire du voyageur, François-Allemand-Latin, et Allemand-François-Latin/ oder Vollständiges Französisch-deutsch-lateinisches und deutsch-französisch-lateinisches Wörter=Buch worinn alle Französische gebräuchliche Wörter, deren verschiedener Gebrauch, Bedeutung und Construction … enthalten sind, anjetzo bey dieser neuen Auflage nach dem Dictionnaire de l ’ Academie Françoise von neuem übersehen und durchgängig verbessert und mit starken Vermehrungen herausgegeben von Herrn Choffin, Frankfurt und Leipzig: Heinrich Ludwig Brönner, 1780; dies ist aber sicher nicht die erste Ausgabe.] - Georg Sarganeck, Nouveau Dictionnaire en abrégé, das ist Französisch- Teutsches und Teutsch-Französisches Wörterbuch als der andere Band des verbesserten französischen Langii zum Gebrauch der Schulen. Nebst einem Vorbericht vom bequemen Erlernen der Vocabeln … , Zwote vermehrte Auflage Halle: Waisenhaus, 1757. - Johann Joseph Schmidlin, Catholicon, ou Dictionnaire Universel de la langue françoise/ Catholicon, oder Französisch-Deutsches Universal Wörter-Buch, 9 Bände, Buchstaben A-H, Hamburg 1771 - 1779. - Christian Friedrich Schwan, Nouveau Dictionnaire de la langue allemande et françoise, 2 Bände, Mannheim: Chez C. F. Schwan et C. Fontaine, 1782 - 1784; 4 Bände, Mannheim 1787 - 1793. - Christian Friedrich Schwan, Dictionnaire de la langue allemande et françoise, … , extrait de son grand dioctionnaire, par Chrétien Frédéric Schwan, 4 Bände, Ludwigsburg: Cotta, 1799 - 1800, Tübingen: Cotta, 1807. - Jean Charles de La Veaux, Dictionnaire françois-allemand, et allemandfrançois à l ’ usage des deux nations, rédigé par une société de gens de lettres, , 2. Aufllage, 3 Bände, Berlin 1784 - 1785, 6. Aufl. 1799; 7. Aufl. Braunschweig: Fredéric Vieweg; 8. Aufl., 4 Bände, Braunschweig 1807. - Jean Geofroy Haas, Dictionnaire des langues Françoise et Allemande, accomodé à l ’ usage des jeunes gens/ Johann Gottfried Haas, Neues deutsches und französisches Wörterbuch, der Jugend zum Gebrauch bequem eingerichtet, 3 Bände, Leipzig 1786 - 1788 [siehe Hausmann et alii (Hrsg., 1991), Wörterbücher/ Dictionaries/ Dictionnaires, 3. Teilband, S. 3004.] - Leonard Snetlage, Nouveau Dictionnaire Français et Allemande (sic), contenant les expressions de nouvelle Création du Peuple François, Göttingen 1795. - Ferdinand August Gödike, Neues französisches Wörterbuch, diejenigen Ausdrücke enthaltend, die der französischen Revolution ihr Dasein verdanken, Cöthen 1796. 158 Deutschland - Philipp Jakob Flathe, Nouveau Dictionnaire Français-Allemand, composé sur les Dictionnaires de l ’ Académie Française, Leipzig 1798. - Christoph Wilhelm Friedrich Penzenkuffer, Vollständiges Wörterbuch teutsch und französisch, bearbeitet und zum bequemen Gebrauche für Anfänger und Reisende, 2 Bände, Nürnberg 1801 - 1802. 45 5.3 Lehrwerke für andere romanische Sprachen Mehrere unter den in Deutschland erschienenen französischen Grammatiken betreffen zugleich auch das Italienische oder auch das Italienische und das Spanische, so z. B.: - Juan Ángel de Sumarán, Sprachmeister in Ingolstadt und in München, Tyrocinium Gallicum, Italicum, et Germanicum: Profitentibus ac Discentibus hasce linguas Vtilissimvm et Apprime Necessarivm. Opvs Novvm … , München 1617. - Juan Ángel de Sumarán, Das Newe Sprachbuch. Liure & instruction poiur apprendre les langues. Libro Fondamentale per le Lingue. Libro muy prouechoso para apr ẽ der las lenguas, München 1621. [Siehe aber auch Sumaráns fünfsprachiges Wörterbuch von 1665, welches neben Latein und Deutsch auch Spanisch, Französisch und Italienisch enthält. Voller Titel in der Bibliographie.] - [Anonymus], The Eloquent Master of Languages: that is a short but fundamental direction to the four principal languages, to witt: French, Italien, English and High-Dutch.Which are so placed together, that every one may see the difference in each, & so easily learn both to read, pronounce, and understand them without much trouble, Hamburg: Gedruckt und verlegt bey Thomas von Wiering, 1693. - Lorenz Otto Lasius, Quinquefolium Linguarum, oder fünffacher Versuch/ Darin/ wie die fünff Sprachen Hebräisch / Griechisch / Lateinisch / Französisch 45 Von Penzenkuffer ist in Georg Andreas Will, Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderlei Geschlechts, … , fortgesetzet von Christian Conrad Nopitsch … , Altdorf, unweit Nürnberg: beym Herausgeber, 1806, S. 122, auch eine französische Grammatik verzeichnet: Neue Grammaire raisonnée, zum Gebrauche für eine junge Person herausgegeben, und mit vielen Abhandlungen von den Bürgern Laharpe, Suard, Guinguené, Aubert und Anderen versehen. Nach der zweyten verbesserten und mit einer Vorrede vermehrten Ausgabe übersetzt und mit fortlaufenden Supplementen und Anmerkungen bereichert. Zwei Theile. Nürnberg 1798. Diese Grammatik, obwohl bei Stengel (1890, 119) verzeichnet, wurde von Coseriu nicht berücksichtigt. Lehrwerke für andere romanische Sprachen 159 und Italiänisch ohne die bißher gewöhnlichen Donaten und Grammatiqven/ auf eine kurtze und leichte Art von jungen Leuten beyderley Geschlechts richtig und gründlich zu fassen, eine von drey hochgelehrten Männern gebilligte und bewehrt gefundene/ Anweisung ohnmaßgeblich entworffen und ietzo bey dieser andern Auflage in der Vorrede davon eine zulängliche Nachricht gegeben. D. Laurentius Otto Lasius, Bautzen, 1721. Aber es mangelt auch nicht an getrennten Lehrbüchern für Italienisch oder für Spanisch allein. Für das Italienische hat man: - Heinrich Doergangk, Institutiones in Linguam Italicam admodum faciles, quales antehac numquam visæ, Germanos Gallos, et Hispanos, qui eius linguæ flagrant desiderio, repletur a gaudio, & reliquæ nationes valde refocillatura, Authore Henrico Doergangio … , Köln 1604. [Siehe in Coseriu 2021, 138, dessen Institutiones in linguam Hispanicam, Köln 1614, die Coseriu hier auch im anschließenden Abschnitt zum Spanischen nicht noch einmal erwähnt. Nachzutragen zu Doergangks erwähnter spanischer Grammatik ist ein Hinweis auf Gómez Gómez (2013).] - Nicolaus Paschasius Clesse, Grammatica Italica, Quam ad faciliorem addiscendi usum pro Germanis , & Liberæ Imperii Nobilitatis Sueuicæ obsequio, in Academia Dilingana recens concinnauit M. Nicolaus Paschasius Clesse Luxemburgensis, ibidem Magister linguarum, Dillingen 1655. [Nach den Angaben von Stengel (1890, 43) zusammen mit Clesses Grammatica Gallica, Dillingen 1655, herausgegeben.] - Giovanni de Veneroni, Le Maître Italien, Amsterdam 1691, auch Paris: Savoye, 1752; oft auch deutsch, in der Bearbeitung von Philipp Jakob Flathe, so noch Frankfurt 1800. - Matthias Kramer, Vollständige Italiänische Grammatica, das ist Toskanischromanische Sprachlehre, Nürnberg: Endter, 1674; auch 1699 [siehe auch Coseriu 2021, 94, Anm. 27]. - Matthias Kramer, Matthiae Kramer ’ s Größere Italiänische Grammatica, oder ausführliche Toscanisch-Romanische Sprach-Lehre, aus ihren untersten Fundametis und Füglichkeit, bis zur höchsten Perfection und Zierlichkeit, für die Teutsche Nation aufs klärlichst-, ordentlichst, und fleissigstausgeführet und vorgetragen. Dritte Edition. Vom Autore selbsten nicht allein übersehen, verbessert, und von allen, vorhin schon, in seinen Rudimentis oder Porta Maestra gnugsam erklärten Principiis abgesondert; … , La Grammatica Reale, Toscano- Romana del Signor Mattia Cramero … , Nürnberg 1694 und sehr oft, so noch Nürnberg 1799. [Neben vielen Gesprächsbüchern und anderen Hilfsmitteln, vor allem seinem Wörterbuch, siehe weiter unten, hat Kramer auch eine deutsche Sprachlehre für Italiener, italienisch und deutsch, verfasst: 160 Deutschland - Matthias Kramer, Veri Fondamenti della Lingua Tedesca o Germanica, Hormai aperti alla Natione Italiana desiderosa d ’ imparare con facilità … questo nobilissimo idioma … , oder richtige Grund-Festen der Teutschen Sprache; Hauptsächlich eröffnet der italiänischen Nation, welche da begierig seye diese herrliche Sprache zu erlernen, Nürnberg 1694. Später ist noch erschienen]: - Matthias Kramer, Die Einig und Allein Grund-richtig Vollkommene Toscanisch- und Romanisch-Italiänische Grammatica e Sintassi Reale welche, als Liber Classicus … Für unsere Fremder Sprache beflissene teutsche Nation … eingerichtet … , Nürnberg 1709 und 1722. - Johann Elias Greiffenhahn, Wohleingerichtete Italiänische Grammatica Literatorum: Wodurch ein Teutscher, Der den Studiis ergeben, Ohne große Mühe und in kurtzer Zeit, zu einer gründlichen Wissenschafft der lieblichen und beliebten Italiänischen Sprache gelangen kan, dritte Auflage Jena 1738; 4. Auflage Jena 1745. Erstauflage Jena 1714. - J. de Valenti, Vollständige Toscanische Sprachlehre für Teutsche, übersetzt vom Prof. Ulrich, Dessau 1782, 1783. - Johann Baptista Calvi, Nouvelle methode pour apprendre la langue italienne: Avec grande facilité et en très-peu de tems, … , Göttingen 1788. - Christian Joseph Jagemann, Italiänische Sprachlehre zum Gebrauch derer, welche die itliänische Sprache gründlich erlernen wollen, Leipzig 1792, 2. verbesserte und vermehrte Auflage Leipzig 1801. Aufs neue durchgesehen von Phil. Jakob Flathe. Dritte vermehrte und verbesserte Auflage, Leipzig: Vogel, 1811. - Johann Ludwig Wallis, Italienische Sprachlehre, Göttingen 1794. [Wallis hatte schon 1789 in Lemgo eine Chrestomathie italienischer Lektüren veröffentlicht.] - Franz Philipp [Francesco Filippo] Sarchi, Versuch einer theoretisch-praktischen Italiänischen Sprachlehre für Teutsche, Leipzig und Wien 1795, Wien 1799. [Siehe zu Sarchi als Sprachmeister und Professor in Wien auch Boaglio 2012, 106 - 108.] - Johann Gottlieb Cunradi, Vollständiger theoretisch-praktischer Unterricht in der Italienischen Sprache, Nürnberg 1802, zweyter und dritter Theil, Nürnberg und Altdorf 1804 - 1805. [Das Werk beruht auf Daulnoy, 1799, indem es das dort zum Französischen Gesagte für das Italienische adaptiert.] - Karl Philipp Moritz, Italiänische Sprachlehre für die Deutschen, 1791. Fernow (1804, siehe unten 5.4.6) erwähnt Moritz als gutes Buch, jedoch „ vielmehr eine Skizze als ein ausgeführtes Werk “ . Nach ihm ist die beste Sprachlehre vor seiner eigenen diejenige von Jagemann (1792). [siehe zu Moritzens italienischer Sprachlehre Tintemann 2006 und 2011.] Lehrwerke für andere romanische Sprachen 161 Außer den schon erwähnten mehrsprachigen Wörterbüchern sind noch anzuführen: - Annibale Antonini, Dictionnaire Italien, Latin et François, Paris 1743 [siehe auch dazu Coseriu 2021, 337, mit den bibliographischen Angaben], erscheint auch Leipzig 1762, 1763, 1777 und 1793, Wien 1798. - Philipp Jakob Flathe, Nuovo Dizionario Manuale Italiano-Tedesco e Tedesco- Italiano, Secondo i novissimi Vocabolarj dell ’ Accademia della Crusca, e del Signor Abate Francesco de Alberti di Villanuova/ Oder Neues Italiänisch- Deutsches und Deutsch-Italiänisches Wörterbuch Auf das genaueste berichtiget und ausgearbeitet von Philipp Jakob Flathe, Leipzig 1785. - Christian Joseph Jagemann, Dizionario Italiano-Tedesco e Tedesco-Italiano di Cristiano Giuseppe Jagemann, 2 Bände, Weißenfels und Leipzig: Friedrich Severin, 1790 - 1791, Leipzig: Federigo Gotthold Jacobaeer, 1803; Wien: C. Gräffer & Härter, 1816. - Christian Joseph Jagemann, Nuovo Vocabolario Italiano-Tedesco e Tedesco- Italiano, disposto con ordine etimologico, 2 Bände, Leipzig 1799. Für das Spanische und Portugiesische allein findet man: - C. G. Reinhardt, Der Spannisch liebende Hochdeutscher, Hamburg 1696 [siehe dazu auch die Dissertation von Wippich-Rohá č ková 2000.] - Matthias Kramer, Gramatica y Sintaxe de la Lengua Española-Castillana. Compuesta con una manera de enseñar muy clara y facil, y esparzida en todas partes con graciosa Variedad de muchos Exemplos, de los mas famosos y excelentes Autores españoles. Obra nueva, cumplida, perfecta, y muy mucho necessaria a Todos, de qualquiera Nacion y Condicion, … , , que tienen menester o gana de aprender a hablar, a ecrivir [sic], y a traduzir en español, Noriberga 1711 [Das linke Titelblatt ist lateinisch, das rechte - wie hier transliteriert - spanisch. Coseriu erwähnt auch: „ Bei Adelung und Vater II (1809, 541), erscheint eine dreibändige Grammatica Hispanica, o. O., o. J. “ Seine Frage „ Handelt es sich um dasselbe Werk? “ ist damit zu beantworten, dass es sich eben um den Anfang des lateinischen Titels desselben Werkes handelt. Das war offensichtlich Adelung und Vater auch nicht klar. Siehe zu Kramers Beschäftigung mit dem Spanischen Marizzi (2019).] - Friedrich Gottlieb Barth, Kurzgefaßte spanische Grammatik. Worinnen die richtige Aussprache und alle zur Erlernung dieser Sprache nöthigen Grundsätze abgehandelt und erläutert sind … , daß ein jeder, der Lateinisch verstehet, dies Sprache in ein paar Wochen, ohne Lehrmeister, zu erlernen im Stande ist, Nebst einigen Gesprächen und kleinen Gedichten des Villegas, Boscan, und Garcilasso, Erfurt 1778, 1788, 1797. 162 Deutschland - Johann Baptista Calvi, Spanische Sprachlehre und Chrestomathie, übersetzt von Karl Ludwig von Woltmann, Helmstedt 1790. - Johann Baptista Calvi, Nouvelle Grammaire Espagnole, avec une Chrestomathie, Leipzig 1792. - Johann Daniel Wagener, Spanische Sprachlehre, Leipzig 1795. - Johann F. Sandvos, Spanische Sprachlehre, nach den besten Hülfsmitteln bearbeitet, Berlin 1804. [In der Vorrede (S. IV - V) beruft sich Sandvos auf die spanische Akademiegrammatik, auf Benito de San Pedro, Valencia 1769 (vgl. Coseriu 2021, 112 - 113), auf Bertera (1764) und erwähnt lobend die Werke von Kramer.] Für das Portugiesische allein ist nur zu erwähnen: - Johann Andreas von Jung, Portugiesische Grammatik, nebst einigen Nachrichten von der Portugiesischen Litteratur, und von Büchern, die über Portugall geschrieben sind, Frankfurt an der Oder, 1778. Nach Adelung und Vater, II (1809, 550) berücksichtigt von Jung besonders den Dialekt der Beira. - Johann Andreas von Jung, Novo Dicionario Portuguez-Alema¯o e Alema¯o- Portuguez, Leipzig 1811. [Über dieAnfänge der zweisprachigen portugiesischdeutschen Lexikographie bei Wagener siehe Mühlschlegel 2011.] - [Abraham Meldola, Nova grammatica portugueza dividida em VI partes/ Neue portugiesische Grammatik in sechs Theilen, von Abraham Meldola, öffentlicher und geschworener Kayserl. Notarius und Translator, Hamburg 1785. Diese Grammatik erwähnt Coseriu nicht. Siehe dazu aber Briesemeister 2000, 149.] An spanischen Wörterbüchern hat man in Deutschland weit weniger als in Frankreich oder in England. Bei Adelung und Vater, II (1809, 443 - 444) erscheint nur - Johann Daniel Wagener, Diccionario de faltriquera, ó sea portátil, Español- Alemán yAlemán-Español, … , con muchísimas voces importantísimas que no se encuentran en los otros Diccionarios hasta ahora publicados, 2 Bände, Berlin 1808 - 1809. [Wagener beruft sich in der „ Vorerinnerung “ auf ein von ihm 1798 herausgebenes „ größeres Werk “ , von dem das vorliegende ein „ in gedrängter Kürze “ verfasstes sei. Dieses „ große “ Wörterbuch Wageners wird von Coseriu nach Gröber (1888, 59; 1904, 66) zitiert. In ihm habe Wagener „ durch größere Vollständigkeit die Vorgänger zu übertreffen gesucht “ : - Johann Daniel Wagener, Nuevo Diccionario Español-Alemán y Alemán Español, por Juan Daniel Wagener, … aumentado con muchísimas voces importantísimas que no se encuentran en los otros Diccionarios hasta ahora publicados/ Neues spanisch-deutsches Lexicon, 4 Bände, Hamburgo y Altona 1800 - 1801. Das Vorwort ist auf den 4. August 1798 datiert.] Lehrwerke für andere romanische Sprachen 163 Die Hilfsmittel für das Rumänische und für das Rätoromanische haben wir oben unter 2.1.2 und 2.3 erwähnt. 5.4 Deutschland als Wiege der Romanistik Verschiedene Autoren streben auf dem Gebiet des Sprachunterrichts offensichtlich Vollständigkeit an. Sie verfassen sowohl große Grammatiken bzw. Lehrbücher als auch Wörterbücher. Für das Französische zählen dazu Dhuez, Veneroni, Kramer, Rädlein, Rondeau, Poëtevin mit von Ehrenreich, Roux, Choffin, de Laveaux (bzw. de la Veaux), Haas, Penzenkuffer; für das Italienische Jagemann; für das Spanische und Portugiesische Wagener. Alle diese Autoren würden es verdienen, monographisch untersucht zu werden. [Auch dies ist, wie so oft, seit Coserius Vorlesungen nicht oder nur partiell geschehen, z. B. aber im Hinblick auf Kramer, oder es betrifft gerade andere Autoren, wie z. B. Moritz.] Mehrere dieserAutoren sind - wenigstens auf dem Gebiet des Sprachunterrichts und derAnfertigung von Hilfsmitteln - schon „ Romanisten “ , da sie sich mit mehr als einer einzigen romanischen Sprache befassen. So im 17. Jahrhundert Doergangk oder Doergang (Frz., It., Span.), De Sumarán (Frz., It., Span.), Clesse (Frz., It.), Dhuez (Frz., It.), Veneroni (Frz., It.), Kramer (Frz., It., Span.); im 18. Jahrhundert Greiffenhahn (Frz., It.), Flathe (Frz., It.), Calvi (Frz., It., Span.). Auch Meidinger nennt sich „ Lehrer der französischen und italienischen Sprache zu Frankfurt am Main “ . Insbesondere scheint Kramer, der in beiden Bereichen, Grammatik und Lexikographie, eine Rolle spielt und wichtige Lehrbücher für die drei romanischen Hauptsprachen verfasst hat, eine interessante Persönlichkeit zu sein [siehe zu ihm Haberlein und Glück (Hrsg., 2019).] Es ist also kein Zufall, wenn die Romanistik als Gesamtromanistik und als vergleichende Romanistik am Anfang des 4. Zeitraums gerade in Deutschland entsteht, sondern es ist fast natürlich, dass dies so eintritt. In den romanischen Ländern konzentriert man sich vor allem auf die jeweilige Nationalsprache und behandelt romanistische Fragen im Rahmen der Problematik der Nationalsprache. Auch bei den Franzosen stellt sich das Problem der „ langue romane “ oder das falsche Problem des Keltismus im Grunde im Zusammenhang mit dem Problem der Entstehung der Nationalsprache. Hervás kann zwar schon als Romanist angesehen werden, denn er beschäftigt sich mit den romanischen Sprachen als Sprachgruppe, er ist es aber im Rahmen einer allgemeinen Sprachwissenschaft, denn sein Interesse gilt der Klassifikation und dem Vergleich und der Geschichte aller Sprachen der Welt. Deutschland hat hingegen den nowendigen „ archimedischen “ Punkt außerhalb der Romania und kann deshalb besser die Romania als eine Einheit 164 Deutschland betrachten, ohne Verzerrungen zugunsten der einen oder der anderen Sprache. Dabei ist Deutschland das europäische Land, das mit den meisten romanischen Sprachen direkte Kontakte hat. Schließlich ist Deutschland am Ende des 3. Zeitraums das einzige europäische Land, das schon über die notwendigen Hilfsmittel zur Erforschung von sechs romanischen Sprachen - Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Rumänisch, Rätoromanisch - verfügt. Die Bedingungen für die Entstehung der Romanistik als einheitlicher Disziplin sind also in Deutschland in optimaler Form und mehr als in irgendeinem anderen europäischen Land gegeben. Auch in historisch-vergleichender Hinsicht ist Deutschland für die Gesamtromanistik am Anfang des 19. Jahrhunderts am besten vorbereitet: 5.4.1 Die Frage der Abstammung der romanischen Sprachen Die Idee der Abstammung der romanischen Sprachen vom „ Volkslatein “ , von einer „ lingua romana rustica “ , hat in Deutschland eine sehr alte Tradition. Sie erscheint schon bei Wolfgang Lazius, Commentariorum Reipublicæ Romanæ … libri duodecim, Basel 1551 (vgl. Coseriu 2020, 213), der die Frage nach dem „ sermo rusticus “ ausdrücklich stellt, für diesen „ sermo “ auf die Inschriften verweist und zugleich aus römischen Schriftstellern Belege anführt, und zwar solche, die auch viel später bei Autoren erscheinen werden, die die gleiche Frage stellen, z. B. bei Bonamy: so ubi ducis (statt klassisch quo ducis) bei Apuleius und battuere (statt pulsare) bei Sueton: Lingua Romana ruri qualis olim: Aciam summam eram huic sectioni manum impositurus, cum monere me locus uidetur, ut qualis ruri florentibus Romanorum rebus lingua Latina extiterit, an tersa scilicet, & cum uera casuum coniugationumque inclinatione, ut ea authores utuntur, an potius ut hodie Itali utuntur in ciuitatibus deprauata ac semibarbara, declarem. Ad quam quæstionem elucidandam, placet duo ex authoribus loca in testimonium adferre, quæ declarant, corruptam parum et olim fuisse, etsi non adeò ut hodie est, id quod etiam in inscriptionibus antiquorum monumentorum colligi potest. Scribit enim Apuleius lib. 9 Aurei asini: Interrogauit (inquit) miles dominum meum, quorsum uacuum ducerat asinum. At dominus meus Latini sermonis ignarus, tacitus præteribat; quapropter cum à milite deturbatus esset hortulanus supplicuè respondi: Vbi (inquit) ducis asinum istum? respondit hortolanus, petere se proximam ciuitatem. Quibus ex uerbis animaduertitur, elegantiorem illum sermonem, qualis erat, Quò ducis asiunum uacuum, Latinum fuisse, et regulis adstrictum, in usu doctorum solummodò, ab hortolano non intellectum, qui etiam cum deberet, supplico respondere, supplicuè respondit. Sic Procopius libro secundo Persici belli, stratum refert apud Romanos uiam significare, id quod in adstricta & tersa lingua non reperitur. Suetonius in Caligula, batuere pro pulsare uoce barbara utitur, qua et hodie in lingua Deutschland als Wiege der Romanistik 165 Romana corrupta Itali utuntur: Mirmillionem (scribit) rudibus secum batuentem. Et iterum alio loco: Saltator batuebat pugnatoriis armis. Huc pertinet apud Iurisconsultos, Triphonij responsum: Quin decreta (inquit) à prætorib. Latinè interponi debent, quasi diceret, potuisse et uulgariter in lingua libera et deprauata decreta illa interponi. (Lazius 1551, 1078 - 1079) [Gleich anschließend an diese Passage finden sich die oben (2.1.2.1) zitierten Bemerkungen Lazius ’ zum Rumänischen, also zum „ Latein “ der Walachen.] ‘ Wie die lateinische Sprache auf dem Lande einst (war): Sehr präzise Hand anlegen wollte ich an diesen Abschnitt, wo es mir passend zu sein scheint, daran zu erinnern, wie die lateinische Sprache war, als Rom blühte, d. h., ob sie rein und mit der richtigen Anwendung der Kasus und der Konjugationen versehen war, wie die Autoren sie gebrauchen, oder ob ich sagen soll, sie sei eher verderbt und halb barbarisch gewesen, wie sie heute die Italiener in den Städten gebrauchen. Zur Beleuchtung dieser Frage ist es gut, zwei Stellen aus den Autoren als Zeugnis anzubringen, die zeigen, dass sie auch damals schon etwas verderbt war, wenn auch nicht so, wie sie es heute ist. Das kann man man auch an den Inschriften alter Denkmäler aufspüren. Apuleius schreibt nämlich in Buch 9 des „ Goldenen Esels “ : Der Soldat, sagte er, fragte meinen Herrn, wohin er den unbeladenen Esel geführt habe. Aber mein im Lateinischen wenig bewanderter Herr ging schweigend weiter. Da der Gärtner wohl durch den Soldaten verwirrt war, antwortete ich (an seiner Stelle) und fragte. Wo führst du den Esel hin? Da antwortete der Gärtner, er strebe in die nächste Stadt. Aus diesen Worten wird klar, welche die feinere Redeweise war, dass nämlich „ Wohin bringst du den unbeladenen Esel? “ den Regeln nach richtiges Latein war, jedoch nur nach der Redeweise der Gelehrten, welche der Gärtner nicht verstand, welcher auch, als er ordentlich antworten sollte, nur auf weitere Bitten hin antwortete. So berichtet auch Prokop im zweiten Buch seines „ Persischen Krieges “ , dass bei den Römern ‘ Ausgewalztes ’ auch ‘ Straße ’ bedeute, was man in reiner und regelhafter Sprache nicht findet. Sueton gebraucht im „ Caligula “ das barbarische Verb batuere ‘ zerreiben, zerdrücken ’ statt pulsare. ‘ schlagen ’ , das auch heute die Italiener in ihrer verderbten Sprache benutzen: einen mit Knüppeln um sich schlagenden Netzkämpfer, schreibt er. Und wieder an anderer Stelle: Der Tänzer schlug mit Faustwaffen. Hierher gehört bei den Juristen die Antwort des Triphonius: Ob die Dekrete durch die Prätoren auf lateinisch eingeführt werden sollen, als ob er sagen wollte, dass jene Dekrete auch in loser und verderbter Sprache hätten eingeführt werden können. ’ Dieselbe Idee erscheint bei Tröster (1666, 354): Erstlich aber ist zu mercken, daß die alte Roemische Bauren viel groeber, und einfaeltiger geredet haben,als die Burger in den Staedten … Wenn demnach unsere Wallachische Roemer etliche Woerter oder Redens-Arten brauchen, so mit der zu Tullii Zeiten hoechstfliegender Roemer Sprach nich gerad zustimmen, muß man dasselbe nicht alsbald nicht für Tartarisch und Barbarisch ausrufen. Diese Idee erscheint auch später immer wieder, so z. B. bei dem Italo-Deutschen Franz Griselini (siehe zu ihm weiter unten 5.4.3). Leider ist die Geschichte dieser 166 Deutschland Tradition in Deutschland nicht bearbeitet worden, so dass wir sie nicht genau verfolgen können. Man müsste sie aber angehen, und es wäre ein sehr schönes Thema für eine Dissertation. [Coserius Wunsch ist wieder einmal bis heute nicht erfüllt worden. Er hat selbst einen Teil der Aufgabe, und zwar mit Bezug auf das Rumänische, bearbeitet, siehe Coseriu 1977 a und 1977 b.] Die ursprüngliche Motivation für diese Tradition kann man sich aber leicht vorstellen: Von den beiden italienischen Thesen - derThese Leonardo Brunis von der Existenz zweier Sprachen schon im alten Rom und der in den romanischen Ländern so beliebten „ Barbarenthese “ von Flavio Biondo - konnten die Deutschen die zweite, die These Biondos, nicht ohne Weiteres annehmen, zumindest nicht in dieser Form, denn mit den „ Barbaren “ waren sie ja selbst oder ihre Vorfahren bzw. Verwandten gemeint. So entschieden sie sich eher für die These Brunis, allerdings in der veränderten Form, die schon bei Lazius erscheint. Auch die These Biondos wird jedoch vertreten, zumindest als These vom germanischen Einfluss auf die romanischen Sprachen. 5.4.2 Die romanischen Sprachen als Sprachgruppe Die Vaterunser-Sammlungen, die vor allem eine deutsche Tradition darstellen, und die Sprachenkataloge grenzen die romanischen Sprachen mehr oder weniger genau ab und liefern auch - insbesondere die ersteren - zwar oft mangelhafte, aber doch bis zu einem gewissen Punkt vergleichbare Sprachproben in verschiedenen romanischen Sprachen und Mundarten. Conrad Gessner, Mithridates, 1555, verzeichnet das Italienische, Spanische, Französische, das Rätische, das Rumänische, die „ Sardorum oppidanorum lingue “ , d. h. eigentlich das Katalanische, und die „ Sardorum communior lingua “ , [d. h. wohl das Sardische.] Er erkennt jedoch nur drei romanische Sprachen an, Italienisch, Spanisch und Französisch: Latinae linguæ propagines, sed tempore et uulgi imperitia ualde corruptæ, sunt tres hodie uulgares linguæ, Italica, Hispanica, & Gallica. (Gessner 1555, f. 25 v) ‘ die Abkömmlinge des Lateinischen, die freilich durch die Zeitläufte und die Unerfahrenheit des Volkes stark verderbt sind, sind heute drei Volkssprachen, das Italienische, das Spanische und das Französische. ’ Das Rätische und wohl auch das Rumänische rechnet er zum Italienischen, die „ Sardorum oppidanorum lingua “ richtig zum Katalanischen und dadurch zu seiner „ Hispanica lingua “ , während er sich zur Zugehörigkeit der „ Sardorum communior lingua “ nicht äußert. Hieronymus Megiser, Specimen quadraginta … linguarum … (1593), führt Vaterunsertexte in acht romanischen Sprachen auf, Italienisch, Rätisch, Friau- Deutschland als Wiege der Romanistik 167 lisch, „ Sardisch der Städte “ , „ Sardorum communior lingua “ , Französisch, Spanisch, Portugiesisch, und im Specimen L linguarum (1603 a), wie wir gesehen haben (oben 2.1.2.2), auch ein rumänisches Vaterunser, dieses allerdings nicht in der romanischen Sektion. In seinem Thesaurus polyglottus (1603 b) erkennt er jedoch nur drei romanische Hauptsprachen an, wiederum die Italica, Hispanica und Gallica (Tabula tertia, Latina), da er das „ Walachische “ unklassifiziert lässt und das „ Moldauische “ zum Slawischen rechnet. Andere Sprachen sieht er als Mundarten seiner Hauptsprachen an. Er unterscheidet aber eben eine lange Reihe von Mundarten, für die „ Hispanica “ acht, darunter auch das Portugiesische, das Katalanische und das Valencianische. Für die „ Gallica “ unterscheidet er 21 Mundarten, darunter auch mehrere okzitanische Mundarten, für die „ Italica “ nicht weniger als 43 Mundarten, darunter nicht nur das Rätische, das Friaulische und das Sardische, auch die „ Fictitia quæ uocatur Zerga vel Furbesca. “ Genauer ist Andreas Müller, Oratio Orationum (Lüdeken 1680, 3), der als „ Propagines, aut filiæ descendentes “ der lateinischen Sprache 11 Sprachen und Mundarten aufzählt: Französisch, Italienisch, Friaulisch, Rätisch, Spanisch, „ Sardica ut in oppidis “ 46 , „ Sardica ut in Pagis “ , Portugiesisch, „ Berriensisch “ (die Sprache des Berry als provenzalische Mundart), Rumänisch und - leider auch - „ Biscajna “ , d. h. das Baskische. Mit dieser Tradition hängt auch [Georg Caspar] Kirchmajer, De lingua vetustissima Europæ Scytho-Celtica et Gothica, Wittenberg, 1686, zusammen. Kirchmajer zählt als „ filiæ et dialecti … quas Latina lingua mater … peperit “ das Italienische, Spanische, Französische, das Rätische, Sardische und das Walachische “ auf (siehe Bonfante 1973, 299). Kirchmajer hebt auch die große Ähnlichkeit der romanischen Sprachen untereinander und mit dem Lateinischen hervor: Ausdrücke wie pater in palatio, sal in sacco, rosa in vino, nasus in fenestra würde auch ein Hispanus, Gallus, Rhaetus, Sardicus oder ein „ Romanensis in Walachia et alibi locorum “ leicht verstehen. Es ist bemerkenswert, dass er hier für „ Rumäne “ nicht Walachus, sondern Romanensis verwendet. Drei Sprachen zumindest, Italienisch, Spanisch, Französisch, erscheinen stets in den Aufzählungen romanischer Sprachen. Zu diesen kommen bisweilen auch andere hinzu: Rätisch, Portugiesisch, Rumänisch. 5.4.3 Historiker und Geographen Einen wichtigen Beitrag zur Kenntnis der romanischen Sprachgruppe und später zur Entstehung der vergleichenden Romanistik leisten ferner die historischen und geographischen Werke, die seit der Nürnberger Chronik (1493; siehe oben 46 Siehe dazu Coseriu 1980. 168 Deutschland 2.1.1) bzw. seit der Kosmographie von Sebastian Münster, 1. Auflage Basel 1544 (Münster 1544 b) auch Informationen zu den Sprachen zu liefern oder auch die Frage ihrer Herkunft aufzuwerfen und zu diskutieren pflegen. Besonders wichtig und einflussreich ist in dieser Hinsicht im 18. Jahrhundert die große Geographie von Friedrich Büsching, Neue Erdbeschreibung, 1754 ff. In Büschings Magazin erschien übrigens, wie wir gesehen haben (oben 2.2.3.1), 1769 - 1770 auch die deutsche Übersetzung der Descriptio Moldaviae von Dimitrie Cantemir. Büsching diskutiert z. B. die Frage der Herkunft des Rumänischen und die Eigentümlichkeit der (ladinischen) Sprache des Grödnertals, d. h. der Val Gardena. Unter den Historikern diskutiert Franz (Francesco) Griselini, Geschichte des Temeswarer Banats, Wien 1780 (Griselini 1780 a) die Frage der Herkunft des Rumänischen und führt auch eine lange Liste rumänischer Ausdrücke und Wörter auf. Josef von Hormayr zu Hortenburg, Geschichte der gefürsteten Grafschaft Tirol, 1. Teil, Tübingen 1806, bespricht kurz das Rätische (Sürselvische) und das Dolomitenladinische, das er z. T. für ein verdorbenes Italienisch hält, und führt auch zwei Wortlisten aus der Val Gardena (Grödnertal) und aus der Val Badia (Abteital) an. Abgesehen davon, dass er glaubt, ein sürselvisches Kind würde Urkunden „ älter als Karl der Große “ ohne Weiteres verstehen, ist von Hormayrs Einteilung der bündnerromanischen Mundarten schon die heute noch gültige: Der Rumonsche Dialekt wird in den Gegenden der Quellen des Rheins, der ladinische an den Quellen des Inns gesprochen. Der Rumonsche teilt sich wieder in die Mundart der Ebnen und der Surselver (Oberwäldner), der ladinische in die der Ober- und Unterengadiner. Sursit, welches in der Mitte liegt, spricht vermischt. Der ladinische Dialekt nähert sich mehr dem Italienischen als der Rumonsche. (von Hormayr 1806, 125) Auch die oben erwähnten Autoren Lazius und Tröster sind übrigens als Historiker anzusehen, so auch die meisten in der Sektion zum Rumänischen (oben 2.1) erwähnten Autoren. Besonders wichtig für die späteren historischen Fragestellungen im Rahmen der Romanistik sind jedoch die Beiträge von J. Thunmann, Fr. J. Sulzer und J. Chr. Engel. Johann Thunmann, Professor an der Universität Halle, ( † 1778), beschäftigt sich in seinen Untersuchungen über die Geschichte der östlichen europäischen Völker, Leipzig 1774, eingehend nicht nur mit der Geschichte der Rumänen und derAlbaner, sondern auch mit den beiden Sprachen und wirft u. a. die Frage nach dem Substrat des Rumänischen auf. Er betrachtet die Rumänen (Walachen) als „ Kinder der alten Thraker “ . Bezüglich der rumänischen Sprache beschäftigt er sich vor allem mit dem Mazedorumänischen oder „ Thrakisch-Walachischen “ . Zu dieser Form des Rumänischen schreibt er u. a. (Thumann 1774, 339): Deutschland als Wiege der Romanistik 169 Gerade die Hälfte derselben ist lateinisch. Drey Achttheile (der anderen Hälfte! ) sind Griechisch, zwey Gothisch (! ), Slavisch und Türkisch, und die drey übrigen aus einer Sprache, die mit der Albanischen viele Ähnlichkeit gehabt hat. Thunmann reproduziert auch, wie wir schon angegeben haben (oben 2.2.3.3), die 1070 mazedorumänischen Wörter des Lexikons von Kavalli ō t ē s (1770). Er schöpft sie eben nicht „ aus dem Munde eines in Halle studierenden Rumänen “ , wie Gröber (1888, 59; 1904, 66) meint. Aber von diesem Mazedo-Rumänen, Cageani mit Namen, erfährt Thunmann, wie τόρνα , τόρνα , φράτρε auf Mazedo- Rumänisch gesagt wird und was es heißt (vgl. Coseriu 1983, Saramandu 2001 - 2002) sowie andere Informationen zu den Mazedorumänen und zum Mazedorumänischen. Der österreichische Offizier Franz Joseph Sulzer ( † 1791), Geschichte des transalpinen Daciens, 1781, vertritt zum ersten Mal mit historischen und sprachlichen Argumenten die These von einer Immigration der Rumänen ins heutige Rumänien aus Balkangegenden südlich der Donau. Das Rumänische betrachtet er als eine lateinisch-slawische Mischsprache, in der aber aber das lateinische Element überwiege (Sulzer 1781, Zweytes Hauptstück, Erster Abschnitt): Die Walachen haben römische Gebräuche, römische Sitten, eine römische Sprache: sie haben aber auch slavische Sitten, Sprache und Gebräuche … Sie sind also weder blosse Slaven noch reine Römer, sondern ein Gemisch von beiden Völkern, von welchen aber das römische vorschlägt und den Vorzug hat. Es ist also völlig falsch, was Gröber (1888, 53; 1904, 57) meint, dass Sulzer als erster die rumänische Sprache „ an die romanischen Sprachen angereiht “ habe: im Gegenteil, er ist unter den modernen und mehr oder weniger „ wissenschaftlich “ werdenden Autoren der Erste, der die sprachwissenschaftlich irrtümliche und irreführende These von der römisch-slawischen Mischsprache vertritt; diesbezüglich stellt Sulzer gegenüber früheren Autoren nicht etwa einen Fortschritt, sondern einen Rückschritt dar. Johann Christian von Engel (Leutschau in der Zips 1770 - Wien 1814), Geschichte des Ungrischen Reichs und seiner Nebenländer, 4. Theil: Geschichte der Moldau und Walachey, Halle 1804 (= Fortsetzung der Algemeinen Welthistorie, durch eine Gesellschaft von Gelehrten in Teutschland und England ausgefertiget. Neun und vierzigsten Theils, 4. Bd., 1. Abth.), vertritt, vor allem mit historischen Argumenten, ebenfalls die These von der Einwanderung der Rumänen nach Dakien aus Gegenden südlich der Donau, wo sie sich als Volk herausgebildet hätten. Allerdings habe diese Einwanderung nicht erst im 12. Jahrhundert, wie es Sulzer wollte, stattgefunden, sondern schon viel früher und allmählich, also zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert. Zu Thunmann, Sulzer und von Engel siehe 170 Deutschland Ion Hurdube ţ iu, Die Deutschen über die Herkunft der Rumänen, von Johann Thunmann bis Ernst Gamillscheg, Diss. Breslau 1944. Auf Sulzers und von Engels Thesen bezieht sich polemisch Petru Maior in Istoria pentru începutul Romînilor în Dakia (Maior 1812), mehr noch: dieses Werk ist grundsätzlich als Erwiderung auf diese beiden Autoren gemeint. Die These von Sulzer und Engel, später insbesondere durch den Grazer Geographen Robert Rösler vertreten, hat sich vor allem in letzter Zeit als völlig falsch erwiesen. Immerhin sind sie die Begründer der sog. „ Rumänenfrage “ gewesen, d. h. der Frage nach der Herkunft und der Urheimat der Rumänen, die sehr viele deutsche, rumänische und ungarische Gelehrte bis in unsere Tage beschäftigt hat und z.T. auch heute noch diskutiert wird. [Von Rösler sind folgende Werke zu nennen: Das vorrömische Dacien, Wien 1864; Zur Geschichte der unteren Donauländer, 3 Bände, Wien 1864 - 1866, Dacier und Romänen, eine geschichtliche Studie, Wien 1866; und Romänische Studien, Leipzig 1871.] 