Schöne Neue Welt 2.0? Analyse des dystopischen Romans "The Circle" von Dave Eggers


Masterarbeit, 2017

73 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. „Das ist doch utopisch!“ - oder etwa nicht?
2.1 Annäherung an den Begriff der Utopie/Dystopie
2.2 Das Problem der Utopie
2.3 The Circle im Vergleich mit berühmten Vorgängern

III. Begründung des Aufbaus der Masterarbeit

IV. The Circle
4.1 Inhalt und Figurenkonstellation
4.2 „Das ist Privatsache!“
4.2.1 Theoretische Grundlage des Privatheitsbegriffs
4.2.2 Relevanz von Privatheit im „Circle“
4.3 Machtpotenziale
4.3.1 Was ist Macht?
4.3.2 Machtpotenziale im Roman – Mae und der „Circle“

V. Sicherheit – Wie weit darf sie gehen?
5.1 Theoretische Einordnung und aktuelle Entwicklung
5.2 Das Thema „Sicherheit“ im Roman

VI. Zusammenfassung

VII. Fazit

VIII. Bedeutung der Dystopie The Circle für die Pädagogik

I. Einleitung

Das Buch The Circle des US-amerikanischen Schriftstellers Dave Eggers hat sich seit seiner Veröffentlichung im Jahre 20131 zu einem viel beachteten Werk entwickelt. Der in die Kategorie der Dystopien gehörende Roman behandelt den Werdegang der 23-jährigen Mae Holland im fiktiven Online-Konzern „The Circle“, der in seinem Aufbau deutliche Parallelen zu Google und Facebook aufweist. Trotz des positiven Images, das der „Circle“ verkörpert, gelingt es Eggers die Kehrseite des arbeitnehmer- und menschenfreundlichen Unternehmens aufzuzeigen – Totalitarismus, Kontrolle und das stetige Sammeln von Nutzerdaten. Bei den progressiven Erfindungen und der Nutzung neuester technischer Tools, die auch zwischenmenschliche Beziehungen auf die Probe stellen, ist die Verbindung zur S chönen neuen Welt schnell erstellt. Der Roman von Aldous Huxley aus dem Jahr 1932 ist sowohl eine der bekanntesten Dystopien der Geschichte, als auch ein geflügeltes Wort geworden, um den Glauben an das Positive des technischen Fortschritts ironisch zu hinterfragen.

In dieser Masterarbeit soll der Roman von Eggers auf einige ausgewählte Punkte hin analysiert werden. Mit der Fragestellung soll auch auf mögliche Parallelen zu anderen Dystopien, wie Schöne neue Welt, verwiesen und an einigen Stellen auch miteinander verglichen werden. Vor allem geht es in dieser Arbeit aber darum, wie der „Circle“ sowie die Protagonistin Mae agieren und unter welchen Prämissen sie versuchen, ihre Interessen zu verwirklichen. Bei Beiden verfestigt sich der Glaube daran, dass der „Circle“ und sein fortschrittsorientiertes Denken und Handeln große Probleme wie Hunger, Krieg, Missbrauch und Terrorismus lösen kann. Doch was ist der Preis dieses ambitionierten Zieles?

Im ersten Teil der Arbeit soll versucht werden sich dem Utopie-/Dystopiebegriff zu nähern. Dabei werden unterschiedliche Definitionen betrachtet, auf deren Basis anschließend aufgebaut werden kann, um sich der Geschichte und der Entwicklung von utopischer/dystopischer Literatur zu widmen. Einige bedeutende Werke für die Entwicklung dieser Gattung werden in diesem einführenden Teil ebenso eine Rolle spielen, sodass am Ende dieser Einführung deutliche geworden sein solle, wie Utopien/Dystopien typischerweise aufgebaut sind und wodurch sie sich auszeichnen. Welche Ziele verfolgen die Verfasser einer Utopie? Wie reagieren zeitgenössische Rezipienten darauf? Daher soll auch ein erster Blick auf die Dystopie Dave Eggers' geworfen werden, und welche Intention er damit verfolgt. Zu einem besseren Überblick folgt im anschließenden Teil eine kurze Darstellung des Handlungsplots sowie seiner wichtigsten Figuren, damit während der Analyse von verschiedenen Textstellen die Namen besser zugeordnet werden können, ehe der Hauptteil mit der Analyse des Privatheitsbegriffs beginnt. Nach dem Privatheitsbegriff folgen des Weiteren die Punkte Macht und Sicherheit. Der Aufbau dieser drei großen Punkte ist recht ähnlich strukturiert. Zunächst wird eine theoretische Basis der Begriffe „privat“, „Macht“ und „Sicherheit“ gelegt, mit der im Folgenden gearbeitet werden soll. Im Anschluss an die Theorie soll mit dieser Grundlage gearbeitet und der Roman auf eben jene Punkte hin analysiert werden.

II. „Das ist doch utopisch!“ - oder etwa nicht?

2.1 Annäherung an den Begriff der Utopie/Dystopie

Versucht man, den Begriff der Utopie zu definieren und einzugrenzen, erkennt man schon bald, dass sich dieses Unterfangen nicht gerade einfach gestaltet. Bei einem Blick in die Literatur zeigt sich, dass es erstens unterschiedliche Ansichten darüber gibt, welche Werke und Schriften man dem Oberbegriff der Utopie zuordnet und zweitens, an welchem Punkt der Geschichte man den Ursprung der Utopie ansetzen möchte. Der Begriff hat inzwischen einen so hohen Abstraktionsgrad erreicht, dass „in einem noch nie dagewesenen Maße eine Verwirrung und Verwässerung der (…) Terminologie herrscht, über der die Substanz des Utopischen selbst sich aufzulösen droht“2, wie ein Utopieforscher fast apokalyptisch formuliert.

Begrifflich gibt es keine Zweifel darüber, dass Thomas Morus mit seiner Erzählung Utopia aus dem Jahr 1516 sowohl für die Kreation eines neuen Wortes verantwortlich war als auch für die Bereicherung zahlreicher Sprachen um besagte Vokabel.3 Utopia ist Titel des Buches und Name der entfernten fiktionalen Insel, die von einem ebenso fiktiven Reisegefährten Amerigo Vespuccis entdeckt wird, und auf der dieser ein ideales Staatswesen vorfindet4, wobei die englische Gesellschaft der damaligen Zeit implizit als schlechtere Vergleichsgesellschaft fungiert.

Erste unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten treten auf, wenn man versucht, sich dem Begriff etymologisch zu nähern. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und ist aus zwei verschiedenen Vokabeln zusammengesetzt. Topos bedeutet der „Ort“, während ou im Griechischen „nicht“ bedeutet und oftmals als zu Zwecken der Satzverneinung gebraucht wird.5 In diesem Sinne stände „Utopia“ für den Nichtort oder das Nirgendwo, gäbe es nicht noch eine weitere griechische Vokabel, die in der englischen Aussprache exakt identisch klingt. Das Präfix eu bedeutet übersetzt „gut“, womit es in dieser Interpretationsvariante zum „guten“ Ort wird.6 Utopien sind in einem thematischen Bereich zwischen Literatur, Philosophie und Politik anzuordnen, was auf den ersten Blick wiederum ein Indiz für die Schwierigkeit ihrer Einordnung ist. Dennoch gibt es Hinweise, anhand derer utopische Texte zu identifizieren sind.

