Erstellen eines Schülerbeobachtungsbogens zur gezielten Vermeidung von Beobachtungsfehlern im Unterricht


Hausarbeit, 2009

22 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Subjektivität von Wahrnehmung

3. Pädagogische Beobachtung
3.1. Begriffsbestimmung
3.2. Handlungskreis der Beobachtung
3.2.1. Anlass
3.2.2. Ziel
3.2.3. Beobachtungshinsicht
3.2.4. Planung
3.2.4.1. Methode
3.2.4.2. Situation
3.2.4.3. Dauer und Häufigkeit
3.2.4.4. Dokumentation
3.2.5. Auswertung
3.2.6. Pädagogisches Handeln

4. Fehlerquellen bei der Beobachtung

5. Sinnvoller Umgang mit Fehlerquellen

6. Erstellen eines Schülerbeobachtungsbogens
6.1. Inhaltliche und methodische Überlegungen
6.2. Darstellung des Schülerbeobachtungsbogens
6.3. Inhaltliche und methodische Begründung
6.4. Handlungsempfehlungen für die praktische Arbeit

7. Schluss

1. Einleitung

Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der pädagogischen Beobachtung im Schulalltag, im besonderem mit der Vermeidung von Beobachtungsfehlern im Unterricht mit Hilfe eines Schülerbeobachtungsbogens.

An dieser Stelle empfiehlt es sich einen kurzen Überblick über Inhalt und Verlauf dieses Werks zu geben:

Ausgehend vom Prinzip der Subjektivität von Wahrnehmung wird im darauffolgenden Schritt die allgemeine Wahrnehmung von der gezielten Beobachtung abgegrenzt.

Es folgen Erläuterungen, Ausführungen und Planungshinweise zu Beobachtungsprozessen in der Schule bzw. im Unterricht.

Anschließend soll die menschliche Anfälligkeit für Fehler innerhalb dieses besonderen Wahrnehmungsbereichs ausgeführt werden.

Die in dieser Arbeit vorangegangenen wissenschaftlichen Erkenntnisse dienen als Grundlage für den Hauptteil dieses Werks, nämlich der Erstellung eines Schülerbeobachtungsbogens, welcher so konzipiert ist, dass einige Beobachtungsfehler gezielt vermieden werden können.

Zur Nutzung dieses Bogens sind Handlungsempfehlungen notwendig, welche an die Vorstellung desselbigen anschließend noch angeführt werden.

Insgesamt verfolgt dieses Werk den Anspruch Lehrtätigen die Beobachtung im Schulalltag zu erleichtern.

2. Subjektivität von Wahrnehmung

Die menschliche Wahrnehmung gilt als ein solide erforschter Gegenstandsbereich der Psychologie, welcher einem stetigen wissenschaftlichen Fortschritt und damit einhergehender Veränderung ausgesetzt ist.

Unumstritten und de facto bewiesen gilt die Erkenntnis, dass für die Wahrnehmung das Prinzip der Subjektivität gilt.

Wahrnehmung ist subjektiv, d.h.:

„…zwischen Reizen und der äußeren Wirklichkeit und dem Ergebnis der Wahrnehmung keine Beziehung im Sinne einer Entsprechung besteht, sondern dass die Wahrnehmung dem Prinzip der Subjektivität gehorcht und dass es keine objektive, sondern nur eine subjektive Wirklichkeit gibt.“ (Keller, Novak 1979, S.331)

Eine objektive Wirklichkeit ist also faktisch nicht existent.

Diese Tatsache ergibt sich aus einer Vielzahl von Faktoren, welche die menschliche Wahrnehmung beeinflussen.

Zu diesen Determinanten zählen folgende:

1. Beschaffenheit der Sinnesorgane
2. Mitgestaltung von anderen Wahrnehmungen (Überlagerung von Sinneseindrücken)
3. Individuelle Faktoren wie z.B.: Bedürfnisse, Triebe, Gefühle, Stimmungen, Erfahrungen, Einstellungen, Wertvorstellungen, Interessen und dergleichen
4. Soziale Faktoren: Norm- und Wertvorstellungen, sowie andere Personen, bzw. Personengruppen
(vgl. Zimbardo 1992, S.183-190 und Keller,Novak 1979, S.330-331)
5. Wahrnehmungsgesetze:
Die menschliche Wahrnehmung wird weiterhin durch eine Vielzahl von „Gesetzen“ geregelt, welche seit den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts untersucht werden.

Im folgendem werden einige Aspekte der in diesem Bereich lange Zeit führenden „Gestaltpsychologie“ angeführt.

Gesetz der Ähnlichkeit:

Dieses Gesetz besagt, dass ähnliche Reize als zusammengehörig wahrgenommen werden.

Gesetz der Nähe:

Das Gesetz der Nähe bedeutet, dass Objekte oder Wahrnehmungselemente anhand ihrer räumlichen Lage gruppiert werden.

Gesetz der Geschlossenheit:

Unter dem Gesetz der Geschlossenheit versteht man die Komplettierung eines Musters oder einer Gestalt.

Gesetz der Kontinuität:

Dieses Prinzip besagt, dass Wahrnehmungsphänomene tendenziell eher kontinuierlich wahrgenommen werden.

Gesetz der Prägnanz :

Das Gesetz der Prägnanz ist auch als Prinzip der guten Form bekannt und meint die menschliche Tendenz dem Wahrgenommenen die bestmögliche Form zu geben.

