Die Maori - Erste Siedler Neuseelands


Seminararbeit, 2005

16 Seiten, Note: 1,2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

A Einleitung

B Die Maori – Erste Siedler Neuseelands
1 Geographie und Geologie Neuseelands
1.1 Geographische Lage
1.2 Bevölkerung
1.3 Flora und Fauna
2 Geschichte der Maori
2.1 Abstammung der Maori
2.2 Besiedlung Neuseelands durch die Maori
2.3 Besiedlung Neuseelands durch die Europäer
2.4 Das Aufeinanderprallen zweier Kulturen
2.5 Erste Wege zum Frieden
3 Ethnographie der Maori – Ihre Kultur vor Ankunft der Europäer
3.1 Religion
3.2 Verwandtschafts- und Sozialorganisation
3.3 Politische Organisation
3.4 Wirtschaftliche und infrastrukturelle Verhältnisse
3.5 Kunst

C „Integration“ einer alternativen Kultur in ein „fortschrittliches“ gesellschaftliches System

D Literaturverzeichnis

A) Einleitung

Nachdem das Volk der Maori in Neuseeland von späteren europäischen Siedlern lange Zeit unterdrückt und missachtet wurde und man die Wurzeln ihrer einzigartigen Kultur beinahe ausgerottet hatte, genießt diese nun in jüngster Zeit einen enormen Aufschwung an Popularität. So strömen jährlich tausende von Touristen zu volkstümlich inszenierten Kulturveranstaltungen und erwerben diverse kunsthandwerkliche Souvenirs nach alter Maori-Machart. Auch an zahlreichen Schulen, vor allem auf der Nordinsel, wurde das Lehrangebot dahingehend erweitert und sogar ein Studium der Maori-Kultur und –Sprache ist inzwischen möglich. Diese Entwicklung wiederum verhilft den indigenen Maoris, die immerhin noch rund 15 Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes ausmachen, zu neuem Selbstbewusstsein und lässt Elemente ihrer ursprünglichen Lebensweise wiederaufleben. Während eines sechsmonatigen Neuseelandaufenthaltes, der nun in etwa ein Jahr zurückliegt, konnte ich dies quasi hautnah mitverfolgen. In dieser Reise wurzelt auch meine Faszination für Volk und Kultur der Maori – immerhin hatte ich das Glück, mich mit einigen Vertretern dieser Gruppe persönlich anzufreunden, ein paar Vokabeln und Redewendungen auf Maori zu erlernen, sowie so manche Information über ihre Vergangenheit, aber auch noch praktizierte Sitten und Bräuche in Erfahrung zu bringen. Dieses bereits vorhandene, teilweise auch schon in Vergessenheit geratene, Wissen habe ich nun im Rahmen meiner Hausarbeit wieder aufgefrischt und durch schriftliche Quellen ergänzt. Um jedoch einen ganzheitlichen Überblick ermöglichen zu können, will ich zunächst, bevor ich mich schließlich mit wesentlichen Charakteristika der Kultur der Maori befassen werde, einen kurzen Überblick über ihr Heimatland Neuseeland geben sowie einen groben historischen Abriss liefern.

B) Maori – Die ersten Siedler Neuseelands

1. Geographie und Geologie Neuseelands

„Aotearoa – das Land der langen weißen Wolke“, wie die Maori das heutige Neuseeland nach ihrer Ankunft bezeichneten, befindet sich, umgeben vom Pazifischen Ozean, auf der südlichen Erdhalbkugel. Das Land umfasst, neben vielen kleineren Inseln in der Südsee und im sub-antarktischen Gebiet, eine Nord- und eine Südinsel, die durch die Cookstraße voneinander getrennt sind. Es erstreckt sich über eine Fläche von etwa 270.500km².

Während die Nordinsel weitestgehend von vulkanischen und diversen anderen geothermischen Aktivitäten geprägt ist, charakterisiert sich die Südinsel vor allem durch die Neuseeländischen Alpen. Mit einer Höhe von 3.754 Metern ist der Mount Cook ihr höchster Gipfel. Im Südwesten der Insel findet man zudem zahlreiche Fjorde sowie üppigen Regenwald, im trockeneren Osten trifft man vor allem auf Ackerbau und Viehzucht.

Die größte Stadt Neuseelands ist Auckland mit rund 1200000 Einwohnern und liegt wie die Hauptstadt Wellington (rund 360000 Einwohner) auf der Nordinsel. Die größte Stadt der Südinsel ist Christchurch (rund 350000 Einwohner).

Insgesamt hat Neuseeland etwa 4Mio. Einwohner, was durchschnittlich 15Einwohnern prokm² entspricht.[1] Mehr als 74% der Neuseeländer jedoch leben auf der Nordinsel, der kleineren der beiden Hauptinseln, davon wiederum mehr als die Hälfte in Auckland.[2] Circa 80% der neuseeländischen Bevölkerung sind heute europäischen Ursprungs, wobei Nachfahren britischer Einwanderer dominieren. Der Anteil der indigenen Maori beträgt rund 15%. Sie stellen somit die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe dar. Zahlenmäßig bedeutsame ethnische Einwanderergruppen, vor allem in den Städten, stammen zudem aus Asien oder von den polynesischen Inseln.[3]