Obwohl eine Utopie immer Elemente von Fiktion enthält, rekurriert sie auf eine als mangelhaft empfundene Realität.7 Dieser Realität wird ein „ideales“ Gegenbild gegenübergestellt, welches sich durch das Motiv der Ferne auszeichnet. Die utopischen Ideale werden, wie in Morus' Werk, an einen anderen Ort, manchmal aber auch in eine andere Zeit oder andere Welt versetzt.8 Durch die räumliche oder zeitliche Entgrenzung stellt sich damals wie heute die Frage, welches Ziel mit einer Utopie verfolgt werden soll.

Geht es nach dem Philosophen Karl Mannheim, ist der Utopiebegriff intentional gekennzeichnet. Ein programmatischer Handlungsaufruf, der die fehlerhafte Wirklichkeit verbessern soll, ist dieser Definition immanent. Zugespitzt ausgedrückt kann somit die Utopie erst in der Retrospektive als solche erkannt werden.9 Nach dieser Sichtweise könnte man Morus Roman nicht als Utopie bezeichnen, weil dieser das genaue Gegenteil ist. Ihm geht es in erster Linie darum, der kontemporären Gesellschaft in satirisch-kritischer Weise den Spiegel vorzuhalten, und nicht um einen expliziten Handlungsaufruf. Gerade die Nicht-Realität, die Verlegung einer als optimal empfundenen Gesellschaft auf die entfernte Insel Utopia, ist das zentrale Merkmal dieses Gesellschaftsentwurfs.10 Das bedeutet aber im Umkehrschluss nicht, dass Morus glaubt, dass seine auf Utopia erschaffene Welt nicht Realität werden könnte. Er hat nur keine Handlungsagenda oder ein in sich geschlossenes Programm, welches aufzeigt, wie seine utopische Gesellschaft zu erreichen ist.

Innerhalb dieser Arbeit soll Morus' Werk nicht nur in Kategorie „Utopie“ eingeordnet, sondern auch als Ausgangspunkt der utopischen Literatur gesetzt werden, und nicht etwa Platon mit seiner „Politeia“.11 Um den Begriff der Utopie einzugrenzen und eine Ausgangslage für diese Masterarbeit zu schaffen, möchte ich den Begriff der Utopie in klassisch-literarische und politische Utopien unterteilen, wobei der Fokus aufgrund des Themas der Arbeit eher auf die literarischen Utopien gelegt werden soll. Politische Utopien sind z.B. durch die Definition Mannheims gekennzeichnet; die Handlungsaufforderungen in ihnen sind immer inbegriffen. Sie sind geschichtsphilosophischen Konzepten verpflichtet, die begründen können, warum die Zeit für eine politische Veränderung genau in diesem Moment gekommen sei. Die politische Utopie ist in sich geschlossen und darf dabei auch keinen gesellschaftlichen Bereich auslassen; Fragen zu Geschlechterbeziehungen, Rechtsfragen, kulturellen oder religiösen Praktiken oder Güterverteilung dürfen nicht ausgespart bleiben.12 Bei einem neuen Gesellschaftskonzept dürfen am Ende keine Fragen offen bleiben, auch wenn diese noch so abwegig erscheinen mögen.

Im Gegensatz dazu steht der klassisch-literarischen Utopien begriff; dieser nimmt seinen Anfang mit der von Robert von Mehl geprägten Bezeichnung „Staatsromane“ (1845),13 welche er als „Dichtungen […] eines idealen Gesellschafts- oder Staatslebens“ definiert.14 Verwirklicht wird die Utopie also durch das Erzählen von Geschichten. Die vollkommene Welt wird nicht theoretisch anhand eines Programms dokumentiert, sondern entsteht durch die Dynamik innerhalb der fiktionalen Erzählung. Daher ist der Aufbau einer literarischen Utopie immer auch durch Reibungen gekennzeichnet; die Figuren treten oftmals in Konflikt oder Opposition zur Welt, in der sie leben, wodurch eine klare Unterscheidung zwischen richtig und falsch bzw. gut oder schlecht nicht immer möglich ist.15 Während es in einer politischen Utopie keine Eineindeutigkeiten geben darf, sind diese in der literarischen Utopie sogar gewollt und fordern die kognitive Denkleistung des Rezipienten. Der fiktionale Rahmen ist ein wichtiger Bestandteil der Utopie, wobei der ideale Gesellschaftsentwurf in eine Geschichte durch Erzählprosa eingekleidet wird.16 Außerdem ist es üblich, den fiktionalen Rahmen einer Utopie in irgendeiner Weise kenntlich zu machen, was in vielen bekannten Zeitutopien durch die Nennung eines künftigen Zeitalters oder Datums geschieht.17 Bei Morus' Werk erfolgt die Rahmung dadurch, dass der Erzähler einem anderen Menschen von dem Besuch einer utopischen Gesellschaft zu berichten weiß.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand mit der Dystopie eine besondere Spielart der Utopie, auch wenn diese mit dem Begriff der „Anti-Utopie“ zunächst missverständlich kategorisiert wurde,18 weil damit implizit suggeriert wurde, dass sich die Dystopie gegen die Utopie richten würden. Die durch H.G. Wells bekannt gewordene Gattung verfolgt aber prinzipiell die gleichen Ziele wie die Utopie, nur dass sie ihre Gesellschaftskritik auf eine andere Art und Weise ausdrückt. Während die Utopie vom besten Staatsmodell ausgehend satirisch die vorherrschende Gesellschaftsform kritisiert, operiert die Dystopie mit der Schaffung eines Schreckensszenarios, welches in Zukunft eintreten könnte, wenn die aktuelle Entwicklung nicht gebremst oder gestoppt wird. Die Gründe für das Auftreten dieser Dystonien sind in einem steigenden Fortschrittsskeptizismus begründet.19 Vor dem Hintergrund zweier Weltkriege im 20. Jahrhundert wurde vielfach erkannt, dass technische Neuerungen in den „falschen“ Händen nicht nur Positives mit sich brachten, sondern auch Leid und Elend erzeugen konnten, sodass klassisch utopische Gesellschaftsentwürfe von realpolitischen Geschehnissen entkräftet wurden.20 George Orwells 1984 (erschienen 1949) und Huxleys Schöne Neue Welt (1932) gelten dabei als die bekanntesten Vertreter des despotischen Romans, bei dem das Porträt eines totalitären Herrschaftsregimes skizziert wird. Individualität und Freiheit werden so stark eingeschränkt, dass von einer positiven Zukunftsvorstellung keine Rede mehr sein kann. Huxley und Orwell zeigen die Möglichkeit auf, dass alles auch viel schlimmer sein könnte, wenn der Mensch nicht versuche, sich aktiv dagegen zu stellen.21 Darüber hinaus spielt das Individuum in der Dystopie eine viel größere Rolle als in der Utopie, weil der Negativ-Staat nur kritisiert werden kann, wenn es jemanden gibt, der nicht in Übereinstimmung mit den Gepflogenheiten desselben agiert. Diese Individuen agieren als Störfaktor in einem funktionierenden negativen Gesellschaftsmodell.22

Um die begriffliche Unterscheidung von Utopie und Dystopie zu setzen, wird sich die Arbeit an der Definition von Schildere orientieren. Dieser setzt Utopie als Oberkategorie: negative Utopien werden ab sofort als Utopie und positive als Eutonie bezeichnet.23 Wird im weiteren Verlauf der Arbeit von Utopie gesprochen, so sind darunter immer beide Spielarten zu verstehen.