Die vier Gesetze der Ähnlichkeit, Nähe, Geschlossenheit und Kontinuität lassen sich hier zuordnen. (vgl. Lefrancois 2006, S.173-175)

Zu den Erkenntnissen der Gestaltpsychologie lässt sich folgendes Fazit festhalten:

Ungeordnete, unvollständige und momentan sinnlose Reize werden zu Gestalten geordnet und vervollständigt. Es werden vollkommene, bedeutungsvolle Gestalten nach den sogenannten „Gestaltgesetzen“ gebildet. (vgl. Keller/Novak 1979, S.331)

Als Weiterentwicklung des gestaltpsychologischen Ansatzes zur menschlichen Wahrnehmung gelten die Theorien der Vertreter des Informationsverarbeitungsansatzes.

Eine Kernaussage dieser Schule besagt, dass der äußere Kontext die Interpretation von Reizen beeinflusst und somit eher eine Konzept-gesteuerte Wahrnehmung (beeinflusst durch: menschliche Erwartungen, Bedürfnisse und Vorstellungen) vorliegt. (vgl. Guski 2000, S.64-69)

3. Pädagogische Beobachtung

3.1. Begriffsbestimmung

Beobachtung und Wahrnehmung lassen sich eindeutig voneinander unterschieden.

Die folgende, sehr umfassende, Definition gibt ein sehr klares Bild über die pädagogische Beobachtung im allgemeinem:

„Die absichtliche, aufmerksam- selektive Art des Wahrnehmens, die ganz bestimmte Aspekte auf Kosten der Bestimmtheit von anderen beachtet, nennen wir Beobachtung.

Gegenüber dem üblichen Wahrnehmen ist das beobachtende Verhalten planvoller, selektiver, von einer Suchhaltung bestimmt und von vornherein auf die Möglichkeit der Auswertung des Beobachteten im Sinne der übergreifenden Absicht gerichtet“ (Graumann/Heckhausen 1973, S.15)

In dieser Definition ist eine Vielzahl von charakteristischen und typischen Merkmalen menschlicher Beobachtung enthalten:

Beobachtung ist ein Teil der Wahrnehmung und lässt sich eindeutig unterscheiden und abgrenzen.

Beobachtung ist absichtlich, aktiv, selektiv und zielgerichtet.

Weiterhin ist diese besondere Form des Wahrnehmens planvoll und von einer Suchhaltung bestimmt.

Des Weiteren muss das Beobachtete ausgewertet werden, so dass es ergebnisorientiert genutzt werden kann.

Außerdem beinhaltet die genannte Definition die Begrenztheit der Beobachtung (es können immer nur „Ausschnitte“ beobachtet werden).

Gemäß dieser Definition lässt sich ein Handlungskreis zur Beobachtung ableiten, nämlich die Notwendigkeit der Festlegung von Anlass und Ziel einer Beobachtung, die Festlegung einer (ergebnisorientierten) Beobachtungshinsicht und die Notwendigkeit einer Planung hinsichtlich Methodik, Situationsabhängigkeit und der Festlegung eines zeitlichen Rahmens (Wann? Wo? Wie?) mit anschließender Reflexion als Grundlage für zukünftiges pädagogisches Handeln.

3.2. Handlungskreis der Beobachtung

Eine pädagogisch wertevolle Beobachtung ist immer zielgerichtet und geplant.

Folgender Handlungskreislauf beinhaltet wesentliche Aspekte für einen effektiven und ergebnisorientierten Beobachtungsprozess.

3.2.1. Anlass

Wahrnehmung geschieht permanent und unwillkürlich, bedeutsame Ereignisse können auch zufällig gesehen werden.

Beobachtung ist jedoch im Gegensatz dazu immer gezielt.

Die häufigsten Anlässe für Beobachtung im Schulalltag sind:

- Notwendigkeit von Förderung
- Informationsbedarf zur Ausrichtung pädagogischer Aktivitäten (Unterrichts- und Erziehungsschritte)
- Leistungsabfall
- Verhaltensveränderung
- Veränderter Habitus und äußeres Erscheinen

Weigert nennt als weitere Anlässe die Beratung der Eltern, Beratung der Schüler und sowie um zu gerechten Beurteilungen zu gelangen. (vgl. Weigert/Weigert, S.20)

3.2.2. Ziel

Aus dem Anlass ergibt sich in der Regel die Frage, worauf die Beobachtung Antwort geben soll.

Nur wenn das Ziel der Beobachtung feststeht, kann bestimmt werden, was zu beobachten ist.

Beobachtung stellt den Ist-Stand fest, ermöglicht die Soll-Planung und stellt das Erreichen des Zieles fest.

Nach Weigert ist die Schülerbeobachtung auf folgendes gerichtet:

- Den/die Schüler
- Gutachten
- Innere Schulorganisation
- Beratung
- Beurteilung
- Innere Laufbahnentscheidung

[...]

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Erstellen eines Schülerbeobachtungsbogens zur gezielten Vermeidung von Beobachtungsfehlern im Unterricht
Hochschule
Universität Passau
Note
1,0
Jahr
2009
Seiten
22
Katalognummer
V202090
ISBN (eBook)
9783656284413
Dateigröße
511 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Beobachtung, Wahrnehmung, Schülerbeobachtung, Beobachtungsbogen
Arbeit zitieren
Anonym, 2009, Erstellen eines Schülerbeobachtungsbogens zur gezielten Vermeidung von Beobachtungsfehlern im Unterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202090

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