Exil und Forschung: Der Einfluss des Exils auf die Arbeiten von drei spanischen Philologen des 20. Jahrhunderts


Magisterarbeit, 2004

156 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung
1.1 Anmerkungen zu den Anhängen I und II
1.1.1 Anhang I
1.1.2 Anhang II
1.2 Anmerkungen zum Analyseteil

2. Hintergrundinformation
2.1 Kurzbiographien
2.1.1 Ramón Menéndez Pidal (1869 - 1968)
2.1.2 Tomás Navarro Tomás (1884 - 1979)
2.1.3 Américo Castro (1885 - 1972)

3. Analyse
3.1 Ramón Menéndez Pidal
3.1.1 Forschungsarbeit vor dem Exil (1869 - 1936)
3.1.2 Forschungsarbeit im Exil (1936 - 1939)
3.1.3 Beide Zeiträume im Vergleich
3.2 Tomás Navarro Tomás
3.2.1 Forschungsarbeit vor dem Exil (1884 - 1939)
3.2.2 Forschungsarbeit im Exil (1939 - 1979)
3.2.3 Beide Zeiträume im Vergleich
3.3 Américo Castro
3.3.1 Forschungsarbeit vor dem Exil (1885 -1936)
3.3.2 Forschungsarbeit im Exil (1936 - 1969)
3.3.3 Beide Zeiträume im Vergleich

4. Bewertung und Vergleich
4.1 Veränderung und Exil
4.1.1 Tomás Navarro Tomás
4.1.2 Américo Castro
4.2. Drei Exilanten - drei Ergebnisse

5. Konklusion

6. Literaturaufstellung
6.1 Primärliteratur
6.2 Sekundärliteratur
6.3 Bibliographien
6.4 Internetseiten
6.5 Nachschlagewerke

7. Anhang I
7.1 Bibliographie von Ramón Menéndez Pidal
7.1.1 Vor dem Exil (1869 - 1936)
7.1.2 Im Exil (1936 - 1939)
7.1.3 Zurück in der Heimat (1939 - 1968)
7.2 Bibliographie von Tomás Navarro Tomás
7.2.1 Vor dem Exil (1884 - 1939)
7.2.2 Im Exil (1939 - 1979)
7.3 Bibliographie von Américo Castro
7.3.1 Vor dem Exil (1885 - 1936)
7.3.2 Im Exil (1936 - 1969)
7.3.3 Zurück in der Heimat (1969 - 1972)

8 Anhang II
8.1 Werke von Ramón Menéndez Pidal
8.1.1 Vor dem Exil (1869 - 1936)
8.1.2 Im Exil (1936 - 1939)
8.2 Werke von Tomás Navarro Tomás
8.2.1 Vor dem Exil (1884 - 1939)
8.2.2 Im Exil (1939 - 1979)
8.3 Werke von Américo Castro
8.3.1 Vor dem Exil (1885 - 1936)
8.3.2 Im Exil (1936 - 1969)

1. Einleitung

Ramón Menéndez Pidal (1869 - 1968), Tomás Navarro Tomás (1884 - 1979) und Américo Castro (1885 - 1972) sind drei spanische Philologen des 20. Jahrhunderts, die man als „los tres grandes maestros de la filología española“1 bezeichnen kann. Von ihnen findet man umfangreiche Bibliographien, da sie nahezu ihr gesamtes Leben der wissenschaftlichen Forschung und Lehre verschrieben. Alle drei Philologen arbeiteten in der Zeit vor dem spanischen Bürgerkrieg am Centro de Estudios Hist ó ricos in Madrid, das, gegründet 1910 und geleitet von Ramón Menéndez Pidal, ein sehr wichtiges Zentrum für wissenschaftliche Forschung in Spanien darstellte. Während oder nach dem Bürgerkrieg (1936 - 1939) verschlägt es diese Drei und viele weitere Mitarbeiter auf kurz oder lang ins Exil und das Centro wird daraufhin nie wieder das Ansehen erhalten, das es zu jener Zeit genoss.

Nun beginnt im Ausland für alle ein neuer Lebensabschnitt. Tomás Navarro verbringt, nachdem er sich zunächst für ein paar Jahre von Madrid nach Valencia abgesetzt hatte, sein restliches Leben im Exil an der Ostküste der USA, hauptsächlich in New York. Er kehrt nie wieder nach Spanien zurück. Américo Castro durchlebt Zwischenstationen in Buenos Aires, Wisconsin und Texas, bis er sich schließlich in Princeton / USA niederlässt und nur für die letzten drei Jahre seines Lebens aus familiären Gründen nach Madrid zurückkehrt. Ramón Menéndez Pidal verbringt nur zweieinhalb Jahre im Exil. Er durchläuft dabei die Stationen Bordeaux, Havanna / Cuba, New York und Paris.

Es stellt sich nun die Frage wie die Arbeiten der drei Philologen, die sie im Exil verfasst haben, aussehen. Machen sie so weiter wie bisher, oder beeinflusst das Exil ihre Tätigkeiten? Denn immerhin stellt das Exil keine leichte Erfahrung dar. „Arranca[…] al hombre de su suelo para zarandearle por el mundo, desligarle de los suyos y sumergirle en una circunstancia dentro de la cual continuará siendo para siempre un extraño, un desarraigado.“2 Der zuvor erlebte Krieg ist natürlich für die spanischen Exilanten untrennbar mit dem Exil verbunden, denn ohne ihn hätte es ja auch kein Exil gegeben. Castro schreibt im Jahr 1937 in einem Brief3 an Menéndez Pidal: „El horizonte de España es tenebroso, como en ninguna otra época de su pasado […]. La pérdida de los tesoros materiales, culturales y morales es espantosa […].“4 Auch Ramón Menéndez Pidal schreibt im gleichen Jahr an Castro in poetischer Weise: „Así estamos todos los españoles, sin seguridad ninguna en nuestros rumbos, dispersos como los troyanos, por los mares, recordando nuestra ciudad en ruina.“5

Veränderungen in den Werken im Exil wurden bei vielen Intellektuellen auf der ganzen Welt beobachtet, hauptsächlich bei Poeten und Schriftstellern, und es scheint, als ob es wirklich einen Zusammenhang zwischen diesen Veränderungen und dem Exil gäbe. José Luis Aranguren stellt ebenfalls diese Überlegung an:

Conocíamos la obra publicada en España por los intelectuales emigrados. Conocemos ahora, mejor o peor, la que han producido en la emigración. ¿No se advierte, comparando la una con la otra, que la ‚situación’ de desterrados ha marcado - y si no determinado, sí orientado, condicionado y muchas veces decidido - la nueva orientación?6

Hinweise zu den Arbeiten unserer Philologen im Exil gibt es bereits von Diego Catalan, der in diesem Zusammenhang sowohl Castro als auch Tomás Navarro erwähnt7. Ihm zufolge, Navarro „[…] did not deviate from his initial course“8 aber Castro „[…] reoriented his activities, transforming his philological knowledge into a platform for launching a new kind of historical-philosophical essay […]“9. Menéndez Pidal wird in diesem Zusammenhang von Catalan nicht erwähnt. Es existieren auch sonst keine Hinweise auf einen Vergleich seiner Arbeiten vor und im Exil. Über Navarro stellt der Text von Catalan die einzige auffindbare Aussage dazu dar. Zu Castro wurde in dieser Hinsicht jedoch viel geschrieben, denn er scheint zu den Intellektuellen zu gehören, deren Schriften sich im Exil sichtbar veränderten.

Wie das alles für die Einzelnen konkret aussieht, werden wir im Verlauf dieser Arbeit sehen. Sie gliedert sich in 3 Hauptteile. Den ersten Teil bildet die Hintergrundinformation. Dieser Teil beinhaltet drei kurze Biographien der Philologen, die erkennen lassen, wie die jeweiligen beruflichen und privaten Werdegänge aussehen und wann sie ins Exil gegangen sind. Ihre Werke werden bis auf die eine oder andere Ausnahme in diesem Teil nicht erwähnt, da sie im darauf folgenden intensiv behandelt werden.

