Dramatisierte Geschichtserfahrung oder historisierte Gegenwartskritik?

Zum Wechselspiel von Dichtung und Wahrheit in Goethes Götz von Berlichingen


Zwischenprüfungsarbeit, 2008

30 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Theoretische Grundlagen
2.1 Von der historisch genauen „Rettung“ zur dramatisierten Geschichtlichkeit
2.2 Das Problem der sich potenzierenden Distanz – Geschichtsdrama und Perspektive

3 Analysen ausgewählter Problemkomplexe im Götz
3.1 Integrative Geschichtsdarstellung eines Einzelnen – die Figur des Ritters mit der eisernen Hand
3.2 Ein „Rebell aus Konservativismus“ – Götzens vielschichtiger Freiheitsbegriff
3.3 Integrative Geschichtsdarstellung eines Geschehens – der Bauernkriegskomplex
3.4 Der Tod Götzens – „Frech(st)e Geschichtsfälschung“ oder dramatische Notwendigkeit?
3.5 Vergangenheit und Gegenwart in Eins – der Tod Götzens als notwendige Konsequenz von Retrospektivität
3.6 Die produktive Interaktion von Vergangenheit und Gegenwart – das Möser’sche Geschichtsbild

4 Die verschiedenen Dimensionen der dargestellten Geschichtlichkeit
4.1 Der Kampf gegen das „Einsperrungssystem der Macht“ - Geschichte als Erfahrungsraum
4.2 „Wehe der Nachkommenschaft die dich verkennt“ – der genealogische Aspekt von Geschichtlichkeit

5 Zusammenfassung

6 Literaturverzeichnis
6.1 Quellen
6.2 Darstellungen

1 Einleitung

Er lässt sich leicht lesen – Goethes Götz von Berlichingen[1]. Lebendig brandet einem das Mittelalter entgegen, man verfolgt gebannt, wie ein von absoluter Tatkraft und Individualität getriebener „Ritter mit der eisernen Hand“ tapfer gegen die Unterdrückung der leibeigenen Bauern ankämpft und erlebt schließlich voller Entsetzen, wie eben jener gebrochen und in fürstlicher Gefangenschaft stirbt.

Doch bietet der Dichter hier wirklich ein Fanal der Freiheit, eine Manifestation stürmerisch- drängerischen Gedankenguts und eine bittere Anklage an reaktionäre Obrigkeiten? Liest man den Götz, eben wegen seiner schillernden Vitalität und seines genauso aufwändigen wie mitreißenden Zeitkolorits schnell zu oberflächlich? Eine genauere Analyse entpuppt sich rasant als wahre Löwengrube. Zu widersprüchlich und unvereinbar erscheinen die Problemfelder. Mal scheint der Dichter Kernauffassungen des Sturm und Drang hinter bürgerliche Prüderie zurückzustellen, ein anderes Mal lässt er seinen Protagonisten ein Loblied auf die individuelle Freiheit singen. So mancher mag sich angesichts dieser schier unauflöslichen Widersprüchlichkeiten auf Goethes Äußerung, Götz sei ein „Menschenkind mit viel Gebrechen“[2] berufen haben und den Versuch einer ganzheitlichen Interpretation ad acta gelegt haben. Doch hierbei wird außer Acht gelassen, dass der Dichter in der selben Passage seine Hauptfigur als „der besten einer“[3] rühmt, sein „Fortkommen und Überdauern“ in der Geschichte prophezeit.

Die vorliegende Arbeit soll genau über die Fragestellung dieses Fortkommens und Überdauerns, also der individuellen geschichtlichen Wirksamkeit einen Weg aufzeigen, die divergierenden Interpretationsansätze von Fritz Martini bis Jürgen Schröder zusammenzufassen, die Widersprüchlichkeiten dabei aber nicht aufzulösen, sondern zu erklären. Dabei wird eben jenes im Titel postulierte Wechselspiel von Dichtung und Wahrheit den interpretatorischen Leitfaden vorgeben.

Im ersten Teil der Arbeit sei dazu auf die genaue Konzeption der dramatisch Untergattung „Geschichtsdrama“ eingegangen. Dabei sollen vor allem die Veränderungen, die diese in der frühen Goethezeit erfahren hat, im Vordergrund stehen. Im Folgenden werden dann anhand des Primärtextes genauere Analysen ausgewählter Problemkomplexe vorgenommen. In den Fokus rücken dabei die Charakteranlage des Protagonisten, sein ambivalenter Freiheitsbegriff und die Bedeutung des Bauernkriegsgeschehen. Hierbei soll vor allem ein Vergleich mit der Urfassung Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand dramatisirt[4] neue Sichtweisen eröffnen. Schlussendlich seien die wichtigsten ganzheitlichen Interpretationsansätze dargestellt und erläutert bevor ein eigener Versuch einer alle Problemaspekte umfassenden Darstellung geleistet werden soll.

