Die Rolle des Drachen im Ortnit


Studienarbeit, 2019

13 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Theoretischer Hintergrund
2.1. Definition Drachen
2.2. Drachen in der Mittelalterliteratur

3. Inhalt

4. Der Drache im Ortnit
4.1. Darstellung des Drachen
4.2. Der Drache und der ordo
4.3. Der Drache als Gegenbild Ortnits

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Wie in vielen anderen mittelalterlichen Werken spielen die mystischen Fabeltiere Drachen auch eine Rolle in Ortnit und die Anderswelt. In dieser Hausarbeit soll eben der Drache, der König Ortnits Todesurteil ist, auf verschiedenen Ebenen untersucht werden. Hierzu soll zunächst eine Definition des Fabelwesens erfolgen, gefolgt von einer kurzen Einleitung in das Konzept „Drache“, konkret in der Mittelalterliteratur. Im anschließenden Teil soll nach einer kurzen Inhaltszusammenfassung des Werkes direkt auf das Konzept des Drachen in Ortnit und die Anderswelt eingegangen werden. Dazu werden unter anderem die Darstellung des Drachen, die Beziehung von Drache und Ordo, die Beziehung zu Ortnit und die Bedeutung für Ortnits Scheitern als Held untersucht und im Anschluss in einem Fazit kurz zusammengefasst.

2. Theoretischer Hintergrund

2.1. Definition Drachen

„Fantastische Drachen bevölkern schon seit Jahrtausenden unsere Welt: Sie haben eine gespaltene Zunge, Adlerklauen, den Kopf eines Löwen oder Kamels und können in der Regel fliegen und Feuer speien“1, heißt es recht allgemein auf Planet Wissen in einem Artikel von Sine Maier-Bode. Der Duden definiert Drachen als „geflügeltes, Feuer speiendes, echsenartiges Fabeltier [mit mehreren Köpfen]“2. In unserer heutigen Zeit haben die meisten Menschen in der westlichen Welt ein recht einheitliches Bild eines Drachen, welches besonders durch die Darstellung in den Medien geprägt ist.3 Dieses gleicht sehr der allgemeinen Beschreibung des Duden. Darstellungen von Drachen, wie sie in der ersten Definition geschildert werden, finden sich dagegen eher selten in der Gegenwart. Bezieht man die Etymologie des Wortes Drache mit ein, lassen sich auch weitere Bedeutungen, welche das Wort über die Jahrhunderte hinweg innehatte, herausfinden:

Das mit lähmendem Blick und als geflügeltes Reptil vorgestellte Fabeltier der Antike lat. dracō, griech. drákōn (δράκων), eigentlich ‘scharfblickend(es Tier)’, zu griech. dérkesthai (δέρκεσθαι) ‘scharf, wild blicken’, lernen die Germanen als Feldzeichen (‘Standarte’) des römischen Heeres kennen. Die Entlehnung ahd. trahho (9. Jh.), mhd. trache, nhd. (mit Einwirkung des lat. Anlauts) Drache wird mit dem in germanischer Vorstellung bestehenden Lindwurm gleichgesetzt. Im Mhd. oft für ‘Teufel’, im Nhd. Geschützname (16. Jh.)4

Hieraus ergibt sich bereits ein etwas anderes Bild als das, was heutzutage das Fabelwesen ausmacht. In der Vergangenheit, besonders im Mittelalter, war das Bild des Drachen eher diffus und durch viele verschiedene Einflüsse geprägt5, wie im nächsten Abschnitt näher erläutert werden soll.