2.2 Das Problem der Utopie

„Das ist doch total utopisch!“ Diese und ähnliche Redewendungen werden im alltäglichen Gebrauch oftmals verwendet, um die Aussichtslosigkeit oder Unerreichbarkeit eines Unterfangens deutlich zu machen. Auch im politischen Bereich dient das Wort dazu, um einen politischen Widersacher zu diffamieren oder seine eigenen Ziele in ein positiveres Licht zu rücken.24 Doch woher kommt die negative Konnotation, die man mit den Begriffen „Utopie“ und „utopisch“ verbindet? Schließlich ist die ursprüngliche Intention, die hinter philosophischen, politologischen und literaturwissenschaftlichen Abhandlungen steht, eigentlich eine positive. Hinter der fiktiven Kreation eines bestmöglichen Staatswesens stehen vor allem ideelle Werte, die das soziale und politische Handeln perfektionieren sollen. Auch wenn die Ziele nicht komplett erreicht werden können, können sie trotzdem dazu dienen, den Verbesserungsgedanken präsent zu halten, so dass kein politischer und sozialer Stillstand oder womöglich sogar Rückschritt eintritt.25

Dennoch finden sich mehrere Beispiele aus dem 20. Jahrhundert, die den kritischen Ruf der Utopie belegen. Während das spanisch-deutsche Wörterbuch den Begriff mit „unmöglich, phantastisch“ übersetzt, wird die 13. Auflage des Duden von 1947 noch etwas drastischer und definiert ihn mit „Schwärmerei, Hirngespinst“.26

Der schlechte Ruf des Begriffs lässt sich zunächst einmal durch die im ersten Kapitel erwähnte semantische Herkunft des Wortes „Utopie“ erklären; der Nicht-Ort sorgt dafür, dass fälschlicherweise die Unerreichbarkeit der Gesellschaftsentwürfe und Staatsromane suggeriert wird.27 Die erzeugten utopischen Bilder überstrahlen die Wirkkraft der Motive, die hinter der Utopie stehen. Dadurch, dass die bessere Welt oder Gesellschaftsform zeitlich oder räumlich eingrenzt ist, wirkt sie auf den Rezipienten irreal und unerreichbar, was zur Entfremdung der Gegenwart führt.28 Dabei gerät schnell außer Acht, dass es bei einer Utopie in erster Linie um eine Gesellschaftskritik gehen soll und nicht um ein politisches Programm. Den Versuch den Bogen zwischen den fiktiven Gedanken der Utopie und der Gegenwart zu schlagen, unternahm als Erster der Philosoph Ernst Bloch. In dem Vergleich mit der Beziehung zwischen Hoffen und Scheitern („Trauerfloroptimismus“) versuchte Bloch das Dilemma, dass die Utopie nicht wirklich konkret und die Konkretion nicht wirklich utopisch sein kann, aufzulösen.

Doch bei allen Versuchen der Utopie-Befürworter, diese zu verteidigen, hat höchstwahrscheinlich kein Werk so viel Einfluss auf den Stellenwert der Utopie genommen wie die Schrift Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft von Friedrich Engels. Das 1883 erschienene Werk ordnete die politischen Sozialutopien in einen Bereich ein, in dem auch der heutige Alltagsbegriff von Utopie anzusiedeln ist; der Utopie als Phantasterei und nicht zu realisierende Fiktion.29 Sozialutopien seien zwar für die Entwicklung wichtig gewesen, durch die marxistische Wissenschaft aber inzwischen überholt. Engels' Schrift hatte demnach vor allem unter Marxisten eine enorme Wirkkraft. Für Marxisten galten Sozialutopien als literarische Werke, die den revolutionären Geist unterdrückten und stattdessen den Status Quo festigten, was vor allem durch den oftmals vorzufindenden hierarchischen Aufbau innerhalb der Sozialutopien zu erklären ist.30

Innerhalb der letzten vierzig Jahre haben sich der Wert und die Bedeutung von Utopien einige Male verändert. Während sie in den 1980er Jahren durch die Verstrickung mit kommunistischen Staatsmodellen noch eine Rolle spielten, sorgte der Zusammenbruch der Sowjetunion dafür, dass vielfach auch das Ende der Utopie ausgerufen wird. Dadurch, dass sich der Sozialismus als nicht kompatibel mit der Wirklichkeit erwies, wurde auch der Utopie ihre Existenzberechtigung abgesprochen. Wie oben bereits angesprochen, nahmen die erzeugten Bilder einen höheren Stellenwert ein als die Intention. Erst durch politische Geschehnisse wie die weltweite Finanzkrise 2007 und die damit zutage tretende Kehrseite des libertären Kapitalismus erlebten Utopien wieder eine Art Renaissance.31 Sie dienen wieder, im Sinne von Morus, als Korrektive von gesellschaftlichen und technischen Entwicklungen. Auch das in dieser Arbeit behandelte Werk von Dave Eggers gehört zu dieser Kategorie. Das im Silicon Valley ansässige fiktive Unternehmen „Circle“ steht für die großen Möglichkeiten von technischem Fortschritt, welcher durch die Kombination von innovativen Kräften mit großem Finanzkapital entstehen kann. Immer neuere und idealistisch anmutende Innovationen machen ehemals utopische Ideen innerhalb kürzester Zeitspannen möglich und sorgen dafür, dass zwangsläufig immer mehr utopische Ideen entstehen. Wie Eggers diese Entwicklung darstellt und welche Probleme aus dieser Tendenz resultieren können, wird im weiteren Verlauf der Arbeit aufgezeigt.

2.3 The Circle im Vergleich mit berühmten Vorgängern

Bei der großen Vielfalt an Definitionen und Schriften, die dem Bereich der Utopien zugeordnet werden können, fällt es schwer Werke für einen Vergleich auszuwählen, ohne dabei den Anschein von Willkür zu erwecken. Dennoch nehmen die Dystopien Schöne neue Welt (1982) von Aldous Huxley und 1984 (1949) von George Orwell in der Literaturwissenschaft und der öffentlichen Wahrnehmung eine Sonderrolle ein. Neben der Tatsache, dass die beiden Werke einen erhöhten Bekanntheitsgrad aufweisen, sind die Titel bzw. Begriffe aus ihnen zu geflügelten Wörtern im Sprachgebrauch geworden. Während die Bezeichnung „schöne neue Welt“ verwendet wird, um eine gesellschaftliche Neuerung oder Entwicklung kritisch mit einer ironischen Note zu kommentieren, steht der aus Orwells Werk stammende Satz „Big Brother is watching you“ als Synonym für den Überwachungsstaat und wird oft als Warnhinweis verwendet, um auf die Gefahren der Einschränkung individueller Freiheit hinzuweisen. Trotz der Zeitspanne von 81 Jahren zwischen dem Erscheinen von Schöne neue Welt und The Circle gibt es einige Gemeinsamkeiten zwischen den drei Schriften, aufgrund der unterschiedlichen Entstehungszeiten der Romane aber selbsterklärend auch ein paar Unterschiede.