Den zweiten Teil bildet die Analyse der Werke. Darin werden die Forschungsarbeiten vor und im Exil einander gegenüberstellt und im Anschluss aufgeschlüsselt, welche Abweichungen festzustellen sind.10 Zum Analyseteil gehören die Anhänge I und II11, die dem Leser einen zeitlichen Überblick über die Gesamtwerke und über die Inhalte der mir zur Verfügung stehenden Werke geben soll. Nachdem wir herausgefunden haben welche Veränderungen im Exil aufgetreten sind, geht es darum diese zu bewerten. Es stellt sich die Frage, welche von ihnen man tatsächlich in einen Zusammenhang mit dem Exil bringen kann und wie dieser Zusammenhang aussieht. Denn denkbar wären ja auch Entwicklungen die ebenso in der Heimat hätten auftreten können und für die folglich das Exil nicht der Auslöser ist. Im Anschluss daran folgt ein Vergleich der drei Philologen hinsichtlich ihrer verschiedenen Ergebnisse. Auch die Ursache der Unterschiede wird hier behandelt. All diese Fragen werden im dritten Teil diskutiert, der sich Bewertung und Vergleich nennt. Es werden darin auch allgemeine Erkenntnisse und Überlegungen zum Exil zum Einsatz kommen.

1.1 Anmerkungen zu den Anhängen I und II

1.1.1 Anhang I

Anhang I besteht aus einer Aufstellung der Werke von Ramón Menéndez Pidal, Tomás Navarro Tomás und Américo Castro. Sie sind nach Jahreszahlen geordnet und unterteilt in die Zeiträume vor dem Exil, im Exil und zurück in der Heimat, wobei letzte Kategorie auf Navarro nicht zutrifft. Bei ihm stellte sich außerdem die Frage, wann sein Exil beginnt. Er begibt sich im Herbst 1936 unter Regierungsschutz nach Valencia12, wo er bis 1939 bleibt und arbeitet bis er nach Ende des Krieges in die USA übersiedelt. Ich habe festgelegt, dass Navarros Exil erst mit dem Verlassen Spaniens beginnt, denn Valencia gehört, auch wenn Navarro bereits aus seiner Heimatstadt Madrid flüchten musste, immer noch zu seinem Heimatland Spanien und stellt daher keine wirkliche Exilsituation dar.

Welche Werke tatsächlich nach Eintritt des Exils verfasst wurden, ist für die jeweiligen Schwellenjahre schwer zu ermitteln. Wir können uns nur an die Jahreszahlen der Veröffentlichungen halten und beginnen für Pidal mit der ersten Arbeit aus dem Jahre 1937 (1936 gibt es keine Veröffentlichungen), für Navarro mit der ersten Arbeit 1939 und für Castro mit der ersten Arbeit nach Juli 1936.

Die Arbeiten, die ich bekommen konnte13, sind durch Fettdruck gekennzeichnet. Dies habe ich sowohl in den Anhängen als auch im Analyseteil der Magisterarbeit so gehandhabt. In Anhang I habe ich in eckigen Klammern vermerkt, wenn mir eine andere Ausgabe als die angegebene zur Verfügung stand14.

Für meine Zusammenstellung der Bibliographien war es wichtig, möglichst die Jahreszahl der jeweiligen Erstausgabe zur Verfügung zu haben, da diese am nächsten an den tatsächlichen Zeitraum der Erstellung der Arbeit herankommt.

Dies sollte mir im Großen und Ganzen gelungen sein, eine Garantie dafür gibt es jedoch nicht. Zu hoffen ist, dass das Datum der Erstausgabe dem Verfassungsdatum zeitlich sehr nahe liegt. Das ist besonders wichtig für Werke in den Grenzbereichen meiner Unterteilung (vor, im und nach dem Exil), damit die Werke genau in den jeweiligen Zeitraum eingeteilt werden können. Denn um untersuchen zu können wann sich jemand Gedanken zu welchem Thema gemacht hat, ist wichtig zu wissen, wann das Werk geschrieben wurde und nicht wann es herausgeben wurde. Da diese Informationen nur sehr selten zu finden sind, müssen wir hier einfach davon ausgehen, dass das Erstellen und die erste Ausgabe eines Werkes nicht sehr weit zeitlich voneinander entfernt liegen.

Die Bibliographien der drei Philologen stellen sich folgendermaßen zusammen:

Die Bibliographie von Menéndez Pidal die erhältlich war, nennt sich Breve bibliograf í a. Ram ó n Men é ndez Pidal in memoriam 1869 - 1968, zusammengestellt von Tomás F. Robaina im Jahre 1969. Wie der Name bereits sagt, ist sie nur eine Auslese und umfasst nicht das komplette Werk Pidals. Eine Aufstellung aus dem Internet, die alle Werke aus dem Besitz der Fundaci ó n Biblioteca Alonso Zamora Vicente 15 beinhaltet, konnte ich verwenden um obige Bibliographie noch zu ergänzen. Da diese Literaturaufstellung in Rechtschreibung und Zeichensetzung nicht fehlerfrei war, habe ich sie korrigiert und ebenso im Internet nach der jeweils ältesten erhältlichen Ausgabe recherchiert. Ich hoffe also, alle Erstausgaben gefunden zu haben. Da ich meine Bibliographie aus zwei unvollständigen Bibliographien zusammenstellen musste, wird sie nicht ganz vollständig sein. Ich denke jedoch, dass sie die wichtigsten Werke und Aufsätze enthält, und da sie doch recht lang ist, auch die Allermeisten.

Die Bibliographie von Tomás Navarro Tomás ist von Luis de Arrigoitia aus dem Jahre 1971. Sie ist sehr umfangreich und enthält Monographien bis 1968 und Aufsätze bis 1969. Da Navarro erst 1979 verstorben ist, ist sie nicht vollständig.

Ich habe sie ebenfalls mit der Bibliographie von der Fundaci ó n Biblioteca Alonso Zamora Vicente ergänzt.

Die Bibliographie von Castro wurde von Edmund L. King zusammengestellt und ist im Jahre 1988, d. h. 6 Jahre nach Castros Tod erschienen. Sie umfasst 36 Seiten und enthält zusätzliche Schriften, die von Castros Tochter Carmen Castro de Zubiri beigesteuert wurden. Sie stammen teils aus Castros privaten Aufzeichnungen die keine genauen Datierungen enthalten. Diese erscheinen nicht in meiner Bibliographie weil sie nicht eindeutig zuzuordnen sind. Man kann bei der Bibliographie von King davon ausgehen, dass sie recht erschöpfend ist. Stephen Gilman und Edmund L. King weisen im Jahr 1977 auf das letzte Band von Obras completas des Verlages Taurus hin, das zu jener Zeit kurz vor der Veröffentlichung stand.16 Dieses würde eine komplette Bibliographie von Américo Castro enthalten.17 Es war jedoch nicht ausfindig zu machen, obwohl es ja mittlerweile auf dem Markt sein dürfte.

In allen Bibliographien habe ich Buchrezensionen, Prologe zu Arbeiten anderer Personen, sowie alle Übersetzungsarbeiten weggelassen, da es sich hierbei nicht um komplett eigenständige Werke handelt oder sie sich nicht auf Eigenes beziehen. Außerdem habe ich Arbeiten nicht noch einmal in ihren übersetzten Versionen aufgeführt.

Aufsätze aus Sammelbänden erschienen in den Bibliographien meist nicht einzeln. Da diese jedoch zu anderen Zeiten als der Sammelband zum ersten Mal erschienen sind, habe ich sie, soweit die Angaben vorhanden waren, noch einmal einzeln unter dem Datum der jeweiligen Erstpublikation aufgeführt. Das war wichtig, wie bereits erwähnt, um dem Entstehungsdatum so nahe wie möglich zu kommen. In meiner Aufstellung in Anhang II erscheint der Sammelband dann nicht mehr, sondern nur die einzelnen Aufsätze mit ihrem jeweiligen Erscheinungsdatum. Hinter diesen Aufsätzen ist in eckigen Klammern vermerkt aus welchem Sammelband sie stammen. Außerdem sind auch alle weiteren Hinweise in eckigen Klammern hinter den Werken vermerkt.

1.1.2 Anhang II

Anhang II besteht aus einer Liste der Arbeiten die mir zur Verfügung standen, unterteilt in die zu untersuchenden Zeiträume vor dem Exil und im Exil. Zusätzlich gibt es zu jeder Arbeit eine kurze (manchmal auch etwas längere) Inhaltsangabe und eine Benennung des jeweiligen Forschungsgebietes in das sie sich eingliedert. Ein Pfeil verweist jeweils von einem Obergebiet zu einem Untergebiet. Alternative Gebiete, d. h. wenn ein Werk gleichzeitig unter mehrere Bereiche fällt, werden mit Schrägstrich abgetrennt. In meiner Arbeit selbst finden sich im Analyseteil dieselben Inhalte aufgeführt, jedoch geordnet nach Forschungsgebieten. Die Angaben in Anhang II sollen dem Leser einen zeitlich geordneten Überblick über die untersuchten Werke geben.