2.2. Drachen in der Mittelalterliteratur

Bei der Betrachtung der Darstellung von Drachengestalten in mittelalterlicher Literatur West- und Mitteleuropas ist zum einen auf epische und lyrische, als auch auf naturkundliche Werke einzugehen. In Letzteren werden, oft bis ins 17. Jahrhundert hinein, Drachen oftmals als real-existierende Lebewesen behandelt, wie es bereits in der Antike war.6 Hierbei stehen jedoch heilsgeschichtliche und biblische Motive eher im Hintergrund, was laut Rebschloe „zusätzliche Perspektiven auf die Drachenfigur“7 ergebe. Auch in mittelalterlichen Erzählungen werden Drachen durchaus als real dargestellt, sie gelten als der Inbegriff des Chaos und des Zerstörungswillens, gefährden darüber hinaus den ordo 8 und werden nicht selten als Geselle des Teufels9 dargestellt. Letzteres Drachenbild habe laut McConnell vorrangig aus den Mythologien verschiedener Völker Einzug in die Literatur gehalten und sei auf den Vergleich zur Schlange zurückzuführen.10 Dem gegenüber stehen jedoch auch positive Eigenschaften, die den Drachen in einigen Erzählungen zugeschrieben werden, wie z.B. die Gabe der Weisheit, Voraussage und tiefen Einsicht.11 Weiterhin bleibt für den Bereich der mittelalterlichen Literatur zu erwähnen, dass der Drache auch besonders seine Gestalt durch die Verbindung mit dem Helden selbst bekommt. So wird in verschiedenen Werken das Besiegen des Drachen als symbolischer Verwandlungsprozess12 und das anschließende Verschlingen als Möglichkeit zur Übertragung der Eigenschaften, welche dann im Widerspruch zu den Sitten und Bräuchen der höfischen Gesellschaft stehen, gesehen.13 Außerdem, dies gilt ebenfalls im Besonderen für die Heldenepik, kann der Kampf des Helden mit dem Drachen als ritterliche Erprobung (meist in Verbindung mit wilden Topoi) und als Mittel der ritterlichen Identitätsstiftung angesehen werden.14

3. Inhalt

Ortnit ist König von Lampartenland und soll sich, auf Rat seiner Berater hin, eine geeignete Gattin suchen. Da jedoch die nächste infrage kommende Prinzessin weit entfernt in Montabur in Syrie lebt und die Winde für eine Schifffahrt noch nicht günstig sind, will sich der Herrscher die Zeit vertreiben. Von seiner Mutter erhält er einen Ring und den Hinweis, an der Steinwand aventuire zu suchen. Dort angekommen, trifft er einen Zwerg, welcher sich als sein Vater Alberich herausstellt und ihm bei der Brautwerbung behilflich sein will. Er stattet ihn mit magischen Objekten aus, welche ihn bei seinem Unterfangen unterstützen sollen und begleitet ihn auf seiner Reise. Durch eine List gelingt es Ortnit, Alberich und ihrem Heer, in einen Hafen in Syrie einzulaufen und zur Burg Montabur vorzudringen. Alberich gelingt es zunächst, die schöne Königstochter von ihrem Vater Machorel wegzuführen, jedoch kommen Ortnit und seine Männer nicht um einen Kampf mit dem Heidenkönig herum. Obwohl sie siegreich sind, verschont der Lampartenkönig den Vater seiner zukünftigen Gattin und nimmt diese mit zurück in sein Reich. Zur Hochzeit schickt der Heidenkönig ein vermeintliches Versöhnungsgeschenk: Zwei Eier, aus denen ein Elefant und eine Echse schlüpfen sollen.

[...]


1 Maier-Bode, 2020.

2 Redaktion, o.J.

3 Vgl. z.B. „A Song of Ice and Fire“, „Harry Potter and the Deadly Hallows“, „Eragon“, „The Hobbit“ etc.

4 Pfeifer, o.J.

5 Rebschloe 2014.

6 Vgl. Rebschloe 2014, S. 17.

7 Ebd. S. 17.

8 Vgl. McConnell 1999, S. 172.

9 Vgl. ebd. S. 174.

10 Vgl. ebd.

11 Vgl. ebd. S. 173.

12 Vgl. ebd. 176.

13 Vgl. ebd. S. 181.

14 Vgl. Rebschloe 2014: S. 227.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Die Rolle des Drachen im Ortnit
Hochschule
Universität Potsdam  (Germanistik)
Note
1,7
Autor
Jahr
2019
Seiten
13
Katalognummer
V1195873
ISBN (eBook)
9783346639400
ISBN (Buch)
9783346639417
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ortnit, Drache, Mittelalter, Literatur, Germanistik, Lehramt, Otnit
Arbeit zitieren
Annika List (Autor:in), 2019, Die Rolle des Drachen im Ortnit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1195873

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