Neo-Sannyas der ISKCON


Hausarbeit, 2000

30 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Erläuterung der Quellen

3. Historischer Überblick über die Gauya-VaiŠava-Bewegung bis hin zur ISKCON

4. Der sanny€sa-€rama in ISKCON
4.1. Bedeutung des sanny€sa-€ramas für die Gauya-VaiŠava-Bewegung und ISKCON
4.2. Aussagen Bhaktivedanta Sv€ms über den sanny€sa-€rama
4.3. Wie wird man in ISKCON- sanny€sn und welchen Regeln muß man folgen?
4.4. Leben für KŠa – ein Beispiel

5. Kritische Betrachtung des sanny€sa in ISKCON

6. Schlusswort und Trends in der ISKCON

7. Literaturverzeichnis

8. Anhang

1. Einleitung

Nach ihrer Gründung durch A.C. Bhaktivedanta Sv€m… im Jahre 1966 hat sich die Internationale Gesellschaft für KŠa -Bewußtsein (ISKCON) recht schnell in Nordamerika und Europa aus­gebreitet. Auch in Südamerika und, nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, in Ost-Europa konnte die Bewegung Fuß fassen. Besonders in Indien, aber auch in anderen Ländern läßt sich ein wach­sendes Interesse der indischen Bevölkerung an ISKCON-Tempeln beobachten. Obwohl die Be­wegung von der Anzahl der Mitglieder her gesehen eher unbedeutend ist, hat sie doch in der Presse der jeweiligen Länder für großes Aufsehen gesorgt – wohl auch durch das exotische Auf­treten ihrer Mitglieder. In ihrer Tradition beruft sich die ISKCON auf Caitanya und Madhva, hat aber auch deutliche Neo-hinduistische Wurzeln. Die Bewegung machte in den Jahren ihres Be­stehens viele Veränderungen durch, ausgelöst einmal durch den Tod Bhaktivedanta Sv€m…s, als auch durch finanzielle Probleme, geänderte Auslegungen verschiedener Punkte der Lehren Bhakti­vedanta Sv€m…s, interne Streitigkeiten um die Nachfolge Bhaktive­danta Sv€m…s, eine wachsende Laiengemeinde und anderen Faktoren.

In der vorliegenden Hausarbeit möchte ich mich mit dem sanny€sa -Stand in der ISKCON be­schäftigen. Nach einer kurzen Zusammenfassung der Geschichte der Gau…ya-VaiŠava-Bewe­gung und der ISKCON, soll der s anny€sa-€rama von verschiedenen Blickwinkel aus beleuch­tet werden. Zuerst will ich versuchen deutlich zu machen, wie die Tradition, und vor allem Bhak­tive­danta Sv€m…, den sanny€sa-€rama beurteilt. Danach möchte ich näher auf die Regeln und Vor­schriften, die ein ISKCON- sanny€s…n zu befolgen hat, und seine Funktion in der Gemeinde ein­gehen. Zum Schluss werde ich einige der Probleme innerhalb der ISKCON schildern, die sich in Vergangenheit und Gegenwart im Zusammenhang mit dem sanny€sa-€rama aufgetan ha­ben. Die verschiedenen Blickwinkel sollen einmal das Ideal Bhaktivedanta Sv€m…s und der Be­we­gung aufzeigen, aber auch deutlich machen, inwieweit sich die Binnensicht mit der Sicht eines kriti­schen Betrachters deckt. Heutzutage wird sehr gerne vom inneren Wandel, von der Öffnung ISKCONs gesprochen. Erst als einer Mehrheit der Mitglieder zu realisieren begann, dass in der reifer werdende Bewegung verschiedene Paradigmen und Handlungsschemata nicht mehr ange­messen waren, wurde der Ruf nach Reformen laut. Die Geschichte des sanny€sas und der einzel­nen sanny€s…ns in ISKCON ist damit eng verknüpft. Als Führer der ISKCON blockierten sie diese Reformen, förderten sie oder machten sie überhaupt erst nötig.