1.2 Anmerkungen zum Analyseteil

In meinem Analyseteil habe ich die Arbeiten von Pidal, Navarro und Castro in verschiedene Forschungsgebiete unterteilt. Diese enthalten neben denen, für die heutige Philologie klassischen Gebiete Linguistik und Literatur, zum Teil Bezeichnungen die ich erdacht habe um einen Oberbegriff zu erhalten. Sie sind daher nicht immer wissenschaftliche Gebiete.

Die Einteilungen mögen dem einen oder anderen vielleicht übertrieben erscheinen, denn man muss ja nicht zwanghaft alles einem bestimmten Gebiet zuordnen. Das gilt vor allem, wenn man bedenkt, dass die damaligen Herren einfach Philologen waren und sich nicht, wie man das heute tut, explizit als Sprach- oder Literaturwissenschaftler bezeichnen würden, mit Ausnahme Navarros vielleicht. Vor allem Américo Castro und Ramón Menéndez Pidal waren Polygraphen, die einen Rundumschlag an Forschungsgebieten vollführt haben. Dennoch, diese rigorose Durchstrukturierung der einzelnen Bibliographien erschien mir sinnvoll. Ich musste eine Möglichkeit finden, mir bei der Fülle von Arbeiten Klarheit darüber zu verschaffen, wer wann und in welchem Umfang welches Forschungsinteresse hatte und dies auch dem Leser so übersichtlich wie möglich vermitteln. Für einen Vergleich der beiden Zeiträume erschien mir diese Methode also die Günstigste.

Innerhalb der Linguistik und der Literatur habe ich die Arbeiten in weitere Teilgebiete eingeordnet. Auch hier verweist, wie in Anhang II, ein Pfeil auf das jeweilige Untergebiet und alternative Gebiete werden durch einen Schrägstrich abgetrennt. Untersuchungen zur Metrik habe ich, auch wenn sie kein ausgewiesenes Teilgebiet der Linguistik darstellt, der Linguistik und genauer der Phonetik zugeordnet. In metrischen Studien hat man zwar die Literatur als Untersuchungsobjekt, arbeiten muss man jedoch linguistisch. Es werden z. B. Laute, Silbenabfolge und Klangwiederholungen untersucht, sprich die phonetische Struktur der Sprache betrachtet. Daher erschien mir diese Einteilung vertretbar. Auch Diego Catalán bezeichnet die Metrik als „natural complement“18 zu Navarros phonetischen Studien.

Innerhalb meiner Unterteilungen in Forschungsgebiete, habe ich soweit es möglich war, die Arbeiten, die ähnliche Inhalte besaßen im Text zusammengeführt. Die Werke, die mir zur Verfügung stehen, werden beschrieben. Alle anderen wurden, so weit wie möglich, ebenfalls den Forschungsgebieten zugeordnet, wenn der Titel dafür ausreichende Information enthielt. Die Arbeiten, die zwar einem bestimmten Obergebiet zuzuordnen waren, jedoch nicht genauer eingeteilt werden konnten, sind unter dem jeweiligen Obergebiet mit dem Zusatz „(kein spezifisches Teilgebiet)“ zu finden. Die Arbeiten, bei denen der Titel keinen Hinweis auf den Inhalt enthielt oder dieser mehrere Schlüsse zuließ, habe ich, um falsche Spekulationen zu vermeiden, nicht berücksichtigt. Sie tauchen nur in der vollständigen Bibliographie von Anhang I auf.

2. Hintergrundinformation

2.1 Kurzbiographien

2.1.1 Ramón Menéndez Pidal (1869 - 1968)

Ramón Menéndez Pidal wird am 13. März 1869 in La Coruña (Galicien) geboren. Er ist einer von 11 Kindern. Kurz nach seiner Geburt zieht die Familie nach Oviedo (Asturien). Mit dem Beruf seines Vaters, der Richter des königlichen Gerichtshofs von Galicien ist, sind weitere Umzüge verbunden. So beginnt Ramón sein Gymnasium in Albacete und führt es in Burgos weiter. Als 1880 sein Vater stirbt, führt die Mutter die Familie zurück nach Oviedo. Sie verbringen viel Zeit in Madrid, wo Ramón sein Abitur im Instituto Cardenal Cisneros macht.

1886 beginnt er sein Jura- und Philologiestudium, wobei er Jura nur auf Wunsch seiner Familie wählt. 1890 - 1891 schreibt er an seiner Doktorarbeit in Literatur mit dem Thema „Las fuentes del Conde Lucanor “. Sie wird nie veröffentlicht. Am 27. Juni 1892 ruft die Real Academia Espa ñ ola zu einem Wettbewerb auf. Aufgabe ist die Grammatik und das Vokabular zum Poema de Mio Cid herauszuarbeiten. Pidal gewinnt den Wettbewerb und bekommt am 07. Februar 1895 Bargeld ausbezahlt und eine Medaille verliehen. 1896 wird er Dozent an der Escuela Superior des Ateneo de Madrid.

Pidal hält seine Ausbildung in Philologie für ungenügend, da es in der für Spanien neuen Disziplin nicht die entsprechenden Lehrer gibt. Da die romanische Philologie zu jener Zeit ihre Hochburg in Frankreich und Deutschland hat, wechselt Pidal 1898 an die Universität von Toulouse. Als er nach Madrid zurückkehrt, bewirbt er sich um eine neu gegründete Professorenstelle in Filolog í a comparada del Lat í n y Castellano, später Filolog í a rom á nica genannt. Am 21. Dezember 1899 erhält er den Posten. Er freundet sich mit Unamuno an, der ursprünglich für dieselbe Stelle kandidiert hatte, dann aber zurückgetreten war.

Im Frühling 1900 heiratet Ramón Menéndez Pidal die gebildete junge Frau María Goyri (1873 - 1954). Sie ist ihm eine große Hilfe bei seiner Forschungsarbeit zum Romancero 19 , für den er sich schon früh begeistert. Auf ihrer Hochzeitsreise fahren sie auf den Spuren von El Cid von Burgos nach Valencia. 1901 wird ihre Tochter Jimena geboren. Ihr darauf folgender Sohn stirbt an Hirnhautentzündung mit nur 4 Jahren. 1911 bekommen sie noch einmal einen Sohn, Gonzalo.

1901 wird Pidal in die Real Academia Espa ñ ola gewählt und hält am 19. Oktober 1902 seine Antrittsrede. Im Jahre 1904 wird er von König Alfons XIII nach Südamerika gesendet um einen Grenzstreit zwischen Neu Granada und Peru anhand der Kolonialdokumente genauer zu untersuchen und zur Schlichtung beizutragen. Während dieses Aufenthaltes in Lateinamerika findet Pidal Überreste des Romancero, den er zuvor in Kastilien untersucht hatte. 1909 reist er in die USA und hält Vorträge an der John Hopkins Universität in Baltimore und an der Columbia Universität in New York.

Die Instituci ó n Libre de Ensenanza, gegründet 1876 von Francisco Giner de los Ríos, ruft 1907 die Junta para la Ampliaci ó n de Estudios e Investigacioes Cient í ficas ins Leben, von der Pidal Stimmberechtigter wird. 1910 wird als Teil der Junta das Centro de Estudios Hist ó ricos gegründet, von dem Menéndez Pidal für das nächste Vierteljahrhundert Direktor wird. Es fungiert als Basis für Wissenschaft und Ausbildung. 1914 gründet das Centro die Revista de Filolog í a Espa ñ ola. Im gleichen Jahr beginnen auf Initiative von Menéndez Pidal und unter der Leitung von Tomás Navarro Tomás die Forschungsarbeiten zum geplanten Atlas Ling üí stico de la Pen í nsula Ib é rica 20 (ALPI). Sein erstes Band wird jedoch, unterbrochen durch die Jahre des Krieges, erst 1962 herauskommen.

Von 1914 bis 1922 hält Pidal Vorträge in Buenos Aires, Chile, an der Sorbonne in Paris und in Oxford. 1925 wird er zum Direktor der Real Academia Espa ñ ola gewählt und bleibt in dieser Position (mit Unterbrechung des Bürgerkriegs und weiteren 8 Jahren nach seiner Rückkehr aus dem Exil) bis er im Alter von 96 Jahren erkrankt. 1927 erblindet Pidal kurzzeitig durch eine Ablösung der Netzhaut, die jedoch erfolgreich operativ behandelt werden kann.

