Das "Abend-Lied" von Paul Gerhardt. Interpretation des Gedichts


Ausarbeitung, 2020

13 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Paul Gerhardt

3. „Abend-Lied“
3.1 Form
3.2 Inhalt
3.3 Sprache

4. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Krieg und Religion prägten die Epoche des Barock. In diesem Zeitabschnitt war Europa größtenteils dem Absolutismus unterworfen und auch die Ständegesellschaft war nach wie vor existent. Die Bekanntmachung der Reformation durch Martin Luther führte zu zahlreichen Konsequenzen. Dazu gehörte unter anderem die Spaltung der Kirche, einhergehend mit dem 30-jährigen Krieg zwischen den Katholiken und den Reformierten. Luthers Übersetzung der Bibel ins Deutsche führte dazu, dass die deutsche Sprache die bedeutendste Literatursprache wurde und somit das Latein ablöste. Zudem war auch der von Johann Gutenberg erfundene Buchdruck von großer Signifikanz für die Literaturverbreitung in der Gesellschaft, da der Buchdruck die Voraussetzung für eine deutlich höhere Auflagenzahl von Texten schaffte. Als Folge des 30-jährigen Krieges etablierten sich drei Leitmotive, die erheblichen Einfluss auf die Menschen nahmen. Zum einen das „Vanitas-Motiv“ mit der Bedeutung der Vergänglichkeit des menschlichen Lebens. Daraus entwickelte sich das zweite Motiv des „Carpe Diem“, welches aussagt, dass der Tag genutzt werden soll und als Gegensatz folgte das letzte Motiv unter der Bezeichnung „Memento Mori“. Dieses Motiv erinnert die Menschen daran, dass sie sterbliche Wesen sind und verweist somit auf den Appell des zweiten Motivs zurück. Das Barockzeitalter war demnach reich an Gegensätzen wie beispielsweise das Diesseits und Jenseits, dem Lebensgenuss und Todesbewusstsein und Krieg und Ordnung. Zudem hatten sich die Autoren und Dichter an eine strenge Regelpoetik zu halten und verfolgten innerhalb dieser Regeln das Ziel, ihr Gedankengut so kunstvoll wie möglich zu verpacken, wodurch die Texte oft von einer großen Metaphorik bestimmt waren (vgl. https://literaturhandbuch.de/epochen-barock-1600-1720/).

In dieser Seminararbeit geht es um das Gedicht „Abend-Lied“, auch bekannt unter dem Namen „Nun ruhen alle Wälder“ von Paul Gerhardt, welcher einer der berühmtesten Kirchenlieddichter des 17. Jahrhunderts war. Zunächst wird ein Einblick in das Leben von Paul Gerhardt gegeben. Anschließend folgt eine Interpretation bezüglich seines oben genannten Gedichts.

2. Paul Gerhardt

Am 12. März 1607 wuchs der Lieddichter Paul Gerhardt zusammen mit seinen drei Geschwistern, darunter ein älterer Bruder namens Christian und zwei jüngere Schwestern, Anna und Agnes, in dem kleinen Landstädtchen am Rande der Dübener Heide namens Gräfenhainichen auf (vgl. Köpf 2011 S.9, S. 30 – 31). Er gehörte der bürgerlichen Mittelschicht an. Sein Vater, welcher auch den Namen Christian Gerhardt trug, führte einen landwirtschaftlichen Betrieb. Den notwenigen Lebensunterhalt aber verdiente er sich in erster Linie mit der Gastwirtschaft. Aufgrund des lebhaften Umfelds erfuhr Paul bereits als kleiner Junge direkte und unmittelbare Sprache. Darüber hinaus war sein Vater einer der drei Bürgermeister der Stadt Gräfenhainichen. Christians Ehefrau und zugleich die Mutter Paul Gerhardts war die Tochter eines Pfarrers (vgl. Ebd. S. 20, S. 32, S. 34 – 36, S. 39). Bereits als Kind wird Paul Gerhardt die harte Arbeit auf dem Acker gelehrt, dass dort Blut fließen muss, um eine erfolgreiche Ernte zu gewinnen (vgl. Ebd. S. 47).

In der Zeit von 1622 bis 1627 besuchte Paul Gerhardt die Fürstenschule in der idyllischen Kleinstadt Grimma, wo er neben dem Lesen und Schreiben auch die Grundlagen der lateinischen Sprache als auch des evangelischen Glaubens lernte. Neben dem Hauptfach Religion standen aber auch Fächer wie Grammatik, Logik oder Poesie und andere alte Sprachen wie beispielsweise Hebräisch oder Griechisch an der Tagesordnung. Die Schule hatte die Vermittlung eines christlichen Verständnisses der Welt zum Ziel (vgl. Ebd. S. 52 – 53, S. 58 - 59). Tragischerweise verlor Gerhardt seine Eltern bereits in der Jugend und stand mit fünfzehn Jahren zusammen mit seinem Bruder und seinen zwei Schwestern als Vollweise dar. (vgl. Ebd. S. 54).