2. Erläuterung der Quellen

Bei der Literatur zu der Hausarbeit habe ich einmal auf Autoren zurückgegriffen, die sich mit der Entstehung des VaiŠavismus in Bengalen befassen und zum anderen auf recht aktuelle Veröf­fentlichungen über die ISKCON. Besonders das Buch und die Artikel von E. Burke Rochford haben sich als sehr ergiebig erwiesen, da er ISKCON über mehrere Jahre hinweg studiert und die verschiedenen Entwicklungen innerhalb der Bewegung sehr genau dokumentiert hat. Die Äuße­rungen Bhaktivedanta Sv€m…s in Bezug auf s anny€sa habe ich der „Vedabase“ entnommen. Nach dem Tod Bhaktivedanta Sv€m…s haben einige seiner Schüler seine Bücher, Vorträge, Briefe an seine Schüler und Gespräche mit den unterschiedlichsten Persönlichkeiten in elektronischer Form gespeichert. So brauchte ich nur Stichwörter wie „sanny€s…“, „sanny€sa“, „Heirat“ etc. ein­zugeben, um die relevanten Textstellen zu finden. In der Vedabase sind sicher nicht alle der Briefe und Gespräche vorhanden, die Bhaktivedanta Sv€m… in den zehn Jahren sei­nes Wirkens verfasst und geführt hatte, aber doch eine beachtliche Zahl. Detaillierte Informatio­nen über den sanny€sa-€rama, den sanny€sa-mantra und die damit verbundenen Rituale habe ich via Inter­net von Gaura-keava D€sa erhalten, der einer der erfahrensten Priester in ISKCON ist und sich in­tensiv mit der Tradition befasst hat.

Darüber hinaus habe ich noch drei Interviews mit Mitgliedern der Hare-KŠa-Bewegung ge­führt. Prahl€d€nanda Sv€m…, der „Minister for sanny€sa“ in ISKCON, hatte ich per E-Mail Fra­gen über seine Arbeit und den sanny€sa-€rama im Allgemeinen geschickt, die er mir beant­wor­tet zurücksandte. Er konnte genaue Auskunft geben, wie viele sanny€s…ns es zur Zeit in ISKCON gibt und wie viele überhaupt initiiert wurden. Mit D€sa Sv€m… und Devi D€si[1], die seit über zwan­zig Jahren in ISKCON Deutschland tätig sind, führte ich persönliche Gespräche, die jeweils un­gefähr anderthalb Stunden dauerten. Mit beiden hatte ich mich im Hare-KŠa-Tem­pel in Köln verabredet, wo ich die Gelegenheit bekam, mich unter vier Augen mit ihnen zu unter­halten. D€sa Sv€m… ist einer der ältesten Schüler Bhaktivedanta Sv€m…s in Deutschland und vor etwa siebzehn Jahren in den Lebensstand der Entsagung, dem sanny€sa- Stand, getreten. Ich habe ihm Fragen gestellt, die seine Biographie in ISKCON, aber auch seine Meinung und Einschät­zung zu ver­schiedenen für ISKCON aktuelle Themen betreffen. Leider war es mir auf­grund der begrenzten Zeit und wegen der geringen Zahl von sanny€s…ns in Deutschland, zur Zeit predigen nur zwei in diesem Land, nicht möglich, mehr Interviews zu führen. Devi Dasi ist zwar keine „s anny€sin…“, sanny€sa können in ISKCON nur Männer annehmen, blieb aber unver­hei­ratet und hat jahrelang für die ISKCON missioniert und später ein Zentrum geleitet. Ich stellte ihr ähnliche Fragen wie D€sa Sv€m… in Bezug auf ihren Dienst in ISKCON, ihre Biographie und ihre Erfah­rungen mit der Bewegung. Ihre Perspektive ist allerdings sehr ver­schieden von der D€sa Sv€m…s, da sie die Dinge von einer ganz anderen Hierarchie-Ebene erlebt hatte. Aus Platzgründen konnte ich ihre Eindrücke und Erfahrungen nur nebenbei in den Text einfließen lassen.