5.4.4 Die Gattung der vergleichenden Darstellung Zur Kenntnis der romanischen Sprachen als Sprachgruppe und ihrer verschiedenen Probleme trägt ferner in nicht unerheblichem Maße gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine besondere Gattung bei, die im Zusammenhang mit der Berliner Akademie entsteht, nämlich die der mehr oder weniger vergleichenden, z. T. auch historischen Darstellung der Sprachen Europas. Die Diskussionen über die Sprache und die Sprachen an der Berliner Akademie, an denen auch nicht wenige Ausländer, vor allem Franzosen und Italiener, teilnahmen, fanden vornehmlich unter dem Einfluss der in Frankreich entstandenen bzw. entwickelten Theorien zur allgemeinen Grammatik sowie zum Ursprung und zur Entwicklung der Sprachen statt. [Siehe in diesem Zusammenhang auch den Abschnitt zu Rivarol in Coseriu 2021, 478 - 479.] Diesbezüglich ist nicht richtig, wenn Gröber (1888, 59; 1904, 64) schreibt: „ die in Frankreich verbreitete Ansicht vom keltischen Ursprung des Französischen, der [auch] Leibniz (Brief an Meyer) sich zuneigte “ , habe in Deutschland „ keine Billigung “ gefunden. Gröber selbst bemerkt, dass vor allem die Ausländer unter den Mitgliedern der Akademie Probleme der Sprachentwicklung und Sprachgeschichte „ im Sinne der philosophischen Grammatik Frankreichs “ erörterten oder im Anschluss an die Theorie der „ formation mécanique des langues “ von Charles de Brosses und an die Ideen von Antoine Court de Gébelin, die die von de Brosses angenommene allgemeine Wurzelsprache zu rekonstruieren versuchte. Nur bekannten sich eben de Brosses und besonders Court de Gébelin zu Formen des „ Keltismus “ . Die Beiträge der ausländischen Mitglieder der Akademie, die unter dem Einfluss dieser Autoren entstanden, waren damals ein Teil der Deutschland als Wiege der Romanistik 171 deutschen Kultur. Ferner fiel der Keltismus nicht einfach und nicht allgemein mit der These vom keltischen Ursprung des Französischen zusammen: verschiedene „ Keltomanen “ geben es mehr oder weniger eindeutig zu, dass das Französische vom Lateinischen abstammt, sie möchten aber das Lateinische selbst auf das „ Keltische “ zurückführen, als auf eine Grundlage der Sprachen Europas. Eine ähnliche Idee findet man in den Niederlanden und in Deutschland noch vor dem Keltismus als Doktrin in Frankreich. Diese Idee hängt nämlich mit den Versuchen zusammen, die Verwandtschaftsverhältnisse der europäischen Sprachen zu erklären. In dem Maße, in dem klar wird, dass das Hebräische nicht die „ Mutter aller Sprachen “ ist, und in dem Maße, in dem man Ähnlichkeiten zwischen den europäischen Sprachgruppen feststellt, versucht man, anstelle des Hebräischen für die europäischen Sprachgruppen (Romanisch, Germanisch, Keltisch, Slawisch), z.T. auch für das Persische, das seit dem 16. Jahrhundert immer wieder in Zusammenhang mit dem Germanischen gebracht wird, eine neue Grundlage zu finden. Diese Grundlage findet man in einer „ Ursprache Europas “ , die man „ Szytisch “ , „ Szyto-Keltisch “ und später - besonders in Frankreich - „ Keltisch “ nennt. Schon der niederländische Gelehrte Marcus Zuerius Boxhorn (1602 - 1653) wollte das Griechische, Lateinische, Persische und das „ Deutsche “ , d. h. Germanische, auf das „ Szytische “ zurückführen (siehe Boxhorn 1650). In Deutschland nimmt dann Georg Kaspar Kirchmaier (1686) eine europäische Grundsprache an, die er ebenfalls „ Scythisch “ oder „ Scytho- Keltisch “ nennt. In Wirklichkeit sind der „ Scytismus “ und der „ Keltismus “ nichts anderes als unreife Versuchsformen der späteren indogermanischen Idee - so, wie die „ cognatio litterarum “ eine unreife Versuchsform der späteren „ Lautgesetze “ war und diese ihrerseits eine unreife Erklärungsform der phonischen Entsprechungen zwischen den Entwicklungsstufen der Sprachen. „ Scytisch “ und „ Keltisch “ - auch wenn, wie im Falle des „ Keltischen “ , historische Identifizierungsversuche unternommen werden - sind im Grunde nur Namen für die intuitiv erfasste, aber methodisch noch sehr schwach und zum großen Teil falsch begründete Einheit der Sprachen Europas. Vom Gesichtspunkt der Ergebnisse der späteren Vergleichenden Grammatik aus urteilend - Ergebnisse, die wir für die „ wahre Wahrheit “ halten - sind wir oft allzu sehr dazu geneigt, in diesen früheren Versuchen nur den irrtümlichen Aspekt zu sehen, und nicht zugleich auch den Wahrheitskern, den diese Versuche doch enthielten. Die Hauptvertreter der erwähnten „ Gattung “ der vergleichenden Darstellung Europas sind Daniel Jenisch, Philosophisch-kritische Vergleichung und Würdigung von vierzehn älteren und neuern Sprachen Europas, Berlin 1796, und Charles [Carlo Giovanni Maria] Denina, La Clef des Langues, ou Observations sur l ’ origine et la formation des principales langues qu ’ on parle et qu ’ on écrit en Europe, 3 Bände, Berlin 1804. 172 Deutschland Das Werk von Jenisch, eine von der Preußischen Akademie gekrönte Preisschrift, ist ein für seine Zeit einmaliges, hochinteressantes, in vielerlei Hinsicht vorzügliches Werk. Der später zu Unrecht vernachlässigte und vergessene Jenisch, „ Prediger in Berlin “ , zeigt sich darin als bemerkenswerter, bisweilen sogar genialer selbständiger Denker, als außerordentlicher Sprachen- und Literaturkenner, als scharfsinniger Kulturhistoriker und als äußerst feiner und intelligenter Literaturkritiker. Der Sprachvergleich, den Jenisch unternimmt, ist ein synchronisch-typologischer. Er möchte die von ihm gewählten vierzehn europäischen Sprachen bezüglich ihrer Leistungsmöglichkeiten charakterisieren. Dafür verwendet er als Kriterien vier Eigenschaften: Reichtum, Nachdrücklichkeit oder Energie, Deutlichkeit und Wohlklang. Den „ Reichtum “ teilt er ferner in „ extensiven Reichtum “ (absolute Anzahl von Wörtern), „ intensiven Reichtum “ (Reichtum an „ geistigen Anschauungen “ bzw. „ Abstraktionen “ ) und „ Bildsamkeit “ (Möglichkeiten der Wortbildung); die „ Energie “ , d. h. die Prägnanz derAusdrucksweise, in „ lexikalische Energie “ , „ grammatikalische Energie “ und „ national-charakteristische Energie “ , d. h. etwa stilistische, von den Dichtern und Schriftstellern entwickelte Energie. Die „ Deutlichkeit “ betrachtet er unter den Gesichtspunkten der „ lexikalischen Bestimmtheit “ , der „ Feinheit im grammatikalischen Bau “ und der „ regelmäßigen und natürlichen Syntax “ , d. h. der Wortstellung. Die romanischen Sprachen, eigentlich die Literatursprachen, die Jenisch untereinander sowie mit dem Lateinischen, Griechischen, Deutschen, Englischen und mit anderen Sprachen vergleicht und charakterisiert, sind Italienisch, Spanisch, Portugiesisch und Französisch. Dabei ist die bemerkenswerte Selbständigkeit seines Urteils hervorzuheben: Er zeigt keinen Minderwertigkeitskomplex gegenüber Frankreich und der französischen Kultur, obwohl er die Franzosen „ die kultivierteste Nation “ Europas nennt, und schätzt z. B. die Nachteile des französischen Purismus genau ein. Andererseits bemüht sich dieser Prediger, die französische Revolution objektiv und liberal zu beurteilen: Die Revolution, die dem feinsten Volk Europas eine gewisse Spartanische Energie (unausgemacht ob moralisch böse oder gut) mitgetheilt zu haben scheint, wird ihren Einfluß in der Zukunft unfehlbar auch auf ihre Geisteswerke und ganze Sprache verbreiten. ( Jenisch 1796, 316) Was nun die allgemeinen „ Vorzüge “ betrifft, so erkennt Jenisch zuerst den „ extensiven Reichtum “ des Italienischen, des Französischen und des Spanischen ( Jenisch 1796, 62), wenn auch an zweiter Stelle unter den modernen Sprachen Europas, nach dem Englischen. Den „ intensiven Reichtum “ behandelt er sehr ausführlich ( Jenisch 1796, 148 ff.), jedoch vor allem in literarischer Hinsicht. Hier gibt er dem Italienischen und dem Spanischen gegenüber dem Französischen den Deutschland als Wiege der Romanistik 173 Vorzug, insbesondere mit Bezug auf die lyrische Dichtung. Bezüglich der „ Bildsamkeit “ seien die „ lateinischen Töchtersprachen “ im Allgemeinen „ arm wie ihre Römische Mutter “ , das Französische jedoch noch viel ärmer als das Italienische und das Spanische: Wer es indessen der Mühe werth achten sollte, ein Italienisches und Spanisches Wörterbuch mit einander zu vergleichen, der wird finden, daß beide Nationen sich einander näher kommen, als der Franzose, der hinter beiden zurückbleibet, und viele einzelne Spanische und Italienische Wörter nicht anders, als durch Umschreibungen ausdrücken kann. ( Jenisch 1796, 79) Anders wäre es, wenn das Französische im 17. Jahrhundert einen anderen Weg, den Weg der Pléiade und Montaignes, eingeschlagen hätte: Nichts bleibt indessen gewisser, als daß die Französische Sprache der Spanischen und Italienischen an lexikalischem Reichthum und Bildsamkeit niemals nachgestanden, sondern beide vielleicht noch übertroffen haben würde; wäre sie auf dem Wege fortgegangen, auf welchen Ronsard, Iodelet, Theophil, Montagne sie geleitet hatten. ( Jenisch 1796, 84) Bemerkenswert ist auch, dass Jenisch schon in dieser Zeit Ronsard als Dichter hochschätzt. Was die „ lexikalische Energie “ betrifft, gibt er dem Spanischen und dem Italienischen entschieden den Vorzug vor dem Französischen: Hier sind die Sprachen des Italieners und Spaniers - beide einander gleich - der Französischen überlegen, die in dieser Rücksicht unter den Neu-Europäischen Sprachen ohne Zweifel am unglücklichsten gebaut ist. … Daher die Schlaffheit und ganze Dürftigkeit der poetischen Sprache des Galliers, die sich beinahe nur durch die einzige Freiheit, den Genitiv bisweilen auch vor seinem Regens zu setzen, von der Prosa unterscheidet; - daher auch - nebst so manchen andern Ursachen, die Armuth der Französischen Litteratur an Dichtern der erhabenen und schwungvollen Gattung; - daher endlich die Verwischung aller Energie des Ausdrucks, besonders der poetischen Diction, in den Französischen Übersetzungen der alten, sowie der neuern energischen Geisteswerke. ( Jenisch 1796, 196 - 198) Durch den Fortschritt der intellektuellen Kultur habe sich das Französische zu einer seiner Energie schädlichen Verfeinerung „ überbildet “ ( Jenisch 1796, 198). In diesem Zusammenhang bemerkt er die übliche „ Eintönigkeit “ der französischen Schriftsteller in ihrer Ausdrucksart und gibt eine knappe, jedoch scharfsinnige Charakterisierung der Entwiclung der französischen Literatursprache ( Jenisch 1796, 301 - 302): Das Loos, welches, durch diese Überfeinerung, die Französische Sprache getroffen hat, wird allemal mehr oder weniger das Loos jeder überfeinerten Sprache seyn. Die Sprache des Galliers indessen mußte um desto früher, um desto auffallender einförmig, 174 Deutschland arm und nachdrucklos für die höhere Rede werden, da sie, lange vor der eigentlichen Epoche der Überfeinerung, aufgehört hatte, vielseitig bildsam zu seyn. ( Jenisch 1796, 302) Was die „ grammatikalische Energie “ betrifft, findet Jenisch, dass alle romanischen Sprachen „ durch die vielen Artikel, Hülfsverben und Bindewörter “ gegenüber den alten Sprachen „ etwas durchaus Schleppendes haben “ ( Jenisch 1796, 310). Das Spanische und Italienische seien jedoch grammatisch freier als das Französische ( Jenisch 1796, 314). Auch bezüglich der „ Nationalenergie “ seien Spanisch und Italienisch vor Französisch einzuordnen. Bezüglich der „ lexikalischen Bestimmtheit “ seien alle romanischen Sprachen mangelhaft, das Französische allerdings noch mehr als die anderen Sprachen. Es gehe nicht einfach um die Mehrdeutigkeit, die im Französischen durch die häufige Homophonie entsteht, z. B. vin, vint, vingt, vain, vainc, sondern um die Tatsache, dass so viele romanische Wörter semantisch unbestimmt, d. h. „ allgemein “ seien: So z. B. könne sentiment ‘ Empfindung ’ , ‘ Meinung ’ , ‘ Grundsatz ’ bedeuten. Dies sei darauf zurückzuführen, dass die romanischen Sprachen - anstelle für neue Begriffe neue Wörter oder neue Zusammensetzungen der alten zu schaffen - „ sich mit neuen Wendungen und Deutungen “ alter Wörter begnügt haben ( Jenisch 1796, 362 - 363). Die „ grammatische Feinheit “ der romanischen Sprachen bewertet Jenisch (1796, 373 - 374) positiv. Noch positiver bewertet er, insbesondere gegenüber dem Deutschen, ihre Wortstellung, die in der Tat „ natürlich “ sei, da sie der „ natürlichen Ideenassociation “ entspreche. „ Natürlich “ sei z. B. Ich habe gegessen von dem Baum einen Apfel oder auch einen Apfel von dem Baum, aber nicht, wie im Deutschen, Ich habe von dem Baum einen Apfel gegessen ( Jenisch 1796, 374 - 375). Mit dieser Art Deutlichkeit hänge „ die Gewandheit einer Sprache “ zusammen, d. h. „ die leicht Handhabung der Ideen in der wörtlichen Darstellung “ . In der Gewandtheit aber übertreffe die französische Sprache alle anderen; darin sei auch „ einer der Hauptgründe zu suchen, warum dieselbe die Gemeinsprache Europas geworden “ sei ( Jenisch 1796, 380 - 381). Im Kapitel über den „ Wohlklang “ ( Jenisch 1796, 444 - 453) findet man schließlich interessante und richtige Beobachtungen zur romanischen Phonetik. Man sehe z. B. die Bemerkung zu den Nasallauten: Alle lateinischen Schwestern haben die „ am, em, um “ ihrer Mutter in den tönenden Nasenlaut aufgelöst. Franzose und Portugiese lassen diesen Nasenlaut am vernehmlichsten, Italiener und Spanier nur leise hören. ( Jenisch 1796, 452) Mit seiner „ philosophisch-historischen “ Würdigung der Sprachen Europas ist Jenisch ein wichtiger Wegbereiter von viel späteren Studien zur vergleichend und typologisch bewertenden Sprachcharakteristik, Studien, die übrigens auch Deutschland als Wiege der Romanistik 175 heute noch über keine feste Methode verfügen. Man muß auch bemerken, dass er zum Teil, z. B. bezüglich des „ Reichtums “ , feinere Begriffe als spätereAutoren hat. Weniger interessant und meist naiv - abgesehen freilich vom Gebiet der Literatursprache - sind Jenischs Ideen zur Sprachgeschichte und zur historischen Grammatik. Sie kommen allerdings in seinem Werk auch nur vereinzelt vor. Er möchte die Slawen auf den germanischen Völkerstamm zurückführen ( Jenisch 1796, 476) und nimmt an, dass die romanischen Sprachen gewisse dem Lateinischen fremde Konsonanten wie / ʃ / , / ʧ / ihrer Vermischung mit Sprachen der „ Barbaren-Horden “ verdanken ( Jenisch 1796, 448 - 449). Auch glaubt er, dass der romanische Artikel vielleicht dem arabischen Artikel al nachgebildet sei ( Jenisch 1796, 500), obwohl er weiß, dass der romanische Artikel auf ille zurückgeht ( Jenisch 1796, 38 - 39). Allerdings hat er eine ziemlich eindeutige Vorstellung von der Abstammung der romanischen Sprachen von der lateinischen Volkssprache sowie bezüglich des „ Superstrats “ und des „ Substrats “ : Pöbelsprachen des Römischen Volks, durchmengt mit Wörtern derjenigen wilden Völker, die bei der großen Überschwemmung Europas, sich in jenen Ländern eine Zeitlang verweilt, oder auch mit den Eingebornen des Landes vermischt: - das sind diese so feinen, so ausgebildeten Sprachen, ihrem Urspunge nach. ( Jenisch 1796, 37 - 38) Jenisch müsste unbedingt in einer Dissertation untersucht werden, wenn nicht sogar in zwei oder drei - wegen seiner Beiträge zur vergleichenden Literaturwissenschaft und wegen der Einbeziehung der slawischen Sprachen. Insbesondere müsste auch der Frage seines möglichen Einflusses auf Humboldt - man vergleiche nur seine Ausführungen zu Sprache und Geist, Jenisch 1796, 1 - 2 - und auf A.W. Schlegel nachgegangen werden. Man vergleiche von Letzterem insbesondere die thematisch ähnliche Schrift Der Wettstreit der Sprachen, 1798. [Zu Jenisch sehe man immerhin die Erwähnung bei Straßner (1995, 136) und manche andere Erwähnung. Eine größere Untersuchung zu Jenisch ist bisher nicht erschienen.] Deninas Werk (Denina 1804) ist mehr historisch, im Sinne der äußeren Geschichte, enzyklopädisch und didaktisch ausgerichtet. Carlo Denina (Revello, Piemont, 1731 - Paris 1813), Doktor der Theologie und Professor für Rhetorik in Turin, wurde 1782 von Friedrich dem Großen in die Preußische Akademie berufen. Dieser Akademie legte er zwischen 1783 und 1802 zahlreiche Abhandlungen vor, „ über die Ursachen der Sprachverschiedenheit, den verschiedenen Charakter der lebenden Sprachen und ihr Verhältnis zum Keltischen, über die Unterschiede zwischen Spanisch und Portugiesisch gegenüber dem Italienischen und Französischen, über italienische Mundarten usw. “ (Gröber 1904, 65). In sprachhistorischer Hinsicht teilte er die Ansicht Court de Gébelins „ von der unbegrenzten Umgestaltungsfähigkeit der Laute, Silben und Worte “ (Gröber 176 Deutschland 1904, 65). Diese Abhandlungen wurden von Denina in seinem großen Werk La Clef des Langues (Denina 1804) neu bearbeitet und ergänzt. Da ich selbst dieses Werk noch nicht einsehen konnte, übernehme ich hier die Charakterisierung von Gröber. Nach Gröber (1904, 65) legt Denina in diesem Werk „ in systematischer Form seine Ansichten über den Ursprung und die Bildung der hauptsächlichsten lebenden Sprachen Europas “ dar, „ zu dem Zwecke … , den Lernenden die Aneignung der lebenden Sprachen zu erleichtern. “ Er erkennt die romanische, die germanische und die slawische Sprachgruppe, was eine schon ziemlich alte Erkenntnis war: Die romanischen Sprachen entstanden nach ihm, als das Lateinische aufhörte, von den Rhetoren gepflegt zu werden. Die Wörter, die alltägliche Dinge in jenen Sprachgruppen bezeichnen, verraten insbesondere die gemeinsame Grundsprache, von der sie ausgingen. Die Häufigkeit der Umbildung eines Lautes in derselben anderen weist ihn nicht sowohl auf Beschränkungen des Lautwandels, sondern auf eine unbegrenzte Mannigfaltigkeit des Lautwandels hin. [Siehe zu Carlo Denina Storost 2001 und 2008.] 5.4.5 Die Autonomie der historischen Problematik Die historische Problematik der romanischen Sprachen erreicht allmählich am Ende des 18. und am Anfang des 19. Jahrhunderts ihre Autonomie und fängt an, auch in selbständigen, wenn auch vorerst nur vereinzelten Beiträgen behandelt zu werden. Schon am Anfang des 18. Jahrunderts behandelt übrigens ein nicht näher bekannter J. Aug. Egenolfus (oder Eginolfus) 47 in seiner Disputatio de tribus Latinæ linguæ filiabus, Inquisitio generalior de ortu fatisque linguæ Hispanicæ, Gallicæ, Italicæ, quasi Superiorum indultu, Leipzig 1704, die Herkunft des Spanischen, Französischen und Italienischen. Der Gymnasialdirektor Leonhard Frisch (siehe oben 5.2 seinen Dictionnaire Nouveau des Passagers, 1712) diskutiert 1737 und 1740 in der Berliner Akademie die Etymologien von Ménage. Aber erst später fangen ausschließlich historisch ausgerichtete romanistische Beiträge an, etwas häufiger zu werden. Der Franzose Paul Bitaubé - bekannt wegen seiner Übersetzung von Hermann und Dorothea - erörtert 1769 in der Berliner 47 Es könnte sich um Johann Augustin Egenolff (1632 - 1688) handeln, der Gymnasiallehrer, Rektor und Selbstverleger in Erfurt war, der auf dem Titelblatt der Disputatio allerdings als Dresd[ensis].verzeichnet ist. Wegen des Erscheinungsjahres der Disputatio, 1704, handelt es sich jedoch wahrscheinlich um den gleichnamigen Sohn, 1683 - 1729, über den allerdings sonst nichts bekannt ist, von dem man aber annehmen kann, dass er eben aus Dresden stammte. Deutschland als Wiege der Romanistik 177 Akademie die Gründe für die frühe Ausbildung der italienischen Schriftsprache, löst jedoch diese Frage, nach Gröber (1904, 65) auf willkürliche Weise. Ernst Stosch, Kritische Anmerkungen über die gleichbedeutenden Wörter der deutschen Sprache, nebst einigen Zusätzen, und beigefügtem etymologischen Verzeichnisse derjenigen Wörter der Französische Sprache, welchen ihren Ursprung aus der deutschen haben, 1775, versucht, die deutschen Wörter des Französischen zu identifizieren. Ein anderer Franzose, Jean Bastide, Mitglied der Berliner Akademie von 1792 bis 1803, diskutiert das mouillierte l des Französischen, liefert - nach Gröber - wenig bedeutende Etymologien und befasst sich mit der Sprache von Montaigne. Wilhelm Beck, Verfasser der sprachtheoretischen Aphorismen zur Philosophie der französischen Sprachlehre, 1801, behandelt historische Probleme des Französischen in seinem Quæstionum de originibus linguæ francogallicæ Specimen, 1810, allerdings aufgrund von willkürlich angenommenen Laut- und Bedeutungsveränderungen (Gröber 1904, 66). Der Bibliothekar der Berliner Akademie, Ernst Biester, diskutiert 1812 den Sinn von oc und oyl bei Dante (Gröber 1904, 65). Der Wiener Slawist Bartholomäus [ Jernej] Kopitar, slowenischer Herkunft, stellt nach Thunmann (1774) und z.T. in polemischer Diskussion mit Petru Maior erneut das Problem des Substrats des Rumänischen und zugleich das Problem des Ausmaßes des slawischen Einflusses auf diese Sprache [siehe Kopiatr 1986]. 5.4.6 Die italianistische und romanistische Tätigkeit von Carl Ludwig Fernow Für sich allein und getrennt betrachtet zu werden verdient wegen ihres hohen wissenschaftlichen Wertes die italianistische Tätigkeit von Carl Ludwig Fernow (1763 - 1808), die auch eine allgemein-romanistische Komponente enthält und der man zwei äußerst wichtige Beiträge zur Beschreibung und Erforschung des Italienischen zu verdanken hat: eine hervorragende italienische Grammatik und eine für ihre Zeit vorzügliche italienische Dialektologie. Fernow, außerordentlicher Professor an der Universität Jena, war ein ausgezeichneter Kenner des Italienischen und der italienischen Kultur. Er hatte viele Jahre in Italien gelebt, wo er sich vor allem mit der italienischen Kunst befasste. Seine enge Vertrautheit nicht nur mit allen Aspekten der italienischen Sprache, sondern auch mit den verschiedensten Seiten der italienischen Kultur zeigt er eben auch in diesen beiden linguistischen Werken. Fernows umfangreiche italienische Grammatik, Italienische Sprachlehre für Deutsche, Tübingen 1804, 898 Seiten, ist für ihre Zeit sowohl in wissenschaftlicher als auch in didaktischer Hinsicht ein Meisterwerk, das durch seinen 178 Deutschland systematischen Bau, durch seine Vollständigkeit und durch die Fülle des bearbeiteten Sprachmaterials nicht nur alle bis dahin in Deutschland entstandenen Sprachlehren, sondern auch alle damals maßgebenden italienischen Grammatiken des Italienischen übertrifft und sogar unter den besten damals existierenden romanischen Grammatiken als exemplarisch angesehen werden darf. In der Vorrede (Fernow 1804, VII) bemerkt Fernow, dass es keine vollständige italienische Grammatik gebe, keine, die mit den Principes de la langue françoise von Girard (1747) oder mit dem Lehrgebäude der deutschen Sprache von Adelung (1782) vergleichbar wäre. Die Grammatik von Buonmattei [siehe Coseriu 2021, 45 - 48] sei zwar wichtig, sie enthalte aber keine Syntax. Dies gelte übrigens für alle italienischen Grammatiken bis auf die von Corticelli (Fernow 1804,VIII; siehe auch Coseriu 2021, 51). Er selbst sei in der Syntax dem Vorbild von Adelung gefolgt (Fernow 1804, XV). Fernow kritisiert auch das Vocabolario della Crusca und die etymologischen Wörterbücher des Italienischen. Das Crusca-Wörterbuch sei mit „ provinzieller Einseitigkeit “ zusammengetragen (Fernow 1804, VI) und „ mit der schiefen und falschen Ansicht ausgearbeitet, daß die toskanische, oder eigentlich die florentinische Mundart ausschließend die allgemeine Basis der Schriftsprache Italiens sey “ (Fernow 1804, IX). Fernow vertritt diesbezüglich eine andere Ansicht, die er in seiner Dialektologie ausführlicher darlegen wird. Die etymologischen Wörterbücher von Ménage [Coseriu 2021, 523 - 531] und von Ottavio Ferrari (siehe Coseriu 2021, 59 - 60) seien „ voll Unsinn “ (Fernow 1804, IX). Auch die in Deutschland erschienenen italienischen Grammatiken erfüllen nicht die Anforderungen, die er an eine Grammatik stellt. Fernow nimmt sich also vor, eine vollständige Grammatik der italienischen Schrift- und Gemeinsprache zu liefern, was er auch tut. Er behandelt nämlich die Aussprache (S. 7 - 71), die Redeteile (S. 72 - 468), die Syntax (S. 471 - 697), die Orthographie (S. 698 - 740) und die Dichtkunst (S. 743 - 840). Dabei ist der Raum bemerkenswert, den er der Syntax widmet. Erst viel später wird man Entsprechendes in italienischen Grammatiken finden [siehe Renzi/ Salvi/ Cardinaletti (a cura di), Grande grammatica italiana di consultazione, Bd. II - III, 1991 - 1995, in Coseriu 2020 in der Bibliographie.] Unter Syntax versteht Fernow den Gebrauch und die Konstruktion der Redeteile sowie die „ Verbindung von Wörtern in einem Satz “ (Fernow 1804, 636 ff.) und die „ Verbindung der Sätze “ (Fernow 1804, 676 ff.). Zu den didaktischen Vorzügen der Grammatik Fernows sind die vielen Tabellen zu rechnen, die sie zu verschiedenen, insbesondere morphologischen Aspekten des Italienischen enthält. Man findet nämlich darin Tabellen für 1) Maskulina auf -a (unvollständig! ), 2) Maskulina auf -e, Deutschland als Wiege der Romanistik 179 3) Feminina auf -e (wobei es allerdings merkwürdig ist, dass Fernow (1804, 87) bastione und blasone als Feminina anführt), 4) Formen auf -i, 5) Wörter mit verschiedener Endung (-u/ -o) mit gleicher und mit verschiedener Bedeutung, 6) Substantiva auf -o mit Plural auf -i und auf -a, 7) Substantiva auf -co mit Plural auf -chi und auf -ci, 8) Verben auf -ire mit Ind. Präs. Auf -o und auf -isco, 9) die unregelmäßigen Verben, 10) Formen mit verschiedener Bedeutung bei verschiedener Betonung (Typ ancóra - áncora), 11) Verben auf -are mit proparoxytonischem Präsens (Typ abitare - ábito). Einige von den wissenschaftlichen Vorzügen sind: - In der Phonetik ( „ Aussprache “ ) stellt Fernow den „ rafforzamento iniziale “ (Verdopplung von Anlautkonsonanten) fest, wenn auch nur vereinzelt, so für -a + Kons.: a casa → accasa, da bene → dabbene (Fernow 1804, 11). Ferner erörtert er (Fernow 1804, 27 ff.) die Aussprache von ts und ds und stellt fest, dass it. / e/ und / o/ geschlossen sind, wenn sie auf lat. / i/ bzw. / u/ zurückgehen (Fernow 1804, 28). - Bei den „ Redeteilen “ behandelt Fernow auch die entsprechende Wortbildung, so die abgeleiteten und die zusammengesetzten Substantiva (Fernow 1804, 109 ff. und 118 ff.), die Bildung der Adjektive und der zusammengesetzten Adjektive (Fernow 1804, 148 ff. bzw. 153 ff.), die abgeleiteten und zusammengesetzten Verben (Fernow 1804, 378 ff.), die Augmentativ- und Diminutivbildung (Fernow 1804, 159 ff.). Er verzeichnet die „ Superlativa “ (Elative) durch Wiederholung (ben bene, piccinin piccinino) und mit Präfixen (tra-, stra-, arci-). Er weist auf den Unterschied zwischen questo, codesto, quello hin (Fernow 1804, 201 - 202) und formuliert in annehmbarer Form die Bedeutung des Imperfekts: Wenn etwas, das in einer vergangenen Zeit geschehen ist, noch nicht völlig vergangen war, während etwas anderes geschah. (Fernow 1804, 251 - 252; cf. auch 568 - 569) So definiert er auch den Unterschied zwischen passato remoto und trapassato prossimo (Fernow 1804, 254 ff.). - In der Syntax stellt er den Gebrauch von Eigennamen mit Artikel fest (Fernow 1804, 487 ff.) und beschreibt sehr gut die Syntax des Artikels im Allgemeinen (Fernow 1804, 486 - 504). Man sehe auch seine Angaben zum Gebrauch des Konjunktivs (Fernow 1804, 479 - 489). 180 Deutschland Allerdings spricht Fernow noch von Deklination und von „ Fallzeichen “ (Fernow 1804, 128 ff.) und manche seiner Interpretationen ist fragwürdig, so z. B. die der Verbalform vom Typ amerei, die er als Konjunktiv Futur ansieht. Die Grammatik von Fernow ist heute sicherlich veraltet: sie ist auch nicht völlig frei von Fehlern, und trotz der angestrebten Vollständigkeit weist sie auch Lücken auf, so z. B. im Fall des italienischen Passivs mit venire und mit andare. Trotzdem ist sie eine hervorragende Leistung. In vielerlei Hinsicht kann sie heute noch für das, was eine wirkliche praktische italienische Grammatik enthalten sollte, als musterhaft gelten. Fernows Beitrag zur italienischen Dialektologie ist seine umfangreiche Abhandlung „ Über die Mundarten der italienischen Sprache “ , Römische Studien, 3. Teil, Zürich 1808, SS. 211 - 546. Diese Abhandlung enthält auch Fernows Auffassung von der Romania und von der Entstehung der romanischen Sprachen sowie seine Auffassung vom Verhältnis Gemeinsprache - Mundart in Italien und somit von der Enstehung und der Geschichte der italienischen Sprache. 