Paul Gerhardt ging dem Wunsch seiner verstorbenen Eltern nach und begann mit zwanzig Jahren Theologie an der damaligen führenden Hochschule Europas in Wittenberg zu studieren. Das Studium kostete ihn ganze vierzehn Jahre, was wohl dem Dreißigjährigen Krieg, der zu dieser Zeit herrschte, verschuldet war (vgl. Ebd. S. 73 – 74, S. 80).

Mit nun bereits sechsunddreißig Jahren hat Gerhardt seinen Berufswunsch als Pfarrer immer noch nicht erreicht und vollzieht einen Umweg als Lehrer. Er unterrichtet acht Jahre lang die Kinder eines bekannten Juristen namens Andreas Berthold in Berlin (vgl. Ebd. S. 94 – 95).

Mit vierundvierzig Jahren trat Paul Gerhardt endlich seine erste Pfarrstelle in Mittenwalde an und arbeitete als Propst an der „St. Moritzkirche“. Dort betet er mit den Sorgenden und segnet die Sterbenden. Des Weiteren bestehen seine Aufgaben darin, Menschen zu taufen, zu trauen als auch zu trösten (vgl. Ebd. S. 113, S. 197). Paul Gerhardt macht es sich zum Ziel, den Menschen Gott näher zu bringen und sie mit dem Glauben Gottes vertraut zu machen. Allerdings führte der Dreißigjährige Krieg dazu, dass die Pfarrer zu Beratern und Seelsorgern für das ängstliche Volk wurden. Auch diesen Aufgaben wurde er durchaus gerecht. Paul Gerhardt wird als ein Prediger im Herzen Gottes und als ein Seelsorger am Herzen der Menschen angesehen (vgl. Ebd. S. 125). Im Alter von achtundvierzig Jahren heiratete er in Berlin seine damalige Schülerin Anna Maria Berthold. Sie bekamen fünf Kinder zusammen, zwei Mädchen und drei Jungen. Allerdings blieb nur der Sohn Friedrich Paul den Eltern erhalten (vgl. Ebd. S. 188 – 189). 1657 kam Paul Gerhardt erneut nach Berlin und arbeitete fast zehn Jahre lang als „Diakonus“ in der Nikolaikirche und hatte insbesondere zur Aufgabe, die Bereiche Bildung und Gemeindekatechese zu beaufsichtigen. Jedoch kam es durch den Großen Kurfürsten 1666 zur Amtsenthebung (vgl. Ebd. S. 142, S. 189). Daraufhin verbrachte Gerhardt die letzten Jahre seines Lebens in der Stadt Lübben, wo er auch zuletzt noch als Pfarrer tätig war. In dieser Zeit verlor er seine Frau. Am 27. Mai 1676 verstarb auch Paul Gerhardt im Alter von 70 Jahren und wurde im Chorraum der Lübbener Kirche beigesetzt (vgl. Ebd. S. 178, S. 198).

3. „Abend-Lied“

Das Gedicht, welches den Namen „Abend-Lied “ trägt, geht auf den bekannten Kirchenlieddichter Paul Gerhardt zurück und ist im 17. Jahrhundert entstanden. Erstmals veröffentlicht wurde es 1647. Gerhardt thematisiert in seinem Werk das Ende des Tages und den Beginn der Nacht. Im Folgenden wird das in christlicher Tradition stehende Gedicht interpretiert. Zu Beginn wird sich ausschließlich auf den formalen Aufbau bezogen. Gefolgt wird dieser von dem inhaltlichen Aufbau und abschließend findet die sprachliche Gestaltung Berücksichtigung innerhalb dieser Interpretation.

3.1 Form

Das „Abend-Lied“ von Paul Gerhardt setzt sich aus neun Strophen zusammen, welche alle einem gleichen Aufbau folgen. Das Gedicht besteht aus insgesamt vierundfünfzig Verszeilen. Demnach setzt sich jede der neun Strophen aus sechs Versen zusammen, wobei die ersten beiden Verse einen Paarreim bilden. Der Paarreim wird gefolgt von einem umarmenden Reim, welcher aus vier Versen besteht. Dementsprechend lässt sich, bezogen auf das Reimschema, sagen, dass es sich in dem Gedicht um einen durchgängigen Schweifreim (a a b c c b) handelt. Die Verse der Strophen sind durch Endreime verbunden und es lassen sich sowohl reine Reime (vgl. Meid 2014 S. 189. Str. 1 V. 4 - 5) als auch unreine Reime, welche auch unter dem Namen „Halbreime“ bekannt sind, (vgl. Ebd. Str. 1, V. 1 - 2, V. 3 - 6) finden.

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Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Das "Abend-Lied" von Paul Gerhardt. Interpretation des Gedichts
Hochschule
Universität Vechta; früher Hochschule Vechta
Note
2,0
Autor
Jahr
2020
Seiten
13
Katalognummer
V1154055
ISBN (eBook)
9783346547088
ISBN (Buch)
9783346547095
Sprache
Deutsch
Schlagworte
abend-lied, paul, gerhardt, interpretation, gedichts
Arbeit zitieren
Franziska Aeilts (Autor:in), 2020, Das "Abend-Lied" von Paul Gerhardt. Interpretation des Gedichts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1154055

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