3. Historischer Überblick über die Gau…ya-VaiŠava-Bewegung bis hin zur ISKCON

Obwohl der Vaishnavismus auch schon vor dem 16. Jahrhundert eine mehr oder minder wichtige Rolle in Bengalen gespielt hatte, erlebte er mit dem Wirken Caitanyas und seiner Anhänger eine Blütezeit. Da die Bewegung Caitanyas über die Klassen- und Kastenunterschiede hinweg sah und auch viele Frauen, ™dras und Kastenlose in ihren Rängen hatte, löste sie nicht nur eine religiöse, sondern auch eine soziale Revolution aus[2].

Vivambhara Mira, den Namen ®ri KŠa Caitanya bekam er erst nach seiner sanny€sa -Ein­wei­hung, wurde 1486 in Navadv…pa als Sohn eines br€hmaŠas geboren. Da Navadv…pa zu dieser Zeit ein Zentrum brahminischer Gelehrsamkeit war, besuchte auch Vivambhara Grammatik- und Logikschulen. In recht jungem Alter heirate er und eröffnete seine eigene Grammatikschule. Seine erste Frau starb allerdings recht bald und Vivambhara heiratet ein zweites Mal. Zu dieser Zeit hatte er praktisch keinen Kontakt mit dem kleinen Kern devoter VaiŠavas Navadv…pas. Bei einem Besuch in Gay€, wo er die r€ddha -Zeremonie für seinen verstorbenen Vater ausführte, ließ er sich von seinem spirituellen Meister, Ÿvara Pur… D€sa, einweihen, der auch schon in Na­vadv…pa versucht hatte, Vivambhara zum VaiŠavismus zu bekehren. Zurück in Navadv…pa sollte er von nun an die ekstatische Bhakti-Frömmigkeit an den Tag legen, für die Caitanya so be­kannt geworden ist. Es dauert nicht lange, bis die VaiŠava des Ortes ihn als ihren Führer aner­kannten und anfingen, ihn als avat€ra ViŠus zu verehren[3]. Mit seinen mitreißenden Ekstasen und teil­weise tagelangen k…rtanas erlangte Vivambhara schon bald die Aufmerksamkeit der gesamten Stadt. Das Programm seiner Bewegung bestand hauptsächlich aus exuberantem, ge­mein­schaftli­chem Ge­sang, der die Namen, Eigenschaften und Taten KŠas zum Inhalt hatte. Viele Einwoh­ner empfanden diese gelebte bhakti als eine willkommene Abwechselung zu den trockenen Ritu­alen der smarta-br€hmaŠas. Da Caitanya, wie oben schon erwähnt, keine Kasten­unterschiede machte, schlossen sich ihm Menschen aus allen Gesellschaftsschichten an. Als Cai­tanya sein Recht auf n€g­ara-sa‰k…rtana, das gemeinschaftliche Besingen der Eigenschaften ViŠus / KŠas in den Straßen der Stadt, gegen die örtliche muslimische Regierung vertei­digte, folgte ihm halb Na­vadv…pa. Fast die Hälfte seiner engeren Gefährten ge­hör­­ten allerdings der br€hmaŠa -Kaste an[4].