5.4.6.1 Fernows gesamtromanistische Konzeption Fernows gesamtromanistische Konzeption zeigt sich zum Teil schon bei der Abgrenzung der italienischen Mundartgruppen. Als Beispiel für eine Sprache, die nur in der Form von Mundarten existiert, d. h. ohne dass sich dabei eine Gemeinsprache entwickelt hat, führt er das Bündnerromanische an, die „ Rhätische oder Romanische Sprache “ , mit ihren Hauptdialekten, dem Rumonschen und dem Ladinischen (Fernow 1808, III, 222), die er also nicht zum Italienischen rechnet. An einer anderen Stelle trennt Fernow, nachdem er die von Dante in De Vulgari Eloquentia aufgezählten Dialekte angeführt hat, das Friaulische, das er „ Furlanisch “ oder „ Friulisch “ nennt, vom Italienischen: Die Furlanische Sprache ist eigentlich nicht zu den Mundarten der Italienischen zu rechnen, sondern sie ist, wie die Rhätische, … , ein Trümmer des großen romanischen Vereins der sämtlichen Tochtersprachen im früheren Mittelalter, obgleich sie sich nicht völlig rein wie jene von den Einflüssen der italienische Sprache erhalten hat. (Fernow 1808, III, 252 - 253) Um die Zugehörigkeit des Friaulischen „ zur Sipschaft des Romanischen “ zu beweisen, führt Fernow eine friaulische Übersetzung der Straßburger Eide, die Worte Ludwigs des Deutschen, sowie der beiden ersten Verse der Bibel auf Sürselvisch, auf Engadinisch und auf Friaulisch an (Fernow 1808, 253 - 254). Das Sardische hingegen rechnet er zum Italienischen. An einer dritten Stelle nennt Fernow als romanische Sprachen neben dem Italienischen, das Spanische, das Portugiesische, das Französische, das Walachische (Rumänische) und eben das „ Romanische “ (Fernow 1808, III, 237). Wie Deutschland als Wiege der Romanistik 181 sind nun diese Sprachen entstanden? Wenn ich Fernows nicht völlig eindeutige Ausdrucksweise richtig interpretiere, meint er wohl, dass sie nicht einfach aus dem Lateinischen und auch nicht aus der lateinischen Volkssprache entstanden sind, sondern durch die Latinisierung vorrömischer Sprachen. Eine „ altrömische Volkssprache “ habe sich in den ersten vier oder fünf Jahrhunderten Roms „ aus mehreren Mundarten des mittleren Italiens “ gebildet. Aus dieser habe sich - auch unter dem Einfluss des Griechischen - die lateinische Hochsprache herausgebildet, die „ ihre volle Ausbildung im Zeitalter Augusts erreichte. “ Diese Sprache habe sich nun über ganz Italien und in den Provinzen verbreitet und habe die vorrömischen Volkssprachen zu ihren Mundarten umgebildet (Fernow 1808, III, 232 - 236). In diesem Sinne seien die romanischen Sprachen „ Tochtersprachen der altrömischen “ : Die gebildete Sprache Roms hatte sich wärend dieser Zeit almälich über ganz Italien verbreitet, ohne jedoch die in den verschiedenen Provinzen herrschenden Volkssprachen zu verdrängen; aber sie wirkte in ihrer gebildetern Gestalt, und als Organ des herschenden Volks und der Gebildeteren im Volke, nicht nur auf jene Dialekte, aus welchen sie früher sich gebildet hatte, wieder zurück, und veränderte sie mehr oder weniger, je näher oder entfernter sie der Hauptstadt waren; sondern sie unterwarf sich auch die entfernteren Mundarten des obern und untern Italiens, ja sogar die fremden Sprachen ihrer ausserhalb Italiens gelegenen Provinzen, vermischte sich mit ihnen, und schuf sie endlich in ihre Dialekte um, die aber bei so verschiedenen Bestandteilen und Verhältnissen ihrer Mischung natürlicher Weise sehr verschieden waren, und aus denen in neueren Zeiten die auswärtigen Tochtersprachen der altrömischen, das Spanische, Portugisische, Französische, Walachische, und die verschiedenen Zweige und Mundarten der Romanischen, entstanden sind. (Fernow 1808, III, 235 - 237) Dies sei allerdings das moderne Resultat, denn im Mittelalter habe von Spanien über Südfrankreich bis Rätien, wenn auch unter Form verschiedener Mundarten, noch eine gewisse „ romanische “ Einheit bestanden, nämlich die „ romanische “ Sprache. Ein Rest dieser Sprache, und zwar immer noch in ihrer ursprünglichen Form, sei das Rätische. Auch das Altprovenzalische betrachtet Fernow als mit diesem alten „ Romanischen “ identisch. An anderer Stelle (Fernow 1808, III, 253) nennt er das „ Romanische “ der Straßburger Eide, nicht aber das moderne Provenzalische, „ provenzalisch “ . Weitere Reste des „ Romanischen “ hätten sich in Südfrankreich und in Westspanien bis zu modernen Zeiten hin erhalten: Romanische Sprachen hiessen früher alle aus den Mundarten der lateinischen entstandenen auswärtigen Tochtersprachen in Spanien, im südlichen Frankreich, und den nördlich an Italien grenzenden Provinzen, aber die meisten sich zu eigenen Landessprachen ausbildeten, und ihre späteren bestimteren Benennungen erhielten. Die Rhätische Sprache, ein Dialekt jener älteren weitverbreiteten Romanischen, ist die einzige, welche sich noch in ihrer ursprünglichen Gestalt, und unter jenem Namen 182 Deutschland erhalten hat. Die alte Provenzalische, welche unter ihnen die ausgebildetste war, ist jetzt als eine todte Sprache zu betrachten, da sie von den neueren Provenzalen weder mehr gesprochen noch verstanden wird. Was sonst noch von der alten Romanischen Sprache in den südlichen Provinzen Frankreichs, und den westlichen Spaniens, übrig ist, hat sich durch den Einfluss der neueren, dort herrschenden Landessprachen so verändert, dass es jetzt nur noch als Dialekt derselben betrachtet wird. (Fernow 1808, III, 237 - 238) Die Auffassung Fernows ist also folgende: 1. Phase: Römische Volkssprache (Mundarten) 2. Phase: Römische Volkssprache (Mundarten) Klassisches Latein 3. Phase: „Latinisierte Volkssprachen“ (Römisch und nichtrömisch) Klassisches Latein 4. Phase: Altfrz. „Romanisch“ Altit. Altwalach. (als Mundarten) 5. Phase: frz. Mundarten Französisch Rätorom. Prov. Span. Port. It. andere Reste Walachisch Fernow zeigt also einerseits eine richtige Einschätzung des Verhältnisses Mundarten - Gemeinsprache und der Komplexität der Sprachentwicklung und der zeitlich unterschiedlichen Ausbildung der Gemeinsprachen, andererseits eine falsche Vorstellung vom Verhältnis Klassisches Latein - Romanische Sprachen und die übliche „ okzitanistische “ Vorstellung vom mittelalterlichen „ Romanisch “ , mit dem Unterschied, dass er das „ Romanische “ als „ romanische Mundarten “ auffasst, dass er das Neuprovenzalische nicht mit dem Altprovenzalischen in Zusammenhang bringt und dass er, wie es scheint, das Altfranzösische nicht zum mittelalterlichen „ Romanisch “ rechnet. Was das „ Romanische “ als solches betrifft, so ist die Auffassung Fernows derjenigen von Joseph Planta (siehe oben 2.3 und 4.2) sehr ähnlich. Auch er lässt sich vom Namen „ Romanisch “ verführen, auch er betrachtet das Rätische als nicht weiter entwickeltes Über- Deutschland als Wiege der Romanistik 183 bleibsel des Altromanischen, auch er spricht von „ anderen Resten “ dieser mittelalterlichen Sprache, auch er weiß nicht, dass das Walachische eben „ Romanisch “ heißt und dadurch das Bild eines kontinuierlichen „ Romanisch “ von Spanien bis Rätien stört. 5.4.6.2 Fernows Vorstellung von der Geschichte des Italienischen Fernows Auffassung von der Entstehung und Entwicklung des Italienischen als Gemeinsprache ist zunächst eine konkrete Anwendung seiner allgemeinen Auffassung vom Verhältnis Gemeinsprache - Mundarten. Die „ natürliche “ , unmittelbare Form, in der eine Sprache existiert, ist die der Mundarten. Nicht die Mundarten sind Formen, eventuell „ verdorbene “ Formen oder Verzweigungen der Gemeinsprache, sondern umgekehrt, die Gemeinsprache geht auf Mundarten zurück, sie bildet sich aufgrund von Mundarten aus. Diese Auffassung ist völlig richtig. Aus welcher Mundart oder aus welchen Mundarten sich eine Gemeinsprache herausbildet, welche anderen Mundarten zu ihrer Entwicklung beitragen, dies hänge „ von äußeren, zufälligen Umständen “ , d. h. von historischen Bedingungen ab. So habe z. B. die deutsche Gesamtsprache - „ nicht die Hochdeutsche Mundart “ - ihre erste frühere Bildung „ im Schosse der Schwäbischen Mundart “ erhalten; aber seitdem die Reformazion [sic] in Sachsen eine freiere Geistesbildung herbeiführte und begünstigte, ward diese Provinz Deutschlands ihr bleibender Siz, obgleich späterhin auch Schlesier, Schweizer und Niederdeutsche an ihrer Ausbildung tätig mitgewirkt haben. (Fernow 1808, III, 219 - 220) Im Falle des Italienischen lehnt er zuerst die These, dass „ die jetzige italienische Sprache nichts anders sey, als die ehemalige gemeine Volkssprache des alten Roms “ , also die These, die auf Leonardo Bruni zurückgeht, entschieden ab als These, deren „ Ungereimtheit keiner Widerlegung bedarf, da sie bei näherer Betrachtung von selbst in die Augen springt “ (Fernow 1808, III, 232). Die erste Grundlage seien die alten latinisierten Volkssprachen Italiens gewesen, einschließlich der schon lateinischen Mundarten. Durch die Einwanderung von „ barbarischen Völkern aus Norden und Nordosten in Italien “ und die Zerstörung des römischen Reiches sei „ mit der Religion, der Verfassung, den Sitten “ auch die Gesamtsprache zugrunde gegangen, nicht aber die Mundarten: Aber die Mundarten blieben, als Sprache des Volks, in den verschiedenen Provinzen; denn ein Volk kan wol ohne gemeinschaftliche Verfassung, ohne wissenschaftliche Kultur, ja ohne Schrift, aber nicht ohne Sprache sein. (Fernow 1808, III, 239) Diese Mundarten seien dann „ durch die nördlichen Sprachen “ beeinflusst - „ mehr oder weniger verändert und verdorben “ - worden, je nach der Dauer des 184 Deutschland Aufenthalts der „ Barbaren “ in den verschiedenen Provinzen und je nach dem Maß, in dem die Mundarten selbst von der altrömischen Mundart „ als der reinsten und der Schriftsprache änlichsten “ abwichen, deshalb eben am stärksten in Norditalien, weniger in Süditalien, am wenigsten in Florenz und in Rom, wenn nicht vielleicht in Sardinien (wegen der isolierten Lage der entsprechenden Mundarten, Fernow 1808, III, 239 - 240). So habe „ vornemlich “ im 6. und 7. Jahrhundert eine Umwandlung der alten Mundarten stattgefunden (Fernow 1808, III, 242). Die allgemeine Sprache Italiens sei im 12. und im 13. Jahrhundert entstanden, „ denn sie war schon zu Dante ’ s Zeiten, im Anfange des XIV. Jahrhunderts, vorhanden “ , und zwar sei es „ nicht nur warscheinlich, sondern erweislich “ , dass sie sich zuerst in Apulien und in Sizilien gebildet habe. Zur Vollendung habe sie allerdings erst Dante gebracht: Aber sie war, als Dante sie aufnahm, noch sehr ungebildet, ohne feste Formen, und daher der Willkür jedes Dichters überlassen; sie hatte sich von der Volkssprache noch nicht hinlänglich abgeschieden. Diese Scheidung vollbrachte Dante in seinem grossen Gedichte. (Fernow 1808, III, 243) Dante selbst nenne diese Sprache vulgare illustre, cardinale, aulicum et curiale, „ [l]auter Beiwörter, die eine veredelte, gemeinschaftliche Sprache, keine besondere Mundart bezeichnen. “ Dante sage doch selbst, „ daß dieser Sprache keine Provinz eigen sei, obgleich sie allen angehöre, und daß an ihr alle Mundarten Italien gemessen und verglichen werden müssen “ , sowie dass sie schon vor ihm von allen Dichtern in „ volgare “ in verschiedenen Provinzen verwendet worden sei. Fernow setzt also die italienische Gemeinsprache bzw. Literatursprache nicht mit der tatsächlichen Sprache Dantes in der Divina Commedia, die weitgehend florentinisch ist, gleich, sondern mit der von Dante theoretisch postulierten ideellen Sprache, mit dem sogenannten „ volgare illustre “ (Fernow 1808, III, 244, cf. auch 247). Man nenne deshalb die italienische Sprache „ nur mit Unrecht die Toskanische “ , denn diese sei „ eben so gut eine blosse Mundart wie die Römische oder Venezianische, die ihr, wenigstens im gefälligen Klange der Aussprache, nicht nachstehen. “ (Fernow 1808, III, 246). Freilich haben Dante, Petrarca, Boccaccio und andere große florentinische Schriftsteller diese Sprache mit toskanischen und florentinischen Ausdrücken bereichert, und die Accademia della Crusca habe ihr - entgegen der richtigen Auffassung Dantes - sogar den Namen „ lingua toscana “ aufgedrängt (Fernow 1808, III, 248). In Wirklichkeit sei also das Toskanische nicht die Grundlage des Italienischen; auch hätten sich Dante und Petrarca nicht bloß toskanischer Ausdrücke bedient. Boccaccio sei zwar florentinischer, seine „ Wortfügung “ sei jedoch der lateinischen nachgebildet (Fernow 1808, III, 249 - 250). Nur habe der toskanische Dialekt - wegen Deutschland als Wiege der Romanistik 185 der hohen Kultur der Toskana - mit der Zeit „ einen überwiegenden Einfluss auf die Bildung der Gesamtsprache “ gewonnen, „ wodurch es nachher der Akademie della crusca für einige Zeit gelang, ihre Mundart der Gesamtsprache Italiens unterzuschieben “ (Fernow 1808, III, 249). Mit der langen italienischen „ questione della lingua “ glaubt Fernow leicht aufräumen zu können: … worüber sich unter den italienischen Gelehrten ein langer und heftiger Streit erhob, in welchem viel Papir und Dinte unnüz verschwendet und wenig Belehrendes zu Tage gefördert wurde, weil es sowol den Gegnern als den Verteidigern der mundartischen [d. h. toskanischen] Aussprache an filosofischem Geiste und festen Gründen mangelte. Hätten sie blos Dante ’ s richtige Ansicht gefast, und aus dieser, was daraus folgt, gefolgert, so wären sie des unnüzen Streites überhoben gewesen. (Fernow 1808, III, 248) So einfach war aber die Sache nicht! Man stellt also bei Fernow einerseits ein klares Bewusstsein von der Komplexität der Geschichte einer Gemeinsprache fest, ein klares Bewusstsein von den Zusammenhängen zwischen der Sprachgeschichte und der politischen Geschichte sowie der übrigen Kulturgeschichte, ein klares Verständnis der Tatsache, dass sich die Gemeinsprache von ihrer mundartlichen Grundlage entfernt, sowie der Tatsache, dass verschiedene Mundarten zur Entwicklung der Gemeinsprache beitragen, eine richtige Einschätzung der Rolle, die dabei die großen Schriftsteller spielen, andererseits aber eine falsche Einschätzung der Grundlage der italienischen Literatursprache, die Verwechslung zwischen mundartlicher Grundlage und absoluter, ausschließlicher mundartlicher Zugehörigkeit, die Verwechslung zwischen Sprachgeschichte und Literaturgeschichte, eine Verwechslung, die damals freilich schwer zu vermeiden war, da die älteste italienische Dichtung bekanntlich nur in toskanischer Umgestaltung überliefert wurde und man in der toskanischen Gestalt die Spuren der ursprünglichen süditalienischen Gestalt kaum noch zu erkennen vermochte. 5.4.6.3 Fernows Beitrag zur italienischen Dialektologie Die wirklich großartige Leistung Fernows findet man aber im eigentlich dialektologischen und viel längeren Teil der Abhandlung. Das bisher Besprochene gehört zur Einleitung und zum Rahmen des eigentlichen Anliegens Fernows. Er geht hierin von Dantes dialektologischem Versuch in De vulgari eloquentia aus, bemerkt aber, dass sich die Mundarten selbst sowie ihr Verhältnis zueinander nach der Zeit Dantes weitgehend verändert haben. Das Bolognesische habe sich von der Gemeinsprache sehr weit entfernt; das Florentinische und das Römische haben sich dieser Sprache angenähert, wie er glaubt, durch Rückwirkung eben der Gesamtsprache. Das Neapolitanische jedoch habe sich 186 Deutschland nur wenig verändert; so auch „ wegen ihrer isolirten Lage “ das Sizilianische, das Sardische und das Venezianische (Fernow 1808, III, 250 - 251). Fernow selbst unterscheidet zunächst zwei Gruppen von italienischen Mundarten, durch den Apennin getrennt und mit dem Toskanischen „ als verbindendem Mittelglied “ (Fernow 1808, III, 255), und versucht, die beiden Gruppen im Allgemeinen phonetisch und lexikalisch zu charakterisieren (Fernow 1808, III, 255 - 261). Er präzisiert dann diese Einteilung durch eine Aufzählung der von ihm unterschiedenen Mundarten: 1. Toskanisch als Mittelpunkt; 2. südwärts: Römisch, Napolitanisch, Kalabresisch, Sizilianisch, Sardisch 48 ; 3. nordwärts: Korsisch, Genuesisch, Piemontesisch, Mailändisch, Bergamaskisch, Bolognesisch, Venezianisch, Paduanisch, Lombardisch (Fernow 1808, III, 261 - 262). Für manche dieser Mundarten kommt Fernow auch zu weiteren Unterteilungen. So unterscheidet er innerhalb des Toskanischen das Florentinische, das Sienesische, Pistojesische, Pisanische, Lucchesische und Aretinische (Fernow 1808, III, 264). Als „ Sardisch “ betrachtet er inbesondere das Kampidanesische (Fernow 1808, III, 340), er erwähnt jedoch auch das Logudoresische (Fernow 1808, III, 345). Er hebt die Bedeutung des Mundartenstudium für die gründliche Kenntnis einer Sprache hervor (Fernow 1808, III, 246) und sagt selbst, worauf es bei einem solchen Studium ankomme: 1. Auf „ die Aussprache nach ihren Elementen im Einzelnen und nach ihrem Klange im Ganzen “ , 2. auf die jeder Mundart eigene Grammatik, 3. auf die der Mundart eigenen Wörter, 4. auf ihr Verhältnis zu den anderen Mundarten und zur Gesamtsprache, 5. auf die eventuelle mundartliche Literatur (Fernow 1808, III, 262 - 263). Darauf achtet dann auch Fernow in seiner Behandlung der aufgezählten Mundarten im Einzelnen. Diese umfasst über 170 Seiten (Fernow 1808, III, 263 - 434). Für jede Mundart, im Falle des Toskanischen auch für die Sekundärmundarten, gibt er eine phonetische, grammatische und lexikalische Skizze, indem er die phonetischen, grammatischen und lexikalischen Eigentümlichkeiten aufzählt, normalerweise im Vergleich mit der italienischen Gemein- 48 Auffällig ist, dass in dieser Gliederung die mittel- und süditalienischen Dialekte östlich des Apennin, diejenigen Umbriens und der Marche, des Abruzzo und des Molise, Apuliens, des Salento und Lukaniens, keine größere Beachtung finden. Er hat sie wohl unter dem Neapolitanischen subsumiert und darin nicht weiter unterschieden. Deutschland als Wiege der Romanistik 187 sprache. Er führt mundartliche Beispiele und, wenn möglich, auch mundartliche Texte an und gibt Auskunft zur mundartlichen Literatur. Nach der Behandlung der einzelnen Mundarten gibt Fernow noch ein Glossar, mit Erklärung in italienischer Sprache, von allen mundartlichen Wörtern, die in seinen Beispielen vorkommen (Fernow 1808, III, 435 - 450) und in einem Anhang eine sehr umfangreiche Bibliographie der mundartlichen italienischen Literatur (Fernow 1808, III, 453 - 536) sowie eine Bibliographie der damals existierenden Sekundärliteratur (Sprachlehren und Wörterbücher, Fernow 1808, III, 536 - 543). Somit wird seine Abhandlung zu einem echten Handbuch der italienischen Dialektologie, wie man es damals nirgends hatte und wie man es eigentlich auch heute noch nicht hat. [Mit dieser Einschätzung hatte Coseriu lange Zeit wieder einmal recht: 1972 erschien zwar die schöne Übersicht von Giacomo Devoto und Gabriella Giacomelli, I dialetti delle regioni d ’ Italia, Firenze: Sansoni, aber es handelt sich eben nur um eine schmale Skizze (220 Seiten). Von dem vielversprechenden Werk von Manlio Cortelazzo, Avviamento critico allo studio della dialettologia italiana, sind 1969 und 1972 Band I und Band III erschienen, aber gerade der entscheidende zweite Band, I dialetti d ’ Italia, ist nie erschienen. Auch das Buch von Corrado Grassi/ Alberto A. Sobrero/ Tullio Telmon, Introduzione alla dialettologia italiana, Bari: Laterza, 2003, (272 Seiten), stellt einen verdienstvollen Überblick, aber keine umfassende Darstellung dar. Eine solche ist erst 2002 mit dem Werk von Manlio Cortelazzo, Carla Marcato, Nicola de Blasi und Gianrenzo P. Clivio als Herausgebern, I dialetti italiani, storia, struttura, uso, Torino: UTET (1147 Seiten! ), erfolgt.] Fernows Behandlung der Mundarten enthält - auch abgesehen vom ihrem rein informativen Wert - in wissenschaftlicher Hinsicht sehr viel Wertvolles, an richtig festgestellten Fakten und an richtigen Interpretationen, Er weiß z. B., dass in Alghero (Sardinien) Katalanisch gesprochen wird (Fernow 1808, III, 339); er weiß, dass das Nordsardische eigentlich Italienisch (Toskanisch) ist (Fernow ebendort), er versteht den Zusammenhang zwischen der Isoliertheit und dem Konservatismus einer Mundart und bemerkt eben den altertümlichen, konservativen Charakter des Sardischen (Fernow 1808, III, 240, 349). Er schätzt die Stellung des Venezianischen als einer vom Zentralitalienischen weniger abweichenden Mundart vollkommen richtig ein (Fernow 1808, III, 398), usw. Natürlich ist nicht alles, was Fernow sagt, richtig. So weiß er zwar, dass die ältere Mundart Roms eine Mundart süditalienischen Typs war und kennt sogar den berühmten altrömischen Text der Vita di Cola di Rienzo, erklärt aber die moderne Mundart nicht als Ergebnis der Toskanisierung, d. h. eigentlich als weitgehende Ersetzung der alten Mundart, sondern als Produkt der Sprachpflege, d. h. der kulturell beabsichtigten Annäherung an die Gesamtsprache. Für 188 Deutschland die ladinischen Täler von Fassa, Livinallongo, Enneberg, Abtei akzeptiert er die Auskunft von Hormayr (1806 - 1808), man würde dort ein „ verdorbenes Italienisch “ sprechen (Fernow 1808, III, 429); ebenso für die Val Gardena (Grödnertal): Dort habe man eine besondere Sprache, die weder italienisch noch deutsch sei (Fernow 1808, III, 430), allerdings finde man in dieser Sprache auch Wörter „ französischer Bildung “ , z. B. tchang ‘ chien ’ , tchamp ‘ champ ’ , tchaval ‘ cheval ’ . Dabei handelt es sich um eine normale rätoromanische Erscheinung. Auch wirken Fernows Erklärungen vom heutigen Gesichtspunkt aus nicht selten naiv. Alles, was in den italienischen Mundarten mit dem Französischen übereinstimmt, z. B. ö, ü [d. h. gerundete Vokale wie / ø/ , / y/ ] oder dem Französischen und dem Italienischen gemeinsame lexikalische Elemente hält er ohne Weiteres für „ Französisch “ . Auch sardisch comente sei ein französisches Wort, da das Französische comment hat (Fernow 1808, III, 347). Sardisch mariposa ‘ Schmetterling ’ und migia ‘ Strumpf ’ seien unbekannter Herkunft (Fernow 1808, III, 347). Obwohl er immer wieder die ursprüngliche Selbständigkeit der Mundarten gegenüber der Gesamtsprache betont, stellt er oft die mundartlichen Fakten nicht nur im Vergleich mit der Gesamtsprache, sondern als von den Fakten dieser Sprache „ durch Verwandlung “ abgeleitet dar. Dies tut er vor allem im Fall der phonischen Fakten: Auch s im sardischen Artikel su, sa sei eine Verwandlung des l in lo, la (Fernow 1808, III, 344 [statt die richtige Herkunft von lat. ipse, ipsa, d. h. ipsum, ipsam, anzunehmen.] Trotzdem bleibt Fernows italienische Dialektologie eine einmalige Leistung, nicht nur für Fernows Zeit. Es ist natürlich nicht das Handbuch, das man sich heute wünschen würde, doch aber ein Handbuch, wie man es sich auch heute wünschen würde. Fernow müsste unbedingt in einer Dissertation untersucht werden. Auch wäre eine kommentierte Ausgabe seiner Dialektologie höchst wünschenswert. [All dies ist auch bis heute nicht geschehen. Arbeiten gibt es allein zu Fernow als Ästhetiker und Kunsttheoretiker. Siehe aber zu Fernows Dialektologie Zanello 2000.] Deutschland als Wiege der Romanistik 189 6 Historisch-vergleichende Romanistik Wir werden hier von Autoren sprechen, die in verschiedener Hinsicht als unmittelbare Vorläufer von Raynouard und als Wegbereiter der neueren vergleichenden und historisch ausgerichteten Romanistik angesehen werden können: Hervás sowie Adelung und Vater, weil sie die romanischen Sprachen als Sprachgruppe behandeln; Henry wegen seiner französischen Sprachgeschichte, obwohl das Werk an sich von geringem wissenschaftlichem Wert ist. 6.1 Lorenzo Hervás y Panduro Der spanische Jesuit Lorenzo Hervás y Panduro (Horcajo de Santiago, Cuenca, 1735 - Rom 1809) befasst sich mit den romanischen Sprachen, wie wir schon gesagt haben [siehe oben 2.2.1 und 5.4], im Rahmen seiner allgemeinen Beschäftigung mit den Sprachen der Welt; trotzdem verdient er es, als der erste Vollromanist im echten Sinne des Wortes angesehen zu werden, da er der Erste ist, der sich mit allen zu seiner Zeit bekannten romanischen Sprachen als einer Sprachgruppe auseinandersetzt, zu den Verhältnissen innerhalb dieser Gruppe Stellung nimmt und eine, wenn auch sehr allgemein gehaltene Geschichte dieser Sprachen skizziert. Hervás ’ hauptsächliche Beiträge zur romanischen Sprachwissenschaft befinden sich in drei seiner italienisch geschriebenen linguistischen Werke, nämlich im: Catalogo delle lingue, Cesena 1784, Vocabolario Poligloto, Cesena 1787, und Saggio Pratico delle Lingue, Cesena 1787 (d. h. insgesamt Band 17, 20 und 21 seiner Enzyklopädie Idea dell ’ Universo.) [Obwohl wir die beiden ersten dieser Bücher bereits in Coseriu 2021 aufgeführt haben, nennen wir sie wegen der zentralen Bedeutung von Hervás in diesem Band auch in der Bibliographie noch einmal.] Mit dem Rumänischen, besser gesagt mit den Rumänen, besonders mit ihrem Namen und ihrer ethnischen Herkunft, beschäftigt er sich außerdem sehr ausführlich in seinem spanisch geschriebenen Werk Catálogo de las lenguas de las naciones conocidas, Bd. III, Madrid 1802, Kap. IV, Art. III, S. 260 - 276. Besonders wichtig ist allerdings seine Behandlung der romanischen Sprachen als Sprachgruppe im Catalogo delle Lingue, Kap. 4, Art. 5, „ Lingua Latina e i suoi dialetti “ , S. 178 - 200. Hervás weiß von allen romanischen Sprachen, bis auf das Dalmatische natürlich, das damals noch nicht entdeckt worden war. Er bezieht sich auch auf viele romanische Mundarten. Er stellt fest, dass das Italienische „ in non pochi paesi della Germania, e delle coste del mare Adriatico “ gesprochen wird. Vom Portugiesischen sagt er, dass es auch in Brasilien gesprochen wird und dass es „ lingua de ’ Commercianti, e de ’ Forestieri in tutte le coste dell ’ Africa al Mare Oceano, e in tutto l ’ Oriente sino agli stessi porti della Cina “ ist. Vom Spanischen schreibt er: „ parlasi in tutti gli immensi dominij Spagnuoli dell ’ Europa, America, Asia, ed Africa, ed in Sardegna, ed è assai noto pel commercio nelle coste della Barberia [also im Gebiet der Berber in Nordafrika], ed in non pochi paesi di Levante, ove lo hanno propagato gli Ebrei scacciati della Spagna “ (Hervás 1784, 179 - 180). Dies ist das erste Mal, dass in einer Aufzählung der romanischen Sprachen auch die amerikanischen und sonstigen außereuropäischen Formen des Romanischen und des Judenspanischen erwähnt werden. Hervás anerkennt jedoch nur vier romanische Hauptsprachen ( „ dialetti immediati della lingua latina “ ), Italienisch, Spanisch, Französisch und Rumänisch ( „ Valako o moldavo “ ). Zum Rätischen äußert er sich im Catalogo delle Lingue nicht; die Einordnung der rätischen Mundarten im Vocabolario (Hervás 1787 a, 28) und im Saggio (Hervás 1787 b, 85) lässt jedoch vermuten, dass er sie zum Italienischen rechnet. Im Saggio (Hervás 1787 b, 219) bezieht er sich auf das Romansch als auf eine merkwürdige Mischsprache (Rätisch + Piemontesisch + Provenzalisch + Katalanisch! ). Das Portugiesische betrachtet Hervás als eine Form des Spanischen: Il linguaggio Portoghese è dialetto subalterno dello Spagnuolo, quando non lo vogliamo chiamare piuttosto Linguaggio Spagnuolo antico. (Hervás 1784, 180) ‘ Die portugiesische Sprache ist ein Unterdialekt des Spanischen, wenn wir sie nicht eher Altspanische Sprache nenne wollen. ’ Das Galicische, das Katalanische und das Valencianische ordnet er ebenfalls dem Spanischen zu, das Okzitanische ( „ Provenzale “ ) dem Französischen (Hervás 1784, 180). Auch das Sardische, zumindest in dessen älterer Form, möchte er, wie es scheint, auf das Spanische zurückführen: il dialetto Sardo, nel secolo XII, era uno Spagnuolo antico latinizzato. (Hervás 1784, 197) ‘ der sardische Dialekt war im 12. Jahrhundert ein latinisiertes Altspanisch. ’ Um dies zu beweisen, übersetzt er zwei sardische Urkunden aus Muratori ins Portugiesische, das ja für ihn „ Altspanisch “ ist! Deshalb behandelt er - nach einer Lorenzo Hervás y Panduro 191 kurzen Behandlung des Rumänischen im allgemeinen Teil (Hervás 1784, 180 - 181) und einer ausführlicheren des Lateinischen (Hervás 1784, 182 - 186) - im Catalogo (Hervás 1784, 186 - 200) getrennt nur das Französische, Italienische und Spanische, nicht aber das Portugiesische, Katalanische, Rätische und Sardische In historischer Hinsicht ist bemerkenswert, dass für Hervás die lateinische Abstammung der romanischen Sprachen, der „ dialetti latini “ , außer Frage steht und dass er in einer keltisierenden Zeit so gut wie völlig frei vom Keltismus ist. DieThese von der keltischen Abstammung des Lateinischen lehnt er entschieden ab; er ist aber bereit, keltische Herkunft für die Elemente des Lateinischen anzuerkennen, die im Keltischen „ ihre klare Etymologie “ finden (Hervás 1784, 183 - 184). Allerdings ist diese „ klare “ Etymologie meistens falsch, oder es handelt sich um dem Lateinischen und dem Keltischen gemeinsame Elemente. Die romanischen Sprachen leitet Hervás vom geläufig gesprochenen ( „ volgare “ ), d. h. vom umgangssprachlichen Latein ab: [La lingua Latina] diventò lingua comune dell ’ Italia, Spagna, e Francia, come ne fanno testimonianza le lingue Italiana, Spagnuola, e Francese dialetti Latini, il cui stato, e carattere in quei secoli, in cui incominciò ad abbandonarsi lo scrivere Latino, danno ben a vedere, che l ’ Idioma Latino era volgare ne ’ detti paesi, e che non poco impegno metter dovettero le persone per parlare con politezza. La lingua Latina l ’ ultimo crollo soffrì colla rovina dell ’ imperio Romano, ed a ’ tempi di S. Girolamo, come egli stesso lo dice nella prefazione al Libro II. sulla pistola a ’ Galati, veniva ogni giorno alterata. L ’ alterazione crebbe poi tanto, che ne risultarono i dialetti, o linguaggi oggi chiamati Italiano, Spagnuolo, Francese, Valako, o Moldavo, ed altri subalterni in gran numero. Ma sebbene la Lingua Latina morì colla nascita de ’ suoi dialetti, non però se n ’ è abbandonato mai il suo studio … (Hervás 1784, 185 - 186) ‘ [Die lateinische Sprache] wurde die Gemeinsprache Italiens, Spaniens und Frankreichs, wie es das Italienische, Spanische und Französische als lateinische Dialekte bezeugen. Deren Zustand und Charakter zeigen in jenen Jahrhunderten, in denen man das Lateinschreiben aufgab, nur zu deutlich, dass das Lateinische in jenen Ländern volkstümlich war, und dass die Leute nicht wenig Mühe aufwenden mussten, geschliffen zu sprechen. Das Lateinische erlebte seinen endgültigen Zusammenbruch mit dem Ende des römischen Reiches. Zu den Zeiten des Hl. Hieronymus wurde es täglich mehr und mehr entstellt, wie er selbst im Vorwort zum 2. Buch der Epistel an die Galater sagt. Die Veränderung wurde schließlich so groß, dass daraus die heute Italienisch, Spanisch, Französisch und Walachisch oder Moldauisch genannten Dialekte oder Sprachen und andere, zahllose Unterdialekte entstanden. Aber obwohl das Lateinische mit der Geburt seiner Dialekte starb, hat man deswegen niemals dessen Studium aufgegeben …’ 192 Historisch-vergleichende Romanistik Siehe zur gleichen Thematik auch Hervás, Saggio, 1787 b, 14: La Lingua Latina divenne comune, e volgare nella Spagna, nella Francia, nell ’ Italia, e nella Valakia a ’ tempi in cui incominciò a languire la letteratura; ed ecco, che ne ’ dialetti Spagnuolo, Francese, Italiano, e Valako sparirono certe perfezioni accidentali dell ’ idioma Latino. ‘ Das Lateinische wurde Gemeinsprache und Volkssprache in Spanien, in Frankreich, in Italien und in der Walachei zu den Zeiten, als die Literatur schlaff zu werden begann. Im Spanischen, Französischen, Italienischen und Walachischen sind damit gewisse zum Lateinischen gehörige Vollkommenheiten verloren gegangen. ’ Das Französische lässt Hervás mit den Straßburger Eiden, 842, beginnen (Hervás 1784, 186 - 187). Diesbezüglich vertritt er eine der okzitanistischen These von der „ langue romane “ ähnliche Auffassung (siehe oben 1.2). Die Sprache der Straßburger Eide hält er nämlich für südgalloromanisch, mehr noch, er hält sie für „ südgalloromanisch “ schlechthin. Zum Nachweis übersetzt er die Eide, die Worte Ludwigs des Deutschen, ins Katalanische und Valencianische (Hervás 1784, 187) und schließt daraus, dass das Französische von einer dem Provenzalischen ähnlichen, genauer, von einer provenzalisch-katalanischen Gemeinsprache abstamme: e dalla somiglianza, come ancora dallo stato attuale del dialetto Francese Provenzale, che nella Francia meridionale usasi, e molto somiglia i linguaggi Catalano e Valenziano, sembra doversi rilevare, che la lingua Francese proviene dal linguaggio, che anticamente parlavasi nelle coste marittime da Genova a Valenza.di Spagna. (Hervás 1784, 187) ‘ und aus der Ähnlichkeit wie auch aus dem gegenwärtigen Zustand des französischen Dialektes Provenzalisch, welcher in Südfranbkreich gebraucht wird und der dem Katalanischen und Valencianischen sehr ähnelt, scheint man schließen zu müssen, dass das Französische von der Sprache abstammt, die man einst an den Meeresgestaden von Genua bis nach Valencia in Spanien sprach. ’ Das moderne Provenzalisch betrachtet Hervás zwar als Dialekt des Französischen, kennt aber ziemlich genau den Verlauf der Grenze zwischen dem Französischen im engeren Sinne und dem „ Provenzalischen “ , d. h. dem Okzitanischen: Nella Francia sono presentemente due dialetti assai generali dell ’ idioma Francese; L ’ uno è la lingua pulita Franceses, che parlasi in Parigi, e ne ’ paesi settentrionali della Francia, ed usasi ne ’ libri; l ’ altro è il linguaggio, che suol chiamarsi Provenzale, perché è universale nella Provenza, e che da ’ Francesi chiamasi patois, cioè grossolano, o rozzo linguaggio. Se per la Francia si tirasse una linea divisoria de ’ due dialetti Francesi, essa Lorenzo Hervás y Panduro 193 passerebbe pel Delfinato, il Lionese, l ’ Auvergna, il Limosino, il Perigord e la Saintonge. (Hervás 1784, 187 - 188) ‘ In Frankreich gibt es augenblicklich zwei ziemlich allgemeine Dialekte der französischen Sprache. Der eine ist die reine französische Sprache, die man in Paris und in den nördlichen Gegenden Frankreichs spricht und die man in den Büchern gebraucht; der andere ist die Sprache, die man Provenzalisch zu nennen pflegt, weil sie in der Provence verbreitet ist und die von den Franzosen patois, d. h. grobe oder ungehobelte Sprache, genannt wird.Wenn man eineTrennlinie zwischen den beiden französischen Dialekten zöge, würde sie durch die Dauphiné, das Lyonnais, die Auvergne, das Limousin, das Perigord und die Saintonge gehen. ’ Hervás bemerkt auch, dass Italienisch und Spanisch viel enger zusammenhängen als die beiden mit dem Französischen. Dies führt er auf das unterschiedliche Substrat zurück: Keltisch in Frankreich, „ Kantabrisch “ , d. h. Baskisch, in Spanien und, wie er glaubt, in Italien und hier als Substrat des Lateinischen (! ) (Hervás 1784, 188 - 189). Die damalige „ Universalität “ des Französischen ist ihm bekannt, denn er hebt sie sogar mehrmals hervor (Hervás 1784, 179, 189 - 190), er führt sie jedoch nicht auf dem Französischen innewohnende Qualitäten zurück. Im Gegenteil, die französische Sprache sei „ alquanto meno perfetta dell ’ italiana, e [della] spagnuola “ (Hervás 1784, 190) und weise verschiedene „ difetti “ auf, so z. B. das Fehlen von Diminutiv-, Augmentativ- und Superlativbildungen, den Abstand zwischen Aussprache und Graphie, die häufige Homophonie, die eintönige Betonung (Hervás 1784, 189). Das Italienische hat sich wegen des breiteren Fortlebens des Lateinischen in Italien nach Hervás später ausgebildet als andere romanische Sprachen. Trotzdem könne man schon in frühen Urkunden, vor dem 10. Jahrhundert, Spuren des alten „ linguaggio volgare “ finden. Dies weiß er natürlich von Muratori, den er auch zitiert (siehe dazu Coseriu 2021, Abschnitt 3.2.2.3). Im 10. Jahrhundert habe man schon ein vom Lateinischen verschiedenes „ volgare “ gesprochen, wie er aus dem Epitaph von Gregor V. ( † 999) schließt, das er ebenfalls nach Muratori zitiert: Usus Francisca, Vulgari, et Voce Latina Instituit populos eloquio triplici. (Hervás 1784, 191; siehe Coseriu 2021, 80) Dieses „ volgare “ habe in der toskanischen Form seine Vollkommenheit Dante - „ nelle cui mirabili poesie si osserva la lingua Toscana innalzata al suo splendore “ - sowie Petrarca und Boccaccio zu verdanken (Hervás 1784, 192). Allerdings habe sich das Toskanische nur allmählich verbreitet und sei neben den sonst sehr stark differenzierten italienischen Mundarten „ lingua principale dell ’ Italia “ geworden (Hervás 1784, 191 - 193). In Spanien habe sich das „ volgare “ viel früher ausgebildet, schon lange vor dem 10. Jahrhundert (Hervás 1784, 194). Auch finde man spanische Wörter schon in 194 Historisch-vergleichende Romanistik Urkunden aus dem 8. Jahrhundert, wenn auch in lateinischem Gewand. Hervás führt in der Tat eine Urkunde aus dem Jahr 734 an (Hervás 1784, 195). Man sieht, dass das, was vor allem Menéndez Pidal und Elise Richter viel später zu einer Methode für die Untersuchung der Vorgeschichte der romanischen Sprachen machen sollten, 49 schon bei Muratori und Hervás nicht nur in Ansätzen, sondern als klare und bestimmte Idee vorhanden war. Im „ Fuero Juzgo, o Codice legale della Spagna, che si crede scritto poco dopo l ’ anno 1100 “ finde man schon „ la perfezione della lingua spagnola nel secolo undecimo, nel quale ancora si crede scritto il poema del Cid “ (Hervás 1784, 196). Das Spanische sei „ dialetto della [lingua] Latina forse più puro dell ’ Italiano “ , obwohl es vom Baskischen und vom Arabischen stark beeinflusst sei. Die meisten „ hebräischen “ Wörter, die verschiedene Autoren dem Spanischen zuschreiben, sind nach Hervás in Wirklichkeit arabisch, wie dies übrigens von Aldrete schon klar gesehen wurde (Hervás 1784, 199; siehe auch Coseriu 2021, 38). Im Vocabolario (Hervás 1787 a) und im Saggio (Hervás 1787 b) ist vor allem die Berücksichtigung romanischer Mundarten hervorzuheben. Im Vocabolario (Hervás 1787 a, 2) stellt Hervás die romanische Sprachfamilie als Gruppe von „ lingue affini “ dar; dies ist sein Ausdruck für ‘ Sprachfamilie ’ . Hier zählt er die verschiedenen Sprachen und Mundarten auf, allerdings neben der eigentlichen lateinisch-romanischen Gruppe (Latina, Italiana, Spagnuola, Valenzana, Catalana, Portoghese, Francese, Provenzale, Retica di Surselva, Retica di Surset, Retica di Onsarnone, 50 Genovese, Piemontese, Veneziana, Bolognese, Laziale, Siciliana, Valaka) und der „ Zingana Italiana “ auch „ Tirolese “ (? ) und auch „ Etrusca “ (? ). In demselben Werk (Hervás 1787 b, 165 ff.) führt er im Rahmen seines Polyglottenlexikons mit 112 Sprachen und Mundarten 66 Wörter im Lateinischen und in 17 romanischen Sprachen und Mundarten auf, wobei die „ Zingana Italiana “ , die „ Tirolese “ und die „ Etrusca “ nicht berücksichtigt sind. Dieses kann - trotz der nicht wenigen Fehler im Detail - als das erste breit angelegte vergleichende Lexikon der romanischen Sprachen und Mundarten angesehen werden. 