Alle drei Werke eint, dass man sie in den Bereich der Dystopien im Sinne von Warnutopien einordnen kann. Aufgrund eigener biographischer Erfahrungen zweifeln sie den Fortschrittsoptimismus stark an. Die enormen Möglichkeiten und Erleichterungen, die durch Wissenschaft und Technik erreicht werden, verkennen sie zwar nicht, gleichzeitig sehen sie aber auch die Gefahr dahinter. Huxley zweifelt aufgrund der Erfahrung des 1. Weltkrieges und der daraus entstehenden Nachkriegsdepression an einem uneingeschränkt positiven Fortschrittsglauben. Für ihn stellt sich die Frage, inwieweit die Technologie menschenwürdiges Dasein eher vernichte, als dass sie die Lebensverhältnisse verbessere.32 In Schöne neue Welt skizziert er daher eine völlig sterile Gesellschaft, in der es keine Frustration gibt, weil Bedürfnisse in ihr umgehend befriedigt werden können, notfalls mit Hilfe der extra dafür geschaffenen Droge Soma. Menschen werden in dieser Welt nicht mehr geboren, sondern den verschiedenen Bedürfnissen der Gesellschaft entsprechend, als Serientypen in Flaschen entwickelt.33

Auch Orwell ist in 1984 kritisch gegenüber wissenschaftlichen Methoden eingestellt. Aufgrund seiner Erfahrung von Nationalsozialismus und Stalinismus entwickelte er eine Warnutopie, die nach dem dritten Weltkrieg spielt, und in welcher die Welt unter den drei Großmächten Ozeanien, Eurasien und Ostasien aufgeteilt ist, die sich in einem ständigen Kriegszustand miteinander befinden.34 Kennzeichnend für diese Gesellschaft sind Überwachung, Denunziantentum, Kulturzerstörung und dauerhafte Kriegsführung. Die „Gedankenpolizei“ sorgt dafür, dass bereits Gedanken, welche die Sinnhaftigkeit dieser Parteiendiktatur anzweifeln, hart bestraft werden.35

Eggers dokumentiert seine Kritik auf eine weniger brutale Art und Weise, dennoch schafft er es die Ambivalenz des stetigen Fortschritts und die dahinter lauernden Gefahren hervorzuheben. Die Handlung von The Circle spielt in einer nicht exakt definierten Zukunft, die aber nicht allzu weit von der heutigen Gegenwart entfernt liegt. Der multinationale Internetkonzern „Circle“ erfreut sich einer großen Beliebtheit, da er es geschafft hat, das Leben in einer komplexen Welt enorm zu vereinfachen. Nahezu jede Tätigkeit im Netz läuft über die Plattform des „Circle“, sodass man beinahe von einem Monopol sprechen könnte. Das Unternehmen wirbt mit progressiven, idealistischen Ideen und Erfindungen, welche die Welt sicherer und besser machen sollen. Die meisten dieser Visionen führen aber im Endeffekt dazu, dass der globale Einfluss des „Circle“ steigt und die Individuen immer besser kontrolliert und überwacht werden können. Dabei herrscht keinerlei Zwang, sondern die breite Masse stellt dem Unternehmen bereitwillig seine Daten zur Verfügung und gibt einen großen Teil seiner Intimität ab, weil dem „Circle“ vertraut wird. Stimmen aus der Gesellschaft, die sich kritisch gegenüber dem „Circle“ positionieren und mit ihrer Meinung die Ziele des Unternehmens gefährden könnten, verschwinden zumeist auf mysteriöse Art und Weise von der Bildfläche.

Auffällig ist, dass alle drei Utopien Mantras besitzen; diese Mantras dienen dazu, die Menschen auf Linie der Machthaber zu halten und einen Wiedererkennungsfaktor zu schaffen, mit dem man sich gewollt oder ungewollt identifizieren kann. Die Ähnlichkeit zwischen The Circle und 1984 lassen darauf schließen, dass sich Eggers dabei an Orwell orientiert hat. Während in 1984 die drei Parolen „Krieg ist Frieden“, „Freiheit ist Sklaverei“ und „Unwissenheit ist Stärke“,36 welche am Ministerium für Wahrheit prangen, Furcht vor und gleichzeitig Solidarität mit der Partei manifestieren, muss die gedankliche Revolution durch den „Circle“ erst noch vollzogen werden. Mit Hilfe der von Mae ins Leben gerufenen Schlagwörter „Geheimnisse sind Lügen“, „Teilen ist Heilen“ und „Alles Private ist Diebstahl“37 versucht der „Circle“, seinen Wunsch der absoluten Transparenz in die Gedanken der Menschen zu bringen. Die Ähnlichkeit im Aufbau dieser jeweiligen Mantras ist offensichtlich und ist nach dem Muster x ist gleich y aufgebaut. Etwas anders ist es bei dem Roman von Aldous Huxley, bei dem es zwar auch die offenbar beliebte Trias der Orientierungsmöglichkeiten für die Bewohner des fiktiven Staates gibt, aber keine ganzen Sätze dafür verwendet werden. Die Wahlsprüche „Gemeinschaftlichkeit, Einheitlichkeit und Beständigkeit“ erwecken eher den Anschein, dass der Autor sich an der Losung der Französischen Revolution „Liberté, Égalité, Fraternité“ orientiert hat.38