Mit 24 Jahren nahm Vivambhara von Keava Bh€rat… die sanny€sa -Weihe entgegen. Er nahm Namen ®ri KŠa-Caitanya an (kurz Caitanya). Dieser Schritt war ein schwerer Schlag für sei­ne Mutter und seine junge Frau[5], bewahrte ihn aber vor weiteren Angrif­fen der smarta-paŠitas und deren Schülern. Durch die sanny€sa- Weihe von Keava - bh€rat… gehörte Caitanya nun for­mell zum Bh€rat…-orden, der von ®a‰kara ins Leben gerufen wor­­­­den ist. Er gab seine heilige Schnur auf, rasierte die Haare, ohne sich einen ikha[6] stehen zu lassen und nahm den ekadaŠa der m€y€v€da-sanny€s…ns an, was für v aiŠava-sanny€s…ns eigentlich eher untypisch ist[7]. Inwie­weit auch M€dhavendra Pur… und sein Schüler Ÿsvara Pur…, der d…k€-guru Caitanyas, zu dieser sanny€sa- Linie gehörten oder Teil der samprad€ya waren, die von Madhva ausgeht, ist noch nicht ganz geklärt[8]. Die Verbindung zu der Madhva -samprad€ya wird allerdings sowohl von der Gau…ya-VaiŠava Orthodoxie als auch von den Madhvas selber anerkannt[9]. Da Caitanya sowieso weitestgehend seinen eigenen Weg ging, ist die Tradition, der er formell ange­hörte, eigentlich unerheblich.

Im Laufe seines kurzen Lebens reiste Caitanya für zwei Jahre in Südindien umher und besuchte einmal Vnd€van, den Ort, an dem ®r… KŠa, seine l…l€s in der materiellen Welt vollführt ha­ben soll. Den Rest seiner Tage blieb er in N…l€cala, Jagann€tha Pur…, wo er seine Zeit mit sa‰k…rtana, dem Lesen von ekstatischer VaiŠava - Literatur und Gesprächen mit seinen Anhängern zu­brachte. Die letzten Jahre seines Lebens war er mehr und mehr in mystischen Gefühlswallungen versun­ken und kaum noch ansprechbar für den Rest der Welt. Über den Tod von ®r… KŠa Caitanya im Jahre 1533 herrscht immer noch Unklarheit[10].

Im Ganzen soll Caitanya nur acht Verse verfasst haben. Mit der theologischen Darlegung sei­ner Lehren beauftragte er seine Schüler R™pa, San€tana, Bha˜˜a Raghun€tha, J…va, D€sa Raghun€tha und Gopal Bha˜˜a, die sich in Vnd€van niederließen und als „die sechs gosv€m…s“ bekannt wur­den. Aller­dings teilten nicht alle VaiŠavas innerhalb der Bewegung ihre Ansichten[11]. Während sich die gosv€m…s und ihre Schüler in Vnd€van mehr auf die Verehrung von R€dh€ und KŠa kon­zentrierten und eine ausgefeilte Theologie entwickelten, waren die VaiŠavas in Bengalen, die Caitanya in seiner Anfangszeit erlebt hatten, mehr auf seine Persönlichkeit und dem von ihm so favorisierten n€ma-sa‰k…rtana fixiert.

In den Jahren nach Caitanya wurden Versuche unternommen, diese beiden Ansichten zu harmo­nisieren, wobei die Lehren der gosv€m…s an Bedeutung gewannen[12]. Herausragende VaiŠavas und VaiŠav…s wie Narottama d€sa µh€kur, ®r…niv€sa , ®y€m€nanda, Janav… devi, Heml€ta µh€ku­raŠi versuchten die Bewegung zu konsolidieren und die Lehren der Gau…ya-VaiŠanavas weit über Bengalen hinaus zu verbreiteten.

Nachdem es im 17. und 18. Jahrhundert stiller um den Gau…ya-Vaishnavsimus geworden, kam es um die Wende zum 20. Jahrhundert zu einer Renaissance[13]. Neben anderen Neo-hinduistischen Denkern, wie Chatterjee, Ghose etc., war auch Kedarnath Datta Bhaktivinoda maßgeblich daran beteiligt, hinduistisches Gedankengut gegen die Propaganda der Briten zu verteidigen, die sich vor allem auf die Figur KŠas einschoss und das Verhältnis vieler Bengalis zu ihrer Kultur nach­haltig beeinflusste[14].