Das hehre Ziel dieser Analyse ist es einerseits, Goethe als Maler zu präsentieren, der „durch grose und kleine empfundene Naturzüge den Zuschauer (lockt), daß er glauben soll, er sey in die Zeiten der vorgestellten Geschichte entrückt“[5] und den kritischen Leser des Götz zu überzeugen, sich damit zu begnügen, dass ihm hierbei die „Geschichte der Menschheit mit und zu wahrer menschlicher Theilnehmung hingezaubert werde“[6].

2 Theoretische Grundlagen

2.1 Von der historisch genauen „Rettung“ zur dramatisierten Geschichtlichkeit

Die Aufklärung bot mit ihrem Bedürfnis nach einer Abrechnung mit der Vergangenheit und den neu entstandenen historisch- kritischen Denkmustern einen idealen Nährboden für die Entwicklung eines (groß-)bürgerlichen Geschichtsbewusstseins. Das Bürgertum erhob damit zugleich Anspruch auf Zugang zur Sphäre der Geschichtsschreibung. Es wollte nicht mehr auf die Zeugnisse von Adel und Klerus angewiesen sein, zumal deren Bewertungen historisch bedeutender Personen oder Ereignisse in bürgerlichen Kreisen des Öfteren als unzureichend bzw. falsch empfunden wurden. So wuchs das Verlangen nach einer „eigenen“ Geschichtsschreibung. Eine menschliche Vergegenwärtigung von Geschichte, also das Nachvollziehen historischer Zusammenhänge anhand ausgewählter Einzelschicksale, sollte dem Bürgertum eine Welt erfahrbar machen, die bisher nur den „überkommenen Eliten“ offen gestanden hatte. In den Fokus der frühen Schreibambitionen rückten historische Personen, von denen die Autoren dachten, dass ihr Schicksal durch die konventionelle Geschichtsschreibung in ein falsches oder nachteiliges Licht gerückt worden sei. Die bekanntesten dieser „retrospektiven Reputationspusher“ stammen aus der Feder Gottfried Lessings, welcher den bis dato verpönten Dichter Horaz[7] in seinen Schriften überzeugend als Ehrenmann darstellen oder den als Ketzer und Atheisten stigmatisierten Hieronymus Cardanus[8] literarisch rehabilitieren konnte. Dabei befolgte der „Vater der Aufklärung“ strikt die von Aristoteles proklamierte strenge Trennung von Dichtkunst und Geschichtsschreibung: „...der Geschichtsschreiber und der Dichter (...) unterscheiden sich vielmehr dadurch, dass der eine das wirklich Geschehene mitteilt, der andere was geschehen könnte.“[9] Er konzentrierte sich folglich auf die bloße historische Faktenlage und stellte keinerlei künstlerischen Anforderungen an seine Werke.

Wohl aber erhob er den Anspruch auf diese Weise die einzig „korrekte“ Art der Verarbeitung von Geschichte gefunden zu haben. Dementsprechend äußerte sich Lessing in einem Brief an seinen Bruder Karl äußerst despektierlich über das hier zu besprechende Werk seines Dichterkollegen Goethe:

„Er füllt Därme mit Sand, und verkauft sie für Stricke. Wer? Etwa der Dichter, der den Lebenslauf eines Mannes in Dialogen bringt, und das Ding für ein Drama ausschreit?“[10]

Er wirft ihm hiermit vor, aus Gründen des Populismus seine lediglich in Dialogform gehaltene Wiedergabe der Lebensgeschichte des Götz von Berlichingen zu Unrecht als „Drama“ zu bezeichnen und somit eine qualitativ minderwertige „Mogelpackung“[11] in Umlauf gebracht zu haben.

Vergleicht man Lessings historisch korrekte Geschichts wiedergabe mit Goethes literarisch- ästhetisierter Geschichts bearbeitung, so lassen sich 3 wesentliche Unterscheidungsmerkmale feststellen: die Darstellung des Gegenstands, die Zielsetzung und das offensichtliche persönlichen Engagement des Verfassers. Während bei Lessing dem Credo einer wissenschaftlichen Wahrheitsforschung folgend große Personen der Geistes- oder Religionsgeschichte einem fachverständigen Publikum in einem neuen Licht präsentiert werden sollen, ist es bei Goethe ein eher grobschlächtig agierender Raubritter von realhistorisch zweifelhafter Reputation, dessen Schicksal dem „kleinen Mann der Straße“ auf teils schon passionierte Art und Weise dargeboten wird. Goethe konzipierte dabei sein Werk nicht als nüchterne Ehrenrettung, sondern expressis verbis als Kunst: Er beschreibt nicht Geschichte, er „dramatisir(t)“[12] sie.