49 Siehe hierzu vor allem Ramón Menéndez Pidal, Orígenes del español. Estado lingüístico de la Península Ibérica hasta el siglo XI. Quinta edición, Madrid: Espasa-Calpe, 1964, und Elise Richter, Beiträge zur Geschichte der Romanismen, I: Chronologische Phonetik des Französischen bis zum Ende des 8. Jahrhunderts, Halle: Niemeyer, 1934 (Beiheft zur Zeitschrift für Romanische Philologie, LXXXII). 50 Der Dialekt Sorset wird im Hinterrheintal gesprochen. Das abgelegene Tal von Onsernone, das heute zum Tessin gehört, zwischen Disentis am Vorderrhein (Surselva) und dem Nordufer des Lago Maggiore gelegen, ist heute italienischsprachig. Lorenzo Hervás y Panduro 195 Im Saggio (Hervás 1787 b, 211 - 220) werden 36 Vaterunserversionen im Lateinischen und in 22 romanischen Sprachen und Mundarten aufgeführt: Rumänisch, Italienisch, Sardisch, zwei Formen des Rätischen, Französisch, Gaskognisch, Katalanisch, Valencianisch, Portugiesisch, Galicisch, italienische Mundarten, Provenzalisch ( „ Berriesisch “ ), Wallonisch. Noch ein weiterer Aspekt ist bei Hervás hervorzuheben: Er ist der erste Theoretiker des Substrats, und zwar ganz besonders in Bezug auf die romanischen Sprachen. Hervás behauptet nämlich, die eigentümlichen Züge einer Sprache bestünden auch im Falle eines Sprachwechsels fort: Die Sprachen verschiedener Völker würden insbesondere phonische Fakten aus den von denselben Völkern früher gesprochenen Sprachen beibehalten. So z. B. hätte man im Französischen und im Norditalienischen keltische Fakten, im Spanischen dagegen solche, die auf das „ Kantabrische “ zurückgehen. Diese Substratthese vertritt Hervás schon im Catalogo delle Lingue (Hervás 1784, 188 - 189, 194, 219 - 220) sowie in den beiden anderen schon erwähnten italienischen Werken, ganz besonders aber im Trattato dell ’ origine, formazione, meccanismo, ed armonia degli Idiomi, Cesena 1785 (= Idea dell ’ Universo, Bd. 18). Dabei begnügt er sich nicht mit prinzipiellen oder allgemeinen Behauptungen, sondern identifiziert in concreto einige der typischen Fakten, die auch die späteren „ Substratisten “ eben auf das Substrat zurückführen sollten, so z. B. kastilisch / f/ > / h/ / ø (farina > harina), was er auf das Baskische zurückführt (Hervás 1784, 219 - 220; Hervás 1785, 66, 129, etc.). Die phonische Übereinstimmung zwischen dem „ Gallo-Italienischen “ und dem Französischen, die seines Erachtens auf das Keltische zurückgeht (Hervás 1785, 129, 163; cf. Ascoli 1873); die „ gorgia toscana “ (Hervás 1785, 142). Hervás als Vertreter der Substratheorie fast 100 Jahre vor Ascoli und schon zu einem guten Teil aufgrund derselben Fakten ist völlig unbekannt und müsste in einer besonderen Arbeit untersucht werden. Auch die These von einem araukanischen Substrat in Chile, die viel später Rudolf Lenz vertreten wird (Lenz 1895 - 1897), findet sich schon bei Hervás (Hervás 1785, 129; siehe dazu Coseriu 1978 b). [Auch in Tovar 1986 wird das Thema „ Hervás als Vorgänger von Ascoli “ nur gestreift.] Man hat also bei Hervás folgende sehr wichtige positive Aspekte: - Die Betrachtung der romanischen Sprachen als Sprachfamilie in ihrer ganzen Ausdehnung, - das eindeutige Festhalten an der lateinischen Abstammung der romanischen Sprachen, - die eindeutig historische Fragestellung in Bezug auf die Ausbildung und Entwicklung dieser Sprachen, 196 Historisch-vergleichende Romanistik - die Idee der „ lateinischen Umgangssprache “ als Grundlage der romanischen Sprachen, - die Berücksichtigung der romanischen Mundarten, - die Idee der Herstellung eines vergleichenden Lexikons der romanischen Sprachen und Mundarten, - die Substrattheorie und die Identifizierung von Substratfakten - unabhängig davon, wie man zur Substrattheorie steht. [Der Wunsch Coserius nach größeren Arbeiten zu Hervás ist bisher nicht erfüllt worden. Neben der Einleitung in der Ausgabe von Auszügen aus dem Catálogo von Hervás in Tovar (1986) gibt es nur kleinere Arbeiten, auch von Coseriu selbst (1978 a, 1978 b) und z. B. Haßler (2001).] 6.2 Gabriel Henry Gabriel Henry (1753 - 1835) gehört zugleich zur deutschen und zur französischen Linguistik, zur deutschen, weil er Professor derTheologie an der Universität Jena war und sein Werk zur französischen Sprachgeschichte im deutschen Milieu und nicht ohne Kenntnis deutscher Beiträge konzipierte; 51 zur französischen, weil er als Franzose vor allem französische Literatur benutzt und bearbeitet und weil sein Werk, Histoire de la langue françoise, 2 Bände, 1812, in Paris erschien. Dies ist allerdings keine besondere Ehre für die eine oder die andere Linguistik, denn Henry war für die Aufgabe, die er sich auferlegt hat, offensichtlich sehr wenig geeignet. Er hat einen weit entwickelten, ausgeprägten Sinn für Rhetorik, im Sinne einer leeren Rhetorik, dafür aber so gut wie keinen Sinn für die Geschichte. Sein Werk enthält viele Worte, aber wenig Substanz, und die Substanz, die es enthält, ist meist sonderbar und inkohärent. Dieses Werk nehme ich trotz allem unter die wegbereitenden Werke der historischen und vergleichenden Romanistik auf, nicht wegen seines positiv zu bewertenden Ertrags, sondern wegen seines Titels und wegen seines Anliegens. Es ist symptomatisch, dass man um 51 Über diese idealistische Einschätzung Coserius kann man durchaus verwundert sein. Alles, was in diesem Abschnitt über Henry gesagt und von ihm zitiert wird, zeigt kaum irgendeine Berührung mit der gleichzeitigen deutschen Kultur, geschweige denn Linguistik oder Romanistik, außer dass er z. B. Herder zwar zitiert, aber nur oberflächlich rezipiert. Coseriu dokumentiert die vielen abwegigen Meinungen von Henry, der aber doch isoliert da steht, wenn man an den Kenntnisstand vieler Lehrbuchverfasser, von Fernow und erst recht von Adelung und Vater denkt. Henry hat seine Sprachgeschichte für ein französisches Laienpublikum geschrieben und im Grunde nur die verschiedenen damals kursierenden Ansichten zur Entstehung des Französischen zitiert, ohne sie wirklich zu verarbeiten. Gabriel Henry 197 1780 die Zeiten für eine französische Sprachgeschichte für reif hielt, und es ist interessant zu erfahren, was eine solche Geschichte enthalten konnte. Außerdem ist dies die Sprachgeschichte, mit der Raynouard und A.W. Schlegel rechnen konnten und mussten. Henry behandelt im ersten Band seines Werkes, Origines et progrès de la langue françoise, die eigentliche Sprachgeschichte, im zweiten Band die Travaux des grammairiens. Im ersten Band ist das Inhaltsverzeichnis viel besser als der Band selbst. Es enthält nämlich ungefähr alle Themen, die eine französische Sprachgeschichte enthalten sollte: Abstammung des Französischen, die vorrömische Zeit, das Latein in Gallien, die Germanen, die Herausbildung anderer romanischer Sprachen, die Straßburger Eide, das Altfranzösische, die Entwicklung der Literatur, der italienische und der spanische Einfluss, die Pléiade, die Tätigkeit der Akademie, die Zeit Ludwigs XIV., die Entwicklung der Wissenschaften, die Verbreitung des Französischen in Frankreich und in Europa, seine „ Universalität “ . Die Behandlung dieser Themen liegt jedoch unter allen Erwartungen. So insbesondere im ersten Teil und vor allem in Bezug auf die Abstammung des Französischen. Henry kennt die vielen Arbeiten, die sich mit dieser Frage beschäftigt haben, und sagt trotz seiner Zuneigung zum „ Keltismus “ meist unverbindlich das, was diese Autoren sagen, ohne auf Widersprüche zu achten. Man finde bei den „ modernen Autoren “ , insbesondere bei La Tour d ’ Auvergne (siehe Coseriu 2021, 216, 486): des tableaux de filiation aussi intéressans pour l ’ histoire que pour la philosophie „ …“ Il [La Tour d ’ Auvergne] distingue trois langues mères d ’ où dérivent toutes celles de l ’ Europe, la cimbrique, la teutonique et la celtique: et il croit leur trouver une origine commune dans la langue scytho-celtique . (Henry 1812, I, 5) … Le scytho-celtique aura aussi formé le vieux grec avant le temps de Cadmus, d ’ où a pris son origine le vieux latin, devenu, par son mélange avec le celtique, le langage poli de l ’ ancienne Rome. De cette langue latine, transplantée en divers pays par les conquêtes, et plus ou moins mélangé avec d ’ autres, sont nés l ’ italien, le portugais, l ’ espagnol, le grison, le sarde et le françois. (Henry 1812, I, 5) ‘ Abstammungstafeln, die sowohl für die Geschichte als auch für die Philosophie interessant sind. … Er [La Tour d ’ Auvergne] unterscheidet drei Ursprachen, von denen alle europäischen (Sprachen) abstammen, das Kimbrische, das Teutonische und das Keltische, und er glaubt auch einen gemeinsamen Usprung von ihnen im Skytho- Keltischen zu sehen. … Das Skytho-Keltische dürfte auch vor der Zeit des Kadmos das Altgriechische herausgebildet haben, aus dem dann das Altlateinische entstanden ist, woraus durch eine Mischung mit dem Keltischen die geschliffene Sprache des alten Rom entstanden ist. Aus dieser durch die Eroberungen in verschiedene Länder getragenen und mehr oder weniger mit anderen vermischten lateinischen Sprache 198 Historisch-vergleichende Romanistik sind das Italienische, Portugiesische, Spanische, Bündnerische, Sardische und das Französische hervorgegangen. ’ Man beachte die Einbeziehung des Sardischen und Rätischen, aber die Abwesenheit des Rumänischen. Man hätte also folgende „ filiation “ : Skytho-Keltisch - Griechisch - Altlatein - keltisiertes Latein (klassisches Latein) - romanische Sprachen. Einige Seiten weiter ist Henry jedoch schon anderer Meinung, da er sich auf andere Quellen bezieht. Das Französische stamme sicherlich nicht vom Griechischen ab, und auch nicht vom Lateinischen, da es eine Sprache anderen Typus sei, jedenfalls aber doch vom Keltischen. Man müsse allerdings den möglichen „ Einfluss “ des Lateinischen auf das Französische berücksichtigen: C ’ est cependant à tort que nos anciens écrivains ont prétendu faire dériver la langue françoise de la langue grecque. … En appliquant à la langue françoise la règle adoptée par Girard, sur ce qui constitue le génie des langues, on verra que la langue françoise étant analogue, et la langue grecque mixte, elles ont un génie très-différent, et qui répugne à leur filiation. La mème raison engage aussi Girard à rejeter l ’ opinion de ceux qui vouloient considérer la langue latine, comme mère-langue de la langue françoise. Celle-ci emploie beaucoup de mots tirés du grec et du latin, mais elle a ses racines et constructions particulières. Ménage et Pasquier, Lacurne de Sainte-Palaye et La-Tour d ’ Auvergne la font dériver, à plus juste titre, de la langue celtique. Il faut cependant examiner quelle influence la langue latine a pu avoir sur la nôtre. (Henry 1812, I, 26 - 27) ‘ Zu Unrecht haben unsere alten Schriftsteller jedoch das Französische aus dem Griechischen abzuleiten sich bemüht … . Wenn man auf das Französische die von Girard aufgestellte Regel bezüglich des Geistes der Sprachen anwendet, wird man sehen, dass das Französische analog, das Griechisch jedoch gemischt ist. Beide haben einen sehr verschiedenen Geist, der einer Abstammung abträglich ist. Der gleiche Grund führt Girard auch dazu, die Meinung derer zu verwerfen, die das Lateinische als Mutter des Französischen ansehen wollten. Dieses gebraucht viele Wörter aus dem Griechischen und Lateinischen, hat aber seine besonderen Wurzeln und Konstruktionen. Ménage und Pasquier, Lacurne de Sainte-Palaye und La Tour d ’ Auvergne leiten es mit mehr Recht aus dem Keltischen ab. Man muss jedoch untersuchen, welchen Einfluss die lateinische Sprache auf die Unsrige haben konnte. ’ Es ist falsch zu behaupten, Ménage, Pasquier und Lacurne hätten die keltische These in dieser Form vertreten [siehe zu Pasquier Coseriu 2020, 168, 195 - 200), zu Ménage und Lacurne Coseriu 2021, 481, 487; zur Typologie Girards Coseriu 2021, 325 - 326.] Den „ möglichen Einfluss “ des Lateinischen auf das Französische berücksichtigt Henry überhaupt nicht. Er geht jetzt aufgrund anderer Autoren und der bekannten Geschichte zum Lateinischen in Gallien über und nimmt natürlich das Lateinische als Grundlage des Französischen an: Gabriel Henry 199 Chaque jour la langue latine y faisoit plus de progrès. Étoit-il possible, en effet, que la langue des Romains ne devînt pas, tôt ou tard, la langue dominante de tous les pays dont ils se rendoient maîtres? (Henry 1812, I, 45) ‘ Täglich machte das Lateinische weitere Fortschritte. Konnte es denn sein, dass das Latein der Römer nicht früher oder später die beherrschende Sprache in allen Ländern wurde, deren Herren sie wurden? ’ La guerre, les pacifications, les alliances, le mélange avec les Romains … devoient nécessairement rendre la langue familière dans tout l ’ empire. Elle l ’ étoit déjà du temps de Trajan. (Henry 1812, I, 46 - 47) ‘ Krieg, Befriedungen, Heiraten, die Vermischung mit den Römern … mussten die Sprache notwendigerweise im ganzen Reich vertraut machen. Sie war es schon zu Trajans Zeiten. ’ Il y a beaucoup d ’ apparence, dit Dom Lyron, que la langue latine a été vulgaire jusque vers l ’ an 720, auquel temps la romane se forma. (Henry 1812, I, 75) ‘ Es spricht vieles dafür, sagt Dom Lyron 52 , dass das Lateinische bis gegen 720 volkstümlich war und sich dann das Romanische herausbildete. ’ Dieses Latein Galliens sei allerdings ein „ mélange “ gewesen: Ce devint un nouveau peuple, une nouvelle langue entée sur cette langue moitié celtique, moitié latine, à laquelle les Francs ajoutèrent quantité de mots et leur syntaxe. (Henry 1812, 1, 48) ‘ Daraus wurde ein neues Volk, eine neue Sprache, die auf diese halb keltische, halb lateinische Sprache aufgepfropft wurde und zu der die Franken eine ganze Reihe Wörter und ihre Syntax hinzufügten. ’ Jetzt ist die Syntax also auf einmal „ fränkisch “ : L ’ arrivée des barbares … ne détruisit pas la langue latine; mais en l ’ adoptant, ces barbares la corrompirent par différentes voies. Les Visigoths formèrent la langue 52 Jean Liron, als Mönch Dom Lyron, ist ein französischer Benediktiner der Congrégation de St. Maur und Historiker gewesen, der eine Apologie pour les Armoricains & pour les Eglises des Gaules geschrieben hat. Sein Traité historique et critique des auteurs de cette province et de leurs ouvrages wurde erst 1897 von Camille Ballu herausgegeben. In unserem Zusammenhang interessieren aber seine Singularités Historiques et Litteraires, contenantt plusieurs Recherches, Decouvertes, & Eclaircissemens sur un grand nombre des difficultez de l ’ Histoire ancienne & moderne, Amsterdam: chez J. Fr. Jolly, Paris: Didot, 1738, besprochen im November 1738 im Journal des Savans, 298 - 309. Darin in Band 2, 103 - 133 „ De l ’ origine de la Langue Françoise. Dissertation où l ’ on recherche en quel temps elle a commencé à devenir vulgaire “ . Diese „ Dissertation “ hat die Kontroverse um die Entstehung des Französischen ausgelöst, an der Pierre-Alexandre Lévesque de la Ravalière mit Heftigkeit beteiligt war (siehe Coseriu 2021, 485). Siehe dazu auch Lüdtke (1987, 157 - 158). 200 Historisch-vergleichende Romanistik espagnole, ou de Castille; les Gaulois, puis ensuite les Francs ou Francs-Teutons la langue françoise; les Lombards la langue italienne. (Henry 1812, I, 76 - 77) ‘ Die Ankunft der Barbaren … zerstörte das Lateinische nicht, aber, indem sie es übernahmen, verunstalteten es diese Barbaren auf mannigfache Weise. Die Westgoten bildeten die Sprache Kastiliens heraus, das Spanische; die Gallier und danach die Franken oder Franko-Teutonen das Französische; die Lombarden das Italienische, ’ Die „ langue romane “ stellt Henry als römisch-germanisch dar, wenn auch mit dem Latein als Grundlage: Cependant, la négligence des études grammaticales fit dégénérer de plus en plus l ’ usage de la langue latine; et le Roman, mêlé de tudesque, devint le langage le plus général de la France proprement dite. C ’ est ainsi que, lente dans ses progrès, la langue françoise se formoit par la corruption même qui rendoit le latin plus dissemblable à lui-même. (Henry 1812, I, 73 - 74) ‘ So ließ das Nachlassen der grammatischen Studien den Gebrauch des Lateinischen immer mehr verkommen, und das mit dem Teutonischen vermischte Romanisch wurde im eigentlichen Frankreich die verbreitetste Sprache. Sich nur langsam entwickelnd bildete sich das Französische durch die Verunstaltung des Lateinischen selbst heraus, die es immer unähnlicher mit sich selbst machte. ’ Sie ist dann also römisch-keltisch-germanisch: C ’ est ainsi que du teuton, confondu avce le latin et le celtique, se forma la langue intermédiaire entre le latin et le françois, la langue romane ou romance, usitée jusqu ’ au temps de Louis-le-Jeune (1137 - 1180), celle que le concile de Tours appelle rustique romaine. (Henry 1812, I, 81) ‘ So also bildete sich aus dem mit Latein und Keltisch vermengten Teutonisch die Zwischensprache zwischen Latein und Französisch heraus, das Romanische oder Romanzische, das bis zur Zeit von Ludwig dem Jungen (1137 - 1189) gebraucht wurde, zu dem, was das Konzil von Tours die lingua romana rustica nennt. ’ Diese langue romane sei um 880 schon eine gut identifizierbare Sprache gewesen: Il est vrai que Juste-Lipse prétend que le concile [de Tours] la nomme rustique romaine, comme étant la langue des gens de la campagne qui parloient latin, en opposition avec celle des nobles et des cités, qui parloient tudesque; mais il paroît, au contraire, qu ’ alors déjà cette langue rustique romaine étoit un langage fixé, différent du latin et usité dans le pays. (Henry 1812, 1, 82 - 83) ‘ Zwar behauptet Justus Lipsius, dass das Konzil [von Tours] sie romana rustica nennt also die Sprache der Landbevölkerung, die eben Latein sprach im Gegensatz zur Sprache der Adligen und der Städter, die Teutonisch sprachen, doch scheint es, dass diese ländliche Sprache durchaus damals schon eine fixierte Sprache war, die von dem im Lande gebrauchten Latein verschieden war. ’ Gabriel Henry 201 Die Straßburger Eide, die Henry dem Jahr 813 zuschreibt, seien ein Denkmal eben dieser Sprache, die aber jetzt wiederum ein „ mélange de tudesque et de latin “ ist (Henry 1812, I, 91). Etwas weiter wird diese Sprache auch zur Sprache der provenzalischen Literatur: Ces fictions étoient écrites en langue romane; ou dans ce jargon mêlé de mauvais latin et de tudesque. (Henry 1812, I, 100) ‘ Die Dichtungen [der Troubadours] waren auf romanisch geschrieben, d. h. in diesem Jargon aus schlechtem Latein und Teutonisch. ’ Andererseits sei diese Sprache und damit das Französische doch nicht weniger keltisch. Wenn man im Französischen so viele anscheinend lateinische Wörter findet, so nur deshalb, weil das Lateinische schon so viele keltische Wörter hatte. Ein Beweis: sec sei offensichtlich keltisch, denn es habe nicht die Endung -us wie lat. siccus: Il est très-vraisemblable que les Romains y ajoutèrent leurs terminaisons, mais que les mots mêmes restèrent dans notre langue: qui les a plutôt reçus des Celtes que des Romains, quoique ceux-ci s ’ en servissent déjà; et rien d ’ etonnant qu ’ ils les aient trouvés si semblables aux leurs, quand ils vinrent établir leur domination dans les Gaules. Lorsqu ’ ensuite la langue latine eut pris faveur dans ces contrées, les Romains, retrouvant les mots qu ’ ils en avoient tirés, n ’ y firent aucune innovation. Il est donc naturel de penser que, si l ’ on trouve dans la langue françoise une si grande quantité de mots communs à la langue latiue, cela vient plutôt de ce que ces mots étoient de la langue gauloise, dont les Romains les avoient originairement empruntés. Le mot sec, par exemple, vient plutôt du celte syck, que du latin siccus, ce qui est d ’ autant plus probable, qu ’ ainsi beaucoup d ’ autres, il rejette la terminaison latine ajoutée par les Romains. (Henry 1812, I, 87 - 88) Il résulte de ces observations que nous ne nous sommes point trompés en cherchant l ’ origine de notre langue dans les langues celtique, tudesque et latine. (Henry 1812, I, 89) ‘ Es ist sehr wahscheinlich, dass die Römer ihre Endungen hinzufügten, aber dass die Wörter selbst in unserer Sprache verblieben, die sie [die Wörter] ja eher von den Kelten als von den Römern übernommen hat, obwohl diese sich ihrer schon vorher bedienten. So ist es nicht erstaunlich, dass sie sie als den Ihrigen so ähnlich empfanden, als sie ihre Herrschaft in Gallien errichteten. Als das Lateinische anschließend in jenen Gefilden auf Zustimmung gestoßen war, brachten die Römer, da sie die Wörter wiederfanden, die sie zuvor entlehnt hatten, dort keinerlei Neuerung an. Es ist also nur natürlich anzunehmen, dass, wenn man im Französischen so viele Wörter findet, die es mit dem Lateinischen gemeinsam hat, das eher daher rührt, dass diese Wörter ja eher aus dem Gallischen stammten, die die Römer sie ursprünglich entlehnt hatten. Das Wort sec ‘ trocken ’ zum Beispiel kommt eher aus keltisch syck als aus lateinisch siccus, was umso wahrscheinlicher ist, als es ja wie viele andere die von den Römern hinzugefügte lateinische Endung abwirft 202 Historisch-vergleichende Romanistik Aus diesen Beobachtungen geht hervor, dass wir uns nicht getäuscht haben, als wir den Ursprung unserer Sprache im Keltischen, Germanischen und Lateinischen gesucht haben. ’ Wie hätte man sich auch täuschen können, wenn man vorher alles Mögliche angenommen hat! Ihr „ génie “ (le génie de la langue française) habe das Französische allerdings den provenzalischen Troubadours zu verdanken, die anscheinend Französisch geschrieben haben: C ’ est avec raison qu ’ on regarde les troubadours comme les pères de la galanterie françoise; mais ce qui les rend infiniment recommendables à nos yeux, c ’ est que nous devons à leurs efforts cette langue devenue si parfaite de nos jours … . La langue françoise leur fut redevable de ses progrès: c ’ est à eux que nous devons le génie qui caractérise notre idiôme, qui le rend si cher aux étrangers. (Henry 1812, 1,100) ‘ Mit Recht betrachtet man die Troubadours als die Väter der französischen Galanterie. Was sie aber in unseren Augen unendlich viel wertvoller erscheinen lässt, ist, dass wir ihren Bemühungen die Sprache verdanken, die in unseren Tagen so vollkommen geworden ist. … Das Französische verdankt ihnen seinen Fortschritt. Ihnen verdanken wir den Geist, der unsere Sprache auszeichnet und sie bei den Ausländern so beliebt macht. ’ Somit ist das Französisch so ziemlich alles, was man sich denken kann: lateinisch, lateinisch-keltisch, keltisch, lateinisch-germanisch, lateinisch-germanisch-keltisch, lateinisch-germanisch-provenzalisch. Außerdem hat man wiederum eine Gleichsetzung von Roman und Provenzalisch, diesmal jedoch vom Französischen her: Das Roman sei das Vorfranzösische, und die Troubadours hätten Roman, also „ vorfranzösisch “ , geschrieben. Diese Darstellung entspringt keiner deutschen Gründlichkeit, aber sicher auch keiner „ clarté française “ ! Die Meinungen Henrys zu Einzelfragen sind nicht besser als das bereits Gesehene. So nimmt er z. B. einen entscheidenden Einfluss des Klimas auf die Sprache im Bereich der Laute an: [la langue latine] avoit emprunté les sons harmonieux de la langue grecque, elle devoit plaire par sa douceur, et prendre faveur dans un climat tel que celui de la Gaule, où la température aidoit à la flexibilité des organes, et devoit insensiblement écarter la rudesse des sons mêlés de consonnes dures et redoublées. qu ’ on trouve dans les langues des peuples du Nord. (Henry 1912, I, 32) ‘ [das Lateinische] hatte den Wohlklang des Griechischen übernommen, sollte es doch durch seinen sanften Charakter gefällig sein und in einem Klima wie dem Galliens die Gunst [der Bevölkerung] gewinnen, wo die Temperatur die Geschmeidigkeit der Organe begünstigt und die Rauheit der mit harten und verdoppelten Konsonanten durchgesetzten Sprache, die man bei den Völkern des Nordens findet, unmerklich ausmerzen sollte. ’ Gabriel Henry 203 Die Franken, die ja bekanntlich ein Volk des furchtbaren Nordens waren, sprachen aber immer noch eine Sprache voll von Konsonanten: on conclut que c ’ étoit le bas-allemand que ces peuples parloient; langage dur, ayant une surabondance de consonnes à prononcer dans une seule aspiration, comme on le voit dans les mots Chlodowich, Hloudowick, Klowis, Merowech. (Henry 1812, I, 36 - 37) ‘ daraus ist zu schließen, dass diese Völker Niederdeutsch sprachen, eine harte Sprache mit einer Fülle an Konsonanten, die in einem einzigen Atemstoß auszusprechen sind, wie man an den Wörtern Chlodowich, Hloudowick, Klowis, Merowech sieht. ’ Man wird sich fragen, welche die Konsonantengruppen in Merowech sind und warum ein sowohl im Lateinischen als auch im Französischen so üblicher Konsonantennexus wie / kl/ unaussprechbar sein soll. 53 Die Partikel oc in langue d ’ oc führt Henry aufgrund von persönlichen germanischen Kenntnissen auf das Germanische zurück: Le Languedoc prit d ’ eux le nom de Gothie, et conserve encore un monument inaltérable de leur présence, non pas, comme le dit Borel, en ce que le nom de cette province vient de la langue de Goth, mais en ce les Goths, ainsi que les autres peuples du Nord, exprimoient l ’ affirmation oui par ock, expression qui devient commune à tous les peuples qui habitoient au-delà de la Loire. (Henri 1812, I, 33 - 34) ‘ Das Languedoc übernahm von ihnen [den Goten] den Namen Gothien und bewahrt von ihrer Gegenwart noch immer ein unverwüstliches Denkmal, nicht, wie Borel 54 sagt, dadurch, dass der Name dieser Provinz von der Sprache der Goten kommt, sondern dadurch, dass sie wie die anderen Völker des Nordens die Bejahung oui durch ock ausdrückten, ein Ausdruck, der bei allen Völkern jenseits der Loire üblich wurde. ’ [Auf welche germanische Bejahungspartikel sich dies beziehen soll, ist auch völlig unerfindlich. Es soll übrigens auch nicht unerwähnt bleiben, dass sich Henry noch 1812 einer deutlich vorrevolutionären Orthographie befleißigt: Nicht nur schreibt er durchweg <oi> für <ai>, zum Beispiel in françois und in den Imperfekt- und Konditionalformen, sondern er schreibt auch noch trèsmit dem elativischen Adjektiv mit Bindestrich zusammen (z. B. très-grand) und eliminiert immer noch <t> zwischen Nasal und dem Plural -s, schreibt also les savans, les argumens usw.] 53 An diesem Punkt wird man Henry doch ein wenig in Schutz nehmen wollen, denn ihm wird bewusst gewesen sein, dass die mit <chl> bzw. <hl> verschrifteten Laute wohl nicht [kl], sondern eher [hl] bzw. [xl] gelautet haben, also mit einem glottalen bzw. velaren Frikativ im Anlaut bzw. mit einem velaren Frikativ [x] wie in Merowech. 54 Zu Borel siehe Coseriu 2021, 513 - 514. 204 Historisch-vergleichende Romanistik Etwas annehmbarer ist der zweite Teil des Bandes, wo Henry im Bereich der genauer bekannten Geschichte die Entwicklung der französischen Literatursprache verfolgen kann. Aber auch hier ist der Informationsgehalt äußerst gering, da er sich mit sehr allgemein gehaltenen Charakterisierungen begnügt. Von einem genwissen Nutzen ist dagegen der zweite Band, in dem Henry die Arbeiten zur französischen Grammatik und Lexikographie behandelt, und zwar einerseits „ historisch “ , d. h. autorenbezogen, andererseits „ systematisch “ , besser gesagt, sachbezogen, und wo er auch eine ausführliche Bibliographie zur französischen Sprache liefert: „ Système bibliographique de la langue françoise “ (Henry 1812, II, 305 - 330). Aber auch hier findet man, besonders im „ historischen “ Teil, nicht viel mehr als eine Liste von Namen und Werken, denn das, was Henry den Namen und Titeln hinzuzufügen vermag, sind meist nichtssagende Kommentare. Dies scheint eine typisch französische Krankheit zu sein, vor allem in älteren Büchern zur Sprache und zur Literatur. Schon im 1. Band sagt Henry mit einem für französische Werke typischen Vergleich zwischen, wie er glaubt, dem Italienischen und dem Französischen oder zwischen der Sprachverwendung der Italiener und der Franzosen: Il est facile de voir que le François, tenant un juste milieu, doit plaire davantage. S ’ il prend le ton enjoué, le bon sens et la solidité du jugement doivent assaisonner ses plaisanteries; jamais elles ne sont poussées à l ’ excès, jamais il ne se permet de franchir les bornes de la décence, de jouer sur les mots, et de faire consister le sel de ses bons mots dans une expression enfantine; et s ’ il traite un sujet sérieux, jamais il ne tombe dans cet excès de sévérité qui, banissant les images et tout ce qui peut répandre de la variété dans le discours, n ’ auroit que de la froideur et pourroit causer de l ’ ennui. (Henry 1812, II, 265) ‘ Man sieht gleich, dass das Französische eher gefällig ist, weil es einem guten Mittelweg folgt. Wenn es einen munteren Ton anschlägt, müssen Vernünftigkeit und Echtheit des Urteils seine Scherze schmackhaft machen. Niemals werden sie bis zum Äußersten getrieben, niemals gestattet es sich, die Grenzen der Schicklichkeit zu überschreiten, Wortspiele zu machen oder das Salz seiner Bonmots auf einer Kinderei beruhen zu lassen. Wenn ein ernster Gegenstand behandelt wird, verfällt es nicht in eine übermäßige Strenge, die in der Rede durch die Verbannung aller Bilder und jeglicher Abwechslung nur noch Kälte verbreitet und Langeweile hervorrufen könnte. ’ Wahrscheinlich um den „ excès de sévérité “ zu vermeiden und keine Langeweile zu verursachen, zieht er es vor, nichts mitzuteilen und nur leere Adjektive anzuhäufen. Dabei gehen allerdings auch der „ bon sens “ und die „ solidité du jugement “ verloren, wenn er z. B. zu den Grammatiken der Renaissance schreibt: On peut, au reste, appliquer à tous les ouvrages de ce temps-là ce que Louis Vivès disoit de ses autres contemporains. La plupart de ces faiseurs de Grammaires employoient les divisions, les définitions, les argumens de la dialectique; on y trouvoit toute la Gabriel Henry 205 philosophie d ’ Aristote, et ces citations nombreuses qui, loin d ’ aider aux études, en retardent autant les progrès que le font les questions oiseuses dont elles étoient remplies. (Henry 1812, II, 12) ‘ Man kann übrigens auf alle Werke jener Zeit anwenden, was Juan Luis Vives 55 von seinen Zeitgenossen sagte, nämlich dass die meisten dieser Grammatikschreiber die Einteilung, die Definitionen und dieArgumente der Dialektik benutzen. Man finde dort die ganze aristotelische Philosophie, deren zahlreiche Zitate bei den Studien nicht nur hinderlich seien, sondern ebenso sehr deren Fortschritt verzögerten, wozu auch die unnützen Fragen beitrügen, mit denen sie angefüllt seien. ’ Letzteres stimmt nun einfach nicht. Man würde auch annehmen, dass er gegen Philosophie in der Grammatik ist. Nein, das nicht: es muss nur die gute moderne sein, nicht die schlechte aristotelische! Worin aber diese moderne Philosophie bestehe und wie sie beim grammatischen Studium helfen kann, sagt er nicht. Man erfährt nur, dass sie gut, ausgezeichnet und „ véritable “ ist. Von Scioppius schreibt Henry: Le grammairien, peut-être le plus érudit, mais certainement le plus présomptueux, le plus insipide des savans de cette époque, crut éblouir par le titre fastueux qu ’ il donna à ses prétendues découvertes. Il supposoit avoir établi des principes communs à toutes les langues, travail réservé aux savans solitaires de Port-Royal. (Henry 1812, II, 22) ‘ Dieser vielleicht gelehrteste, aber sicherlich vermessenste und abgeschmackteste Grammatiker jener Zeit glaubte, durch den prunkvollen Titel 56 blenden zu können, den er seinen angeblichen Entdeckungen gab. Er meinte, allen Sprachen gemeinsame Prinzipien aufgestellt zu haben, eine Arbeit, die den nur Gelehrten von Port-Royal vorbehalten war. ’ Aber welche waren die Prinzipien, die der freche Kerl entdeckt haben wollte, obwohl sie der Grammaire générale vorbehalten waren? Das will Henry nicht verraten; zur Charakterisierung der Grammaire générale schreibt er in derTat nur folgende Äußerlichkeiten: Traduite en plusieurs langues, et ayant eu des éditions multipliées, elle étoit encore regardée, en 1703, comme un des livres, que ne sauroient assez lire ceux qui veulent un peu pénétrer dans la nature et le fondement de toutes les langues; et l ’ on disoit que ceux qui ignorent les principes de l ’ auteur, ne peuvent se vanter de savoir ce que c ’ est que la parole. (Henry 1812, II, 23) 55 Siehe zu Juan Luis Vives Coseriu (2015, Kap. 10). 