Bhaktivinoda kam erst spät mit der Theologie Caitanyas in Kontakt, ging dann aber völlig in ihr auf und veröffentlichte zahlreiche Abhandlungen über Caitanya und die Verehrung von R€dh€ und KŠa. Er wurde 1838 in einer reichen kayastha -Familie in der Nähe von Kalkutta geboren. In seiner Jugend besuchte er eine britische Schule in Kalkutta und begann sich stark für die Philo­sophien des Abendlandes zu interessieren. Zudem pflegte er einen intensiven Austausch mit ei­nem Missionar einer unitarischen Kirche. Er konnte den jungen Kedarnath für die Hingabe Jesu Christi begeistern[15]. Nach mehreren erfolglosen Bemühungen bekam er einen Anstellung als Re­gierungsbeamter bei den Briten. Im Laufe seiner Dienstreisen kam er mit vielen VaiŠavas in Kontakt. Nachdem er das Caitanya-carit€mta und das ®r…mad-Bh€gavatam, die maßgeblichen Schriften der Gau…ya-VaiŠavas, gelesen hatte, entdeckte er die alte Tradition für sich selbst und be­gann sich in zahlreichen Schriften und Übersetzungen mit dem VaiŠavismus auseinander zu setzen. Er unternahm viele Bemühungen, die vergessene VaiŠava -Kultur Bengalens seinen Landsleuten vertraut zu machen. Zum Ende seiner Dienstzeit bei den Briten gingen seine missio­na­rischen Bemühungen über das Veröffentlichen diverser Schriften und Zeitschriften hinaus. Bhak­tivinoda organisierte in vielen Städten und Dörfern Bengalens religiösen Pro­gram­me, die großes Aufsehen sowohl bei den Einheimischen als auch bei der Intelligenzija Bengalens und bei den Briten erregten[16]. Wer sich in der Bevölkerung dafür begeisterte, konnte sich Bhaktivino­das n€ma-hatta Programm anschließen und seinerseits kleine Festivals mit seinen Verwandten und Bekannten organisieren, bei denen KŠa durch sa‰k…rtana und Bh€gavat-pur€Ša -Lesun­gen ver­ehrt wurde. Dazu organisierte er kleine Ortsgruppen, die er n€ma-hatta nannte. Die je­weiligen Ortsgruppen unterstanden wieder einer nächst höheren Ebene, wobei die Hierarchie letztlich bei ihm endete. Dieser ganze Apparat diente der Organisation von ge­mein­samen Zu­sammenkünften, der Planung von Festivals und der Regelung verschiedener interner An­­­ge­legenheiten. Die Struk­tur ähnelte eher einem Verein als einer Glaubensgemeinschaft. Bhak­tivi­noda weihte in seinem Leben nur eine handvoll Schüler ein; für die meisten war er mehr eine inspirierende Persönlich­keit als ein religiöser Führer.

Sein Sohn Bimal Prasad (1874-1937), der nach seiner Einweihung den Namen Bhaktisiddh€nta Sarasvat… Sv€m… annahm, und dessen Schüler Abhaya Charan, später Bhaktivedanta Sv€m…, setz­ten seine Bemühungen fort, indem sie zahlreiche Tempel in Indien und der westlichen Welt gründeten.

4. Der sanny€sa-€rama in ISKCON

4.1. Bedeutung des sanny€sa-€ramas für die Gau…ya-VaiŠava-Bewegung und ISKCON

Im Gegensatz zu den anderen VaiŠava-samprad€yas hatte Caitanya keinen besonderen Wert auf einen ausgebildetes Ordenswesen gelegt. Sowohl Madhva als auch R€m€nuja, und natürlich ®a‰kara, gründeten in der Zeit ihres Wirkens Konvente, in denen zölibatäre Schüler, brah­mac€r…ns, und sanny€s…ns lebten. Caitanya und seine zölibatären Nachfolger schienen dagegen das Leben der parivr€jak€rc€ryas vorzuziehen, d. h. ohne festen Wohnsitz und Besitz zu leben und verschiedene Formen der Entsagung zu praktizieren. Während seine Anhänger in Navadv…pa fast alle Haushälter waren, die mit ihren Familien zusammenlebten und verschiedenen Tätigkei­ten des Unterhalterwerbs nachgingen, führten die meisten seiner Nachfolger in Vnd€van ein as­ketisches Le­­b­en. Caitanya waren die Einteilungen in varŠa und €rama nicht besonders wichtig. Er pre­digte mehr die spirituelle Gleichheit aller Lebewesen und wird mit folgendem Ausspruch zitiert:

“I am not a br€hmaŠa, I am not a katriya, I am not a vaiya or a ™dra. Nor am I a brahmac€r…, a house­holder, a v€naprastha, or a sanny€s…. I identify myself only as the servant of the servant of the servant of the lotus feet of Lord ®r… KŠa. the maintainer of the gop…s. He is like an ocean of nectar, and He is the cause of universal transcendental bliss. He is always existing with brilliance.”[17]

Entsagung von der Welt wurde als ein innerer Wert gesehen, der unabhängig von der äuße­ren Lebenssituation war und sich nicht am Lebensstand festmachen ließ. Trotzdem beachtete Caita­nya verschiedene smarta -Vorschriften bezüglich des varŠas und €ramas und zeigte sich zufrie­den, wenn es seine Anhänger dies auch taten. Wie KŠa d€sa Kavir€ja in seinem Caita­nya-ca­rit€mta vermerkte, handelte man so, um die öffentliche Meinung nicht unnötig zu stö­ren.

[...]


[1] Die Namen der Interviewpartner sind geändert worden.

[2] Chakravarti 1985, S. 88 f. und Gonda 1963, S. 160

[3] Chakravarti 1985. S. 57

[4] Ders. S. 49

[5] Im Caitanya-carit€mta gibt es lange Passagen, welche die innige Beziehung zwischen Caitanya und S€ci Ma, seiner Mutter, beschreiben. Auf ihren Wunsch hin, läßt er sich auch in Jagann€tha Pur… nieder und nicht in Vnd€van, um es seiner Mutter zu ermöglichen, leichter Nachtrichten über sein Wohlbefinden zu bekommen. Seine ehemalige Frau nimmt ebenfalls asketische Gelübde auf sich und übt sich den Rest ihres Lebens in Meditation.

[6] Haarbüschel am Hinterkopf

[7] Olivelle 1986, S. 26 ff.

[8] Chakravarti 1985, S. 67; Gonda 1963, S.157; Lahiri 1993, S. 36

[9] Finger 1987, S. 94

[10] De 1961, S. 102

[11] Das 1997, S. 29

[12] Chakravarti 1985, S. 230

[13] Finger 1987, S. 94

[14] Shukavak Dasa, 1999, S. 122

[15] Ders., S. 64

[16] Ders., S. 109 ff.

[17] Bhaktivedanta Swami 1992, S.738

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
Neo-Sannyas der ISKCON
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn  (Religionswissenschaftliches Seminar)
Veranstaltung
Westliches und östliches Mönchtum im Vergleich
Note
1
Autor
Jahr
2000
Seiten
30
Katalognummer
V33908
ISBN (eBook)
9783638342650
ISBN (Buch)
9783656541462
Dateigröße
473 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Hausarbeit behandelt das Mönchstum innerhalb der ISKCON, die unter dem Namen "Hare-Krishna-Bewegung" bekannt geworden ist. Während in der Anfangszeit der Gruppe das Zölibat für die meisten Mitglieder die angestrebte Lebensform war, veränderte sich diese Haltung in den letzten drei Jahrzehnten. Grundlage für diese Hausarbeit bilden zwei Tiefeninterviews mit zölibatär lebenden ISKCON-Mitlgieder, sowie eine schriftliche Befragung des für den Mönchsstand zuständigen ISKCON-Offiziellen. 25 Seiten Hausarbeit plus Anhang.
Schlagworte
Neo-Sannyas, ISKCON, Westliches, Mönchtum, Vergleich
Arbeit zitieren
Sascha Bosetzky (Autor:in), 2000, Neo-Sannyas der ISKCON, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33908

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