Grundbegriffe der Textlinguistik. Die sieben Kriterien der Textualität


Hausarbeit, 2020

14 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die sieben Kriterien der Textualität nach De Beaugrande/Dressler
2.1 Kohäsion
2.2 Kohärenz
2.3 Textinterne und textexterne Kriterien
2.4. Intentionalität
2.5 Akzeptabilität
2.6 Informativität
2.7 Situationalität
2.8 Intertextualität

3. Situationalität anhand von Textbeispielen

4. Anmerkungen und Fazit

5. Literaturverzeichnis

6. Anhänge

1. Einleitung

Welche allgemeinen Bedingungen muss ein sprachliches Gebilde erfüllen, um offiziell als Text zu gelten? Was macht einen Text zusammenhängend (kohärent) und was macht den inhaltlichen Zusammenhang einer sprachlichen Äußerung aus? Mit dieser Kernfrage beschäftigt sich die Textlinguistik. Es geht dabei um die Bedingungen, die in der Forschung unter dem Begriff der „Textualität“ (Texthaftigkeit) zusammengefasst werden (Schwarz- Friesel & Consten 2014: 74). Sprachliche Gebilde müssen also bestimmte Textualitätsmerkmale aufweisen, damit wir sie als Texte einstufen.

Ein Teilbereich der Textlinguistik ist die Textualität. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Bedingungen, die eine Folge von Wörtern erfüllen muss, um als Text zu gelten. Die Bedingungen und Anforderungen an den Text werden unter dem Begriff Textualität zusammengefasst. Im Adjektiv als „textuell“ verwendet, heißt es laut Duden „den Text betreffend“.

Die Arbeit zu den Kritierien von Text hinsichtlich seiner Kommunikation von De Beaugrande und Dressler (Einführung in die Textlinguistik) von 1981 bildet die Grundlage für diese Arbeit.

Die Kritierien, die auch heute noch während der Beschäftigung mit der Textlinguistik rezipiert werden, werden in dieser Arbeit zusammengefasst. Die Kriterien Situationalität und Intertextualität werden mithilfe zweier Textbeispiele genauer unter die Lupe genommen.

2. Die sieben Kriterien der Textualität nach De Beaugrande/Dressler

Die Arbeit zu den Kritierien der Textualität von De Beaugrande und Dressler von 1981 bietet eine gute Übersicht. Sie definieren den tatsächlichen Text als ein kommunikatives Vorkommen („Okkurenz“), das die sieben Kriterien der Textualität erfüllt. Wenn irgendeines dieser Kriterien als nicht erfüllt betrachtet wird, so gilt der Text als nicht-kommunikativ. Daraus folgt, dass nicht-kommunikative Texte als Nicht-Texte behandelt werden (De Beaugrande / Dressler 1981: 3). Im Folgenden werden die Merkmale einzeln beschrieben und erläutert.

2.1. Kohäsion

Das erste Kriterium eines Textes, das erfüllt sein muss, ist die „Kohäsion“. Der Oberflächentext ist mit seinen Bestandteilen (sichtbare oder hörbare Wörter) verbunden. Diese Oberflächenkomponenten hängen durch grammatische Formen und Konventionen voneinander ab. Die Kohäsion beruht daher auf grammatischen Abhängigkeiten. Zu den Mitteln der Kohäsion zählen De Beaugrande und Dressler alle grammatischen Funktionen, die in Stande sind, die Beziehungen zwischen den Oberflächenelementen anzuzeigen. Kohäsion wird geschaffen, indem spezielle Strukturen, Muster und Elemente der Syntax immer wieder aufgegriffen, ausgelassen, verändert, auf verschiedene Weise zusammengefasst oder Beziehungen zwischen ihnen geschaffen werden (De Beaugrande & Dressler 1981: 1-4).

Die Autoren liefern das Beispiel „LANGSAM - SPIELENDE KINDER“, worunter „langsam spielende Kinder“ verstanden werden könnte und nicht klar ist, was dieser Satz für eine Bedeutung für Autofahrer haben könnte. Folge dessen ist, dass keine klare Bedeutung oder eine Verwirrung entsteht. Demnach sind die grammatischen Abhängigkeiten in der Äußerung „Vorsicht - spielende Kinder“ grundlegend für das Verständnis (De Beaugrande & Dressler 1981: 4).

Kohäsionsstiftende Elemente sind Rekurrenz und Junktoren, die als Wiederaufnahme- und Verbindungsformen die wichtigsten Kohäsionsmittel bilden. Ihre Funktionen sollen hier nur kurz erläutert werden. Mit Rekurrenz, beziehungsweise Teilrekurrenz, ist die einfache Wiederholung von sprachlichen Elementen gemeint. Junktionen verdeutlichen die Beziehungen zwischen einzelnen Ereignissen und Situationen im Text (Schwarz-Friesel & Consten 2014: 76-78).