2.2 Das Problem der sich potenzierenden Distanz – Geschichtsdrama und Perspektive

„Es sieht so aus, als ob die ästhetische Kategorie ‚Geschichte’ als (erzählte) Geschichte eines Menschen (...) ihren herkömmlichen Bedeutungsgehalt verliert. Sie kann nicht mehr exemplarisch, aus sich selbst heraus verstanden werden, sondern bleibt angewiesen auf einen ständig zu vollziehenden Vermittlungsprozeß zur Geschichte des kollektiven Bewusstseins der Lesenden.“[13]

Als Geschichtsdrama kann mit anderen Worten nur jenes Werk bezeichnet werden, das eine zeitgenössische Zeitströmung aufgreift und vor der Kulisse bereits vergangener Verhältnisse präsentiert. Hierbei werden zwangsläufig aktuelle Mentalitäten und Auffassungen von eigentlich historischen Figuren verkörpert. Der Dichter sieht sich so mit der Herkulesaufgabe konfrontiert, seinen Zuschauern das Wirken der dargestellten Figuren, deren Handlungs-(spiel-)raum ihren Überzeugungen naturgemäß nicht angemessen ist, plausibel zu machen. Er muss nicht nur Geschichte beschreiben, er muss sie gleichsam dramatisch erklären, ihre inhärenten Triebkräfte bloßlegen. Der zeitgenössische Rezipient, sein Werthorizont und seine Lebensumstände[14] werden hierbei zum Maßstab für Plausibilität, Kohärenz und Kausalität.

Diesen Graben zwischen der zur Geschichte gewordenen Zeit, in der seine Figuren agieren, und der Gegenwart seines Publikums mag der Dichter durch seine dramatische Darstellung vielleicht erfolgreich schließen, für den späteren Rezipienten aber sind auch die Zeitumstände, in denen der Verfasser selbst lebte, wieder Geschichte geworden. Wenn wir heute also ein Geschichtsdrama lesen hat sich die dargestellte historische Perspektive verdreifacht.

Somit können wir aus einem Geschichtsdrama mitnichten die historischen Bedingungen der dargestellten Zeit herausarbeiten, sondern lediglich, wie diese unter den Wertvorstellungen der Lebenszeit des Verfassers bewertet worden sind. Die Figuren agieren nicht in ihrer Zeit, sondern in einem artifiziellen Raum, der aus der retrospektiven Betrachtung des Dichters und dem von ihm präsupponierten Wertehorizont des zeitgenössischen Publikums hervorgeht. Der Schreibprozess vollzieht sich hiermit nicht mehr nur den Vorgaben authentischer Quellen folgend neutral- resümierend, sondern stellt sich als Reflexion auf die eigenen Erfahrungen mit Geschichte und geschichtlichem Wandel dar.

Goethe ist häufig vorgeworfen worden, dass sich in seiner Hauptfigur vitale Lebensfreude, Naturvertrauen und Lebenshoffnung mit einem außergewöhnlich harschem Geschichtspessimismus zu einem unauflöslichen Widerspruch verbinden. Des weiteren erscheint fraglich, warum ein Dichter des Sturm und Drang in seinem Werk die eigentlich fortschrittlichen Kräfte des Humanismus und der Renaissance in solch schlechtem Licht erscheinen lässt. Statt der zu erwartenden Bejahung von neu aufkommendem Freiheits- und Einheitsdenken findet sich im Götz geradezu eine Lobeshymne auf das Faustrecht, die das anarchische Selbsthelfertum des Mittelalters[15] glorifiziert und idealisiert.

Folgte Goethe hier ein weiteres Mal dem Geschichtsbild seines Freundes Justus Möser, der die Umstände des 12. und 13. Jahrhunderts zu einem die Gegenwart überstrahlenden Ideal stilisierte und jedem seiner Zeitgenossen riet, er „soll(t)e billig diese große Periode studieren und das Genie und den Geist kennenlernen, welcher nicht in Stein und Marmor, sondern am Menschen selbst arbeitete und sowohl seine Empfindungen als seine Stärke auf eine Art veredelte, wovon wir uns jetzt kaum Begriffe machen können.“[16] ?