Am 14. April 1931 löst die 2. Republik die Monarchie in Spanien ab. Obwohl Pidal mit der Diktatur in engem Verhältnis stand, verabscheut er diese und begrüßt die neue Republik.21 Die neue Regierung gewährt ihm eine Befreiung von seinen Pflichten als Lehrkraft, um sich ganz seinen Forschungsvorhaben widmen zu können. Als im Juli 1936 der Bürgerkrieg ausbricht und Madrid besetzt wird, zieht er in eines der von der mexikanischen Botschaft gemieteten Gebäude. Als jedoch die Hauptstadt selbst gefährdet ist und die Regierung nach Valencia geht, verlässt er in der Weihnachtswoche 1936 Madrid. Er fährt nach Alicante und von dort aus weiter nach Marseille mit dem Ziel Bordeaux. Dort empfängt ihn Professor Cirot der philologischen Fakultät, an der Pidal für zwei Monate arbeitet. Dann nimmt er das Angebot von Fernando Ortiz, Präsident der Instituci ó n Hispano-Cubana de Cultura, an, Unterricht an der Universität von Havanna zu halten und zieht Ende Februar 1937 nach Kuba, wo er bis Ende Juni bleibt. Im akademischen Jahr 1937 / 38 besucht Pidal seinen früheren Schüler Federico de Onís an der Columbia Universität in New York. Dort gibt er Kurse in spanischer Sprachgeschichte und über Epen und Balladen.

Im Frühling 1938 verlässt Pidal New York und fährt nach Paris, wo er seine Forschungen am Institut d ’ Etudes Hispaniques der Sorbonne weiterführt. In Paris verweilt er ein Jahr, bis er nach Ende des Krieges, mit einem kurzen Zwischenstop am 14. Juli 1939 in Bordeaux, den Zug zurück nach Spanien nimmt. Ab diesem Zeitpunkt lebt er sehr zurückgezogen in seinem Haus in Chamartín, einem Ort nord-westlich von Madrid. Es ist ihm verwährt einen öffentlichen Posten zu besetzen. Das Centro de Estudios Historicos existiert nun nicht mehr und seine besten Mitarbeiter halten sich im Exil auf. Das Centro und die Junta wurden durch das Consejo Superior de Investigaciones Cient í ficas ersetzt. 1945 erweist das Britische Institut von Madrid Pidal eine Reverenz. 1947 wird er von der wissenschaftlichen Akademie von Lissabon eingeladen eine Lesung über den Romancero zu halten. 1952 bekommt er von Italien den Premio Feltrinelli für seine geschichtlichen Beiträge überreicht.

1954 stirbt Pidals Frau María Goyri nach einer langen Krankheit. Im selben Jahr gründet das Erziehungsministerium das Seminario Men é ndez Pidal, das wissenschaftliche Forschungen in den Interessensbereichen Pidals sponsern soll. Doch aufgrund unzureichender Spendengelder kann es erst im folgenden Jahrzehnt wirklich in Betrieb genommen werden.

1956 wird er für den Nobelpreis in Literatur nominiert, es gewinnt jedoch der Dichter Juan Ramón Jiménez (1881 - 1958). 1959 wird Menéndez Pidal vom Staat das Kollier von Alfons dem Weisen verliehen. Diese erste Anerkennung seiner Leistung von Seiten des Franco Regimes kommt erst 20 Jahre nach Ende des Bürgerkrieges.

Mit 95 Jahren reist Pidal nach Israel um die Romanzen der sephardischen Juden zu untersuchen. Im März 1965 erleidet er einen Hirnschlag, durch den er halbseitig gelähmt wird und an einen Rollstuhl gebunden ist. An seinem 99. und letzten Geburtstag im Jahre 1968 kommt Juan de Borbón, Sohn Alfons XIII, aus seinem Exil in Porugal um ihm eine Ehre zu erweisen. Am 14. November 1968 stirbt Ramón Menéndez Pidal umgeben von seiner Familie in seinem Haus in Chamartín.

Am 15. November 1968 schließt das Erziehungsministerium den Schulbetrieb in ganz Spanien für einen Tag, als Zeichen der Trauer. 1969 wurde Ramón Menéndez Pidals einhundertster Geburtstag in der ganzen spanischsprachigen Welt gefeiert. Er war Doktor Honoris Causa für mehr als 10 Universitäten und 1971 gab Spanien eine 15-Peseten Briefmarke zu seinen Ehren heraus. Hervorhebenswert sind Menéndez Pidals „laboriosidad, eficiencia, honestidad y consecuencia“22.

2.1.2 Tomás Navarro Tomás(1884 - 1979)

23 Tomás Navarro Tomás wird am 12. April 1884 in La Roda (Albacete) geboren. 1900 macht er sein Abitur in Alicante und 1904 seinen Universitätsabschluss in Geisteswissenschaften in Madrid. Er schreibt seine Dissertation unter der Betreuung von Ramón Menéndez Pidal und bekommt 1906 seinen Doktortitel verliehen. 1907 begibt sich Navarro auf Forschungsreise durch Hocharagón, deren Ergebnisse im selben Jahr in der Junta para Ampliaci ó n de Estudios in Madrid veröffentlicht werden. 1909 wird er Mitglied in der Körperschaft der Archivare, Bibliothekare und Archäologen und tritt in das Archivo Hist ó rico Nacional von Madrid ein.

1911 macht Navarro zusammen mit Ramón Menéndez Pidal eine linguistische Studienreise entlang der Grenze zwischen Zamora und Portugal. In diesem Zusammenhang bemerkt er, dass eine spezielle Ausbildung in Phonetik und Sprachgeographie für ihn von Nöten ist. Für diese Ausbildung erhält er Geld von der Junta para Ampliaci ó n de Estudios. Ihm wird somit ermöglicht, in einem Zeitraum von zwei Jahren, in Frankreich, Deutschland und der Schweiz Wissen in Phonetik und Dialektgeographie zu erwerben.

1914 kehrt Navarro nach Madrid zurück und wird Dozent am Centro de Estudios Hist ó ricos. Von 1914 bis 1925 arbeitet er zusätzlich als Chefredakteur der Revista de Filolog í a Espa ñ ola. 1915 macht er eine philologische Exkursion um die Archive der Kathedralen und Klöster von Rioja, im Zusammenhang mit linguistischen Dokumenten von Menéndez Pidal zu studieren. Ab 1916 ist Navarro Direktor der Kurse für Ausländer des Centro de Estudios Hist ó ricos. Zur gleichen Zeit gründet und leitet er das Labor für phonetische Experimente des Centro und schreibt eine Reihe von Artikeln für die Revista de Filolog í a Espa ñ ola. Mit diesen Artikeln führt er in Spanien die Untersuchungsmethoden der Experimentalphonetik ein.

1925 reist Navarro nach Lateinamerika, wo er als Gastprofessor an der Universität von Puerto Rico arbeitet. Diese Reise ist sein erster direkter Kontakt mit den spanisch sprechenden Ländern Lateinamerikas. 1927 ist er Gastprofessor an der Stanford Universität von Kalifornien und hält Vorträge in verschiedenen Universitäten der USA. 1928 wird er noch einmal als Gastprofessor an die Universität von Puerto Rico eingeladen. Er bereist die Insel um die dortige Volkssprache zu studieren und besucht außerdem die Dominikanische Republik und Venezuela.

1930 wird Navarro zum Professor der Phonetik an der Universität von Madrid ernannt und organisiert das Archivo de la Palabra des Centro de Estudios Hist ó ricos, wo er zu Studienzwecken die Stimmen von Unamuno, Azorín, ValleInclán, Baroja, Juan Ramón Jiménez, Benavente, Palacio Valdés, Ramón y Cajal, Ortega y Gasset, Menéndez Pidal und vielen anderen aufnimmt.

Seit 1914 organisiert Navarro die Vorbereitungsarbeiten zum geplanten ALPI. Die Feldforschung beginnt jedoch erst 1931. Navarro leitet das Vorbereitungsseminar für den zugehörigen Fragebogen und führt Forschungsreisen durch spanische Provinzen durch. 1933 veröffentlicht er zusammen mit Aurelio M. Espinosa Jr. und Rodríguez-Castellano die Studie La frontera del andaluz, die zum ersten Mal die Methode, Ausrichtung und Ergebnisse des linguistischen Atlasses darstellt.

1935 tritt er der Real Academia Espa ñ ola bei und hält dort am Tag seiner Aufnahme eine Rede über den kastilischen Akzent, die kurz darauf auch veröffentlicht wird. Im selben Jahr hält er eine Reihe von linguistischen Vorträgen am Institut d ’É tudes Hispaniques in Paris.