De Beaugrande und Dressler argumentieren bezüglich der Wichtigkeit der Kohäsion so, als dass man in den meisten Sprachen das Aufeinanderfolgen von Oberflächenelementen nicht einfach verändert kann, ohne Verwirrung bei den Rezipienten zu stiften . Als Beispiel kann man hier nennen, dass bei der Satzbildung in der deutschen Sprache und Schriftsprache die bekannte Reihenfolge Subjekt, Prädikat, Objekt einzuhalten ist. Sicherlich ist es richtig, dass ein Leser bzw. Hörer verwirrt ist über einen Satz, bei dem diese Regel vernachlässigt wird. Er ist jedoch auch in der Lage diese Texte zu verstehen, auch wenn Satzteile in der falschen Reihenfolge zusammengefügt wurden (De Beaugrande & Dressler 1981: 3-4).

2.2. Kohärenz

Zu der sichtbaren Oberfläche des Textes (Kohäsion) kommt mit der Kohärenz der Aspekt der Textwelt hinzu. Dieser liegt die der sprachliche Realisierung als ein abstraktes und vom Textproduzenten erstelltes Schema zu Grunde (De Beaugrande & Dressler 1981: 5). Der wahre Sinn des Textes wird durch dieses Schema erkennbarer, denn die Textwelt, beziehungsweise die „Tiefenstruktur“ des Textes ist psychologisch-kognitiv motiviert (Vater 1992: 32).

Wie de Beaugrande und Dressler anführen, „basiert die Kohäsion des Oberflächentextes auf der Annahme von Kohärenz der Textwelt“. Kohärenz betrifft die Funktionen, durch die die Komponenten der Textwelt, das heißt die Konstellationen von Konzepten (Begriffen) und Relationen (Beziehungen), welche dem Oberflächentext zugrundeliegen, füreinander gegenseitig zugänglich und relevant sind. Konzepte meinen hier Einheiten von Wissen, die durch Erfahrung und Wahrnehmung entstehen und immer wieder ins Bewusstsein gerufen werden können. Relationen sind die Verbindungen zwischen den Konzepten, die in der Textwelt vorkommen. Diese Beziehungen können im Text durch explizite Ausdrücke signalisiert werden, müssen es aber nicht. Werden sie nicht signalisiert, kommt die Interpretationsleistung des Textverwenders zum Tragen. Er muss dann Relationen selbstständig gedanklich hinzufügen, bis der Text für ihn mit einem Sinn ausgestattet erscheint. Das Hinzufügen von Kohärenzrelationen bzw. Hinzufügen eigenem Wissen wird auch als „Inferenzziehung“ bezeichnet. So gesehen ist ein Text erst ein Text, wenn er einen Sinn hat.

Dennoch ist dieser „Sinn“ nichts festgelegtes, denn zumindest theoretisch kann jeder Rezipient einem Text einen anderen Sinn geben (De Beaugrande & Dressler 1981: 5ff.). Die Anwendung dieses Merkmals auf einen Text ist demnach subjektiv zentriert.

2.3. Textinterne und textexterne Kriterien

Ein Text wird zu einem Text, wenn er kommuniziert wird. Auch Texte, die nicht eindeutig kohäsiv oder kohärent sind, können in der Alltagssprache vorkommen oder sind gerade in spontanen und unkonventionellen Dialogen fast schon Regel und keine Ausnahme. Deshalb führen De Beaugrande und Dressler auch so genannte verwenderzentrierte Begriffe ein, die sich auf die Einflüsse von Textproduzent und Textrezipient beziehen und deren Einstellungen zum jeweiligen Text (De Beaugrande & Dressler 1981: 8).

Diese beiden Gruppen von Merkmalen werden auch als textintern - Kohäsion und Kohärenz - und textextern bezeichnet (De Beaugrande & Dressler 1981: 8). Die nun folgenden restlichen Kriterien können alle der zweiten Gruppe zugeordnet werden.

[...]

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Details

Titel
Grundbegriffe der Textlinguistik. Die sieben Kriterien der Textualität
Hochschule
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig  (Germanistik)
Veranstaltung
Von der Schrift zum Text? Grundlagen der Schrift- und Textlinguistik (A2a)
Note
2,0
Autor
Jahr
2020
Seiten
14
Katalognummer
V936687
ISBN (eBook)
9783346268426
ISBN (Buch)
9783346268433
Sprache
Deutsch
Schlagworte
grundbegriffe, textlinguistik, kriterien, textualität
Arbeit zitieren
Lena Hiete (Autor:in), 2020, Grundbegriffe der Textlinguistik. Die sieben Kriterien der Textualität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/936687

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