Zu einem Teil mag diese Ansicht sicherlich zutreffen[17], aber genauso plausibel erscheint es, den auf den ersten Blick unauflösbaren Konflikt als Resultat des oben geschilderten Prinzip der sich potenzierenden Distanz zwischen darzustellender Geschichtlichkeit und individueller Lebenswirklichkeit zu analysieren: Das 16. Jahrhundert erscheint dem Leser des Götz nämlich gleich zweifach perspektiviert.

Zum einen ist da die Sicht Götzens bzw. die Sicht, die ein durch den Sturm und Drang geprägter Dichter für seinen Repräsentanten des heroischen, aber im Vergehen begriffenen Hochmittelalters für angemessen hielt. Hier erscheinen Humanismus, Renaissance, Städtewesen und bürgerliche Kultur als Beschneidung der individuellen Freiheiten. Ein Raubritter und glühender Verfechter des Faustrechts, der sich Zeit seines Lebens auf seine eigene Tatkraft berufen hatte, kann in den gesellschaftlichen Veränderungen[18] nichts anderes als eine Beschneidung seiner Individualität und damit eine Bedrohung seiner Existenz sehen („Es wird einem sauer gemacht, das bisschen Leben und Freiheit“; 7).

Auf der anderen Seite steht die eigene Sicht des Verfassers Goethe auf den sich vollziehenden Epochenwandel. Er hat aber gegenüber seiner Figur einen aus der Retrospektive resultierenden, gewaltigen Wissensvorsprung. Als Mensch des 18. Jahrhunderts weiß er, dass die vormals progressiven Territorialfürsten zu reaktionären, ihren Einfluss missbrauchenden Machthabern geworden sind und nun den einst von ihnen forcierten Idealen von Freiheit und Einheit im Wege stehen.

Somit stehen uns Rezipienten für das dargestellte 16. Jahrhundert nur die Zeugnisse von Personen zur Verfügung, die auf Grund ihrer individuellen geschichtlichen Bedingtheit[19] eine negative Einstellung zu dieser Zeit haben mussten.

3 Analysen ausgewählter Problemkomplexe im Götz

3.1 Integrative Geschichtsdarstellung eines Einzelnen – die Figur des Ritters mit der eisernen Hand

Vor dem Hintergrund einer solch speziellen Geschichtsauffassung und der daraus resultierenden Ansprüche an den Rezipienten kam Goethe nicht umhin auch die Darstellung des Individuums dieser Konzeption anzupassen. Dabei macht er aber auch aus seiner Sympathie für den anarchisch- tatkräftigen Ritter keinerlei Hehl.

Zu Beginn des Dramas erscheint uns Götz genauso, wie seine Gefolgsleute ihn Zeit seines Lebens wahrgenommen haben mögen: „Ein edler Mann, an Gestalt und Wort“, (108).

Gleichsam einer Entelechie agiert er aus seiner Mitte heraus, befindet sich im totalen Einklang mit sich selbst und den ihn umgebenden Zeitumständen. Über einen Mangel an Getreuen braucht er sich nicht zu beklagen, sein Ruf eilt ihm voraus und motiviert zahlreiche Zeitgenossen, vom Mönch Martin („Es ist eine Wollust, einen großen Mann zu sehn“, 14) bis zum ehemaligen bambergischen Fußknecht Franz Lerse („Ich kannte Euren Namen, und da lernt ich Euch kennen (...) und von Stund an beschloss ich Euch zu dienen“, 65)

dazu, seine Nähe zu suchen. Selbst sein Erzrivale Weislingen stellt nach einem Gespräch mit dem Reichsritter bewundernd fest: „Mein Herz erweitert sich, hier ist kein beschwerliches Streben nach versagter Größe“, (34). Sein Charakterbild wird dabei von ihnen weiter ästhetisiert und stilisiert: „Sie rühmten dich untereinander, und sagten: Er ist das Muster eines Ritters, tapfer und edel in seiner Freiheit, und gelassen und treu im Unglück“, (96). Dies wird noch deutlicher, wenn man bedenkt, dass Götz auf seinen Raubzügen keinerlei Skrupel zeigt, aus eigenen monetären Interessen einfache Kaufleute aus anderen Herrschaftsgebieten zu überfallen, ihnen ihre Ware abzunehmen und sie gar zu foltern.[20] Seinen unbändigen Freiheitswillen und seine schier unerschöpflich scheinende Tatkraft rühmend bereiten diese einen Schleier des Schweigens über „Nebenprodukte“ seiner Taten – namentlich Folter, Raub und Landfriedensbruch.[21]

[...]


[1] Johann- Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Stuttgart 2002. Alle Zitate des Primärtextes sind dieser Ausgabe entnommen, die entsprechenden Seitenzahlen erscheinen im Folgenden in runden Klammern direkt nach dem zitierten Ausschnitt.