Eine weitere Gemeinsamkeit der drei Dystopien ist der Personenkult, der in ihnen vollzogen wird. Der große Bruder in Orwells Dystopie ist das Gesicht des Parteienapparats; die mit seinem schwarzen Schnurrbart nicht zufällig an Stalin erinnernde, auf den Teleschirmen omnipräsente Erscheinung tritt zwar nie persönlich auf,39 wird aber von der Parteiendiktatur erhöht und als allmächtig inszeniert. Er sorgt gleichzeitig für Beständigkeit und Furcht innerhalb der Gesellschaft und wirkt so ein wenig wie der alttestamentliche rachsüchtige Gott. In Schöne neue Welt steht Henry Ford für den Personenkult. Die uns bekannte Zeitrechnung „nach Christus“ heißt in der von Huxley kreierten Welt „nach Ford“. Mit Henry Ford, dem Schöpfer der Fließbandfertigung des Automobils, ist eine neue Zeitrechnung eingetreten. Das Kreuz als Symbol der christlichen Kirche wurde durch das „T“ ersetzt, welches eine Reminiszenz an Fords T-Modell sein soll.40 Religion spielt in dieser Welt keine Rolle mehr, sodass das Wort „Gott“ in vielerlei Fällen durch „Ford“ ersetzt wurde. Im „Circle“ dreht sich der Kult nicht um eine Person, sondern um ein Unternehmen, welches von den drei Weisen Stenton, Bailey und Gospodinov geführt wird. Der „Circle“ erfreut sich in der Gesellschaft großer Beliebtheit, was zum einen daran liegt, dass er als äußerst populärer Arbeitgeber gilt, weil er die Wichtigkeit des Individuums in den Vordergrund stellt und alles unternimmt, um eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. Zum anderen sorgen die idealistischen Ideen und Projekte, die er hervorbringt dafür, dass nur die Wenigsten dem „Circle“ misstrauen. Es wirkt so, als ob die breite Masse jede Neuigkeit des Unternehmens aufsaugt und für ein positives Feedback sorgt. In dieser Utopie sind es also eher die Aura und der Wille, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, die für den Kult sorgen, welcher um den „Circle“ entsteht. Dieser ist bei denjenigen, die beim „Circle“ angestellt sind, noch ausgeprägter und uneingeschränkter vorhanden. Dieser Kult wird vor allem durch die Wahl der Erzählperspektive verstärkt. Mae als „Ich-Erzähler“ ist so dankbar über die Chance für den „Circle“ arbeiten zu dürfen, dass sie zu jeder Zeit jede Handlung ihrer Arbeitgebers euphorisch unterstützt und gutheißt. Damit wird dem Leser von Beginn an unterbewusst suggeriert, dass das Unternehmen sehr beliebt ist.

Auch wenn alle drei Werke gemein haben, dass sie aus der personalen Perspektive der jeweiligen Hauptfigur geschildert werden, gibt es doch einige Unterschiede, vor allem bei Betrachtung der unterschiedlichen Gesellschaften und der ihnen eigenen Philosophie. In der Gesellschaft von 1984 sind zwischenmenschliche Gefühle, Liebe, Nächstenliebe, Güte oder Gnade nicht vorhanden. Die Partei, welche den Staat repräsentiert, ist einzig und allein an der Machterhaltung interessiert, welche keinem höheren Ziel dient, sondern vor allem Selbstzweck ist.41 Zur Erreichung dieses Zieles ist dem Staat jedes Mittel recht. Der fiktive Staat Ozeanien befindet sich in einem dauerhaften Kriegszustand, der künstlich aufrechterhalten wird, um die schlechten Lebensverhältnisse der Bevölkerung zu legitimieren. Die Gefahr von außen repräsentieren die Staaten Eurasien und Ostasien, während die innenpolitische Gefahr von der „Brüderschaft“ um deren Führer Emmanuel Goldstein ausgeht, welche angeblich aus dem Untergrund heraus gewillt ist, eine politische Revolution zu vollziehen, was als Hochverrat dargestellt wird. Im täglichen 2-Minuten-Hass werden besagte Feindbilder geschürt, die Bevölkerung ist durch Teleschirme und Mikrofone einer Totalüberwachung ausgeliefert, die Medien werden kontrolliert und im Zweifel dazu genutzt, die Geschichte zugunsten des großen Bruders umzuschreiben. Der der Nachwuchs wird von Geburt an zu Spitzeln erzogen, die nicht zögern, auch ihre Eltern bei Verdacht an den Staatsapparat zu verraten. Es herrscht eine Kultur des Misstrauens, die vom Staat dazu genutzt wird, die Bevölkerung unter Kontrolle zu halten. Abweichler werden von der Gedankenpolizei überführt und brutalen Folterungsmethoden unterworfen, die nicht eher enden, bevor der letzte kritische Geist besiegt wurde. Der Staat ist somit nicht nur allmächtig und allwissend, sondern fungiert über die vermittelten politischen Überzeugungen als eine Art Ersatzreligion.42 Die Gesellschaft besteht aus drei unterschiedlichen Kasten, wobei die Parteielite, auch als „Inner Party“ bezeichnet, das politische Handeln bestimmt. Obwohl sie mit zwei Prozent den geringsten Teil der Bevölkerung ausmachen, besitzen sie die Hoheit über essentielle Bereiche von der Lebensmittelkontrolle bis zur Meinungsäußerung.43 Die Mitglieder der „Outer Party“ sind Staatsdiener und Funktionäre, die dreizehn Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. Sie dienen dazu, die Aufgaben der „Inner Party“ liniengetreu auszuführen. Die restlichen 85 Prozent werden als „Proles“ bezeichnet und sind trotz ihrer riesigen Überzahl am Ende der Hierarchie. Sie sind kognitiv und intellektuell nicht in der Lage, die Interessen des Staates zu gefährden und unterliegen daher auch weniger der staatlichen Kontrolle als die anderen beiden Gruppen, noch sind sie dazu angehalten, die Richtlinien der Partei zu befolgen. „Proles und Tiere sind frei“, lautet ein zynischer Leitspruch der Partei.44