Durch die verhältnismäßig große geographische Abgeschiedenheit des Landes konnte sich in Neuseeland ein einzigartiges Ökosystem entwickeln. Mit Ausnahme zweier Fledermausarten gab es zunächst keinerlei Landsäugetiere. Stattdessen wurden deren sonst typischen Lebensräume von Vögeln besetzt, die aufgrund mangelnder natürlicher Feinde zum Teil mit der Zeit sogar flugunfähig wurden. So zum Beispiel der Kakapo, das Weka-Huhn, der riesige Moa, der jedoch von den Maori als optimale Nahrungsquelle erkannt worden war und bald ausgerottet wurde, oder auch der Kiwi, das Nationaltier Neuseelands. Besser an die veränderten Verhältnisse angepasst waren und sind robuste Papageienarten wie Kaka oder Kea. Auch verschiedene Zugvögel, wie der Königsalbatros oder der Astraltölpel suchen das Land alljährlich zum Nisten heim. An den Küsten kann man mit etwas Glück immer wieder auf Pinguine, Robben, Seelöwen, Delfine oder Wale treffen. Seltener hingegen begegnet man einer weiteren Besonderheit der neuseeländischen Tierwelt, dem Tuatara. Diese uralte Echse konnte sich seit Millionen von Jahren durchsetzen und ist ein naher Verwandter der Dinosaurier.[4]

Schon mir den ersten Siedlern kamen jedoch auch zahlreiche andere Tierarten sowohl absichtlich als auch unabsichtlich ins Land und veränderten das dortige Ökosystem auf drastische Art und Weise. Gravierende Aussterbewellen waren die Folge. Heute stellen vor allem Rotwild, Kaninchen und Opossums enorme Gefahren für Artenreichtum und Vegetation dar und gelten in manchen Gebieten als regelrechte Plagen, um deren Eindämmung man sich bemüht.[5] Das Verhältnis von Mensch zu Schaf beträgt inzwischen statistisch gesehen 1 zu 15.

Auch deren Lebensraum, die großen Weidegebiete, kann man als Resultat der zunehmenden Besiedlung Neuseelands betrachten. So hat sich der Anteil an bewaldeter Landesfläche seit der Ankunft europäischer Einwanderer von etwa 70% auf etwa 15% reduziert. Heute steht ein Großteil der ursprünglichen Wälder unter Naturschutz, besonders die gigantischen Kauri-Bäume. Diese können bis zu 60 Metern hoch und über 2000 Jahre alt werden. Mit einem Umfang von bis zu 33,5 Metern sind sie die weltweiten Spitzenreiter. Allerdings wurde, bevor man sich ihrer Erhaltungswürdigkeit bewusst wurde, ein Großteil dieser Väter des Waldes, wie sie die Maori nennen, bereits abgeholzt.[6]

Obwohl der überwiegende Teil Neuseelands in der gemäßigten Klimazone mit Temperaturen zwischen 5°C und 20°C liegt, gibt es immergrüne Regenwälder. Auch die meisten anderen Laubbäume verlieren ihre Blätter nie.[7] Charakteristisch sind außerdem die über 150 verschiedenen Arten an Baumfarnen, die bis zu mehr als 10 Meter hoch werden.[8]

2. Geschichte der Maori

Diese beeindruckende Südseeinsel besiedelten nun, vermutlich zwischen 800 und 1100 in mehreren Einwanderungswellen die Vorfahren der eingeborenen Maori[9]. Woher sie allerdings genau aufgebrochen waren, darüber existieren in der Wissenschaft verschiedene Erklärungsansätze. Hinsichtlich von Rassenverhältnissen, Sprache und Kultur lassen sich klare Parallelen zu den Polynesiern anderer Inselgruppen in der Südsee, „von den Ellice- und Tonga-Inseln im Westen bis zur Osterinsel im Osten und Hawaii im Norden“[10] ziehen. Die Tatsache, dass die Maori selbst ihr Herkunftsland als Hawaiki bezeichnen, lies viele Forscher zu der These gelangen, dass Neuseeland erstmals von Hawaii aus besiedelt wurde. Andere Ethnologen wiederum konstatierten einen höheren Verwandtschaftsgrad der Maori zu den Samoanern, nach Tahiti oder auch nach Neu-Guinea.[11] All diese Ansätze jedoch bieten nur eine vordergründige Lösung des Problems, welche schließlich auf die Frage nach der Abstammung der Polynesier stößt. Auch hier scheiden sich die Geister. Während einige Forscher enge äußerliche Gemeinsamkeiten zur „weißen Rasse“[12] entdeckt haben wollen[13], ging unter anderem der Norweger Thor Heyerdahl davon aus, sie seinen eine Mischung zweier Volksstämme, die um 500 von der Küste Perus ausgewandert seien.[14] Zur Untermauerung seiner These unternahm er im Jahre 1947 eine mehrmonatige Expeditionsreise von Peru nach Tahiti und konnte somit erstmals einen konkreten Beweis der Möglichkeit dieser Theorie liefern.

[...]


[1] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Neuseeland (12.03.05).

[2] Vgl. www.stats.govt.nz (12. 03. 05).

[3] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Neuseeland (12.03.05).

[4] Vgl Stein, 1999, S. 522.

[5] Vgl. Gebauer/Huy, 1995, S. 20ff.

[6] Vgl. Hüttermann, 1992, S. 32.

[7] Vgl. Taussig, 1954, S. 89.

[8] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Neuseeland (12.03.05).

[9] Vgl. Hüttermann, 1992, S. 45.

[10] Birket-Smith, 1958, S. 183.

[11] Vgl. Taussig, 1954, S.14.

[12] Birket-Smith, 1958, S. 184.

[13] Vgl. ebenda, S. 184.

[14] Vgl. Heyerdahl, 1949, S. 14ff.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Die Maori - Erste Siedler Neuseelands
Hochschule
Universität Hamburg
Veranstaltung
Proseminar
Note
1,2
Autor
Jahr
2005
Seiten
16
Katalognummer
V41128
ISBN (eBook)
9783638394611
Dateigröße
486 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Maori, Erste, Siedler, Neuseelands, Proseminar
Arbeit zitieren
Janina Schendera (Autor:in), 2005, Die Maori - Erste Siedler Neuseelands, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41128

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