[2] Goethe: An Kestner, Frankfurt, Anfang August 1773. In: Der junge Goethe. Neubearbeitete Ausgabe in fünf Bänden. Hrsg. Von Hanna Fischer- Lamberg. Berlin 1966; Band III, S. 42f

[3] Ebd.

[4] Zu finden z.Bsp. in: Hanna Fischer- Lamberg (Hrsg.): Der junge Goethe. Berlin 1963

[5] Goethe: Dichtung und Wahrheit; zitiert nach Walter Hinck (Hrsg.): Sturm und Drang. Regensburg 1978; S. 201

[6] Ebd.

[7] Gotthold Ephraim Lessing: Rettungen des Horaz. Erschienen 1754

[8] Gotthold Ephraim Lessing: Die Rettung des Hieronymus Cardanus. In: Herbert G. Göpfert (Hrsg.): Werke. Darmstadt 1976

[9] Aristoteles: Poetik. Stuttgart 1994; Kapitel 9, S. 29

[10] Gottfried Ephraim Lessing: Brief an Karl Lessing vom 11.11.1774; zitiert nach: Dirk Niefanger: Geschichtsdrama der frühen Neuzeit. Tübingen 2005; S. 375

[11] Die Metapher des zum Reißen verurteilten Strickes impliziert ferner, dass jeder, der seine Auffassung von „Drama“ an diesem Beispiel festmacht, früher oder später scheitern wird, da sie einer Belastungsprobe (respektive einer formell kritischen Überprüfung anhand der in der Poetik festgelegten Kriterien) nicht lange standhalten würde.

[12] „Ich dramatisire die Geschichte eines der edelsten Deutschen, rette das Andencken eines braven Mannes...“; Goethe: An Salzmann, 28. November 1771. In: Hanna Fischer- Lamberg (Hrsg.): Der junge Goethe. Band II, Berlin 1966; S. 69

[13] Gotthardt Frühsorge: Vergangenheit und Gegenwart im Götz von Berlichingen. In: Wolfgang Adam (Hrsg.): Das 18. Jahrhundert – Facetten einer Epoche. Heidelberg 1988; S. 91

[14] Also seine eigene geschichtliche Bedingtheit

[15] Welches für die Mehrheit der deutschen Bevölkerung eine höchst unfreie Zeit war und vom freiheitsliebenden Stürmer und Dränger eigentlich eher mit Abscheu und Ekel betrachtet werden müsste.

[16] Justus Möser: Patriotische Phantasien. Auswahl und Nachwort von Siegfried Sudhof. Stuttgart 1970, S. 65f

[17] Zahlreiche Bemerkungen in Goethes Autobiografie Dichtung und Wahrheit legen nahe, dass sowohl der westfälische Reichshistoriker Justus Möser als auch Johann Gottfried Herder den Dichter während seiner frühen Schaffenszeit in Straßburg entscheidend geprägt haben.

[18] Für eine genauere Analyse vergleiche II.1. dieser Arbeit

[19] Die aus den anachronistischen Wertvorstellungen Götzens respektive dem der späteren Geburt geschuldeten Wissensvorsprung Goethes hervorgeht

[20]Götz! Wir sind Räuber! (50)“; hier wird deutlich, dass die von einem großen Mann begangenen Taten automatisch auch für „groß“ und rechtmäßig gehalten werden. Eine kritisch- moralische Überprüfung wird überhaupt nicht in Erwägung gezogen.

[21]Und da ritt er aus und nahm den Kölnern ein paar Kaufleute weg und plagte sie so lange bis sie das Geld herausgaben, (16)“; die Legitimation für diese Taten bezieht Götz aus dem untrennbar mit dem Ritterstand verbundenen, vom Wormser Reichstag aber bereits 1495 abgeschafften, Fehderechts.

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
Dramatisierte Geschichtserfahrung oder historisierte Gegenwartskritik?
Untertitel
Zum Wechselspiel von Dichtung und Wahrheit in Goethes Götz von Berlichingen
Hochschule
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Veranstaltung
Proseminar "Dramen des Sturm und Drang" SS 2008
Note
1,5
Autor
Jahr
2008
Seiten
30
Katalognummer
V116327
ISBN (eBook)
9783640178810
ISBN (Buch)
9783640178902
Dateigröße
572 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Dramatisierte, Geschichtserfahrung, Gegenwartskritik, Proseminar, Dramen, Sturm, Drang
Arbeit zitieren
Claudia König (Autor:in), 2008, Dramatisierte Geschichtserfahrung oder historisierte Gegenwartskritik?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116327

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