Ähnlich wie in Orwells 1984 hat der Staat der Huxleyschen Welt als oberstes Ziel die Aufrechterhaltung von stabilen Verhältnissen. Zwar sind die Mittel, die zur Erreichung dieses Ziels angewandt werden, auch skrupellos, funktionieren aber mit dosierter Anwendung von physischer und psychischer Gewalt. In dem utopischen Staat von Huxley existieren fünf verschiedene Kasten, die innerhalb dessen unterschiedliche Aufgaben haben. Während die Alphas und Betas für die intellektuellen Funktionen im Staat zuständig sind, vollziehen die Gammas, Deltas und Epsilons die niederen Aufgaben. Zur Sicherung des jeweiligen Bedarfs werden die verschiedenen Kasten künstlich im Reagenzglas erzeugt. Alphas und Betas entspringen einer befruchteten Eizelle, wohingegen die anderen Kasten dem sogenannten „Bokanowskyverfahren“ erzeugt werden, bei dem aus einer Eizelle bis zu 96 völlig identische Geschwister entspringen.45 Da in Schöne Neue Welt nichts dem Zufall überlassen wird, bleibt es nicht nur bei der Vervielfachung von Menschenmaterial. Mit Hilfe der „Neopawlowschen Reflexbehandlung“ sowie der „hypnopädischen Dauerbehandlung“ werden die unterschiedlichen Kasten perfekt für ihre Funktion im Staat konditioniert. Während Ersteres mit Hilfe von Elektroschocks die Hinwendung zur Natur verhindert, weil diese den Konsum nicht fördert, sorgt Zweiteres für die völlige Identifikation mit der eigenen Kaste und ihrer Funktion mit dem Staat.46 Zwar wird einerseits die Abneigung gegenüber allen anderen Kasten forciert, andererseits aber auch das Bewusstsein im Schlaf dahingehend beeinflusst, dass jede andere Kaste auch eine unverzichtbare Funktion im Staat einnimmt. Aufgrund der historischen Erfahrungen haben die Machthaber, im Buch als Weltkontrolleure bezeichnet, erkannt, dass das Ziel von politischer Stabilität durch Gewalt nicht zu erreichen ist.47 Neben der künstlichen Zeugung und Konditionierung ist die unmittelbare Bedürfnisbefriedigung ein wichtiger Bestandteil Huxleys Welt. Frustration tritt in diesem Staat nicht auf, weil jeder Mensch schon vor seiner Geburt auf seine zukünftige Funktion in der Gesellschaft indoktriniert wurde. Es gibt Freizeitangebote in großer Menge, die Menschen altern äußerlich nicht und haben keine Krankheit in dieser sterilen Gesellschaft.48 Auf der anderen Seite sind aber auch Liebe, Freude und Leidenschaften aus der Welt getilgt worden, weil in diesen das Potenzial zu emotionaler Instabilität für den Menschen erkannt wurde. Falls solche Gefühle doch einmal aufkommen, gibt es die Droge „Soma“, eine von Wissenschaftlern entwickelte Pille, die vergessen lässt und zufrieden macht,nur ohne Nebenwirkungen.49 Die Menschen in Schöne Neue Welt sind in einem tranceähnlichen Gemütszustand, in welchem echte Gefühle nicht an die Oberfläche treten können. Einsamkeit und Monogamie sind nicht normal. Zwar gibt es sexuelle Beziehungen, diese dienen wie viele anderen Dinge auch aber lediglich der Bedürfnisbefriedigung und sind nie von langer Dauer. Es ist eher so, dass es keinen Unterschied zwischen Menschen und Gebrauchsgegenständen zu geben scheint, was sich daran absehen lässt, dass für sexuellen Verkehr oftmals die Redewendung „ich habe sie/ihn mir genommen“50 verwendet wird. Zusammenfassend kann man sagen, dass der gesamte Staat dem Mantra der „Stabilität“ unterworfen ist. Obwohl man den Erfinder Henry Ford huldigt und dieser als eine Art Götzenbild für den wissenschaftlichen Fortschritt fungiert, ist das Verhältnis zur Wissenschaft ambivalent. Auf der einen Seite ist erst durch naturwissenschaftliche Forschung und der darauf aufbauenden Erkenntnisse die Entwicklung eines Weltstaates möglich gewesen, andererseits sorgen die Machthaber dafür, dass naturwissenschaftliche Forschung eingeschränkt, teilweise sogar verboten wird, weil neue Erkenntnisse auch für die Destabilisierung der Verhältnisse sorgen können.51

Die Welt des „Circle“ ist etwas anders aufgebaut als die anderen Dystopien. Eggers erschafft keine fiktive, weit entfernte Zukunft. Der Roman spielt in Kalifornien und auch wenn keine exakte Zeitangabe oder Jahreszahl erwähnt wird, stellt man sich als Rezipient eine nicht allzu fern liegende Zukunft vor, vielleicht fünf Jahre später vielleicht zehn, vielleicht aber auch nur zwei. Eggers spielt in seiner Dystopie mit dem Rezipienten des 21. Jahrhunderts, der aus eigener Erfahrung weiß, wie schnell der technische Fortschritt voranschreiten kann. Der „Circle“ ist ein großer Internetkonzern, der die Unternehmen Google, Apple, Twitter und Facebook übernommen hat und alle Funktionen und Tools auf seiner Plattform vereint und für den Nutzer damit vereinfacht hat. Obwohl der „Circle“ ein Wirtschaftsunternehmen ist, erfreut es sich großer Beliebtheit bei seinen Nutzern und ist gleichzeitig auch ein Unternehmen, das sich durch sein arbeitnehmerfreundliches Profil auszeichnet. Auf dem Campusgelände des „Circle“ finden täglich Konzerte, Vorträge und andere kulturelle Veranstaltungen statt. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Freizeit- und Essensangebote für die Angestellten, um einerseits einen Ausgleich zur alltäglichen Arbeit zu schaffen und andererseits das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Außerdem werden den Arbeitnehmern Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Gelände zur Verfügung gestellt, die sie für einen unbegrenzten Zeitraum anmieten können. Zusammenfassend kann man sagen, dass der Arbeitsort so gestaltet wird, damit sich die „Circle“-Mitarbeiter so gerne und lange wie möglich auf dem großräumigen Gelände aufhalten. Vor allem innerhalb der „Circle“-Gemeinschaft versuchen sich alle, möglichst freundschaftlich und verständnisvoll zueinander zu verhalten. Arbeit und Partizipation am sozialen Leben auf dem Campus haben für die Verantwortlichen eine gleichermaßen hohe Bedeutung und obwohl immer wieder gesagt wird, dass die Veranstaltungen nicht verpflichtend sind, sinkt das individuelle Ansehen, wenn man sich diesen zu oft entzieht. Ein Partizipations-Ranking dokumentiert in welchem Maße sich jedermann am Leben auf dem Campus beteiligt und je weiter unten man dort angesiedelt ist, desto mehr wird man von den Verantwortlichen auf diese Versäumnisse hingewiesen. Es herrscht somit ein gewisser Partizipationsdruck, der sich auch auf das Kommentieren und Teilen von Erfahrungen in sozialen Netzwerken bezieht. Der „Circle“ als Unternehmen zeichnet sich zusätzlich durch seine äußerst progressiven Projekte und Ideen aus, die sehr idealistisch wirken und mit denen man die Welt besser und sicherer machen möchte. Dazu gehören u.a. sogenannte „SeeChange“-Kameras, die so klein sind, dass man sie unbemerkt an allen Orten der Welt befestigen kann. Das öffentlich deklarierte Ziel soll es sein, Verbrechen dadurch aufzuklären und im nächsten Schritt gar nicht erst entstehen zu lassen; man nimmt an, dass Menschen sich automatisch besser verhielten, wenn sie damit rechnen müssten, jederzeit beobachtet zu werden. Solche und ähnliche Projekte fördert der „Circle“ mit großem Kapitalaufwand und großem Rückhalt in der Bevölkerung. Auf der anderen Seite beinhaltet dieser Fortschritt immer ein Stück mehr Kontrolle über jeden einzelnen Menschen. Dieser Aspekt wird aber von der großen Mehrheit nicht gesehen oder in Kauf genommen, um ein Stück mehr an Sicherheit zu erhalten. Das große Ziel des Konzerns ist im Endeffekt eine total transparente Welt, in welcher jeder alles weiß bzw. Zugriff auf alles haben kann, was man wissen möchte. Geheimnisse und Vertuschung soll es nach dem Willen der „Drei Weisen“ - den Besitzern des „Circle“ – nicht mehr geben. So begründet der rhetorisch geschulte Eamon Bailey, einer der Weisen, warum totale Transparenz die Welt zu einem besseren Ort mache, wie folgt: „[...] Was wäre wenn wir alle uns so verhielten, als ob wir beobachtet würden? Das hätte einen moralischeren Lebenswandel zur Folge. […] wir wären endlich gezwungen, bessere Menschen zu sein. Und ich glaube, die Leute wären erleichtert. Es würde einen gewaltigen globalen Stoßseufzer der Erleichterung geben. Endlich, endlich können wir gut sein. In einer Welt, in der schlechte Entscheidungen keine Option mehr sind, haben wir keine andere Wahl, als gut zu sein. Können Sie sich das vorstellen?“.52