Im Herbst 1936, als die Belagerung von Madrid unmittelbar bevorsteht, wird unter dem Schutze des Fünften Regiments offiziell eine Expedition organisiert, die eine Gruppe von bekannten Intellektuellen nach Valencia bringt.24 Unter ihnen Navarro Tomás.25 In Valencia arbeitet er in der Casa de la Cultura, deren Aufgabe es ist, das künstlerische Erbe Spaniens zu beschützen. Da er begeisterter Republikaner26 ist, muss er 1939 nach Ende des Bürgerkriegs ins nordamerikanische Exil gehen. Er fährt zunächst von Valencia nach Barcelona und von dort aus zur Columbia Universität von New York, wo ihn eine Professorenstelle erwartet. Über viele Jahre hinweg gibt er Kurse über Sprachgeschichte, Spanisch in Amerika, spanische Phonetik und spanische Metrik. In den Wirren des Krieges nimmt Navarro die bereits bearbeiteten Fragebögen zum ALPI, die im Centro de Estudios Hist ó ricos aufbewahrt wurden, unter seine Obhut. Er nimmt sie mit nach New York und gibt sie im Jahre 1951 dem Consejo Superior de Investigaciones Cient í ficas von Madrid zurück.

1940 erhält Navarro Tomás den Titel Doktor Honoris Causa vom Middlebury College in Vermont. 1942 wird er zum Mitglied der Hispanic Society von New York ernannt und 1944 Mitglied der American Academy of Sciences and Letters in Boston. Von 1942 bis 1952 lehrt er an der Sommerschule des Middlebury Colleges. 1951 ist Navarro Gastprofessor an der Florida State Universität in Tallahassee und leitet ein linguistisches Seminar zur Vorbereitung anderer Professoren, die eine ähnliche Studie wie sein El Espa ñ ol en Puerto Rico (1948) in El Salvador und Nicaragua durchführen wollen.

Tomás Navarro Tomás stirbt am 16. September 1979 im Alter von 95 Jahren in Northampton (Massachustetts) / USA. Luis Flóres beschreibt ihn als:

Dialectólogo, amante de estudiar la lengua viva, observador concienzudo y fino, el Profesor Navarro es no solamente el fundador sino, todavía hoy 1956, el más autorizado cultivador de la fonética hispana moderna. […] Su obra es modelo de solidez, de seriedad, de observación y reflexión, de claridad y precisión.27

2.1.3 Americo Castro (1885 - 1972)

Américo Castro wird am 04. Mai 1885 in Cantagalo (Brasilien) geboren. 1889 zieht seine Familie wieder nach Granada, ihren ursprünglichen Heimatort. 1904 macht Castro dort seinen Universitätsabschluss in spanischer Philologie. Von 1905 bis 1908 studiert er in Paris an der Sorbonne Literatur und Philosophie. Dort macht er sich vertraut mit der französischen romantischen Historiographie und mit den wissenschaftlichen Methoden der Philologie, die in Spanien vor allem von Menéndez Pidal eingeführt worden waren. Um seinen Militärdienst zu absolvieren kommt Castro zurück nach Spanien. Er zieht nach Madrid und kommt in Kontakt mit der Instituci ó n Libre de Ense ñ anza (Giner de los Ríos, Cossío), mit Menéndez Pidal, Ortega und Gasset, Unamuno u. a.

In den ersten Jahren in Madrid beginnt Castro mit Menéndez Pidal zu arbeiten. Mit der Gründung des Centro de Estudios Historicos 1910, übernimmt Castro dort die lexikographische Abteilung. 1911 erhält er seinen Doktortitel an der Universität von Madrid. Im Jahre 1914 fährt Castro zusammen mit Tomás Navarro Tomás durch León und den Osten von Zamora um den leonesischen Dialekt zu studieren. 1915 erwirbt er den Lehrstuhl für spanische Sprachgeschichte an der Universidad Central in Madrid. 1917 wird die Madrider Zeitung El Sol gegründet, für die Castro regelmäßig Beiträge schreibt.

Während des ersten Weltkrieges erhält er die Möglichkeit Vorträge außerhalb Spaniens zu halten, vor allem in Frankreich. „De este modo se convierte en uno de los grandes voceros y expositores de la historia y literatura españolas en la Europa de postguerra.“28. 1921 gründet der Staat die Oficina de Relaciones Culturales Espa ñ olas, zu dessen Beratern Castro gehören wird. Im Jahre 1922 besucht er Marokko um Forschungen zur spanischen Dialektologie anzustellen. Er macht linguistische und literarische Nachforschungen in den Judenvierteln Marokkos. 1923 gründet die Universität von Buenos Aires das Instituto de Filolog í a Hisp á nica bei dessen Aufbau Castro mithilft.

1924 besucht er zum ersten Mal New York, wo er an der Columbia Universität einen Kurs in spanischer Literatur gibt. Wenig später hält er Vorlesungen an vielen verschiedenen Universitäten der USA. Zu dieser Zeit reist Castro zum ersten Mal nach Mexiko. 1925 ist Castro erneut Gastprofessor an der Columbia Universität. Außerdem gibt er Unterricht und hält Vorträge u. a. in Chile, Mexiko, Cuba und Puerto Rico. 1931 ist er Gastprofessor in Berlin und hält außerdem Vorträge in Köln, Bonn und München. Zu dieser Zeit wird er von der Regierung der 2. Republik zum Botschafter für Deutschland ernannt, gibt den Posten aber schon bald wieder auf. Zurück in Madrid wird durch Castros Initiative die ibero- amerikanische Abteilung des Centro de Estudios Hist ó ricos mit der entsprechenden Zeitschrift Tierra Firme gegründet.

1933 hält Castro Vorträge an verschiedenen europäischen Universitäten. 1935 verleiht ihm die Universität von Poitier und 1936 die Sorbonne den Titel Doktor Honoris Causa. Trotz seiner vielen Aktivitäten schreibt Castro ununterbrochen für verschiedene Zeitschriften und arbeitet an seinen Büchern.

Als im Juli 1936 der spanische Bürgerkrieg ausbricht, geht Castro, „[a] republican through and through“29 zunächst nach Argentinien ins Exil. Dort gibt er Unterricht an der Universität von Buenos Aires bis er 1937, auf Einladung der Universität von Wisconsin, in die USA zieht. In Wisconsin bleibt er zwei Jahre. Für das akademische Jahr 1939 / 40 nimmt man ihn in Texas unter Vertrag. Danach lässt er sich in Princeton (New Jersey) nieder, wo er lange Jahre als Professor arbeiten wird. Am 11. Dezember 1940 hält Castro seine Eintrittsrede an der Princeton Universtät mit dem Titel The Meaning of Spanish Civilization.

Im Frühling 1953, mit 68 Jahren, wird Castro pensioniert und Princeton verleiht ihm den Titel Professor Emeritus. Castro bleibt jedoch weiterhin aktiv. Im Sommer 1953 ist er Gastprofessor am Middlebury College in Vermont. 1954 besucht er Venezuela um in den Universitätsstädten des Landes Kurse zu geben und Vorlesungen zu halten. 1954 und 1955 hält er verschiedene Vorträge in Frankreich, Deutschland und Italien. Als er zurückkehrt gibt er kurzzeitig Unterricht an der Universität von Houston (Texas). 1956 widmen ihm seine Schüler aus Princeton eine Hommage, ein Sammelband aus verschiedenen Studien Castros mit dem Titel Semblazas y estudios espa ñ oles. 1957 verbringt er mit Freunden und Schülern einige Tage auf Mallorca. Seit diesem Jahr verbringt Castro seine Sommerferien in Spanien, hauptsächlich an der Costa Brava.

1964 zieht Castro nach La Jolla (San Diego / Kalifornien), wo er an der Universität von Kalifornien als Berater arbeitet. 1968 kehrt Castro aus wichtigen familiären Gründen endgültig nach Spanien zurück, wo er sich in Madrid niederlässt. Im Juli 1971 wird in Madrid ein Buch zur Hommage Castros präsentiert, an dem 25 Experten gearbeitet haben.