56 Er hatte sich lediglich erlaubt, seine lateinische Grammatik Grammatica Philosophica zu nennen, Mailand 1629, Amsterdam 1659; siehe Coseriu 2021, 98, 292, 573). 206 Historisch-vergleichende Romanistik ‘ In mehrere Sprachen übersetzt und mehrfach aufgelegt wurde sie noch 1703 als eines der Bücher angesehen, das diejenigen, die nur ein wenig in die Natur und die Grundlage aller Sprachen eindringen wollen, nicht genug lesen können. Man sagte, dass diejenigen, die die Prinzipien dieses Verfassers nicht kennen, sich nicht rühmen können zu wissen, was Sprache eigentlich ist. ’ Ja, aber was ist la parole ‘ das Sprechen ’ , ‘ die Sprache ’ ? Allerdings sei die „ fécondité “ der Grammairé générale durch die „ remarques savantes et judicieuses de M. Duclos “ vorbereitet. [Diese erscheinen zwar erst in den Auflagen der Grammaire générale von 1754 bzw. 1756, siehe Coseriu (2021, 289), aber Henry kannte möglichweise nur diese erweiterten Ausgaben, weshalb er von der „ fécondité “ der Grammaire générale spricht.] Die „ remarques “ von Duclos werden folgendermaßen dargestellt: Les remarques de Duclos ont toujours joui de beaucoup d ’ estime, et ont suffi pour le placer au rang des premiers grammairiens … elles étendent les vues du texte, en rectifient les principes, en développent les conséquences; elles font voir que tout n ’ étoit pas découvert dans ce genre, et marquent assez nettement la route des découvertes: (Henry 1812, II, 23 - 24) ‘ Die „ Bemerkungen “ von Duclos haben sich immer großer Wertschätzung erfreut und haben ausgereicht, ihn auf die Stufe der ersten Grammatiker zu erheben. … sie erweitern den Blick auf den Text, stellen dessen Prinzpien gerade und entwickeln die daraus zu ziehenden Konsequenzen. Sie zeigen, dass in dieser Art noch nicht alles entdeckt war und zeigen ziemlich deutlich den Gang der Entdeckungen auf. ’ Damit weiß man schon, was Duclos ’ „ Remarques “ enthalten! [Es werden nur Äußerlichkeiten und das auch nur floskelhaft mitgeteilt. Henry ist eben sichtlich kein Sprachwissenschaftler, auch nicht ante litteram, sondern ein durchschnittlicher „ homme de lettres “ . Die Inhalte interessieren ihn eigentlich gar nicht.] Dafür verbreitet sich Henry über die zwar nicht erwiesene, aber natürlich im Voraus schon sichere Wahrheit der „ grammaire comparative “ : Ce n ’ est pas aux emprunts des mots, aux étymologies, qu ’ il faut s ’ arrêter, pour connoître l ’ origine et la parenté des langues: c ’ est à leur génie, en suivant pas à pas leur progrès et leurs changemens. Ce travail est l ’ objet de la Grammaire comparative; on y voit, d ’ un côté, l ’ application toujours uniforme, toujours heureuse des principes de la Grammaire générale, parce que ceux-ci sont dans la nature, et que, d ’ un autre côté, toutes les langues ont le plus grand rapport entre elles: que les mots primitifs y sont partout presque les mêmes, quoique assujettis à des inflexions, à des mutations de lettres, dont cette Grammaire peut donner des règles certaines. Elle facilite le travail du grand vocabulaire universel, aide à remonter à la source commune; et ce n ’ est que par la perfection, que cette Grammaire comparative acquerra quelque jour, que l ’ on pourra parvenir à la démonstration de cette vérité presque universellement reconnue, savoir, que toutes les langues ont une commune origine. (Henry 1812, II, 27 - 28) Gabriel Henry 207 ‘ Man muss sich nicht bei den lexikalischen Entlehungen und den Etymologien aufhalten, um den Ursprung und die Verwandtschaft der Sprachen zu erkennen, sondern vielmehr bei ihrem Geist, indem man Schritt für Schritt ihren Fortschritt und ihre Veränderungen verfolgt. Diese Arbeit ist Gegenstand der vergleichenden Grammatik, bei der man einerseits die immer gleichartige, aber immer lohnende Anwendung der Prinzipien derAllgemeinen Grammatik erkennt, weil diese naturgegeben sind, und man andererseits sieht, dass alle Sprachen untereinander durchaus im Zusammenhang stehen, dass dabei die Grundwörter fast überall die gleichen sind, obwohl sie unterschiedlichen Beugungen und Buchstabenveränderungen unterworfen sind, für die diese Grammatik aber feste Regeln angeben kann. Sie erleichtert die Arbeit mit dem großen universellen Wortschatz und hilft, bis zur gemeinsamen Quelle hinabzusteigen. Allein durch ihre Vollkommenheit wird es diese vergleichende Grammatik eines Tages [die Möglichkeit] erreichen, dass man diese fast allgemein anerkannte Wahrheit wird zeigen können, zu wissen, dass alle Sprachen einen gemeinsamen Ursprung haben. ’ Mit der Substanz, die sein Werk enthält, hätte Henry vielleicht 50 Seiten schreiben können. Er hat aber leider über 700 geschrieben! 6.3 Adelung und Vater Die verschiedenen deutschen Traditionen, von denen wir gesprochen haben (siehe oben 5.4), münden alle in das große Werk von Johann Christoph Adelung und Johann Severin Vater, Mithridates, oder allgemeine Sprachenkunde, mit dem Vater Unser als Sprachprobe in beynahe 500 Sprachen und Mundarten, 4 Teile in fünf Bänden, Berlin 1806 - 1817, eine Art Enzyklopädie der Sprachen, eben der „ allgemeinen Sprachenkunde “ , die die Reihe der Sprachkataloge und der großen Vaterunser-Sammlungen und zugleich eine Epoche in der Geschicht der Sprachwissenschaft abschließt. Das Werk wurde von Adelung, Bibliothekar in Dresden, geplant und begonnen und ab Band 2, nach dem Tode von Adelung (1806), von Vater, Professor und Bibliothekar in Halle, dann an der Universität Königsberg, großenteils aufgrund von Adelungs Papieren fortgesetzt und zur Vollendung gebracht. Die romanischen Sprachen werden in Teil II, Band 2, Berlin 1809, behandelt. Dazu kommen noch Nachträge und Ergänzugen in Teil IV, Berlin 1817. Im 4. Band werden überhaupt nur Nachträge, Berichtigungen, Ergänzungen und Zusätze aufgeführt. Inwieweit das dort Behandelte Adelung und inwieweit es Vater zuzuschreiben ist, ist ungewiss. 57 In der Vorrede zu Band 2 (Adelung/ Vater 57 Bald nach dem Abschluss von Coserius Vorlesungsreihe erschien 1978 auf dessen Anregung die von Jens Lüdtke verfasste und herausgegebene Schrift zu den romanischen 208 Historisch-vergleichende Romanistik 1809, XIII) sagt Vater, dass er zu den romanischen Sprachen nach Adelungs Tod „ nur einen äußerst kurzen Text “ Adelungs „ und daneben mehr oder minder beträchtliche, mehr oder weniger brauchbare Materialien auf einzelnen Blättern “ vorgefunden habe. Die Nachträge im 4. Teil stammen allerdings von Vater und von Friedrich von Adelung, dem Neffen von Johann Christoph, was dort auch jeweils ausdrücklich angegeben wird. In Band 2 werden das Lateinische und als „ Töchter des Lateins “ das Italienische, Spanische und Portugiesische, das Französische und „ Romanische oder Rhätische (Churwälsch “ ) unter dem Titel „ Lateinischer Sprachstamm “ behandelt. In Kap. V, Abschnitt 4, S. 448 - 610, werden sie im Rahmen eines umfassenderen „ Thracisch-Pelasgisch-Griechischen und Lateinischen Sprach- und Völkerstammes “ , das Rumänische dagegen getrennt in Kap. VIII, S. 723 - 739, als „ Römisch-Slawisch oder Wallachisch “ aufgeführt. Dies entspricht einer besonderen Auffassung Adelungs von der Völker- und Sprachenmischung. In der Vorrede zum 2. Band, die Vater schon gedruckt vorfand, nimmt Adelung nämlich ausdrücklich an, es gebe vermischte Völker und Sprachen, die deshalb zu keinem Stamm oder zu mehreren Stämmen zugleich gehören würden. Solche Völker seien in Osteuropa die Letten, die Walachen, die Ungarn und die Albaner: Man ist bisher auf diese vermischten Völker und Sprachen zu wenig aufmerksam gewesen und dadurch zu vielen Mißgriffen verleitet worden, welche in der Geschichte von Wichtigkeit werden können, wenn man Völker zu Einem Stamm rechnet, welche doch mehrern zugleich angehören. (Adelung/ Vater 1809, 6) Ob dies - im Falle des Rumänischen - auch die frühere Meinung Vaters war oder er sie erst später änderte, ist nicht zu ermitteln. Im 4. Teil des Werkes schreibt Vater in einem seiner Nachträge: Die Walachische Sprache hätte einen andern Platz erhalten sollen, als den, welcher ihr hier [in Band 2] angewiesen war. Sie ghört an den Schluß des 5. Abschn., unmittelbar nach dem Rhätischen, als eine eben solche, ihren unter A. B. C. abgehandelten ausgebildeteren Schwestern nachstehende Tochter der lateinischen Sprache. (Adelung/ Vater 1817, 407 - 408) In seiner Vorrede zum 2. Band drückt er sich allerdings noch anders aus: Bey … den Töchtersprachen der Lateinischen, so wie hernach bei der Walachischen … (Adelung/ Vater 1809, XIII) In diesem Band erscheinen als „ gemischte Sprachen “ außer dem Rumänischen nicht nur das Walisische, Kornische und Bretonische ( „ keltisch-germanisch “ ) in Sprachen im Mithridates (Lüdtke 1978). Sie führt das hier Dargestellte noch weiter aus und bringt wesentliche Textauszüge. Adelung und Vater 209 dem Teil, den Vater schon gedruckt vorfand, sondern es erscheinen in dem Band, den er für den Druck vorbereitete, auch die baltischen Sprachen ( „ germanischslawisch “ ) und das Ungarische und Albanische als eben „ gemischte Sprachen “ . Es ist aber möglich, dass Vater hier einfach die Meinung und den Plan von Adelung respektieren wollte. Auf jeden Fall erscheint hier folgende Aufzählung der romanischen Sprachen: Diese neuern aus dem Latein hervorgegangenen Sprachen sind nun die Italiänische, die Spanische mit ihrer Schwester der Portugiesischen, die Französische, und die Romanische oder Chur-Wälsche. (Adelung/ Vater 1809, 485) Das Sardische ( „ Sardinisch “ , Adelung/ Vater 1809, 528 ff.) wird zum Italienischen gerechnet; ebenso, wenn auch mit Bedenken, das Friaulische (Adelung/ Vater 1809, 512 ff.): wenn er [der friaulische Dialekt] nicht vielmehr zu dem Aste des Romanischen in Graubünden gehört, doch so daß der Einfluß des Italiänischen auf ihn stärker, als auf jenes, war. Nach Fontanini 58 soll das Romanische, wie es in Graubünden gesprochen wird, hier nur mit dem Französischen vermengt seyn. (Adelung/ Vater 1809, 511) Dabei wird das Romanische der Täler Fassa, Livinalongo [Livinallongo], Enneberg und Abtey nach Hormayr 59 als „ verdorbenes Italienisch “ eingestuft. Nur das Romanische des Grödnertals (Val Gardena) wird in Zusammenhang mit dem Rätischen gebracht (Adelung/ Vater 1809, 601). Das Katalanische und das Galicische rechnen Adelung und Vater zum Spanischen, das Okzitanische ( „ Provenzalische “ ) zum Französischen, obwohl ihnen die wirklichen historischen Zusammenhänge ziemlich genau bekannt sind. Man findet also bei Adelung und Vater - wenn man der Korrektur Vaters bezüglich des Rumänischen Rechnung trägt - eine genaue Abgrenzung der romanischen Sprachfamilie nach außen und eine ausführliche Aufzählung der verschiedenen Formen des Romanischen, es fehlt nur noch das Dalmatische. Bezüglich der Verhältnisse innerhalb dieser Sprachfamilie zeigen die beiden Autoren jedoch noch manche Unsicherheit. Wichtiger ist jedoch für uns Adelungs und Vaters Auffassung von der Entstehung der romanischen Sprachen aus dem Lateinischen. Schon im Kapitel über das Lateinische unterscheiden die beiden Autoren „ Classische Sprache und Romana rustica “ , so lautet der Titel eines Abschnitts (Adelung/ Vater 1809, 463). 58 Siehe Giusto Fontanini (1726), Della Eloquenza Italiana … libri due, Impressione Terza, Roma: Girolamo Mainardi, 8. Siehe auch Lüdtke (1978, 169). 59 Siehe das oben (5.4.3.) schon erwähnte Werk von Joseph von Hormayr zu Hortenburg, (1806 - 1808), Geschichte der gefürsteten Grafschaft Tirol, 1. Teil, Tübingen 1806, XIII Anm.*. 210 Historisch-vergleichende Romanistik Darin führen sie die „ Töchter des Lateins “ ausdrücklich auf die „ Romana rustica “ zurück: So wie die Römer ihre Herrschaft ausbreiteten, so drangen sie auch den überwundenen Völkern überall ihre Sprache auf … Da diese Einführung der neuen Sprache vornehmlich durch Soldaten, Sclaven, Colonisten, Kaufleute, Einnehmer und Advocaten geschahe, so war es eigentlich nur die Romana rustica, welche sich unter den Eroberten verbreitete und in ihrem Munde noch mehr verderbt wurde. (Adelung/ Vater 1809, 477) Durch die Mischung mit den vorrömischen Sprachen sei dann in jeder Provinz eine dritte Sprache entstanden, die noch immer „ römisch “ oder „ romanisch “ genannt wurde, weil das römische Element überall das überwiegende war (Adelung/ Vater 1809, 478). Diese sei noch von den „ von Norden herströmenden Völkern beeinflusst worden (ibidem, 480), und erst danach, etwa im 11. und 12. Jahrhundert, seien die neuen romanischen Sprachen als getrennte Sprachen entstanden: Das eilfte und zwölfte Jahrhundert sind die Zeit der Fixirung des unterschiedenen Charakters dieser verschwisterten Sprachen, und also ihrer Absonderung von einander. (Adelung/ Vater 1809, 452) Adelung und Vater versuchen auch, die romanischen Sprachen gegenüber dem Lateinischen zu charakterisieren. „ Merkwürdige Unterschiede gegenüber ihrer Mutter “ seien derArtikel, der Gebrauch der Präpositionen anstelle der Casus, der Gebrauch der Personalpronomina mit dem konjugierten Verb sowie der Gebrauch von Hilfsverben (Adelung/ Vater 1809, 479). Auffällig sei auch die „ steife und ängstliche Wortstellung “ . Zudem sei der „ herrliche Gebrauch des Partizips “ verloren gegangen (Adelung/ Vater 1809, 483). „ In die beschränkendsten Regeln “ habe sich das Französische gefügt, „ aber zugleich auch die größte Klarheit erworben “ (ibidem). Außerdem stellen die beiden Autoren die Wiederlatinisierung der (west-)romanischen Sprachen, insbesondere durch das Kirchenlatein fest (ibidem, 484). Schließlich versuchen sie auch manche Erklärung der eingetretenen Veränderungen. Den Gebrauch der Präpositionen für Kasusfunktionen und der Personalpronomina mit dem konjugierten Verb führen sie auf die Verwischung der Endungen beim deklinierten Substantiv bzw. beim konjugierten Verb, die Hilfsverben auf Analogie mit den Sprachen der ins römische Reich eingedrungenen Völker zurück. Dabei schreiben sie den romanischen Sprachen im Allgemeinen einen charakteristischen Zug des Französischen zu (Adelung/ Vater 1809, 480 - 481). Für jede romanische Hauptsprache findet man ferner im Mithridates eine getrennte historische, z. T. auch charakterisierende Skizze. In Italien habe sich die Grundlage der neuen Sprache früher als in den Provinzen gebildet (Adelung/ Vater 1809, 486). Durch verschiedene Mischungen Adelung und Vater 211 mit vorrömischen Sprachen sowie mit den Sprachen der eingewanderten Völker seien aus der „ romana rustica “ die zahlreichen italienischen Mundarten entstanden (Adelung/ Vater 1809, 486 - 487). Die italienische Schriftsprache betrachten sie entgegen der Meinung Dantes als im Grunde toskanisch bzw. florentinisch (Adelung/ Vater 1809, 488 - 491, 496 - 498). „ Die widrige Aussprache der Florentiner, welche wegen der gebirgigen Lage ihres Landes merklich durch die Gurgel sprechen “ (also die sog. „ Gorgia toscana “ ), habe „ dem Ruhme ihrer Schriftsprache “ keinen Nachteil gebracht (Adelung/ Vater 1809, 490 - 491). Bemerkenswert ist auch die Information, die bezüglich der italienischen Mundarten und des Sardischen geboten wird. Für die spanische Sprache sei die „ romana rustica “ so sehr die Grundlage geblieben, „ daß jene dieser Mutter unter allen ihren Töchtern am ähnlichsten erscheint “ (Adeluung/ Vater 1809, 535), und dies trotz des gotischen und des arabischen Einflusses. Die Entwicklung des Kastilischen zur spanischen Gemein- und Schriftsprache wird von Adelung und Vater zwar kurz, aber sehr genau skizziert, wobei die Rolle Gonzalo de Berceos, des Fuero Juzgo, der Siete partidas [siehe dazu auch Coseriu 2021, 36] und die von Alfonso el Sabio besonders betont wird (ibidem, 537 ff.). Auch stellen sie den Einfluss des Katalanischen in Barcelona, Valencia und auf Mallorca fest (ibidem, 545 - 546). Vom Katalanischen bemerken sie außerdem, dass es mit den Mundarten Südfrankreichs eng zusammenhängt und insbesondere mit dem Bearnesischen große Ähnlichkeit aufweist. Das moderne Katalanisch werde trotzdem „ als eine spanische Volksmundart “ betrachtet. Als dritte Hauptmundart des Spanischen oder Spaniens wird das Galicisch 60 -Portugiesische dargestellt. Das Galicische sei jedoch zum „ Patois “ geworden, das Portugiesische hingegen habe sich zu einer selbständigen Sprache entwickelt. In Frankreich habe sich aus der Romana rustica die Sprache entwickelt, die Romance hieß (Adelung/ Vater 1809, 558). Diese sei in zwei Mundarten zerfallen, die „ langue d ’ oc “ (occitana) und die „ langue d ’ oui “ (ibidem, 559). Auch in diesem Fall findet man eine gute Skizze der äußeren Sprachgeschichte, in Verbindung mit der Literaturgeschichte und gute Information zu den „ Mundarten “ , natürlich einschließlich der okzitanischen. 60 Bei Adelung/ Vater 1809, 548, aber auch bei Coseriu noch in der Schreibung „ Gallizisch “ . Das doppelte <ll> mag durch die spanische Bezeichnung gallego bedingt sein, diente vielleicht aber auch der Abgrenzung zu der historischen Landschaft Galizien (und galizisch) im Grenzgebiet zwischen dem heutigen Polen und der Ukraine. Die Herausgeber des Lexikons der Romanistischen Linguistik (siehe Holtus/ Metzeltin/ Schmitt 1994) bevorzugen „ Galegisch “ in Anlehnung an die galicisch-portugiesische Form galego. In der Romanischen Sprachgeschichte (Ernst/ Gleßgen/ Schmitt/ Schweickard 2003, X und 871 - 877) wird jedoch die auch sonst übliche Schreibung Galicisch und Galicien verwendet. 212 Historisch-vergleichende Romanistik Für das Bündnerromanische wird sehr genau die Ausdehnung sowie nach Hormayr (1806 - 1808) die mundartliche Entwicklung angegeben. In diesem Zusammenhang erscheint auch bei Adelung und Vater die Idee der mittelalterlichen „ langue romane “ , ungefähr in der Form, in der sie auch bei Fernow (1806 - 1808) erscheint, dem sie folgen: Diese antiquissim lungaig de l ’ aulta Rhaetia, die uralte Sprache von Hohen Rhätien, wie sie sich nennt, ist also eine ehrwürdige Trümmer des großen Romanischen Vereins der sämmtlichen lateinischen Töchtersprachen im früheren Mittelalter. Wir erblicken in ihr eine vergröberte Romana rustica ungefähr noch auf demselben Puncte, wo sich dieses schon bei seiner Verbreitung unreine, durch den Einfluß der eingedrungenen Völker und die herrschende Unwissenheit immer mehr verdorbene Latein vor fast tausend Jahren mit mancher örtlichen Verschiedenheit als Landessprache der Länder befand, in welchen sich daraus das Italiänische, Französische, Spanische und Portugiesische ausgebildet haben. (Adelung/ Vater 1809, 600 - 601) Sehr umfangreich ist die Information zum Rumänischen, ebenso die Charakterisierung dieser Sprache. Auch im Rumänischen sei die Romana rustica „ jetzt noch herrschend “ (Adelung/ Vater 1809, 724). Als Mundarten des Rumänischen werden das „ Dacisch- oder Ungarisch-Walachische, diesseits der Donau, in der Moldau, Walachey, Siebenbürgen, der Bukowina, dem Banate und Ober-Ungarn “ und das „ Thracisch-Walachische, jenseits dieses Flusses, in Thracien, Macedonien und Thessalien “ erkannt (ibidem, 729). Im 4. Band bemerkt Vater u. a., dass die Anzahl der slawischen Wörter im Rumänischen nicht groß genug ist, um es „ slawisch “ zu nennen, und dass „ vornehmlich die grammatische Einrichtung der Valachischen Sprache fast durchgehends von der der Slawischen “ abweicht (Adelung/ Vater 1817, 408). Die zahlreichen Texte - eigentlich der gleiche Text, das Vaterunser, der in sehr vielen Fassungen, sowohl in den Schriftsprachen als auch in zahlreichen Mundarten geboten wird - weisen jedoch leider viele Fehler auf. Das Werk zeichnet sich durch eine umfangreiche Bibliographie aus, die ganze damals maßgebende Literatur ist gesammelt, sowohl zu jeder Sprache als auch zu den Mundarten. Es handelt sich um eine hervorragende Leistung: Es ist die beste Darstellung der romanischen Sprachen vor Raynouard, und in mancherlei Hinsicht geht sie auch über Raynouard hinaus. Ihre Vorzüge sind: - der Umfang und die Genauigkeit der Information, trotz einer Anzahl von Fehlern im Detail; - sie ist völlig frei vom „ Keltismus “ ; - überall wird die „ lingua romana rustica “ als Grundlage anerkannt; - überall ist die Fragestellung eine historische; Adelung und Vater 213 - überall findet sich die Berücksichtigung der Mundarten und die Berücksichtigung der Entwicklung der literarischen Kultur. [Coserius an dieser Stelle wieder einmal geäußerter Wunsch nach einer Dissertation über Adelung und Vater hat sich anscheinend nicht erfüllt. Seinem zweiten Wunsch, es möge „ die romanische Lektion des Werks ohne Texte kommentiert neu herausgegeben “ werden, ist Jens Lüdtke (Lüdtke 1978) nachgekommen. Eine Verbindung zwischen dem Mithridates von Conrad Gessner 61 , Zürich 1555 (siehe oben 2.1.1, 2.1.2.2, 2.3, 5.4.2), und dem gleichnamigen Werk von Adelung und Vater zieht Jürgen Trabant (1998). Von der Beschreibung der Verschiedenheit der Sprachen bei Gessner geht die Entwicklung hin zur Erkundung der Sprachverwandtschaften bei Adelung und Vater. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch ein Aufsatz von UteTintemann, der Mitherausgeberin der nachgelassenen und nach der Wende aufgefundenen Werke Wilhelm von Humboldts an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin (Tintemann 2014). Darin zeigt sie die Beziehungen zwischen den Humboldt-Brüdern, dem in Paris lebenden Sinologen Julius Klaproth und dem berühmten Verlag Cotta in Tübingen, in welchem nicht nur Humboldts eigene Werke, sondern auch die hier erwähnten Werke von Fernow, Hormayr und Mozin erschienen. Die Versuche, beider Humboldt- Brüder, die Klaproth gefördert hatten, bei Cotta eine Neuausgabe des Mithridates durch Klaproth zu erreichen, scheiterten jedoch schließlich.] 61 Von dem Namen Gessner existieren - seiner Zeit entsprechend - verschiedene Schreibweisen, Gesner, latinisierend Gesnerus und Gessner. Coseriu schreibt in seinem Manuskript immer Gesner, doch ist heute die Schreibweise Gessner in Bezug auf Conrad oder Konrad Gessner (1516 - 1565) die üblichere, die wir auch hier übernehmen, wenn auch in der Botanik das Autorenkürzel dieses auch bedeutenden Botanikers in Anlehnung an die latinisierte Namensform „ Gesner “ lautet. Im „ Gessner-Garten “ des Alten Botanischen Gartens seiner Heimatstadt Zürich ist dies deutlich dokumentiert, indem die von ihm erstmals beschriebenen Pflanzen, meist Heilpflanzen, den klassifikatorischen Zusatz „ Gesner “ tragen, der Garten selbst aber eben nach Gessner heißt. 214 Historisch-vergleichende Romanistik 7 Wegbereiter der modernen Romanistik: Raynouard und Schlegel 7.1 François Raynouard Raynouard ist der unmittelbare Wegbereiter der neueren Romanistik, d. h. der historisch-vergleichenden romanischen Sprachwissenschaft. Er ist sogar ihr Begründer und ihr erster Vertreter, weil er der Erste ist, der die romanischen Sprachen im Hinblick auf ihre innere Struktur systematisch miteinander vergleicht. Jenisch (1796) vergleicht zwar die romanischen Sprachen miteinander, jedoch im Sinne einer Charakteristik, d. h. bezüglich ihrer Vorzüge bzw. Nachteile unter dem Gesichtspunkt eines abstrakten Sprachideals. Außerdem berücksichtigt er nicht die ganze Romania, sondern nur vier romanische Sprachen: Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, und dazu noch das Portugiesische weit weniger als die drei anderen. Hervás sowie Adelung und Vater betrachten zwar die Gesamtromania als eine Einheit, ihr Sprachvergleich bleibt jedoch weitgehend ein äußerer: er betrifft die äußere Geschichte der romanischen Sprachen oder ist wieder „ charakterisierend “ , und zwar wiederum im Hinblick auf ein Sprachideal oder auch bezüglich der Unterschiede zwischen Romanisch und Latein. Aber in dieser Hinsicht ist der Vergleich nur partiell und nicht systematisch, oder ist zu allgemein: auch wenn der Vergleich die Unterschiede zwischen Romanisch und Lateinisch betrifft, bezieht er sich nur auf allgemeine Züge wie den Artikel, Präpositionen anstelle der Kasusendungen und Hilfsverben, so dass er ein „ typologischer “ bleibt, nur das „ Romanische “ als Ganzes charakterisiert und nicht bis zur historischen Individualität einer jeden Sprache vordringt. In dieser Hinsicht wird höchstens die allgemeine größere oder mindere Ähnlichkeit mit dem Lateinischen festgestellt. Bei Sarmiento [siehe Coseriu 2021, 4.4.3.6, vor allem S. 177 - 180] findet man zwar schon einen Vergleich im Detail, insbesondere im Bereich der Phonetik, jedoch ist Sarmientos Sprachvergleich in zweierlei Hinsicht ein partieller, denn er betrifft nur einige Fakten und bezieht sich nicht auf die ganze Romania. Eigentlich konzentriert er sich auf die Ausbildung des Galicischen bzw. des Galicisch-Portugiesischen. Andere romanische Sprachen berücksichtigt er nur gelegentlich und sozusagen „ indirekt “ , eben zur Behandlung des Galicischen. Raynouard hingegen betrachtet die romanischen Sprachen in ihrer inneren Struktur (Phonetik, Morphologie, z. T. auch Syntax), und er tut es systematisch im Vergleich mit einer gemeinsamen Grundlage. Er leitet die Formen der romanischen Sprachen durch Entsprechungsregeln von dieser Grundlage, d. h. seiner „ langue romane “ , ab. Dass er sich bezüglich der Identifizierung dieser Grundlage täuscht und dass er gerade diese Täuschung für den hauptsächlichen Wahrheitswert seiner Konstruktion hält, ist eben sein schwerwiegender Irrtum. Dass er an einer historisch konkreten gemeinsamen Grundlage der romanischen oder zumindest der westromanischen Sprachen festhält und dass er die romanischen Fakten systematisch von dieser Grundlage ableitet, ist sein unverkennbares Verdienst; [siehe zur historischen Entwicklung der Idee der „ langue romane “ vor Raynouard oben 1.2] Man braucht nur anstelle der „ langue romane “ als Grundlage der romanischen Sprachen das „ Vulgärlatein “ zu setzen, damit seine Konstruktion in formaler Hinsicht - d. h. abgesehen von den zahlreichen Unterschieden im Detail - mit der von Friedrich Diez übereinstimmt. Wie wir schon einmal sagten [siehe Coseriu 2021, 223], ist Raynouards Irrtum vor allem ein Irrtum der Perspektive. Durch die falsche Perspektive werden eben alle Züge seiner Konstruktion verzerrt. Wird aber diese Perspektive korrigiert, so wird auch die Verzerrung der ganzen Konstruktion aufgehoben und erhalten die meisten Interpretationen Raynouards ihren tatsächlichen historischen Wert. Alles, was seit der Renaissance auf dem Gebiet der vergleichenden romanischen Sprachwissenschaft vereinzelt auftaucht - z. B. die Erklärung des westromanischen Futurs, richtige phonische Entsprechungen, die materiellhistorische Erklärung des Artikels usw. - erhält in der Konstruktion Raynouards seinen systematischen Platz. Die vorher vereinzelt festgestellten Entsprechungen werden in dieser Konstruktion zum systematischen Ziel der Untersuchung. Auch sind seine phonischen Entsprechungen grundsätzlich anders als die von Aldrete, Ménage, Mayáns und anders als diejenigen der „ Keltomanen “ : sie beruhen nicht auf der „ cognatio litterarum “ und betreffen auch Veränderungen, die eintreten können - so dass sich grundsätzlich jeder Laut in jeden anderen verwandeln kann. Wie die von Castelvetro, Tolomei [siehe Coseriu 2020, 59 - 61, 220 - 226], Sarmiento [siehe Coseriu 2021, 167 - 176] und anderen vereinzelt festgestellten und wie die von Turgot [siehe Coseriu 2021, 533] in allgemeiner theoretisch-methodischer Hinsicht angenommenen Entsprechungen sind sie sprachenspezifische und zeitbedingte, historisch festgestellte Korrespondenzen. Diese Entsprechungen sind freilich in gewisser Hinsicht stets irrtümlich, weil die historische Grundlage der romanischen Sprachen nicht die von Raynouard angenommene ist. Sie können darüber hinaus auch in anderer Hinsicht irrtümlich sein, weil a) die Fakten oft nicht die von Raynouard angenommenen sind; so handelt es sich im Fall von <e> > <ie> um Diphthongierung, nicht um den „ Einschub “ von / i/ vor / e/ ; 216 Wegbereiter der modernen Romanistik: Raynouard und Schlegel b) die historische Richtung der Entsprechungen oft nicht die von Raynouard angenommene ist, sondern die umgekehrte: so hat man historisch nicht [prov.] pan > [it.] pane, sondern [vlat.] pane > [it.] pane, [prov.] pan. Diese Entsprechungen sind jedoch in allgemein theoretischer und methodischer Hinsicht richtig, gerade weil sie Entsprechungen historischer Art sind. Sie sind zwar irrtümlich, aber theoretisch sinnvoll, keine sinnlosen Entsprechungen. Da andererseits die Formen der von Raynouard angenommenen Grundlage ziemlich altertümlich sind und also solche auch tatsächlich oft für andere romanische Sprachen gelten, sind die von ihm postulierten Korrespondenzen oft materiell und auch hinschtlich ihrer Richtung richtig, auch wenn sie historisch falsch sind. So ist z. B. prov. <o> zu span. <ue> historisch falsch, aber / ɔ / > span. <ue> [w ɛ ] ist materiell richtig, nur handelt es sich um ein vulgärlateinisches, nicht um ein provenzalisches / ɔ / . François-Juste-Marie Raynouard (Brignoles 1761 - Passy bei Paris 1836) hat eine seltsame, in drei scharf voneinander abgegrenzte Epochen eingeteilte öffentliche Biographie. In der ersten Epoche plant er gezielt sein Leben nach dem humanistischen und juristischen Studium in Aix und in Paris - zum Zwecke der späteren literarischen Laufbahn. Er verdient als Rechtsanwalt in Draguignan ein gutes Vermögen, so dass er mit 40 Jahren dieTätigkeit als Rechtsanwalt aufgeben und mit der Rente, die dieses Vermögen abwirft, in Paris leben kann. Zwar hat er auch in dieser Zeit literarische Ambitionen und schreibt auch einiges, jedoch ohne jeglichen Erfolg. Nichts oder kaum etwas etwas lässt in dieser Zeit den späteren Gelehrten auf dem Gebiet der Philologie vermuten. In der zweiten Epoche, die ungefähr 14 Jahre dauert, lebt Raynouard als Schriftsteller und Politiker in Paris. Er schreibt Tragödien, darunter die heute kaum mehr lesbare, geschweige denn aufführbare Tragödie Les Templiers, die 1805 mit großem Erfolg aufgeführt wurde, die auch ins Italienische, Niederländische, Spanische und mehrfach ins Deutsche übersetzt wurde. [Er schreibt aber auch etliche Tragödien, die nie aufgeführt wurden.] Im Jahre 1807 wird er Mitglied der Akademie und später zu deren „ secrétaire perpétuel “ . Auch in der Politik erlangt er großes Prestige als Gegner - wenn auch als gemäßigter Gegner - Napoleons in den letzten Jahren des Kaiserreichs. Zugleich widmet er sich den provenzalischen Studien. Schon 1802 gibt er Friedrich Schlegel „ manche nützliche Anweisung “ bei dessen Arbeit an den Pariser provenzalischen Handschriften. Er veröffentlicht jedoch nichts auf diesem Gebiet. Erst 1813 legt er dem Institut eine Denkschrift über sein Vorhaben bezüglich der provenzalischen Sprache und Literatur vor und erhält 1814 dafür die finanzielle Unterstützung des Königs. Er kann sich mit einer Gruppe von Mitarbeitern, die er sich selbst aussucht, seine große Arbeit im Bereich des Provenzalischen und dadurch François Raynouard 217 zugleich im Bereich der Romanistik beginnen. Damit fängt auch die dritte Epoche seiner öffentlichen Biographie an, seine Gelehrtenepoche, in der er sich ganz den philologischen und historischen Studien widmet und die bis zu seinem Tode dauert. Das erste und durchaus großartige Ergebnis dieser Epoche ist sein sechsbändiger Choix des poésies originales des Troubadours, Paris 1816 - 1821, der auch seine Hauptbeiträge zur Geschichte und zur vergleichenden Grammatik der romanischen Sprachen enthält. Später, als er schon 70 Jahre alt ist, fängt er wiederum mit einem Mitarbeiterstab das Werk seines Lebens an, das aber schon von Anfang an mit geplant war, das große sechsbändige Lexique roman, Paris 1835 - 1844. Von diesem Werk erscheint nur ein Band, nämlich der zweite, zu seinen Lebzeiten, die anderen werden postum veröffentlicht. Zu Raynouards Leben und Werk siehe auch Sainte Beuve, „ Notice historique sur M. Raynouard “ , Causeries du lundi, Band 5, 1851, und Josef Körner, „ François- Juste-Marie Raynouard “ , Germanisch-Romanische Monatsschrift (GRM) 5, 1913, eine nicht umfangreiche, aber ausgezeichnete Monographie. Die für uns hier - im 3. Zeitraum der romanischen Sprachwissenschaft - wichtigen Werke Raynouards sind vor allem Band 1 und Band 6 des Choix, die ausschließlich sprachwissenschaftlichen Themen gewidmet sind. Band 1 (1816) enthält „ Introduction contenant les preuves historiques de l ’ ancienneté de la langue romane “ , „ Recherches sur l ’ origine et la formation de la langue romane. Eléments de la grammaire de cette langue avant l ’ an 1000 “ (noch vor dem ganzen Band auch als Separatdruck erschienen) sowie „ Grammaire de la langue romane “ , wobei sich auf der Titelseite des Bandes die Angabe „ Grammaire de la langue des Troubadours “ befindet. Band 6 enthält die „ Grammaire comparée des langues de l ’ Europe latine, dans leurs rapports avec la langue des troubadours “ , die auch getrennt als selbständiges Werk erschienen ist. Die Einführung des 1. Bandes enthält die Begründung der These von der „ langue romane “ , und zwar durch Belege, die die Existenz einer „ langue romane “ bzw. einer „ Vulgärsprache “ neben dem Lateinischen in verschiedenen romanischen Ländern vor dem 11. Jahrhundert dokumentieren, durch Romanismen in lateinischen Urkunden und Texten (Artikel, romanische Eigennamen, andere romanische Fakten in lateinischem Gewand) sowie durch das Anführen der Meinung früherer Autoren in Bezug auf diese Sprache und in Bezug auf ihre Ähnlichkeit bzw. „ Identität “ mit dem Altprovenzalischen. Dieselbe These wird dann noch einmal im „ Discours préliminaire “ der „ Grammaire comparée “ formuliert. Die Grammaire comparée wird übrigens von Raynouard als Begründung und ausführlicher Beweis für seine Hauptthese verstanden. Dies werden wir im Folgenden näher ausführen. 