Abschließend lässt sich konstatieren, dass zwischen den drei Dystopien trotz des unterschiedlichen Entstehungszeitraumes einige Parallelen zu beobachten sind. The Circle unterscheidet sich dennoch etwas von den anderen Werken. Sowohl in Schöne neue Welt als auch in 1984 wird die Gewalt eines perfekt durchorganisierten Staatsapparates skizziert, welcher, wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise, die Menschen kontrolliert. Bei Eggers herrscht kein absolutistischer Staat über die Bevölkerung, sondern es ist davon auszugehen, dass demokratische Strukturen vorhanden sind. Die Gefahr bei The Circle liegt eher darin, dass sich der Internetkonzern die demokratischen Strukturen zunutze macht, paradoxerweise sogar ganz offen mit einem Ausbau der Demokratie wirbt, um seinen Einfluss immer weiter auszubauen. Das Ziel ist, wie im Buch oft erwähnt wird, die Vollendung des Kreises, was so viel bedeutet, dass die gesamten Bestandteile von Gesellschaftsteilhabe, wie Wahlen, Steuern, Bezahlung von Rechnungen etc. über den „Circle“ gehandhabt werden. Wenn man dies weiterdenkt, ist die Entstehung eines branchenübergreifenden Monopols die Konsequenz dieser Entwicklung, wobei die demokratischen Strukturen offiziell erhalten bleiben, allerdings sind kritische Stimmen und andere Meinungen nicht gern gesehen. So werden Kritiker durch initiierte Verfehlungen im Privatleben unglaubwürdig gemacht und verschwinden von der Bildfläche.

III. Begründung des Aufbaus der Masterarbeit

Wenn es um die Analyse eines Textes, in diesem Fall eines Buches, geht, gibt es eine Vielzahl an Punkten, die man untersuchen kann. So kann man sich z.B. mit der inhaltlichen Ebene des Textes befassen und sich auf die Charakteristik und das Verhältnis der Figuren zueinander befassen, aber auch einen Blick auf die Textstruktur legen. In diesem Fall geht es dann eher um formale Parameter, wie Erzählperspektive, Spannungsbogen oder, inwiefern innere Vorhänge der Charaktere dem Leser näher gebracht werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Intention des Autors: welche Ziele möchte er mit dem Text erreichen und an wen richtet er sich? Oftmals haben Texte auch eine zeitgeschichtliche Komponente und beziehen sich auf historische Ereignisse. Erkennt man diese, so ist der Text für den Leser teilweise einfacher einzuordnen und zu verstehen.

In dieser Arbeit werden zwar einige Elemente einer klassischen Textanalyse berücksichtigt, sie stehen aber nicht im Fokus. Formale Elemente, wie die Erzählperspektive oder Stilmittel werden im Verlauf der Analyse keine Rolle spielen, weil sie aus persönlicher Sicht nicht zur Beantwortung der Fragestellung beitragen und auch nicht so exzeptionell sind, dass sie zwingend erwähnenswert wären. Die Intention des Autors wurde zu diesem Zeitpunkt bereits teilweise diskutiert und soll auch im weiteren Verlauf der Masterarbeit eine Rolle spielen, gerade weil Parallelen zu berühmten dystopischen Vorgängern vorhanden sind, und weil die behandelten Themen in der heutigen Zeit aktueller denn je sind. Die größte Rolle wird aber die Analyse der inhaltlichen Ebene einnehmen. Im folgenden Teil wird zum besseren Verständnis der Handlungsplot kurz wiedergegeben, ehe die wichtigsten Figuren und ihre Charaktereigenschaften vorgestellt werden. Dieser Teil ist essentiell, um im weiteren Verlauf der Arbeit einen höheren Lesefluss zu garantieren, da öfter die Vornamen bei der Analyse von Textstellen verwendet werden. Die Charakterisierung soll dabei helfen, Handlungsweisen der entsprechenden Personen verständlicher zu machen. Dies ist aber nur ein kleiner Teil und die Voraussetzung für die eigentliche Schwerpunktsetzung der Arbeit.

Beim Lesen und Reflektieren des Romans waren drei Themen von so großer Bedeutung, sodass ich mich näher mit ihnen beschäftigen wollte, vor allem weil sie in erhöhtem Maße nach meiner Wahrnehmung auch in den Medien in regelmäßigen Abständen von Bedeutung sind. Die Themen sind „Privatheit“, „Macht“ und „Sicherheit“, die innerhalb des Romans in vielen Handlungen berührt werden und in der heutigen Zeit mehr denn je einen Alltagsbezug aufweisen. Für mich geht es also darum zu analysieren, wie die handelnden Personen innerhalb des Romans mit diesen Themen umgehen und ob sich während der Handlung eine Entwicklung zeigt. Da es sich bei dem „Circle“ um eine Dystopie handelt, sollte auch hinterfragt werden, warum Eggers eine Gefahr in genau diesen Bereichen vermutet, und wie dies mit der Entwicklung in der Realität einhergeht. Allgemein lässt sich sagen, dass die Fokussierung auf die drei großen Themen zwar subjektiv beeinflusst ist, andererseits aber ausreichend Textstellen beinhaltet, um den Roman inhaltlich zu analysieren. Alles, was darüber hinaus ginge, würde den Rahmen einer Masterarbeit deutlich überschreiten.