Am 25. Juli 1972, mit 87 Jahren, erleidet Castro in Lloret de Mar (Girona) beim Schwimmen im Meer einen tödlichen Herzinfarkt. Samuel G. Armistead schreibt über Castro:

Exacting and severe, Américo Castro was also cordial and humane. He was one of the most generous an supportive individuals I have been privileged to know. His love of Spain and of Spanish literature was deeply and sincerely felt. He had a passionate commitment to learning, to knowledge, to truth. He was a uniquely marvelous, inspirational teacher. […] And his thougt has, in innumerable ways, inspired subsequent generations of Hispanists, leading to new and dramatic discoveries that would have pleased him immensely. Despite all the fierce polemics and the intense criticism he endured, today few scholars would question or reject his once revolutionary view of a tri-religious medieval Spain and its crucial role in the origins of Spanish culture.30

3. Analyse

3.1 Menéndez Pidal

3.1.1 Forschungsarbeit vor dem Exil (1869 - 1936)

Die Werke Pidals in der Zeit vor dem Exil lassen sich in die Obergebiete Literatur, Linguistik und Geschichte einteilen. Die Studien die der Literatur angehören, können zum Teil noch spezifischer der Epik, Dramatik und Poesie zugeordnet werden. Die Linguistik lässt sich in die Gebiete Sprachgeschichte, Etymologie und historische Grammatik unterteilen. Vereinzelt interessiert sich Menéndez Pidal für folkloristische Geographie, Geschichte der romanischen Epik, Metrik, Kultur, Literatur- und Kulturgeschichte.

Literatur a Epik:

Das größte Interessensgebiet Pidals vor dem Exil ist die spanische Epik. Viel Arbeit widmet er der Erforschung des spanischen Romancero. Das Werk Cat á logo del romancero jud í o-espa ñ ol (1907) stellt einen Katalog mit allen jüdisch-spanischen Romanzen dar, die Menéndez Pidal zugänglich waren. Er hat sie jeweils kommentiert. Weiterhin verfasst er El romancero espa ñ ol, hervorgegangen aus einer Konferenz in New York, Flor nueva de romances viejos (1928 ), Flor nueva de romances viejos, que recogi ó de la tradici ó n antigua y moderna (1928) und El romancero; teor í as e investigaciones (1928).

Neben der Forschung zum Romancero in Spanien, sucht und entdeckt Pidal die Überreste dieser Kunst in Südamerika. Der Aufsatz „Las primeras noticias de romances tradicionales en América y especialmente en Colombia“ (1935) berichtet davon.

Zur epischen Dichtung des Mittelalters gehören seine Arbeiten zu El cantar de mio Cid: „El Poema del Cid y las Crónicas Generales de Espana“ (1898) und Cantar de Mio Cid. Texto, gram á tica y vocabulario, für die Pidal 1895 den ersten Preis der Real Academia Espa ñ ola gewann. Letztere behandelt den Text jedoch auf linguistischer Ebene, denn er untersucht die Grammatik und das Vokabular des Werkes.

Zu den antiken Epen gehört die Erzählung über den Kampf um Troja, die Menéndez Pidal in seinem Buch Historia troyana, en prosa y en verso; texto de hacia 1270 (1934) behandelt.

L ’é pop é e castillane à travers la litt é rature espagnole (1910) lässt sich ebenfalls in den Bereich der Epik einteilen.

Menéndez Pidal beschäftigt sich außerdem mit Legenden: La leyenda de los Infantes de Lara (1896), „Las leyendas moriscas en su relación con las cristianas“ (1911), in der er den engen Zusammenhang zwischen den Legenden der Morisken und den Erzählungen der asketischen Christen untersucht, und Floresta de leyendas her ó icas espa ñ olas (1925).

Literatur a Poesie:

In dem Aufsatz „Tres poesías inéditas de Fray Luis de León en el cartapacio de Francisco Morán de la Estrella“ (1917) zeigt Pidal drei bisher noch nicht veröffentlichte Gedichte von Fray Luis de León, die in einem Notizbuch des zeitgenössischen Francisco Morán de la Estrella überliefert wurden. Der Vortrag Discurso acerca de la primitiva poes í a l í rica espa ñ ola (1919) handelt von der primitiven spanischen lyrischen Poesie, die nach Menéndez Pidal bis dahin noch nicht zu Genüge untersucht wurde. In dem Aufsatz „Caracteres de la poesía juglaresca“ (1923) beschreibt er die Poesie, das Leben und das Schaffen von Spielmännern im Mittelalter. „Supervivencia del poema de Kudrun. (Orígenes de la balada)“ (1933) handelt vom Kudrungedicht, verfasst von einem österreichischen Poeten Anfang des 13. Jahrhunderts. Den Schwerpunkt legt Menéndez Pidal auf den zweiten Teil des Gedichtes, der von einer gefangenen Prinzessin handelt und der spätere Balladensänger immer wieder inspiriert hatte.

Literatur a Dramatik:

„Sobre los orígenes de El convidado de piedra “ (1906) stellt einen Aufsatz dar in dem Pidal die Quelle für das Drama El burlador de Sevilla o El convidado de piedra diskutiert.

Literatur aPoesie / Literaturgeschichte / Kulturgeschichte:

Poes í as juglaresca y juglares; aspectos de la historia literaria y cultural de Espa ñ a (1924) behandelt, wie dem Titel zu entnehmen ist, die Poesie von Spielmännern als Aspekt der Literatur- und Kulturgeschichte Spaniens.

Literatur (kein spezifisches Teilgebiet):

El Rey Rodr í go en la literatura (1924)

Linguistik a Etymologie:

Zum Thema Etymologie sind im Zeitraum vor dem Exil drei Arbeiten entstanden. Diese sind „Etimologías españolas“ (1900), „Sobre las vocales ibéricas“ e y o en los nombres toponímicos“ (1918), Aufsatz in dem Pidal die Vokale e und o des Baskischen anhand von Ortsnamen untersucht und der Aufsatz „Notas para el léxico románico“ (1920), der von Ursprung und Entwicklung verschiedener spanischer Wörter handelt.

Linguistik a Sprachgeschichte:

Zur Sprachgeschichte verfasst Menéndez Pidal zwei sehr umfangreiche Arbeiten. In Or í genes del espanol: estado ling üí stico de la Pen í nsula Ib é rica hasta el siglo XI (1926) analysiert und beschreibt er die sprachliche Situation der Iberischen Halbinsel bis zum 11. Jahrhundert. Er untersucht die bis dato verkannten Dokumente aus dem 10. und 11. Jahrhundert, die eine Fülle an romanischen Sprachformen enthalten und verfolgt somit die Belege für die spanische Volkssprache weiter zurück als man das bisher getan hatte. Der Aufsatz „El lenguaje del siglo XVI“ (1933) stellt eine umfangreiche Arbeit zum Spanischen im 16. Jahrhundert dar. Er ist untergliedert in die Epoche von Nebrija, die Zeit von Garcilaso, die der großen Mystiker und in die von Cervantes und Lope de Vega.

Linguistik a Dialektologie:

El dialecto leon é s (1906)

Linguistik a Historisch-vergleichende Sprachwissenschaft a Historische Grammatik:

Manual de gram á tica hist ó rica espa ñ ola (1904)

Linguistik / Kultur:

„La lengua española“ (1918), Aufsatz der gleichzeitig der Linguistik und der Kultur zuzuordnen ist, behandelt die spanische Sprache Spaniens, die Amerikas und die Beziehung Spaniens und Lateinamerikas zueinander.

Folkloristische Geographie:

Der Aufsatz zur folkloristischen Geographie, „Sobre geografía folklorica. Ensayo de un método“ (1920), stellt eine Studie über die räumliche und zeitliche Existenz der Romanze Boda estorbada, der Romanze Gerineldo und einer Mischversion aus beiden dar.

Geschichte:

In den Bereich der mittelalterlichen Geschichte fällt die Sammlung der Cr ó nicas generales de Espa ñ a (1898), Primera cr ó nica general: historia de Espa ñ a, que mand ó componer Alfonso el Sabio y se continuabe bajo Sancho IV en 1289 (1906) und La Cr ó nica General de Espa ñ a que mand ó componer el Rey Alfonso el Sabio (1916).

„Autógrafos inéditos del Cid y de Jimena en dos diplomas de 1098 y 1101“ (1918) handelt von den letzten schriftlichen Zeugnissen des Cid und Jimenas, die Pidal auf ihre Authentizität hin untersucht. Der Aufsatz „De la vida del Cid. Notas Sueltas“ (1926) enthält verschiedene Kapitel zum Leben des Cid und zu den ersten Texten über ihn.