218 Wegbereiter der modernen Romanistik: Raynouard und Schlegel Die „ Grammaire … avant l ’ an 1000 “ enthält eine Rekonstruktion der sog. „ romanischen Grammatik “ aufgrund der Romanismen, die in lateinischen Texten erscheinen sowie aufgrund der ersten romanischen Texte, insbesondere der Serments de Strasbourg. Zugleich enthält diese „ Grammaire “ eine Skizze der Entstehung und Ausbildung dieser Sprache, die die Auffassung von der Herausbildung der romanischen Sprachen aus dem Lateinischen widerspiegelt. Die „ Grammaire romane “ ist eine gute deskriptive Grammatik der altprovenzalischen Literatursprache, jedoch im Grunde nur die Morphologie; die Syntax erscheint eigentlich nur in der Form des „ Gebrauchs der Redeteile “ . Diese Grammatik ist zwar wichtig, wir werden sie jedoch nicht weiter besprechen, da sie natürlich nicht die Gesamtromanistik betrifft. Es sei nur bemerkt, dass einer ihrer unmittelbar auffallenden Vorzüge darin besteht, dass Raynouard fast alle behandelten Fakten mit literarischen Zitaten belegt. In der „ Grammaire comparée “ werden das Französische, das Italienische, das Spanische und das Portugiesische systematisch mit ihrer angeblichen Grundlage, der altprovenzalischen Sprache, verglichen. Die „ comparaison “ selbst betrifft die Grammatik, d. h. die Morphologie, aufgeteilt nach Redeteilen. Die Phonetik wird im „ Discours préliminaire “ behandelt, wo auch das Katalanische und das Rumänische mit dem Altprovenzalischen verglichen werden. Was in all diesen Werken an erster Stelle auffällt, ist die Gelehrsamkeit, die außerordentliche Erudition Raynouards, sowohl auf dem rein sprachlichen als auch auf dem historisch-philologischen Gebiet. Raynouard kennt wirklich die Sprachen, mit denen er sich beschäftigt, und auch die entsprechenden Literaturen (bis auf die rumänische). Zugleich kennt er die wichtige zu diesen Gebieten damals existierende Forschungsliteratur, von Castelvetro, Muratori und Sarmiento bis Gheorghe Ş incai. Er zitiert historische Texte in verschiedenen Sprachen, lateinische literarische Texte, lateinische und romanische Urkunden jeder Art, auch viele von den nur handschriftlich überlieferten. Zum Teil konnte er die von Sainte-Palaye gesammelten Urkunden benutzen, siehe z. B. Raynouard (1816, I, 441). Andererseits fallen diese Werke durch die philologische Akribie des Verfassers auf. Im Gegensatz zu anderen, früheren und zeitgenössischen Autoren zitiert er das Italienische, Spanische, auch das Portugiesische und Rumänische und auch die Mundartliteratur so gut wie immer richtig. Für die meisten sprachlichen Fakten sowie für dieThesen und Meinungen, auf die er sich bezieht, stützt er sich auf Texte und Autoren, die er sorgfältig und genau anführt. In dieser Hinsicht geht er weit über alle seine Vorläufer hinaus. Auch wenn seine Hauptthese unvertretbar ist, ist die Wissenschaftlichkeit seines Werks doch beachtenswert. François Raynouard 219 7.1.1 Die romanische Sprachfamilie Welche romanischen Sprachen hat Raynouard berücksichtigt? Der Raynouard der „ Grammaire comparée “ weiß von allen romanischen Sprachen und von zahlreichen Mundarten, natürlich bis auf das Dalmatische [das erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts von der Romanistik als eigene Sprache „ entdeckt “ wurde, nachdem es gerade ausgestorben war, siehe Bartoli (1906).] In Band 1 bezieht sich Raynouard zusätzlich zum Altprovenzalischen und zum Französischen nur auf das Italienische und das Spanische. In der Grammaire comparée hingegen behandelt, berücksichtigt bzw. erwähnt er zumindest kurz außer dem Altprovenzalischen, dem Alt- und Neufranzösischen, das Italienische, das Spanische, das Portugiesische, das Katalanische, das Sardische, das Rätische und das Rumänische. Das Sardische und das Rätische betrachtet er allerdings als italienische Mundarten. Das Rätische erscheint in der Form des Engadinischen und des Friaulischen sowie das Sardische in einer Aufzählung der „ patois de la Haute Italie “ zusammen mit dem Ferraresischen, dem Bolognesischen, dem Bergamaskischen, Milanesischen und dem Piemontesischen (Raynouard, 1821, Bd. 6, LII - LIV). Im „ Appendice “ (Raynouard 1821, 396) erscheint dazu noch das Mantuanische. Das Valencianische nennt er zwar „ langue valencienne “ , erwähnt es jedoch im Abschnitt „ Patois d ’ Espagne “ , wo auch das Mallorquinische und das Galicische als solche erscheinen (Raynouard 1821, XXXVI - XXXVII). Das Katalanische betrachtet Raynouard als „ langue “ . Da er aber diese Sprache weitgehend mit der „ langue romane “ gleichsetzt, behandelt er sie nicht in der grammatischen „ Comparaison “ , sondern weist im „ Discours préliminaire “ (Raynouard 1821, XXXVII) nur auf einige Hauptunterschiede zwischen Katalanisch und Provenzalisch hin. Was das Französische betrifft, berücksichtigt Raynouard ausdrücklich nur das Altfranzösische. In der Grammaire comparée (Raynouard 1821) berücksichtigt er jedoch oft auch das Neufranzösische, nicht aber die französischen Mundarten. Merkwürdigerweise bezieht er auch das Neuokzitanische nicht ein, und zwar in keiner seiner Formen, nicht einmal in der Form des Neuprovenzalischen im engeren Sinne. Da diese Formen für alle Autoren mit dem Altprovenzalischen zusammenhängen, sind sie offensichtlich für die Begründung seiner These unwichtig. Unter den von Hervás oder von Adelung und Vater oder sowohl von Hervás als auch von Adelung und Vater aufgeführten und aufgezählten Formen des Romanischen erwähnt Raynouard nicht die außereuropäischen, insbesondere nicht die amerikanischen Formen, auch nicht das Judenspanische, das Korsische, die süditalienischen Mundarten sowie das Mazedorumänische. Insofern ist sein Panorama der Romania doch weniger vollständig als das von Hervás oder von Adelung und Vater. Aber er hatte ja auch ein anderes Ziel als 220 Wegbereiter der modernen Romanistik: Raynouard und Schlegel diese Autoren im Auge. Zur Haupteinteilung der Romania in der Auffassung Raynouards siehe das Folgende. 7.1.2 Die Entstehung der romanischen Sprachen aus dem Lateinischen. Allgemeine romanische Sprachgeschichte Auch Raynouards Vorstellung vom Verhältnis Romanisch-Lateinisch und von den Anfängen des Romanischen ist weniger präzise als die von Hervás oder von Adelung und Vater. Er sieht es als selbstverständlich an, dass das Lateinische die Grundlage des Romanischen gewesen ist, doch von einem Vulgärlatein oder einer „ lingua romana rustica “ spricht er hier nicht.Wenn er sich in diesen Werken auf die „ lingua romana rustica “ bezieht, meint er damit schon seine „ langue romane “ . Er nimmt einen allgemeinen Verfall des Lateinischen unter dem Einfluss der in das römische Reich eingedrungenen Völker an, d. h. im Grunde die Barbarenthese von Flavio Biondo (s. Coseriu/ Meisterfeld 2003, 156 - 159; Raynouard 1821, XII - XIII). Dieser Verfall, den er aufgrund von spätlateinischen Texten beurteilt, sei schon im 6. Jahrhundert n. Chr. radikal gewesen (Raynouard 1821, XVI, XVIII). Dafür zitiert Raynouard zahlreiche Beispiele aus dem Bereich der Phonetik und der Grammatik. Den Lautwandel betrachtet er hier als „ Lautwechsel “ ohne Regeln (Raynouard 1821, XVII - XVIII). Auch in der Grammatik sieht er nur chaotischeAbweichungen und Willkür (Raynouard 1821, XIX ff.). Es handelt sich zwar um „ Fakten “ , die aber falsch interpretiert werden, da Raynouard sie nur in den Texten verfolgt und nicht an die gesprochene Sprache denkt, die diese Fakten widerspiegelten. Die „ langue romane “ erscheint ihm schließlich als gewollte neue Ordnung in diesem Chaos (Raynouard 1821, XXV - XXVI). Auch an verschiedenen anderen Stellen spricht Raynouard von der „ langue romane “ als von einer, wie es scheint, mit Absicht gebildeten Sprache, indem man sich z. B. aus dem Lateinischen das eine oder das andere je nach Bedarf nimmt (Raynouard 1821, L, LI, LVI; 1816 - 1821, Bd. 2, 289). Offensichtlich hat Raynouard die normierte altprovenzalische Literatursprache im Auge und kann sich eine Sprache in keiner anderen Form als der literarischen als regelmäßiges System vorstellen. Für ihn ist die „ langue romane “ in ihrer höchsten und wirklich würdigen Form die Sprache der Troubadours. Seine Hauptthese ist also: „ langue romane “ = „ langue des Troubadours “ = „ langue intermédiaire “ zwischen dem Lateinischen und den (west-)romanischen Sprachen. Gleich am Anfang der „ Introduction “ (Raynouard 1816, 5) erscheint diese Gleichsetzung, vgl. auch in der „ Grammaire avant l ’ an 1000 “ , S. 35 - 37 und François Raynouard 221 41. Die eindeutigsten Formulierungen sind jedoch im „ Discours préliminaire “ der Grammaire comparée (Raynouard 1821, I - IV, XLIX - L, LI - LII). Die Aufgabe der vergleichenden Grammatik sei es nun, das Verhältnis dieser Sprachen zur „ langue des troubadours “ festzustellen (Raynouard 1821, XI). Natürlich stellt das Rumänische für diese Auffassung eine besondere Schwierigkeit dar, denn der Zusammenhang des isolierten Rumänischen mit der „ langue romane “ konnte nicht historisch erklärt werden. In Band I hat Raynouard diese Schwierigkeit noch nicht.Vielleich wusste er zu dieser Zeit auch noch nichts vom Rumänischen. Als „ langues de l ’ Europe latine “ erscheinen auf jeden Fall in der „ Grammaire avant l ’ an 1000 “ außer der „ langue romane “ nur das Französische, Spanische, Portugiesische und Italienische (Raynouard 1816 - 1821, Bd. 1, 44). In der Grammaire comparée (Raynouard 1821) weiß Raynouard vom Rumänischen, das er nach Hervás „ langue valaque ou moldave “ nennt, und er weiß sogar ziemlich Genaues. Deshalb stellt er jetzt die Frage, ob diese Sprache auch zur „ Europe latine “ gehört, und zwar auf eine Weise, die seine Meinung schon vorwegnimmt: Pour déterminer si cet idiome mérite d ’ être compté parmi les langues de l ’ Europe latine, il faut reconnaître que, formé par la corruption de la langue latine dans l ’ Europe orientale où les colonies romaines s ’ étaient établies, il doit être examiné à la fois et dans ses rapports et dans ses dissemblances avec la langue romane formée par la même cause dans l ’ occident de l ’ Europe. Les rapports sont intimes, les dissemblances sont extrêmes. (Raynouard 1821, LXI) ‘ Um zu entscheiden, ob diese Sprache es verdient, unter die Sprachen des lateinischen Europa gezählt zu werden, muss man erkennen, dass sie sich zwar durch die Verderbnis des Lateins im östlichen Europa da, wo römische Kolonien errichtet worden waren, ausgebildet hat, man sie aber sowohl in ihren Beziehungen als auch in ihrer Unähnlichkeit mit der romanischen Sprache im Westen Europas untersuchen muss. Die Beziehungen sind eng, die Ungleichartigkeit ist aber riesig. ’ Als Ähnlichkeiten sieht Raynouard folgende: 1. Konsonantischer Auslaut im Maskulinum, was er für „ le principe essentiel et fondamental de la langue romane “ hält, z. B. rum. nas ‘ Nase ’ , loc ‘ Ort, Stelle ’ , foc ‘ Feuer ’ , om ‘ Mensch ’ . 2. Ebenso beim konjugierten Verb [der 1. P. Sg. Präsens]: laud ‘ ich lobe ’ , joc ‘ ich spiele ’ , tac ‘ ich schweige ’ , aud ‘ ich höre ’ , bat ‘ ich schlage ’ , cred ‘ ich glaube ’ . 3. Die Bildung der Partizipien. 4. „ La conformité de plusieurs éléments de discours “ (mai, un, tot), der Personalpronomina, der Possessiva und Demonstrativa. 5. Die Hilfsverben a fi ‘ sein ’ und a avea ‘ haben ’ . 222 Wegbereiter der modernen Romanistik: Raynouard und Schlegel 6. Die Reduzierung der Konjugationen auf drei (was nicht stimmt). [Es sind im Rumänischen wenigstens vier: solche auf -a (a t ă ia ‘ schneiden ’ , a lucra ‘ arbeiten ’ ); auf -ea (a vedea ‘ sehen ’ , a c ă dea ‘ fallen ’ ; auf -e (a bate ‘ schlagen ’ , a face ‘ machen ’ ; auf -i (a dormi ‘ schlafen ’ , a citi ‘ lesen ’ ). Dabei wird die IV. Klasse gewöhnlich noch in zwei Unterarten gegliedert, die bereits erwähnten auf -i und dazu eine begrenzte Anzahl von Verben auf -î (a coborî ‘ herunterkommen, hinabsteigen ’ , a hot ă rî ‘ beschließen, bestimmen ’ , a dogorî ‘ glühen ’ .] Als „ dissemblances “ zählt er auf: 1. Die Artikel seien um Rumänischen andere als in der „ langue romane “ (was nicht stimmt) und seien enklitisch (was jedoch stimmt). 2. Die rumänische Deklination [was auch nur bedingt stimmt, denn sowohl das Altprovenzalische und Altfranzösische als auch das Rumänische weisen eine Zweikasus-Deklination auf, allerdings mit unterschiedlichen Kasus, nämlich Nominativ-Obliquus bzw. Subjektversus Nicht-Subjekt- Kasus im Altprovenzalischen und Altfranzösischen und eine Opposition Nom./ Akk. versus Gen./ Dat. im Rumänischen]. 3. Die Bildung der Augmentativa und Diminutiva. 4. Die Verben seien bis auf einige Übereinstimmungen anders als in der „ langue romane “ . 5. Das Futur mit ‘ wollen ’ im Rumänischen [gegenüber ‘ haben ’ in der „ langue romane “ ]. 6. Das Reflexivum werde im Rumänischen auch als „ Passivum “ benutzt (obwohl dies auch in der „ langue romane “ vorkommt). 7. Adverbien, Präpositionen und Konjunktionen seien zum Teil anders. Raynouards Lösung daraus ist, dass das Rumänische zwar zur „ Europe latine “ gehöre (Raynouard 1821, LXVIII), aber nicht zur „ langue romane “ . Es habe sich getrennt entwickelt. Es sei zum Teil auf dieselben Umgestaltungsprinzipien gekommen, zum Teil aber auch auf andere als die „ langue romane “ . Mit dem Rumänischen sei das eingetreten, was auch im Westen für jede Gegend eingetreten wäre, hätte sich im Westen nicht die „ langue romane “ als allgemeine Sprache herausgebildet (Raynouard 1816 - 1821, Bd. VI, S. II, LXVII). Die Haupteinteilung der romanischen Sprachfamilie wäre also nach Raynouard folgende: François Raynouard 223 LATEIN LANGUE ROMANE RUMÄNISCH westromanische Sprachen einschließlich Italienisch, nach dem 10. Jahrhundert Diese Einteilung ist in materieller Hinsicht, was die Einzelfakten angeht, nicht völlig sinnlos, denn die romanischen Sprachen des Westens haben tatsächlich unter sich Gemeinsamkeiten, die sie als Gesamtheit vom Rumänischen trennen. Andererseits hat das Rumänische gewisse Züge, die es wiederum von allen anderen romanischen Sprachen trennen. Sie entbehrt jedoch jeder historischen Begründung, da eine gemeinsame „ langue romane “ für den Westen nie existiert hat. Die „ langue romane “ bleibt also für Raynouard in der Grammaire comparée das, was sie für ihn von Anfang an war, die „ langue intermédiaire “ , die gemeinsame Grundlage der westromanischen Sprachen. Von dieser „ langue romane “ gilt es nun, Folgendes zu zeigen: 1. dass sie wirklich in den westromanischen Ländern vom 8. bis zum 10. Jahrhundert als gemeinsame Sprache existiert hat und dass sie mit dem Altprovenzalischen identisch war; 2. wie sie sich aus dem Lateinischen gebildet hat; 3. wie sie in ihrer „ klassischen “ Zeit aussah; 4. dass sie tatsächlich die Grundlage der westromanischen Sprachen ist. Die erste Fragestellung wird in der Einleitung zum 1. Band des Choix (Raynouard 1816 - 1821) untersucht, die zweite in der Grammaire avant l ’ an 1000, die dritte in der Grammaire romane, die vierte in der Grammaire comparée. Von diesen vier Unternehmungen ist nur die dritte historisch sinnvoll und wird auch richtig durchgeführt, da es sich um die Beschreibung einer historisch bekannten Sprache handelt. Die drei anderen Unternehmungen sind historisch verkehrt und werden auch verkehrt durchgeführt. Sehen wir uns diese Unternehmungen etwas näher an: Die erste Untersuchung ist - bei einer bemerkenswerten und beeindruckenden Erudition - von Anfang an eine „ ignoratio elenchi “ , ein Fehlschluss aufgrund irriger Grundannahmen, denn Raynouard beweist in Wirklichkeit etwas anderes als das, was er beweisen will oder zu beweisen glaubt. Er geht zuerst vom Namen „ langue romane “ aus und sammelt alle Belege, in denen dieser Name in Frankreich und in 224 Wegbereiter der modernen Romanistik: Raynouard und Schlegel Spanien erscheint, als Belege der Existenz einer einheitlichen Sprache dieses Namens schon seit dem 8. Jahrhundert. Dann nimmt er an, dass „ lingua vulgaris “ in Italien, aber auch sonst, „ lingua (romana) rustica “ und sogar „ (lingua) Valentina “ , „ (lingua) Cathalaunica “ einfach dieselbe Sprache bezeichnen (Raynouard 1821, XIII - XIX). Auch die Serments de Strasbourg würden dieser Sprache entsprechen, wenn auch einer noch groben Form derselben, da der romanische Artikel in diesem Text noch nicht erscheint. Dann erwähnt er die Romanismen, die in verschiedenen Urkunden erscheinen, z. B. den Artikel. Nun, was hat Raynouard dadurch bewiesen? Nur, dass es in den drei von ihm betrachteten Ländern schon im 8. Jahrhundert neben der lateinischen Schriftsprache auch eine volkstümliche Sprache gab, aber gerade nicht quod erat demonstrandum, nämlich weder, dass es eine einheitliche Sprache war noch, dass diese Sprache mit dem Altprovenzalischen identisch war. So ist es symptomatisch, dass die Zeugnisse, die Hervás als Beweise für die Existenz einer (lateinischen) Vulgärsprache anführt, von Raynouard als Beweise für die Existenz der „ langue romane “ angeführt werden. Trotzdem glaubt er, gerade das bewiesen zu haben, was er nicht bewiesen hat: Je crois avoir prouvé d ’ une manière incontestable, et par les faits historiques et par les preuves matérielles, l ’ existence et l ’ ancienneté de la langue romane. Les monuments qu ’ offrent différents siècles et divers pays, démontrent avec la même évidence que l ’ idiôme primitif s ’ est conservé et perfectionné dans les écrits des troubadours, et dans le langage des peuples qui habitèrent le midi de la France. (Raynouard, 1816 - 1821, Bd. I, XXV) ‘ Ich glaube, die Existenz und den altertümlichen Charakter der „ langue romane “ sowohl aufgrund der historischen Fakten als auch durch die materiellen Beweise in unanfechtbarer Weise nachgewiesen zu haben. Die Denkmäler, die verschiedene Jahrhunderte und verschiedene Länder bieten, zeigen ebenso deutlich, dass sich die ursprüngliche Sprache in den Schriften der Troubadours und in der Sprache der Völkerschaften, die den Süden Franreichs bewohnten, bewahrt und vervollkommnet haben ’ Letzteres ist jedoch gerade das, was er nicht bewiesen hat. Raynouard scheint es selbst zu spüren, denn er will sich auch auf die Autorität von Fauchet [siehe Coseriu 2020, 193 - 195], Cazeneuve [siehe Coseriu 2021, 532], Huet [siehe Coseriu 2021, 186, 526] und Leb œ uf [siehe Lebeuf, in Coseriu 2021, 485] berufen, die sich auf dieÄhnlichkeit der „ langue romane “ mit dem Okzitanischen beziehen und daraus z. T. sogar die Identität des „ Roman “ mit dem Okzitanischen deduzieren. Die „ romanischen “ Fakten sind nun tatsächlich oft den okzitanischen ähnlich, jedoch nicht deshalb, weil sie okzitanisch oder aus dem Okzitanischen abgeleitet wären, sondern nur deshalb, weil das Okzitanische François Raynouard 225 im Ganzen konservativer als das Französische ist - die abweichende Entwicklung des Französischen hat in der Romanistik zu manchen Täuschungen und Trugschlüssen geführt. Dies sieht Raynouard nicht, er meint, seine „ Autoritäten “ hätten eben seine Meinung bestätigt: J ’ avais prouvé l ’ ancienneté de la langue romane; je crois que les autorités que je rapporte pour démontrer son identité avec la langue des TROUBADOURS ou POÈTES PROVENÇAUX ne laissent aucun doute sur ce point. (Raynouard, 1816 - 1821, Bd. 1, XXXI) ‘ Ich hatte den altertümlichen Charakter der „ langue romane “ nachgewiesen; ich glaube, dass die Autoritäten, die ich anführe, um ihre Identität mit der Sprache der TROUBADOURS oder PROVENZALISCHEN DICHTER zu zeigen, in dieser Hinsicht keinen Zweifel lässt. ’ Das zweite Unternehmen ist eine Art historische Grammatik der „ romanischen Sprache “ , in Wirklichkeit der romanischen Sprachen des Westens. Hier findet man viele richtige und z. T. scharfsinnige Erklärungen. Raynouard nimmt zumindest für einen guten Teil der Substantive als Grundlage den lateinischen Akkusativ an. Den fast allgemein romanischen Artikel erklärt er richtig als auf das Demonstrativ ille, den sardischen als auf ipse zurückgehend (Raynouard, 1816 - 1821, Bd. 1, 38 - 42). Einen Einfluss des Griechischen oder des Germanischen lehnt er diesbezüglich ab (Raynouard, 1816 - 1821, Bd. 1, 45). Für die Demonstrativa vom Typ cist, cil nimmt er ecce-iste, ecce-ille an und findet dafür schon im Lateinischen Belege; jedoch schließt er auch hic-iste, hic-ille ein. Er gibt die richtige Erklärung für das westromanische Futur (z. B. amare habeo > amarai). Für den Konditionalis nimmt er eine Kombination aus dem Infinitiv des Verbs und dem Imperfekt von aver (habere) an. Auch für den Gebrauch der Hilfsverben lehnt er die These von einem fremden Einfluss ab, da er auch dafür schon Beispiele im Lateinischen findet (Raynouard, 1816 - 1821, Bd. 1, 83 - 85). Ähnliches gilt für das Adverb auf -mente und für anderes mehr. Dies alles ist einfach „ westromanisch “ . Da nun das Romanische des Westens zugleich Provenzalisch sein soll, nimmt Raynouard auch Unannehmbares und Willkürliches an. Bei den Substantiven der 3. Deklination hätte man die Endung des Akkusativs, bei denjenigen der 2. Deklination die Endung des Nominativs oder des Akkusativs getilgt ( „ en supprimant sa désinence caractéristique “ ), z. B. flor-em > flor, font-em > font, aur-um > aur, riv-us > riv, saccus > sac usw. (Raynouard, 1816 - 1821, Bd. 1, 26 - 31). Gewisse Schwierigkeiten bereiten Raynouard die Fälle vom Typ arborem > arbre, und fratrem, matrem, patrem seien durch frare, mare, pare „ ersetzt “ worden (Raynouard, 1816 - 1821, Bd. 1, 30). Das Gleiche gelte für die Adjektive. Die Sprachen, die in solchen Fällen vokalische Endungen haben, haben natürlich den Vokal hinzugefügt; cantu, fructu, viridi (im letzteren Fall konsonantische 226 Wegbereiter der modernen Romanistik: Raynouard und Schlegel Deklination! ) hätten ohne Hinzufügung eines Vokals (-o, -e) nicht it. canto, frutto, verde ergeben können, sondern nur prov. cant, fruct, verd (Raynouard, 1816 - 1821, Bd. 1, 37). Wo diese romanischen Sprachen einen anderen Auslautvokal als das Provenzalische haben, haben sie den ursprünglichen „ romanischen “ Vokal natürlich ersetzt. Das Gleiche gelte für Verbalformen wie plor (Ind. Präs.), amant (Part. Präs.), amat (Part. Perf. Pass.), ja sogar für die Infinitive des Typs amare, tenere, sentire (Raynouard, 1816 - 1821, Bd. 1, 65 ff.). In der Grammaire comparée wird die Willkür systematisch, und dadurch zeigt sich noch mehr der widersprüchliche Charakter derThese Raynouards, denn hier geht es darum, die italienischen, spanischen, portugiesischen und französischen Formen aus den provenzalischen abzuleiten. Dort, wo die altprovenzalischen Formen tatsächlich altertümlicher sind als diejenigen der anderen romanischen Sprachen - und bezüglich des Französischen ist das fast immer der Fall - , stimmen zwar Raynouards Ableitungsregeln in materieller, aber nicht in historischer Hinsicht und auch nicht in der Formulierung, So z. B. altprov. -a > frz. -e (bona > bone, ama > aime), -al > frz. -el, -at > frz. -et, -el > frz. -eau, au > o, „ i introduit devant e “ (cel > ciel), a > ai usw., b > v (cabra > chèvre) (Raynouard, 1816 - 1821, Bd. 6, XVI ff.); das Spanische o > ue, „ i placé devant e “ (cielo, miedo usw.), al > o, f > h (Raynouard, 1816 - 1821, Bd. 6, XXIX ff.). Nirgendwo werden die Bedingungen für diese Wandelprozesse, d. h. die genauen lautlichen Umgebungen und Tonverhältnisse, angegeben. Für das Portugiesische gibt er an z. B. au > ou, Schwund des intervokalischen l (filo > fio, dolente > doente). Es ist interessant, dass er hier als Grundlage Formen mit vokalischem Auslaut annimmt, die gar nicht dem Provenzalischen entsprechen, sondern eher dem, was für uns Vulgärlatein ist. Außerdem erwähnt er pl > ch (Raynouard, 1816 - 1821, Bd. 6, XLII ff.). Für das Italienische erwähnt er u. a. au > o, K + l > K + j (Raynouard, 1816 - 1821, Bd. 6, LVIII). Wenn aber die Formen der anderen Sprachen altertümlicher sind oder eine divergierende Entwicklung aufweisen, muss Raynouard auch willkürliche Regeln annehmen. Überall nimmt er für das Italienische, Spanische und Portugiesische „ voyelles finales euphoniques “ an, so z. B. Raynouard, (1816 - 1821), Bd. 6, XXX, XXXV, XLVI, LV - LVI, 33, 35, 48 - 49, 52, 65, 125 - 126 usw. Das Portugiesische hätte in Fällen wie -agem sogar ein -m „ euphonique “ hinzugefügt (Raynouard, 1816 - 1821, Bd. 6, XLIII). [Dies zeigt, in welchem Maße Raynouard noch immer dem Schriftbild verhaftet ist und noch nicht vom Buchstaben abzusehen und dafür nur die Lautung zu berücksichtigen vermag.] Manchmal entscheidet sich Raynouard auch dafür, die Fälle, die seinerThese widersprechen, überhaupt nicht zu erklären - so im Fall der Nichtsonorisierung im Italienischen, z. B. bei -ata, oder bei der Endung vom Typ cantamos, queremos, sentimos im Spanischen und Portugiesischen, wo das Altprovenzalische kürzere Formen auf François Raynouard 227 -m hat (cantám, querém, sentím). Wenn etwas in gewissen Sprachen einfach nicht existiert, so ist es verloren gegangen: so z. B. in materieller Hinsicht der negierte Infinitiv als negierter Imperativ im Italienischen (non fare! ): „ cette forme … existe encore en Italie “ (Raynouard, 1816 - 1821, Bd. 6, 302). In einem einzigen Fall scheint Raynouard bereit zu sein zuzugeben, dass seine „ langue romane “ vielleicht doch nicht so einheitlich war, nämlich im Fall der Deklination vom Typ Singular Plural Rectus amics amic Obliquus amic amics, [wo er die Nichtexistenz solcher Kasusoppositionen im Italienischen, Spanischen und Portugiesischen nicht erklären kann.] An einer Stelle schreibt Raynouard, dass von den Sprachen der „ Europe latine “ nur das Altfranzösische diese Regel „ beibehalten “ habe (Raynouard, 1816 - 1821, Bd. 6, 71), an einer anderen Stelle ähnlich, dass er „ l ’ emploi de ces formes romanes “ nur noch im Altfranzösischen vorgefunden habe (Raynouard, 1816 - 1821, Bd. 6, 95). Schon zuvor, an einer dritten Stelle, nachdem er diese Regel nicht einmal im Katalanischen gefunden hat, hatte er noch eindeutiger geäußert: Il semble que cette règle n ’ ait pu franchir ni les Pyrénées, ni les Alpes. (Raynouard, 1816 - 1821, Bd. 6, 26 - 31) ‘ Offenbar hat diese Regel weder die Pyrenäen noch die Alpen überschreiten können. ’ Es handelt sich also bei Raynouard nicht einfach um einen „ terminologischen Irrtum “ , wie auch schon Iorgu Iordan feststellt (Iordan 1967, 13) 62 , etwa im Sinne von „ langue romane “ = „ Vulgärlatein “ , da Raynouard eine viel spätere Einheit annimmt: Die relative Einheit der romanischen Sprachen des Westens will er zu einer absoluten Einheit machen und setzt sie mit einer konkreten historischen Sprache gleich, was sein ganzes Bild von der Entstehung der romanischen Sprachen des Westens und von den Verhältnissen dieser Sprachen zueinander verzerrt. Es ist eigentlich schade, dass die vergleichende romanische Grammatik mit dieser Verzerrung anfangen musste. Trotz dieser Verzerrung hat jedoch mit 62 Siehe Iordan (1967, 13), Sie ist nicht im Original (Iordan 1965) zu finden, entspringt also wohl der Bearbeitung und Erweiterung durch Manuel Alvar in der spanischen Ausgabe des Buches. Die deutsche Ausgabe von Iordans Einführung in die Geschichte und Methoden der romanischen Sprachwissenschaft durch Werner Bahner (Iordan 1962) enthält diese Einschätzung Iordans ebenfalls nicht, natürlich, weil sie vorher erschienen ist und auf dem Vorgängerwerk Iordans von 1932 gründet. 228 Wegbereiter der modernen Romanistik: Raynouard und Schlegel Raynouard eben die vergleichende romanische Grammatik angefangen. Im Lexique (Raynouard 1836 - 2844) ändert Raynouard seine These teilweise; dies geschieht jedoch nach Diez und gehört zu einer späteren Epoche der Romanistik. 7.2 August Wilhelm Schlegel A.W. Schlegel nimmt in der Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft zum großen Teil gerade wegen dieser Verzerrung durch Raynouard eine wichtige, ja sogar entscheidende Stellung ein, denn er berichtigt die These von der „ langue romane “ . Er tut dies in seinem kleinen, aber in vielerlei Hinsicht vorzüglichen Buch Observations sur la Langue et la Littérature provençales, Paris 1818, Neudruck Tübingen 1971. Dieses Buch knüpft unmittelbar an Raynouard an, da es in gewisser Hinsicht als eine lange Besprechung des 1. Bandes des Choix (Raynouard 1816 bzw. 1816 - 1821) konzipiert ist. Es enthält jedoch viel mehr als eine übliche Besprechung. Abgesehen von einer Fülle von scharfsinnigen Bemerkungen und Ansichten zu Einzelfragen der romanischen Sprachwissenschaft oder zu Einzelheiten der romanischen Sprachen ist das Buch vor allem aus drei Gründen wichtig: 1. wegen der Wiederaufnahme der germanischen These, d. h. der alten „ Barbarenthese Flavio Biondos “ (s. Coseriu/ Meisterfeld 2003, 156 - 159), heute „ Superstratthese “ genannt, bezüglich der romanischen Sprachen aus dem Lateinischen; 2. wegen der Typologie der romanischen Sprachen; 3. wegen der Berichtigung der These Raynouards. Zu 1. ist zu sagen, dass Schlegel die Dinge viel ausführlicher darstellt, als das bisher geschehen war, und vor allem mit einer gründlicheren Kenntnis der germanischen Verhältnisse. Zweitens enthält das Büchlein die berühmte Sprachtypologie Schlegels, die seither die allgemein übliche der Sprachwissenschaft wird und zugleich bezüglich der romanischen Sprachen die Typologie, die in der romanischen Sprachwissenschaft bis heute traditionell ist. So nennt er - „ die drei Klassen “ (Schlegel 1818, 14), - die zwei „ genres “ der Klasse der flektierenden Sprachen, [nämlich die synthetischen und die analytischen Sprachen]. Diese Einteilung geht zwar auf Adam Smith zurück [siehe Smith 1861 und Coseriu 1968], bleibt aber in der Tradition als Einteilung A.W. Schlegels. August Wilhelm Schlegel 229 Was die unmittelbare weitere Entwicklung der romanischen Sprachwissenschaft betrifft, ist vor allem wichtig, dass A.W. Schlegel die These Raynouards zurechtrückt. Er tut dies zwar auf eine freundliche, sehr höfliche Weise, mit großer Achtung vor Raynouard, trotzdem ist seine Kritik unmissverständlich. Schlegel ist bereit anzunehmen, dass die provenzalische Sprache „ la fille aînée de la langue latine “ ist, dass das Französische, Italienische, Spanische und Portugiesische ihre „ s œ urs cadettes “ sind (Schlegel 1818, 5) und nimmt auch an, dass das Provenzalische noch in Katalonien und im „ royaume de Valence “ gesprochen wird und dass es irgendwann einmal stellenweise auch in Norditalien gesprochen wurde (Schlegel 1818, 2). Die Serments de Strasbourg betrachtet auch er als Denkmal der „ langue romane “ (Schlegel 1818, 32). Das Provenzalische könne sogar einmal in ganz Frankreich verbreitet gewesen sein: M. Raynouard a prouvé jusqu ’ à l ’ évidence que l ’ origine des dialectes romans est beaucoup plus ancienne que l ’ on ne l ’ a supposée communément. Il en trouve des traces non équivoques dès le commencement du septième siècle. Il me semble aussi avoir établi, avec une grande probabilité, que le dialecte qui s ’ est conservé jusqu ’ à nos jours dans le midi de la France, a été jadis commun à la France entière. Il n ’ y a point de difficulté à admettre cela. Le françois, même le plus ancien que l ’ on connoisse, est à une distance beaucoup plus grande du latin que le provençal. Le françois paroît donc devoir son origine à une seconde altération du langage populaire, après la première, causée par l ’ etablissement des Goths, des Bourguignons et des Francs. ‘ Herr Raynouard hat anschaulich nachgewiesen, dass der Ursprung der romanischen Dialekte viel älter ist, als man gemeinhin angenommen hat. Er findet untrügliche Spuren davon seit dem Beginn des 7. Jahrhunderts. Er scheint mir auch als sehr wahrscheinlich dargelegt zu haben, dass der Dialekt, der sich bis in unsere Tage im Süden Frankreichs erhalten hat, einst in ganz Frankreich verbreitet war. Das ist unschwer anzunehmen. Selbst das älteste Französisch, das man kennt, ist vom Lateinischen weiter entfernt als vom Provenzalischen. Das Französische scheint also seinen Ursprung einer zweiten Veränderung der Volkssprache zu verdanken, die nach der ersten, die durch die Ansiedlung der Goten, Burgunder und Franken verursacht worden war, eingetreten ist. ’ Anderen Autoren folgend, rechnet er sogar das „ Vaudois “ 63 und das Bündnerromanische zum Provenzalischen (Schlegel 1818, 105), aber er ist nicht bereit, das Altprovenzalische oder überhaupt eine „ langue romane intermédiaire “ als 63 Vermutlich ist damit das ursprüngliche, d. h. vor der Französisierung im Zuge der Reformation Calvins gesprochene Frankoprovenzalische des schweizerischen Waadtlandes (canton de Vaud, Hauptstadt Lausanne) und darüber hinaus des größten Teils der sog. französischen Schweiz gemeint. Das Frankoprovenzalische war ja als eigene romanische Sprache noch nicht „ entdeckt “ . Wie so oft gibt Coseriu - zumindest in seinem Manuskript - keine Erklärung. Siehe zum Frankoprovenzalischen heute Jauch 230 Wegbereiter der modernen Romanistik: Raynouard und Schlegel Grundlage der romanischen Sprachen des Westens zu akzeptieren. Nur diesbezüglich erkennt er sehr genau die Hauptschwächen Raynouards (Schlegel 1818, 39 ff.): Arrêtons-nous à ce nom de langue romane. M. Raynouard en donne une grammaire; M. Roquefort a publié un glossaire également pour titre: Glossaire de la langue romane. J ’ ouvre les deux livres, et je vois qu ’ il s ’ agit d ’ idiomes essentiellement différens: la grammaire se rapporte à la langue des Troubadours; le glossaire, au vieux françois parlé, au nord de la Loire seulement, pendant