IV. The Circle

4.1 Inhalt und Figurenkonstellation

Die Hauptfigur des Romans ist die 24-jährige Mae Holland, die durch den Einfluss ihrer Freundin Annie einen Job in einem der populärsten Unternehmen der USA, dem „Circle“, bekommt. Mae ist sehr glücklich, dass sie ihren vorherigen Job in einem Strom- und Gaswerk in der Nähe ihrer Heimatstadt kündigen konnte und ist daher extrem motiviert, gute Arbeit zu leisten. Ihre Aufgabe ist es zunächst, Kundenanfragen bestmöglich per Mail zu beantworten und zu eruieren, inwieweit der Kunde mit dem Service zufrieden ist und, ob es noch Verbesserungspotenzial gibt. Neben ihrer Arbeit legt der „Circle“ aber auch sehr viel Wert auf die Bereitstellung von Freizeitangeboten, wie Sport, Konzerten oder Vorträgen, die auf dem Campus stattfinden. Die Arbeitsatmosphäre wirkt sehr freundschaftlich und kollegial, und Mae wird von Beginn an sehr wertschätzend behandelt. Die erste Krise tritt auf, als Mae es versäumt, zu einem Vortrag über das Land Portugal zu erscheinen, zu welchem sie offenbar mehrfach eingeladen wurden, was Mae aber entgangen ist. Im Zuge dieses Vorfalls wird Mae zum ersten Mal darauf hingewiesen, dass sie zu wenig an den angebotenen Freizeitveranstaltungen teilnimmt und etwas Druck aufgebaut. Mae reagiert darauf deeskalierend und tut sehr viel dafür, sich im „Partizipations-Ranking“, dem Indikator für ihre Teilhabe, nach oben zu arbeiten, indem sie im Campus-Netzwerk „liked“ teilt, kommentiert und vermehrt an den Freizeitangeboten teilnimmt. Auf einer dieser Veranstaltungen lernt sie Kalden kennen, von dem sie sich sexuell angezogen fühlt. Trotz mehrerer Treffen mit ihm, schafft es Mae nicht, hinter seine wahre Identität zu kommen, sodass er ein Mysterium bleibt. Der „Circle“ inszeniert in der Zwischenzeit sehr medienwirksam die Entscheidung einer Politikerin, welche sich dazu entschließt, transparent zu werden und fortan während ihrer Arbeit ununterbrochen von einer der „SeeChange“-Kameras gefilmt wird, was der „Circle“ nutzt, um sein Ziel einer transparenten Gesellschaft voranzutreiben. Nach einem Streit mit ihrer Jugendliebe Mercer, der dem „Circle“ äußerst kritisch gegenüber steht und Mae vorwirft sich zu verändern, klaut diese sich ein Paddelboot und unternimmt einen nächtlichen Ausflug, um sich selbst zu beweisen, dass Mercer mit seinen Vorwürfen Unrecht habe. Dabei wird sie von einer der schwer zu sehenden „SeaChange“-Kameras gefilmt, sodass sie von der Polizei festgenommen wird. Weil Mae ein gutes Verhältnis mit der Betreiberin des Verleihs hat, wird sie von dieser entlastet. Am nächsten Tag auf der Arbeit weiß ihr direkter Vorgesetzter bereits Bescheid und lässt Mae spüren, dass er diese Verfehlung verurteilt. Als Mae dann bei einem der drei Besitzer, Eamon Bailey, vorstellig werden soll, befürchtet sie ihre fristlose Entlassung und macht sich große Vorwürfe. Bailey hat aber kein Interesse daran, sondern bringt Mae dazu, auch transparent zu werden, weil er davon überzeugt ist, dass das Gefühl unter ständiger Beobachtung zu stehen, einen besseren, edleren, uneigennützigeren Menschen erzeuge. Mae verkündet diesen Schritt in einem inszenierten Gespräch mit Bailey vor der „Circle“-Gemeinde und entwickelt sich fortan zum Aushängeschild des „Circle“. Ihre „Viewer“-Zahlen steigen stetig und sie erfreut sich innerhalb und außerhalb des Unternehmens großer Popularität, was die Freundschaft zu Annie belastet und für Konkurrenzverhalten zwischen den Beiden sorgt. Die Macht des „Circle“ wächst auch durch Maes Zutun und die etwas kryptisch von den „Drei Weisen“ angekündigte Vollendung des Kreises soll kurz bevor stehen. Gleichzeitig gibt sich Kalden Mae als Ty Gospodinov zu erkennen, einem der Drei Weisen und Inhaber des „Circle“. Durch Ty wurde der „Circle“ erst gegründet, allerdings hat er große Angst vor den Konsequenzen der kaum aufzuhaltenden technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen um das Unternehmen. Da er Mae vertraut und in ihr die einzige Möglichkeit sieht, diese Entwicklung noch zu stoppen, bittet er sie darum, eine von ihm vorgefertigte Stellungnahme zu verlesen, die dazu dienen soll, viele Menschen zu erreichen und vor der Gefahr des „Circle“ zu warnen. Mae ist für die Argumente Tys kaum noch zugänglich, lässt Ty aber glauben, dass sie auf seiner Seite steht und mit ihm danach um die Welt reisen wird. Am Ende entscheidet sie sich aber dazu, ihren ehemaligen Liebhaber zu verraten und sich dem „Circle“ gegenüber loyal zu verhalten. Mae steigt durch diese Handlung in der Hierarchie weiter auf, während Ty zwar als ein wichtiges Gesicht im Unternehmen verbleiben darf, aber keine verantwortungsvollen Aufgaben mehr zugeteilt bekommt.

[...]


1 In deutscher Übersetzung 2014 erschienen

2 Vgl. Schölderle 2011: 16.

3 Vgl. Schölderle 2011: 15.

4 Vgl. Erzgräber 1980: 13.

5 Vgl. Schölderle 2011: 18.

6 a.a.O.

7 Vgl. Gnüg 1999: 9.

8 Vgl. Nida-Rümelin/Kufeld 2011: 10.

9 Vgl. Schölderle 2011: 16.

10 a.a.O.

11 Die genaue Begründung für diese Entscheidung folgt im Kapitel 2.3.

12 Vgl. Karpenstein-Eßbach 2011: 172.

13 Vgl. Schölderle 2011: 22.

14 a.a.O.

15 Vgl. Karpenstein-Eybach 2011: 174.

16 Vgl. Gnüg 1999: 11.

17 a.a.O.

18 Vgl. Schölderle 2011: 292.

19 Vgl. Gnüg 1999: 19.

20 Vgl. Erzgräber 1980:16.

21 Vgl. Schölderle 2011: 292 f.

22 Vgl. Gnüg 1999: 19.

23 Vgl. Schölderle 2011: 295.

24 Vgl. Erzgräber 1980: 13.

25 a.a.O.

26 Vgl. Gnüg 1999: 12.

27 Vgl. Kufeld 2011: 10.

28 a.a.O.

29 Vgl. Schölderle 2011: 20.

30 Vgl. Schweitzer 2006: 18f.

31 Vgl. Kufeld 2011: 20.

32 Vgl. Erzgräber 1980: 134.

33 Vgl. Gnüg 1999: 189.

34 Vgl. Gnüg 1999: 199.

35 a.a.O.

36 Vgl. Orwell 1984: 9.

37 Vgl. Eggers 2015: 346.

38 Vgl. Erzgräber 1980: 136.

39 Vgl. Gnüg 1999: 201.

40 Vgl. Erzgräber 1980: 141.

41 Vgl. Erzgräber 1980: 173.

42 Vgl. Erzgräber 1980: 174.

43 Vgl. Schölderle 2011: 289.

44 a.a.O.

45 Vgl. Gnüg 1999: 189.

46 Vgl. Gnüg 1999: 189f.

47 Vgl. Erzgräber 1980: 141.

48 Vgl. Gnüg 1999: 190.

49 Vgl. Gnüg 1999: 191.

50 Vgl. Huxley 2014: 55.

51 Vgl. Erzgräber: 1980: 144.

52 Vgl. Eggers 2013: 331.

Ende der Leseprobe aus 73 Seiten

Details

Titel
Schöne Neue Welt 2.0? Analyse des dystopischen Romans "The Circle" von Dave Eggers
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena  (Institut für Bildung und Kultur)
Note
1,3
Autor
Jahr
2017
Seiten
73
Katalognummer
V956203
ISBN (eBook)
9783346297099
ISBN (Buch)
9783346297105
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Dystopie, Buchanalyse, Dave Eggers, Kulturwissenschaft
Arbeit zitieren
Nicolas Tréboute (Autor:in), 2017, Schöne Neue Welt 2.0? Analyse des dystopischen Romans "The Circle" von Dave Eggers, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/956203

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