Geschichte / Kulturgeschichte:

Zur Geschichte und gleichzeitig zur Kulturgeschichte gehört das Buch La Espa ñ a del Cid (1929), ein zweibändiges umfangreiches historisches Werk über die Zeit des Cid. Menéndez Pidal liefert einen allgemeinen Überblick über Spanien im 11. Jahrhundert. Für ihn ist dieses Jahrhundert das mit den einschneidensten Geschehnissen, da sich zu jener Zeit die Lebensbedingungen zu entwickeln begonnen hätten, auf denen das moderne Spanien beruhe.

Linguistik a Phonetik a Metrik / Geschichte der spanischen Epik:

In seinem Aufsatz „La forma épica en Espana y en Fancia“ (1933) beschreibt Menéndez Pidal die Metrik der spanischen und französischen Epik im Hinblick auf verschiedene zeitliche Epochen.

3.1.2 Forschungsarbeit im Exil (1936 - 1939)

In seinem kurzen Exil von Dezember 1936 bis Juli 1939, sind alle Arbeiten Pidals Veröffentlichungen von Vorträgen. Sie stammen fast ausschließlich aus dem Jahr 1937 als er sich in Cuba aufhielt und als Dozent an der Universität von Havanna arbeitete. Ein Vortrag und die dazugehörige Veröffentlichung „Poesía árabe y poesía europea“ (1937), scheint Pérez Villanueva zufolge aus Pidals vorigem Aufenthalt in Bordeaux zu stammen.31 Der Aufsatz „La lengua de Cristóbal Colón“ ist als einziger nicht datiert, ist jedoch auch ein Vortrag aus Cuba.32 Auch „La idea imperial de Carlos V“ (1937) stammt aus einer Lesung in Cuba.33

Die Forschungsgebiete in die die Publikationen im Exil eingeteilt werden können sind Geschichte, Literatur und Linguistik. Die literarischen Arbeiten lassen sich unterteilen in Epik und Poesie und Dramatik. Es gibt eine linguistische Arbeit zur Sprachgeschichte. Eine Arbeit fällt gleichermaßen unter Geschichte und Linguistik.

Literatur a Epik:

Zur Epik, genauer gesagt zur Forschung über spanische Romanzen, gehören die Vorträge „El Romance viejo“ (1937) und „El Romance nuevo“ (1937).

Literatur a Poesie:

„Poesía árabe y poesía europea“ (1937).

Literatur a Dramatik

„El sentimiento de honor en el teatro espanol“ (1937), Del honor en el teatro espanol: conferencia dada en La Habana, en la sociedad Hispano Cubana de Cultura, por marzo de 1937 (1937)34

Literatur (kein spezifisches Teilgebiet):

„Carácter de la literatura española“ (1937)

Geschichte:

„Ideología de Carlos V“ (1937), „Discursos35 " (1937), „La idea imperial de Carlos V“ (1937).

Linguistik a Sprachgeschichte:

„Palabras iniciales de un curs o“ (1937) stellt die Einweihungsrede Pidals zum Kurs für spanische Sprachgeschichte an der Universität von Havanna dar.

Geschichte / Linguistik:

„La lengua de Cristóbal Colón“ (erschienen 1940, Zeit des Vortrages unbekannt) ist ein Aufsatz über das Spanisch das Christoph Kolumbus gesprochen hat. Menéndez Pidal findet schriftliches Material von Kolumbus, das belegt, dass er bereits Spanisch konnte bevor er nach Spanien kam. Dieses Spanisch erkennt er als fehlerhaft und mit portugiesischen Merkmalen durchzogen. Menéndez Pidal diskutiert wo Kolumbus dieses Spanisch erworben hat, bzw. wie das Sprachgemisch zustande kam.

3.1.3 Beide Zeiträume im Vergleich

Ramón Menéndez Pidal deckt vor dem Exil mit seinen Arbeiten hauptsächlich die Forschungsgebiete Literatur, Linguistik und Geschichte ab. Im Exil hält er seine Vorträge zu denselben drei Gebieten.

Die Untergebiete in die seine literarischen Werke in Spanien eingeteilt werden können sind Epik, Dramatik und Poesie. Ebenso verhält es sich mit den wenigen Veröffentlichungen aus dem Zeitraum des Exils.

Eine linguistische Veröffentlichung im Exil ist der Sprachgeschichte zugeordnet, ein Teilgebiet dem Pidal auch schon in Spanien viel Arbeit widmete. Eine weitere Veröffentlichung aus dem Exil lies sich unter Geschichte und Linguistik einordnen. Beides sind keine neuen Gebiete für Ramón Menéndez Pidal Es kam im Exil also kein Forschungsgebiet hinzu, das nicht auch schon in Spanien bearbeitet wurde. Menéndez Pidal behandelt eines seiner beliebtesten Themen, Romancero bzw. Romanzen, im Exil sogar in zwei Veröffentlichungen. Inhaltlich wiesen keine Werke auf einen neuen Schwerpunkt oder auf irgendeine Abkehr von vorherigen Überzeugungen hin.

Veränderungen haben wir hier also nicht beobachten können. Die Veröffentlichungen im Exil scheinen vielmehr Menéndez Pidals breit gefächertes Repertoire an Wissen auf natürliche Weise zu ergänzen.

3.2 Tomás Navarro Tomás

3.2.1 Forschungsarbeit vor dem Exil (1884 - 1939)

Tomás Navarro arbeitet in Spanien ausschließlich im Bereich der Linguistik. Er behandelt die Teilgebiete Phonetik, Dialektologie und Etymologie. Er forscht auch innerhalb der Experimentalphonetik, wobei man diese Arbeiten noch spezifischer in die Gebiete akustische - und artikulatorische Phonetik einteilen kann. Seine dialektologischen Arbeiten fallen zum Teil in den Bereich der Dialektgeographie. Ein Aufsatz stellt eine Studie zur Metrik dar, die ich der Phonetik untergeordnet habe.

Linguistik a Phonetik:

In seinen Arbeiten zur Phonetik geht es Navarro hauptsächlich um die korrekte spanische Aussprache. So in den Werken Manual de pronunciaci ó n espa ñ ola (1918), ein Lehrbuch zur spanischen Aussprache mit Erklärungen zur Phonetik und einem praktischen Übungsteil, „Necesidad de que la Academia reforme su Prosodia36 “ (1921), „Lecciones de pronunciación española. Comentarios a la Prosodia de la Real Academia. Pronunciación de las consonantes ‚b, v’ y ‚c, z’“ (1921), „Lecciones de pronunciación española. Comentarios a la Prosodia de la Real Academia. II: El acento“ (1921), „Lecciones de pronunciación española. Comentarios a la Prosodia de la Real Academia. IV: Concepto de la pronunciación correcta“ (1921), Compendio de ortolog í a espa ñ ola para la ense ñ anza de la pronunciaci ó n normal en relaci ó n con las diferencias dialectales (1927) und El acento castellano (1935).

Navarro verfasst eine Arbeit zur Methodologie der Phonetik: „Metodología de la fonética“ (1921).

Er schreibt Aufsätze, die frühere phonetische Studien anderer Personen diskutieren. In „Doctrina fonética de Juan Pablo Bonet (1620)“ (1920) beschäftigt sich Navarro mit der Doktrin Bonets zur spanischen Aussprache und vergleicht Arbeiten anderer Personen aus früherer Zeit mit dieser. In seinem Aufsatz „La metafonía vocálica y otras teorías del Sr. Colton“ (1923) widerlegt Navarro viele der in Coltons Studie La phon é tique castillane (1909) aufgestellten Theorien und in „Historia de algunas opiniones sobre la cantidad silábica española“ (1921) vergleicht Navarro die Auffassungen verschiedenster Autoren (angefangen mit Nebrija 1492) zur Silbenlänge im Spanischen.

In dem Buch El idioma espa ñ ol en el cine parlante. ¿ Espa ñ ol o hispanoamericano? (1930) diskutiert Navarro die für jene Zeit aktuelle Frage der zu verwendenden spanischen Sprachvariante in Tonfilmproduktionen. Zum gleichen Thema gehört „Comentarios a los acuerdos del Primer Congreso Hispanoamericano de Cinematografía sobre el lenguaje en las películas“ (1931).

Linguistik a Phonetik a Metrik:

„La división de ‚esca/parme’“ (1926) ist ein kurzer Aufsatz über die Trennung von Wörtern in Versen unter metrischen Gesichtspunkten.

Linguistik a Experimentalphonetik a Akustische Phonetik:

Für seine Untersuchungen zur akustischen Phonetik führt Navarro technische Messungen zu Vokal-, Konsonanten- und Silbenverhalten am Kymographen37 durch.