les douzième, treizième et quatorzième siècles. Lequel de ces deux savans a donc eu tort ou raison d ’ employer le nom de langue romane? Ils ont eu raison l ’ un et l ’ autre; mais ce nom est générique, et demande des déterminations ultérieures. (Schlegel 1818, 39 - 40) ‘ Betrachten wir den Namen „ langue romane “ etwas näher. Herr Raynouard legt eine Grammatik dieser Sprache vor. Herr Roquefort hat ein gleichnamiges Glossaire de la langue romane veröffentlicht. Ich öffne beide Bücher und sehe, dass es sich um zwei wesentlich unterschiedliche Sprachen handelt: die Grammatik bezieht sich auf die Sprache der Troubadours, das Glossaire auf das nur nördlich der Loire gesprochene Altfranzösische [s. Coseriu 2021, 222, 480, 514 - 515]. Wer von den beiden Gelehrten hat nun den Namen „ romanische Sprache “ zu Recht oder zu Unrecht gebraucht? Beide haben Recht gehabt, aber dieser Name ist zu allgemein und bedarf weiterer Bestimmungen. ’ Je le répète, M. Raynouard a fort bien prouvé l ’ ancienneté des dialectes romans, mais non pas leur identité dans les diverses provinces. (Schlegel 1818, 50) ‘ Ich wiederhole: Herr Raynouard hat wohl den altertümlichen Charakter der romanischen Dialekte erwiesen, nicht aber ihre Gleichartigkeit in den verschiedenen Provinzen. ’ Insbesondere bemerkt er, dass „ roman “ in romanischen Ländern ein allgemeiner Terminus für „ Volkssprache “ ist und keineswegs eine einheitliche Sprache bezeichnet. Gegen die Schlüsse, die Raynouard aus einer Urkunde aus Coimbra aus dem Jahr 734 zieht - es ist die gleiche, die schon Hervás zitiert hatte (s. oben 6.1) - , führt er an: Ce diplome prouve que la langue vulgaire en Portugal étoit déjà fort corrompue à cette époque, puisqu ’ Alboacem, pour rédiger son ordonnance, ne trouva qu ’ un secrétaire qui, au lieu de latin, écrivoit un étrange jargon. M. Rayonouard extrait de ce texte plusieurs mots qui coïncident avec le provençal, comme encore aujourd ’ hui beaucoup de mots espagnols ressemblent aux mots correspondans de la langue provençale. Au reste, ce diplome fournit un argument de plus grande force, contre l ’ hypothèse de (2016) und auch Natalia Bichurina, L ’ émergence du francoprovençal. Langue minoritaire et communauté autour du Mont-Blanc, Lausanne : Payot, 2019. August Wilhelm Schlegel 231 M. Raynouard sur l ’ identité primitive des dialectes romans dans tout l ’ empire occidental. Car il y a plusieurs mots qui sont du portugais tout pur et n ’ ont rien de commun avec le provençal, matar, tuer; juzgo 64 jugement, justice, formé de JUDICIUM. Bispi de christianis non maledicant reges Maurorum, sin, moriantur. «Les évêques des chrétiens ne doivent pas maudire les rois maures, sinon, ils seront punis de mort.» Le même mot latin ou plutôt grec, EPISCOP US, étoit donc, dès-lors devenu, dans la bouche du peuple, bispo, comme on dit encore aujourd ’ hui en Portugal, tandis qu ’ en Provence il se transforma en vesque. Quel contraste entre les dialectes, de si bonne heure! (Schlegel 181, 48 - 49) ‘ Diese Urkunde beweist, dass die Volkssprache in Portugal zu jener Zeit schon sehr verderbt war, denn Alboacem fand zurAbfassung seines Erlasses nur einen Sekretär, der statt Latein ein seltsames Kauderwelsch schrieb. Herr Raynouard pickt sich aus diesem Text mehrere Wörter heraus, die mit dem Provenzalischen übereinstimmen, wie ja noch heute viele spanische Wörter den entsprechenden Wörtern des Provenzalischen ähneln. Übrigens liefert diese Urkunde ein äußerst starkes Argument gegen die Hypothese des Herrn Raynouard bezüglich der ursprünglichen Gleichartigkeit der romanischen Dialekte im gesamten Westreich. Es gibt nämlich mehrere Wörter, die ganz reines Portugiesisch sind, aber nichts mit dem Provenzalischen gemein haben, wie matar ‘ töten ’ , juzgo ‘ Urteil, Recht ’ , von lat. JUDICIUM. Bispi de christianis non maledicant reges Maurorum, sin, moriantur. «Die christlichen Bischöfe sollen nichts Übles von den maurischen Königen reden, sonst werden sie mit dem Tode bestraft werden.» Das gleiche lateinische oder eher griechische Wort, EPISCOP US, war also schon damals im Mund des Volkes zu bispo geworden, wie man noch heute in Portugal sagt, während es in der Provence zu vesque umgestaltet wurde. Was für ein Kontrast zwischen den Dialekten, und das schon so früh! ’ Andererseits stellt er fest, dass die spanischen und italienischen Formen oft altertümlicher als die provenzalischen sind und nicht von diesen abgeleitet werden können: it. teneva kann z. B. nicht von altprov. tenia hergeleitet werden: L ’ imparfait du verbe tener est en provençal tenia, en toscan teneva; ce qui, à la dernière lettre près, est le latin tenebat. ‘ Das Imperfekt des Verbs tener lautet im Provenzalischen tenia, im Toskanischen teneva, was bis auf den letzten Buchstaben dem lateinischen tenebat entspricht. ’ Für Frankreich neigt er zwar dazu, eine ältere allgemeine „ langue romane “ anzunehmen, aber auch im Französischen findet er manchen Zug, der altertümlicher ist als die entsprechenden Züge des Provenzalischen, so etwa das in der 64 Wozu Schlegel in einer Endnote (Schlegel 1818, 165) anmerkt: “ juzgo n ’ est plus en usage; mais le verbe qui en dérive, juzgar juger, s ’ est conservé dans l ’ espagnol moderne. En provençal, ce même verbe s ’ écrit jutjar. 232 Wegbereiter der modernen Romanistik: Raynouard und Schlegel Graphie beibehaltene und früher sicher auch gesprochene auslautende -t der altfranzösischen Verbalformen der 3. Person Plural: L ’ orthographe françoise, et cette orthographe nous peint l ’ ancienne prononciation, a conservé, par exemple, dans les verbes, les T finales des troisièmes personnes du pluriel: on écrit en françois: ils entendent, INTENDUNT, et en provençal, entenden. Les plus anciens manuscrits provençaux offrent encore quelquefois cette consonne finale; mais l ’ usage général la supprime. (Schlegel 1818, 43 - 44) ‘ Die französische Rechtschreibung, die die alte Aussprache wiedergibt, hat zum Beispiel bei der 3. P. Plural das auslautende T bewahrt: man schreibt ils entendent, von INTENDUNT, im Provenzalischen aber entenden. Nur die ältesten provenzalischen Manuskripte zeigen manchmal noch diesen Auslautkonsonanten, während der allgemeine Brauch ihn unterdrückt. ’ Der junge Diez [siehe Diez 1826 und 1836 - 1838] wird mit guten Gründen an A.W. Schlegel anknüpfen können. August Wilhelm Schlegel 233 [8 Nachwort Hier endet Coserius Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft abrupt, ohne weitere Ausblicke und auch ohne Schlussfolgerungen aus dem bisher Gesagten. Auch in diesem Sinn bleibt das, was er in der Vorlesungsreihe behandelt hat, das enorme Wissen, das er angehäuft hat - die großen Linien, aber auch die schlichte Dokumentation der Werke, der geistesgeschichtlichen Entwicklungen - eine Skizze. Die Ausführlichkeit, mit der manche Themen entwickelt wurden, erklärt sich aus seinem Anliegen, den einzelnen Entwicklungslinien ihr je eigenes Gewicht zu geben und nicht auf ein Ziel hin zu führen, der Herausbildung und Einrichtung der „ eigentlichen “ , der professionellen, universitären Romanistik im 19. Jahrhundert. In seiner Darstellung ist es Coseriu vielmehr darum gegangen, die weitgehend unbekannte „ Vorgeschichte “ , die sich vor allem im 17. und 18. Jahrhundert in den einzelnen Ländern in vielfältigen und vielschichtigen Bemühungen manifestiert und sich so sehr differenziert, deutlicher werden zu lassen und ihr vor den folgenden Entwicklungen zu ihrem Recht zu verhelfen und sie nicht der Vergessenheit anheimfallen zu lassen. Er zeigt die vielfältigen Fragestellungen auf, die zur Herkunft der Sprachen, zur Etymologie der Wörter, zu den Beziehungen der Sprachen untereinander, zur Lautung ( „ Aussprache “ ), zur semantischen Differenzierung der Lexeme, selten allerdings zu den grammatischen Kategorien, welche als gegeben angenommen, aber hinschtlich ihrer Funktion kaum hinterfragt werden. Letzlich spielt in den vielen Lehrbüchern zum Erlernen einer Fremdsprache auch die Frage nach der besten Methode eine große Rolle. Auch die Sprachvariation, vor allem die räumliche, also dialektologische, findet zunächst nur sporadisch das Interesse der Autoren. Von Autorinnen ist nur höchst selten die Rede, und oft werden sie nicht einmal mit vollem Namen genannt oder durch biographische Details hervorgehoben. Die „ romanische Linguistik “ ist eine fast reine Männerwelt. In all den Arbeiten des 17. und 18. Jahrhunderts können wir erkennen, mit welcher Langsamkeit, welcher Unbeholfenheit, welchen Rückschritten, aber auch mit welchen zuweilen aufblitzenden Gedanken sich die Erkenntnis herausbildet, dass die Sprache sich in der Geschichte natürlich wandelt und dass die geschichtliche Entwicklung der Sprachen sich nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten vollzieht. All dies wird im 19. Jahrhundert erkannt, systematisch erforscht und vervollkommnet, besonders im Bereich der Lautentwicklungen, aber auch der grammatischen Formen, der Semantik, der Dialektologie usw. In dieser jetzt beendeten „ Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft “ konnten wir verfolgen, wie auf der Grundlage der im 17. und 18. Jahrhundert ungeheuer vermehrten Zahl der beschreibenden Werke und des dadurch vergrößerten Wissens von den Sprachen sich manche Autoren an die entscheidende Erkenntnis der Historizität der Sprache herantasten. Dabei gibt es keine kontinuierliche Entwicklung, eher immer wieder das Aufblitzen aus späterer Sicht richtiger Intuitionen, das Vorausahnen dessen, was sich gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts allmählich verdichtet, die Erkenntnis der Geschichtlichkeit der Sprache, mit bestimmten zeitlich begrenzten Entwicklungen unter bestimmten Bedinungen. Aber diese Erkenntnis bricht sich immer noch nicht voll Bahn. Sie kennzeichnet den Übergang zur folgenden Epoche, die hier nicht mehr behandelt ist.] Nachwort 235 9 Bibliographie a. Hier behandelte historische Werke [Achard, Claude-François] (1785 - 1788), Dictionnaire de la Provence et du Comté Venaissin, dédié à Monseigneur le Maréchal Prince de Beauvau. 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Kramer, Matthias (1696 a), Matthiä Kramers Kunst=Probe einer recht gründlichen, bishero ermanglenden Frantzösischen Grammatica, und eines recht-gründlichen/ auch bishero ermanglenden Dictionarii/ für die Hoch-Teutsche Nation, auf eine so leichte/ fleissige/ ordentliche und gleichsam Hand-greifliche Lehr-Art eingerichtet/ "/ Daß nicht nur die Gelehrt- und Halb-Gelehrt/ sondern auch die Ungelehrten … die galante Sprach lernen können, … , Nürnberg: Wolfgang Moritz Endter. Kramer, Matthias (1696 b), Die rechte Lehr=Art Denen Teutschen gar leichtlich und in kurtzer Zeit beyzubringen Die Frantzösische Sprach. La Vraie Methode pour enseigner tresfacilement, & en peu de tems la Langue Françoise aux Alemands, Nürnberg: Endter. Kramer, Matthias (1711), Gramatica y Sintaxe de la Lengua Española-Castillana. Compuesta con una manera d enseñar muy clara y facil, y esparzida en todas partes con graciosa Variedad de muchos Exemplos, de los mas famosos y excelentes Autores españoles. Obra nueva, cumplida, perfecta, y muy mucho necessaria a Todos, de qualquiera Nacion y Condicion, … , , que tienen menester o gana de aprender a hablar, a escrivir, y a traduzir en español, En Noriberga: Juan Ernesto Adelbulner und Johann Zieger. Kramer, Matthias [1712 - 1715], Le vraiment parfait Dictionnaire Roial, Radical, Etimologique, Sinonimique, Phraseologique, et Sintactique François-Allemand, Ouvrage Nouveau & Accompli, … / Das recht-vollkommen Königliche Dictionarium … , 4 Bände, Nuremberg: chez le Fils, et les Heritiers de feu Jean André Endter. Kreckwitz, Georg (1688), Totivs Principatvs Transylvaniæ accvrata Descriptio: Das ist Ausführliche Beschreibung des gantzen Fürstenthumbs Siebenbürgen, Seinen Ursprung, Aufnahm und Wachsthumb, … , Frankfurt am Main. La Combe, Alexandre de/ Seebaß, C. L. (1800), Nouvelle grammaire française, oder systematische Anweisung zu leichter und gründlicher Erlernung … Leipzig 1800, 3. Aufl. Leipzig: bey J. C. Hinrichs, 1807, und mehrmals. 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La Roche, Madame (1708), La Pierre de Touche, Nouvelle méthode pour traiter la Grammaire françoise/ Das ist: Neue Methode die französische Grammatic zu tractiren, darinnen kurz und deutlich die Methode Mit dem Probier=Stein, oder der Kunst die Zunge aufzulösen, Leipzig; danach La Pierre deTouche, ou le secret de délier la langue par le moyen de certains entretiens courts, faciles & galans, Divisés en trois parties … , Ingolstadt: chez Jean André de La Haye, 1716; Leipzig: bey Friedrich Lanckischens Erben, 1740. La Rue, Charles de (1756), Novo método de gramatica. para aprender com perfeiçam, e ainda sem uso de mestre, a lingua franceza, e de algum modo a portugueza. Pelo doutor … Lisboa: Francisco Luís Ameno. Nachdruck ibidem, 1766. Lasius, Lorenz Otto (1721), Quinquefolium Linguarum, oder fünfffacher Versuch/ Darin/ wie die fünff Sprachen Hebräisch / Griechisch / Lateinisch / Französisch und Italiänisch ohne die bißher gewöhnlichen Donaten und Grammatiqven/ auf eine kurtze und leichte Art von jungen Leuten beyderley Geschlechts richtig und gründlich zu fassen, eine von drey hochgelehrten Männern gebilligte und bewehrt gefundene/ Anweisung ohnmaßgeblich entworffen und ietzo bey dieser andern Auflage in der Vorrede davon eine zulängliche Nachricht gegeben. D. Laurentius Otto Lasius, Budißin: verlegts David Richter. Dritte Auflage Sorau: verlegts Gottlob Hebold, 1734. Lazius, Wolfgang (1551), Commentariorum Reipub[licae] Romanae illius in exteris prouincijs, bello acquisitis, constitutae, libri duodecim, Basileae: Per Ioannem Oporinum. La Veaux, Jean Charles (1784 - 1785), Dictionnaire françois-allemand, et allemand-françois à l ’ usage des deux nations, rédigé par une société de gens de lettres, , 2. 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Lorenzo Franciosino; Hier behandelte historische Werke 253 per imparar fondatamente, e quanto prima a leggere, comporre, intendere, e parlar in quelle. Opera da tutte le nationi ardentemente desiderata. Con l ’ aggiunta dell ’ Interprete sinottico, quarto libro del sig. Angelo da Firenze, maestro veterano di lingue, e delle lettere in Roma, ridata in luce, Roma: Nella stamperia di J. Fei d ’ Andrea figliolo, a spese di F. Arigone. Lucius, Johannes (1666), Ioannis Lucii De regno Dalmatiae et Croatiae libri sex, Amstelodami: Apud Ioannem Blaeu. Auch Vindobonae: Thomas Trattner, 1758. Lüdeken, Thomas [= Müller, Andreas] (1680), Oratio Orationum. SS. Orationis Dominicae versiones praeter authenticam ferè Centum … edita a Thoma Ludekenio, Solq. March., Berolini: Ex officina Rungiana. Luna, Juan. de (1623), Arte breve, y compendiossa, para aprender a leer, pronunciar, escreuir, y hablar la lengua Española. 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Linguistische und philologische Untersuchungen 281 Register Sachregister Ablativ 85, 94, 106 Ableitung 63, 79, 117 Abteital 169 Accademia della Crusca 185 f. achronisch 104 Adjektiv 86, 117, 180, 204 f., 226 Adverb 52, 223, 226 Affrikaten 101 Afrika 114 Akademie 38, 78, 91, 171, 173, 176, 198, 217 Akademie, Berliner 82, 85, 171, 177 f., 214 Akkusativ 95, 115, 226 Akzent 86 Albanisch, albanisch 42, 80, 88, 107, 121, 170, 210 Altertumswissenschaft 83 Altfranzösisch 23, 27, 35 f., 183, 198, 220, 223, 228, 231 Altprovenzalisch 21 ff., 26 f., 29 f., 182 f., 218 ff., 223 ff., 227, 230 altrömisch 182, 185, 188 Altrumänisch, altrumänisch 77, 117 Altslawisch 79, 114 Altspanisch 191 amerikanisch 191, 220 Analogie 211 Arabisch 81, 195 Arabismen 120 Aragón 38, 50, 145 archimedischer Punkt 164 Aromunisch 42, 92 Artikel 27, 37, 39, 61, 80, 84, 94 f., 111, 115, 117, 142, 175 f., 180, 189, 211, 215 f., 218, 223, 225 f. Artikulationsort 85 Augmentativsuffixe 18 Ausdrucksart 174 Ausdrucksweise 142, 173, 182 Aussprache 18, 39, 84, 100, 115 f., 121, 128, 179 f., 185 ff., 194, 212, 233 f. Auvergne 145, 194 Banat 69, 77, 87, 90 f., 95, 213 Barbaren 45, 53, 113, 167, 176, 185, 201 Barbarenthese 167, 221, 229 Barbarenvölker 109 Baskisch, baskisch 32, 140, 168, 194 ff. Bearnesisch 212 Bedeutung 31, 61, 99 f., 119, 180 Bedeutungsveränderung 178 Bedeutungsverschiebung 80 Bergamaskisch 187, 220 Bessarabien 95 Betonung 100, 104, 180, 194 bilabial 84 f. Blaj 87, 90 f., 99 Bolognesisch 186 f., 220 Brasilien, brasilianisch 134, 139, 191 Bretonisch 36, 209 Britannien 114 Buchstaben 39, 61, 75, 77, 80, 93, 98 ff., 227 Buda 74, 89, 91 ff., 98 Budapest 74, 92, 98 Bukowina 107, 213 Bulgarisch 42, 120 Bündnerromanisch 9 Burgunder 230 Chur 123 f. Churwälsch, Churwelsch 125, 209 Cialover 141 f. Coimbra 231 Dakien 42, 46 f., 53, 78, 83, 97, 109 ff., 113 f., 170 Dakisch, dakisch 42, 49, 84 Dako-Rumänisch 81, 121 Dakorumänen 44, 92 Dalmatien 43 Dalmatisch 40, 191, 210, 220 Dänisch 156 Deklination 85 f., 95 f., 104, 106, 181, 223, 226 ff. Demonstrativ, Demonstrativa 222, 226 dental 96 deskriptiv 70, 94, 127 diachronisch 22 Dialekt 10, 19, 32, 36 f., 39, 46, 65, 102, 109, 122, 125, 163, 169, 181 ff., 185, 187, 191 ff., 206, 210, 230 ff. Dialektologie 18, 84, 120 f., 178 f., 181, 186, 188 f., 234 dialektologisch 83, 186, 234 Diathese 86 didaktisch 140, 149, 176, 178 f. Diminutiv 223 Diminutivbildung 180, 194 Diminutivsuffixe 18 Diphthong/ diphtongue 17, 61 Diphthongierung 105, 216 Donau 51 ff., 74, 121, 170, 213 Eigennamen 58, 99 f., 180, 218 Einzelsprache 32, 70 Elativ, elativisch 180, 204 Encyclopédie 34 Engadinisch 141, 143, 181, 220 England 9 f., 30, 126, 136 f., 139 ff., 146, 163 Englisch 36, 51, 82, 136 ff., 173 Enneberg 189, 210 Estnisch 76 Etrusker 123 f., 141 Etruskisch 141 f. Etymologie 51, 54, 71, 79, 85, 117, 192, 208, 234 Etymologien 80 f., 83, 98 ff., 120 f., 177 f. etymologisch 17, 61 f., 88, 100, 113, 117 f., 179 Europe latine 11, 222 f., 228 Exemplarische, das 75 f. Fachwortschatz 98 feminin 105 Femininum, Feminina 84, 94, 180 Ferraresisch 220 florentinisch 75, 179, 185 ff., 212 Florenz 131, 185 Franken 28, 35, 200 f., 204, 230 Fränkisch, fränkisch 114, 141, 200 Frankoprovenzalisch 230 Friaulisch, friaulisch 9, 103, 122, 124 f., 145, 168, 181, 210, 220 Frikativ 204 Funktion 19, 86, 94, 117, 234 Futur 94, 181, 216, 223, 226 Galicisch 191, 196, 210, 212, 215, 220 Gallien 29, 31, 35, 42, 114, 122, 142, 198 ff., 202 f. Gallisch 25, 31 f., 114 Gallizismen 102 Gallo-Italienisch 196 Galloromanisch 23 Gaskognisch, gaskognisch 17 f., 30, 32, 37, 196 Geist der Sprache(n) 199 gemeingalloromanisch 22 f., 30 Gemeinsprache 21, 55, 109, 175, 179, 181, 183 ff., 188, 192 f. génie de la langue 203 Genitiv 174 Genuesisch 187 Genus/ Genera 85 f., 94 f. Gepiden 54, 114 Germanen 28, 35, 54, 198 germanisch 35, 41 f., 44, 56, 83, 109 ff., 114, 140, 172, 176 f., 201, 203 f., 209 f., 226, 229 Germanismen 120 284 Register Gesamtromanistik 74, 140 f., 147, 164 f., 219 Geschichte der Sprachwissenschaft 21, 56 Glossar 65, 70, 87 f., 99, 188 Glossen 27 Goten 54, 114, 204, 230 Gotisch 114, 118 Grammaire générale 136, 156, 206 f. Grammatik, deskriptive 219 Grammatik, historische 93, 102 f., 106, 115, 176, 226 Grammatik, philosophische 171 Grammatik, vergleichende 172, 208, 218, 222 grammatisch 16, 52, 77, 96, 99, 108 f., 131, 134, 140, 142, 175, 187, 201, 206, 213, 220, 234 Graphie 68 f., 101 f., 104, 194, 233 Graphie, polnische 77 f. Graubünden 122, 141, 143 ff., 210 Griechisch 56, 62, 81, 92, 120, 170, 199 griechisch-katholisch 90 Gröden, Grödnertal 169, 189, 210 guttural 96 Hebräisch 172 Hethitisch 40 Hilfsverb 84, 109, 117, 142, 211, 215, 222, 226 Historiographie, rumänische 49 Homophonie 175, 194 Humanist 44, 49, 53 f., 72 Hunnen 54, 114 iberoromanisch 22 Ideologie, okzitanistische 20, 24 Illyricum 114 Imperativ 94, 228 Imperfekt 180, 204, 226, 232 Indikativ 86 indo-europäisch 40 Infinitiv 17, 94, 116, 226 ff. Inschriften 109 f., 112 f., 165 f. intervokalisch 105 f., 115 f., 227 Istrorumänisch 42, 65 Italianismus 76 Kalabresisch 187 Kampidanesisch 187 Kantabrisch 194, 196 karolingisch 34 Kastilisch 75, 212 Kasus 85 f., 166, 211, 223 Katalanisch 24 f., 32, 125, 145, 167 f., 188, 191 ff., 196, 210, 212, 219 f., 228 Katalonien 38, 230 Kelten 202 Keltisch/ Celtique 22, 29 ff., 42, 143, 172, 176, 192, 194, 196, 198 f., 201, 203 Keltismus 17, 164, 171 f., 192, 198, 213 Keltomanen 172, 216 Kimbrisch 198 Klassifikation 18, 125, 164 Klassisches Latein 112, 183 Konditionalis 226 Konjunktion 86, 117, 223 Konservation 23, 40 Konservatismus 23, 33, 39, 188 konservativ 22 f., 188, 226 Konsonant 17, 96, 105, 176, 203 f. Konsonantennexus 204 Konstantinopel 70, 78, 81, 84, 87 Konstruktion 62, 75, 99, 179, 199, 216 Kontamination 61 Korrekte, das 75 Korrektheit 75, 108 Korruption des Lateinischen 107, 110, 112, 114 Korsisch 187, 220 Kroatien 52 Kroatisch 42 Kultur 57, 72, 74, 81, 89 ff., 110, 147, 172 ff., 178, 184, 186, 197, 214 Kulturgeschichte 148, 186 Kultursprache 42, 72, 91 Sachregister 285 Kyrillisch, kyrillisch 61, 75, 77, 96, 98 f., 101 labiodental 84 f. Ladin 141 f. Ladinisch, ladinisch 9, 122, 169, 181, 189 Langobardisch 114 Languedoc 15, 26, 33, 204 Latinismus/ Latinismen 96 Latinität 43 f., 50, 54, 57, 74, 77 f., 80, 85, 91, 94 Laut 216 Lautgesetz 106 f., 117, 172 Lautung 27, 39, 47, 64, 227, 234 Lautwandel 177, 221 Lautwechsel 221 Lehnübersetzung 86 Lemberg 89 f., 92, 113 Lepontier 141 f. Lettisch 56 lexikalisch 61, 83, 187 Lexikographie 59, 71, 93, 97 f., 101, 134, 163 f., 205 Lexikon, Lexika 65, 69, 74, 89, 97, 99 ff., 108, 120 f., 147 Limousin 145, 194 lingua romana (rustica) 41, 113, 201, 213, 221 lingual 96 Linguist 41, 92 linguistisch 92 Litauisch 56 Literaturgeschichte 25, 27, 38, 77, 186, 212 Literatursprache 21 f., 38, 65, 92, 109 ff., 121, 173 f., 176, 185 f., 205, 219, 221 Livinallongo 189, 210 Lombardisch 187 Mailändisch, Milanesisch 187, 220 Mallorca 212 Mallorquinisch 220 Mantuanisch 220 Maskulinum/ Maskulina 94, 179, 222 materiell 22, 217, 224 f., 227 f. maurisch 232 Mazedorumänen 79, 92, 170 Mazedorumänisch 42, 79, 81, 84, 88, 120 f., 169 f., 220 Megleno-Rumänisch 42 merowingisch 27, 34 Methode 43, 127, 138, 176, 195, 234 methodisch 172, 216 f. Metrik 85 Mischsprache 24, 34, 37, 78, 81, 170, 191 Missionar 54, 69 f. Mittelalter 9, 21, 43, 113, 119, 147, 181 f., 213 mittelalterlich 45, 89, 183 f., 213 Mittellateinisch 42, 120 Modus/ Modi 86 Moldau 57, 59, 63, 69 ff., 79, 81 f., 84, 86, 89 ff., 95, 97, 101, 114, 213 Moldauisch 78, 84, 140, 168, 192 Morphologie 16 f., 85, 94, 106, 215, 219 Moschopolis 92, 120 Motivation 167 motiviert 72 Napolitanisch 187 Nasal 102, 106, 116, 204 Nasallaut 114, 175 Nasalvokal 17 Nationalbewusstsein 47 Nationalsprache 34, 55, 73, 75, 127, 164 Neapolitanisch 186 f. Neologismus/ Neologismen 10, 75, 87, 100 Neufranzösisch 23, 27, 220 Neuprovenzalisch 183, 220 Neutra 94, 115 Neuwörter 10, 100 Nexus 105, 116 Nichtsonorisierung 227 Niederlande 131, 136, 149, 152, 172 Niederländisch 217 Nomina 65, 104 Nominativ 104, 106, 226 286 Register Norm/ norma 76, 107 Objekt, direktes 52, 95 Okklusiv 116 Okzitanisch 9, 15 ff., 26, 141, 168, 191, 193, 210, 212, 225 okzitanistisch 16, 21, 26 f., 37, 39, 183, 193 Opposition 112, 223 Orthographie 11, 69, 77, 85, 93 ff., 101 ff., 179, 204 Orthographie, ungarische 77 Ostromania 43, 116 Paduanisch 187 Palatalisierung 63, 84 f., 105, 116 Palatallaut 101 Pannonien 114 Partikel 204 Partizip 85 f., 211, 222 passato remoto 180 Passiv, Passivum 181, 223 passivisch 94 patois 193 f., 220 periphrastisch 94, 109 Persisch 56, 81, 172 Person 80, 86, 106, 233 Personalpronomina 211, 222 Perspektive 216 Philologie 9, 43, 78, 85, 217 Phonem 17, 61, 115 Phonetik 16 f., 93, 102 f., 175, 180, 215, 219, 221 phonetisch 101 f., 106, 128, 187 phonisch 55, 106, 116 f., 172, 189, 196, 216 Phonologie 61 Pistojesisch 187 Plural 37, 44, 86, 94, 96, 105, 180, 204, 228, 233 Polen 52, 58, 78, 114 f., 147, 212 Polnisch, polnisch 44, 69, 78 f., 114, 117 Portugal 56, 130, 133 f., 147, 231 f. Portugiesisch 36 f., 43, 56, 125, 129 f., 139, 147, 162 ff., 168, 173, 176, 181, 191 f., 196, 199, 209 f., 212 f., 215, 219 f., 222, 227 f., 230, 232 Possessiva 222 Possessivadjektiv 17 Präfix 18 f., 115, 180 Präposition 86, 95, 142, 211, 215, 223 Pronomen/ Pronomina 117 Prosodie/ prosodia 85 Provenzalisch 9, 17, 24 f., 27, 29, 31 ff., 191, 193 f., 196, 203, 220, 226 Purismus 10, 100, 173 Quellen 19, 21, 44, 46, 57, 71, 88, 100, 108, 199 Quercy 145 Randromania 43 Rätisch, Rhätisch 9 f., 121 ff., 125 f., 141 ff., 167 ff., 181 ff., 191 f., 196, 199, 209 f., 220 Rätoromanisch 9 f., 15, 40, 103, 122, 125, 164 f. Rechtschreibung 16, 98, 102, 233 Redeteile 117, 179 f., 219 Redeweise 45, 50, 166 Redewendung 99 Reflexivum 94, 223 regional 63, 78, 84, 100, 112, 119 Regionalismus, Regionalismen 64, 100 Rekonstruktion 112, 219 Relatinisierung 75 f. Renaissance 43, 55, 90, 205, 216 Rhetorik 101, 176, 197 Rom 48, 69, 78, 85, 89, 91, 111, 131, 166 f., 185, 198 Romance 31 f., 145, 212 Romanen 25, 109, 113 Romanisch 25, 27, 31, 35, 67, 111, 117, 122 f., 143, 172, 183 f., 201 f., 211, 215, 221 Romanistik 9, 42, 66, 71 ff., 120, 122, 147, 164 f., 168 f., 190, 197, 215, 218, 220, 226, 229, 234 Romansch 141, 191 Sachregister 287 Römer 26, 29, 31, 33, 35, 45 f., 48, 50, 53, 55, 59, 78, 108 ff., 119, 122, 124, 141 ff., 170, 200, 202, 211 römisch 26, 59, 113 f., 170, 201, 211 römisches Reich 108, 113, 184, 192, 211, 221 Romonsch 142 Rumänien 11, 40, 43, 63, 71 ff., 75 ff., 81 ff., 85, 88, 90 f., 102 f., 106, 121, 170 Rumänistik 10, 42, 71 ff. Russisch 56, 61, 81, 156 Russland 87, 147 Sachsen, Siebenbürger 44, 47 f., 72, 90, 96, 147 Sanskrit 56 Sardica, Sardicus 168 Sardinien 43, 185, 188 Schriftsprache 27, 75, 84, 178 f., 185, 212, 225 Schule 74, 76, 87 ff., 92, 97, 102 Schweden 136, 147 Schwedisch 156 Schweiz 122, 230 Ş coala Ardelean ă 10, 73 f., 76, 82, 88 f., 91 ff., 97, 99, 101 f. Scythisch 172 semantisch 61, 78, 120, 175, 234 Serbo-Kroatisch, serbo-kroatisch 42, 64 Siebenbürgen 46, 48 f., 57, 59, 63, 69, 84, 87, 89 ff., 95, 98, 101, 140, 213 Siebenbürger Schule 10, 73 f., 76, 82, 88 ff., 96 f., 102, 121 Sienesisch 187 Silbe 104 f., 176 Singular 37, 44, 86, 94, 96, 104, 106, 228 Sizilianisch 187 Skytho-Keltisch 198 f. Slawen 44, 54, 109, 114 f., 176 Spanien 9, 24, 56, 75, 129 f., 133, 139, 145, 147, 182 ff., 192 ff., 212, 225 spätlateinisch 118, 120, 221 Sprachdenkmäler 42 Sprache, gesprochene 110, 113, 142, 196, 221 Sprache, historische 228 Sprachentwicklung 61, 76, 114 f., 171, 183 Sprachfamilie 40 f., 56, 66, 72 f., 195 f., 210, 220, 223 Sprachgebrauch 10, 42, 75, 92, 113 Sprachgeschichte 10, 27, 39, 92 f., 102, 107, 113, 118, 140, 171, 176, 186, 190, 197 f., 221 Sprachgeschichte, äußere 212 Sprachideal 215 Sprachlehrer 85, 97, 132, 139 Sprachmischung 110 Sprachstil 75 Sprachsystem 75 Sprachtypologie 146, 229 Sprachunterricht 137, 164 Sprachvergleich 17, 131, 173, 215 Sprachwissenschaft, romanische 9, 11, 20 f., 40, 65, 72, 93, 98, 102, 121 f., 140, 147, 190, 215 f., 218, 229 f. Sprachwissenschaft, vergleichende 40, 66, 98, 140, 146, 215 f. Sprichwörter 127 stilistisch 102, 139, 173 Straßburger Eide/ Serments de Strasbourg 23 ff., 27, 33, 35, 143, 181 f., 193, 198, 202, 219, 225, 230 Struktur 109 f., 117 Struktur, innere 41, 215 Substantiv 80, 94, 104 ff., 115, 180, 211, 226 Substrat 42, 81, 83, 169, 176, 178, 194, 196 Substratwörter 84, 113 Südfrankreich 30, 34, 182, 212 Suffix 18 Superlativ 180, 194 Superstrat 42, 176, 229 Surselva, Retica di 195 Sürselvisch, Surselvisch 126, 141, 169, 181 Surset, Retica di 195 Synchronie 22 f. synchronisch 17, 104, 173 288 Register Syntax 16, 36, 85 f., 94, 96, 142, 173, 179 f., 200, 215, 219 Terminologie 86, 96 f. terminologisch 65, 86, 228 Teutonique, Teutonisch 33, 35, 114, 143, 198, 201 f. Thraker 169 Thrakien, Thracien 53, 114, 213 Thrakisch 42, 169 Tocharisch 40 Toskanisch 54, 185, 187 f., 194, 232 trapassato prossimo 180 Trecento 75 Troubadour 31 ff., 38, 202 f., 218, 221, 225 f., 231 Tschechisch 76 Türkei 82 Türkisch 42, 51, 56, 75 f., 79, 81 f., 102, 114, 170 Typologie 199, 229 Übernahme 33 f., 36, 61, 68, 71, 75, 130 Übersetzung 19, 35, 52, 57, 65, 67 f., 82 f., 88, 136 f., 141, 143 f., 156, 174, 177, 181 Übersetzung, deutsche 30, 82, 96, 141, 169 Übersetzung, lateinische 35, 59, 62, 66 Ukrainisch, ukrainisch 86, 117 Umgangssprache 75 f., 197 umgangssprachlich 192 ungarisch 44, 47 f., 64, 68 f., 75 ff., 87, 90, 98 ff., 120 Ungarn 46 f., 52 f., 89, 95 uniert, Uniert 90 f. unpersönlich 80 Urkunden 169, 191, 194 f., 218 f., 225 usage, bon usage 75 Val Badia 169 Val Gardena 169, 189, 210 Valencia 163, 193, 212 Valencianisch 168, 191, 193, 196, 220 Variation 142 Vaterunser 54, 66 ff., 78, 122 ff., 140, 168, 213 Vaterunsersammlung, Vaterunser-Sammlung 66 f., 124 f., 167, 208 Vaterunsertexte 66, 167 Vaterunserversion 66 f., 196 Vaudois 230 velar 85, 116, 204 Venezianisch 185, 187 f. Verb/ Verbum 52, 58, 86, 110, 166, 211, 222 Vokal 11, 17, 96, 102, 105, 189, 226 f. Vokativ 85 Volgare, volgare 145, 185, 192, 194 Volkssprache 34, 107, 110 ff., 142, 167, 176, 182, 184 f., 193, 230 ff. volkstümlich 30, 44, 108, 110, 113, 192, 200 vorrömisch 113, 182, 198, 211 f. Vorstufe 22 ff., 35 Vulgärlatein 103, 107, 112, 216, 221, 227 f. Walachen 44 ff., 79, 113, 166, 169 f., 209 walachisch 49, 62, 67, 84, 104 Walisisch 56, 209 Wandalen 54 Wandel 61, 106, 111, 227 Wegbereiter 9, 21, 59, 65, 146, 175, 190, 215, 262 welsch, Welsche 44, 47, 103 Westeuropa 42, 44, 51, 54 ff., 66, 71 f., 89, 91, 94 Wien 72, 89, 91 f. Wlachen, Wlachisch 52 Wortbildung 94, 173, 180 Wortschatz 65, 70, 75, 84, 101, 143, 208 Wurzelsprache 171 Zeichen, diakritische 102 Zentralromania 43 Zug/ Züge 196, 211, 215 f., 224, 232 Zwischenstufe 21 f., 29, 35, 41, 143 Sachregister 289 Wortregister [Bei den rumänischen Wörtern werden wegen der besseren Identifizierung in vielen Fällen zunächst die heutigen, dann die in den älteren Texten bezeugten Formen angegeben. Die Einordnung der rumänischen Wörter mit Buchstaben mit diakritischen Zeichen ( ă , â = î, ş , ţ ) erfolgt nach deren Anordnung im rumänischen Alphabet, wo sie jeweils eigene Phoneme darstellen.] a scris (Rumänisch) 94 abatere, a abate (Rumänisch) 119 abbattere (Italienisch) 119 accasa (Italienisch) 180 acolo (Rumänisch) 60, 62 afar ă (Rumänisch) 118 afuera (Spanisch) 118 aggiungere (Italienisch) 119 ai dormit (Rumänisch) 64 aici (Rumänisch) 94 aime (Altfranzösisch) 227 aintate (Rumänisch) 107 (în)ainte (Rumänisch) 86, 107 ain ţ ement (Rumänisch) 107 ain ţ ere (Rumänisch) 107 ajungere, a ajunge (Rumänisch) 119 albul (Rumänisch) 59 albus (Lateinisch) 59 allongare (Italienisch) 119 allontanare (Italienisch) 119 alungare, a alunga (Rumänisch) 119 am fost cântat (Rumänisch) 94 am fost început (Rumänisch) 94 am g ă sit, am gasit (Rumänisch) 60 am lucrat (Rumänisch) 94 am prânzit, em pransit (Rumänisch) 62 ama (Altprovenzalisch) 227 amant (Provenzalisch) 227 amarai (Romanisch) 226 amare (Lateinisch) 227 amare habeo (Lateinisch) 226 amat (Provenzalisch) 227 amaturus sum (Lateinisch) 109 amatus sum (Lateinisch) 109 ambae (Lateinisch) 104 amic/ amics (Altprovenzalisch) 228 anatomie (Rumänisch) 88 anbla (Istrorumänisch) 65 ancóra (Italienisch) 180 angelus (Lateinisch) 60, 81, 105 angosto (Spanisch) 118 anima (Lateinisch, Italienisch) 80, 119 antidot (Rumänisch) 88 apa, ap ă (Rumänisch) 54, 59 ape (Rumänisch) 60 apes (Lateinisch) 60 apprendere (Italienisch) 119 aprindere, a aprinde (Rumänisch) 119 aqua (Lateinisch) 54, 59, 116 arborem (Lateinisch) 226 arbre (Provenzalisch) 226 are (Rumänisch) 84 argentum (Lateinisch) 59 argint (Rumänisch) 59 argument (Rumänisch) 88 a ş a, assa (Rumänisch) 63 atheist (Rumänisch) 88 aud (Rumänisch) 106, 222 audio (Lateinisch) 106 aur (Provenzalisch) 226 aur, auuru (Rumänisch) 60 aurum (Lateinisch) 60, 226 ausel (Gaskognisch) 18 autumnus (Lateinisch) 80 auzi, ausi (Rumänisch) 62 aver (Provenzalisch) 226 avocat (Rumänisch) 88 bab ă (Rumänisch) 99 babbeo (Toskanisch) 124 290 Register babbo (Italienisch, Toskanisch) 99, 124 babele (Italienisch) 124 baptizatus (Lateinisch) 60 barba (Lateinisch) 60, 80 f. barb ă , barba (Rumänisch) 60, 80 f. basilica (Istrorumänisch) 65 basium (Lateinisch) 80 b ă rba ţ i, barbaty (Rumänisch) 63 b ăş ic ă (Rumänisch) 115 bea/ be, a (Rumänisch) 106 ben bene (Italienisch) 180 bene (Lateinisch) 60, 104 berbaz (Istrorumänisch) 65 berbec/ berbeci, berbéce (Rumänisch) 110, 115 berbex (Lateinisch) 110 beu (Rumänisch) 80, 116 bianco (Italienisch) 83 bibere/ bibo (Lateinisch) 80, 106, 116 biletele (Rumänisch) 94 bine (Rumänisch) 60, 62, 84, 94, 104 biretum (Lateinisch) 61 boal ă (Rumänisch) 99 bob (Rumänisch) 99, 117 boi (Rumänisch) 62 bona (Altprovenzalisch) 227 bona (Lateinisch) 60 bone (Altfranzösisch) 227 bonus (Lateinisch) 105 botezat, batezat (Rumänisch) 60 bou (Istrorumänisch) 65 bou (Rumänisch) 60 bovis (Lateinisch) 60 bun, bunu (Rumänisch) 105, 116 bun ă , buna (Rumänisch) 60 buric (Rumänisch) 80 buz ă (Rumänisch) 80 buzë (Albanisch) 80 c ă , ke (Rumänisch) 62 caballus (Lateinisch) 60 cabra (Altprovenzalisch) 227 caccia (Italienisch) 83 caemp lung 60 câine, caine (Rumänisch) 60, 116 cal (Rumänisch) 59, 62, 79, 106 cald (Rumänisch) 80 cale, cal, callo (Rumänisch) 54, 59, 61 calea, caglia (Rumänisch) 60 callis (Lateinisch) 60 f. calor (Lateinisch) 80 calul, cadul (Rumänisch) 60 cama şă , cama ʃʃ a (Rumänisch) 60 camisa (Lateinisch) 60 campana (Lateinisch) 60, 65, 99 campus (Lateinisch) 77, 104 campus longus (Lateinisch) 60 candela (Lateinisch) 60 canis/ cane (Lateinisch) 60, 116 cant (Provenzalisch) 227 cantám (Provenzalisch) 228 cantamos (Spanisch) 227 canto (Italienisch) 227 cap/ capul (Rumänisch) 60, 80, 83 capre (Rumänisch) 62 caput (Lateinisch) 60, 80, 83 care (Rumänisch) 115 f. cargna (Istrorumänisch) 65 carne, carnye (Rumänisch) 62, 64, 78 carraria (Lateinisch) 84 carta (Lateinisch) 60 carte, carta, charta (Rumänisch) 60, 62 cas ă , casa (Rumänisch) 60 cass (Istrorumänisch) 65 cassa (Istrorumänisch) 65 c ă l ă tor, cagliator (Rumänisch) 60 c ă rare (Rumänisch) 84 c ă rna ţ , cîrna ţ (Rumänisch) 119 c ă s ă tori, a se (Rumänisch) 79 câmp, caemp, cümp (Rumänisch) 60, 62, 104 cântai (Rumänisch) 94 cântasem (Rumänisch) 94 ce, tsche 78, 102 cear ă , ciara (Rumänisch) 60 cel (Altprovenzalisch) 227 Wortregister 291 cera (Lateinisch) 60 cerb, cerbu (Rumänisch) 110, 115 cerbus, cervus (Lateinisch) 109 f., 115 cerul, cielul (Rumänisch) 60 f. cetate (Rumänisch) 83 cheie (Rumänisch) 106 chèvre (Französisch) 227 chiar, chiár (Rumänisch) 105 ciel (Altfranzösisch) 227 cielo (Spanisch) 227 cil (Altfranzösisch) 226 cist (Altfranzösisch) 226 citi, a (Rumänisch) 99, 117, 223 città (Italienisch) 83 civitas (Lateinisch) 83 clarus (Lateinisch) 105 clave (Lateinisch) 106 clopot (Rumänisch) 99 coctus (Lateinisch) 115 codesto (Italienisch) 180 colaci, kolletsch (Rumänisch [Sächsisch]) 63 colligo (Lateinisch) 106 c œ lum (Lateinisch) 60 columbella/ columbellus (Lateinisch) 118 comente (Sardisch) 189 comincio (Italienisch) 83 comment (Französisch) 189 compana (Istrorumänisch) 65 comparo (Lateinisch) 105 concevoir (Französisch) 17 cooperimentum (Lateinisch) 104 coper ă mânt coperemênt (Rumänisch) 104 copra (Istrorumänisch) 65 copt (Rumänisch) 115 corabie (Rumänisch) 99 corbu (Rumänisch) 110 corbus, corvus (Lateinisch) 109 f., 115 cotto (Italienisch) 115 crescere (Lateinisch) 105 cre ş tere, créstere (Rumänisch) 105 cruce (Rumänisch) 60 crux (Lateinisch) 60 culeg/ culege, kulegse (Rumänisch) 59 culme (Rumänisch) 106 culmen (Lateinisch) 106 culter (Lateinisch) 59 cum (Rumänisch) 78, 116 cump ă r, cumpar (Rumänisch) 105 cu ţ itul, culcitur (Rumänisch) 59 cuvânt, cuvênt/ cuvinte (Rumänisch) 104 da mihi! (Lateinisch) 59 d ă -mi! , dai mi! (Rumänisch) 59 dabbene (Italienisch) 180 dator, dutor (Rumänisch) 59, 61 dau, dáu (Rumänisch) 106 debole (Italienisch) 99 deforo (Gaskognisch) 18 deget (Rumänisch) 58 dehors (Französisch) 18 dens/ dente/ dentes (Lateinisch) 80, 104 déouré (Provenzalisch) 17 (a) de ş erta (Rumänisch) 119 Deus (Lateinisch) 81, 105 f. devoir (Französisch) 17 digitus (Lateinisch) 50, 58 dinte/ din ţ i (Rumänisch) 80, 104 discipulus (Lateinisch) 60 disertare (Italienisch) 119 do (Lateinisch) 106 doamn ă , domna (Rumänisch) 60 doente (Portugiesisch) 227 dolente (Lateinisch) 227 domicilio (Istrorumänisch) 65 domina (Lateinisch) 60 dominatio tua (Lateinisch) 60 dominicus (Lateinisch) 60 dominium (Lateinisch) 60 dominus (Lateinisch) 60, 81, 83 domn (Rumänisch) 81, 83 domne ʃ te (Rumänisch) 60 domnia (Rumänisch) 60 domnia-ta, domnata (Rumänisch) 59 Domno (Istrorumänisch) 65 domnul (Rumänisch) 60 292 Register domus (Lateinisch) 60 dorm/ dormit (Rumänisch) 62, 80 dormio (Lateinisch) 80 dracul (Rumänisch) 58, 62 drag (Rumänisch) 117 dragi/ dragu (Slawisch) 117 duminic ă (Rumänisch) 94 Dumnezeu, Dumnedzeu, Dumnyeseu (Rumänisch) 62, 64, 81, 84 ebrio (Gaskognisch) 18 ecce (Lateinisch) 68, 226 entenden (Altprovenzalisch) 233 entendent (Französisch) 233 equa (Lateinisch) 116 este/ e, jeste (Rumänisch) 62, 115 e ş ti, jesch (Rumänisch) 62, 78 et (Lateinisch) 115 faba (Lateinisch) 99 face (Rumänisch) 116 facere (Lateinisch) 116 facies (Lateinisch) 80 factum (Lateinsch) 115 familia (Lateinisch) 78 fapt (Rumänisch) 115 fat ă (Rumänisch) 86, 119 fatto (Italienisch) 115 f ă in ă (Rumänisch) 104 fân, fên (Rumänisch) 104 f ă t (Rumänisch) 119 feciorilor, fitschorilor (Rumänisch) 63 felle (Lateinisch) 115 femeia, f ă meia (Rumänisch) 78 femina (Lateinisch) 78 fenum (Lateinisch) 104 fermeca, f ă rmeca (Rumänisch) 119 fèsto (Provenzalisch) 39 fête (Französisch) 39 fetele, fätyele (Rumänisch) 63 feto (Italienisch) 119 fiere (Rumänisch) 115 filie mà (Istrorumänisch) 65 filo (Lateinisch) 227 finisco/ finisci/ finisce (Italienisch) 117 finissons/ finissez (Französisch) 117 fio (Lateinisch) 106 fio (Portugiesisch) 227 fiu (Rumänisch) 106 fizori mà (Istrorumänisch) 65 flamado (Provenzalisch) 18 flor (Provenzalisch) 226 florem (Lateinisch) 226 foc (Rumänisch) 62, 64, 222 foeta (Lateinisch) 119 font (Provenzalisch) 226 fontem (Lateinisch) 226 foras (Lateinisch) 18 forceps (Lateinisch) 65 fors (Gaskognisch) 18 forum (Lateinisch) 18 fraternitas (Lateinisch) 59 fratogli mà (Istrorumänisch) 65 fratrem/ frare (Lateinisch) 226 fratria (Rumänisch) 59 frenum (Lateinisch) 59 freul (Rumänisch) 59 frigu (Rumänisch) 64 frons/ fronte (Lateinisch) 80 f., 116 fruct (Provenzalisch) 227 frunte (Rumänisch) 80 f., 116 frutto (Italienisch) 227 fur (Lateinisch) 60 fur (Rumänisch) 60 furari (Lateinisch) 60 furat (Rumänisch) 60 ga (Gaskognisch) 18 gallina (Lateinisch) 60, 78 g ă in ă , gaina (Rumänisch) 60, 62 gâsc ă , ginske (Rumänisch) 62 ghia ţă (Rumänisch) 105 giungere (Italienisch) 119 glacies (Lateinisch) 105 gramatich (Rumänisch) 60 gr ă iesc, greschte (Rumänisch) 63 Wortregister 293 groap ă , groapa (Rumänisch) 62 gue (Französisch) 18 gura (Rumänisch) 80 habere (Lateinisch) 17, 226 halastó (Ungarisch) 84 hara (Rumänisch) 62, 64 hârtie, chertia (Rumänisch) 62 hele ş teu (Rumänisch) 84 hic (Lateinisch) 226 homo (Lateinisch) 77, 80 f. hors (Französisch) 18 iepure, jepure, iepore (Rumänisch) 62, 106 ille (Lateinisch) 176, 226 illustris (Lateinisch) 60 Imperator (Lateinisch) 104, 106 imprudent (Französisch) 115 imprudente (Italienisch, Spanisch) 115 îmbe, âmbe (Rumänisch) 104 împ ă rat, împerát (Rumänisch) 104, 106 incauto (Italienisch) 115 incipio (Lateinisch) 83 inflo (Lateinisch) 106 inim ă , inima (Rumänisch) 80, 119 intelligat, intellegat (Lateinisch) 110 intendunt (Lateinisch) 233 intra (Lateinisch) 104 în, em, en (Rumänisch) 102 încep (Rumänisch) 83 începuser ă m (Rumänisch) 94 înger, indzierul (Rumänisch) 81, 105 îngust (Rumänisch) 118 (se) însura, a; însor (Rumänisch) 120 în ş elare, a în ş ela (Rumänisch) 119 f. în ţ elege (Rumänisch) 118 între, întra (Rumänisch) 104 iocare (Lateinisch) 116 Iovie [Iovis] (Lateinisch) 60 ipse (Lateinisch) 189, 226 iste (Lateinisch) 226 iudex (Lateinisch) 106 iudicare (Lateinisch) 116 iugum (Lateinisch) 116 iurare (Lateinisch) 116 ivre (Französisch) 18 joi, gioi (Rumänisch) 60 juca/ joc, a (Rumänisch) 116, 222 jude (Rumänisch) 106 judeca, a (Rumänisch) 116 jug (Rumänisch) 116 jur, giur (Rumänisch) 84 jura (Rumänisch) 116 lacte (Lateinisch) 115 lana (Lateinisch) 104 lapte (Istrorumänisch, Rumänisch) 65, 115 las ă , lasse (Rumänisch) 62, 64 laud, láud (Rumänisch) 106, 222 laudo (lateinisch) 106 leag ă , léga (Rumänisch) 104 lemn (Rumänisch) 105, 116 lens/ lente (Lateinisch) 104 lepus, lepore (Lateinisch) 106 leur (Französisch) 17 lex/ lege (Lateinisch) 104 ligat (Lateinisch) 104 lignum (Lateinisch) 105, 116 limba (Rumänisch) 41, 80, 108 ff., 114 lingua (Lateinisch) 116 linte (Rumänisch) 104 loc (Rumänisch) 222 longus (Lateinisch) 60, 105 lucrai (Rumänisch) 94 lucta (Lateinisch) 115 lumen (Lateinisch) 60 f. lumen (Rumänisch) 60 luminare (Rumänisch) 60 luminosus (Rumänisch) 60 luna (Lateinisch) 60, 81, 104 lun ă , luna (Rumänisch) 60, 81, 104 lung (Rumänisch) 60, 105 luni, lun (Rumänisch) 60 lupt ă (Rumänisch) 115 lupul (Rumänisch) 62 294 Register magis (Lateinisch) 105 mai (Rumänisch) 105, 222 major (Lateinisch) 60 malium (Lateinisch) 105 malum (Lateinisch) 115 manduco (Lateinisch) 80 mane (Lateinisch) 116 mâne, mîne (Rumänisch) 116 manus (Lateinisch) 50, 58 mare, maire (Rumänisch) 60 mariposa (Sardisch) 189 mar ţ i, martie, marc (Rumänisch) 60 mas ă , masa (Rumänisch) 62 matre mà (Istrorumänisch) 65 matrem/ mare (Lateinisch) 226 m ă mir, me mir (Rumänisch) 106 m ă , me (Rumänisch) 62, 64 m ă nânc ă , manunke, mununke (Rumänisch) 62, 64, 94 m ă n ă stiri, mon ă stiri (Rumänisch) 63 m ă nînc (Rumänisch) 80 m ă r (Rumänisch) 115 me miror (Lateinisch) 106 mele(m) (Lateinisch) 115 mens (Lateinisch) 80 mensa (Lateinisch) 83 mentior (Lateinisch) 106 Mercurii (Lateinisch) 60 mers (Rumänisch) 62 mesa (Spanisch) 118 meu, mieu (Rumänisch) 81 meus (Lateinisch) 81 mi, moi (Rumänisch) 62 mie (Rumänisch) 84 mie figlie (Italienisch) 65 miedo (Spanisch) 227 miei figliuoli (Italienisch) 65 miei fratelli (Italienisch) 65 miercuri, miercur (Rumänisch) 60 miere (Rumänisch) 115 migia (Sardisch) 189 mili (Slawisch) 117 milos, milosu (Rumänisch) 117 mint (Rumänisch) 106 minte (Rumänisch) 80 moara (Rumänisch) 105 mola (Lateinisch) 105 mons (Lateinisch) 60 montani, montanus (Lateinisch) 60 muiarea (Rumänisch) 78 muieri, muiere (Rumänisch) 62 f., 84, 105 mulier, muliere (Lateinisch) 105 muntani, munten (Rumänisch) 60 munte (Rumänisch) 60 nas (Rumänisch) 80, 222 nasus (Lateinisch) 80, 168 nea, nic (Rumänisch) 60 f. nedeglia (Rumänisch) 60 negru, nigro (Rumänisch) 60, 81 niger/ nigrum (Lateinisch) 60, 81 nimeresc, nemeresc (Rumänisch) 84 ninge (Rumänisch) 60 ningit (Lateinisch) 60 nix (Lateinisch) 60 f. noi (Rumänisch) 60 non fare! (Italienisch) 228 noster (Lateinisch) 78 nostru (Rumänisch) 78 nu, ne (Rumänisch) 60 oaste, oeste (Rumänisch) 62 ochiu/ ochiul (Rumänisch) 58, 80 octo (Lateinisch) 115 oculus (Lateinisch) 50, 58, 80 oi (Rumänisch) 62 oiseau (Französisch) 18 om/ omul (Rumänisch) 77 f., 80 f., 222 opinci, pintsch (Rumänisch) 63 f. opt (Rumänisch) 115 ora (Lateinisch) 80 otto (Italienisch) 115 ou ă , oa (Rumänisch) 62 pace, patsch (Rumänisch) 62, 64 padre mà (Istrorumänisch) 65 Wortregister 295 paloma (Spanisch) 118 palus/ paludem (Lateinisch) 84 panis (Lateinisch) 50, 58, 77 f. parens/ parentem (Lateinisch) 78 parola (Italienisch) 83 pas ă , passe (Rumänisch) 62 pascha (Lateinisch) 60 pa ʃ te (Rumänisch) 60, 62 pater (Lateinisch) 78, 168 patrem/ pare (Lateinisch) 226 patru (Rumänisch) 116 pavimentum (Lateinisch) 60 p ă dure (Rumänisch) 84 p ă mânt, pament (Rumänisch) 60 p ă r (Rumänisch) 115 p ă rinte (Rumänisch) 78 pâne, pa, pîne (Rumänisch) 54, 58 f., 78, 116 pectus (Lateinisch) 105, 115 perambulo (Lateinisch) 80 percipio (Lateinisch) 80 perennalitate (Rumänisch) 107 perenne (Rumänisch) 107 pes (Lateinisch) 80 petiolus (Lateinisch) 80 petra (Lateinisch) 104 pharmaco (Lateinisch) 119 piatr ă , pétra (Rumänisch) 104 piccinin piccinino (Italienisch) 180 pichot (Provenzalisch) 18 pichotto (Gaskognisch) 18 picior (Rumänisch) 80 piept, pept (Rumänisch) 84, 105, 115 pilum (Lateinisch) 115 plimb, primblu (Rumänisch) 80 plor (Provenzalisch) 227 plou ă , ploua (Rumänisch) 60 pluvia (Lateinisch) 60 poarta (Rumänisch) 105 poftesc (Rumänisch) 80 ponere/ pono 116 ponere/ pono (Lateinisch) 116 porta (Lateinisch) 105 porumb (Rumänisch) 118 porumbea/ porumbel, parumbeh (Rumänisch) 62, 118 postulo (Lateinisch) 80 prag (Rumänisch) 79 prat, pratt (Rumänisch) 63 precor (Lateinisch) 80 prepeli ţă , perpelissa, (Rumänisch) 59 pricep (Rumänisch) 80 priesc/ prie ş te (Rumänisch) 80 prim ă vara (Rumänisch) 80 primum ver (Lateinisch) 80 princeps (Lateinisch) 60 privesc (Rumänisch) 84 próg (Polnisch) 79 pugnus (Lateinisch) 105, 116 puine (Istrorumänisch) 65 pulbere (Rumänisch) 105 pulets (Rumänisch) 63 pulvis/ pulvere (Lateinisch) 105 pumn (Rumänisch) 105, 116 pun/ pune (Rumänisch) 116 punte (Rumänisch) 116 purcel, porczel (Rumänisch) 62 qualis/ quale(m) (Lateinisch) 116 quattuor (Lateinisch) 116 quello (Italienisch) 180 querém (Provenzalisch) 228 queremos (Spanisch) 227 questo (Italienisch) 180 quomodo (Lateinisch) 116 radia (Lateinisch) 105 radius/ radie (Lateinisch) 105 raspassejha (Gaskognisch) 19 ratina (Gaskognisch) 19 raz ă , raze (Rumänisch) 105 r ăş in ă , resina (Rumänisch) 105 r ă u (Rumänisch) 119 r ă zmeri ţă (Rumänisch) 99 recébré (Provenzalisch) 17 recevoir (Französisch) 17 296 Register recito (Lateinisch) 99 res militia (Lateinisch) 99 reus (Lateinisch) 119 ribeus [rubeus] (Lateinisch) 60 rio (Italienisch) 119 riv (Provenzalisch) 226 rîul, rivol (Rumänisch) 60 rivus (Lateinisch) 226 rogatione (Lateinisch) 106 Romanensis (Lateinisch) 168 romanescha, româneasc ă (Rumänisch) 58, 109 române ş te, rumane ʃ te (Rumänisch) 41, 52, 58 ff., 81 Romani (Lateinisch) 41, 46, 48, 55, 60, 83, 113 Români (Rumänisch) 41, 60, 63 f., 113 Românii, Rumunyi (Rumänisch) 63 roseus (Lateinisch) 80 ro ş u, ro ş iu, ro ʃʃ u (Rumänisch) 80 rug ă ciune, rugaciune (Rumänisch) 106 Rumen, Rumîn (Rumänisch) 61, 77, 116 saber (Provenzalisch) 22 sac (Provenzalisch) 226 saccus (Lateinisch) 226 sal/ sale (Lateinisch) 105, 168 salire (Lateinisch) 107 saltare (Lateinisch) 107 saluto (Italienisch) 119 sanguis/ sanguine (Lateinisch) 60, 80, 116 saou (Gaskognisch) 18 sarcina (Lateinisch) 104 sarcin ă (Rumänisch) 104 sare, sáre, saire (Rumänisch) 62, 64, 105 savoir (Französisch) 22 s ă n ă tos, senetos (Rumänisch) 62 s ă rut (Rumänisch) 119 sâmb ă t ă , sambata (Rumänisch) 60 sânge, sange, sînge (Rumänisch) 60, 80, 116 ş arpe (Rumänisch) 106 scientia (Lateinisch) 80, 105 scio (Lateinisch) 105 scribere/ scribo (Lateinisch) 80, 106, 116 scrie, a (Rumänisch) 106 scriser ă (Rumänisch) 94 scriu (Rumänisch) 80, 116 scroaf ă , scroefe (Rumänisch) 62 se lucreaz ă (Rumänisch) 94 se vînd (Rumänisch) 94 sebum (Lateinisch) 116 sec (Französisch) 202 sedeo (Lateinisch) 106 seghiou (Gaskognisch) 18 seigle (Französisch) 18 sel (Französisch) 18 semn (Rumänisch) 116 sentím (Rumänisch) 228 sentimos (Spanisch) 227 sentire (Lateinisch) 227 serba, a; serbez (Rumänisch) 115 serpens (Lateinisch) 106 servare (Lateinisch) 115 servus (Lateinisch) 115 seu (Rumänisch) 116 sfânt ă , suentia (Rumänisch) 60 sic (Lateinisch) 115 f. siccus (Lateinisch) 202 signore (Italienisch) 83 signum (Lateinisch) 116 siou, siéou (Provenzalisch) 17 slab (Rumänisch) 117 slabi/ slabu (Slawisch) 117 slav ă (Rumänisch) 99 Slavonicum Dies Dominicus (Lateinisch) 60 soare, soere (Rumänisch) 60, 105, 115 sol/ sole (Lateinisch) 60, 105, 115 solich (Rumänisch) 61 f. sono (Lateinisch) 105, 116 sorore mà (Istrorumänisch) 65 sorte (Lateinisch) 105 splendidus (Lateinisch) 60 sprâncene, sprîncene (Rumänisch) 80 stafide, strafide (Rumänisch) 79 stat (Rumänisch) 80 Wortregister 297 status (Lateinisch) 80 stau, stáu (Rumänisch) 68 f., 106 stea, stella (Rumänisch) 60 f. stejar (Rumänisch) 84 stella (Lateinisch) 60 f. sto (Lateinisch) 68, 106 suffla (Rumänisch) 58 sufflo (Lateinisch) 106 suflu, sufflu (Rumänisch) 106 sun (Rumänisch) 105, 116 sunt, sînt, sent (Rumänisch) 85, 102 suntem, sîntem, sentem (Rumänisch) 60 supercilia (Lateinisch) 80 supra (Lateinisch) 80 supra (Rumänisch) 80 syck (Keltisch) 202 ş ed, sed (Rumänisch) 106 ş erb (Rumänisch) 115 ş tii (Rumänisch) 41, 81 ş tiin ţă , stiintia (Rumänisch) 105 ş tiu (Rumänisch) 80, 105 tac, tác (Rumänisch) 106, 222 taceo (Lateinisch) 106 tavola (Italienisch) 83 t ă ciune, teciune (Rumänisch) 106 tân ă r, tîn ă r (Rumänisch) 119 târg, törg (Rumänisch) 62 tchamp (Ladinisch) 189 tchang (Ladinisch) 189 tchaval (Ladinisch) 189 te (Rumänisch) 60 teme (Rumänisch) 60 tempèsto (Provenzalisch) 39 tempête (Französisch) 39 teneo (Lateinisch) 106 tener (Lateinisch) 119 tenere (Lateinisch) 227 tenero (Italienisch) 119 terra (Lateinisch) 60 testa (Italienisch) 83 testo (Italienisch) 119 tèsto (Provenzalisch) 39 tête (Französisch) 39 tibi (Lateinisch) 116 titione (Lateinisch) 106 toiagul, toagul (Rumänisch) 63 f. tonare/ tono (Lateinisch) 116 tot (Rumänisch) 222 transmitto (Lateinisch) 80 trebbiare (Italienisch) 118 trierare/ a triera, a treiera (Rumänisch) 118 trillar (Spanisch) 118 trimit (Rumänisch) 80 tunu/ tun (Rumänisch) 116 turbat (Rumänisch) 119 turbato (Italienisch) 119 ţ ar ă , zara (Rumänisch) 63 ţ est (Rumänisch) 119 ţ ie (Rumänisch) 116 ţ in, tiên (Rumänisch) 106 ulei, olagiu (Rumänisch) 62 umbilicus (Lateinisch) 80 umflu, înflu (Rumänisch) 106 unde, undye (Rumänisch) 62 f. unge (Rumänisch) 116 unguere (Lateinisch) 116 urra ova (Istrorumänisch) 65 ursul (Rumänisch) 62 vadum (Lateinisch) 18 véiré (Provenzalisch) 17 venatio (Lateinisch) 83 Veneris (Lateinisch) 60 verbum (Lateinisch) 83 verd (Provenzalisch) 227 verde (Italienisch) 227 veri ş oar ă , vereschoere (Rumänisch) 63 vervex/ vervicem/ vervece (Lateinisch) 105, 109, 115 vessica (Lateinisch) 115 f. via (Lateinisch) 60 viator (Lateinisch) 60 via ţă (Rumänisch) 119 vin (Rumänisch) 62 298 Register vindecare, a vindeca (Rumänisch) 119 vineri, vinere (Rumänisch) 60 vino (Istrorumänisch) 65 virtute (Lateinisch) 106 virtute, vîrtute (Rumänisch) 106 vita (Italienisch) 119 vit ă (Rumänisch) 119 vitello (Italienisch) 119 vitellus (Lateinisch) 119 viu (Rumänisch) 105, 116 vivus (Lateinisch) 105, 116 vînat (Rumänisch) 83 voinici, voiniczi (Rumänisch) 63 voir (Französisch) 17 volbur ă (Rumänisch) 119 volvula (Lateinisch) 119 vulpe, vulype (Rumänisch) 62, 64 Walachus (Lateinisch) 168 Zeu/ Zeul, Dzeu (Rumänisch) 59, 81, 106 ziua, dzuua, zoa (Rumänisch) 62, 80 βάλλειν (Griechisch) 54 σταφίδα (Neugriechisch) 79 Wortregister 299 Index historischer Namen Achard, Claude-François 15 f., 37 ff. Adelung, Johann Christoph 9, 67, 125, 208 ff., 220 f. Amelio, Silvestro 69 Antón, Pascual José 138 Antonini, Annibal [Annibale] 130, 132, 162 Artaud, Père Zacharie 32 Ascoli, Graziadio Isaia 122, 125 f., 196 Barbazan, Etienne 36 Barros, Jo-o de 132 Barth, Friedrich Gottlieb 162 Bastero y Lledó, Antonio 21 f., 25, 30, 131 Bastide, Jean 178 Beck, Johann Renatus Wilhelm 178 Benk ő , József 65 Bérenger, Laurent Pierre 32 Bertera, Bartolomeo-Antonio 128, 163 Berynda, Pamvo 87 Biester, Ernst 178 Bifrun, Jachiam Tütschelt 123 Billet, Pierre Paul 133 Biondo, Flavio 45, 50, 167, 221, 229 Bitaubé, Paul 177 Bobb, Ioan 99 Bocatius, Joannes (= Hans/ Jan Bock) 68 Boccaccio, Giovanni 38, 49, 75, 185, 194 Boiagi, Michail G. 95, 121 Boissier de Sauvages → Sauvages Bonfini, Antonio 45, 53 f. Borel, Pierre 204 Botero, Giovanni 45, 54, 59 Bouche, Honoré 25 f. Bouvier, F. Joseph 150 Boxhorn, Marcus Zuerius [= Suerius) van 56, 172 Boyer, Abel 136 f. Budai-Deleanu, Ion 73, 75, 89, 91 ff., 100, 102 f., 107, 113, 118, 120 Büsching, Anton Friedrich 82, 169 Caesar (= Gaius Iulius Caesar) 110 f., 113, 142 Cageani 170 Calvi, Johann Baptista 161, 163 f. Cantacuzino, Constantin 81, 87, 90 f. Cantemir, Dimitrie 78, 81 ff., 87 ff., 121, 169 Capmany, Antonio de 134 Cardim, António Francisco 132 Caseneuve (= Cazeneuve), Pierre de 25 f., 30 Castelli, Nicolò di 127 Castro, J. 139 Chambaud, Lewis (= Louis) 136 f. Chamberlayne, John 67, 140 Chantreau, Pedro Nicolás 133 Chiarelli, Jean Battiste 131 f. Chishull, Edmund 64 Choffin, David Etienne 149, 155, 157 f., 164 Cicero (= Marcus Tullius Cicero) 111, 113 f., 142 Clemens, Andreas 96, 99 Clesse Nicolaus Paschasius 160, 164 Colom du Clos, Isaac 150 Colo ş i (= Kolossi), Vasile 98, 101 Columella, Lucius Iunius Moderatus 142 Combe, Alexandre de la 155 Conradi, Matthias 126 Corbea, Teodor 87 Coresi, Diaconul 57 Corneli, Ioan 98 Costa de Sá, Joachim Joseph da 263 Costin, Miron 78 ff., 90 f. Court de Gébelin, Antoine 17 ff., 29 f., 171, 176 Covacciocius, Covacius [= Kovácsóczy, Farkas bzw. Volffgangus] 49, 110 300 Register Cri ş an-K ő rösi, Ş tefan 89, 100 f. Croce, Ireneo della 65 Cromer, Martin 45 Cunradi, Johann Gottlieb 161 Curas, Hilmar 152, 155 da Costa [Dacosta], Juan 128 Dante [Dante Alighieri] 49, 145, 178, 181, 185 f., 194, 212 Daulnoy, J. B. 152, 155, 161 De Dampierre, J. S. 155 Debonale, S. 152, 155 Del Chiaro, Antonmaria 64 f. Della Valle, Francesco 58 Denina, Charles [Carlo] 172, 176 f. Des Pepliers, Jean Robert 154 ff. Diaconovici Loga [Diaconovici-Loga], Constantin 73, 89, 91, 96 f., 101 Diez, Friedrich 9, 94, 216, 229, 233 Diocleas, Presbyter 45 Doergang[k], Heinrich 160, 164 Doujat, Jean 15, 20 Du Cange, Charles du Fresne, Sieur 44, 117, 120, 143 Duclos, Charles Pinot 34, 36, 143, 207 Duez, Nathanael 152, 155 f. Durand, Francisco Clamopin 134 Duret, Claude 56 Egenolfus (= Egenolff ), Johann Augustin 177 Ehrenreich, Josef Anton von 157, 164 Engel, Johann Christian von 170 f. Eustatievici, Dimitrie 73, 85 f. Fabbro, Antoine [Antonio] 131 Falconet, Camille 29 f. Féraud, Abbé Jean-François 16 f., 38 f. Feri, Michel 131 f. Fernow, Carl Ludwig 9, 122, 161, 178 ff., 185 ff., 213 f. Ferrus, Sieur 128 Flans, Nicolas de 150, 153, 155 Flathe, Philipp Jakob 159 ff., 164 Fontanini, Giusto 125, 144 f., 210 François de Pavie, Baron de Fourquevaux 59 Fresnoy, Nicolas Lenglet du 150 Frisch Johann Leonhard 157, 177 Galaup de Chasteuil, Pierre de 26 ff., 30 Galmace, Antonio 128, 133 Garnerius (= Garnier), Philippe 150 Gattel, Abbé C.-M. 130 Gedike, Friedrich 156 Genebrard, Gilbert 55 f. Gessner [Gesner], Conrad 55, 66, 122 f., 167, 214 Giffard, James 136 Giral del Pino, Hipolyto San Jose 138 Girard, Abbé Gabriel de 179, 199 Gödike, F. A. 158 Goudar, Lodovico 131 f. Goudelin, Pierre 20, 26 Graillard de Graville, Barthélemy- Claude 37 Grain, Jean Du 151, 155 Gregor V., Papst 194 Greiffenhahn, Johann Elias 152, 155, 161, 164 Griselini, Franz [Francesco] 166, 169 Gromo, Giovanni 58 Haas, Jean Geofroy 158, 164 Halici, Mihail 87 Hartknoch, Christoph 56, 68 Heliade-R ă dulescu, Ion 73, 76, 95, 103 Henry, Gabriel 9, 190, 197 ff., 201, 203 ff. Hervás y Panduro, Lorenzo 57, 190 Hezel, Johann Wilhelm Friedrich 150 Hickes, George 140 f. Hiltebrandt, Conrad Jacob 64 Hormayr zu Hortenburg, Joseph von 169, 189, 210, 213 f. Huet, Daniel 30, 32 f., 225 Index historischer Namen 301 Iorgovici, Paul 89, 91, 96, 101 f., 107 Istvánffy, Nicolaus [Miklós] 56 Jagemann, Christian Joseph 161 f., 164 Jenisch, Daniel 172 ff., 215 Jonchère, C. de la 130 Jung, Johann Andreas von 163 Karl der Kahle 25, 27 f., 35 Kavalli ō t ē s, Theodoros Anastasios 170 Kelp, Martin 64 Kinnamos, Johannes [ Κίνναμος ] 44 Kirchmaier [Kirchmajer], Georg Kaspar 56, 125, 168, 172 Klaproth, Julius 214 Kog ă lniceanu, C. 101 Kog ă lniceanu, Ilie 101 Kopitar, Bartholomäus [ Jernej] 178 Kramer (= Cramer, Krämer), Matthias 155 ff., 160 ff. Kreckwitz, Georg 56 L ’ Homond, Charles-François 136 La Roche, Madame 153, 155 La Rue, Charles 134 La Veaux [Laveaux], Jean Charles Thibault de 152, 155, 158, 164 Lacombe, dit Ferrari, J. F. 32, 151, 155 Lacurne de Sainte-Palaye, Jean Baptiste 29, 32, 199 Lamotte, Louis Alexandre 150 Lancelot, Claude 128 Lasius, Lorenz Otto 159 Lasky, Jan [Ioannes Lasicius] 58 Lazius, Wolfgang 58 f., 165 ff., 169 Le Rochegude, Henri-Pascal 16 Leake, William Martin 121 Leibniz, Gottfried Wilhelm 171 Lermite dit Du Buisson, P. 154 f. Lescalopier, Pierre 58 Leto, Giulio Pomponio 45, 53 Levizac [Lévizac], Jean Pons Victor Lecoutz de 137 Lima, Luiz Caetano de 134 Lisznyai Kovács, Pál 64 Lonchamps, Giovanni 131 Löwenklau [Leunclavius], Johannes 47, 51 Lucius, Johannes [Ivan Lu č i ć , Giovanni Lucio] 59, 61 f., 64 Luna, Juan de 128 Macarie, Dasc ă lul 86, 88 Machinensis (= Modrusiensis), Nicolaus 45, 52, 58 Maior, Petru 89, 91 ff., 98, 101 ff., 107 ff., 114 ff., 121, 171, 178 Mardarie Cozianul 86 Marki, Anton de 96 Marques, José 134 Marsden, William 146 Marsigli, Luigi Ferdinando 69 Maureilhan, Jean Etienne Casimir Poitevin de 15 Mauro, Antonio Maria 70 Medrano, Julián de 127 Megiser, Hieronymus 59, 66 ff., 78, 124, 167 Meidinger, Johann Valentin 154 ff., 164 Meldola, Abraham 163 Ménage, Gilles 25, 81, 106, 177, 179, 199, 216 Menudier, Jean 149, 155 Merula, Paullus [Paulus von Merle] 55 Meynier, Jean Jacques 149, 155 f. Micu [Micu Klein, Clain], Samuil 74, 89, 91 ff., 95, 97 f., 100, 103 f., 106 f., 117 Miège, Guy 137 Mihail (Mönch in Rumänien) 88 Milescu-Sp ă tari (= Sp ă tarul) 90 Millot, Abbé Claude-François Xavier 33, 38 Minotto, Francantonio 69 f. Minsheu, John 138 Molnar-Italizki, I. 98 Molnár, Georgius [Gergely] 85 302 Register Molnar, Ioan 89, 96, 99 Montaigne, Michel Eyquem de 174, 178 Moscopoleanul, Daniil [Moschopolit ē s, Dani ē l] 120 Mozin, Dominique Joseph 155, 214 Müller, Andreas (= Thomas Lüdeken) 66 ff., 125, 168 Münster, Sebastian 51, 169 Nadanyi, Johannes [Nadányi, János] 59 Nicholson, James 136 Nostredame, César de 25 Nostredame, Jean de 24 Nostredame, Michel de 24 f. Nunes de Le-o, Duarte 132 Núñez de Prado, Joseph 133 Odde de Triors, Claude 15 Oliveira, Fern-o de 132 Opitz, Martin 56 Oudin, Antoine 127, 157 Pápai Páriz, Ferenc 88 Pasquier, Estienne 27, 199 Pellas, Sauveur-André 15, 37 Penzenkuffer, Christoph Wilhelm Friedrich 159, 164 Petrarca, Francesco 38, 49, 75, 145, 185, 194 Piccolomini, Enea Silvio (Pius II.) 45, 50 f., 54 f., 79 Piluzio [Peluzi], Padre Vito 68 Pineda, Peter 138 f. Piuariu Molnar, Ioan 89, 91, 96 Planta, Joseph 10, 125 f., 141 ff., 146, 183 Poëtevin, François Louis 132, 157, 164 Poggio Bracciolini, Gian Francesco 45, 49 f., 58 Poza, Andrés de 55 f. Quintilian (= Marcus Fabius Quintilianus) 108 Rädlein, Johann 157, 164 Raynouard, François-Juste-Marie 9, 11, 21, 73, 94, 113, 143, 190, 198, 213, 215 ff. Reicherstorffer [Reychersdorff], Georgius à 46 Reinhardt, Christian Gottfried 162 René d ’ Anjou 25 Restaut, Pierre 132, 134, 156 Reuter, Johannes (= Jan Reiter, Ja¯nis Reiters) 124 Rivet de la Grange, Antoine 142, 260 Rocca [Roccha], Angelo 66, 123 f. Roja [Rosa], Gheorghe Constantin 89, 91 f., 102, 121 Rondeau, Pierre 157, 164 Rösler, Eduard Robert 171 Roux, François 150, 155, 157, 164 Rueda y León, Matías 129 Salazar, Ambrosio de 128 Sale, Flaminio da 126 Sandvos, Johann F. 163 Sanseverino, Giulio Roberto di 37 Sarchi, Francesco Filippo [Franz Philipp] 161 Sarganeck, Georg 158 Sarnicki, Stanis ł aw 54, 66 Sauvages, Abbé Pierre-Augustin Boissier de 15, 19 f. Scharsius, Thomas 64 Schedel, Hartmann 51 Schlegel, August Wilhelm 9, 176, 198, 215, 229 f., 232 f. Schmidlin, Johann Joseph 158 Schwan, Christian Friedrich 158 Seebaß, C. L. 155 Séguier, Abbé Joseph 16 Séguier, Jean-François 16 Sejournant, Nicolas de 129 f. Selden, John 141 Sherwood, Robert 137 Siret, Louis-Pierre 129 Skinner, Stephen 56, 140 Index historischer Namen 303 Smith, Adam 146, 229 Smith, James 137 Smotrickyj, Meletie 85 Snetlage, Leonard 158 Sobrino, Francisco [François] 129 f., 134 Sousa, Emanuel de 134 Staicu, Gr ă m ă tic 85 Stalder, Franz Joseph 126 Stevens, John 138 Stiernhielm, Georg 56, 67 f., 125 Stosch, Samuel Johann Ernst 178 Strilbi ţ chi, Mihail 101 Stroici, Luca 54, 66, 78 Sulzer, Franz Joseph 169 ff. Sumarán, Juan Ángel de 133, 159, 164 Szenci Molnár, Albert 87 Szentiványi, Martin [Márton] 64 Ş coleriu, Toader 97, 101 Ş incai, Gheorghe 74, 89, 91 ff., 100, 102 ff., 106 f., 117, 219 Tejeda, Jerónimo de [Hieronymo Texeda] 128 Temler, Christian Friedrich 70 Tempea, Radu 89, 91, 96 f. Teodori, Alexandru [auch Teodorovici] 91, 98 Teodorovici, Ioan 91, 98 Thomasini, J. B. 127 Thunmann, Johann 88, 169 f., 178 Tomasi, Giorgio 59 Toppeltinus, Laurentius [Lorenz Töppelt] 47 ff., 51, 64, 79, 110 Trigny → Lancelot, Claude Tröster, Johannes 47, 51, 56, 62 ff., 166, 169 Ucuta, Constantin 121 Ureche, Grigore 78 ff. V ă c ă rescu, Ien ă chi ţă 96 f., 101 Vaissète (= Vaissette), Joseph 33 Valenti, J. de 161 Varro, Marcus Terentius 142 Vater, Johann Severin 9, 56, 67 f., 93, 125, 208 ff., 220 f. Vauquelin de la Fresnaye, Jean 24 Vayrac, Jean de 128 Vegetius [Flavius (oder Publius) Vegetius Renatus] 142 Veneroni, Giovanni 127, 129, 140, 152, 155, 157, 160, 164 Vernezobre, Emanuel 150, 155 Victori [Victor, Vittori], Hierosme [Girolamo] 130 Vieira, António 139 Vieyra, Anthony [António] 139 Vigenere, Blaise de 24 Virág, Benedek 98 Vives, Juan Luis 206 Wagener, Johann Daniel 163 f. Wailly, Noël-François de 156 Wallis, Johann Ludwig 161 Wilhelm der Eroberer 144 Wilkins, David 141 Wilkins, John 67, 125, 140 Zamosius, Stephanus [István Szamosközy] 45, 56 304 Register Zeittafel 1 Zeitraum OKZITANISCH RÄTOROMANISCH RUMÄNISCH IN WESTEUROPA RUMÄNISCH IN RUMÄNIEN 1540 - 1650 Vigenere 1576 Odde de Triors 1578 Vauquelin 1605 Doujat 1638 Caseneuve 1645 Bifrun 1560 Rocca 1591 Megiser 1593 Reychersdorff 1541 della Valle ca. 1545 Reychersdorff 1550 Lazius 1551 Cromer 1555 Gessner 1555 Gromo 1564 Lescalopier 1574 Genebrard 1580 Kovácsóczy 1584 Piccolomi 1584 François de Pavie 1585 Poza 1587 Leunclavius 1588 Botero 1591 Rocca 1591 Megiser 1593 Zamosius 1593 Stroici 1594 Lisznyai K. 1602 Megiser 1603 Duret 1613 Bocatius 1614 Tomasi 1621 Istvánffy 1622 Opitz 1624 Boxhorn 1650 Ureche ca. 1645 Mardarie 1649 1651 - 1700 Bouche 1664 Reuter 1662 Wilkins 1668 Stiernhielm 1671 Müller 1686 Kirchmaier 1686 Hiltebrandt ca. 1660 Nadanyi 1663 Lucius 1666 Tröster 1666 Toppeltinus 1667 Wilkins 1668 Kinnamos 1670 Stiernhielm 1671 Skinner 1671 Piluzio 1677 Costin 1675 Costin 1677 Costin 1684 Staicu ca. 1690 Anonymus Caransebensis ca. 1700 Zeittafel 1 305 Zeitraum OKZITANISCH RÄTOROMANISCH RUMÄNISCH IN WESTEUROPA RUMÄNISCH IN RUMÄNIEN Müller 1680 Hartknoch 1684 Kelp 1684 Anonymi ca. 1685 Kirchmaier 1686 Kreckwitz 1688 Scharius 1690 della Croce 1698 Szentiványi 1699 1701 - 1760 Pellas 1723 Falconet 1737 Artaud ca. 1750 Sauvages 1756 Anonymus ca. 1760 Del Chiaro 1718 Amelio 1719 Chishull 1747 Cantemir ca. 1704 Cantacuzino vor 1716 Cantemir 1715 - 1716 Mihail ca. 1740 Eustatievici 1757 1761 - 1825 Barbazan 1761 R. Séguier vor 1767 Anonymus ca. 1770 J. Séguier ca. 1780 Féraud 1780 Sauvages 1785 Achard 1785 - 1788 Bérenger 1786 Court de Gébelin 1787 Maureilhan 1805 Raynouard 1816 Le Rochegude 1819 Planta 1776 Hervás 1787 Carli 1788 - 1791 Adelung/ Vater 1809 Stalder 1819 Conradi 1820 Mauro nach 1770 Temler ca. 1775 Hervás 1784 Chamberlayne 1795 Vater 1817 Kavalli ō t ē s 1770 (Moscopoleanul um 1770) Macarie 1772 Macarie 1778 Micu/ Ş incai 1780 Anonymus 1785 Piuariu-Molnar 1788 Ş coleriu 1789 Strilbi ţ chi 1789 Moscopoleanul 1794 V-c-rescu vor 1797 Ucuta 1797 Cri ş an-K ő rösi 1803 Cri ş an-K ő rösi 1805 Micu/ Sinkay 1805 Budai-Deleanu um 1805 Roja 1808 Ş incai 1808 - 1810 Maior 1812 306 Zeittafel 1 Zeitraum OKZITANISCH RÄTOROMANISCH RUMÄNISCH IN WESTEUROPA RUMÄNISCH IN RUMÄNIEN Budai-Deleanu 1812 Boiagi 1813 Budai-Deleanu 1818 Diaconovici-Loga 1818 Maior 1818 Anonymus 1819 Clemens 1821 Molnar 1822 Bobb 1822 - 1823 Lesicon 1825 Zeittafel 1 307 Zeittafel 2 Bei den Lehrwerken und Wörterbüchern mit vielen Auflagen führen wir jeweils nur die erste greifbare Ausgabe an. Zeitraum ROM. SPRACHEN ROMANIA ROM. SPRACHEN IN ENGLAND ROM. SPRACHEN IN DEUTSCHL: VER- GLEICHENDE ROMANISTK 1550 - 1650 Thomasini 1583 Oudin 1607 Victori 1609 Salazar 1612 Franciosini 1620 Luna 1623 Franciosini 1624 Fabbro 1626 Lonchamps 1638 Anonymus 1647 Minsheu 1623 Selden 1623 Doergangk 1604 Garnerius 1607 Sumarán 1617 Sumarán 1621 Duez 1640 Lazius 1551 Gessner 1555 Megiser 1593 Megiser 1603 Boxhorn 1650 1651 - 1700 Billet 1667 Veneroni 1678 Ferrus 1680 Trigny 1685 Veneroni 1695 Giffard 1655 Wilkins 1668 Skinner 1671 Hickes 1689 Boyer 1694 Clesse 1655 Duez 1656 De Dampierre 1670 Oudin 1674 Kramer 1674 Menudier 1680 Lermite 1689 Des Pepliers 1689 Duez 1693 Anonymus 1693 Kramer 1694 Reinhardt 1696 Lacombe dit F. 1698 Lacombe dit F. 1698 Veneroni 1699 Müller 1680 Tröster 1666 Kirchmaier 1686 1701 - 1760 Sobrino 1705 Feri 1712 Vayrac 1714 Sobrino 1717 Alberti 1722 Antonini 1743 Galmace 1748 Costa 1754 Antón 1711 Wilkins 1721 Stevens 1725 Stevens 1726 Pineda 1726 Pineda 1740 Chambaud 1750 De Flans 1705 La Roche 1705 Kramer 1709 Veneroni 1710 Kramer 1711 Rädlein 1711 Rondeau 1712 Frisch 1712 Eginolfus 1704 Büsching 1754 308 Zeittafel 2 Zeitraum ROM. SPRACHEN ROMANIA ROM. SPRACHEN IN ENGLAND ROM. SPRACHEN IN DEUTSCHL: VER- GLEICHENDE ROMANISTK Marques 1754 - 1764 Veneroni 1756 de la Rue 1756 Sejournant 1759 Castro 1759 Núñez d. Prado1760 Kramer 1712 - 1715 Greiffenhahn 1716 Roux 1720 Du Grain 1720 Veneroni 1724 Poëtevin 1728 Greiffenhahn 1738 Curas 1739 Menudier 1740 Antonini 1743 Roux 1744 Colom du Clos 1745 Choffin 1747 Fresnoy 1751 Anonymus 1753 Choffin 1754 Sarganeck 1757 1761 - 1790 Goudar 1763 Bertera 1764 Galmace 1767 Clamopin Durand 1767 Gattel 1784 Restaut 1784 Sousa/ da Costa e Sá 1784 - 1786 Chantreau 1786 Giral del Pino 1753 Giral del Pino 1763 Vieyra 1768 Vieyra 1773 Planta 1776 Chambaud 1787 Meynier 1767 Arnault/ Lancelot 1767 Schmidlin 1771 - 1779 Vernezobre 1776 Barth 1778 Von Jung 1778 Valenti 1782 Choffin 1780 Schwan 1782 - 1784 Meidinger 1783 Laveaux 1784 - 1785 Flathe 1785 Laveaux 1785 Meldola 1785 Haas 1786 - 1788 Calvi 1788 Restaut 1789 Calvi 1790 Bitaubé 1769 Thunmann 1774 Stosch 1775 Griselini 1780 Sulzer 1781 Hervás 1784 Hervás 1787 Hervás 1787 1791 - 1825 Rueda y León 1799 Siret 1799 Ramirez 1802 Jonchère 1805 Bottarelli 1792 Moritz 1791 Jagemann 1790 - 1791 Jagemann 1792 Laveaux 1792 Jenisch 1796 Beck 1801 Denina 1804 Engel 1804 Zeittafel 2 309 Zeitraum ROM. SPRACHEN ROMANIA ROM. SPRACHEN IN ENGLAND ROM. SPRACHEN IN DEUTSCHL: VER- GLEICHENDE ROMANISTK Wallis 1794 Sarchi 1795 Snetlage 1795 Wagener 1795 Meidinger 1796 Gödike 1796 Debonale 1798 Flathe 1798 Wagener 1798 Hezel 1799 Hezel 1799 Jagemann 1799 Lamotte 1799 Daulnoy 1799 Schwan 1799 - 1800 De la Combe/ Seebaß 1800 de Wailly 1801 Penzenkuffer 1801 - 1802 Conradi 1802 Mozin 1802 Fernow 1804 Sandvos 1804 Wagener 1808 - 1809 von Jung 1811 Adelung 1806 Hormayr 1806 Fernow 1808 Adelung/ Vater 1809 Biester 1812 Henry 1812 Raynouard 1816 Raynouard 1816 - 1821 Adelung/ Vater 1817 Schlegel 1818 310 Zeittafel 2 Im vierten und letzten Band von Coserius Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft wird im Wesentlichen der gleiche Zeitraum behandelt wie in Band III, es stehen aber andere Themen im Fokus. Zudem wird der Abschluss hin zur Vorbereitung der historisch-vergleichenden Methode zu Beginn des 19. Jahrhunderts gefunden. Schwerpunkte sind hier die Kenntnis des Provenzalischen (Okzitanischen), des Rumänischen und Rätoromanischen in jener Epoche, die Lehrwerke und Wörterbücher, die in den romanischen Ländern zur Kenntnis der jeweils anderen romanischen Sprache beitragen, die Entwicklung in Deutschland und die Bedeutung der Sprachenzyklopädien von Hervás, Adelung und Vater für die Entwicklung einer historischen Perspektive in der Sprachwissenschaft. Ein Kapitel über Raynouard und A. W. Schlegel bildet den Abschluss. Damit stehen wir am Beginn der Romanistik als Disziplin. ISBN 978-3-8233-4644-9