Die Länge betonter Vokale an verschiedenen Stellen im Wort misst er in seinem Aufsatz „Cantidad de las vocales acentuadas“ (1916).

[...]


1 El Atlas Lingüístico de la Península Iberica y el dialectólogo Alonso Zamora Vicente. Viudas Camarasa, Antonio. März - September 2002. http://www.dialectus.com/colaboraciones/ antonioviudascamarasa/ponenciaalicante/alonsozamoravicentedialectologo.html

2 Aranguren, José Luis. 1957. „La evolución espiritual de los intelectuales españoles en la emigración“. In: José Luis Aranguren. Crítica y meditación. Madrid: Taurus. 213.

3 „Las cartas de don Ramón a Américo Castro se hallan en poder de su hija, doña Carmen Castro, viuda de Zubiri […]. Las de don Américo se conservan en el Archivo Menéndez Pidal.“ (Pérez Villanueva. Ram ó n Men é ndez Pidal. Su vida y su tiempo. 349.). Wenn ich im Folgenden aus Briefen von Menéndez Pidal oder Castro zitiere, werde ich nur das Buch von Pérez Villanueva angeben, in dem sie sich befinden. Es gilt allerdings die eben genannte Herkunft.

4 Pérez Villanueva, Joaquín. 1991. Ram ó n Men é ndez Pidal. Su vida y su tiempo. Madrid: Espasa-Calpe. 351.

5 Ebd. 356.

6 Aranguren. „La evolución espiritual de los intelectuales españoles en la emigración“. 174 / 175.

7 Diego Catalan erwähnt ebenfalls Joan Corominas, der gleichfalls am Centro de Estudios Históricos gearbeitet hat und ins Exil nach Argentinien ging. Er wäre auch ein geeigneter Kandidat für meine Untersuchung gewesen, da er jedoch als Katalane viele seiner Werke auf Katalanisch verfasst hat, konnte ich diese nicht untersuchen und habe ihn daher nicht mit einbezogen.

8 Catalan, Diego. 1972. „Ibero-Romance“. In: Sebeok, Thomas A. (Hrsg.). Current Trends in Linguistics. Den Haag - Paris: Mouton, 927 - 1106. 982.

9 Catalan. „Ibero-Romance“. 981.

10 Am Aussagekräftigsten wäre eine solche Analyse natürlich, wenn wir Einsicht in alle Werke hätten. Da das jedoch nicht möglich ist, muss diese Analyse immer im Licht einer Stichprobe betrachtet werden. Sie wird uns jedoch hoffentlich nicht ein allzu verfälschtes Ergebnis liefern. Ich werde daher wo es möglich ist jeweils die gesamte Bibliographie im Auge behalten.

11 Zum Inhalt und formalen Aufbau der Anhänge I und II siehe Kapitel 1.1.

12 Pérez. Ram ó n Men é ndez Pidal. Su vida y su tiempo. 342.

13 Diese sind Bücher und Aufsätze aus dem Bestand der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main und Fernleihen aus Deutschland. Aus Kostengründen habe ich jedoch ab einem gewissen Zeitpunkt von weiteren Fernleihen (und Aufsatzkopien) abgesehen. Das mir zur Verfügung stehende Material umfasst also nicht das gesamte Bestandsmaterial Deutschlands zu den drei Bibliographien, deckt aber den größten Teil ab.

14 Diese erscheint dann auch in meiner Literaturaufstellung.

15 Siehe Literaturaufstellung.

16 Castro, Américo. 1977. An Idea of History: Selected essays of Am é rico Castro. Herausgegeben und übersetzt aus dem Spanischen von Stephen Gilman und Edmund L. King. Mit einer Einleitung von Roy Harvey Pearce. Columbus: Ohio State University Press. 337.

17 Ebd. 337.

18 Catalan. „Ibero-Romance“. 982: „As a natural complement to his phonetic studies he prepared in America a Manual de entonaci ó n espa ñ ola (New York 1944) and later a M é trica espa ñ ola (Syracuse 1956).“

19 Romancero: „Sammlung von (span.) Romanzen.“ Definition in: 1974. Das große UniversalLexikon in vier Bänden. Bd 3. Zürich: Coron Verlag. 764. Romanze: „[…] [E]ine Liedform der roman. Volkssprachen (Volkslied), die Sagenhelden und die Freiheitskämpfe gegen die Mauren Ferert.“ Definition in: 1967. Deutsche Buch-Gemeinschaft Handlexikon. Darmstadt: C. A. Koch’s Verlag Nachf. 764.

20 Der Atlas Ling üí stico de la Pen í nsula Ib é rica, im folgenden ALPI genant, sollte eine Repräsentation der Volkssprache auf der gesamten Iberischen Halbinsel wiedergeben. Untersucht wurden ungebildete Menschen aus kleineren und alten Dörfern, die zwischen 40 und 60 Jahre alt waren.

21 Steven Hess. 1982. Ram ó n Men é ndez Pidal. Boston: Twayne Publishers. 13.

22 Badia-Margarit, A. M. 1969. „Chronique. Nécrologie. Ramón Menéndez Pidal (1869 - 1968)“. Revue de Linguistique Romane. 33: 220 - 222. 222.

23 Zu Tomás Navarro Tomás Lebenslauf waren nicht sehr viele Informationen erhältlich, weswegen manche Details, wie beispielsweise Grund seines Todes, nicht beschrieben werden konnten. Außerdem ist dadurch eine größere zeitliche Lücke von 1952 bis zu seinem Tod 1979 entstanden.

24 Pérez. Ram ó n Men é ndez Pidal. Su vida y su tiempo. Madrid. 342.

25 Ebd. 342.

26 Navarro Tomás, Tomás. http://www.biografiasyvidas.com/biografia/n/navarro_tomas.htm

27 Luis Flórez. 1995. „Tomás Navarro Tomás“. Orbis. 5. 559.

28 Peña, Aniano. 1975. Am é rico Castro y su visi ó n de Espa ñ a y de Cervantes. Madrid: Editorial Gredos. 30.

29 King, Edmund L. 1987. „Introduction“. In: Surtz, Ronald E. / Jaime Ferrán / Daniel P. Testa (Hrsg.). 1988. Am é rico Castro:The Impact of His Thought. Essays to Mark the Centenary of His Birth. Madison: The Hispanic Seminary of Medieval Studies, ix - xv. xii.

30 Armistead, Samuel G. 1997. „Américo Castro in the United States (1937 - 1969)“. Hispania. 80. 2: 271 - 274. 273.

31 Pérez. Ram ó n Men é ndez Pidal. Su vida y su tiempo. 347.

32 Ebd. 348.

33 Ebd. 348.

34 Beide Veröffentlichungen scheinen aus demselben Vortrag hervorgegangen zu sein.

35 Dass es sich bei dieser Vortragsammlung um geschichtliche Themen handelt, geht aus dem Buch von Tomás F. Robaina. 1970. Breve bibliograf í a. Ram ó n Men é ndez Pidal in memoriam 1869 - 1968. La Habana: Biblioteca Nacional José Martí. hervor, in der die Werke Menéndez Pidals in verschiedene Themenbereiche untergliedert aufgeführt sind.

36 Die Prosodie ist der Teil der Grammatik, der die korrekte Aussprache und Betonung regelt.

37 Kymograph: „Meistbenutztes Registriergerät der frühen Experimentalphonetik (19. Jh. und 1. Hälfte des 20. Jh.) zur Aufzeichnung von meist mechan. bzw. pneumat. (seltener elektromagnet.) erfaßten bzw. übertragenen Bewegungs- bzw. Schwingungsvorgängen auf eine (meist berußte) rotierende Trommel bzw. über diese laufendes Endlospapier.“ Definition in: Glück, Helmut (Hrsg.). 1993. Metzler Lexikon Sprache. Stuttgart / Weimar: Verlag J. B. Metzler. 350.

Ende der Leseprobe aus 156 Seiten

Details

Titel
Exil und Forschung: Der Einfluss des Exils auf die Arbeiten von drei spanischen Philologen des 20. Jahrhunderts
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Institut für Romanische Sprachen und Literatur)
Note
1,7
Autor
Jahr
2004
Seiten
156
Katalognummer
V40361
ISBN (eBook)
9783638388900
Dateigröße
1306 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Exil, Forschung, Einfluss, Exils, Arbeiten, Philologen, Jahrhunderts
Arbeit zitieren
Daniela Wienhold (Autor:in), 2004, Exil und Forschung: Der Einfluss des Exils auf die Arbeiten von drei spanischen Philologen des 20. Jahrhunderts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40361

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